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Bild vom Osten, KI-Kennzeichnung, Trumps neues Sprachrohr

1. Das mediale Bild vom Osten Deutschlands: Einmal “Zonen-Gaby”, immer AfD?
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Das mediale Bild Ostdeutschlands sei seit Jahrzehnten mit negativen Klischees versehen, was das Vertrauen in die westdeutsch geprägten Medien im Osten stark beschädigt habe. Die ARD-Dokumentation “Abgeschrieben? – Der Osten in den Medien” zeige, wie sich diese einseitigen Darstellungen historisch entwickelt und welche Auswirkungen sie bis heute haben.

2. “Manche gehen davon aus, dass sowieso schon alles von der KI geschrieben wird”
(dfjv.de, Gunter Becker)
Gunter Becker hat mit Katharina Schell, stellvertretende Chefredakteurin der Austria Presse Agentur, über eine KI-Kennzeichnung im Journalismus gesprochen. Die Frage gestalte sich als nicht einfach, so Schell, denn: “Wenn ich aber überall KI draufklebe und nicht erkläre, warum ich das kennzeichne, dann bleibt eigentlich nur diese Täuschungsangst bei den Usern. Sie haben dann generell weniger Vertrauen in etwas, das mit KI gelabelt ist, als in etwas, das gar nicht gelabelt ist. Mit einer unreflektierten Kennzeichnungsstrategie würde man also im schwersten Fall erreichen, dass nicht gelabelter generischer KI-Müll quasi vertrauenswürdiger wirkt als gelabelter guter Journalismus.”

3. Karoline Leavitt: Trumps neues Sprachrohr
(youtube.com, Sonia Devillers, Video: 11:02 Minuten)
Der Arte-Beitrag erörtert, wie Bilder als zentrale Sprache unserer Zeit wirken und unsere Wahrnehmung beeinflussen, oft ohne dass wir sie vollständig verstehen. Am Beispiel der neuen US-Pressesprecherin Karoline Leavitt wird deutlich, wie sich die Machtverhältnisse und der Umgang von US-Regierung und Medien verändern. Sonia Dridi und Corentin Sellin ordnen diese Entwicklung medienhistorisch ein und beleuchten die Hintergründe der aktuellen Pressearbeit im Weißen Haus.

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4. Die Macht der Plattformen
(mspr0.de, Michael Seemann)
Michael Seemann ist Kulturwissenschaftler, Sachbuchautor, Journalist und einer der profiliertesten Beobachter und Kritiker der digitalen Gesellschaft. In seinem Buch “Die Macht der Plattformen” analysiert er die grundlegende Bedeutung, die Funktionsweise und den Einfluss der großen digitalen Plattformen. Da die Rechte des Werks an ihn zurückgegangen seien, stelle Seemann die ebook-Version kostenlos zum Download zur Verfügung.

5. Stärkung der Nachrichtenkompetenz im Unterricht
(boersenblatt.net)
Die Initiative “Journalismus macht Schule” fördert seit 2022 die Nachrichtenkompetenz junger Menschen durch Schulgespräche mit Journalistinnen und Journalisten, kostenlose Unterrichtsmaterialien und bundesweite Netzwerktreffen. In Kooperation mit dem Ernst Klett Verlag sollen neue Impulse für die schulische Praxis entwickelt und in konkrete Bildungsangebote umgesetzt werden. Ziel sei es, Medien- und Demokratiebildung fächerübergreifend zu stärken und Lehrkräfte künftig auch durch gemeinsame Fortbildungen zu unterstützen.

6. SPIEGEL-Pressearchiv Digas ermöglicht KI-Recherche
(gruppe.spiegel.de)
Wie der “Spiegel” in eigener Sache mitteilt, könne das “Spiegel”-Pressearchiv, eines der größten Pressearchive Europas, nun per KI durchsucht werden. Nutzerinnen und Nutzer könnten Fragen direkt an das Archiv stellen, das auf über 160 Millionen Artikel zugreife. Möglich mache dies die RAG-Technologie (Retrieval Augmented Generation), die nur auf ausgewählte Texte zugreife und deren Quellen transparent darstelle.

Sender dementiert, Druck auf US-Medien, Die nonlineare Zukunft

1. Gedenkstätten-Chef macht ZDF Vorwurf – Sender dementiert
(t-online.de, Jonas Mueller-Töwe)
Jens-Christian Wagner, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, sagte im Gespräch mit t-online.de, dass er in einem ZDF-Interview gebeten worden sei, aus Angst vor rechter Hetze in den Sozialen Medien keine direkten Bezüge zwischen der AfD und nationalsozialistischer Propaganda herzustellen (siehe die “6 vor 9” von gestern). Diesem Vorwurf trete das ZDF nun mit einer Stellungnahme entgegen: “Aus dem Transkript des Interviews, das dem ZDF vorliegt, geht hervor, dass die Autorin an keiner Stelle, wie von Herrn Wagner behauptet, gesagt hat, das ZDF oder die Redaktion würden einen Beitrag, in dem die AfD thematisiert wird, nicht senden.” Daraufhin habe Wagner seine Kritik noch einmal konkretisiert.

2. Druck auf US-Medien
(tagesspiegel.de, Daniel Krause)
Wie Daniel Krause im “Tagesspiegel” berichtet, sei Bill Owens, langjähriger Produzent der US-Investigativsendung “60 Minutes”, zurückgetreten, weil er sich unter wachsendem politischen und firmeninternen Druck nicht mehr frei in seinen Entscheidungen gefühlt habe. Insbesondere die Einflussversuche auf die Berichterstattung aus dem Umfeld von US-Präsident Donald Trump und der Eigentümerin Shari Redstone hätten Owens Unbehagen bereitet.

