Archiv für 6 vor 9

Honorare, Sendepläne, Netflix

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Honorare in der Lokalzeitung: ‘Der Job ist nur noch was für Liebhaber'”
(flurfunk-dresden.de, nik)
Die Honorare freier Mitarbeiter sächsischer Tageszeitungen inklusive Statements einiger Chefredakteure. “Für einen Artikel im Lokalteil mit rund 2.000 Zeichen (inkl. Leerzeilen) bekommt sie 20 Euro. Wenn sie das Foto gleich selbst macht, darf sie 8 Euro dafür abrechnen.” Siehe dazu auch “DJV Hessen kritisiert das ‘Geschäftsmodell Frankfurter Rundschau'” (djv-hessen.de).

2. “Beleidigende Kommentare: Presserat will Regeln für Foren einführen”
(spiegel.de)
Der Deutsche Presserat fordert, “dass Kommentare grundsätzlich wie Leserbriefe behandelt werden”.

3. “Auf verlorenem Posten”
(funkkorrespondenz.kim-info.de, Franz Everschor)
Franz Everschor bespricht die Programmpläne von US-TV-Sendern: “Inzwischen weiß niemand mehr, ob man einer der vielen, alle paar Wochen in die Sendepläne geschobenen Serien trauen kann oder ob sie nach wenigen Folgen schon wieder spurlos in der Versenkung verschwinden werden. Die vier großen Sender spielen Roulette mit Programmangeboten, die sie nur mit einer begrenzten Anzahl von Folgen in den Sendeplan rücken, viel zu kurz, als dass sich eine treue Gefolgschaft beim Publikum bilden könnte. Und die Zuschauer verlieren die Lust, fortwährend etwas Neues auszuprobieren, ohne zu wissen, ob ihnen die Serie erhalten bleibt.”

4. “Netflix-Seriendebüt wird zum wegweisenden Massenereignis”
(netzwertig.com, Martin Weigert)
Netflix stellte am Wochenende die 2. Staffel der Serie “House Of Cards” vollständig online. “Wer bislang noch daran zweifelte, dass das Ausnahmeunternehmen Netflix gerade in Eigenregie die TV- und Medienlandschaft umbaut, der dürfte spätestens jetzt überzeugt sein.”

5. “Die Abenteuer von ‘Konservatives Feuilleton Man’ – Ein exklusives Interview”
(kleinerdrei.org, Anne)
Anne Wizorek spricht mit “Konservatives Feuilleton Man”, “dem Mann hinter all den Print- und Online-Kolumnen, die euren Blutdruck in die Höhe schnellen lassen”.

6. “Abt. Geographie? Ganz schwach! – heute: SPIEGEL”
(infam.antville.org, patpatpat)

Einschaltquote, Publikumsrat, Bushido

6 vor 9

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1. “So gehen Radiosender mit Blogger-Anfragen um”
(radiowatcher.de, Ekki Kern)
Ekki Kern fragt bei Mediensprechern nach, wie sie Anfragen von Bloggern behandeln.

2. “Die große Quoten-Lüge”
(faz.net, Claudius Seidl)
Claudius Seidl prüft, was die vielfach als Handlungsgrundlage genommenen TV-Einschaltquoten eigentlich aussagen: “Es ist also mehr als bloß ein Verdacht, dass die Einschaltquote nicht etwa misst, wie viele Menschen welche Sendungen sehen. Sie misst vielmehr, wann, was und wie lange jene Leute sehen, die Zeit und Nerven genug haben, an der Quotenmessung teilzunehmen.”

3. “Bloß kein Kopfzerbrechen – Von Publikumsräten und Programmplätzen”
(untergeschoss.wordpress.com, Harald Keller)
Zum angeblich offiziell existierenden ZDF-Publikumsrat (BILDblog berichtete) holt Harald Keller bisherige ähnliche Initiativen in Erinnerung. “Typisch zum Beispiel die Klage, dass Kultursendungen im Ersten und im ZDF erst am späten Abend zu sehen sind. Unbeachtet bleibt dabei, dass 3sat montags bis freitags zur besten Sendezeit um 19.20 Uhr das Magazin ‘Kulturzeit’ ausstrahlt. Ist es so schwer, eine Fernbedienung zu betätigen?”

4. “Wie russische Medien Sotschi präsentieren”
(sueddeutsche.de, Julian Hans)
Sotschi 2014 im russischen Fernsehen: “Einen interessanten Nebeneffekt hat Olympia auf die Nachrichten: Sie beginnen nicht mehr zwangsläufig mit ‘Putin hat besucht, angeordnet, eröffnet’, sondern auch mal mit den russischen Medaillengewinnern.” Siehe dazu auch “Dreams about Russia” (economist.com, englisch).

