Suchergebnisse für ‘Knut’

“SZ” durfte zitieren, Lisa kocht und backt mit KI, Trauriger Rekord

1. Süd­deut­sche Zei­tung durfte aus Olea­rius-Tage­buch zitieren
(lto.de)
Wie “Legal Tribune Online” berichtet, durfte die “Süddeutsche Zeitung” im Zusammenhang mit dem Cum-Ex-Skandal wörtlich aus dem Tagebuch des Bankers Christian Olearius zitieren. Die wörtliche Wiedergabe habe ein vollständiges und unverzerrtes Bild in der Berichterstattung über ein Thema ermöglicht, für das es ein überragendes Informationsinteresse der Öffentlichkeit gegeben habe, so der Bundesgerichtshof. Das Gericht habe damit das Urteil des Hanseatischen Oberlandesgerichts in Hamburg aufgehoben, das dem Olearius noch weitgehend recht gegeben hatte.

2. Keine Experimente mit der Glaubwürdigkeit
(bjv.de, Benedikt Frank)
Der Bayerische Journalisten-Verband (BJV) fordert BurdaForward auf, das Vertrauen in journalistische Arbeit “nicht dem Hype um künstliche Intelligenz zu opfern”. Hintergrund ist eine Sonderausgabe der Zeitschrift “Lisa – Kochen & Backen”, deren Texte und Bilder offenbar komplett mit KI erstellt wurden. “Burdas Experiment mit der journalistischen Glaubwürdigkeit ist fahrlässig”, warnt der BJV-Vorsitzende Michael Busch: “Wer seine Leserinnen und Leser über den Einsatz von KI-Tools täuscht, unterhöhlt das Vertrauen, das diese in eine Publikation setzen.”

3. NDR setzt neuen “Kulturkreis” für besseres Arbeitsklima ein
(epd.de)
Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) plant nach Informationen des epd die Einführung eines “Kulturkreises”, der zur Verbesserung der Unternehmenskultur beitragen soll. Nach Angaben des NDR soll sich dieser Kreis Anfang Juni erstmals treffen. Ihm sollen insgesamt 21 feste und freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Rundfunkanstalt angehören. Darüber hinaus werde eine Person die neu geschaffene Stelle des Prozessmanagers übernehmen und die Sitzungen des Kreises moderieren.

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4. Kampf gegen Korruption verloren
(taz.de, Knut Henkel)
26 Jahre lang habe die Investigativzeitung “elPeriódico” für die Hoffnung auf ein besseres Guatemala gestanden. Nun sei sie auf Druck der Mächtigen eingestellt worden. Knut Henkel erklärt Hintergrund und Einzelheiten.

5. Medien weltweit fordern Freiheit für Jimmy Lai
(reporter-ohne-grenzen.de)
Gemeinsam mit Reporter ohne Grenzen fordern über “100 prominente Chefredakteure, Verlegerinnen und leitende Redakteure aus der ganzen Welt” die sofortige Freilassung des Hongkonger Verlegers Jimmy Lai. In einem offenen Brief (PDF) bekunden sie ihre Solidarität mit dem seit 2020 inhaftierten Lai, Gründer der inzwischen eingestellten Tageszeitung “Apple Daily”.

6. Die Flucht der Journalistinnen
(republik.ch, Philipp Albrecht & Dennis Bühler)
Das Schweizer Onlinemagazin “Republik” hat zum mittlerweile dritten Mal nachgezählt, wie viele Personen aus dem Journalismus ausgestiegen sind. Im Schnitt würden in der Schweiz jede Woche zwei Medien­schaffende aus dem Beruf ausscheiden: “Das ist Rekord – und eine Folge von toxischem Arbeitsklima, fehlenden Perspektiven und Rendite­erwartungen der großen Verlage.”

Springer verklagt Reichelt, Tote bekommen blaue Haken, Honorare

1. Boys Club – Macht & Missbrauch bei Axel Springer
(spotify.com, Spotify & TRZ Media, Dritte Folge: 48:12 Minuten, Vierte Folge: 48:02 Minuten)
Wie vergangene Woche in den “6 vor 9” zu lesen war, hat Spotify einen Podcast zum Thema “Macht & Missbrauch bei Axel Springer” gestartet, eine Kooperation zwischen dem Streamingdienst und Jan Böhmermanns Produktionsfirma TRZ Media. In einem ersten Schwung wurden die Folgen 1 und 2 des insgesamt achtteiligen Podcasts veröffentlicht, nun stehen die nächsten beiden zur Verfügung. Transparenzhinweis: Auch wir vom BILDblog haben einige Worte zu den Methoden von “Bild” beigesteuert.
Weiterer Hörtipp: Beim Medienpodcast von BR24 geht es um die vielfältigen Aspekte der Döpfner-Affäre. Linus Lüring spricht mit Knut Cordsen (BR-Literaturkritiker), Annika Sehl (Professorin für Journalistik an der Uni Eichstätt-Ingolstadt), Georg Streiter (früherer Politikchef von “Bild”) und Frank Überall (Vorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbandes) (br.de, 27:11 Minuten).
Und noch ein Lesetipp: “Übermedien” hat einen lesenswerten Beitrag von Stefan Niggemeier von der Bezahlschranke befreit: “Auf Geisterbahnfahrt durch die Gedankenwelt von Mathias Döpfner”.

