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Du hast den Farbbeutel vergessen

Da ging es aber mächtig drunter und drüber, als Frauke Petry, die Co-Vorsitzende der “Alternative für Deutschland” (AfD), am vergangenen Mittwoch in Göttingen Opfer eines Angriffs wurde. Also nicht nur im Restaurant “Ali Baba”, wo Petry mit einem Journalisten saß, sondern auch in den Medien.

In einer ersten Meldung, die die dpa am Mittwochabend sowohl über den Basisdienst als auch über den Landesdienst Niedersachsen rausjagte, stützte sich die Agentur in weiten Teilen auf die Aussagen eines AfD-Sprechers:

Die Co-Vorsitzende der AfD, Frauke Petry, ist in einem Lokal in Göttingen von drei Vermummten attackiert worden. Diese warfen nach Angaben von Parteisprecher Christian Lüth am Mittwoch den Tisch um, an dem Petry mit einem Journalisten saß, so dass sie zu Boden ging. Anschließend hätten die Angreifer die rechtskonservative Politikerin mit Beuteln mit Fruchtsaft beworfen.

Dem Sprecher zufolge war vor der Attacke eine junge Frau an Petry herangetreten und hatte gefragt: “Sind Sie Frauke Petry?” Als diese die Frage bejahte, soll die Frau sie beschimpft haben und dann verschwunden sein. Kurz darauf stürmten die Vermummten in das Lokal. Sie riefen nach Angaben des Sprechers “Nazis raus!”

Die Darstellung, die die dpa an die Redaktionen im ganzen Land schickte, deckt sich stark mit der, die Frauke Petry knapp anderthalb Stunden zuvor auf ihrer Facebook-Seite veröffentlichte hatte:

Fruchtsaft? Farbbeutel? Da kamen nicht nur die AfD-Leute durcheinander, sondern auch die nach Aktualität hetzenden Journalisten. “Focus online” blieb bei der dpa-Variante und sprach von “Fruchtsaftbeuteln”, die “Augsburger Allgemeine” entschied sich in ihrer Überschrift hingegen für eine “Farbbeutel-Attacke”. sueddeutsche.de ließ die Angreifer Fruchtsaft aus Flaschen spritzen, laut stern.de sollen sie Petry mit Getränken beworfen haben.

Dutzende weitere Medien berichteten über den Vorfall in Göttingen. So gut wie alle von ihnen übernahmen (von der dpa) Frauke Petrys Polterei, dass es sich bei dem Angriff um einen niederträchtigen Versuch handele, “die Meinungsfreiheit mit Gewalt einzuschränken”; und dass die Tat zeige, dass linksextreme Gewalt von den Altparteien immer noch sträflich verharmlost werde.

Später am Mittwochabend und nach ersten Befragungen im Restaurant “Ali Baba” veröffentlichte die Polzeiinspektion Göttingen eine Pressemitteilung, in der sie den Fruchsaft-Farbbeutel-Angriff mit keinem Wort erwähnte. Und am Donnerstag folgte eine zweite Pressemitteilung, die den AfD-Schilderungen sogar deutlich widersprach:

Aktuellen Erkenntnissen zufolge betraten im Anschluss an eine junge Frau gegen 16.00 Uhr vermutlich fünf bis sechs weitere Personen das Cafe. Es kam zu einem Wortgefecht, bei dem der Tisch, an dem Frau Petry und der Journalist saßen, aus bislang noch ungeklärten Gründen plötzlich kippelte, aber nach derzeitigem Stand nicht umstürzte. Dabei fielen die auf dem Tisch stehenden Gläser, darunter eines mit Fruchtsaft, und ein gläserner Kerzenhalter auf den Boden. […]

Hinweise darauf, dass es in dem Lokal zu Würfen von Farb- oder mit Fruchtsaft gefüllten Beuteln auf die Politikerin Petry gekommen ist, haben sich bei den aktuellen Ermittlungen nicht ergeben. Ebenso ist es nach derzeitigem Stand auch nicht zu Bedrohungen oder körperlichen Über-bzw. Angriffen auf die Parteivorsitzende oder ihren Gesprächspartner gekommen. Wegen der ihr gegenüber getätigten Äußerungen stellte Frau Petry am Mittwochabend Strafantrag wegen Beleidigung gegen Unbekannt.

Also kein umgekippter Tisch. Keine zu Boden gestürzte Frauke Petry. Und keine mit was auch immer gefüllten Beutel, die durchs Lokal flogen.

Das hatte inzwischen auch die dpa getickert, allerdings nicht mehr über den großen Basisdienst, sondern nur noch über den kleineren Landesdienst Niedersachsen:

Etwa ein halbes Dutzend Unbekannte, die die Polizei der linksautonomen Szene zurechnet, hatten Petry am Mittwochnachmittag in einem Lokal in der Innenstadt beschimpft. Außerdem hätten sie an dem Tisch gerüttelt, an dem die rechtskonservative Politikerin mit einem Journalisten saß, sagte die Sprecherin. Dabei sei ein Glas mit Saft umgekippt und ein gläserner Kerzenleuchter zu Boden gestürzt.

Als diese Meldung die Redaktionen erreichte, war die Legende vom Fruchtsaftbeutelwurf längst in der Welt. Dabei war relativ früh klar, dass es zumindest Zweifel an der AfD-Erzählung gibt: Das “Göttinger Tageblatt” zitierte bereits am Mittwoch eine Mitarbeiterin des Restaurants, die die Situation deutlich anders als Frauke Petry wahrgenommen hatte. Das scherte zu dem Zeitpunkt aber offenbar weder die dpa noch all die Medien, die die Meldung — und damit das Märchen des AfD-Sprechers — reihenweise übernahmen.

Nun ist das nicht der erste Fall, bei dem die AfD (Slogan: “Mut zur Wahrheit!”) eine Situation deutlich überspitzt darstellt, es sich in der Opferrolle gemütlich einrichtet und anschließend zuschauen kann, wie Medien die Partei-Sage unters Volk bringen. Als der AfD-Vorsitzende Bernd Lucke im August 2013 bei einer Wahlkampfveranstaltung auf der Bühne geschubst wurde, sprachen sowohl die Partei als auch zahlreiche Medien schnell von einem “Messer-Angriff” und “linken Chaoten”. Lucke nutzte damals die mediale Aufmerksamkeit — wie vergangene Woche Frauke Petry –, um gegen “Linksextreme” zu wettern.

Im selben Monat hatte Lennard Rudolph, AfD-Mitglied aus Göttingen, behauptet, dass die Wände seines Wohnhauses mit Benzin übergossen wurden. Die “Welt” kaufte ihm die Geschichte vom vereitelten Brandanschlag damals ab, während die Göttinger Polizei sich über Rudolphs Aussagen wunderte.

Und wir wundern uns, dass Agenturen und Zeitungen den Aussagen der AfD immer noch blind vertrauen.

Siehe auch: The European: Die Petry und ihr Saftladen

Mit Dank an Benjamin L. und Fionn P.!

