Normalerweise ist das eine Methode der Hacker des russischen, auf Cyberkrieg spezialisierten Militärgeheimdienstes GRU.
Als Urheber oder Unterstützer kämen Staaten wie Russland und China infrage, hieß es zunächst. Besonders Russland steht im Verdacht, seit Jahren massiv Hackerangriffe auf Deutschland zu befehlen. Auch ein Zusammenwirken Russlands mit rechtsextremen deutschen Gruppen sei nicht auszuschließen.
Dass ausgerechnet keine Daten der rechtspopulistischen und kremlnahen AfD veröffentlicht wurden, könnte laut Gaycken auch eine falsche Fährte sein, um die Hintermänner der Attacke im russischen Sektor zu verorten. Oder eben ein Hinweis auf die Beteiligung russischer Kräfte im Hintergrund.
Bei russischen Geheimdiensten heißt solches Material “Kompromat” — Erpressungs-Material.
Dritte Spur: der russische Militärgeheimdienst GRU. Putins Cyberkrieger hackten sich bereits ins Bundestagsnetz. Reste dieser Angriffe könnten jetzt für den erneuten Daten-Angriff genutzt worden sein
Schon 2017 warnte General Michael Hayden, Ex-Direktor der CIA, in BamS vor Hacker-Attacken aus Russland: “Ihr Deutschen solltet euch Sorgen machen!”
Die Sprecherin des Chaos Computer Clubs, Constanze Kurz, widerspricht Röpcke heute in der “FAZ”: Es gebe “kaum Indizien dafür, dass es sich um einen großen Hack handeln könnte. Auch deutet nichts darauf hin, dass die Verantwortlichen mit besonderer technischer Expertise vorgegangen wären.”
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Röpcke ist bei “Bild” einer der Hauptautoren in dem Fall, atemlos schreibt und twittert er seit Tagen darüber. Schon wenige Stunden nach Bekanntwerden behauptete er:
Doch selbst heute, über drei Tage später, ist immer noch unbekannt, welche “cases of corruption” und “bad political scandals” Röpcke da entdeckt haben will. Oder ob er sich das einfach nur ausgedacht hat. Das Wort “corruption” nahm er später zurück und ersetzte es durch “nepotism”. Belege bleibt Röpcke aber bis jetzt schuldig. In der gedruckten Ausgabe vom Samstag widersprach ihm selbst das eigene Blatt. Auf die Frage “WIE BRISANT IST DAS MATERIAL?” antwortete “Bild”:
Nach erster Einschätzung sind keine Skandal-Akten dabei.
“Bild” habe “Unglaubliches” recherchiert, heißt es da:
BILD-Recherchen führen nun zu einem Hacker, der wahrscheinlich der Urheber der Twitter-Profile [von denen die Daten veröffentlicht wurden] ist.
Doch das, was dann “nach BILD-Informationen” und “laut BILD-Recherchen” “exklusiv” folgt — vieles davon stand mehr als einen Tag zuvor bereits bei “RT”. Darunter auch der Name des “Hackers, der wahrscheinlich der Urheber der Twitter-Profile ist”, die Namen der Plattformen, auf denen er aktiv sein soll, der Name der Person, deren Profilbild er verwendet, und so weiter. Ein Schelm, wer hier einen Zusammenhang sieht.
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In ihren Artikeln liefern Röpcke und “Bild” dabei immer so viele Details und Screenshots zu den veröffentlichten Daten und den Seiten, auf denen sie veröffentlicht wurden, dass es für die Leserschaft ein Leichtes ist, sie selbst zu finden. Heute schreibt “Bild”:
Allein eine Datei mit dem Namen […] wurde seit Sonntag mehr als 3000 mal aufgerufen. Hinter ihr verbergen sich funktionierende Links zu mehr als 1000 Datensätzen von Politikern und Prominenten. Es ist davon auszugehen, dass sich am Sonntag und Montag abermals Hunderte die illegal erbeuteten Informationen auf ihre Rechner herunter luden.
Kein Wunder. Dank “Bild” wussten sie genau, wonach sie suchen mussten.
***
Der größte Witz zum Thema aber kam mal wieder vom “Bild”-Chef persönlich:
Mit Dank an Moritz H., Michael E. und Benno S.!
Nachtrag, 8. Januar: Heute hat das BKA einen Verdächtigen festgenommen. Es ist nach ersten Erkenntnissen kein russischer Militärgeheimdiensthackerspion, sondern ein 20-jähriger Schüler aus Mittelhessen.
Bevor wir uns gleich für ein paar Tage in unsere schalldichte Höhle zurückziehen, in der uns keine “Bild”-Titelseiten und keine Tweets von Julian Reichelt erreichen und in der die Internetverbindung zu schwach ist, um Bild.de aufzurufen, möchten wir Euch allen noch schnell fürs Lesen danken und Euch und Euren Familien frohe Weihnachten, ein paar schöne, entspannte Tage und einen guten Start ins neue Jahr wünschen!
Ein großes Dankeschön geht an alle, die uns mit Hinweisen versorgt haben. Wir haben es wieder nicht geschafft, allen nachzugehen und alles aufzuschreiben, haben uns aber große Mühe gegeben, dass es möglichst viele sind.