5. “Woran lässt sich Erfolg im Journalismus messen?”
(netzpiloten.de, Katharina Brunner)
Wie soll Aufmerksamkeit im Netz gemessen werden? Katharina Brunner stellt einige neue Modelle und Ideen vor.

6. “Warum wir den Bushido haben, den wir verdienen”
(welt.de, Michael Pilz)
Michael Pilz zeichnet die Aufmerksamkeit der Medien für den Rapper Bushido nach: “Wie der Boulevard sich seine Prominenten heute selbst erfinden muss, haben wir jetzt den Großrapper, den wir verdient haben, den Großrapper, der mit uns spielt.”

Verleger, Thilo Sarrazin, Matthias Matussek

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1. “Die Mär vom Milliardenmarkt”
(blog.alvar-freude.de)
Gibt es einen “weltweiten Umsatz mit Kinderpornos” in der Höhe von 18 Milliarden US-Dollar, wie Spiegel.de vermutet? Und gibt es rund 100’000 kommerzielle Kinderporno-Websites? Alvar Freude findet dafür keine Anhaltspunkte.

2. “Ach ja, die Pressefreiheit”
(berliner-zeitung.de, Christian Bommarius)
Die Welt gewöhne sich an vieles, schreibt Christian Bommarius. “Und sie scheint sich nun auch daran zu gewöhnen, dass die Pressefreiheit an den Sonntagen der Demokratie in Parlamenten zwar pathetisch beschworen und mit rhetorischen Girlanden umrankt, von Montag bis Sonnabend aber von den Regierungen und deren Sicherheitsbehörden als Sicherheitsrisiko diffamiert und verfolgt wird.”

3. “Von DuMont zu Döpfner: Gedanken über das Verlegertum”
(meedia.de, Christian Meier)
Christian Meier zählt die vielfältigen Ansprüche auf, die deutsche Journalisten an ihre Verleger haben: “Verleger und solche, die es werden wollen, werden in Deutschland mit zweierlei Maß gemessen, manchmal auch mit mehr als zwei.”

4. “Neues Buch über Medienmacht: Die Mär vom armen Opfer Sarrazin”
(spiegel.de, Jan Fleischhauer)
Jan Fleischhauer wundert sich, dass Thilo Sarrazin, der Bücher in Millionenauflage verkauft, behauptet, man dürfe seine Meinung nicht frei äußern. “Im Fall Sarrazin liegt eine Verwechslung vor. Nur weil einem eine bestimmte Elite die kalte Schulter zeigt, heißt das noch lange nicht, dass die Meinungsfreiheit in Deutschland gefährdet sei.”

5. “Being Matussek”
(pantelouris.de)
Michalis Pantelouris bespricht den Text “Ich bin wohl homophob. Und das ist auch gut so” (welt.de, Matthias Matussek). “Wer Homophobie so rechtfertigt wie ‘Matussek’, den hat Matussek nach allen Regeln der Kunst geoutet. Er hat einfach Angst vor der Welt, die er nicht mehr versteht. Und das ist irgendwie okay.”

6. “Olympic poem (V): Deutschland einig Rodelland #Sochi2014”
(jensweinreich.de)

Hollande, Alliterationen, Wikipedia

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1. “5 Tipps, um Sensationsjournalismus vorzubeugen”
(journalist.de, Beth Winegarner)
Beth Winegarner liefert fünf Tipps, “die dabei helfen können, Sensationsjournalismus vorzubeugen – und gleichzeitig Geschichten zu erzählen, denen das Publikum nicht widerstehen kann”: “1. Halten Sie sich an die Fakten! 2. Vorsicht bei der Beschreibung und Identifizierung von Verdächtigen! 3. Bleiben Sie skeptisch – auch gegenüber ‘Experten’! 4. Sammeln Sie so viele Details wie möglich! 5. Erzählen Sie eine gute Geschichte!”

2. “Fakten-Check beim ‘Spiegel’: ‘Wissen, wo der Hase im Pfeffer liegt'”
(derstandard.at, Oliver Mark)
Oliver Mark erinnert daran, dass beim “Spiegel” 70 Dokumentationsjournalisten daran arbeiten, die Fakten korrekt zu halten: “Über eine journalistische Ausbildung verfügen die wenigsten, die meisten sind Fachleute wie Mediziner, Sinologen, Techniker, Physiker, Juristen oder Historiker.”

