Suchergebnisse für ‘Patrick’

Spiegel, Apple, Patrick Gensing

1. “Wie wir dem ‘investigativen Qualitätsjournalismus’ des Spiegel auf den Leim gingen”
(blog.seibert-media.net, Matthias Rauer)
Matthias Rauer berichtet von seinen Erfahrungen mit den Recherchen einer “Spiegel”-Redakteurin: “Ganz ehrlich: Am liebsten hätten Sie sich wahrscheinlich eine Beispielfirma ausgedacht, in der es exakt so zugeht, wie Sie es für Ihren Artikel brauchen, richtig?”

2. “Lachen bis zum bitteren Ende”
(nzz.ch, Lennart Laberenz)
Lennart Laberenz beleuchtet die Glaubwürdigkeit und Ernsthaftigkeit von Nachrichten- und Satiresendungen.

3. “Exklusiv: IT-Konzerne umgarnen Journalisten”
(ndr.de, Video, 5:33 Minuten)
Ein Bericht über die Beziehung zwischen Technikjournalisten und Apple.

4. “Patrick Gensing: ‘Medien dürfen keine Ängste schüren'”
(vocer.org, Carla Reveland)
Ein Interview mit Patrick Gensing: “Ich glaube, dass man die Leute eher gewinnen kann, wenn im Journalismus eine Haltung vertreten wird, als wenn da irgendwie einfach nur Fakten angehäuft werden. Das ist in meinen Augen auch überhaupt nicht Journalismus. Einfach nur Fakten zu liefern und sagen, wir können das nicht beurteilen und wissen das nicht. Das zu beurteilen ist doch genau unser Job.”

5. “Die Hassknechte vom Abdiss-Dienst”
(zeit.de, Stefan Mesch)
“Oft laden ganze Feuilletons nur noch ein, laut ‘Zustimmung: Gut gebrüllt! Endlich sagt es jemand!’ zu brüllen oder ‘Blödsinn! Alles falsch! Böser Mensch, böse Presse, böse Welt!'”, schreibt Stefan Mesch in einem Beitrag über Debattenkultur: “Meine Traumartikel als Leser wären ‘100 Museen, die man sich schenken kann’, ‘Gesundheit: 10 unbegründete Sorgen’, ‘Politik: Was niemand wissen muss’. Texte, die versprechen: ‘Du musst nicht umdenken, nichts ändern oder wissen, dir keine Sorgen machen. Wir zählen auf, was du ignorieren darfst. Deine Vorurteile stimmen. Bleib, wie du bist!'”

6. “WER DAS LIEST, IST DOOF”
(medienwoche.ch, Reto Hunziker)
Reto Hunziker beschimpft das Publikum: “Sie zetern über den Schund, den Medien verbreiten, doch wer ist der Erste, der sich darauf stürzt? Sie, Sie werter Leser, Sie!”

Patrick Modiano, Bahnstreik, Mauerspecht-Challenge

1. “Mehr Grautöne, bitte!”
(ostpol.de)
Was sich Osteuropa-Korrespondenten von deutschen Redaktionen wünschen. Baltikum-Korrespondentin Birgit Johannsmeier: “Ein Problem, dem wir als Auslandskorrespondenten in den Medien begegnen, ist das große Vertrauen der Redakteure in die Nachrichtenagenturen, die meiner Meinung nach gerne Vorurteile bedienen und mit reißerischen Aufmachern um Kunden werben.”

2. “Eigenwillige Schelme”
(literaturkritik.de, Nils Demetry)
Nils Demetry sieht die Redaktionen vom Gewinn des Literaturnobelpreises durch Patrick Modiano überrumpelt. “Dass ein vermeintlich unbekannter und dazu für die mediale Verwertung denkbar ungeeigneter Schriftsteller den Literaturnobelpreis gewinnt (‘Er macht den Literaturbetrieb nicht mit.’), stellt Redaktionen in Zeiten von Klickzahlen und Sekundenjournalismus zunächst einmal vor ein Problem. (…) Nur Stunden nach der Bekanntgabe empörte sich beispielsweise der Cicero auf seiner Facebookseite über die Entscheidung (‘Gratulation an die Jury, die es seit Jahr und Tag schafft, die großen amerikanischen Erzähler zu ignorieren.’) und freute sich höhnisch ‘mit allen Feuilletonisten und Redaktionen, die sich das Werk Modianos jetzt im Schnelldurchlauf ergoogeln’ mussten.”