Nachtrag, 4. Juni: Der Journalist, mit dem Frauke Petry im Göttinger Restaurant am Tisch saß, ist Jens Schneider von der “Süddeutschen Zeitung”. Und der hat in einem Artikel (Paywall) die Szene so aufgeschrieben:

An diesem Nachmittag in Göttingen will sie [Petry] sich gern weiter in Erinnerungen bewegen. Sie sucht das Pfannkuchenhaus. Als das nicht zu finden ist, wählt sie fürs Interview die Crêperie “Ali Baba”. […]

Plötzlich steht eine junge Frau vor dem Café-Tisch. Sie fragt höflich, als wolle sie nicht an der falschen Stelle grob werden: “Entschuldigung, sind Sie Frauke Petry?”

Petry, liebenswürdig: “Ja.”

Die Frau freut sich. Dann sagt sie: “Geil, ich wollte Ihnen immer schon mal sagen, dass ich Sie richtig scheiße finde.”

“Ja, in Ordnung”, antwortet Frauke Petry unerschüttert. Die Frau ist da schon wieder weg. “Das ist halt Göttingen”, sagt Petry, lacht und widmet sich wieder dem Interviewer. Wenige Minuten später wird es laut. Zwei Vermummte stehen brüllend vor dem Tisch. “Scheiß-Nazi-Frau!” rufen sie. Und: “Verpisst euch aus Scheiß-Göttingen!” Einer stößt gegen den Tisch, der Tisch kippt. Sie spritzen mit klebriger Flüssigkeit. Es ist beängstigend, auch wenn es keine Minute dauert.

Frauke Petrys Bluse ist nass.

“Vertrauen Sie der Chemikerin, das war Fruchtsaft, nicht gefährlich”, stellt sie fest und “tja, Demokratie in Deutschland.”

Will sie die Polizei rufen?

“Nein, das nicht, aber wenn Sie bitte ein Handtuch hätten?” fragt sie die Kellnerin.

Sie macht ein paar Scherze, fragt schließlich: “Wo waren wir stehen geblieben?” Vorm Café lauern Autonome, machen Sprüche, als sie geht: “Hey, ihr habt was verloren — den Zweiten Weltkrieg!” […]

Der Sprecher der AfD in Berlin wittert eine Gelegenheit. Er versendet eine Pressemitteilung, schreibt von einer Attacke mit Farbbeuteln und erheblichem Sachschaden. Unfug. Er macht den üblen Angriff schlimmer als er war. Petry beklagt in der selben Erklärung, die Tat zeige “erneut, dass linksextreme Gewalt von den Altparteien immer noch sträflich verharmlost wird”.

Mit Dank an Stefan P.!

Nachtrag, 10. Juni: Bei Welt.de haben sie es immer noch nicht mitbekommen. Gestern erschien ein weiterer Artikel zur AfD, in dem die Redaktion am Fruchtsaftbeutel-Opfer-Mythos festhält:

Vor zwei Wochen war die Co-Vorsitzende der AfD, Frauke Petry, in einem Lokal in Göttingen von drei Vermummten attackiert worden. Diese warfen nach Angaben des Parteisprechers den Tisch um, an dem Petry mit einem Journalisten saß. Anschließend hätten die Angreifer die rechtskonservative Politikerin mit Fruchtsaftbeuteln beworfen.

 

“Bild am Sonntag” serviert FIFA-Kaiserschmarrn

In einem Artikel über die FIFA und Franz Beckenbauer schrieb die “Bild am Sonntag” gestern:

Fragen zur Korruption bei der WM-Vergabe an Russland und Katar drohen Beckenbauer erneut, diesmal von der Schweizer Justiz. Die Bundesanwaltschaft ermittelt nun auch in der Sache und hat bereits zehn Mitglieder des Exekutivkomitees von 2010 als Zeugen geladen. Nach Informationen aus Justizkreisen sollen auch die übrigen 14 Mitglieder von damals vernommen werden. Darunter wäre auch Beckenbauer.

Wir haben bei der Bundesanwaltschaft nachgefragt, was an der Geschichte dran ist. Auf eine Antwort mussten wir — wie beim letzten Mal — nur wenige Minuten warten. Der Pressesprecher schreibt:

F. Beckenbauer gehört nicht zu den von der BA zu befragenden Auskunftspersonen. Dies sind explizit KEINE Zeugen, sondern Auskunftspersonen, was juristisch ein wesentlicher Unterschied ist. Weitere Personen sind zur Zeit nicht zur Befragung vorgesehen. Die Geschichte der BamS ist somit mehrfach falsch.

Und das hätte sie mit einem kurzen Anruf bei der Bundesanwaltschaft auch selbst herausfinden können. Nachgefragt hat sie dort aber nie:

Eine entsprechende Anfrage der BamS oder von Bild ist bei der BA nie gestellt worden.

Auch der Sport-Informations-Dienst (sid) hat auf die Recherche verzichtet und sich bei seiner Agenturmeldung lieber blind auf die „BamS“ verlassen:

Schlageile des sid: 'BamS: Schweizer wollen Beckenbauer befragen'

Die Meldung findet sich jetzt unter anderem auf den Seiten des „Handelsblatts“, der „Welt“, der “11 Freunde”, bei „Zeit Online“, „Focus Online“, N24.de, Sport1.de, ran.de, spox.com und vielen mehr.

So verbreitet sich zum zweiten Mal innerhalb von vier Tagen eine FIFA-Falschmeldung, obwohl das Abschreiben der Geschichten länger dauert, als herauszufinden, dass sie Quatsch sind.

dpa  etc.

Die antirussische Ente vom verbotenen Oktoberfest

Diese bekloppten Russen mal wieder!

Es hätte so schön sein können: Oktoberfest in Moskau. Aber nein, die Verwaltung der russischen Hauptstadt verwehrt einheimischen Bierfans die große Sause und verbietet die Gaudi einfach.

So schrieb es die “taz” vor zwei Wochen. Aber das war noch lange nicht die ganze Geschichte. Bei der dpa (die die Story in Deutschland verbreitete) war nämlich zu lesen:

Moskauer Stadtverwaltung nennt Oktoberfest “antirussisch”

Moskau (dpa) – Die Verwaltung der russischen Hauptstadt Moskau hat einer ausschweifenden Bierparty nach dem Vorbild des Oktoberfestes in München eine Absage erteilt. Eine solche Veranstaltung mit großen Zelten, Trachtenkleidung und Gerstensaft vom Fass sei «antirussisch», sagte Behördensprecher Alexej Nemerjuk der Agentur Interfax.

Was in etwa so ausgesehen haben dürfte:

Gut, ob Nemerjuk auch eine Augenklappe trägt, ist nicht überliefert, aber bei diesen Irren weiß man ja nie.

Jedenfalls schreibt die dpa weiter:

“Für die Deutschen ist das Oktoberfest eine historische Realität, aber in Russland gibt es eine solche Tradition nicht.” Nemerjuks Aussagen stehen im Widerspruch zum allgemeinen Trend in Russland. Bier wird in der Heimat des Wodkas seit Jahren immer beliebter. Der Gesundheitsbehörde zufolge stieg der jährliche Pro-Kopf-Konsum seit dem Jahr 2000 von 36 Liter auf mehr als 70 Liter.

Auch das noch. Das Volk will Bier, aber Moskau verwehrt es ihm. Russenpolitik. Typisch.