2. Axel Springer verklagt Ex-“Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Unter Berufung auf eine Meldung des “Spiegel” (nur mit Abo lesbar) berichtet “DWDL” über eine Klage des Axel-Springer-Verlags gegen einen ehemaligen leitenden Angestellten, den früheren “Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt. Springer fordert demnach die an Reichelt gezahlte Abfindung in siebenstelliger Höhe zurück und verlangt darüber hinaus eine Vertragsstrafe.

3. Oberauer & Freischreiber schaffen größte Honorardatenbank
(freischreiber.de)
Freischreiber, die Interessenvertretung freier Journalistinnen und Journalisten, und der Medienfachverlag Oberauer wollen gemeinsam “die umfassendste Datenbank für Honorare und Gehälter in der deutschsprachigen Medienbranche” aufbauen. Dabei handele es sich um ein Mitmachprojekt, dessen Ergebnisse man frei zur Verfügung stelle.

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4. Tote bekommen blaue Häkchen, Lebende wollen sie nicht mehr
(spiegel.de)
Kürzlich hat Twitter die blauen Haken von Accounts entfernt, die zuvor verifiziert waren, um sie zum Abschluss einer kostenpflichtigen Mitgliedschaft zu bewegen. Nun taucht der blaue Haken aber wieder bei vielen Accounts prominenter Nutzerinnen und Nutzer auf, die versichern, den Dienst nicht abonniert zu haben. Besonders makaber: Der blaue Haken wurde auch an die Profile einiger bereits verstorbener Persönlichkeiten geheftet.
Weiterer Lesehinweis: Die “taz” hat auf Twitter einen Sammelthread erstellt: “Kaum jemand will mehr einen blauen Haken auf Twitter haben, nichtmal geschenkt. Promis dementieren, gezahlt zu haben, versuchen ihn wieder loszuwerden. User*innen blockieren”.
Und noch ein Lesetipp: Für “Zeit Online” hat Johannes Franzen ein erhellendes und unterhaltsames Essay über den Geniemythos bei Medienfiguren wie Elon Musk verfasst.

5. CDU-Medienpolitiker Liminski sieht Sender in der Pflicht
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers & Anh Tran, Audio: 10:17 Minuten)
Der Deutschlandfunk hat sich mit dem CDU-Medienpolitiker Nathanael Liminski über die Höhe des Rundfunkbeitrags unterhalten. Aus Sicht von Liminski müsse dieser “möglichst stabil” bleiben, aber was bedeutet das konkret? Und wo genau sollen die Sender sparen?

6. Tucker Carlson verlässt Fox News
(faz.net)
Der US-Fernsehsender “Fox News” hat den stramm rechten und paläokonservativen Moderator Tucker Carlson gefeuert. Carlson war in der Vergangenheit immer wieder durch rassistische Äußerungen, die Verbreitung von Verschwörungsmythen und offensichtliche Falschbehauptungen aufgefallen. Sein überraschendes Aus bei “Fox News” ist möglicherweise auf eine von ihm verbreitete Lügengeschichte zurückzuführen, die seinen bisherigen Sender mehr als 700 Millionen US-Dollar gekostet hat.

“Die Widerlich-Botschaft von K.I.Z” und “unser Oktoberfest, wie es wirklich ist”

Einst war die Rap-Crew K.I.Z für die “Bild”-Redaktion eine “Berliner Hip-Hop-Band” mit “Kultstatus”, ihre Live-Auftritte galten als “absolute Weltspitze”, und die Gruppe sei “schon länger dafür bekannt, sich zu Gesellschaftsthemen zu äußern.” Aber nun, wo sich Tarek, Maxim und Nico in einem neuen Song dem Oktoberfest gewidmet haben, ist alles anders:

Screenshot Bild.de - Song-Video stellt Wiesn als Suff-Koks-Kotz-Party dar - Berliner Deppen-Rapper verärgern Stadt und Wirte
(Der Vollständigkeit halber: Auf dem Weg vom “Kultstatus” zu den “Deppen-Rappern” gab es noch den Zwischenschritt “Gewalt-Verherrlicher”.)

K.I.Z und das Frankfurter Rap-Duo Mehnersmoos haben kürzlich einen Song mit dem Titel “Oktoberfest” veröffentlicht. Das dazugehörige Video, eine Collage mit allerlei Saufeireien, Pinkeleien, Torkeleien, Kotzereien, Prügeleien, Koksereien und Fummeleien vom Oktoberfest, wurde erst bei Youtube hochgeladen, dann von Youtube gesperrt, genauso wie der gesamte K.I.Z-Kanal, der inzwischen wieder erreichbar ist, allerdings ohne das “Oktoberfest”-Video. Und nun ist die “Bild”-Redaktion wütend, aber nicht, weil sie wie sonst immer, wenn etwas Künstlerisches gelöscht wurde, irgendwas mit “Cancel Culture” vermutet, sondern weil “unsere Wiesn” von den “Berliner Deppen-Rappern” besudelt werden:

Das Video, das die Berliner Rapper Tarek, Maxim und Nico (“K.I.Z”) zu ihrem neuen Song “Oktoberfest” auf YouTube hochgeladen hatten, zeigt unsere Wiesn als Suff-Koks-Kotz-Vergewaltigungs-Arie.