3. “Spazieren gehen kann man auch mit Rollstuhl – TV-Experimente”
(leidmedien.de, Judyta Smykowski)
“Eine Behinderung auszuprobieren, ist im Fernsehen so beliebt geworden wie Kochshows, Casting-Shows und DIY-Shows”, findet Judyta Smykowski und schaut sich diese Sendungen genauer an.

4. “Spiegel Online: Verzerrung und Unterschlagung”
(klima-luegendetektor.de)
Der “Klima-Lügendetektor” analysiert einen Artikel von “Spiegel Online” zum finalen Klimareport des IPCC.

5. “Mauerspechte im Winterschlaf? Das ZDF vergeigt eine Social-Media-Aktion zum Mauerfall”
(absolutobsolet.blogspot.de)
Zum 25. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer ruft das ZDF zur “Mauerspecht-Challenge” auf, zum virtuellen Einreißen der Mauer. Doch es wurden bisher gerade mal 15,5 Kilometer zerstört: Während schon 85 Prozent des Zeitrahmens verstrichen sei, habe man noch nicht einmal 10 Prozent der Zielvorgabe erreicht.

6. “Ein typischer Bahnstreik-Bericht”
(ardmediathek.de, Video, 1:32 Minuten)

Jena, Das Neue Testament, Patrick Bahners

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Wie Jena im ZDF zur Stadt der Angst wurde”
(otz.de, Steven Uhly)
Ein Beitrag der ZDF-Sendung “aspekte” über Jena sorgte bei Einwohnern der Stadt für Empörung – Redaktionsleiter Christhard Läpple antwortete darauf. Steven Uhly erzählt nun Details zu den Aufnahmen und liefert eine nachträgliche Einschätzung: “Der Fernsehbeitrag hat Angst zu einem Bild von Jena gemacht, und Jena mit dem ganzen Osten gleichgesetzt. Ich selbst, mit meinem Migrationshintergrund, stehe da wie ein potenzielles Opfer.”

2. “Mohamed Bouazizi und der Werther-Effekt”
(beim-wort-genommen.de, Jonas Schaible)
Anlässlich der Diskussion über den Werther-Effekt denkt Jonas Schaible über die Folgen der Selbstverbrennung von Mohamed Bouazizi nach.

3. “Wir recherchieren so gut wie der Spiegel”
(meedia.de, Alexander Becker)
Die wöchentlich erscheinende Frauenzeitschrift “Das Neue” erzählt in einem Sonderheft das Neue Testament nach. “Das Sonderheft, so sonderbar es daherkommt, ist Teil der Strategie des ehemaligen Bild-Mannes Mandt sein Yellow breiter aufzustellen, die Qualität zu steigern und die Auflagenverluste zu stoppen.”

4. “Much Ado About Stuffing”
(thedailyshow.com, Video, 5:13 Minuten, englisch)
Was Fox News kümmert: Wie oft US-Präsidenten Gott erwähnen in ihrer Thanksgiving-Ansprache.

5. “5 Jahre neunetzcom”
(neunetz.com, Marcel Weiß)
Marcel Weiß zieht nach fünf Jahren Bloggen auf Neunetz.com ein ausführliches Zwischenfazit: “Weil immer von Medienwandel die Rede ist, und viele lapidar davon schreiben, dass ‘sich jetzt alles ändert’, stumpft man diesbezüglich ein wenig ab, aber: Es ändert sich wirklich alles. Die Radikalität des Bruches und die Potentiale sind auch weiterhin den Meisten nicht bewusst.”