Ein klassischer Russland-Aufreger also mal wieder, und weil die Geschichte von der dpa kam, deren Meldungen von vielen Medien direkt übernommen werden, landete sie unter anderem in den Newstickern von Bild.de, “Focus Online”, FAZ.net, “Zeit Online”, Stern.de, N24, News.de, “Shortnews”, T-Online, auf den Seiten der “Siegener Zeitung”, des “Handelsblatts”, der “Schweriner Volkszeitung”, des “Kölner Stadt-Anzeigers”, der “Mittelbayerischen”, der “Kölnischen Rundschau”, der “Emder Zeitung”, des “Trierischen Volksfreunds”, der “Mitteldeutschen Zeitung”, der “Augsburger Allgemeinen”, der “Stuttgarter Nachrichten”, der “Berliner Morgenpost”, der “Welt”, der “Passauer Neuen Presse”, der “Westdeutschen Zeitung”, der “Abendzeitung”, der “Süddeutschen Zeitung”, der “Frankfurter Neuen Presse”, des “Berliner Kuriers”, der “Neuen Osnabrücker Zeitung”, der “Freien Presse”, der “Dattelner Morgenpost”, der “Frankfurter Rundschau”, der “Lübecker Nachrichten”, der “Stuttgarter Zeitung”, der “Ruhr Nachrichten”, der “Saarbrücker Zeitung”, des “Express”, der “Südwestpresse”, des “Greenpeace Magazins”, der “Münsterlandzeitung”, des “Merkur”, der “Hessisch/Niedersächsischen Allgemeinen”, des “Nordkuriers”, des “General Anzeigers”, des “Berchtesgadener Anzeigers”, der “Neuen Presse”, der “Schwäbischen”, der “Berliner Zeitung” und vielen mehr:




Die Geschichte wurde auch gedruckt, unter anderem in der “Süddeutschen”, der “Berliner Morgenpost” und der “Welt” (Ausriss):

Und nun der große Haken.

Schaut man sich (mit entsprechenden Russischkenntnissen) die Originalmeldung der Agentur Interfax an, wird klar: Das Wort „antirussisch“ kommt dort überhaupt nicht vor. Auch sonst liest sich die Originalmeldung viel harm- und belangloser als das, was die dpa daraus gemacht hat.

Übersetzt lautet die Interfax-Meldung:

In Moskau ist eine Veranstaltung im Sinne des Oktoberfestes nicht geplant, teilte der Leiter der Moskauer Abteilung für Handel und Dienstleistungen, Alexei Nemerjuk, am Mittwoch mit.

“Sicher ist: Es gibt keine Pläne für ein Bierfestival”, betonte Nemerjuk. Das Oktoberfest sei eine “historische Gegebenheit” für die Deutschen. In Russland gebe es solch eine Tradition nicht. “Es gab keine Anfrage von Seiten der Eventplaner Bierhersteller [korrigiert am 30.5.], und eine Tradition gibt es auch nicht”, so der Beamte.

Laut seiner Aussage startet im Sommer jedoch das Festival “Moskauer Konfitüre”, das bereits vergangenes Jahr durchgeführt wurde. Im Herbst erwarte die Bevölkerung das Festival “Goldener Herbst” und Ende des Jahres die traditionelle Veranstaltung “die Reise zum Christfest”.

Von Verboten ist da keine Rede, von “antirussisch” erst recht nicht. Der Beamte sagt bloß, dass kein Oktoberfest geplant sei und es für ein solches Fest keine Tradition in Russland gebe.

Wir haben sicherheitshalber auch noch bei Interfax nachgefragt. Hätte ja sein können, dass es eine weitere Meldung gab, in der tatsächlich das Wort „antirussisch“ auftaucht. Aber: Fehlanzeige.

Kurzum: “Antirussisch” ist an dieser Geschichte allein die Tatsache, dass deutsche Journalisten einem Moskauer Beamten Worte in den Mund legen, die die russische Politik schlecht(er) dastehen lassen, die er in Wahrheit aber nie gesagt hat.

Selbst wenn es keine böse Absicht war, sondern nur die Schludrigkeit des übersetzenden Journalisten — bei Lesern, die die Originalmeldung gelesen haben, kommt es so an, als wollten die deutschen Medien Russland bewusst schaden:

Und man kann ihnen diese Interpretation (zumindest in diesem Fall) nicht mal übelnehmen.

So untergraben die Medien ihre eigene Glaubwürdigkeit und stellen sich — sei es nun mit Absicht oder aus schierer Doofheit — selbst in die russlandfeindliche Ecke. Und das Traurigste ist: Sie merken es nicht mal. Oder sie wollen es nicht merken. Der Leser-Kommentar (Screenshot) ist inzwischen über zwei Wochen alt, seither haben auch einige andere Leser auf den Fehler hingewiesen. Trotzdem steht die Quatschgeschichte bei allen Medien, die wir oben aufgelistet haben, auch heute noch unverändert online.

Mit Dank an Ben, Katha K. und Mascha B.!

Darf Blatter die Schweiz “nicht mehr verlassen”? – “Völliger Blödsinn”

Bild.de, “Focus Online”, die “Huffington Post” und einige andere Medien berichten gerade unter Berufung auf das britische Knallblatt “Daily Mail”, dass FIFA-Boss Sepp Blatter die Schweiz nicht mehr verlassen dürfe:



Wir haben gerade mal bei der Bundesanwaltschaft in der Schweiz nachgefragt, was an der Sache dran ist (Recherchezeit: drei Minuten). Die Antwort des Pressesprechers:

Entsprechende Meldungen sind völliger Blödsinn. Es gibt weder eine „Ausreisesperre“ Seitens der Schweizer Behörden noch soll der Präsident der FIFA in den nächsten Tagen durch die Bundesanwaltschaft befragt werden.

Fünf Jahre alter Steuersünder-Pranger in der Schweiz entdeckt

Eine Nachricht aus der Schweiz versetzt die deutsche Medienlandschaft seit Sonntag in Aufruhr:

Die “Tagesschau” hat gestern über die Sache berichtet die “Tagesthemen” auch, ebenso “ZDF heute”, das “heute Journal”, “RTL aktuell”, die dpa, “Spiegel Online”, Bild.de, die “Huffington Post”, “Focus Online”, FAZ.net, Web.de, News.de, “RP Online”, die Online-Auftritte von “Stern”, “Handelsblatt”, n-tv, N24, Deutschlandfunk, “Berliner Morgenpost”, “Welt” und so ziemlich jedes andere Medium in Deutschland.

Fast alle von ihnen berufen sich auf die Schweizer “Sonntagszeitung” und behaupten, dass die Schweizer Steuerverwaltung “jetzt” damit “begonnen” habe,

die Namen möglicher deutscher und anderer ausländischer Steuerbetrüger im Internet zu veröffentlichen.

Bloß: Das stimmt gar nicht. Die Eidgenössische Steuerverwaltung (ESTV) veröffentlicht solche Namen nicht erst seit Neuestem und schon gar nicht “erstmals” (Bild.de), sondern bereits seit fünf Jahren — für jedermann zugänglich im Internet.