Die Widerlich-Botschaft von K.I.Z: Oktoberfest heißt knutschen mit Uli Hoeneß, koksen mit Markus Söder, vollgepisste Lederhosen, tausende bayerische Frauenschläger, überall Schnapsleichen. Ein mit 3 Promille tot gefahrenes Kind.

Die “Bild”-Autorin zitiert einen empörten “Wiesn-Wirte-Sprecher” (und auch nur den, sonst niemanden) und gibt sich große Mühe, das Bild vom Oktoberfest geradezurücken:

“Billige Effekthascherei”, schimpft Wiesn-Wirte-Sprecher Peter Inselkammer. “Die Bilder und Worte entsprechen nicht der Realität. Es ist leider ein Trend, dass Menschen die Wiesn benutzen, um selbst Aufmerksamkeit zu bekommen.”

Aber dass die Tatsachen falsch dargestellt werden, das ist eine neue, unschöne Variante der Oktoberfest-Sonnen-Mitnutzer. Die Wiesn 2022 war eine friedliche, fröhliche, ausgelassene. Es gab keine Schnapsleichen unter Tischen in Zelten. Es flogen keine Bierkrüge durch die Menge. Keine Koks-Linien auf den Biertischen.

Für die “Bild”-Redaktion steht fest:

Von Skandal keine Spur: die Wiesn 2022 waren fröhlich, friedlich und herzlich

So lautet eine Bildunterschrift. Und eine andere:

Wiesnchef Clemens Baumgärtner ist zu Recht stolz auf unser Oktoberfest, wie es wirklich ist

Wie das gerade zu Ende gegangene Oktoberfest “wirklich” war, kann man unter anderem herausfinden, indem man in die “Wiesn-Abschlussbilanz der Münchner Polizei” (PDF) schaut: Die Gesamtzahl der Straftaten sei im Vergleich zum Oktoberfest 2019 “etwa gleichbleibend”. Bei den Gewaltdelikten habe es einen Rückgang gegeben, bei den angezeigten Sexualdelikten einen leichten Anstieg. Im direkten Umfeld des Oktoberfests kam es zu einem versuchten Totschlag.

Wenn “Bild” schreibt, es seien keine Bierkrüge durch die Menge geflogen, ist das entweder völlig unwissend oder gelogen, jedenfalls schlicht falsch. 35 Fälle zählte die Polizei, in denen es zu Körperverletzungen mit dem Tatwerkzeug Maßkrug kam, drei mehr als 2019. Ein Beispiel aus einem Polizeibericht:

Zeitgleich kam ein dritter Täter hinzu, der mit voller Wucht dem immer noch am Boden liegenden 23-jährigen Geschädigten einen Maßkrug auf den Kopf schlug.

Ein weiterer beispielhafter Fall:

Am Samstag, 24.09.2022, gegen 22:00 Uhr, gerieten ein 25-Jähriger mit Wohnsitz in München und ein 22-Jähriger aus dem Landkreis Schwandorf in Streit. Im weiteren Verlauf des Streites warf der 25-Jährige dem 22-Jährigen einen Maßkrug ins Gesicht.

Und noch einer:

Am Mittwoch, 28.09.2022, gegen 19:00 Uhr, kam es in einem Festzelt zwischen einem 38-jährigen Franzosen und seinen Begleitern zunächst zu einem verbalen Streit mit einem 25-jährigen Australier. Im Laufe der Auseinandersetzung griff der Franzose nacheinander mehrere auf dem Biertisch stehende Maßkrüge und warf diese in Richtung des 25-Jährigen. Durch die Würfe wurde der 25-Jährige am Kopf getroffen und ging daraufhin mit einer Platzwunde zu Boden. Ein weiterer Maßkrug traf einen bislang unbekannten Geschädigten, der sich jedoch anschließend unerkannt entfernte.

Wenn es im Song von K.I.Z und Mehnersmoos also heißt “Heute schieß’ ich mir die Birne weg, Bierkrüge fliegen durchs Wiesn-Zelt” oder “Ich haue einem Bauern die Augen lila, mit einem Bierkrug von Augustiner” oder “Ich steh’ mit Motorradhelm, mitten im Bierkrughagel, werd’ dir das Riesenmaß, über die Rübe schlagen” ist das nicht völlig entkoppelt von der Realität.

Genauso die Textzeile “Bin hacke und mache den Hitlergruß”. Die Polizei berichtet von mehreren Fällen, in denen Personen den Hitlergruß gezeigt oder Äußerungen mit Bezug zur NS-Zeit getätigt haben sollen.

Und auch zur Songpassage “Heut begeh’ ich einen sexuellen Übergriff, Spießer sagen: ‘Vergewaltigung’, wir nennen es einfach nur ‘Tradition'” findet man Zahlen in der “Wiesn-Abschlussbilanz der Münchner Polizei”: Es gab in diesem Jahr Anzeigen zu drei Vergewaltigungen und einer versuchten Vergewaltigung auf dem Oktoberfestgelände. Insgesamt hat die Polizei 55 Sexualdelikte gezählt (2019: 47).