Und natürlich möchten wir auch all jenen danken, die uns in den vergangenen zwölf Monaten finanziell unterstützt haben! Wer von Euch noch nicht dabei ist, aber gern dabei sein möchte, kann mal hier nachschauen, wie das geht (Spoiler: ganz einfach und auf vielfältige Weise!). Jetzt aber erstmal ein ganz herzlicher Dank an all diese tollen Menschen:
Aaron S., Achim B., Achim F., Achim K., Achim S., Adrian T., Albert M., Albrecht W., Alena M., Alex G., Alex K., Alex M., Alexander A., Alexander B., Alexander G., Alexander H., Alexander K., Alexander R., Alexander S., Alexander W., Alexandra K., Alexis B., Alfons A., Alfons S., Alina R., Amac G., Amy S., Andre F., Andre H., Andre J., Andre S., André W., Andrea d. L., Andrea H., Andrea K., Andrea P., Andrea S., Andreas B., Andreas C., Andreas E., Andreas F., Andreas G., Andreas H., Andreas K., Andreas L., Andreas M., Andreas N., Andreas P., Andreas R. B., Andreas R., Andreas S., Andreas W., Andree H., Andres F., Andres S., Andy S., Anette P., Angela Yvonne K., Angelika K., Anita R., Anita Z., Anja C., Anja R., Anja S., Anja W., Anke K., Anke N., Anke W., Anna B., Anna M., Anna S., Anna-Lena S., Anne S., Annemarie S., Annette B., Annette F., Annette K., Annika H., Annika S., Antje L., Anton S., Anton T., Antonia T., Arch H., Armin L., Arne C., Arne L., Arne T., Artur K., Astrid P., Athanasios M., Axel S., Axel-R. O., Aydin A., Barbara L., Barbara S., Bärbel W., Bastian G., Bastian L., Ben F., Ben H., Benedict S., Benedikt K., Benedikt S., Benjamin B., Benjamin E., Benjamin F., Benjamin G., Benjamin J., Benjamin M., Benjamin P., Benjamin R., Benjamin W., Benno A., Berenike L., Berit J., Bernd F., Bernd M., Bernd Ö., Bernd R., Bernhard F. S., Bernhard K., Bert R., Berthold H., Bettina K., Bettina T., Bianca B., Bjoern E., Bjoern S., Bjoern T., Bjorn H. D., Björn H., Björn K., Bla B., Bo G., Bobby R., Bodo S., Bodo W., Brian P., Britta S., Buddy C., C. K., Carl H., Carline M., Carlo B., Carlo S., Carsten B., Carsten K., Carsten L., Carsten P., Carsten R., Carsten S., Chantal F., Chris E., Chris M., Chris T., Christian B., Christian F., Christian G., Christian H.-B., Christian H., christian H., Christian L., Christian M., Christian N., Christian O., Christian R., Christian S., Christian W., Christian Z., Christiane V., Christin N., Christina P., Christine G., Christine H., Christine T., Christoph A., Christoph D., Christoph E., Christoph J., Christoph K., Christoph Kurt M., Christoph M., Christoph P., Christoph S., Christophe K., Chrstn B., Claas P., Claudia Z., Claudius S., Clemens B., Clemens H., Clemens L., Colin S., Conner W., Constantin P., Constantin R., Constantin S., Cornelia F., Cornelius L., D. V. H., Daniel A., Daniel B., Daniel D., Daniel G., Daniel H., Daniel J., Daniel K., Daniel L., Daniel P., Daniel R.-G., Daniel S., Daniel T., Daniel V., Daniela H.-D., Daniela S., Danijel M., Danilo G., Danny F., Danny H., Dario C., Dario S., David A., David B., David K., David N., David R., David T., Delia W., Denis M., Deniz T., Dennis B. H., Dennis B., Dennis Benjamin H., Dennis H., Dennis K., Dennis R., Dennis W., Desiree B., Diana Z., Dierk R., Dietmar N., Dietz P., Dimitri V., Dirk A., Dirk B., Dirk D., Dirk H., Dirk L., Dirk P., Dirk S., Dirk T., Dirk W., Dominic G., Dominik D., Dominik H., Dominik K., Dominik W., Dominique T., Dora A., Dorothea A., Dorthe K., Dortje L., Eckart L., Eckhard S., Edda B., Eduard W., Efthimios T., Eik L., Ekkart K., Ekkehard K., Elena K., Elena N., Elmar E., Elmar M., Emil S., Eric M., Eric U., Erik M., Erika H., Erwin P., Eugen W., Fabian B., Fabian H., Fabian L., Fabrice B., Feda M., Felix F., Felix G., Felix J., Felix M., Felix R., Felix S., Felix T., Felix W., Florian A., Florian B., Florian F., Florian G., Florian H., Florian J., Florian L., Florian N., Florian R., Florian S., Florian T., Florian W., Fran W., Frank F., Frank H., Frank K., Frank P., Frank S., Frank V., Frank W. B., Frank W., Frank Werner B., Frank Z., Franz B., Franz H., Franz J. M., Franz L., Franz W., Franziska D., Franziska E., Fred-Michael S., Frederik S., Frederik W., Friederike B., Friedhelm R., Friedrich S., Fritz H., Frizzie W., Fynn H., Gabriel Y., gaga H., Georg L., Georg P., Georg S., Gerd H., Gerhard H., Gero P., Gerrit H., Gerrit I., Gesa W., Gianni B., Gregor Alexander K., Gregor B., Gritta B.