6. “Wenn Popkritiker ins Schwärmen geraten: Patrick Bahners schreibt über die Band ‘Low’ (Lesung)”
(blogs.nmz.de/badblog, Moritz Eggert, Audio, 6:18 Minuten)
Moritz Eggert spricht eine im Feuilleton der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” erschienene Konzertkritik von Patrick Bahners als Hörspiel ein.

Bild.de, n-tv, RTL  etc.

Medien erklären Patrick Swayze für tot

Gegen halb sieben gestern Abend haben RTL, n-tv und Bild.de Patrick Swayze sterben lassen. RTL berichtete in seinem Magazin “Exclusiv” vom Tod des krebskranken Schauspielers und sendete gleich einen Nachruf:

Der Schwestersender n-tv hatte zuvor ins laufende Programm die Breaking News eingeblendet: “US-Medien: Patrick Swayze stirbt an Krebs”, meldete auf Twitter: “Der amerikanische Schauspieler stirbt nach langer schwerer Krankheit” und ließ sich den Tod von seiner Korrespondentin in New York bestätigen. Bild.de brachte die Meldung (“US-Schauspieler Patrick Swayze ist an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben”) unter Bezug auf n-tv, n-tv nannte daraufhin “Bild” als Quelle.

Eine echte, verlässliche Quelle hatten sie alle nicht. Die Nachrichtenagentur dpa meldete um 18.54 Uhr, sie bemühe sich um eine Bestätigung, aber: “Zur Zeit gibt es dafür keine Quellen in den USA”. Um 19.10 Uhr MESZ veröffentlichte die amerikanische Zeitschrift “People” auf ihrer Homepage das Dementi einer Sprecherin Swayzes, um 19.29 Uhr berichtete dpa darüber.

Die Falschmeldung haben in Deutschland unter anderem auch die Online-Auftritte von “B.Z.” (“Patrick Swayze ist tot”), “Express” (“Patrick Swayze ist tot”), RTL (“Patrick Swayze ist tot”) und “Rheinischer Post” (“Patrick Swayze offenbar gestorben”) verbreitet.

Mehr zum Thema:

Vorverurteilende Berichterstattung, Gegen die Deepfake-Flut, Musk-Doku

1. Wie vorverurteilend “Bild” über den Schwager von Rebecca Reusch berichtet
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz)
Boris Rosenkranz kritisiert die Berichterstattung der “Bild”-Medien über den Fall der seit 2019 vermissten Rebecca Reusch, insbesondere im Hinblick auf ein angeblich neues Video, das laut “Bild” den Schwager der Vermissten belasten soll. Trotz offizieller Aussagen, dass das Video keine neuen Erkenntnisse bringe, wurde es von der “Bild”-Redaktion als wichtige Entwicklung dargestellt, was Fragen nach der Verantwortung und Genauigkeit der Berichterstattung aufwerfe. Rosenkranz beleuchtet auch die Problematik der medialen Vorverurteilung und die Rolle spekulativer Berichterstattung in solch sensiblen Fällen.

2. Werkzeuge gegen die Deepfake-Flut
(netzpolitik.org, Daniel Leisegang)
Die Forscher Ramak Molavi Vasse’i und Gabriel Udoh sind in ihrer Mozilla-Studie “In Transparency We Trust?” der Frage nachgegangen, wie sich KI-generierte Inhalte kennzeichnen lassen. Daniel Leisegang fasst die Ergebnisse zusammen: Es gebe keine einfache Lösung, so die Forscher, vielmehr sei ein vielschichtiger Ansatz notwendig.

3. Die Maximen umschreiben
(taz.de, Patrick Guyton)
“Gibt es einen alten und einen neuen Journalismus? Nutzen junge Menschen völlig andere Medien völlig anders als die Älteren? Und was soll Journalismus? Zum Beispiel wahrheitsgemäß informieren, einordnen, aufklären, enthüllen, unterhalten? Oder auch zum Aktivismus aufrufen und sich dabei selbst in den Vordergrund stellen?” Um diese und weitere Fragen ging es bei der Jahrestagung des Netzwerk Medienethik. Patrick Guyton fasst einige der Antwortversuche zusammen.

