Suchergebnisse für ‘griechenland’

Kronen Zeitung, Daily Star, Love Parade

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Griechenlands Medien”
(sueddeutsche.de, Kai Strittmatter)
Kai Strittmatter stellt den griechischen Medien ein miserables Zeugnis aus. “Die meisten griechischen TV-Sender und Zeitungen gehören Firmen, die gleichzeitig in der Schifffahrt, im Bausektor, in der Telekommunikation, in der Pharma- oder Ölindustrie tätig sind. Sie existieren, um den Interessen dieser Firmen zu dienen.”

2. “WDR hält Wallraff-Film unter Verschluss”
(spiegel.de, Vorabmeldung)
Der WDR schneidet angeblich juristisch heikle Szenen aus dem Film “Informationen aus dem Hinterland”, die Günter Wallraff als Hans Esser bei “Bild” zeigen. Während der Springer-Verlag juristische Schritte dementiert, hält Wallraff das Vorgehen für einen klaren “Fall von Selbstzensur”.

3. “Die jungen Milden vom Kleinformat”
(diepresse.com, Rosemarie Schwaiger)
Rosemarie Schwaiger sieht das führende Boulevardblatt Österreichs, die “Kronen Zeitung”, nach dem Tod von Hans Dichand bereits deutlich verändert und fragt, ob sich eine “Revolution in Richtung Normalität” anbahne: “Kann der heimische Durchschnittsphilanthrop schon bald ohne schlechtes Gewissen das Kleinformat lesen?”

4. “Britische Zeitung behauptet Rockstar plane Amoklauf-Spiel”
(onlinewelten.com, Tobias Ritter)
Eine bemerkenswert ausführliche Gegendarstellung und Entschuldigung veröffentlicht der “Daily Star” nach einer Geschichte über ein nichtexistierendes Videospiel. Onlinewelten.com übersetzt: “Wir haben keinen Versuch unternommen, die Geschichte auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen, bevor wir sie veröffentlicht haben, (…). Wir haben nun eingesehen, dass es niemals Pläne von Rockstar Games gab, einen solchen Titel zu veröffentlichen, und dass die Geschichte offensichtlich falsch war.”

5. “Shirley Sherrod’s ‘Racism’ And Fox News”
(youtube.com, Video, 8:56 Minuten, englisch)
Rachel Maddow fasst zusammen, wie Rassismusvorwürfe des Senders “Fox News” zum Rücktritt der Politikerin Shirley Sherrod führten.

6. “Tod und Spektakel”
(hdschellnack.de)
HD Schellnack denkt in einem langen Artikel über das Unglück bei der Loveparade in Duisburg nach und darüber, wie es von Medien und Medienkonsumenten aufgenommen wird.

Bild  

“Ein Missbrauch der Pressefreiheit”

Was der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt von der Griechenland-Berichterstattung in “Bild” hält, hat er Giovanni di Lorenzo im aktuellen “Zeit-Magazin” verraten:

ZEITmagazin: Wo ist die Grenze zwischen rhetorischer Überzeugungskraft und purer Demagogie?

Schmidt: Ich kann das an einem Beispiel festmachen: Wenn ich lese, wie die auflagenstärkste europäische Tageszeitung, genannt Bild, in den letzten Wochen beinahe jeden Tag den Lesern klargemacht hat, dass man sein eigenes Geld nicht dafür verwenden sollte, dem aus eigener Schuld in Not geratenen Nachbarstaat Griechenland zu helfen, dann ist das in Wirklichkeit Demagogie oder, wenn Sie so wollen, ein Missbrauch der Pressefreiheit.

ZEITmagazin: Es ist auch ein Indiz dafür, dass Zeitungen in Versuchung geraten, solche Positionen einzunehmen, wenn es im Parteienspektrum niemanden gibt, der das tut.

Schmidt: Für Demagogie, sei es seitens einzelner Politiker oder politischer Parteien, einer Zeitung oder einer Fernsehanstalt, gibt es niemals eine Entschuldigung. Es gibt immer eine Erklärung, aber keine Entschuldigung.

Mit Dank an Martin Sch. für den Hinweis.