-G., Guenter S., Guido R. S., Guido R., Guido Rolf S., Günter B., Günter H., Günther S., Hagen S., Hanna K., Hannah S., Hannes B., Hannes H., Hannes R. S., Hannes Richard S., Hans C. H., Hans Christoph H., Hans P. K., Hans Peter K., Hans-Christian O., Hans-Martin F., Harald B., Harald W., Hartmut C., Hassan A.-Z., Heiko F., Heiko G., Heiko H., Heiko K., Heiko S., Heiko W., Heinrich H., Heinrich S., Helena L., Helge B., Helge H., Helge Z., Helmut B., Helmut E., Helmut P., Helmut S., Hendrik H., Hendrik L., Hendrik M., Hendrik W., Henning B., Henning D., Henning J., Henning K., Henning Karl B., Henning M., Henning S., Henning W., Herbert J., Herbert V., Holger B., Holger J., Holger K., Holger S., Holger U., Holger W., Horst W., Hubert K., Hubertus v. A., Hyun-Ho C., Ihab M., Ilja K., Ilka B., Ina R., Ingmar M., Ingo B., Ingo H., Ingo v. L., Ingo v. L.., Ingomar O., ingrid B., Ingvil S., Irina P., Isis S., Iver B., Ivo H., J. W., Jacob D., Jakob A., Jan B., Jan E., Jan F., Jan G., Jan K., Jan M., Jan N. R., Jan Niko K., Jan O. W., Jan Ole W., Jan P., Jan R., Jan S., Jan v. d. K., Jan W., Jan Z., Jan-Phillip K., Jana M., Janine G., Jannis K., Jascha J., Jasper M., Jean P. 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S., Uwe Dirk S., Uwe F., Uwe H., Uwe K., Uwe P., Uwe S., Valerie R., Vanessa B., Vanessa F., Vera L., Verena H., Vincenzo T., Vinzenz F., Volker B., Volker K., Volker M., Volkmar D., Wendelin S., Wiebke S., Wilko Z., Winnie G., Wladimir P., Wolf G., Wolf H., Wolfgang A., Wolfgang F., Wolfgang G., Wolfgang H., Wolfgang K., Wolfgang T., Wolfgang W., Wolfram L., Yannic F., Yvonne R., Yvonne T. und Zoë B.!
So sieht es aus, wenn die “Bild”-Zeitung über eine angebliche Vergewaltigung durch einen Afghanen in der Hamburger Innenstadt berichtet:
So sieht es aus, wenn die “Bild”-Zeitung berichtet, dass die Hamburger Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen den Afghanen eingestellt hat:
Wir haben jetzt eine Woche gewartet und uns die “Bild”-Ausgaben in dieser Zeit besonders genau angeschaut. Weder in der Bundesausgabe noch in der Hamburg-Ausgabe konnten wir einen Artikel zum Ende der Ermittlungen, zum unglaubwürdigen vermeintlichen Opfer, zu den Widersprüchen, in die sich die 14-Jährige verstrickte, finden. Nicht mal eine kleine, versteckte Meldung. Nichts.
Wir hatten bei “Bild”-Chef Julian Reichelt nachgefragt, ob man mit einer Richtigstellung rechnen könne. Er hat nicht geantwortet. Wir hatten auch bei “Bild”-Pressesprecher Christian Senft nachgefragt, ob die Redaktion noch eine Richtigstellung veröffentlichen werde. Auch er hat nicht geantwortet.
In und von “Bild” bisher also nichts. Bei Bild.de erschien am vergangenen Freitag ein neuer Beitrag zum Fall:
Gerade mal vier Sätze ist der Artikel lang. Natürlich haben die Mitarbeiter von Bild.de ihn nicht so wirksam auf ihrer Startseite platziert wie die ursprüngliche Berichterstattung zu der vermeintlichen Vergewaltigung. Und mit keinem Wort erwähnen sie, dass sie selbst auf die Unschuldsvermutung gepfiffen und Mansor S. im August als “TÄTER” schuldig gesprochen hatte:
Als sich die 14-Jährige entfernte, folgte er ihr, verwickelte sie immer wieder in Gespräche — und zog sie dann im Bereich von “Saturn” an der Mönckebergstraße in einen Hauseingang.
Obwohl sich das Mädchen heftig wehrte, vergewaltigte der Mann es!
Es interessiert die Bild.de-Redaktion offenbar nicht besonders, was für ein falscher Mist auf ihrer Seite steht.