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4. Kronen Zeitung: “Anzeige und Berichterstattung (ca. 20.000 Euro)”
(kobuk.at, Philipp Wohltmann)
Vergangenen Mittwoch haben wir in den “6 vor 9” einen Beitrag über die Berichterstattung über den insolventen Immobilien-Investor René Benko in österreichischen Medien empfohlen (Kurier mit Beißhemmung, Krone knallhart – Wie die Zeitungen über Benko berichten). Nun beschäftigt sich Philipp Wohltmann erneut mit der “Kronen Zeitung”: “E-Mail-Verläufe zeigen, dass Unternehmer und Investor Michael Tojner bei Eva und Christoph Dichand Einfluss auf die Berichterstattung der Kronen Zeitung und von Heute nehmen wollte. Sie zeigen auch, dass er auf diese Versuche oft positive Rückmeldungen der Dichands bekam.”

5. “Trottel” und “Pharmahure”: “Falter”-Chefredakteur Klenk klagt Baumgartner
(derstandard.at)
Florian Klenk, Chefredakteur der österreichischen Wochenzeitung “Falter”, habe den Extremsportler Felix Baumgartner wegen übler Nachrede und Beleidigung verklagt, nachdem dieser ihn auf Facebook beleidigt habe. Das Landesgericht Wien habe Baumgartner daraufhin aufgetragen, eine Mitteilung über die Einleitung eines Medienverfahrens zu veröffentlichen. Klenk sehe in der Anweisung des Gerichts einen ersten juristischen Erfolg gegen Baumgartner.

6. Doku über Elon Musk: Das Verhältnis von Macht und Medien
(tagesspiegel.de, Thomas Gehringer)
Thomas Gehringer empfiehlt die neue Doku “Elon Musk und die Twitter-Übernahme”, die bei Arte läuft: “Dabei steht weniger das monatelange Hin und Her um den 44-Milliarden-Übernahme-Deal im Mittelpunkt, sondern das Verhältnis zwischen Macht und Medien und die Rolle von Twitter/X in der jüngeren US-Geschichte.” Der etwa eineinhalbstündige Film ist seit heute morgen auch in der Arte-Mediathek verfügbar.

Reaktionen auf Zukunftsrat, “Radio GPT”, Uneinsichtiger AfD-Politiker

1. Erste Reaktionen auf die Vorschläge des Zukunftsrats
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Uwe Mantel fasst die Reaktionen auf die Vorschläge des Zukunftsrats zur Weiterentwicklung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland zusammen: Sowohl ARD als auch ZDF begrüßen die Grundrichtung, betonen aber auch eigene Reformbemühungen. Kritisch äußert sich die Gewerkschaft Verdi, die eine zu geringe Beteiligung der Rundfunkmitarbeiter und -mitarbeiterinnen sowie mögliche negative Auswirkungen auf die Rundfunkfinanzierung bemängelt. Der Deutsche Journalisten-Verband betont die Wichtigkeit von Investitionen in Qualitätsjournalismus und warnt vor einer Fokussierung auf Einsparungen.

2. AfD-Poli­tiker darf Spiegel-Redakteurin nicht Faschistin nennen
(lto.de, Felix Zimmermann)
Stephan Brandner, parlamentarischer Geschäftsführer der AfD-Bundestagsfraktion, meinte, “Spiegel”-Redakteurin Ann-Katrin Müller als “Faschistin” bezeichnen zu dürfen. Das durfte er jedoch nicht, wie nun das Landgericht Berlin entschieden hat. Trotz des Gerichtsurteils zeige sich Brandner uneinsichtig und habe seine Anhänger aufgefordert, Müller weiterhin als Faschistin zu bezeichnen, was möglicherweise gegen die gegen ihn erlassene einstweilige Verfügung verstößt.