3. “Wikipedia, die Pariser Kommune und ich”
(antjeschrupp.com)
“Wie soll man belegen, dass es etwas NICHT gegeben hat?”, fragt sich Antje Schrupp beim Editieren von Wikipedia.

4. “Content economics, part 5: news”
(blogs.reuters.com, Felix Salmon, englisch)
Felix Salmon fasst den jüngsten Medienwandel im Bereich News zusammen. “This might come as depressing news to high-minded editors who extol the wonders of investigative journalism and who disdain cat videos as being beneath them. But most news bundles have always included their fair share of fluff, and in a disaggregated world, there’s no need for the investigative journalists to work for the same employer as the people curating cat videos. (Although, they can.)”

5. “Homme Alone”
(thedailyshow.com, Video, 4:40 Minuten, englisch)
Wie US-Medien über einen Besuch von François Hollande bei US-Präsident Barack Obama berichten.

6. “Nie wieder ‘humorvolle Hüftgoldtrager’: Für ein Alliterationsverbot im deutschen Fernsehen!”
(blogs.stern.de/programmstoerer, Peer Schader)

Sotschi, Berlinale, Nachrichten

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1. “Möwen folgen Fischkutter”
(sueddeutsche.de, Ruth Schneeberger)
Ruth Schneeberger beobachtet Journalisten-“Trickser” am Filmfestival Berlinale: “Mal gibt ein älterer Franzose Herzprobleme vor, weshalb er unbedingt noch zur Pressekonferenz mit George Clooney müsse, doch die Ordner bleiben hart. Komischerweise ist er auf den folgenden Terminen auch immer wieder da und wirkt putzmunter. Ein anderer versucht sich durch möglichst seriöses Aussehen dort reinzuschummeln, wo so viele andere bereits abgewiesen wurden – er trägt eine hoch angesehene Zeitung unterm Arm, Schal überm Hemd, und er blickt durchdringend intellektuell durch eine Hornbrille.”

2. “40/365: asap”
(einsneunsiebenzwei.de, Daniela Warndorf)
Eine “hektische Redakteurin einer großen Frauenzeitschrift” drängt Daniela Warndorf dazu, “asap ein paar Fotos” von ihrem Balkon zu schicken.

3. “Noch ein olympisches Milliardengrab”
(blogmedien.de, Horst Müller)
Horst Müller zweifelt daran, dass die Eröffnungsfeier der Winterspiele in Sotschi von “rund drei Milliarden” Fernsehzuschauern verfolgt wurde, wie Spiegel.de oder Welt.de behaupten.

4. “Wenn Diekmann sich korrigiert”
(pantelouris.de)
“Bild” habe “ein eingespieltes Verfahren, ihre Lügengeschichten nachträglich gefühlt zu rechtfertigen”, schreibt Michalis Pantelouris. “Sie konfrontiert einen Angegriffenen damit und wertet die Tatsache, dass er mit der Bild überhaupt noch redet, als Beweis dafür, dass es so falsch nicht gewesen sein kann.”

5. “Ohne die Nachrichten gäbe es die Welt nicht”
(welt.de, Andreas Rosenfelder)
Andreas Rosenfelder definiert, der Job der Feuilletonisten bestehe darin, “die tägliche Nachrichtenlage als Steinbruch zu benutzen und große Erzählungen zu finden, die das oft ziemlich sinnlose Einzelereignis an den Kosmos der Ideen anschließen”.

6. “Sportler als unpolitische Wesen? #Menschenrechte als politische Propaganda? #Sochi2014 #Putin #IOC”
(jensweinreich.de)
Jens Weinreich widmet sich ausführlich der Frage, ob Sportler unpolitische Wesen sind: “Ich sage sogar ziemlich überzeugt, dass Sportlern, die sich in Sotschi mit Gesten und Worten äußern, keine Gefahr droht. Nicht einmal vom IOC.”

Sicherheitsbehörden, Die Harke, Migration

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1. “Reporter ohne Grenzen veröffentlicht aktuelle Rangliste der Pressefreiheit”
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Dominanz der Sicherheitsbehörden erschwere die Arbeit von Journalisten in vielen Ländern, schreiben die “Reporter ohne Grenzen” in ihrer jährlich erscheinenden Rangliste der Pressefreiheit: “Besonders besorgniserregend ist, dass diese Entwicklung sogar traditionelle Demokratien erfasst hat.” Österreich, Deutschland und die Schweiz finden sich auf den Plätzen 12, 14 und 15. Die USA rutscht um 13 Plätze ab auf Rang 46 (zwischen Rumänien und Haiti).