1. Abtreibungsgegner Yannic Hendricks hat BuzzFeed News abgemahnt, weil wir seinen Namen veröffentlicht haben (buzzfeed.com, Juliane Loeffler)
Der Abtreibungsgegner Yannic Lukas Hendricks hat “BuzzFeed News Deutschland” abgemahnt, weil das Portal seinen Namen veröffentlicht habe. “BuzzFeed News” nimmt dies jedoch nicht hin: “Wir wehren uns gegen die Abmahnung, weil wir die Namensnennung für rechtens halten.” Juliane Loeffler erklärt die Position des Portals und zitiert aus der anwaltlichen Erwiderung auf die Abmahnung.
2. Das Trauma klopft meist sachte an (facebook.com/carsten.stormer)
Seit vielen Jahren berichtet Carsten Stormer aus den Krisengebieten der Welt, ob als Journalist, Buchautor oder Filmemacher. Eine Tätigkeit, die körperliche Wunden und seelische Narben hinterlässt. In einem Facebook-Post schreibt Stormer auf eindrückliche und bedrückende Weise von den Erinnerungen an Krieg, Tod und grausame Gewalt, die er in einem Buch verarbeitet hat und die ihn immer wieder verfolgen: “Das Sediment dieser Geschichten lagert sich wie toxischer Schlamm in meinem Kopf ab, Schicht um Schicht.”
Siehe dazu auch: Traumatisierte Journalisten: Es gibt zu wenig Hilfe (ndr.de, Inga Mathwig, Video, 6:31 Minuten).
3. Die fixe Idee der neutralen Berichterstattung halte ich für absurd. (planet-interview.de, Anja Reschke)
Jakob Buhre hat die NDR-Journalistin und Buch-Autorin (“Haltung zeigen”) Anja Reschke interviewt. Es geht um ihr Verständnis von Gerechtigkeit und das Bemühen um neutrale Berichterstattung, Selbstkritik, Transparenz und Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, Gleichstellung innerhalb der Sender und ihre Mail-Korrespondenz mit Zuschauern.
4. Julian Reichelt still loves patriarchy (genderequalitymedia.org)
Der Verein “Gender Equality Media” hat mit “Still <3 patriarchy" ein neues Projekt gestartet, bei dem "sexistische und patriarchale Entscheidungsträger*innen" benannt werden. "Was muss passieren, um einen Platz auf der Website zu bekommen? Ein sexistisches Bild hier, ein schiefes Wort da? Nein, wir wollen Journalist*innen nicht bloßstellen -- Fehler machen wir alle, und im besten Fall lernen wir daraus. Wir wollen die Journalist*innen zur Verantwortung ziehen, die Sexismus mit System in ihrer Arbeit einsetzen." Ganz vorne mit dabei: "Bild"-Chef Julian Reichelt.
Weiterer Lesetipp: Unser Beitrag von gestern: Schülerzeitung entlockt Julian Reichelt “tiefe innere Wahrheit” mit einem Hinweis auf ein in jeder Hinsicht herausragendes Interview.
5. “Beeindruckendes Wachstum” (faktenfinder.tagesschau.de)
Patrick Gensing vom ARD-“Faktenfinder” beschäftigt sich mit den rätselhaften Wahlkampfspenden an Alice Weidel (AfD), mit denen wahrscheinlich der Social-Media-Erfolg finanziert und die Reichweite auf Twitter und Facebook massiv ausgebaut wurde.
1. Wir veröffentlichen: Wie sich die AfD ihre eigene Verfassungsfeindlichkeit bescheinigen lässt (netzpolitik.org, Andre Meister & Anna Biselli)
Die AfD will verständlicherweise vermeiden, vom Verfassungsschutz beobachtet zu werden. Auch weil dies Wählerstimmen kosten könnte. Die Partei hat deshalb ein Gutachten erstellen lassen. Dort gibt es 31 Handlungsempfehlungen, wie sich eine Beobachtung vermeiden ließe. Ohne zu viel zu verraten: Wenn sich die AfD an die Empfehlungen hält, könnte sich eine wohltuende Stille ausbreiten.
2. Margarete Stokowski zur Absage ihrer Lesung (28.11.2018) (rowohlt.de, Margarete Stokowski)
Die Schriftstellerin und “Spiegel Online”-Kolumnistin Margarete Stokowski hat eine Lesung in einer Buchhandlung abgesagt, die auch Bücher von rechten und rechtsextremen Autoren zum Verkauf anbietet. Zwei Dinge stören sie: Die Normalisierung rechten Denkens und die finanziellen Gewinne für diese Autoren und Verlage. Die Buchhandlung reagierte auf die Absage mit einer öffentlichen Stellungnahme, auf die Stokowski nun ihrerseits öffentlich einsehbar reagiert hat.
3. YouTube-Stars verbreiten gerade massenhaft Panik ums ‘Ende von YouTube’ (motherboard.vice.com, Sebastian Meineck)
Wenn erfolgreiche YouTuber derzeit Videos verbreiten, in denen sie aufgeregt von der angeblich drohenden Stilllegung ihres Kanals berichten, liegt das an einem Missverständnis, das mit der angekündigten Urheberrechtsreform der EU zu tun hat. Es liegt aber auch daran, dass mit den überdrehten Panik-Videos massiv Klicks und Geld erzeugt werden. Sebastian Meineck erklärt die Sachlage und lässt verschiedene YouTuber zu Wort kommen.