Ein Beispiel: So klingen die Mitteilungen, die vor ein paar Tagen vom ESTV veröffentlicht wurden und über die jetzt alle schreiben:

Um die Geltendmachung des rechtlichen Gehörs zu ermöglichen, fordert die ESTV [Vorname Nachname], geboren am [Geburtsdatum], spanischer Staatsangehöriger, auf, ihr innerhalb von zehn Tagen ab Publikation der vorliegenden Mitteilung eine zur Zustellung bevollmächtigte Person in der Schweiz zu bezeichnen beziehungsweise eine aktuelle Adresse in der Schweiz mitzuteilen.

Ein Blick ins Bundesblatt-Archiv zeigt jedoch, dass es ähnliche Mitteilungen schon lange gibt, zum Beispiel die folgende, fast wortgleiche Meldung vom Juni 2013 (damals sogar noch mit Adresse):

[…] hat die Eidgenössische Steuerverwaltung (ESTV) in [Vorname Nachname], geb. [Geburtsdatum], letzte bekannte Adresse: [Adresse], Spanien, am 4. Juni 2013 die folgende Mitteilung erlassen:
– [Vorname Nachname] wird hiermit durch die ESTV aufgefordert, innert 10 Tagen ab Publikation der vorliegenden Mitteilung eine zustellungsbevollmächtigte Person, einen Vertreter oder eine Vertreterin in der Schweiz zu bezeichnen.

So verfährt die ESTV schon seit mindestens 2010. In ihrem Archiv finden sich etliche solcher Mitteilungen samt Klarnamen, Geburtsdaten, Staatsangehörigkeiten und Adressen.

Was also ist jetzt das Neue an der Geschichte? Nichts.

Aus unserer Sicht ist da gar nichts neu

teilte uns auch ESTV-Sprecher Patrick Teuscher auf Nachfrage mit. Geändert habe sich an der Praxis nichts.

Der einzige Unterschied zu früher sei, dass inzwischen deutlich mehr Amtshilfegesuche gestellt werden: 2014 erreichten das ESTV insgesamt über 2700 Anfragen von ausländischen Behörden, in den Jahren davor waren es jeweils nur halb so viele. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Namen der Betroffenen auch früher schon im Internet veröffentlicht wurden. Im Übrigen sei es auch nicht korrekt, die Betroffenen gleich als “Steuersünder” zu bezeichnen. Dass ihre Namen dort auftauchen, heiße erstmal nur, dass es steuerliche Unklarheiten gibt.

Eine (oder: die einzige) mögliche Erklärung dafür, warum die deutschen Medien jetzt plötzlich über die Namensveröffentlichung berichten, ist das geschickte Händchen von Arthur Rutishauser, dem Chefredakteur der Schweizer Sonntagszeitung. Der hatte die Story (geschrieben von ihm persönlich) am Sonntag auf der Titelseite gebracht …

… und so getan, es handele sich um eine Neuigkeit:

Jetzt veröffentlicht die Behörde die Namen von Betroffenen im Bundesblatt, das im Internet für jedermann zugänglich ist.

Mit ihrem Vorgehen brechen die Behörden beim Bankgeheimnis ein weiteres Tabu, denn jetzt ist nicht nur für den ausländischen Fiskus einsehbar, wer ein Problem mit den Steuerbehörden hat, sondern für alle.

Einst wurden Bankkundennamen gehütet wie Staatsgeheimnisse, bis heute steht ihre Weitergabe unter Strafe. Doch neuerdings stellt sie die eidgenössische Steuerverwaltung (ESTV) zu Dutzenden ins Netz.

(Hervorhebung von uns.)

Praktischerweise lieferte Rutishauser (der ab Frühjahr übrigens auch die Chefredaktion des „Tages-Anzeigers“ übernehmen wird) den deutschen Medien auch gleich einen deutschen Aufhänger …

…, den die Journalisten natürlich dankbar aufgriffen. Und immer schön mit Verweis auf die vermeintlichen Enthüller der “Sonntagszeitung”.

So tingelt die Geschichte seit Tagen ungeprüft durch nahezu alle deutsche Medien. Dabei hätten die Journalisten durch einen kurzen Anruf bei der Steuerverwaltung oder einen Blick ins Bundesblatt-Archiv ganz einfach selbst herausfinden können, dass die Neuigkeit eigentlich gar keine ist.

Mit Dank an Matthias M.!

Nachtrag, 27. Mai: Ein paar Journalisten haben zwischendurch dann doch noch ihren Job gemacht: Die dpa erwähnte am Montag in einer Meldung, dass im Bundesblatt-Archiv „auch Fälle aus den vergangenen Jahren zu finden“ seien. Gestern schrieb sie dann, dass sich die Sache „bei näherem Hinsehen“ als „alter Hut“ erweise. Warum sie nicht schon vorher näher hingesehen hat, schreibt sie aber nicht.

Auch die „Süddeutsche Zeitung“ hat tatsächlich selbst recherchiert und schrieb in der Ausgabe von gestern:

Wie unbekannt diese [Veröffentlichungs-]Praxis ist, lässt sich gut daran ablesen, dass das Verfahren nach SZ-Recherchen tatsächlich schon mindestens seit Anfang 2012 läuft. Ohne mediale Reaktion. Und es wäre wohl auch länger unentdeckt geblieben, wäre nicht ein Redakteur der Sonntagszeitung darauf gestoßen.

Online steht es bei der “Süddeutschen” allerdings immer noch falsch.

2. Nachtrag: Claus Kleber hat im “heute journal” (ab 9:06) gestern so eine Art Korrektur Rechtfertigung versteckt. Mehr über die traurige Verschlimmbesserung bei Stefan Niggemeier.

BeHaind, Griechenland, Daniel Steil

1. “Schluss damit!”
(youtube.com, Video, 7:46 Minuten)
Nutzer BeHaind ist genervt vom Quotendruck bei YouTube. Er will zukünftig weniger boulevardeske Inhalte erstellen: “Dieses YouTube-Deutschland, was sich da gerade aufbaut, von dem möchte ich kein Teil mehr sein. (…) Ich möchte nicht mehr ‘masturbieren’ in den Titel schreiben müssen, damit ihr klickt. Denn wenn ihr nur deswegen klickt, dann klickt ihr bei mir aus den falschen Gründen.”

2. “Jung, cool, lustig sein”
(dirkvongehlen.de)
Stefan Raab befasst sich in “TV Total” auf ProSieben (tvtotal.prosieben.de, Video, 5:47 Minuten) mit der Nachrichtensendung Heute+.

3. “Eine Frage des Zeitpunkts”
(taz.de, Ferry Batzoglou)
Der stellvertretender Finanzminister der griechischen Regierung, Dimitris Mardas, klagt gegen “Bild”, und zwar “wegen Beleidigung seiner Persönlichkeit, verleumderischen Diffamierung und Beschimpfung auf ‘die Wiederherstellung der Wahrheit, seiner Ehre und seines Ansehens'”.