2. “Das umstrittene Bild von Edathys Wohnung”
(handelsblatt.com, Patrick Schwarz)
Die Lokalzeitung “Die Harke” veröffentlicht ein Foto, das die Wohnung von SPD-Politiker Sebastian Edathy zeigt. “Nach eigenen Angaben hat der Autor und Fotograf zwar die Wohnung des SPD-Politikers nicht betreten, ist aber auf eine Balustrade vor der Wohnung im ersten Stock gestiegen, um das Foto zu schießen.” Stefan Reckleben von der “Harke” nimmt auf NDR dazu Stellung (ndr.de, Video, 6:03 Minuten).

3. “Von Bärchen und Blümchen”
(topfvollgold.de, Dennis Klammer)
Reporter der Regenbogenpresse, die Blumen und Teddybären verschenken.

4. “Meinungswandel bei der Migration”
(medienblog.blog.nzz.ch, Rainer Stadler)
“Die migrationspolitischen Debatten der vergangenen Jahre haben einen Mentalitätswandel bewirkt, nicht nur in der Schweiz, sondern auch im Ausland”, glaubt Rainer Stadler. “Die Redaktionen können zudem im Online-Zeitalter jene Stimmen, die gegenüber einem freien Personenverkehr kritisch eingestellt sind, kaum noch ignorieren. Diese Positionen sind nun dauernd und zahlreich präsent, für jedermann einsehbar in den Besucherkommentaren der Informationsplattformen.”

5. “What Uniques And Pageviews Leave Out (And Why We’re Measuring Attention Minutes Instead)”
(blog.upworthy.com, englisch, 6. Februar)
Statt in Seitenaufrufen will Upworthy Bewegungen der Nutzer in Aufmerksamkeitsminuten messen.

6. “‘Vollkommen ratlos und zerknirscht'”
(sueddeutsche.de, Sonja Salzburger)
Ein Interview mit Dieter Bandhauer. Reaktionen auf eine Pressemitteilung seines Kleinverlags fluteten vergangenes Wochenende die E-Mail-Konten vieler deutschsprachiger Kulturjournalisten.

Sotschi, GNTM, Homestorys

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1. “Als CNN ein Foto aus Sotschi von mir wollte”
(wienerzeitung.at, Simon Rosner)
Simon Rosner macht in Wien ein Foto und veröffentlicht es in diesem Tweet, was zu fast 500 Retweets und einer Anfrage von CNN führt. Sein Korrekturtweet erhält vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit. Siehe dazu auch “8 Viral Sochi Olympics Photos That Are Total Lies” (paleofuture.gizmodo.com, englisch) und “Kein iPhone-Verbot in Sotschi” (nzz.ch, Henning Steier).

2. “‘Stellen Sie das doch endlich ab!'”
(tagesspiegel.de, Sebastian Leber)
Deutschsprachige Kulturjournalisten schreiben sich nach einer Pressemitteilung eines österreichischen Verlags gegenseitig haufenweise E-Mails. Siehe dazu auch “Meta-Spam 2.0” (lesenmitlinks.de, Jan Drees).

3. “Die Dunkelheit unterm Zucker-Candy – Teil I”
(titel-kulturmagazin.net, Jan Fischer)
Jan Fischer analysiert das Erzählkonzept von Germany’s Next Topmodel: “Das Spannende – und wirklich Interessante – daran, wie diese alte Geschichte der Heldinnenreise erzählt wird, ist, dass wir nicht wissen, wer die Heldin ist – das ist eine Variante der Geschichte, die es nur selten gibt. Wir folgen nicht nur der Hauptfigur. Wir sehen auch, wie diejenigen scheitern, die es nicht zur Hauptfigur schaffen.”

4. “Pesto statt Politik”
(taz.de, Steffi Dobmeier)
Die Geschäftsideen von Journalisten, die sich nach Restrukturierungen neu orientieren müssen: Delikatessen, Glückskekse, Coaching.

5. “Wahlkampf aus dem Wohnzimmer”
(bernerzeitung.ch, Stefan von Bergen und Christoph Aebischer)
Die Homestorys der “Schweizer Illustrierten”: “Die paar wenigen Politiker, die Homestorys verweigern, stören sich auch an der Überhöhung des Privaten zum Idyll.”