4. Laudatio zur Verleihung der “Goldenen Kartoffel” 2018 an BILD-Chef Julian Reichelt (neuemedienmacher.de, Sheila Mysorekar)
Die Verleihung des Negativpreises “Goldene Kartoffel” an “Bild”-Chef Julian Reichelt hatte für einigen Wirbel gesorgt, weil Reichelt zur Preisverleihung persönlich erschienen war und die Entgegennahme mit Hinweis auf einen angeblichen Rassismus gegen Deutsche verweigert hatte. Die Kartoffel-verleihenden “Neuen Deutschen Medienmacher” haben nun die komplette Laudatio zum Nachlesen online gestellt.
5. “Niemand kennt Hamburgs Straßen besser” (deutschlandfunk.de, Stefan Koldehoff, Audio, 4:51 Minuten)
Das Hamburger Straßenmagazin “Hinz & Kunzt” wird 25 Jahre alt. Im “Deutschlandfunk” erzählt Chefredakteurin Birgit Müller, wie es zur Gründung des Magazins kam, welche Ziele man verfolgt und spricht über die zunehmende Verelendung auf Hamburgs Straßen.
6. Härtetest (sueddeutsche.de, Holger Gertz)
Die Regisseurin Liz Garbus hat ein Jahr lang verschiedene Journalisten und Journalistinnen der “New York Times” bei ihrer Berichterstattung über Donald Trump begleitet. Herausgekommen ist die empfehlenswerte vierteilige Dokuserie “Mission Wahrheit – Die New York Times und Donald Trump”, die der Fernsehsender Arte heute Abend ausstrahlt. Servicetipp: Man kann die Serie bis zum 5. Dezember 2018 auch online anschauen: Hier die Links:
Teil 1: Die ersten hundert Tage , Teil 2: Aufschlag Trump, Teil 3: Zur Lage der Nation und Teil 4: Die Welt der Fakten.
Robert Habeck, Bundesvorsitzender der Grünen, twitterte vorgestern zur anstehenden Landtagswahl in Bayern das hier:
Das ist ziemlicher Unfug. Der Satz “Endlich gibt es wieder Demokratie in Bayern” ist schlicht falsch. Die absoluten Mehrheiten der CSU waren immer durch Wahlen demokratisch legitimiert.
Ihm missfiel offenbar beides: Habecks Behauptung, es gäbe keine Demokratie in Bayern, und der Begriff “Alleinherrschaft” — jedenfalls zitiert er ihn extra noch einmal.
Schaut man mal bei Bild.de nach, wofür Reichelt ja verantwortlich ist, findet man einen recht aktuellen Artikel, in dem etwas über eine “Alleinherrschaft” der CSU in Bayern stand:
Sicher, es gibt einen Unterschied zwischen Habecks Aussage zur “Alleinherrschaft”, die er in den Zusammenhang mit einer vermeintlich fehlenden Demokratie bringt, und der Aussage zur “Alleinherrschaft” von Bild.de, die erstmal nur die absolute Mehrheit der CSU überspitzt umschreibt. Und dennoch: In der “Bild”-Redaktion hielten sie es offenbar mal nicht für “übelste Propaganda”, von einer CSU-“Alleinherrschaft” zu sprechen.
Robert Habeck hat bereits gestern eingeräumt, dass sein Tweet “einer zu viel” gewesen sei. Das Vorgehen der Bild.de-Mitarbeiter steht im Kontrast zu dieser transparenten Reaktion des Politikers: Sie haben — nachdem mehrerePersonen Julian Reichelt auf den “Alleinherrschaft”-Artikel hingewiesen haben — einmal mehr klammheimlich gehandelt. In ihrem Text steht nun, ohne weiteren Hinweis:
Sollte es den Leuten bei Bild.de wirklich wichtig sein, dass bei ihnen nicht von einer “Alleinherrschaft” der CSU die Rede ist, dann können sie gern auch noch mal hier …
Alexander Hitler heißt nicht Alexander Hitler, und dennoch nennen “Bild” und Timo Lokoschat ihn Alexander Hitler, denn andernfalls käme ihre Titelgeschichte von heute noch ein Stück dünner daher:
Ihre komplette Seite 3 hat die Redaktion für die Story freigeräumt:
(Alle Unkenntlichmachungen in diesem Beitrag durch uns.)
Bei Bild.de, dort hinter der Bezahlschranke, prangte sie heute lange Zeit ganz oben auf der Startseite:
Und auch online ist fast ausschließlich von Alexander Hitler die Rede, was — das möchten wir hier gern noch mal betonen — falsch ist, da der Mann, den Lokoschat und “Bild” aufgestöbert haben, gar nicht Alexander Hitler heißt: Er ist tatsächlich mit Adolf Hitler verwandt, um einige Ecken, laut “Bild”-Medien soll er dessen Großneffe sein. Aber den Nachnamen des Diktators trägt er nicht, hat er nie. Das schreibt auch Lokoschat:
Ihren Namen hat die Familie 1946 verändert. Zuerst in Hiller, später in einen englischen Doppelnamen.
