Archiv für Juni 16th, 2006

Der Kern unserer Erde besteht aus purem EISEN

Zugegeben, unsere Überschrift klingt nicht sehr spannend. Ist ja auch schon lange bekannt. Wie wär’s also mit “Forscher berechnet die Menge des Goldes im Erdkern”? Auch nicht knackig genug? “Das goldene Herz der Erde”? Nein?

Dann vielleicht so:

Jedenfalls steht’s so unübersehbar in der heutigen “Bild”. Und klingt natürlich viel besser. Ist dafür aber Quatsch.

Der Kern der Erde besteht nach wie vor zu sehr großen Teilen aus Eisen – der innere und feste Kern fast vollständig, der äußere und flüssige zu großen Teilen. Daneben finden sich in letzterem auch einige andere Elemente. Nickel vor allem. Und sogar ein bisschen Gold. Ganz aus Gold, wie übrigens auch die “Bild”-Illustration und Bild.de suggerieren, ist der Kern nicht.

Unfreiwilliger Urheber der “Bild”-Sensation ist der Wissenschaftler Bernard Wood. Der hat nämlich in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift “Nature” ein Modell veröffentlicht, wie der eisenhaltige Erdkern entstanden sein mag — und nebenbei auch die Anteile anderer Metalle berechnet. Diesbezüglich kam Wood unter anderem zu dem Schluss:

“99 Prozent allen Goldes steckt im Kern der Erde.”

Und diesen Kernsatz hat “Bild” zwar offensichtlich nicht kapiert, aber dafür wenigstens korrekt zitiert.

Mit Dank an die zahlreichen Hinweisgeber.

Jetzt XII

Hat da etwa jemand auf der Suche nach einer geilen Story für Bild.de ein bislang noch ungelesen auf seinem Schreibtisch herumliegendes Exemplar der Zeitschrift “PM Fragen & Antworten” durchgeblättert? In der Mai-Ausgabe des populärwissenschaftlichen Magazins heißt es nämlich:

“Onanie wirkt sich offenbar positiv auf die Gesundheit aus. Jedenfalls stellte jetzt das australische Forscherteam um Graham Giles vom Cancer Council Victoria in Melbourne fest: Bei Männern, die im Alter von 20 bis 30 mehr als fünfmal pro Woche onanierten, reduzierte sich das Risiko von Prostatakrebs um ein Drittel.”
(Hervorhebung von uns.)

Und ähnlich steht’s jetzt, also einen Monat später, groß angekündigt (und mit Datum von heute) auch bei Bild.de:

“Mediziner bestätigen jetzt: Sex beugt auch gefährlichen Krankheiten vor.

Ein Forscherteam um den Australier Prof. Graham Giles von der Universität Melbourne hat das Sexualverhalten von rund 2300 Männern untersucht und dabei festgestellt:

Je häufiger die Männer einen Samenerguß hatten, desto geringer ist die Gefahr, an Prostatakrebs zu erkranken.”
(Hervorhebung von uns.)

Stimmt. Nur neu ist das alles nicht: Über die Ergebnisse der australischen Studie wurde bereits im Jahr 2003 berichtet und die Ergebnisse selbst wurden von einer großangelegten US-Studie im Jahr 2004 bestätigt.

Mit Dank an Jörg F. und Gunter K. für den Hinweis.