3. Voice of America soll wieder senden
(reporter-ohne-grenzen.de)
Auf Betreiben der Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) und des US-Auslandssenders Voice of America habe ein US-Bundesrichter die Trump-Administration angewiesen, die Abwicklung der Auslandssender rückgängig zu machen und den Sendebetrieb wiederherzustellen. “Die Entscheidung des Gerichts ist ein klares Zeichen gegen das pressefeindliche Vorgehen der US-Regierung”, sagt RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus.

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4. Sarah Palin scheitert mit Klage gegen “New York Times”
(taz.de)
Die stramm-rechte US-Politikerin Sarah Palin sei mit ihrer Verleumdungsklage gegen die “New York Times” (“NYT”) gescheitert. Eine Jury habe entschieden, dass ein fehlerhafter Leitartikel sie nicht absichtlich diffamiert habe. Die “NYT” hatte 2017 fälschlicherweise behauptet, Palins politisches Aktionskomitee sei indirekt für einen Schusswaffenangriff mitverantwortlich. Die Redaktion hatte den Fehler jedoch schnell korrigiert.

5. Medienentwicklung neu denken: Ein Gespräch mit Dr. Michel Leroy
(de.ejo-online.eu)
Bei “EJO-Online” spricht Kommunikationswissenschaftler Michel Leroy über die zentralen Thesen seines Buches “The Sustainability Imperative in Media Development” und kritisiert die westliche Medienhilfe in Entwicklungsländern. Leroy hinterfragt die verbreitete Annahme, dass diese Hilfe automatisch nützlich sei, und bezeichnet das Konzept der Nachhaltigkeit als “eigennützigen Mythos”. Dieser diene oft mehr den Interessen der Geldgeber als den lokalen Medien.

6. Die nonlineare Zukunft des Fernsehens mit Leonhard Dobusch
(laeuft-programmschau.podigee.io, Alexander Matzkeit, Audio: 27:08 Minuten)
Im Podcast “Läuft” spricht Alexander Matzkeit mit dem Wirtschaftswissenschaftler und ZDF-Verwaltungsratsmitglied Leonhard Dobusch über den Umbau der ZDF-Website zu einem Streamingportal. Die beiden diskutieren darüber, was dieser Schritt für die Zukunft des linearen Fernsehens bedeutet und inwieweit das neue Angebot den Anforderungen an öffentlich-rechtliche Onlineangebote entspricht.

7. 20 Jahre YouTube
(radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 3:51)
Zusätzlicher Link, da in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator den 20. Geburtstag von YouTube: “YouTube hat vielen Menschen Chancen eröffnet, Wissen frei zugänglich gemacht, Kreativität gefördert. Und ja, das verdient Anerkennung. Aber das reicht nicht. Wer eine Bühne für die ganze Welt baut, kann sich nicht damit rausreden, nur der Hausmeister zu sein.”

Nicht über AfD sprechen?, Kliemanns Fiebertraum, Internettrend Ragebait

1. “So etwas habe ich nie zuvor erlebt”
(t-online.de, Jonas Mueller-Töwe)
Jens-Christian Wagner, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, sagt im Gespräch mit t-online.de, dass er in einem ZDF-Interview gebeten worden sei, aus Angst vor rechter Hetze in den Sozialen Medien keine direkten Bezüge zwischen der AfD und nationalsozialistischer Propaganda herzustellen. Außerdem hat Wagner einen generellen Tipp für Medien: “Es ist ein Fehler, rechtsextreme Politiker in Talkshows einzuladen. Verfassungsfeindliche Positionen werden damit normalisiert. Als ob es bloße Meinungen wären, über die man diskutieren kann. Die Vorstellung, diese Leute inhaltlich zu entzaubern, ist trügerisch. Das funktioniert nicht. Weder in den Medien noch in der Politik.”

2. BND muss Informationen über Corona-Ursprung nicht offenlegen
(zeit.de)
Das Bundesverwaltungsgericht habe entschieden, dass der Bundesnachrichtendienst (BND) keine Informationen über seine Erkenntnisse zum Ursprung des Coronavirus an Medien herausgeben müsse. Der Antrag des Axel-Springer-Verlags sei abgelehnt worden, weil die Informationen nach Ansicht des Gerichts die Funktionsfähigkeit des BND sowie außenpolitische Interessen, insbesondere gegenüber China, gefährden könnten. Hintergrund seien Recherchen, wonach dem BND plausible Hinweise auf die sogenannte Laborthese vorlägen, die jedoch seit Jahren unter Verschluss gehalten würden.

3. Fynn Kliemanns Comeback ist ein Fiebertraum
(youtube.com, Alexander Prinz, Video: 33:57 Minuten)
Auf seinem Youtube-Kanal “Der dunkle Parabelritter” beschäftigt sich Alexander Prinz kritisch mit dem Comeback von Fynn Kliemann und fragt, ob dessen Rückkehr tatsächlich von echter Reue oder nur von kluger Inszenierung geprägt ist. Prinz analysiert Kliemanns mediale Auftritte, sein neues Album, eine Kunstausstellung und die ARD-Doku, in der Kliemann viel Raum für seine Version der Geschichte rund um einen Maskenskandal bekommt. Im Zentrum steht die Frage: “Hat sich Kliemann wirklich verändert? Und hat er seine wortreichen Entschuldigungen ernst gemeint oder war das am Ende auch wieder nur Show?”

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4. Reality dank Rundfunkbeitrag: ARD & ZDF trauen sich was
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Thomas Lückerath beschreibt, wie sich ARD und ZDF langsam dem Reality-TV öffnen und sich damit ein Genre erschließen, das bislang vor allem bei Privatsendern und Streamingdiensten stattfand. Statt auf Dating und nackte Haut setzen neue Formate wie “Wettlauf um die Welt” oder “Werwölfe” auf Strategie, Abenteuer und Wissensvermittlung. Diese Entwicklung könnte nicht nur das Image des Genres verbessern, sondern auch helfen, in Zeiten knapper Budgets kostengünstig Spannung und Unterhaltung zu produzieren.