3. Radio GPT – Rundfunk ohne Mitarbeiter
(3sat.de, Carsten Walter, Video: 6:20 Minuten)
Der Mannheimer Radiosender BigFM sendet seit Kurzem ein Programm, das praktisch ohne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auskommt. Als Radiomoderatorin fungiert die KI-Figur “Big Layla”. Die Nachrichten werden automatisiert ausgewählt und getextet. Selbst die Musikauswahl erfolgt vollautomatisch und orientiert sich an den Charts diverser Dienste wie TikTok, Spotify und Youtube. Im gleichen Haus wird aber auch noch konventionell gearbeitet. Die Moderatorin der Morningshow sieht sich von der KI-Konkurrenz nicht bedroht.

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4. Reddit bereitet angeblich Börsengang vor
(spiegel.de)
Der bekannte Internetforen-Anbieter Reddit soll für März seinen lang erwarteten Börsengang planen. Das 2005 gegründete Unternehmen, das eine der meistbesuchten Websites der Welt betreibt, wolle rund zehn Prozent seiner Anteile verkaufen, nachdem es zuletzt mit einem Wert von zehn Milliarden US-Dollar bewertet wurde. Trotz steigender Werbeeinnahmen und einem prognostizierten Umsatz von über 800 Millionen US-Dollar im Jahr 2023 habe Reddit noch keinen Gewinn erzielt.

5. Rumänien: Unabhängige Berichterstattung unter schwierigen Bedingungen
(de.ejo-online.eu, Christian Krüger)
In Rumänien, so Christian Krüger, stünden Medienschaffende und öffentlich-rechtliche Medien unter starkem Druck staatlicher Einflussnahme und finanzieller Abhängigkeit, was eine unabhängige Berichterstattung erschwere. Private und unabhängige Medien, unterstützt durch Spenden und ausländische Gelder, trügen jedoch wesentlich zum Erhalt des investigativen Journalismus bei.

6. Das Bild von Journalistinnen in der Geschichte des Kinos
(journalistenfilme.de, Patrick Toma)
Patrick Toma erläutert die Entwicklung der Darstellung von Reporterinnen im Film. Er zeigt, wie sich das einst positive Bild der “sob sisters” in der Frühzeit des Kinos zu stereotypen und negativen Rollenbildern in den folgenden Jahrzehnten wandelte. Der Artikel umfasst eine historische Reise von den frühen Heldinnenrollen bis hin zu modernen, differenzierteren Darstellungen von Journalistinnen, die ein neues, emanzipatorisches Bild in der Filmwelt prägen.

Verdacht, “Purpose”, Jugendwort “goofy”

1. “Wir wollen niemanden canceln”
(taz.de, Carolina Schwarz)
Seit dem Aufkommen der #MeToo-Bewegung habe die Verdachtsberichterstattung über sexualisierte Gewalt zugenommen, wobei Journalistinnen und Journalisten strengen Regeln folgen müssten. Lena Kampf, stellvertretende Leiterin des Ressorts Investigative Recherche bei der “Süddeutschen Zeitung”, spricht über die Herausforderungen und juristischen Auseinandersetzungen, die mit einer solchen Berichterstattung einhergehen. Sie betont die Bedeutung von eidesstattlichen Versicherungen für die Glaubwürdigkeit von Zeugenaussagen und die Notwendigkeit, das Informationsinteresse der Öffentlichkeit mit dem Persönlichkeitsrecht der Betroffenen abzuwägen.

2. Warum Löschen keine gute Lösung ist
(netzpolitik.org, Carla Siepmann)
Online verbreiten sich Informationen, einschließlich Falschmeldungen, besonders schnell. Um einen demokratischen Diskurs zu gewährleisten, sollten falsche oder gefälschte Inhalte jedoch nicht voreilig gelöscht werden, findet Carla Siepmann: “Statt auf Eile zu setzen, sollten wir stärker gegen Desinformation vorgehen, indem mutmaßlich falsche Inhalte gekennzeichnet und kommentiert werden. Ansonsten droht eine Zensur des digitalen Raums.”