Salzburger Nachrichten, ESC, Westergaard

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Salzburger Nachrichten lassen die DDR wiederauferstehen”
(kobuk.at, Helge Fahrnberger)
Auf einer Europakarte in den “Salzburger Nachrichten” (E-Paper) geht eine Grenze durch Deutschland. “Interessanterweise sind die Ex-YU-Staaten korrekt eingezeichnet, inklusive Montenegro – einem Staat, den es erst seit 2006 gibt, als die DDR und die ebenfalls abgebildete Tschechoslowakei längst Geschichte waren. Ein solches Europa hat also nie existiert.”

2. Interview mit Lena Meyer-Landrut
(haz.de, Imre Grimm und Jan Sedelies)
Lena Meyer-Landrut ist manchmal ziemlich genervt von Journalisten, die ihr blöde Fragen stellen. “Es sind ja nicht alle hier so nette und intelligente Menschen. Und manchmal finde ich es komisch, in der Zeitung Dinge über mich zu lesen, die ich so nie gesagt habe oder die bewusst falsch interpretiert wurden.”

3. “Kritische Berichte?”
(ad-sinistram.blogspot.com, Roberto J. De Lapuente)
“Bild” schreibt in einer Kurzmeldung, dass “nach Meinung von SPD-Chef Gabriel” die Kanzlerin “die kritischen Berichte der BILD-Zeitung über die Finanzkrise Griechenlands” hätte stoppen müssen. “Was er eher meinte, das war diese Mesalliance aus nationalem Dünkel und chauvinistischer Herablassung, aus unaufgeklärter Verbalwucht und willkürlicher Strafpredigt, aus unterhaltsamen Boulevard und vergnüglichen Griechenkloppen – kritische Berichte standen ja gar nicht zur Auswahl.”

4. “Kurt Westergaard bereut nichts”
(faz.net, Matthias Hannemann)
Der Besuch von Kurt Westergaard bei Markus Lanz, “Ein Leben in ständiger Angst” (zdf.de, Video, 27:53 Minuten), konnte nun doch aufgezeichnet werden. “Statt des Publikums waren Polizisten und Nachrichtendienstler im Raum. Und Markus Lanz selbst, nervös ausnahmsweise, nutzte zwar jede Gelegenheit, sein Verständnis für die verletzten Gefühle der Muslime zu unterstreichen – ein Wort wie ‘Meinungsfreiheit’ aber brachte er nicht wirklich heraus. Das musste Westergaard schon selbst übernehmen.”

5. “Willkommen im Überwachungsstaat: Alpine Ski-WM 2011”
(jensweinreich.de)
Jens Weinreich ergänzt den Artikel “Berichterstattung über Ski-WM: Alle sind verdächtig” (taz.de, Jürn Kruse) mit erhaltenen Datenschutzinformationen.

6. “Schmetterlinge und Waldgeister”
(oslog.tv, Herm)
Eine ausführliche Analyse des ersten ESC-Halbfinals: “Serbien hat in diesem Jahr ein androgynes Wesen ins Rennen geschickt, was die ganze Zeit grinst. Also eine Art Lordi nur andersrum.”

Gerichtsreporter, Lena, Ich-Schwäche

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Journalisten werden überwertet: BILD sucht Hobby-Gerichtsreporter”
(neuhetzki.de, Thorsten Neuhetzki)
In der “Berliner Morgenpost” sucht “Bild” per Anzeige “Hobby-Gerichtsreporter”: “Juristische Grundkenntnisse sind hilfreich, aber nicht zwingend notwendig. Stenografie oder das Beherrschen anderer Protokolltechniken ist ein Muss.”

2. “Lena und die Medientortour”
(ndr.de, Video, 6:09 Minuten)
ESC-Kandidatin Lena Meyer-Landrut weigert sich, gegenüber den Medien von privaten Angelegenheiten zu sprechen, was das Konzept von Boulevardmedien wie “Bild” oder RTL in Bedrängnis bringt. Da sie mit “Bild” generell nicht spricht, kann diese Zeitung bei ihren Berichten nur andere Quellen erwähnen.

3. “Die Ich-Schwäche des Feuilletons”
(gunnargeller.de)
Gunnar Geller fragt sich, warum Feuilletonisten “mans” und “wirs” hinschreiben, wenn sie “ich” meinen. “Die sprachliche Verhüllung der Sprecherposition dient der leicht durchschaubaren Aufwertung der kleinen Erlebnisse und Meinungen.”