5. ARD-Akzeptanzstudie 2025: Digitalstrategie zahlt sich aus
(verdi.de)
Die ARD-Akzeptanzstudie 2025 (PDF) zeige, dass die Digitalstrategie der ARD insbesondere bei jungen Menschen wirke: Die Nutzung digitaler Angebote sei bei den 14- bis 24-Jährigen um 20 Prozentpunkte gestiegen. Insgesamt würden 73 Prozent der Bevölkerung die ARD für wichtig halten, insbesondere die junge Zielgruppe bewerte sie heute deutlich positiver als noch vor zwei Jahren. Gleichzeitig gebe es Nachholbedarf bei der Repräsentation: Weniger als die Hälfte der Befragten habe der Aussage, die ARD gibt “Menschen wie mir eine Stimme”, zugestimmt.

6. Reichweite geht durch den Magen
(taz.de, Laila Oudray)
Content Creator würden auf Plattformen wie TikTok und Instagram absichtlich ekelhafte oder absurde Kochrezepte umsetzen, um gezielt Empörung auszulösen – sogenannter Ragebait. Die wütenden Reaktionen würden für hohe Reichweite sorgen, von Algorithmen belohnt und von Reaction-Kanälen weiterverbreitet. Laut Fachleuten verändere diese Dauerempörung nicht nur den Ton in Sozialen Medien, sie wirke langfristig auch nachteilig auf gesellschaftliche Debatten.

KW 16/25: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Wie übersteht eine kleine Redaktion einen jahrelangen, kostspieligen Rechtsstreit?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 16:15 Minuten)
Im “Übermedien”-Podcast spricht Moderator Holger Klein mit Anna Hunger, Chefredakteurin der Wochenzeitung “Kontext”, über einen jahrelangen Rechtsstreit um einen “Kontext”-Artikel aus dem Jahr 2018. Hunger hatte darin aus privaten Chats eines ehemaligen AfD-Mitarbeiters zitiert, um dessen rechtsextreme Gesinnung zu belegen. Das Oberlandesgericht Frankfurt habe die Zeitung wegen dieser veröffentlichten Chats zu einer Geldstrafe von rund 100.000 Euro verurteilt. Für Hunger ist das Urteil eine “Klatsche für den Informantenschutz”.

2. So verzerren Medien das Bild von Muslimen
(youtube.com, Manuell Biallas & Raja Khadour, Video: 16:56 Minuten)
Das NDR-Magazin “Zapp” hat untersucht, wie Medien durch einseitige und negative Berichterstattung das Bild von Muslimen in Deutschland verzerren, insbesondere im Zusammenhang mit Gewalt und Islamismus. Eine Studie im Auftrag des Bundesinnenministeriums zeige, dass 89 Prozent der TV-Beiträge über islamische Themen bei den großen Sendern negativ besetzt seien. Dadurch könne ein Klima des Generalverdachts entstehen, das Muslime pauschal stigmatisiere.

3. Kalk und Welk kriegen Nachhilfe in Medienkunde mit Dr. Christian Richter
(ardaudiothek.de, Oliver Kalkofe & Oliver Welke, Audio: 54:49 Minuten)
Im Podcast “Kalk & Welk” sprechen Oliver Kalkofe und Oliver Welke mit dem Medienwissenschaftler Christian Richter über Medienbildung in der Schule und Medienkompetenz in der Gesellschaft. Die drei diskutieren darüber, warum Medienbildung ein wichtiger Bestandteil des Unterrichts sein sollte, wie schwer es Schulen oft fällt, Medienregeln sinnvoll umzusetzen, und warum Handyverbote keine langfristige Lösung sind. Richter plädiert dafür, medienpädagogische Konzepte gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern zu entwickeln und auch Erwachsene stärker in die Verantwortung für Medienkompetenz zu nehmen.

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4. TikTok? Gefährlich oder genial?
(youtube.com, Ingrid Brodnig, Video: 43:53 Minuten)
Was bekommen Jugendliche auf TikTok tatsächlich zu sehen, wenn sie durch die App scrollen? Und welches Bild der Welt vermittelt die Plattform dabei? Bei einer Fachtagung der Kinder- und Jugendanwaltschaft Oberösterreich sprach die Journalistin Ingrid Brodnig über Filterblasen, Desinformation und sichere digitale Räume. Sie gab dabei auch praxisnahe Tipps, wie man Medienkompetenz wirksam vermitteln kann.

5. Medienstrategien der extremen Rechten – und wie man damit umgehen sollte
(br.de, Thies Marsen, Audio: 24:49 Minuten)
“BR24 Medien” hat mit dem Rechtsextremismusforscher Gideon Botsch, der Historikerin Barbara Manthe und der Zeithistorikerin Martina Steber darüber gesprochen, wie sich die mediale Berichterstattung über die extreme Rechte im Laufe der Zeit verändert hat. Im Fokus steht, welche Fehler im Umgang mit der AfD und anderen rechten Gruppierungen gemacht wurden und zum Teil weiterhin gemacht werden.

6. Fynn Kliemann – Ich hoffe, ihr vermisst mich
(ardmediathek.de, Mariska Lief, Video: 1:00:35 Stunden)
Fynn Kliemann, einst gefeierter YouTuber und Unternehmer, geriet 2022 durch Enthüllungen des “ZDF Magazin Royale” über fragwürdige Maskengeschäfte in einen öffentlichen Skandal. Die anschließende Kritik, der Verlust von Geschäftspartnern und ein Ermittlungsverfahren markierten seinen tiefen Fall. Eine Dokumentation begleitet Kliemann nun beim Versuch eines Comebacks und stellt die zentrale Frage: Warum zieht es ihn wieder zurück ins Rampenlicht?