3. US-Journalistin festgenommen
(reporter-ohne-grenzen.de)
Nach Informationen von Reporter ohne Grenzen (ROG) wurde die amerikanisch-russische Journalistin Alsu Kurmaschewa am 18. Oktober in Kasan, der Hauptstadt der autonomen russischen Teilrepublik Tatarstan, verhaftet. Sie soll sich in Russland nicht als “ausländische Agentin” registriert haben. Kurmaschewa arbeite für den US-finanzierten Sender Radio Free Europe/Radio Liberty und habe sich intensiv mit den Problemen nationaler Minderheiten in Tatarstan und Baschkortostan beschäftigt. ROG befürchtet, dass Russland verhaftete Journalistinnen und Journalisten wie Kurmaschewa als Druckmittel einsetzen könnte und fordert ihre sofortige Freilassung.

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4. Journalismus braucht Strukturen, die seinem “Purpose” gerecht werden
(journalist.de, Patrick Breitenbach)
Unternehmensberater und Innovationsmanager Patrick Breitenbach diskutiert die Bedeutung von “Purpose” im Journalismus und betont, dass viele Organisationen sich von ihrem ursprünglichen Zweck entfernt haben. Für Medienorganisationen hat er einen wichtigen Tipp: “Besinnt euch auf den ursprünglichen Zweck des Journalismus und beginnt endlich damit, an den Strukturen und nicht an den Psychen eurer Mitarbeitenden zu arbeiten.”

5. Bei diesen Artikeln über KI hätte Heute.at besser eine KI gefragt
(kobuk.at, Andrea Gutschi)
Wie “Kobuk” berichtet, hat die österreichische Gratis-Tageszeitung “Heute” in mehreren Artikeln über Künstliche Intelligenz (KI) übertriebene oder falsche Behauptungen aufgestellt, beispielsweise dass ChatGPT einen Master-Abschluss habe, dass KI bald für Wladimir Putin Entscheidungen treffen werde, und dass eine KI die Menschheit vernichten wolle. Andrea Gutschi kritisiert die ungenaue und unseriöse Berichterstattung und stellt klar, dass viele der Behauptungen nicht der Wahrheit entsprechen.

6. “Goofy” ist Jugendwort des Jahres 2023
(tagesschau.de)
“goofy” wurde zum Jugendwort des Jahres 2023 gewählt. Weitere Finalisten sind “side eye” (in etwa: skeptischer Blick) und “NPC”, eine Abkürzung für “non-player character” aus Videospielen. Tagesschau.de geht den Fragen nach, ob Jugendliche solche Wörter wirklich benutzen, was eine junge Poetry-Slammerin von Jugendwörtern hält und wofür diese eigentlich gut sind.

KW 33/23: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

***

1. Wie nah kommt man als Journalist an Bord eines Regierungsfliegers den Politikern?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 20:41 Minuten)
Der Versuch von Außenministerin Annalena Baerbock, nach Australien zu reisen, scheiterte kürzlich an einem Defekt an den Landeklappen des eingesetzten Regierungsfliegers. Wie meist bei solchen Reisen waren auch dieses Mal mehrere Journalistinnen und Journalisten an Bord, darunter t-online.de-Korrespondent Patrick Diekmann. Im “Übermedien”-Podcast “erzählt Diekmann, wie wichtig es für ihn ist, mit an die Orte zu reisen, an denen Außenpolitik gemacht wird. Und wie das zugeht an Bord eines Regierungsfliegers: Wer sitzt wo? Wer zahlt das, wenn Journalisten dort mitfliegen? Und wie nah kommt man ran an die Regierenden?”