Dass es, wie “Bild” schreibt, “keine Koks-Linien auf den Biertischen” gegeben hat, ist eher unwahrscheinlich. Die Polizei schreibt in ihrer Abschlussbilanz:

Im Bereich der Aufgriffe von Betäubungsmittel wurde ein Rückgang festgestellt. Die Polizei leitete hier 184 (-22,7%; 2019: 238) Ermittlungsverfahren ein (Festnahmen: 2022: 174; 2019: 242). Hauptsächlich handelte es sich dabei um den unerlaubten Besitz von geringen Mengen von illegalen Betäubungsmitteln. Vorwiegend konnte Cannabis und Kokain festgestellt werden. Der Rückgang der Aufgriffe im Vergleich zu 2019 lässt sich vermutlich ebenfalls auf die schlechte Witterung zurückführen.

Angesichts der völligen Leugnung aller negativen Aspekte am Oktoberfest durch “Bild”, wo es noch nicht mal “Schnapsleichen unter Tischen in Zelten” geben darf, scheint ein Song mit dem gegrölten Refrain “O, o, o’zapft is, wenn du mich suchst, ich liege unterm Tisch, O, o, o’zapft is, die Lederhosen san vollgepisst” einer Band, die sich wahlweise als “Kannibalen in zivil” oder “Klosterschüler im Zölibat” bezeichnet, der Realität deutlich näher zu kommen als der Artikel einer Redaktion, die vorgibt, journalistisch zu arbeiten.

Auf der heutigen “Bild”-Titelseite findet man übrigens diese Geschichte:

Ausriss Bild-Titelseite - Er spricht von Raub. Er wurde gefesselt und festgesetzt - FDP-Politiker schlägt Frau ins Gesicht
(Unkenntlichmachung durch uns.)

Wo das passiert sein soll? Auf dem “fröhlichen, friedlichen und herzlichen” Oktoberfest.

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KW 35/22: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, endlich Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Samstagsausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

***

1. Politische Nähe? Vorwürfe gegen den NDR
(ndr.de, Kathrin Drehkopf, Video: 29:07 Minuten)
In einer Sondersendung beschäftigt sich das NDR-Medienmagazin “Zapp” mit Vorwürfen gegen das eigene Haus, genauer: gegen die journalistische Führung im NDR-Landesfunkhaus Kiel. Gibt es zu viel Nähe von Politik und Redaktionsleitung? Und wie bewerten die Zuschauerinnen und Zuschauer die Vorwürfe gegen den NDR? Außerdem im Interview: NDR-Intendant Joachim Knuth, Gábor Halász, Mitglied des NDR-Redaktionsausschusses, und Volker Thormählen, Direktor des NDR-Landesfunkhauses Schleswig-Holstein.

2. Wieso konnte der Redaktionsausschuss das Debakel beim NDR in Kiel nicht verhindern?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 18:48 Minuten)
Bereits im vergangenen September beschäftigte sich beim NDR der Redaktionsausschuss mit den Vorwürfen politischer Einflussnahme von Senderverantwortlichen auf die Berichterstattung (hier der inzwischen geleakte Abschlussbericht (PDF)). Was ist das für ein Gremium, dessen Arbeit plötzlich für so viel öffentliche Aufmerksamkeit sorgt, obwohl es eigentlich nur intern tätig wird? Darüber hat Holger Klein im “Übermedien”-Podcast mit Gábor Halász, der dem Ausschuss angehört, gesprochen.

3. Kompetenz, Kritik, Korrektur
(sueddeutsche.de, Nadia Zaboura & Nils Minkmar, Audio: 34:36 Minuten)
Nadia Zaboura und Nils Minkmar nehmen einen aktuellen Fall zum Anlass und fragen sich: “Wie gewährleisten Medien, dass sie korrekt über das Geschehen in anderen Ländern berichten? Wie sollten sie damit umgehen, wenn das nicht gelingt und sie Kritik auf sich ziehen? Wie sind Redaktionen ausgestattet, wenn es um die Kommunikation mit Zuschauern, Zuhörerinnen, Lesern und Userinnen auf Social Media geht?”

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4. Depression und Burnout – Unser Job ist nicht gesund!
(druckausgleich.podigee.io, Annkathrin Weis & Luca Schmitt-Walz, Audio: 52:28 Minuten)
Im “Druckausgleich”-Podcast sprechen Annkathrin Weis und Luca Schmitt-Walz über die psychische Belastung im Mediengeschäft: “Laut den Krankenkassen sind psychische Erkrankungen bei Journos auf Platz 1 der Gründe für Fehlzeiten. In allen anderen Branchen ist das nicht so. In der Medienbranche ist man offenbar besonders anfällig für Depressionen und Co. – aber woran liegt das und wissen unsere Chefs darüber überhaupt bescheid? Was wird getan, um Kolleg:innen und im Zweifel uns zu helfen?”

5. Tödliche Recherchen – Der Mord an Ján Kuciak
(arte.tv, Matt Sarnecki, Video: 1:30:10 Stunden)
Bei Arte gibt es eine anderthalbstündige Dokumentation über den Mord an dem slowakischen Journalisten Ján Kuciak. Dieser hatte zu Fällen von Steuerbetrug in der slowakischen Geschäftswelt recherchiert. Ein berüchtigter Geschäftsmann soll daraufhin den Mord in Auftrag gegeben haben. Der Film beschreibt, “wie Korruption funktioniert, und er legt Zeugnis ab für die Macht und die Bedeutung des Journalismus für den Schutz eines demokratischen Systems.”