6. “Freiberg TV Investigativer Journalismus at its Best!”
(youtube.com, Video, 2:21 Minuten)
Ein Reporter steht an einer Kreuzung, an der sich viele Unfälle ereignen – was die Realität beweist (bei Sekunde 56).

Hans Leyendecker, Native Advertising, Blogger

6 vor 9

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1. “Die aufgewärmte Nachricht”
(berliner-zeitung.de, Steven Geyer)
Ein Investigativteam unter der Leitung von Georg Mascolo enthüllt eine bereits publizierte Nachricht, die von deutschen Medien bereitwillig als Neuigkeit akzeptiert und verbreitet wird. “So beweist der erste Scoop des neuen, mächtigen Recherche-Trios zunächst nur seine Marktmacht: Wer direkten Zugriff auf die Tagesschau und eine der größten Zeitungen hat, kann leicht sein Thema auf die Agenda setzen.”

2. “Ideale muss man sich erst leisten können”
(medienwoche.ch, Carmen Epp)
Carmen Epp reflektiert einen Besuch von Hans Leyendecker und Ulrik Haagerup an der Journalistenschule MAZ: “Sie leben und arbeiten auf der Sonnenseite des Berufs, verglichen mit der Situation der genannten Jungjournalisten. Sie können sich ihre Prinzipien leisten, ohne um ihre Anstellung bangen zu müssen. Und dann voller Überzeugung öffentlich darüber reden, wie der ideale Journalismus aussieht, auszusehen hätte – wenn denn nur alle so wären wie sie.” Siehe dazu auch das “Journalist Guest Speaker Cliché Bingo” (jimromenesko.com, englisch).

3. “Bundestag sperrt Blogger aus”
(taz.de, Kristiana Ludwig)
Blogger werden von der Pressestelle des Deutschen Bundestags nicht akkreditiert, weil sie keine Journalisten seien. Dabei sind weder Journalist noch Blogger geschützte Berufsbezeichnungen, wie Hendrik Zörner vom DJV erklärt.

5. “Darf Werbung Inhalt sein?”
(journalist.de, Kathi Preppner)
Eine Umfrage zum Thema Native Advertising. Rüdiger Ditz, Chefredakteur “Spiegel Online”: “Bei uns gibt es kein Native Advertising, und das wird sich auf absehbare Zeit auch nicht ändern.”

5. “Das ‘Spiegel’-Porträt über Mathias Döpfner: ‘Die Angst, abgehängt zu werden'”
(newsroom.de, Günther Rager)
Günther Rager sieht im “Spiegel”-Porträt von Mathias Döpfner “eine rührende Systemkritik”. “Springer begehe einen Verrat am Journalismus, lautet der pauschale Vorwurf, der weder ernsthaft erörtert noch belegt wird. Das lässt entweder auf eine Rückwärtsgewandtheit des Spiegel-Autors schließen – oder auf die Furcht, abgehängt zu werden.”

6. “Als der Löwentrainer ging und keiner richtig hinsah”
(ad-sinistram.blogspot.de, Roberto De Lapuente)
Trainerentlassungen in der Fußball-Bundesliga, damals und heute.

Griechenland, Glibber, Tonga

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1. “Warum die Griechen nicht reich sind”
(wsj.de, Hans Bentzien)
Wie Michalis Pantelouris (BILDblog berichtete) schreibt auch Hans Bentzien zur “Bild”-Titelschlagzeile “Griechen reicher als wir”: “Griechenland ist eine Volkswirtschaft, die seit 2008 knapp ein Viertel ihrer Wirtschaftskraft eingebüßt hat, während die deutsche um 3 Prozent zulegte. Die Arbeitslosenquote Griechenlands ist von 8 auf 27 Prozent gestiegen, die Deutschlands von 8 auf 7 Prozent gesunken. Die verfügbaren Pro-Kopf-Einkommen der Griechen sind in dieser Zeit um knapp 20 Prozent zurückgegangen, die der Deutschen dagegen um 12 Prozent gestiegen.”

2. “Bild: Keine fünf Wahrheiten über Energiekosten”
(klima-luegendetektor.de)
Die “Bild”-Titelschlagzeile “Strom wird NOCH teurer!” vom 31. Januar in der Analyse.

3. “Durchgezappt”
(ndr.de, Video, 2:08 Minuten)
Ein Rodler aus Tonga nimmt den Namen eines Unterhosenherstellers an – so gerät die Marke in den redaktionellen Teil von “Bild” und “Hamburger Morgenpost”.