2. Zwei Jahre unter den Taliban: Afghanistan in den Medien
(sueddeutsche.de, Nadia Zaboura & Nils Minkmar, Audio: 41:11 Minuten)
Vor zwei Jahren, am 15. August 2021, übernahmen die Taliban die Macht in Afghanistan. Den Jahrestag nehmen viele Redaktionen zum Anlass, mal wieder auf das Land zu schauen. Doch die aktuelle Aufmerksamkeit sei eine Ausnahme – seit dem überstürzten Abzug der westlichen Truppen und den dramatischen Szenen am Flughafen Kabuls sei es in deutschen Medien sehr still geworden um Afghanistan. Nadia Zaboura und Nils Minkmar fragen in ihrem Podcast “quoted”: “Tauchen das Land und seine Menschen so in unseren Medien auf, wie es angesichts der dramatischen Situation und der jahrelangen westlichen Militärpräsenz angemessen wäre? Geht die Berichterstattung über die Abbildung von Krise, Elend und Taliban-Gräueltaten hinaus? Und was macht das alles mit unserem Bild von Afghanistan?” Als Gast haben sie sich Emran Feroz eingeladen, österreichischer Journalist mit afghanischen Wurzeln und Autor des Buchs “Der längste Krieg. 20 Jahre War on Terror”.

3. RTL und ProsiebenSat.1 – Alarmstufe bei den Privaten?
(br.de, Jonathan Schulenburg, Audio: 30:31 Minuten)
Im Medienpodcast des Bayerischen Rundfunks geht es um die Situation der Privatsender in Deutschland, die derzeit teils massiv Stellen abbauen und sich umstrukturieren müssen: “Schon länger machen die Werbeflaute und die amerikanischen Streaming-Angebote den privaten Fernsehsendern hierzulande das Leben schwer. Wir schauen auf die zwei großen Privatsender RTL und ProsiebenSat.1.”

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4. Brückner: “Paradigmenwechsel im TV-Markt”
(wdr.de, Sebastian Sonntag, Audio: 10:01 Minuten)
In Hollywood streiken die Drehbuchautorinnen und -autoren. Aber wie steht es in Deutschland um die Branche? Darüber spricht Drehbuchautor Thomas Brückner im Interview: Das aktuelle Jahr sei “von Verunsicherungen, verschobenen Projekten, Absagen geprägt.”

5. Wie wir mehr Positivbeispiele in die Medien bekommen
(deutschlandfunk.de, Sören Brinkmann, Audio: 30:37 Minuten)
Im Deutschlandfunk-Podcast “Nach Redaktionsschluss” geht es dieses Mal um den konstruktiven Journalismus, also die Grundidee, in der Berichterstattung Lösungen statt nur Probleme aufzuzeigen. Eine Hörerin wünscht sich mehr davon und diskutiert darüber mit Lisa Urlbauer vom Bonn Institute, Charlotte Horn, Korrespondentin im ARD-Studio Neu-Delhi, und Moderator Sören Brinkmann.

6. Sicherheit für Kinder und Jugendliche im Netz
(podcast.leibniz-hbi.de, Johanna Sebauer , Audio: 26:34 Minuten)
Ob Cybermobbing, Hate Speech oder Cybergrooming – es gibt online ernstzunehmende Gefahren für Kinder und Jugendliche. Sie komplett vom Internet fernzuhalten, ist aber sicher auch keine Lösung. Der “BredowCast” stellt daher die Frage: “Wie soll diesen Gefahren begegnet werden?” Antworten liefern die Juristin Sünje Andresen und die Medienforscherin Kira Thiel.

Aus für Blendle, Netflix und der KI-Experte, Kommentarkapitulation

1. Du wolltest schon immer Zeitungsartikel einzeln kaufen? Mit Blendle stirbt diese Möglichkeit gerade.
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Der Online-Kiosk Blendle, über den Nutzerinnen und Nutzer einzelne Zeitungs- und Zeitschriftenartikel ohne Abonnement kaufen konnten, wird in Deutschland nach fast acht Jahren geschlossen. Mehrere Verlage hatten bereits ihre Inhalte von der Plattform genommen; der Einzelverkauf von Artikeln passte nicht mehr zum Geschäftsmodell der meisten Verlagshäuser, die sich auf den Verkauf von Abonnements konzentrieren. Stefan Niggemeier fasst die Entwicklung Blendles zusammen, das anfangs als innovativer und hoffnungsvoller Weg zur Finanzierung von Journalismus gefeiert wurde.