6. Alle Rollos runter – Wenn Nachrichten uns überfordern
(ardaudiothek.de, Stephan Beuting, Audio: 43:55 Minuten)
Viele Menschen empfinden Nachrichten als Belastung und blenden sie aus oder vermeiden sie. Im Medienpodcast des Deutschlandfunks (Dlf) geht es um diese – auch “news avoidance” genannte – Nachrichtenvermeidung. Es diskutieren der Medienwissenschaftler Stephan Weichert, eine Dlf-Hörerin, die ehemalige Journalistin Andrea Bleicher und Stephan Beuting aus der Dlf-Medienredaktion.

Interview mit Guérot, Gegen-PEN, Plattformisierung

1. betr. Interview mit Ulrike Guérot
(planet-interview.de, Jakob Buhre)
“Wenn nach ihrem jüngsten Auftritt bei ‘Markus Lanz’ Kritik laut wurde, Ulrike Guérot würde in der Öffentlichkeit unbelegte Tatsachenbehauptungen aufstellen, so kann ich dem, nach dieser Erfahrung, leider nicht widersprechen.” Der freie Journalist Jakob Buhre hat die umstrittene Politikwissenschaftlerin interviewt und anschließend um die Autorisierung ringen müssen: “Die allermeisten Antworten hat Frau Guérot überarbeitet, z.T. sind Äußerungen, auf die ich meine Nachfragen bezog, nun nicht mehr im Text enthalten. Weiterhin hat Frau Guérot viele Aussagen schriftlich hinzugefügt. Viele davon hätte ich im direkten Gespräch gerne kritisch hinterfragt”.

2. Alle 88 Zeugen bleiben anonym, die Namen der Staatsanwälte dürfen nicht genannt werden
(spiegel.de)
Etwa ein Jahr ist es her, dass der prominente niederländische Kriminalreporter Peter R. de Vries auf dem Weg vom Fernsehstudio zur Parkgarage erschossen wurde. Die beiden mutmaßlichen Auftragsmörder wurden schnell gefasst, bei den mutmaßlichen Auftraggebern aus dem Drogenhandel gibt es Vermutungen. Vielleicht sorgt der anstehende Strafprozess für Klarheit.

3. Ein Gegen-PEN? PEN Berlin gibt Gründung bekannt
(br.de, Knut Cordsen)
Vor wenigen Wochen traf sich der Schriftstellerverband PEN zur Mitgliederversammlung in Gotha, es kam zum Eklat. Der bisherige PEN-Präsident Deniz Yücel überstand erst einen Abwahlantrag knapp, um sein Amt kurz danach angewidert niederzulegen (“Bratwurstbude”) und seinen Austritt aus dem Verband zu erklären. Nun gründet sich ein neuer, weiterer PEN: der PEN Berlin. Auch dabei: Deniz Yücel.

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4. “Plattformisierung” des Journalismus
(deutschlandfunk.de, Mike Herbstreuth & Brigitte Baetz, Audio: 9:40 Minuten)
Die öffentlich-rechtlichen Medien produzieren mittlerweile zahlreiche Formate speziell für die Verbreitung in den Sozialen Netzwerken. Dies sei nicht unproblematisch, so eine Studie der Otto-Brenner-Stiftung. Es bestehe die Gefahr, dass sich ARD, ZDF und Deutschlandradio von den Algorithmen und der Logik der Sozialen Medien abhängig machen.

5. Pazifismus als Markenkern
(taz.de, Peter Nowak)
Dieses Jahr feierte die anarchistische Zeitung “Graswurzelrevolution” ihren 50. Geburtstag. Peter Nowak stellt das Nischenblatt vor, das sich einem konsequenten Pazifismus verschrieben hat und sich über Abogebühren und Spenden finanziert.

6. Copy & Paste
(noemix.wordpress.com, Michael Nöhrig)
Unter jedem Online-Artikel des österreichischen “Standard” steht unter der Überschrift “Fair bleiben. Zurückgeben.” der Hinweis “Hinter jedem Artikel steckt hoher technischer und finanzieller Aufwand.” Auf mindestens einen Artikel trifft dies nicht zu, wie Michael Nöhrig herausgefunden hat.

Was falsch läuft, Klenks Kampf, Diversitäts-Checkliste

1. Was falsch läuft im Journalismus
(br.de, Knut Cordsen)
Birk Meinhardt schrieb lange Zeit als festangestellter Reporter für die “Süddeutsche Zeitung”, doch irgendwann setzte eine Entfremdung ein, und Meinhardt verließ schließlich das Blatt. In seinem neuen Buch “Wie ich meine Zeitung verlor” schildert er, warum er der “SZ” den Rücken kehrte. Im Telefoninterview mit dem BR gibt Meinhardt den Medien eine Mitschuld am Lagerdenken: “Der Journalismus trägt meines Erachtens eine Riesenschuld an der Verhärtung der Fronten, die er selber beklagt. Er bringt sie maßgeblich mit hervor und er beklagt sie danach.” Typisch sei ein Satz, der einmal in der “Süddeutschen” gestanden habe: “Da hieß es: Wir sollten schon mit den Ausgescherten, also mit den Populisten, den Wütenden, all denen, zu denen wir nicht mehr dringen, reden, auch wenn es fast sicher ist, dass wir sie nicht werden überzeugen können. Das ist ein scheinbar banaler Satz. Wenn man ihn aber einmal hin- und herwendet, dann ist eine ungeheure Anmaßung darin enthalten: die Anmaßung, wir, die Journalisten, könnten und müssten die Leute von etwas überzeugen, auch wenn uns das nicht gelingen wird. Und was auch darin steckt: Wir müssen nicht überzeugt werden. Wir wollen von der Gegenseite gar nichts empfangen.”