4. “So funktioniert Rufmordmaschine gegen Varoufakis”
(infosperber.ch, Urs P. Gasche)
Urs P. Gasche geht Medienberichten nach, die vermeldet hatten, dass der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis von ungenannten Quellen als “Spieler”, “Amateur” und “Zeitverschwender” bezeichnet wurde. “Varoufakis italienischer Minister-Kollege Pier Carlo Padoan hat in der Folge öffentlich dementiert, dass es diese Beleidigungen bei dem Treffen gegeben habe. Dieses Dementi hinterliess aber in den Medien keine grösseren Spuren. Daraus muss man schliessen, dass in den europäischen Medien von anonymen Quellen verbreitete Beleidigungen, zudem ohne mit Namen identifizierte Beleidiger, mehr zählen als der abweichende Bericht des italienischen Finanzministers, der sich mit Namen zitieren lässt.”

5. “‘Relevant ist, was die Masse der Menschen interessiert'”
(meedia.de, Georg Altrogge)
Daniel Steil räumt ein, dass “Focus Online” mit “einigen Berichten” zur “Verwirrung über den Gesundheitszustand” von Michael Schumacher beigetragen hat. “Journalisten erklären häufig, was sie selbst für relevant erachten. Ob das immer mit dem Relevanzgedanken der meisten User übereinstimmt, bezweifle ich stark – unsere Userlab-Befragungen zeigen andere Ergebnisse. Grundsätzlich halte ich eher das für relevant, was die Masse der Menschen interessiert.” Siehe dazu auch “Sie haben bisher immer das falsche Online-Angebot gelesen!” (stefan-niggemeier.de).

6. “Schreiben: Zehn Tipps”
(tomhillenbrand.de)

Dauerfeuer der Halbwahrheiten

Seit Mitte vergangener Woche zieht eine neue Horrorstory aus Nordkorea ihre Kreise durch die westliche Medienwelt. Bild.de fasst sie so zusammen:

Schon wieder eine brutale Hinrichtung in Nordkorea.

Verteidigungsminister Hyon Yong Chol ist laut einem Agenturbericht abgesetzt und hingerichtet worden. (…)

Grund: Der Minister war (…) dabei ertappt worden, wie er bei offiziellen Militärveranstaltungen eindöste. Außerdem habe er Kim Widerworte gegeben.

Besonders brutal: Die Exekution wurde den Angaben zufolge mit Flakfeuer vollzogen.

Die Geschichte war am Mittwoch zuerst von der südkoreanischen Agentur Yonhap in die Welt gesetzt worden, die sich auf den südkoreanischen Geheimdienst NIS berief. Hierzulande wurde sie dann von den Agenturen AFP, AP, Reuters und dpa verbreitet.

Und wie das mit Horrormeldungen aus Nordkorea so ist, übernahmen so ziemlich alle die Geschichte und ließen bis auf ein paar vereinzelte „offenbar“s und „soll“s kaum einen Zweifel an ihrem Wahrheitgehalt:




(Screenshots von “Focus Online”, Express.de, News.de, “T-Online”, Web.de, “RP Online”, den “Deutschen Wirtschafts Nachrichten”, “Zeit Online”, “Spiegel Online”, Heute.de, Stern.de, den Seiten der “Kölnischen Rundschau”, der “Wirtschaftswoche”, der “Süddeutschen Zeitung”, der “Tagesschau”, des “SRF”, des “Tagesanzeigers”, der “Thüringischen Landeszeitung”, des “Deutschlandfunks”, des “Handelsblatts”, des “Tagesspiegels”, der “Mitteldeutschen Zeitung”, des “Kuriers”, der “Aargauer Zeitung”, des “Südkuriers”, der “Sächsischen Zeitung”, der “FAZ” und der “NZZ”. Auflistung sicherlich unvollständig.)

Und wie das mit Horrormeldungen aus Nordkorea ebenfalls so ist, stellte sich kurze Zeit später heraus: Stimmt (wahrscheinlich) doch nicht.

Am Tag nach Bekanntwerden der Story meldete die AFP:

Südkorea relativiert Angaben zu Exekution nordkoreanischen Ministers

Südkoreas Geheimdienst hat am Donnerstag zuvor kolportierte Angaben zur Absetzung und Hinrichtung des nordkoreanischen Verteidigungsministers Hyon Yong Chol relativiert. Hyon sei zwar entlassen worden, sagte ein Sprecher des Geheimdiensts NIS der Nachrichtenagentur AFP. Auch gebe es Geheimdienstberichte, denen zufolge er hingerichtet worden sein könnte. “Dies konnte aber noch nicht verifiziert werden”, sagte der Sprecher.

Also doch wieder nur ein unbestätigtes Konjunktivkonstrukt aus irgendeiner geheimen Quelle, das von den Medien fälschlicherweise als Tatsache dargestellt wird.

Nun wäre das nicht ganz so schlimm, wenn die Journalisten, die solche Geschichten rumposaunen, wenigstens auch bei der Richtigstellung so eifrig bei der Sache wären. Doch die Meldung vom Rückzieher des Geheimdienstes hat es nur in die wenigsten deutschen Medien geschafft (bisher haben wir ganze vier gezählt). Auch von den Agenturen, die die Story wie wild verbreitet hatten — allein die dpa hat sieben Texte dazu rausgehauen –, hat (bis auf die AFP) keine darüber berichtet, dass der Geheimdienst zurückgerudert ist.

Wahrscheinlich wird die Story nun also Teil des schaurig-bunten Nordkorea-Horror-Pools, aus dem sich die Medien alle paar Monate bedienen (“So grausam richtet der Diktator seine Minister hin”), wenn das nächste Gerücht die Runde macht. Da hat die dpa anlässlich der Flak-Geschichte sogar die Nummer mit dem von Hunden zerfleischten Onkel wieder rausgefischt, die (wie die dpa an anderer Stelle selbst schreibt) in Wirklichkeit eine Satiremeldung war. Auch die von der vergifteten Tante wird aufgezählt, obwohl sie (wie die dpa an anderer Stelle ebenfalls selbst schreibt) vom südkoreanischen Geheimdienst als grundlos zurückgewiesen wurde.

Fakten und Fiktion werden gefährlich vermischt, aber es gibt sich auch kaum jemand die Mühe, das zu verhindern. Auch in der Flak-Sache hätten die Journalisten mit ein bisschen Recherchewillen schon früh stutzig werden können, denn es gab bereits kurz nach der Veröffentlichung konkrete Zweifel an der Geschichte. So berichteten unter anderem die „New York Times“ und der „Guardian“ schon am Mittwoch (also an dem Tag, als die Meldung aufkam) über Cheong Seong-chang vom südkoreanischen Sejong Institute, der die Authentizität des Berichts infrage stellte. Der Verteidigungsminister sei kürzlich noch im nordkoreanischen Fernsehen zu sehen gewesen — normalerweise würden abgesetzte und hingerichtete Offizielle aber sofort aus allen TV-Bildern entfernt. Außerdem sei sein Name am 30. April (seinem angeblichen Hinrichtungstag) in der Tageszeitung des Regimes veröffentlicht worden.