Physische Angriffe, Phantom Objektivität?, TikTok-Unterricht

1. Feindbild Journalist:in 9: Pressefreiheit im Spannungsfeld gesellschaftlicher Krisen
(ecpmf.eu)
Die Studie “Feindbild Journalist:in” (PDF) zeige, dass physische Angriffe auf Journalistinnen und Journalisten in Deutschland im Jahr 2024 mit 98 Fällen einen neuen Höchststand erreicht hätten, hauptsächlich im Kontext rechter Gewalt und pro-palästinensischer Demonstrationen. Besonders kritisch sei die Lage im Lokaljournalismus, wo Medienschaffende aufgrund einer zunehmenden Radikalisierung der extremen Rechten verstärkt bedroht und eingeschüchtert würden.

2. Ist Objektivität im Journalismus ein “Phantom”?
(youtube.com, Markus Trantow, Audio: 48:42 Minuten)
Wie viel persönliche Agenda erlaubt die journalistische Arbeit? Wo verlaufen die Grenzen zwischen Journalismus und Aktivismus? Und ist Objektivität im Journalismus ein Phantom? Um diese Fragen ging es auf dem Panel des diesjährigen “Medien-Camps” des Medienfachverlags Oberauer. Es diskutieren Antje Sirleschtov, Mitherausgeberin von “Table Media”, Barbara Junge, Chefredakteurin der “taz”, und Christian Maertin, “Head of Corporate Communications” beim Bayer-Konzern.

3. Prof gefeuert, Unterricht läuft
(taz.de, Charlina Strelow)
Die “taz” berichtet über John Friedman, einen beliebten Anthropologie-Dozenten, der aufgrund von Budgetkürzungen am niederländischen University College Roosevelt entlassen wurde, seinen Unterricht jedoch öffentlich fortsetze und dabei auf TikTok Millionen Menschen erreiche. Trotz der prekären Situation ermutige Friedmans Engagement viele Menschen, sich öffentlich für Wissenschaft und kritisches Denken einzusetzen.

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4. Meta kündigt KI-Training mit EU-Nutzerdaten an
(spiegel.de)
Der Social-Media-Konzern Meta habe seine KI-Funktion “Meta AI” nun auch in Europa gestartet und nutze dafür standardmäßig öffentliche Nutzerdaten, um Dialekte, regionale Besonderheiten und Humor lernen zu können. Nutzerinnen und Nutzer müssten aktiv widersprechen (“Opt-out”), wenn sie nicht wollen, dass ihre Daten verwendet werden – ein Vorgehen, das Datenschützer kritisch sehen, das laut Meta aber rechtlich abgesichert sei.
Weiterer Lesehinweis: Gericht verhandelt über mögliche Zerschlagung von Meta: “Mark Zuckerberg steht unter Druck. Am Montag beginnt der Prozess der US-Regierung gegen seinen Social-Media-Konzern. Der Vorwurf: Milliardenschwere Übernahmen von Konkurrenten seien illegal gewesen.” (spiegel.de)

5. Konsequenzen aus dem Fall Mischke: Neue “ttt”-Struktur
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Timo Niemeier berichtet bei “DWDL”, dass die ARD nach der gescheiterten Verpflichtung von Thilo Mischke als Moderator der Kultursendung “titel, thesen, temperamente” nun strukturelle Änderungen vornehme und die Verantwortung für “ttt” zentral beim MDR bündele. Die ARD räume eigene Fehler bei der Kommunikation und der Abstimmung ein und verzichte vorerst auf ein weiteres Moderatorencasting. Mischke selbst habe zuvor öffentlich die chaotische Kommunikation und die Uneinigkeit der ARD kritisiert.

6. Ich lege meine YouTube-Einnahmen offen
(youtube.com, Mats Schönauer, Video: 10:52 Minuten)
Mats Schönauer wirft auf seinem YouTube-Kanal “Topfvollgold” regelmäßig einen kritischen Blick hinter die Kulissen von Boulevardpresse, YouTubern und Social Media. Diesmal macht er etwas, was in der Branche selten ist: Er legt seine Einnahmen offen. Dabei wird auch das fragwürdige Vergütungsverhältnis bei YouTube deutlich, bei dem eingespielte Werbung bei sogenannten Reactions oft ungleich besser bezahlt wird als bei den Originalvideos selbst, auf denen die Reaktionsvideos basieren.
Transparenzhinweis: Mats Schönauer ist ehemaliger Leiter des BILDblog und Co-Autor des BILDblog-Buchs “Ohne Rücksicht auf Verluste. Wie BILD mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet”.

KW 15/25: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

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1. Daniel Drepper bei “Freiheit Deluxe”
(hr2.de, Jagoda Marinić, Audio: 1:24:11 Stunden)
Bei “Freiheit Deluxe” spricht Jagoda Marinić mit dem Investigativjournalisten Daniel Drepper über dessen Recherchen zu Machtmissbrauch, unter anderem zum Fall von Ex-“Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt und der Band Rammstein, und über deren Auswirkungen auf Gesellschaft und Medien. Die beiden diskutieren außerdem darüber, wie journalistische Arbeit durch politische und mediale Gegenstrategien unter Druck gerät, etwa durch Angriffe auf das Informationsfreiheitsgesetz.