2. Reddit sperrt Gruppe mit 800.000 Trump-Anhängern
(spiegel.de)
Die Online-Plattform Reddit hat eine Trump-Supporter-Gruppe mit 800.000 Mitgliedern wegen fortgesetzter Hassrede geschlossen. Die Moderatoren hätten sich geweigert, “unsere einfachsten Erwartungen zu erfüllen”, so die Reddit-Verantwortlichen. Bei der Amazon-Tochter Twitch sei der offizielle Kanal von US-Präsident Donald Trump wegen beleidigender Kommentare in einem Stream zumindest zeitweilig gesperrt worden.
Weiterer Lesehinweis: Reddit, Acting Against Hate Speech, Bans ‘The_Donald’ Subreddit (nytimes.com, Mike Isaac).

3. Dieter E. Zimmer gestorben
(sueddeutsche.de, Willi Winkler)
Die “Süddeutsche Zeitung” erinnert an den Journalisten, Autor und Übersetzer Dieter E. Zimmer (“der letzte Universalfeuilletonist”), der vergangene Woche im Alter von 85 Jahren in Berlin gestorben ist.

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4. Ich hab mich ja schon gefragt, wieso die Krone und ihr Redakteur Pommer so auf mich gefeuert hat.
(twitter.com/florianklenk)
“Falter”-Chefredakteur Florian Klenk wurde vor einiger Zeit vom “Krone”-Kolumnisten Michael Jeannée auf besonders üble Weise beschimpft und in die Nähe des sexuellen Missbrauchs gerückt (auf Klenks Facebook-Seite per Foto dokumentiert). Im März hat das Landesgericht Wien über die Sache entschieden und Jeannée zu einer Geldstrafe von 9000 Euro sowie die “Krone” zu einer Entschädigung von 6000 Euro verurteilt. Das Urteil weise nach Klenks Ansicht jedoch einen Schönheitsfehler auf: “Wir werden das Urteil aber bekämpfen, denn der Richter hat nur einen kleinen Teil der Suada berücksichtigt, die Jeannee über mich ergossen hat. Viele andere Unwahrheiten blieben unsanktioniert und wurden ihm als ‘Meinung’ erlaubt. Das werden wir vor dem OLG monieren.” Auf Twitter schreibt er weiter dazu: “Mein ‘Sieg’ gegen Jeannee ist nur zum Teil Grund zur Freude. Denn das Gericht hat nur die Bezeichung ‘verderbte Figur’ als Beleidigung gewertet. Alle anderen Insultationen wurden als ‘sachbezogene Kritik’ beurteilt. Ich reibe mir immer noch die Äuglein.”

5. Filmförderung führt Diversitäts-Checkliste gegen Klischees ein
(rnd.de)
Wer bei der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein (FFHSH) einen Förderantrag stellt, muss auch einen Diversity-Fragebogen ausfüllen. Dabei gehe es in erster Linie darum, die Drehbuchautoren, Produzentinnen oder Regisseure auf diesem Gebiet zu sensibilisieren und unbewusste Vorurteile und Klischees zu hinterfragen. “Wir wollen verstehen und wissen, warum sie ihre Rollen so besetzt und den Stoff so entwickelt haben, wie sie es getan haben”, so die FFHSH-Sprecherin Claudia Hartmann. “Manchmal gibt es ja auch inhaltliche Gründe, warum ein Film nicht divers ist. Die wollen wir aber nachvollziehen können.”

6. Neue Glücks-Zahlen eingetroffen!
(uebermedien.de, Mars Schönauer)
Mats Schönauer ist der offizielle Regenbogenpressebeauftragte des medienkritischen Portals “Übermedien”. Dort ruft er regelmäßig zum “Schlagzeilenbasteln” auf: “Kettensägen raus, es wird wieder gebastelt! Wir geben Ihnen eine Nachricht, und Sie schnippeln daraus eine titelseitenwürdige Schlagzeile. Sind Sie so gut wie die Profis? Probieren Sie es aus!”

Facebook-Trauma, Heißes Pflaster “Hygienedemos”, BZgA-Hinweis

1. “Spiegel-Soli”: 50 Spitzenverdiener sollen auf Teile ihres Gehalts verzichten
(meedia.de, Gregory Lipinski)
Auch beim “Spiegel” machen sich die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie bemerkbar. Wie bei allen anderen Medien ist von einem erheblichen Anzeigenrückgang die Rede. Nun wird anscheinend darüber nachgedacht, 50 Spitzenverdiener und -verdienerinnen des Hauses mit einem “Spiegel-Soli” zu belegen. Verschiedene Abteilungen hätten bereits Kurzarbeit angemeldet, doch es drohe die Ausweitung auf die Redaktionen, die Dokumentation und “Spiegel TV”.