„Das bedeutet, er war bis zum 29. April nicht verhaftet,“ sagte [Cheong Seong-chan]. „Das bedeutet, er wurde am 30. April verhaftet und am selben Tag hingerichtet. Das ist schwer zu glauben, es sei denn, er hat etwas Ungewöhnliches versucht, zum Beispiel ein Attentat auf Kim Jong-un.“

Hierzulande hat sich nur Welt.de ausführlich mit diesem Kritikpunkt beschäftigt. Die AFP erwähnte die Zweifel des Analysten am Mittwoch immerhin am Rande und zitierte ihn mit den Worten, der Bericht sei “unüberlegt”; es handele sich um “wackelige, unbestätigte Geheimdienstberichte”.

Dieses Zitat steht auch beim „Guardian“. Da geht es allerdings noch weiter:

He added: “It needs to be verified, but is already being reported as fact by the media, which only adds to the confusion.”

In deutschen Medien sucht man diesen Satz vergeblich.

Mit Dank an Erik H.

Die mit den virtuellen Wölfen tanzen (2)

Journalismus kann so einfach sein.

Bei „Focus Online“ zum Beispiel. Ein Mitarbeiter stößt irgendwo auf ein tolles Video, …

Youtube-Video mit dem Titel 'Wolves Attack Police Officer!!!'

… lädt es bei „Focus Online“ hoch, …

Das gleiche Video, diesmal bei 'Focus Online'

… schreibt ein paar Sätze dazu, …

Eine ganz normale Straßensperre in Russland: Ein Auto wird aufgehalten, weil es nur einen funktionierenden Scheinwerfer hat. Während der Polizist noch mit dem Fahrer redet, taucht plötzlich ein Rudel Wölfe aus dem nichts auf. Gerade noch kann sich der Polizist retten.

… denkt sich eine “Focus Online”-würdige Überschrift aus, …

Das muss passieren, wenn man kein Bußgeld zahlen will

… fertig!

Vermeiden sollte man bei dieser Form des Journalismus natürlich jegliche Recherche, sonst könnte sich ja zum Beispiel zeigen, dass das Video ein vier Jahre alter Fake ist und als Teil einer Wodka-Werbekampagne verbreitet wurde und dass schon andere Medien darauf reingefallen sind.

Wobei wir uns in diesem Fall nicht ganz sicher sind, ob „Focus Online“ den Fake nur aus Recherchefaulheit verbreitet oder gar mit Absicht. Die Tags unter dem Video lauten:

Rusland[sic], Schwindel, Polizei, Rettung, Wölfe

Mit Dank an Leo und Stefan G.

Nachtrag, 14. April: Inzwischen weisen die Leute von “Focus Online” im Artikel darauf hin, dass es sich um einen Fake handelt. Den eigenen Fehler erwähnen sie dabei konsequent — nicht.

Nachtrag, 23. Dezember: Der Presserat hat “Focus Online” für den Artikel öffentlich gerügt.

Anchorman, Bayern 1, Qualitätsgesang

1. “Das Q-Wort”
(de.ejo-online.eu, Kurt W. Zimmermann)
Kurt W. Zimmermann denkt nach über den Begriff des “Qualitätsjournalismus”: “In verwandten Berufen kennt man diese Unterscheidung zwischen gehobener und minderwertiger Güteklasse nicht. Den Ausdruck Qualitätsliteratur gibt es nicht. Es gibt auch keine Qualitätsmalerei, keinen Qualitätsgesang und keine Qualitätspoesie. Wer dauernd von Qualität redet, der verrät darum nur eines. Er hat ein Problem mit sich selbst.”

2. “Der Hintergrund zur Nennung der Herkunft von Straftäter*innen”
(georgsander.at)
Georg Sander beschäftigt sich mit der Nennung der Nationalität in den Medien: “Wenn die Herkunft also keine Rolle spielt, lasst sie unerwähnt.”

3. “Der Flugzeugabsturz und der mediale Zwang zur Sichtbarkeit”
(medienkorrespondenz.de, Dietrich Leder)
Dietrich Leder fasst die Berichterstattung zum Absturz von Germanwings-Flug 9525 zusammen: “Der Absurdität, ein Bild zu zeigen, das man in seinem Aussagekern unkenntlich macht, war man bei ARD und ZDF schon in den ersten beiden Tagen erlegen, als man Aufnahmen von Angehörigen der Absturzopfer präsentierte, bei denen man ebenfalls die Gesichter unkenntlich gemacht hatte. Auf die Idee, auf diese Bilder ganz zu verzichten, kam man nicht, denn das bedeutete ein Eingeständnis der Grenzen, die dem Bildermedium Fernsehen gesetzt sind: Ein Röntgenbild der Seele des mutmaßlichen Täters wird es nicht geben, auch wenn es sich alle wünschten.”

4. “How Is It Possible That the Inane Institution of the Anchorman Has Endured for More Than 60 Years?”
(nymag.com, Frank Rich, englisch)
Frank Rich fragt, warum es den Anchorman immer noch gibt: “When Brian Williams has spoken about why he wanted to be a network anchor since roughly the age of 6, he hasn’t emphasized reporting but the thrill of being everyone’s focus of attention during a national cataclysm. He’s fond of quoting Simon & Garfunkel: ‘a nation turns its lonely eyes to you.'”

5. “Kein Witz”
(sz-magazin.sueddeutsche.de, Tobias Haberl)
Tobias Haberl gesteht, den Radiosender “Bayern 1” zu hören: “Inzwischen schalte ich auch gern mal abends ein, dann kommt nämlich Volksmusik. Nicht Hansi Hinterseer, sondern richtige Blaskapellen oder Zithermusik, die Leitzachtaler Buam oder die Gesangsgruppe Eberwein; die spielen mal einen Landler, mal einen Dreiviertler, ich lege mich ins heiße Fichtennadelbad und bin – ich kann es nicht anders sagen – glücklich.”

6. “Trendforscher: Gegen den Mainstream zu sein inzwischen voll Mainstream”
(der-postillon.com)

Andreas L.

Vorab eine kurze persönliche Anmerkung. Ich bin jetzt seit drei Jahren beim BILDblog und habe schon viele krasse Sachen gesehen. Aber die letzten Tage haben mich wirklich fertiggemacht. Gerade gestern*, als ich mitansehen musste, wie sich immer mehr Medien reflexartig und bar jeden Anstands auf einen Menschen und dessen Familie stürzten, habe ich mich so ohnmächtig und verzweifelt gefühlt wie lange nicht mehr. Dennoch, oder gerade deshalb, will ich versuchen, mich im Folgenden einigermaßen sachlich mit den Ereignissen auseinanderzusetzen, und ich hoffe sehr, dass diese ganze Tragödie wenigstens dazu führt, dass einige Journalisten ihr eigenes Handeln zumindest ein kleines bisschen überdenken.

***

Was in den vergangenen Tagen passiert ist, ist in weiten Teilen, in sehr weiten Teilen kein Journalismus mehr, sondern eine Jagd. Eine Jagd nach Informationen und Bildern, die für das Verständnis des Geschehens komplett irrelevant sind.

Um eines gleich ganz klar zu sagen: Selbstverständlich muss über ein solches Geschehen berichtet werden. Meinetwegen auch schnell und laut und in hoher Frequenz. Aber es gibt eine Grenze zwischen der Versorgung mit relevanten Informationen und dem Bedienen voyeuristischer Interessen. Diese Grenze wurde in den letzten Stunden und Tagen auf übelste Weise überschritten, und ich glaube, dass die allermeisten Journalisten ganz genau wissen, wann sie das tun — was es nur noch viel trauriger macht.