2. Warum berichtet die “Zeit” so ausführlich über einen Sorgerechtsstreit?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 19:56 Minuten)
Holger Klein unterhält sich im “Übermedien”-Podcast mit der “Zeit”-Kriminalreporterin Anne Kunze über deren Artikel (nur mit Abo lesbar) zu einem prominenten Sorgerechtsfall: “Wie geht man als Journalistin mit einem derart gewaltigen Aktenberg um? Gehört so ein Streit überhaupt in die Öffentlichkeit? Und wie schwer ist es, journalistisch neutral zu bleiben, wenn eine Seite der Geschichte deutlich kooperativer ist als die andere?”
Ergänzender Lesetipp aus dem Januar 2024: Die Medienschlacht um die Block-Kinder: “Ein privater Sorgerechtsstreit wird seit Monaten auch in Medien ausgetragen. Für die ist die Sache verlockend, weil es um eine Hamburger Millionärsfamilie geht, um einen ehemaligen Sportmoderator und um Entführung. Doch wäre es nicht geboten, die Kinder vor Öffentlichkeit zu schützen?” (übermedien.de, Boris Rosenkranz)

3. Im Osten nichts Neues? Ostdeutschland in den Medien
(youtube.com, Nadine Lindner, Video: 1:02:21 Stunden)
Im Rahmen der Medientage Mitteldeutschland beschäftigte sich ein Panel mit der Berichterstattung deutscher Medien über Ostdeutschland: “Wie kann die vielschichtige Gesellschaft in den ostdeutschen Ländern differenzierter dargestellt werden? Wie lassen sich Klischees vermeiden? Und wie können ostdeutsche Stimmen sichtbarer werden?” Es diskutierten Reiner Haseloff (Ministerpräsident Sachsen-Anhalt), Christin Bohmann (Chefredakteurin MDR), Heiko Paluschka (Leiter des ProSiebenSat.1-Hauptstadtbüros), Maria Fiedler (stellvertretende Leiterin des “Spiegel”-Hauptstadtbüros) und Dirk Oschmann (Literaturprofessor und Publizist).

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4. “Godcode” & “Avignon: Der Prozess Pelicot” – Das “Ich” im Podcast
(ohrensessel.podigee.io, Sandro Schroeder & Carina Schroeder, Audio: 1:59:57 Stunden)
In der aktuellen Folge des Podcasts “Ohrensessel” sprechen Carina und Sandro Schroeder über die Podcasts “Godcode – Macht. KI. Drama.” von funk und die “Spiegel”-Produktion “Avignon: Der Prozess Pelicot”. Sie analysieren die unterschiedlichen Moderationsstile der Hosts und diskutieren darüber, was einen guten Podcast-Host ausmacht. Außerdem geht es um gängige Erzählmuster, überladene Einstiege und abgenutzte Stilmittel in der Podcast-Produktion.

5. F.A.Z.: Warum habt ihr ein neues Abo gelauncht?
(spotify.com, Lennart Schneider, Audio: 1:06:01 Stunden)
In der neuen Folge von “Subscribe Now” geht es um die überarbeitete Nachrichten-App “Der Tag” der “FAZ”, die täglich zehn ausgewählte Artikel, KI-Zusammenfassungen, eine Vorlesefunktion und ein News-Quiz biete. Marina Sorg, “Deputy Chief Product Officer” der “FAZ”, erklärt, warum die App zehn Jahre nach ihrem Start einem Relaunch unterzogen wurde, und wie die Redaktion damit gezielt neue Abonnentinnen und Abonnenten ansprechen will. Außerdem geht es um die Rolle der App als Experimentierfeld für neue Funktionen und die Integration von Künstlicher Intelligenz.

6. Die Geschichte eines Medienskandals: Die gefälschten “Hitler-Tagebücher”
(spotify.com, Christian Jakubetz, Audio: 32:51 Minuten)
Christian Jakubetz spricht in seinem Podcast “Satzzeichen” mit dem Journalisten und Autor Malte Herwig über den Medienskandal rund um die gefälschten Hitler-Tagebücher, die der “Stern” 1983 veröffentlichte. Im Mittelpunkt steht die Rolle des Reporters Gerd Heidemann, dessen Tonbandaufnahmen Herwig später entdeckte und als Grundlage seines Podcasts “Faking Hitler” nutzte. Jakubetz und Herwig sprechen darüber, was der Skandal über den Journalismus aussagt und ob sich so etwas heute wiederholen könnte.

KW 14/25: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Klaasohm auf Borkum – Was sich nach der Kritik verändert hat
(ardmediathek.de, Alexandra Bauer & Julia von Buddenbrock, Video: 29:40 Minuten)
Die Reportage des NDR-Medienmagazins “Zapp” beschäftigt sich mit den Folgen der kritischen Berichterstattung über den Brauch des Klaasohm auf Borkum, bei dem auch Frauen mit Kuhhörnern geschlagen wurden. Der Film beleuchtet die Frage, wie die Inselgemeinschaft auf die bundesweite Kritik in Medien reagiert, zwischen der Verteidigung der Tradition und dem Gefühl, falsch dargestellt worden zu sein.

2. 75 Jahre ARD – Umbau unter Druck
(youtube.com, Julius Bretzel, Audio: 29:58 Minuten)
In dieser Folge des “Tagesschau”-Podcasts “11KM” spricht die Medienjournalistin Annika Schneider anlässlich des 75-jährigen Bestehens der ARD über die Geschichte und die aktuellen Herausforderungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland. Als ehemalige ARD-Mitarbeiterin analysiert sie, warum ARD und ZDF derzeit unter Druck stehen – unter anderem aufgrund von Skandalen und strukturellen Problemen. Schneider erklärt, warum es den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gibt und was sich inhaltlich und organisatorisch ändern muss.
Weitere Hörtipps zum ARD-Jubiläum: 75 Jahre ARD: Die ARD und die Politik – Ringen um Unabhängigkeit (br.de, Jonathan Schulenburg, Audio: 25:59 Minuten) und “Töne, Texte, Bilder”-Spezial: 75 Jahre ARD (wdr.de, Anja Backhaus, Audio: 44:59 Minuten).