Alexander wurde 1949 geboren. Und dennoch heißt es in dem Artikel unter anderem:
“DEAD END” steht auf dem Schild vor der Straße, in der Alexander Hitler wohnt.
Alexander Hitler lebt in einem Holzhaus
Gepflegt sind dafür die vielen Topfpflanzen, die hier stehen. Fleißiges Lieschen, Bartnelken, Eisbegonien, Funkien. Die amerikanischen Hitlers haben einen grünen Daumen.
Herr Hitler fährt Hyundai.
Er ist groß, zirka 1,85 Meter, trägt ein türkis-weiß-kariertes Hemd und eine beigefarbene Cargohose. Alexander Hitler.
“Deutsche Politik?”, wiederholt Alexander Hitler ungläubig und zieht die Augenbrauen hoch.
Und so weiter. Mehrere Dutzend Mal fällt der Name Hitler. Auch wenn seit 72 Jahren niemand mehr so heißt.
Zum Aufplustern der “Bild”-Titelgeschichte gehört auch: Es handelt sich gar nicht, wie auf Seite 1 behauptet, um den “letzten Hitler”. Es gibt noch mindestens zwei weitere — die allerdings auch nicht Hitler heißen. Bei den beiden Brüdern von Alexander, die wohl zusammenleben, stand Timo Lokoschat ebenfalls vor der Haustür. Einer von ihnen öffnete die Tür, schloß sie sehr schnell wieder, als der “Bild”-Mann sein Anliegen schilderte, und schaltete die Rasensprenger an. Viel deutlicher kann man nicht sagen: “Lass uns in Ruhe”.
Alexander sprach hingegen mit Lokoschat. Was aber nicht das rechtfertigt, was “Bild” und Bild.de mit ihm anstellen. Mal abgesehen von der hingebogenen Schlagzeile, penetrant genutzten falschen Nachnamen und den ganzen Belanglosigkeiten (Lokoschat klammert sich nicht nur an die bahnbrechenden Entdeckungen von grünen Daumen und Automarken, sondern auch an solche “kuriosen Zufälle”: “Kurioser Zufall: Die Nachbarin kommt aus Österreich!” Große Enttäuschung direkt im nächsten Satz: “Aber auch sie weiß nichts.”) ist das eigentlich Grässliche an dem Artikel: Das Eindringen in die Privatsphäre eines Menschen, der sich nichts hat zuschulden kommen lassen; der nichts dazu beigetragen hat, dass die “Bild”-Redaktion sich für ihn interessieren könnte; der einfach nur das verdammte Pech hat, dass es sich bei einem entfernten Verwandten um eine der schlimmsten Personen der Menschheitsgeschichte handelt.
Und das gilt für Alexander genauso wie für seine zwei Brüder. Von dem einen — Alexander — haben “Bild” und Bild.de ein Foto veröffentlicht, ohne Verpixelung, das ganz offensichtlich aus größerer Entfernung aufgenommen wurde. Man sieht darauf noch den Maschendrahtzaun des Grundstücks, vor dem der Fotograf steht. Wir haben bei Lokoschat nachgefragt, ob der Mann wusste, dass er fotografiert wird, und ob er eingenwilligt hat, dass dieses Foto veröffentlicht wird. Der “Bild”-Redakteur wollte uns darauf nicht antworten.
Von den zwei Brüdern, von denen der eine Lokoschat per Rasensprenger deutlich gemacht hat, dass er nichts mit ihm zu tun haben will, haben die “Bild”-Medien eine Außenaufnahme des Hauses veröffentlicht. Zu ihnen steht im Text:
Sie sind die letzten Hitlers.
Das weiß in der 20 000-Einwohner-Stadt fast niemand.
Mit etwas Pech wissen es dort bald ganz viele. Die “Bild”-Redaktion feiert sich jedenfalls schon dafür, dass ihre Geschichte auch international Widerhall findet:
Bei Twitter erklärt Timo Lokoschat, dass er in seinem Text “aus Prinzip” nicht den richtigen Nachnamen von Alexander und dessen Brüdern (natürlich erst recht nicht in anonymisierter Form) verwendet hat:
Was so eine Story offenbar “besser” macht: Leute immer wieder Hitler nennen, die gar nicht Hitler heißen und auch nicht Hitler heißen wollen, und Fotos von ihnen und ihren Häusern in Millionenauflage unter die Leute bringen. Julian Reichelt, der schon dann sauer wird, wenn jemand öffentlich nur sein Jahresgehalt schätzt, und dadurch seine Familie bedroht sieht, scheint kein Problem mit der Veröffentlichung all dieser Details zu haben.
An einer Stelle im Artikel steht zum Vater der drei von “Bild” besuchten Männer:
Den Fluch des schlimmsten Familiennamens der Weltgeschichte wollte er seinen Söhnen ersparen.
“Bild” und Timo Lokoschat wollen das offenbar nicht.