Ob die identifizierende Berichterstattung über den Co-Piloten eine solche Grenzüberschreitung ist, darüber sind sich die Medien bemerkenswert uneinig. Viele Journalisten diskutieren derzeit darüber, ob man seinen vollständigen Namen nennen und sein Foto unverpixelt zeigen darf und soll, einige Medien haben (was so gut wie nie vorkommt) Begründungen für ihre jeweiligen Entscheidungen veröffentlicht, das Portal watson.ch ließ sogar seine Nutzer darüber abstimmen, ob es den Namen nennen solle (die meisten stimmten für Nein, das Portal nennt ihn trotzdem), und Kai Biermann von „Zeit Online“ hat sich beim Presserat über sich selbst beschwert, um herauszufinden, ob er mit der Nennung des Namens gegen den Pressekodex verstoßen hat.

Ich persönlich finde, dass man durchaus auf die Identifizierung verzichten kann. Es macht für mich keinen Unterschied, ob ich einen Artikel lese, in dem der Mann zu erkennen ist, oder einen, in dem er anonym bleibt. Es lässt mich das Geschehen weder mehr noch weniger begreifen, darum kann man, finde ich, seine Identität auch weglassen.

„Spiegel Online“ sieht sah es ähnlich und schrieb gestern:

FAZ.net hingegen nennt seinen vollständigen Namen und zeigt sein Foto ohne Unkenntlichmachung. In der Begründung, die FAZ.net-Digitalchef Mathias Müller von Blumencron heute veröffentlicht hat, heißt es:

Es ist ein schrecklicher Unfall, ausgelöst durch das Verhalten des Kopiloten. Die Opfer und die Öffentlichkeit haben ein Recht darauf zu erfahren, wer das Unglück ausgelöst hat. […] Im Zentrum der Erklärung steht ein Mensch, genauer sein Kopf, sein möglicherweise irregeleitetes Gehirn. Das ist das Unerklärliche, was uns soviel Schwierigkeiten bereitet: Es ist die Psyche von Andreas [L.], die Unfassbares verursacht hat. Die Lösung ist nach gegenwärtigem Stand nur in der Person des Kopiloten zu finden. Wir müssen uns mit ihm beschäftigen, wir müssen ihn ansehen, wir dürfen ihn sehen.

Deshalb hat FAZ.NET das Foto von Andreas [L.] gezeigt.

Soll, wenn ich das richtig verstanden habe, heißen: Weil der Kopf des Co-Piloten des Rätsels Lösung ist, dürfen wir ihn uns auch angucken. Oder wie?

Dagegen klingt sogar die Begründung der „Bild“-Zeitung nachvollziehbar: Weil Andreas L. einen „Ritualmord“ begangen habe (ja, das steht da wirklich), mache ihn das zu einer Person der Zeitgeschichte, darum müsse er auch im Tod „hinnehmen, dass er mit seiner vollen Identität, seinem Namen und auch seinem Gesicht für seine Tat steht.“

Es kann durchaus sein, dass Gerichte das ähnlich bewerten würden; rechtlich gesehen ist es vermutlich in Ordnung, den Namen auszuschreiben. Medienanwalt Dominik Höch schreibt dazu in einem lesenswerten Beitrag:

Die Gerichte haben in der Vergangenheit entschieden, dass der Name des Betroffenen nicht tabu sein muss, wenn der Verdachtsgrad hoch genug ist und es um eine die Öffentlichkeit besonders berührende Angelegenheit geht. Beides dürfte hier vorliegen.

Er schreibt aber auch, dass man letztlich fragen müsse:

Welcher Mehrwert an Information ergibt sich durch die Namensnennung wirklich? Ist es wirklich zwingend ihn zu nennen?

Denn, und diesen Punkt vermisse ich in den meisten Diskussionen zu diesem Thema:

Durch die Nennung des Namens und des Wohnortes dürften [die Eltern und anderen Angehörigen des Co-Piloten] für eine Vielzahl von Personen erkennbar sein. Sie sind schuldlos an der Katastrophe und müssen nun neben dem Verlust des Kindes mit den neueren Erkenntnissen leben. Sie müssen außerdem erhebliche Anfeindungen befürchten; sie müssen eine – unzulässige – Durchleuchtung ihres Privatlebens durch Medien befürchten. Davor sind sie zu schützen. Ihr Allgemeines Persönlichkeitsrecht verleiht Ihnen das Recht auf Privatsphäre. Sie sind  eigentlich – vereinfacht gesprochen – nicht Teil eines zeitgeschichtlichen Ereignisses. Das ist ein hohes Schutzgut.

Und dieses Schutzgut finde ich wichtiger als das Wissen um den Nachnamen des Mannes. Wenn ich zum Beispiel vom “Amokläufer Tim K.” spreche, wissen Sie sicher alle, wen ich meine und welche Geschichte dahinter steckt — ohne den vollen Namen zu nennen. Und wenn das den Angehörigen viel Leid erspart, dann kann ich getrost auf den Namen verzichten.

Es geht in diesem Fall aber nicht nur um das Ob. Sondern auch — und vor allem — um das Wie. “Bild” und “Express” zum Beispiel bezeichnen den Mann heute als “Amok-Piloten” und zeigen ihn, wie auch andere Medien, riesengroß auf der Titelseite (Ausrisse siehe ganz oben). Wenn man als Medium aber schon von einer “Amok”-Tat ausgeht, darf man, um Nachahmungstaten zu vermeiden, den Täter umso weniger in Postergröße auf der Titelseite abbilden. Schon nach dem Amoklauf in Winnenden zitierte der Presserat in einem Leitfaden für die Berichterstattung über Amokläufe (PDF) einen Psychologen mit den Worten, bei Berichten über den Täter sei Zurückhaltung geboten, weil eine gewisse Form der Berichterstattung mögliche Nachahmungstäter bestärken könne:

“Nicht den Täter und seine Motive in den Vordergrund rücken, sondern die Tat, keine Klischees fördern, keine Bilder vom Täter zeigen und keine Namen nennen”, sagte [Prof. Dr. Herbert] Scheithauer. Bei allem legitimen öffentlichen Interesse sollten sich Journalisten stets die Frage stellen, wie ihre Beiträge auf potenzielle Täter wirken könnten.

Auch im Fall des Co-Piloten besteht eine solche Nachahmungsgefahr. Prof. Dr. Thomas Bronisch vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie sagte heute im “Mittagsmagazin”:

“Man muss damit rechnen, dass bei einem so spektakulären Ereignis es auch Nachahmer findet. Sicherlich ist es eine extreme Form, sich umzubringen, und es werden nur wenige bereit dazu sein, aber es könnte für manche doch dazu gereichen, diese Tat mit diesem spektakulären Aspekt durchzuziehen.”

Aber lassen wir den Punkt erst einmal beiseite.