2. Die Leiden der Internet-Traumatisierten
(deutschlandfunk.de, Sebastian Wellendorf & Michael Borgers, Audio: 7:40 Minuten)
Wer als Inhalteprüferin oder -prüfer für Facebook arbeitet, hat es oft mit Darstellungen von Gewalt, Missbrauch und sonstigen verstörenden Szenen zu tun. Das kann zu schwerwiegenden Traumatisierungen führen, die eine ärztliche beziehungsweise therapeutische Behandlung erfordern. Nun haben einige Inhalteprüfende das Unternehmen erfolgreich auf Erstattung ihrer Behandlungskosten verklagt. Für die insgesamt mehr als 11.000 Moderatorinnen und Moderatoren sei eine Gesamtsumme von rund 48 Millionen Euro vorgesehen. Der Deutschlandfunk hat sich mit dem Digitaljournalisten und Autor Simon Hurtz (der unter anderem auch am BILDblog mitarbeitet) über das Thema unterhalten. In dem Gespräch geht es auch um die Frage, was von der Einmalzahlung für die einzelne Person übrig bleibt.

3. Kleiner Hinweis, unklare Wirkung
(spiegel.de, Markus Böhm)
Egal, ob aus seriöser oder unseriöser Quelle: Youtube blendet unter allen Videos mit Corona-Bezug seit einiger Zeit einen Verweis auf die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ein. Was zunächst für ein neues Problem sorgte, denn fragwürdige Inhalte seien durch die seriöse Nachbarschaft quasi geadelt worden: “Nicht nur YouTubes fehlende Absprache direkt mit der BZgA sorgte im März für Konfusion, sondern auch die Art, wie der Hinweis zunächst formuliert war. Denn offenbar verstanden manche YouTube-Nutzer den Text falsch und machten die BZgA fortan für Videoinhalte Dritter verantwortlich. Immerhin stand ja ihr Name darunter, neben ihrem Logo. Bei Corona-Videos mit fragwürdigem Inhalt sei dies als ‘problematisch benannt’ worden, heißt es dazu aus der BZgA, die von entsprechenden Nutzer-Rückmeldungen berichtet.”

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4. Wie berichten über Verschwörungserzählungen?
(mediendienst-integration.de, Jennifer Pross & Sarah Gräf & Andrea Pürckhauer)
Woran erkennt man Verschwörungserzählungen, und wie können Redaktionen über sie berichten? Der “Mediendienst Integration” hat bei einigen Expertinnen und Experten nachgefragt. Es gehe darum, die Verschwörungserzählung nicht zu wiederholen, auf die richtige Verwendung der Begriffe zu achten und auf Gefahren hinzuweisen. Außerdem sollten eventuelle Widersprüche nicht unterdrückt, sondern offen benannt werden.

5. NDR streicht “Bücherjournal”
(abendblatt.de, Thomas Andre)
Der NDR muss in den kommenden Jahren 300 Millionen Euro einsparen. Den Sparmaßnahmen zum Opfer falle auch die älteste Literatursendung im deutschen Fernsehen, das “Bücherjournal”. Bei NDR-Intendant Joachim Knuth seien deshalb mehrere Protestschreiben eingegangen, unter anderem vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels und dem Hamburger Literaturhaus.

6. “Hygienedemos”: Heißes Pflaster für Journalisten
(ndr.de, Nils Altland & Inga Mathwig, Video: 6:44 Minuten)
Bei den sogenannten “Hygienedemos” von Gegnern der Corona-Maßnahmen herrscht eine aggressive Grundstimmung. Ein heißes Pflaster auch für anwesende Journalistinnen und Journalisten, die dort oft beschimpft und gelegentlich sogar körperlich attackiert werden. Das Medienmagazin “Zapp” hat mit Betroffenen und Experten über das Problem gesprochen.

Klöckners Blockadepolitik, Kinofilm retten!, Irrlichternde Bischöfe

1. Kommentar: Julia Klöckner hat Social Media nicht verstanden
(meedia.de, Andreas Marx)
Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) sorgt immer wieder für umstrittene Medienauftritte — vom gemeinsamen Video mit dem Nestlé-Chef bis zum jüngsten PR-Auftritt mit TV-Koch Johann Lafer bei “Bild”. Bei der gemeinsamen Kochsession, mit der Supermarktkette Kaufland als Sponsor, verarbeiteten Klöckner und Lafer Billigfleisch der Haltungsstufe 1. Schlechter geht es nicht, was die Tierhaltung anbetrifft. Nachdem zwei Influencer aus der veganen Szene auf Instagram die Aktion kritisiert hatten, seien sie (neben vielen weiteren) von der Ministerin blockiert worden. Andreas Marx kommentiert: “Dass Julia Klöckner Social Media als Einbahnstraße versteht und Kritiker auch gern mal vor den Kopf stößt, ist nichts Neues. Nach dem Shitstorm, den sie mit ihrem Auftritt mit Nestlés Deutschland-Chef Marc-Aurel Boersch verursacht hatte, bezeichnete sie die kritischen Kommentatoren pauschal als ‘Hatespeaker’.”