3. Woher kommt der Mediensprech?
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers, Audio: 36:31 Minuten)
Im Deutschlandfunk (DLF) kommen regelmäßig Hörerinnen und Hörer zu Wort. Manchmal liefern sie sogar die Idee für eine ganze Sendung und tauschen sich darin mit Expertinnen und Experten aus. In dieser Folge des Podcasts “Nach Redaktionsschluss” geht es um die Frage, ob sich der Journalismus immer weiter von der Alltagssprache entfernt. Es diskutieren DLF-Hörer Arno Logiewa, Kommunikationswissenschaftlerin Friederike Herrmann, Hauptstadtjournalistin Helene Bubrowski und Michael Borgers vom DLF.

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4. Medien aus der Krise in die (Sinn)krise?
(podcast.de, Julia Krüger & Maurice Gajda, Audio: 1:01:50 Stunden)
In der aktuellen Folge des Podcasts “In kleiner Runde – Medien Insider” sprechen Julia Krüger und Maurice Gajda über eine mögliche Medienkrise in Deutschland und stellen fest, dass trotz Krisenrhetorik eine Menge Geld im System vorhanden ist. Sie diskutieren unter anderem über das Scheitern des Verlagshauses Gruner + Jahr und die Entwicklungen bei großen Akteuren wie “Spiegel” und Axel-Springer-Verlag. Außerdem sprechen sie mit Daniela Braun vom Verband Deutscher Lokalzeitungen und Lokalmedien über die Herausforderungen und kreativen Antworten von Tageszeitungen auf sinkende Abozahlen.

5. Hartmut Rosa (Soziologe)
(wiesoweshalbwarum.podigee.io, Thomas Hartmann, Audio: 1:07:00 Stunden)
In seinem Podcast “Wieso? Weshalb? Warum?” spricht Thomas Hartmann mit dem Soziologen Hartmut Rosa über dessen Konzept der Resonanz und einer möglichen Bedeutung für Kindermedien. Gemeinsam gehen sie der Frage nach, wie Medienangebote gestaltet sein müssen, um Resonanzerfahrungen bei Kindern zu fördern, also Beziehungen zur Welt, die von echter Verbundenheit und Berührung geprägt sind. Dabei diskutieren sie auch kritisch, inwieweit Medien solche Erfahrungen ermöglichen oder sogar verhindern können.

6. Deutsch-französische Beziehungen und was die Medien dazu sagen
(spotify.com, Christian Jakubetz, Audio: 25:13 Minuten)
Der BR-Journalist und Autor Jean-Marie Magro spricht in Christian Jakubetz’ Podcast “Satzzeichen” über sein neues Buch “Radatouille”, in dem er seine Radtour durch Frankreich und seine Eindrücke vom Land beschreibt. Weitere Themen des Gesprächs sind die Medienlandschaft in Frankreich und das französische Bild der deutsch-französischen Beziehungen. Mit seinem Buch und einer begleitenden Lesereise möchte Magro einen differenzierteren Blick auf Frankreich vermitteln.

Festgenommen in der Türkei, Presseauskunft, Bildmanipulation

1. In Erdoğans Türkei sind Fakten eine Beleidigung
(taz.de, Klaudia Lagozinski)
Klaudia Lagozinski berichtet über die Festnahme des schwedischen Journalisten Joakim Medin in der Türkei, dem unter anderem Präsidentenbeleidigung und Terrorismus vorgeworfen werden, ohne stichhaltige Beweise. Die Festnahme stehe offenbar im Zusammenhang mit einer regierungskritischen Protestaktion in Stockholm, an der Medin laut mehreren Quellen jedoch nicht beteiligt gewesen sei. Der Fall zeige, wie das Erdoğan-Regime zunehmend auch gegen ausländische Journalistinnen und Journalisten vorgeht und kritische Berichterstattung als Straftat behandelt.

2. dju fordert Presseauskunftsrecht
(verdi.de, Günter Herkel)
Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) fordert angesichts der diskutierten Abschaffung des Informationsfreiheitsgesetzes (IFG) ein Presseauskunftsrecht und warnt vor einem massiven Rückschritt für Transparenz und Pressefreiheit. Kritik komme auch von Organisationen wie “FragDenStaat”, Transparency International und “Correctiv”, die betonen, wie wichtig das IFG für demokratische Kontrolle und die Aufdeckung politischer Skandale sei.

3. Wie YouTube & andere Medien uns krank machen – und wie wir das verhindern
(youtube.com, Mats Schönauer, Video: 27:37 Minuten)
Mats Schönauer wirft auf seinem Youtube-Kanal “Topfvollgold” regelmäßig einen kritischen Blick hinter die Kulissen von Boulevardpresse, Youtubern und Social Media. Diesmal geht er der Frage nach, “wie YouTube & andere Medien uns krank machen – und wie wir das verhindern”.
Transparenzhinweis: Mats Schönauer ist ehemaliger Leiter des BILDblog und Co-Autor des BILDblog-Buchs “Ohne Rücksicht auf Verluste. Wie BILD mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet”.

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4. Journalist entführt und ermordet
(reporter-ohne-grenzen.de)
In Mexiko wurde erneut ein Journalist entführt und ermordet. Das Opfer Raúl Irán Villarreal Belmont habe wenige Tage zuvor auf Facebook einen Betrugsfall angeprangert, in den ein lokaler Unternehmer und Regierungsbeamte verwickelt gewesen seien. Anja Osterhaus, Geschäftsführerin von Reporter ohne Grenzen, sagt zu dem Fall: “Die extreme Gewalt gegen Journalistinnen und Journalisten in Mexiko ist schockierend: Wer Korruption und Missstände aufdeckt, muss fürchten, ermordet zu werden. Die weit verbreitete Straflosigkeit verschärft diese Krise noch.”