Darin auch der oben zitierte Satz zu den “provokativ-dümmlichen, weitgehend talentfreien Bild Journalisten”, wobei er genau genommen so lautet:
Lieber (…) Punk (…) Sänger (…) als (…) provokativ-dümmliche, weitgehend talentfreie (…) Bild (…) Journalisten
Denn Hayler hat diese Botschaft in seine Ramones-Fakten eingeschmuggelt. Man muss nur richtig hinschauen:
Und nein, wir sind nicht völlig irre geworden und sehen Dinge, die es gar nicht gibt. Flo Hayler hat das genau so vorgehabt. Er hat “Bild” sogar bei Facebook für die Möglichkeit gedankt, “einen Gruß an die Redaktion” hinterlassen zu können:
Hallo Bild.
Vielen Dank, dass ich in eurer heutigen Online-Ausgabe ein paar Ramones-Fakten streuen durfte. Hat Spaß gemacht!
Noch mehr Spaß hatte ich aber dabei, in die Absätze einen Gruß an die Redaktion einzubauen, allen voran an Peter Tiede und Julian Reichelt — den größten Wahrheitsverdrehern und Angstschürhasen im Springer-Turm, und das nicht erst seit Chemnitz!
Für Monchi Fromm. Für Feine Sahne Fischfilet. Für K.I.Z.
#wirsindmehr #undbleibensauch
Hayler bezieht sich dabei auf den Versuch von “Bild”, Reichelt und Tiede, das Konzert #wirsindmehr in Chemnitz, bei dem unter anderem Feine Sahne Fischfilet und K.I.Z aufgetreten sind, schlecht dastehen zu lassen.
1. “Das hier ist eine PR-Veranstaltung”: Journalistin Laura Meschede lehnt Helmut-Schmidt-Journalistenpreis ab (meedia.de, Marvin Schade)
Die Verleihung des diesjährigen Helmut-Schmidt-Journalistenpreises verlief überraschend: Die “SZ Magazin”-Autorin Laura Meschede lehnte in ihrer Rede die Annahme des ihr zugedachten Preises ab: “Das hier ist eine PR-Veranstaltung, so viel ist klar. Und deswegen stehe ich auch hier, um PR zu machen. Aber nicht für die ING Diba. Sondern für den Gedanken, dass es eine Alternative gibt, dazu, wie die Welt jetzt ist.”
2. BILD – Vorfeldorganisation der AfD (sprengsatz.de, Michael Spreng)
Der Journalist Michael Spreng war 1989 bis 2000 Chefredakteur bei “Bild am Sonntag”, was seine heftige Kritik an “Bild” unter Julian Reichelt umso bemerkenswerter macht: “BILD zersetzt mit dieser Kampagne systematisch den Respekt vor den Institutionen und Repräsentanten des Staates und delegitimiert die liberale deutsche Demokratie. (…) Dieser Rückfall von BILD in ein Kampagnenblatt geschieht offenbar im Einverständnis mit dem Vorstand des Verlages Axel Springer. Denn andernfalls hätte er den Chefredakteur schon abgelöst. So kann BILD ungehemmt der AfD Schützenhilfe leisten und die Achse der Bundesrepublik nach rechts verschieben.” Spreng hatte die Wandlung von “Bild” unter Reichelt zuvor schon in der ZDF-Sendung von Markus Lanz ähnlich und ähnlich deutlich kritisiert.
3. Die Fahrrad-Verschwörung (donaukurier.de, Johannes Hauser)
Der “Donaukurier” veröffentlichte vergangene Woche ein harmloses Bild einer Radtour. Mit dabei: Ingolstadts Oberbürgermeister Christian Lösel, in dessen Rad sich ein Ast verfangen hatte. Ihr fragt euch, warum dies der Erwähnung wert ist? Dann schaut euch die Stellungnahme der Lokalredaktion an, die sich in den Sozialen Medien heftigen Fälschungsvorwürfen und Verschwörungstheorien ausgesetzt sah.
4. Demokratie in Zeiten der Desinformation (sueddeutsche.de, Carolin Emcke)
Die 2016 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnete Autorin Carolin Emcke macht sich Gedanken über demokratische Entscheidungsprozesse in Zeiten der Desinformation. Mit Blick auf das Vereinigte Königreich fragt Emcke: “… wie naiv ist es, eine existenzielle Entscheidung wie den Brexit als vermeintlich informierten Wählerwillen umzusetzen — wenn dieser Wille durch Desinformationskampagnen zersetzt wurde? Wie prekär ist es, Meinungen und Stimmungen zu folgen, die auf einem Zerrbild der Wirklichkeit beruhen? Wäre es so undenkbar, dass eine Regierung auch einmal zurücktritt, weil sie ein Votum zwar als legitim, aber fehlgeleitet einstuft?”
5. Landtag muss Auskunft in Abgeordnetenaffäre geben (nordbayerischer-kurier.de)
Das Bundesverwaltungsgericht hat ein Urteil gefällt, das grundsätzliche Bedeutung haben dürfte und die Rechte der Medien stärkt: Der bayerische Landtag muss dem früheren Chefredakteur des “Nordbayerischen Kuriers”, Joachim Braun, das Gehalt nennen, das der ehemalige Bayreuther CSU-Abgeordnete Walter Nadler auf Steuerzahlerkosten seiner Ehefrau im Abgeordnetenbüro zukommen ließ. Dem Auskunftsanspruch der Presse gebühre “Vorrang gegenüber der verfassungsrechtlich geschützten Freiheit des Mandats und dem Schutz personenbezogener Daten des Abgeordneten und seiner Ehefrau”, so das Gericht.
