Der Lehrer, der an einer Schule im Dortmunder Stadtteil Dorstfeld von drei Schülern vermutlich mit Hämmern erschlagen werden sollte, hat sich bei Facebook geäußert. Zur Erinnerung: Wir hatten über den Fall berichtet, weil “Bild” und Bild.de merkwürdigerweise nur den Namen eines Tatverdächtigen (“Serkan”) nannten und nicht die Namen der beiden anderen Verdächtigen, die laut zuständiger Staatsanwaltschaft “urdeutsch” sein beziehungsweise nicht auf eine türkische oder muslimische Herkunft hindeuten sollen. Bereits vor drei Tagen schrieb also der Lehrer “sozusagen eine Art FAQ meines Zustandes”. Es ist ein längerer, lesenswerter Text.
Die “Bild”-Medien berichteten am Mittwoch über diesen Facebook-Post. Wer ein “Bild plus”-Abo hat, kann bei Bild.de nachlesen, was der Lehrer in dem Sozialen Netzwerk freizugänglich schreibt:
“Bild”-Reporter Andreas Wegener zitiert mehrere Aussagen des Lehrers. Zum Beispiel:
Zudem distanziert sich der Vertrauens-Lehrer von Rechten, die das Verbrechen für Hetze gegen Migranten nutzen. Seine Schule habe mit jungen Menschen mit Migrationshintergrund sehr gute Erfahrungen gemacht.
Und:
Am meisten schockiert habe ihn die Tatbeteiligung eines 18-Jährigen: Er habe ihn in seinem Leben nie kennengelernt und sei “dennoch bereit gewesen, mich zu erschlagen”, schrieb W.
Abgesehen davon, dass die “Bild”-Medien durch ihre einseitige Namensnennung kräftig dazu beigetragen haben, dass die Instrumentalisierung überhaupt erst in dem Ausmaß stattfinden konnte, geht die Passage in dem Post des Lehrers noch um einen wichtigen Satz weiter:
Ich möchte nicht vom rechten Rand der Gesellschaft instrumentalisiert werden. Ich weiß, dass viele ehemaligen Schüler jetzt mitlesen und, wie leider ein großer Teil der Gesellschaft, bei dem veröffentlichten Namen des, zumindest meiner Ansicht nach, Haupttäters daran denken, dass wir an unserer Schule und in Dorstfeld ein Problem mit “Migranten” haben. Es wird bereits in vielen Beiträgen gefordert, endlich die Namen der beiden anderen Beteiligten zu veröffentlichen. Der Gesellschaft wird unterstellt, dass dies nur deshalb nicht geschehe, um die Folgen der verhassten Integration, der unsere Schule sich verschrieben hat, nicht an die Öffentlichkeit gelangen zu lassen. Euch muss ich sagen: Ihr könntet falscher nicht liegen. Besonders erschrocken hat mich der Tatbeteiligte, der mich in seinem Leben nie kennen gelernt hat und der dennoch bereit gewesen war, mich zu erschlagen. Dieser Beteiligte und sein Vorname entsprechen nicht Euren Erwartungen.
Bei den “Bild”-Medien davon weiterhin kein Wort. Stattdessen bleibt Andreas Wegener dabei, nur den Namen eines Tatverdächtigen zu nennen:
Schüler Serkan (16) soll mit zwei Komplizen einen Lehrer (51) in einen Hinterhalt gelockt haben, um ihn mit einem Hammer zu erschlagen.
Mit Dank an Philipp S., Matthias H. und @jens0331 für die Hinweise!

Denken wir uns ins Konrad-Adenauer-Haus, in dem sich gerade elf CDU-Mitarbeiter befinden (Schema rechts). Zwei von ihnen verdienen 1000 Euro, fünf 2000 Euro, drei 3000 Euro — und einer hat sagenhafte 10.000 Euro im Monat. Ihr durchschnittliches Einkommen beträgt 2818 Euro (die Summe geteilt durch elf); das mittlere Einkommen ist das, das bei einer Aufreihung der elf Mitarbeiter der sechste hat (*): 2000 Euro. Als armutsgefährdet gelten alle, die weniger als 60 Prozent von 2000 Euro zur Verfügung haben, also: die beiden 1000-Euro-CDUler.
Nun stellen wir uns vor, dass zwei zusätzliche CDU-Mitarbeiter mit jeweils 10.000 Euro Einkommen das Konrad-Adenauer-Haus betreten. Das durchschnittliche Einkommen steigt deutlich. Das mittlere aber bleibt konstant: diesmal müssen wir bei 13 anwesenden Mitarbeitern in der Reihe von arm nach reich den siebten (*) fragen: Auch er hat 2000 Euro.