5. KI im Journalismus – Kollegin oder Konkurrenz?
(sr-mediathek.de, Katrin Aue & Kai Schmieding, Audio: 16:30 Minuten)
Bei “Medien Cross & Quer” schauen Katrin Aue und Kai Schmieding auf ein Experiment in Italien, bei dem die Zeitung “Il Foglio AI” nach Angaben der Verleger komplett mit Künstlicher Intelligenz erstellt worden sei. Aue und Schmieding fragen: “In wie festem Zustand ist Künstliche Intelligenz mittlerweile im deutschsprachigen Journalismus? Was funktioniert, knapp zweieinhalb Jahre nach dem Start von ChatGPT, was ist gescheitert? Wie sehr wird nach wie vor über die ethischen Grenzen diskutiert? Und was macht das mit den Jobs im Medien-Bereich?” Antworten darauf gibt Oskar Vitlif, Journalist, Trainer und Autor des KI-Newsletters “Oskar.Tools”.

6. ChatGPT-Update vereinfacht Bildmanipulation – Schweizer Regulierung hinkt hinterher
(fairmedia.ch, Tobias König)
Das neueste Update von ChatGPT erleichtere die Bearbeitung und Manipulation von Bildern erheblich, was das Risiko von Missbrauch, etwa durch Deepfakes oder sexualisierte Inhalte, erhöhe. Das gelte vor allem, wenn solche Inhalte über Soziale Medien verbreitet würden. Angela Müller, Geschäftsleiterin von “AlgorithmWatch CH”, warne vor langfristigen Auswirkungen auf das Informationsökosystem und fordere, sowohl KI-Anbieter als auch Plattformbetreiber stärker zur Verantwortung zu ziehen. Während die EU mit dem Digital Services Act bereits Maßnahmen ergriffen habe, hinke die Schweiz in der Regulierung von KI und Sozialen Medien deutlich hinterher.

KW 13/25: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Der Fall Imamoglu: Welche Rolle spielen die Medien in der Türkei?
(br.de, Jasper Ruppert, Audio: 34:07 Minuten)
Gegen die Festnahme von Ekrem İmamoğlu, Bürgermeister von Istanbul und Konkurrent des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, protestieren in der Türkei Hunderttausende Menschen. Bei “BR24 Medien” spricht Jasper Ruppert mit Expertinnen und Experten über den medialen Aspekt: “Wie wird über den Fall berichtet? Wie hat es Erdogan geschafft, einen großen Teil der Medien unter seine Kontrolle zu bringen? Und welche Medien nutzen türkeistämmige Menschen in Deutschland und wie nehmen sie dadurch die Ereignisse in der Türkei wahr?”

2. Trumps Chat-Fiasko: Dummheit oder Kalkül?
(youtube.com, Michael Götz, Audio: 31:27 Minuten)
Im “Podcast für Deutschland” der “FAZ” geht es zunächst um den Militär-Chat-Skandal, bei dem der Chefredakteur des Magazins “The Atlantic” in eine Chatgruppe mit hochrangigen US-Sicherheitsbeamten aufgenommen wurde – ein Fall, der massive Zweifel an der Professionalität der Trump-Administration aufwirft. Im zweiten Teil berichtet “FAZ”-Korrespondent Christian Meier über seine kurzzeitige Festnahme im Westjordanland und über die politische Lage in Israel, insbesondere den innenpolitischen Druck auf Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und dessen Interesse an der Aufrechterhaltung des Konflikts.

3. Über sprachliche Eskalation und ihre mediale Wirkung
(deutschlandfunk.de, Stephan Beuting, Audio: 42:10 Minuten)
Im Deutschlandfunk (DLF) kommen regelmäßig Hörerinnen und Hörer zu Wort. Manchmal liefern sie sogar die Idee für eine ganze Sendung und tauschen sich darin mit Expertinnen und Experten aus. In dieser Folge des Podcasts “Nach Redaktionsschluss” geht es um Empörung und sprachliche Eskalation in der Berichterstattung. Es diskutieren DLF-Hörer Gerhard Behnke, der Linguist Friedemann Vogel und Tilman Aretz von n-tv.de.

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4. Welcher Umgang mit digitalen Medien ist sinnvoll?
(youtube.com, Lenne Kaffka, Audio: 33:59 Minuten)
Im Gespräch mit dem “Spiegel” erklärt Grundschullehrer und Bildungs-TikToker Niko Kappe, wie wichtig es aus seiner Sicht ist, Kinder frühzeitig, aktiv und begleitet an digitale Medien heranzuführen, statt sie davon fernzuhalten. Er plädiert für eine Medienerziehung auf Augenhöhe, klare Regeln im Familienalltag und den Aufbau von Vertrauen – sowohl bei der Nutzung von Geräten als auch im Umgang mit Sozialen Netzwerken. Neben Medienkompetenz betont er die Bedeutung von Werten, kritischem Denken und elterlicher Vorbildfunktion, um Kinder fit für die digitale Zukunft zu machen.

5. Franziska Müllers – ZDF Sportreporterin, Redakteurin und Moderatorin
(spotify.com, Lisabell Shewafera, Audio: 52:38 Minuten)
In der aktuellen Folge von “Inside Medien” ist die ZDF-Sportjournalistin Franziska Müllers zu Gast, die bereits von Katar bis Paris über internationale Sportgroßereignisse berichtet hat. Müllers erzählt, wie sie über eine Lokalzeitung, den WDR und Praktika beim ZDF zum Journalismus kam. Außerdem gibt sie spannende Einblicke in den Alltag des Sportjournalismus und Tipps für den Einstieg in die Medienbranche.