6. Geschlechterklischees, Nein Danke! (buzzaldrins.de, Linus Giese)
Buchhändler Linus Giese wird von Kunden und Kundinnen immer wieder explizit nach Büchern für Jungen oder für Mädchen gefragt. Weil ihm Rollenerwartungen und Geschlechterklischees nicht behagen, hat er ein paar Kinderbuchempfehlungen zusammengestellt, die ohne die typischen Prinzessinen und Feuerwehrmänner auskommen.
Michael Spreng war mal Redakteur bei “Bild”, auch in leitender Funktion, später dann viele Jahre Chefredakteur von “Bild am Sonntag”, kurz darauf Wahlkampfmanager von Edmund Stoiber (CSU) und Medienberater von Jürgen Rüttgers (CDU). Kurzum: Michael Spreng steht nun wirklich nicht im Verdacht, ein linker Irrer zu sein.
Gestern saß er in der Sendung von Markus Lanz und sprach dort auch über die “Bild”-Zeitung von heute, die “Bild”-Zeitung unter Julian Reichelt (ab Minute 27:36). “Ziemlich furchterregend” finde er sie, sagt Spreng. “Bild” sei wieder zum “Kampagnen- und Kampfblatt” geworden.
Diese Bewertung finden wir so bemerkenswert, dass wir Sprengs Aussagen hier protokollieren wollen:
Heute, muss ich sagen, haben natürlich auch Massenblätter eine hohe Verantwortung. Und da muss ich sagen, finde ich zurzeit, Herr Wallraff wird mir wahrscheinlich zustimmen, die “Bild”-Zeitung ziemlich furchterregend.
Günter Wallraff, der ebenfalls in der Runde bei Lanz saß, antwortet …
Ja, wieder geworden.
… und Spreng führt fort:
Weil die “Bild”-Zeitung jede kriminelle Tat eines Ausländers oder Asylanten zur Schlagzeile macht. Wenn ein Deutscher einen Syrer ersticht, sind das ein paar Zeilen auf Seite 5. Und wenn mal kein Ausländer kriminell ist, dann kommen Aufmacher und Kampagnen gegen die lasche Justiz, gegen den unfähigen Staat, gegen die faulen oder untätigen Politiker oder unfähigen Politiker. Und diese seit vielen Monaten andauernde Kampagne wirkt auf Dauer, sie zersetzt den liberalen freiheitlichen Staat. Und das ist das Schlimme heute an der “Bild”-Zeitung.
Sie hatte zwischendurch eine Phase, in der zweiten Hälfte von Kai Diekmann, dem damaligen Chefredakteur, da hat sie sich geöffnet, da wurde sie für ihre Verhältnisse geradezu liberal.
Auf Markus Lanz’ Frage “Was ist dann passiert?” antwortet Spreng:
Es hat ja der Chefredakteur gewechselt. Jetzt ist da ein neuer Chefredakteur, der das offenbar völlig anders sieht. Ich finde, die “Bild”-Zeitung ist heute wieder ein Kampagnen- und Kampfblatt. Und das hat Auswirkungen nicht nur auf ihre Leser, sie hat ja immer noch, trotz aller Verluste, ein paar Millionen Leser, sondern damit auch auf die Politik. Denn die Politiker sagen: Was die “Bild”-Zeitung schreibt, ist Volkes Meinung. Wir müssen uns an Volkes Meinung orientieren. Und damit verändert es auch die Politik. Und das macht mir wirklich große Sorgen. Dass also diese Veränderung unserer Gesellschaft, diese Verschiebung nach rechts, dass die auch dadurch gefördert wird.
Es kann doch nicht sein, dass bei “Bild” unter dem neuen Chefredakteur praktisch eine Gruppe von Kriegern sitzt, die glaubt, sie sitzen gemeinsam im Schützengraben und müssten von dort aus einen Feldzug gegen Frau Merkel und gegen den liberalen Rechtsstaat führen. Das ist auf Dauer zersetzend. Und mir tun die anständigen “Bild”-Redakteure leid, muss ich wirklich sagen.
Nach einem nur mittelmäßig geglückten Witz von Markus Lanz sagt Spreng noch:
Ab und zu kommen dann Alibi-Geschichten über ein paar erfolgreiche Flüchtlinge oder über die schlimmen Zustände in einem Flüchtlingslager auf Lesbos. Aber das sind Alibi-Geschichten. Ich verstehe das auch nicht: Wir haben uns im Journalismus schon weiterentwickelt. Die Zeit der großen ideologischen Schlachten und der Missionare, wie sie auch zur Zeit der Ostpolitik noch war, diese große Zeit der ideologischen und auch fanatisierten Schlachten ist vorbei. Und das ist so eine Rückentwicklung. Ich habe manchmal das Gefühl, wir fallen in eine Zeit zurück, die wir eigentlich zivilisatorisch schon überwunden haben.