4. “Sueddeutsche.de linkt sich selber”
(onlinejournalismus.de, Thomas Mrazek)
Der Internetableger der “Süddeutschen Zeitung” setzt Links, allerdings nur auf das eigene Angebot. “Die offenbar automatisierten Links im Textkörper irritieren eher, als dass sie den Leser mit sicherer Hand zu relevanten Informationen führen.”

5. “Barroso und andere Euro-Feinde”
(stern.de, Hans-Martin Tillack)
Hans-Martin Tillack vom “Stern” recherchiert zur Europäischen Union: “Auf eine Interviewanfrage bei Euro-Kommissar Olli Rehn erhielt ich erst tagelang keine Antwort, dann schickte mir dessen Pressesprecher versehentlich seine interne Anweisung, wie mit meiner Bitte umzugehen sei: ‘Sensitive one, pls add and reply not possible in short term but we are trying…’ Zu Deutsch: Sensitive Anfrage, den Journalisten bitte hinhalten!”

6. “Merkel hätte Bild-Zeitung stoppen müssen”
(zeit.de)
Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel ist der Meinung, Kanzlerin Angela Merkel hätte sich dezidiert gegen die Berichterstattung von “Bild” über die Schuldenkrise in Griechenland stellen müssen: “Das wäre ihr Job gewesen! Da hätte sie sagen müssen: Das geht zu weit! – Wenn nicht sie, so mindestens der Außenminister.”

Lassen auch Sie sich mal richtig verhöhnen!

Beim lustigen Auf-den-“Pleite-Griechen”-Rumhacken scheint selbst Bild.de mittlerweile die Lust vergangen zu sein, die eigenen Artikel mit irgendeiner Form von konstruierter Logik zu belasten.

GENERALSTREIK: Griechen verhöhnen unsere Kanzlerin!

Unter einer Überschrift, laut der die Griechen “unsere Kanzlerin” (gemeint ist Angela Merkel) “verhöhnen”, beginnt Paul Ronzheimer, “Pleite-Griechen”-Beauftragter von “Bild”, seinen Artikel mit diesen Worten:

Generalstreik in Griechenland – wieder einmal steht der Pleitestaat still. Statt dessen ziehen Demonstranten durch die Straßen Athens, halten Transparente hoch mit Aufschriften wie “Uns reicht es” – und verhöhnen unsere Kanzlerin!

… nur um dann selber zu erklären:

Wir sehen skandierende Menschen, die ein großes Plakat vor sich hertragen. Darauf: Griechenlands Premier Giorgos Papandreou und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Was genau auf dem Plakat steht, ist nicht zu erkennen, doch die Griechen scheinen auf unsere Regierungschefin besonders wütend zu sein.

Noch mal zum Mitdenken: Ronzheimer hat keinen Plan, was auf dem Plakat steht, aber er konnte erkennen, dass die Kanzlerin “verhöhnt” wird. Womöglich hätte er das sogar erkannt, wenn es gar kein Plakat gegeben hätte.

Mit Dank an Michael und André H.

Tauss, Knöchel, Google

6 vor 9

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1. “Der Fall Tauss und seine mediale Inszenierung”
(moenikes.de, Jan Mönikes und Gregor Wettberg)
In einem 23-seitigen Bericht (PDF-Datei) analysieren Jan Mönikes und Gregor Wettberg die Untersuchungen in den Wohn- und Geschäftsräumen von Politiker Jörg Tauss im März 2009 sowie der Umgang der Medien damit. Heute beginnt vor dem Landgericht Karlsruhe das Strafverfahren “wegen des Besitzes und der Verschaffung von kinderpornografischem Material” (tauss-gezwitscher.de, Jörg Tauss). Nachtrag zur Klarstellung, 12:30 Uhr: Bei Jan Mönikes handelt es sich um den Rechtsanwalt von Jörg Tauss.

2. “Ein verletzter Knöchel oder: Die große Ballack-Show”
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Sowohl ARD als auch ZDF unterbrechen ihre regulären Programme, um Sondersendungen zu einer Verletzung des Fußball-Nationalspielers Michael Ballack einzuschieben. “Wenn wir trotz Euro-Krise, Griechenland oder der zum Bürgerkrieg ausufernden Lage in Thailand keine größere Sorgen haben als ein verletzter Fußballer-Knöchel, dann kann es uns in Deutschland ja so schlecht nicht gehen.” Im weiteren Zusammenhang sind dazu die langen Texte von “Zeit” und “Spiegel” über Jérôme und Kevin-Prince Boateng zu empfehlen.