6. Rosenthal
(zdf.de, Oliver Haffner & Gernot Krää, Video: 1:32:43 Stunden)
Das bewegende Biopic erzählt vom inneren Konflikt des beliebten Showmasters Hans Rosenthal, der am 9. November 1978, dem erstmaligen Gedenktag an die Pogrome von 1938, trotz seiner traumatischen Vergangenheit als Jude in Nazi-Deutschland eine Unterhaltungssendung moderieren soll. Zwischen öffentlichem Erfolgsdruck, persönlichen Erinnerungen an Verfolgung und familiärem Verlust ringt Rosenthal, dargestellt von Florian Lukas, mit der Frage, ob und wie er seine Geschichte öffentlich machen soll.

Ein letzter Schuss, Breiter Aufschrei, Was im Medien-Bereich geplant ist

1. Ein letzter Schuss – dann stoppt die Aufnahme
(zeit.de, Nicolás Pablo Grone & Luisa Hommerich & Suha Ma‘ayeh & Yassin Musharbash)
In Zusammenarbeit mit dem gemeinnützigen Journalistenkonsortium “Forbidden Stories” und zehn weiteren internationalen Medienpartnern rekonstruiert die “Zeit” den Angriff auf den palästinensischen Journalisten Fadi al-Wahidi, der im Gaza-Krieg schwer verletzt wurde – trotz Presseweste und in einem Gebiet ohne Evakuierungswarnung. Die Recherche lege nahe, dass al-Wahidi möglicherweise gezielt oder fahrlässig von der israelischen Armee getroffen wurde. Der Fall stehe exemplarisch für die enorme Gefahr, der lokale Journalisten in Gaza ausgesetzt sind, und werfe ernste Fragen zur Pressefreiheit und zum Schutz von Zivilistinnen und Zivilisten in bewaffneten Konflikten auf.

2. Breiter Aufschrei für Erhalt der Informationsfreiheit
(netzpolitik.org, Sebastian Meineck & Markus Reuter)
Laut einem geleakten Papier aus den Verhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD plane die Union, das Informationsfreiheitsgesetz (IFG) in seiner jetzigen Form abzuschaffen. Das stoße auf breite Kritik von Medienschaffenden, NGOs und Aufsichtsbehörden, darunter Gewerkschaften, Reporter ohne Grenzen, Netzwerk Recherche, “Correctiv”, “LobbyControl”, Abgeordnetenwatch.de und viele andere. Sebastian Meineck und Markus Reuter haben die Reaktionen zusammengefasst, die eine beeindruckend einhellige Ablehnung der Pläne zur Abschaffung der Einsicht in amtliche Dokumente zeigen.
Dazu auch: CDU-Politiker Philipp Amthor, der für die Union die Verhandlungen zum IFG führte, spricht von einer “Märchenstunde”. Laut Amthor wolle man das Gesetz nicht ersatzlos abschaffen, es gehe lediglich um eine Novellierung.

3. Koalitionsverhandlungen: Was im Medien-Bereich geplant ist
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Uwe Mantel berichtet, dass CDU/CSU und SPD in den Koalitionsverhandlungen zahlreiche medienpolitische Vorhaben planen, darunter eine Reform der Filmförderung, die Senkung der Mehrwertsteuer für Presseerzeugnisse auf 0 Prozent und Maßnahmen gegen Desinformation in Sozialen Medien. Vorgesehen seien auch eine erleichterte Zusammenarbeit von Medienunternehmen sowie ein besserer Schutz von Journalistinnen und Journalisten. Die Finanzierung vieler dieser Vorhaben bleibe jedoch unklar.

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4. Türkei Proteste: Kritische Berichte unterdrückt
(youtube.com, Daniel Bröckerhoff, Video: 2:59 Minuten)
In einem kurzen Video für das NDR-Medienmagazin “Zapp” thematisiert Daniel Bröckerhoff, wie die türkische Regierung auf die Proteste gegen die Verhaftung des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem İmamoğlu mit harter Repression reagiert, darunter Gewalt gegen Demonstranten, Verhaftungen prominenter Medienschaffender und massive Einschränkungen der Pressefreiheit. Medien und Soziale Netzwerke würden zensiert, Reporter kriminalisiert und Mobilfunknetze blockiert, um die Berichterstattung zu unterdrücken.

5. Queere Repräsentation in afrikanischen Nachrichtenmedien: Zwischen Kriminalisierung und Sichtbarkeit
(de.ejo-online.eu, Kemiso Wessie)
Wie Kemiso Wessie berichtet, sähen sich queere Menschen in vielen afrikanischen Ländern in Medien weiterhin mit Ausgrenzung, Zensur und homophoben Narrativen konfrontiert, was durch rechtliche Kriminalisierung und staatlich kontrollierte Berichterstattung verstärkt werde. Ein Ausweg seien die digitalen Plattformen: “Die zunehmende Nutzung digitaler Medien wie TikTok, Instagram oder Podcast-Plattformen bietet neue Möglichkeiten des Ausdrucks. Diese Räume werden für LGBTQ+-Gemeinschaften immer wichtiger, auch, weil sie oft die Gatekeeper der traditionellen Medien umgehen.”

6. Plüsch und Selbsthilfe
(taz.de, Amelie Sittenauer)
Amelie Sittenauer beschreibt in der “taz”, wie Meme-Accounts wie “Softcore Trauma” auf Instagram Themen wie Traumabewältigung mit plüschiger Ästhetik, popkulturellen Figuren und Selbsthilfeansätzen verbinden und damit viele Menschen erreichen. Dabei sieht Sittenauer sowohl problematische Aspekte wie eine Kommerzialisierung und eine inflationäre Verwendung des Traumabegriffs, als auch positive Funktionen dieser Communities als digitale Selbsthilfegruppen mit unterstützender Wirkung.

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