2. Warum wir die Kommentarfunktion abschaffen
(queer.de, Micha Schulze)
Bei queer.de meldet sich Micha Schulze in eigener Sache mit einer Art Kapitulationserklärung zu Wort. Nach langen Diskussionen habe man sich zähneknirschend dazu entschlossen, die Kommentarfunktion auf der Seite abzuschalten: “Nicht nur auf queer.de besteht heute ein Großteil der Kommentare aus einem sich wiederholenden Zank zwischen wenigen Personen, der oft kaum etwas mit dem eigentlichen Artikelthema zu tun hat. Neue Argumente oder einen Erkenntnisgewinn gibt es selten. In unserem kleinen Team bindet das Freischalten der Beiträge enorme Ressourcen, wobei uns gleichzeitig von der einen Seite Zensur und von der anderen ein Dulden von Hass vorgeworfen wird.” In seinem Text führt Schulze die Gründe näher aus und spricht Probleme an, die vermutlich auch andernorts bestehen.

3. Das langsame Sterben der alten Medien
(blog-cj.de, Christian Jakubetz)
Christian Jakubetz nimmt die aktuellen Entwicklungen in der Medienbranche zum Anlass, um über das schwindende Interesse an traditionellen Medien wie Printpublikationen und dem linearen Fernsehen nachzudenken. Viele dieser Medienangebote würden mittlerweile als veraltet und für jüngere Generationen nicht mehr relevant angesehen, was sich in sinkenden Auflagen und Zuschauerzahlen widerspiegele. Jakubetz argumentiert, dass Medienunternehmen sich spezialisieren, ihre Angebote personalisieren und auf die Bedürfnisse ihrer Zielgruppen eingehen müssten, um in der heutigen digitalen Medienlandschaft erfolgreich sein zu können.

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4. Abschied von gedruckten Ausgaben
(verdi.de, Gerd Hautsch)
Wer sich für die wirtschaftliche Entwicklung in der Medienbranche interessiert und nach ausführlichen Informationen dazu sucht, wird auf den Seiten der Gewerkschaft Verdi fündig. Dort hat Gerd Hautsch das zwei Quartal 2023 unter die Lupe genommen. Sein Bericht gliedert sich in drei Teile: Im ersten Teil findet sich ein umfassender Branchenüberblick (PDF), im zweiten geht es um die Entwicklung der großen Medienkonzerne (PDF) und im dritten um Übernahmen, Beteiligungen und Joint Ventures (PDF).

5. KIM-Studie: Wie Kinder 2022 Medien nutzten
(de.ejo-online.eu, Pauline Wörsdörfer)
Pauline Wörsdörfer wirft einen Blick auf die Ergebnisse der aktuellen KIM-Studie, die sich mit der Mediennutzung von 6- bis 13-Jährigen in Deutschland beschäftigt. Die Ergebnisse würden zeigen, dass digitale Medien fest im Alltag der Kinder verankert seien, wobei insbesondere Streamingdienste im Vergleich zu 2020 an Beliebtheit gewonnen hätten. Während Kinder digitale Medien immer selbstbestimmter nutzen würden, kämen nur selten technische Hilfsmittel zum Einsatz, mit denen Eltern ihre Kinder vor ungeeigneten Inhalten schützen können. Eine frühzeitige Förderung eines kompetenten Umgangs mit diesen Medien und die Unterstützung der Eltern seien daher von größerer Bedeutung.

6. Netflix bietet KI-Experten 900.000 Dollar – streikende Schauspieler empört
(spiegel.de, Patrick Beuth)
In Hollywood streiken seit einiger Zeit Drehbuchautorinnen und -autoren sowie Schauspielerinnen und Schauspieler, unter anderem aus Angst, ihre Jobs könnten künftig von Künstlicher Intelligenz erledigt werden. Eine (inzwischen geänderte) Stellenanzeige von Netflix scheint ihre Befürchtungen zu bestätigen. Darin suchte der Streaminganbieter eine Person mit Kenntnissen im Bereich des maschinellen Lernens, um “großartigen Content zu kreieren”, und bot für den Posten ein Jahresgehalt von 300.000 bis 900.000 US-Dollar.

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