3. “Die Entführung”
(blog.tagesschau.de, Kai Gniffke)
Kai Gniffke erklärt, warum die “Tagesschau” bisher keine Meldung zur vermissten Frau in Baden-Würrtemberg sendete. “Wir hatten am vergangenen Wochenende eine Meldung in den Tagesthemen, aber nicht in der 20Uhr. Das sieht auf den ersten Blick nicht konsistent aus, aber die Tagesschau geht aufgrund ihres Profils stets am zurückhaltendsten mit Kriminalfällen um.”

4. “Lidl und die liebe Not mit den Zahlen”
(stimme.de)
“Normalerweise ist eine Nachricht, was neu ist und dazu eine Tatsache. Geht es um Lidl, gelten andere Gesetze, wie die am Dienstag von ‘Focus Money’ in die Welt gesetzte Bilanz-Meldung zeigt.”

5. “Platzverweis für Papst”
(stuttgarter-zeitung.de, Wolfgang Messner)
Über eine “Provinzposse” mit “Bild” und der CDU.

6. “Google’s German screw-up”
(buzzmachine.com, Jeff Jarvis, englisch)
Jeff Jarvis wird von einem deutschen Journalist gefragt, ob sich Google vom neusten Skandal um Wlan-Daten erholen wird. Er gibt zu bedenken, dass Google in Deutschland einen Marktanteil von über 97 Prozent hat.

… erhalten Sie einen Michael Ballack dazu!

Den meisten Bürgern (und auch vielen Politikern) dürfte nicht ganz klar sein, worum es genau bei diesem “Rettungspaket” geht, das der Bundestag am Freitag für Griechenland “geschnürt” hat.

Aufklärung kommt da von der Sportredaktion des Kölner “Express”, die weltexklusiv herausgefunden hat, was mit dem Geld geschieht:

Doch jetzt trudelte eine komplett irre Offerte ins Haus des Nationalspielers: Panathinaikos Athen will Ballack haben. Geld? Spielt keine Rolle. EXPRESS erfuhr aus sicherer Quelle: Für drei Jahre bieten die Griechen Deutschlands Topstar 20 Millionen US-Dollar (16 Millionen Euro). Netto, versteht sich.

Sie haben’s ja, die Griechen. Schließlich hat am Freitag ja Deutschland den Weg frei gemacht für 22,4 Milliarden Euro Notkredite, um eine Staatspleite abzuwenden. Und mit so viel Kohle kann man sich ein paar Fußballer leisten.

Diese Taktik ist freilich nicht neu: Seit Island vor anderthalb Jahren vor der drohenden Staatspleite gerettet wurde, haben sich die dort ansässigen Fußballteams bekanntlich auch mit Weltstars eingedeckt und dominieren seitdem den europäischen Fußball wie keine zweite Nation.

Aber nicht nur Fußballfans und Ökonomen werden bei express.de überrascht — auch Historiker können noch was lernen:

Massenproteste auf Athens Straßen, drastische Sparmaßnahmen der Regierung – aber Panathinaikos will den ganz großen Wurf auf dem Transfermarkt. “Brot und Spiele” – das haben sich die alten Griechen von den Römern abgeschaut …

Ein bisschen widerspricht sich der Autor dann aber doch:

Schon im letzten Jahr schlug man auf dem Transfermarkt zu, holte Frankreichs Djibril Cissé für 8,5 Millionen Euro Ablöse und ein Jahresgehalt von 2,5 Millionen Euro.

Wie die das damals wohl finanziert haben, so ganz ohne deutsche Staatshilfe?

Schlicht falsch ist schließlich die Überschrift, die den Artikel ziert:

Für 16 Millionen Euro: Irre! Pleite-Griechen wollen Ballack kaufen

Nein, wollen sie nicht: Da Ballacks Vertrag beim FC Chelsea im Sommer ausläuft (wie express.de selbst schreibt), könnte er ablösefrei wechseln. Übrigens überall hin — vielleicht sogar zu einem Verein, der selbst finanziell schwer angeschlagen ist, aber aus Deutschland kommt.

Mit Dank an Daniel K.