Sofort nachdem bekannt geworden war, dass der Co-Pilot die Maschine möglicherweise absichtlich in den Berg geflogen hat, begaben sich ganze Heerscharen von Journalisten auf Spurensuche: Sie belagerten das Elternhaus des Mannes, befragten seine angeblichen Freunde („Spiegel Online“), Nachbarn (Stern.de), Bekannten („Focus Online“), Weggefährten („Passauer Neue Presse“), die Mutter einer ehemaligen Klassenkameradin (FAZ.net) und den Besitzer der Pizzeria in der Nähe seiner Zweitwohnung („Bild“), sie durchwühlten sein Umfeld, seine Facebookseite, seine Krankenakte.

Dagegen ist auch erstmal nichts zu sagen. Es kommt darauf an, wie die Medien dabei vorgehen und was sie daraus machen. Wenn aber eigentlich nichts dabei rauskommt, die Nicht-Erkenntnisse aber trotzdem mit übertriebener Bedeutung aufgeladen werden, wenn also beispielsweise FAZ.net schreibt …

„Das war ein lieber Junge“, sagte die Mutter einer Klassenkameradin gegenüber FAZ.NET. Ihre Tochter ist in Tränen aufgelöst und steht für Gespräche vorerst nicht zur Verfügung. „Er hatte gute familiäre Hintergründe“, sagt sie. Allerdings habe sich Andreas [L.] ihrer Tochter vor einigen Jahren anvertraut mit dem Hinweis, er habe in seiner Ausbildung eine Auszeit genommen: „Offenbar hatte er ein Burnout, eine Depression“. Die Tochter habe ihn zuletzt vor Weihnachten gesehen, da habe er ganz normal gewirkt.

… dann trägt das nicht zur Wahrheitsfindung bei, sondern heizt allenfalls die unsinnigen Spekulationen an.

Und ich frage mich jedes Mal: Werden die Ereignisse für mich als Leser in irgendeiner Art greifbarer, wenn ich erfahre, in welchem Haus der Co-Pilot gewohnt hat und was der Schwippschwager der Nachbarin eines Bekannten von ihm hielt? Wenn ich weiß, welche Musik er gerne hörte („Focus Online“), welche Marathon-Zeit er gelaufen ist („Bild“), welchen Beruf seine Eltern ausüben („Blick“) oder in welches Fastfood-Restaurant er am liebsten ging („Welt“)? Und die einzige Antwort, die ich jedes Mal finde, ist: Nein.

In einigen Fällen sind die so zutage geförderten Dinge aber nicht nur belang- und geschmacklos, sondern schlichtweg falsch. In vielen Medien wurde zum Beispiel dieses Foto veröffentlicht, das den Co-Piloten Andreas L. zeigen soll:

Tatsächlich zeigt es aber Andreas G., der mit der Sache gar nichts zu tun hat, wie das Portal tio.ch schreibt:

(Unkenntlichmachung des rechten Fotos von uns. Den Artikel haben wir per Google Translator übersetzt. Da im Original das Gesicht des „echten“ Co-Piloten zu erkennen ist, haben wir auf einen Link verzichtet.)

Neben der „Kronen Zeitung“ hat auch „Österreich“ das Foto heute auf der Titelseite abgedruckt (via Kobuk):

Hierzulande wurde das falsche Foto unter anderem von den „Tagesthemen“ und „ZDF heute“ veröffentlicht (immerhin: verpixelt), beide Redaktionen haben sich inzwischen dafür entschuldigt.

Was für Folgen eine solche Verwechslung haben kann, lässt sich heute in der „Rhein-Zeitung“ (Abo-Link) nachlesen. In einem Restaurant sei die Freundin von Andreas G. von Journalisten förmlich überfallen worden:

„Sie saß bei einem Geschäftsessen“, berichtet Andreas [G.] unserer Zeitung. „Plötzlich kommen 20 Journalisten rein und sie wird vor laufender Kamera mit der Frage bombardiert, wie sie sich fühlt, mit einem Mörder zusammen gelebt zu haben.“ Die Freundin ist offenbar so leicht nicht zu erschüttern: „Sie konnte dann schnell aufklären, dass ich gar nicht Pilot bin“, so der im Stromhandel tätige Deutsche. „Die Journalisten sind dann wieder weg.“

„Witwenschütteln“ nennt man diese furchtbare Praxis (hier ein eindrucksvoller Erfahrungsbericht zu diesem Thema, den wir heute auch bei „6 vor 9“ verlinkt haben), und die Freundin des falschen Piloten war nicht die einzige, die dermaßen von Reportern belästigt wurde. Vor allem die Mitschüler der bei dem Unglück gestorbenen Kinder aus Haltern am See haben in den letzten Tagen unglaubliche Dinge erlebt. In einem Post bei Facebook heißt es:

Wer zum Gedenken eine Kerze abstellen oder einen Moment an der Treppe zum Gymnasium innehalten möchte, fühlt sich wie im Zoo oder auf einem Laufsteg:

Vor einer Front aus teilweise über 50 Kameras wird jeder Emotionsausbruch von den geifernden Kameraleuten schnell eingefangen und geht kurz darauf um die Welt und wird von distanzierten Stimmen kommentiert.

Als ob man nicht sehen würde, dass es den Menschen hier schlecht geht!

Selbstverständlich besteht ein großes Interesse der Öffentlichkeit aufgrund der Dimension dieses Unglücks.
Die internationale Anteilnahme berührt uns natürlich sehr. Es tut gut, so viele Trost spendenden Stimmen aus der ganzen Welt zu lesen und zu hören.

In Momenten aber, in denen Eure Kollegen KINDERN GELD dafür anbieten, Informationen preiszugeben oder VORGEGEBENE SÄTZE in die Kameras zu sprechen ODER sich eine Fotografenmeute auf einen Mann stürzt, der vor Kummer in der Fußgängerzone zusammenbricht, WIRD HALTERN AM SEE ZUSAMMENHALTEN UND EUCH IN EURE SCHRANKEN VERWEISEN!

Dass Kindern Geld für Informationen angeboten wurde, ist uns von mehreren Quellen aus Haltern am See bestätigt worden. Die „Ruhrnachrichten“ schreiben außerdem:

Bürgermeister Bodo Klimpel berichtet von einer erschreckenden Situation am Bahnhof. Ein ausländisches Reporterteam soll dort einem Jugendlichen ein lukratives Honorar angeboten haben. Als Gegenleistung sollte der Schüler mit seinem Handy Aufnahmen von der internen, nicht-öffentlichen Trauerveranstaltung, die im Joseph-König-Gymnasium stattfindet, machen.

So bleibt für mich am Ende die — aus journalistischer Sicht — traurigste Erkenntnis aus diesem ganzen Unglück: Dass viele Journalisten, die ja eigentlich dazu beitragen sollten, dass wir die Welt besser verstehen und dass in Zukunft weniger schlimme Dinge passieren, im Moment viel eher damit beschäftigt sind, das Leid noch zu vergrößern.

Mit Dank auch an die vielen, vielen Hinweisgeber!

*Nachtrag, 29. März: Hier stand zunächst ein sprachliches Bild (der Co-Pilot sei “zum Abschuss freigegeben” worden), das von einigen Lesern zurecht kritisiert wurde, weil es natürlich nicht besonders glücklich gewählt war. Ich habe es daher gestrichen und bitte um Entschuldigung!

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