4. “Netznutzer entdecken ihre Liebe zu den guten Nachrichten”
(netzwertig.com, Martin Weigert)
Tagtäglich finden “konstruktiv-nachdenkliche, inspirierende und optimistische Botschaften enthaltende Texte, Clips und Fotos über das Social Web zu den Menschen”, bemerkt Martin Weigert, und erkennt darin eine “Antithese zur traditionellen Presse”, wo es oft um “Mord, Totschlag oder Skandale geht”.

5. “Plötzlich Glibber”
(jule-stinkesocke.blogspot.de)
Jule Stinkesocke denkt nach über den Umgang mit Sexualität in einem Wohnprojekt von Behinderten.

6. “Himmelblau ist die Hoffnung”
(neues-deutschland.de, Tobias Riegel)
Tobias Riegel malt sich in einem “überdrehten Gedankenspiel” aus, wie es wäre, wenn eine “Demokratie”-Bewegung die US-Regierung attackieren würde.

MoPo, Schwarzer, Lokalbabbler

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1. “‘Bitte kehren Sie um, aber tun sie es ohne mich…'”
(journalist.de, Jan Freitag)
In einem offenen Brief kündigt der freie Journalist seine weitere Mitarbeit bei der “Hamburger Morgenpost”. Sein Vorwurf: Kampagnenjournalismus zu den Demonstrationen rund um die Rote Flora in Hamburg. Chefredakteur Frank Niggemeier antwortet in den Kommentaren.

2. “Darf der Bundestag von Bloggern einen Presseausweis verlangen?”
(telemedicus.info, Jonas Kahl)
Nachdem die Pressestelle des Bundestages mehreren Bloggern die Akkreditierung verweigert hat, analysiert der Jurist die Zulassungsbedingungen. “Blogs sind keine Presse zweiter Klasse. Blogger sind genauso wie hauptberufliche Journalisten durch die Pressefreiheit geschützt. Unterschiede können nur einzelfallbezogen gemacht werden, nicht aber generell.”

3. “Wie Alice Schwarzer ihren Fall selbst zum Medienthema machte”
(vocer.org, Ralf Höcker)
Rechtsanwalt Ralf Höcker stellt die Frage, ob Medien über Alice Schwarzers Steuerhinterziehung berichten dürfen. Seine Fazit: Die “Spiegel”-Veröffentlichung war unzulässig. “Das sogenannte ‘Recht zum Gegenschlag’ steht nach deutschem Presserecht nur ihrem Opfer Jörg Kachelmann zu, nicht aber den Medien. Frau Schwarzer ist kein Boxsack für jedermann.” Über ihre eigenen Äußerungen zum Thema habe Schwarzer die breite Berichterstattung jedoch möglich gemacht.

4. “Von Schaffern und Babblern”
(geprothmannt.de, Hardy Prothmann)
Der Heddesheimblogger zieht Bilanz und verteilt Kritik: “Neben den Schaffern gibt es jede Menge Babbler. Die treiben sich bevorzugt auf Kongressen herum, pumpen heiße Luft in den Raum und reden meistens über was, was sie selbst weder können noch bieten: Journalismus. Vor allem Lokaljournalismus.”

5. “Warum es Arno Schmidts Texte nicht als E-Book gibt”
(logbuch-suhrkamp.de, Friedrich Forssman)
Mit einer Tirade gegen E-Books und ihre Käufer sendet der Suhrkamp-Verlag ein Lebenszeichen: “Müssen sie einem nicht womöglich leid tun, die albernen Dateien, die gern Bücher wären, es aber niemals sein dürfen? Ja, das muß man, und nein, das müssen sie nicht, sie sind ein Unfug, ein Beschiß und ein Niedergang.” Johannes Haupt hält den Blogeintrag für bedenklich: “Das perfide am Text ist, dass durchaus berechtige Kritikpunkte an heutigen eBooks mit haltlosen Unterstellungen, wüsten Beschimpfungen und der Aufzeigung höchst zweifelhafter Zukunftsszenarien vermischt werden.”

6. “Bekenntnisse eines Aushilfshausmeisters”
(blogs.taz.de, Helmut Höge)
Der “taz”-Autor und Aushilfshausmeister reflektiert über seine Rolle: “Als man mir die Hausmeistervertretung antrug, dachte man, ich würde nun von ganz unten (aus dem Kellerlager sozusagen) einen selbstbewussten Blick auf die Kopfarbeiter da oben werfen. Ihnen hätte ich dann aber nicht mehr länger als Autor mit meinen Texten kommen dürfen.”

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