Popper, Street View, al-Gaddafi

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1. Interview mit Tom Schimmeck
(jungle-world.com, Martin Reeh)
Tom Schimmeck kritisiert, dass “richtig viele Flächen, auf denen zuvor ernsthafter Journalismus betrieben” wurde, von “Poppern” übernommen worden sind, beispielsweise im SZ-Magazin. Zudem glaubt er, dass bei vielen Journalisten die Lust gewachsen ist, “dazuzugehören und mitzumischen”.

2. “Ein Persönlichkeitsrecht für Jägerzäune”
(mspr0.de)
Blogger mspro fragt sich, warum Journalisten dem Angriff von Datenschützern auf den Dienst “Google Street View” so wohlwollend entgegen sehen. “Das Recht in der Öffentlichkeit fotografieren zu dürfen gehört uns allen! Die Daten, die uns öffentlich zu Verfügung stehen, helfen uns allen. Sie werden helfen, uns zu orientieren und werden uns Fahrten ersparen. Sie werden die Welt ein Stück weit transparenter machen.”

3. “Deutsche Medien betreiben Griechen-Bashing”
(evangelisch.de, Henrik Schmitz)
Henrik Schmitz gehen die differenzierten Beiträge zur Schuldenkrise in Griechenland unter “in der geballten Macht von ‘Bild’, ‘BamS’ und ‘Glotze'”: “Das Bild bleibt haften: Erst leben die Griechen über ihre Verhältnisse, dann retten wir sie mit unseren Steuergeldern und dann erdreisten sie sich noch, gegen eigene Sparmaßnahmen zu demonstrieren.”

4. Interview mit Lorenz Lorenz-Meyer
(derstandard.at, Ina Freudenschuß)
Für Lorenz Lorenz-Meyer ist die netzpolitische Öffentlichkeit “noch sehr selbstreferentiell, sehr auf Netzthemen bezogen”: “Es gibt unglaublich wichtige Themen wie die Finanzkrise oder den Afghanistan-Krieg, zu denen von dieser Nachwuchs-Intelligenz eine Stellungnahme gut und zu erwarten wäre, aber es kommt noch nichts.”

5. “Sponsoring: Ist ORF-Magazin ‘On’ gekauft?”
(diepresse.com)
“Die Patronanzsendung entsteht eventuell nicht in redaktioneller Unabhängigkeit.”

6. Interview mit Bernhard Zand
(weltwoche.ch, Daniel Glaus)
Daniel Glaus befragt Bernhard Zand, der sich zusammen mit Volkhard Windfuhr in einem Wüstenzelt mit dem libyschen Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi zum “Spiegel”-Gespräch getroffen hat. “Ich glaube nicht, dass er irre ist. Er übertreibt ganz bewusst und setzt seine ganze Theatralik als Mittel zum Zweck ein. Er vertritt auch noch die abenteuerlichsten Theorien in Ruhe, er wurde in unserem Gespräch nie emotional und bringt jeden Gedanken zu Ende.”

Wilhelm, Polanski, Burka

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1. “Klartext oder Ressentiment?”
(dradio.de, Joachim Scholl)
Nikolaus Blome (“Bild”) und Sven Scheffler (“Handelsblatt”) erklären, wie sie mit den Schulden von Griechenland umgehen und ob es sich dabei um eine Kampagne beziehungsweise eine Gegenkampagne handelt.

2. “Warum ein Regierungssprecher nicht Intendant werden sollte”
(epd.de)
Der Regierungssprecher Ulrich Wilhelm soll diese Tage zum Intendant des Bayrischen Rundfunks gewählt werden. Die Medien empören sich darüber nur verhalten. “Was würde die deutsche Presse ? zu Recht! – schäumen, wenn der französische Präsident Nicolas Sarkozy oder gar der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi es wagen würden, ihren Regierungssprecher zum Chef eines Staatssenders zu machen?!”

3. “Verlage vs. Journalismus”
(dondahlmann.de)
Don Dahlmann bemerkt, dass “Qualitätsjournalismus” in der westlichen Welt gerne mit den Verlagen gleichgesetzt wird, diese aber “die leere Hülle des Journalismus und der Pressefreiheit zunehmend instrumentalisieren, um die eigenen wirtschaftlichen Ziele durchsetzen zu können”. “Ich schreibe kaum noch für sie. Zum einen, weil es sich nicht lohnt. Würde ich nur Zeitungen nach Zeilenhonorar arbeiten, ich hätte Probleme meine Miete zu zahlen. Zum anderen sehe ich nicht ein, dass die Rechte an meinen Texten bis zum St. Nimmerleinstag bei irgendeinem Verlag liegen.”

4. “Ich kann nicht länger schweigen”
(nzz.ch, Roman Polanski)
Der im Herbst 2009 in Zürich verhaftete Filmregisseur Roman Polanski legt seine Sicht der Lage dar.

5. “Ja, Kruzifix: Die ZEIT hat einen an der Waffel”
(blog.dummy-magazin.de, Arne Semsrott)
Arne Semsrott empfiehlt dem “Zeit”-Feuilleton, das der niedersächsischen Ministerin Aygül Özkan mehr Demut gegenüber dem Kreuz empfiehlt, Zurückhaltung: “Denn Frau Özkan hat sich nicht gegen das christliche Symbol an sich, sondern lediglich gegen seine Verwendung in staatlichen Institutionen ausgesprochen.”

6. “Auf dem Weg in die Illegalität – mit der Burka durch Wien”
(profil.at, Robert Treichler)
Robert Treichler zieht sich eine Burka an und geht damit zum Blumensteckkurs und an eine FPÖ-Veranstaltung. Und ins Restaurant: “Ein Kellner kommt, obwohl er sieht, dass wir bereits bedient werden, und beginnt auf Arabisch mit uns zu sprechen. Wir erklären ihm, dass wir ihn nicht verstehen. Er zieht ein bisschen enttäuscht wieder ab.”

Luxushotels, Zeilenhonorare, Yasmin

6 vor 9

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1. “Interessiert eigentlich jemanden, was in Griechenland wirklich passiert?”
(print-wuergt.de, Michalis Pantelouris)
Michalis Pantelouris bemängelt die Vor-Ort-Recherche von “Spiegel Online” in Athen, die sich statt auf der Straße auf der Dachterrasse eines Luxushotels abspiele. In einem zweiten Beitrag wird geklärt, wann griechische Beamte in Rente gehen können.

2. “Journalisten nicht wie Bittsteller behandeln”
(kress.de, Matthias Spielkamp)
Kress.de dokumentiert eine Rede von Matthias Spielkamp, die unter anderem die manchmal nur aus wenigen Cents bestehenden Zeilenhonorare von freien Journalisten zum Thema hat. Nachtrag, 5. Juni: Inzwischen ist der Text nur noch hier kostenlos zu lesen.

3. “SF: 20 Unterschriften für eine Beschwerde gesucht”
(arlesheimreloaded.ch, Manfred Messmer)
Manfred Messmer dokumentiert eine Beschwerde von Journalist Markus Schär an die “Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen” UBI. Das Schweizer Fernsehen SF habe “keinen einzigen Beitrag zur Kritik an der Klimaforschung gebracht, auch nicht zur Debatte um den Weltklimarat IPCC und seinen Chef Rajendra Pachauri, die Anfang Jahr weltweit grosses Aufsehen erregte und über die jedes ernstzunehmende Medium berichtete”.

4. “An meine Kritiker”
(zeit.de, Helene Hegemann)
Romanautorin Helene Hegemann kritisiert angesichts der Plagiatsdebatte um ihr Buch “Axolotl Roadkill”, dass viele Journalisten sich weigerten, “die eigentlich wichtigste Tatsache” mit einzubeziehen: “nämlich dass es sich bei der als Plagiat bezeichneten Menge von (nicht abgeschriebenen, sondern modifiziert in einen komplett anderen Kontext gesetzten) Stellen um zusammen genommen circa eine einzige von 206 Buchseiten handelt. (…) Die genaue Zahl der Stellen wurde konsequent ausgespart, und zwar ausschließlich, weil sie die Luftblase des perfekten Skandals zum Platzen gebracht hätte.”

5. “Yasmin – zurück im Alltag”
(nzz.ch, Alan Niederer)
“Was von der medialen Kritik an der Antibabypille geblieben ist.”

6. “Die anonyme Welt der Geheimnisverräter”
(jungle-world.com, Elke Wittich)
Elke Wittich setzt sich kritisch mit Wikileaks auseinander. Julian Assange, einer der Sprecher der Whistleblower-Plattform, antwortet hier auf den im Text angesprochenen Artikel “Inside WikiLeaks’ Leak Factory”.

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