2. Große Verschwörung zum Coronavirus? Wie Ken Jebsen mit irreführenden Behauptungen Stimmung macht
(correctiv.org, Till Eckert & Alice Echtermann)
“Correctiv” hat sich das millionenfach geklickte Video des Youtubers Ken Jebsen (“Gates kapert Deutschland”) angeschaut und einige der darin erhobenen Tatsachenbehauptungen überprüft. Das Ergebnis: “Ken Jebsen führt seine Zuschauer in die Irre.”
Weiterer Lesehinweis: Sophie Passmann hat in einem Video kritisch auf Ken Jebsens Äußerungen reagiert und dafür viel Resonanz erhalten. In einem Interview mit “jetzt” fasst sie ihre Sicht auf die Medienfigur Jebsen zusammen: “Ken Jebsen ist sehr gut darin, komplexes Denken zu imitieren. Doch je mehr man sich davon anschaut, sieht man: Er ist arrogant und wirr. Entweder, er nimmt sich wirklich ab, dass er als einer der Ersten verstanden hat, was alle andere nicht verstanden haben. Oder er ist böswillig und weiß, dass, wenn man beim rbb rausfliegt, weil man als Journalist nicht ordentlich gearbeitet hat, man mit so einem Gelaber aber trotzdem noch irgendwelchen Jürgens und Monikas, die einen Faible für Verschwörungstheorien haben, PayPal-Geld aus der Tasche ziehen kann. Er ist entweder verrückt oder bösartig oder beides. Und das merkt man seiner Argumentation an. Er arbeitet unjournalistisch, macht irgendwelche unlogischen Schleifen, vermischt Kommentar, Analyse und Bericht. Hauptsache es klickt ordentlich.”

3. Kinofilm retten!
(faz.net, Michael Hanfeld)
Mehr als 100 Kinomacherinnen und Kinomacher haben sich mit einem dramatischen Appell an die Bundesregierung gewandt. In ihrem Offenen Brief an Monika Grütters, die Kulturbeauftragte der Bundesregierung, und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier schlagen sie Alarm: “Zuvorderst benötigen wir eine Lösung für den fehlenden Versicherungsschutz, um das Risiko zukünftiger Dreharbeiten abzusichern. Die Filmbranche braucht Ihre Unterstützung. Die klassischen Versicherungen und Rückversicherungen haben keine Lösungsvorschläge für die Filmbranche — und damit ist jeder Kinofilmdreh eine tickende Zeitbombe.”

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4. “Wir verbrennen kein Geld”: Der neue NDR-Chef muss 300 Millionen Euro sparen – und diese Sendungen will er streichen
(rnd.de, Imre Grimm)
Stolze 300 Millionen Euro müsse der Norddeutsche Rundfunk (NDR) bis zum Jahr 2024 sparen. Wie kann das gelingen, ohne allzu negative Auswirkungen auf Programm und Personal? Imre Grimm hat sich darüber mit dem neuen NDR-Intendanten Joachim Knuth unterhalten. Ein interessantes Gespräch, bei dem es nicht nur um die geplanten Kürzungen und Streichungen, sondern auch um die großen Herausforderungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks geht. Dazu zählen unter anderem das veränderte Nutzerverhalten und die Corona-Krise.

5. Georg Uecker über Häme in der Community und eine bizarre Medienjagd
(queerkram.podigee.io, Johannes Kram, Audio: 65 Minuten)
“Stell dir vor, du stehst mit deinem Auto an der roten Ampel, als sich plötzlich ein Fotograf auf die Kühlerhaube wirft und dich durch die Windschutzscheibe knipst, um endlich ein Bild von dir und deinem eingefallenen Gesicht in einem Boulevardmedium veröffentlichen zu können.” Der Schauspieler Georg Uecker erzählt im “Queerkram”-Podcast von der Medienjagd, die er vor über zehn Jahren aufgrund seiner HIV-Infektion erlebte. Und auch der Rest der Podcastfolge ist voll mit Medienthemen: Das Ende der “Lindenstraße”, Coming-out von Schauspielern, queere Rollen in deutschen TV-Serien.

6. Bischöfe verbreiten Verschwörungstheorien
(tagesschau.de)
Mehrere katholische Bischöfe kritisieren die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie und greifen dabei auf den Mythos einer großen Weltverschwörung zurück. In einem öffentlichen Aufruf würden sie vor dem “Auftakt zur Schaffung einer Weltregierung, die sich jeder Kontrolle entzieht”, warnen und “Zweifel an der tatsächlichen Ansteckungsgefahr” äußern. Die Deutsche Bischofskonferenz habe sich von dem Schreiben distanziert.

“Bild” zieht wieder in den Schnitzelkrieg

In Leipzig mussten heute zwei Kitas unter Polizeischutz gestellt werden.*

Um mögliche Gefahren abzuwehren, stehe ein Polizeiauto vor den beiden benachbarten Einrichtungen, sagte ein Sprecher am Dienstag.

Hintergrund ist, dass in den Kitas kein Schweinefleisch mehr angeboten werden soll.

So schrieb es Bild.de heute am Nachmittag, aber das ist nicht richtig. Denn Schweinefleisch wird in den Kitas schon seit über einer Woche nicht mehr angeboten, Bescheid wissen die Eltern darüber noch länger. Drohungen gab es in dieser Zeit keine, Polizeischutz erst recht nicht.

Erst heute musste die Polizei eingeschaltet werden. Und wem sei Dank? Genau:

BILD-Titelschlagzeile: Aus Rücksicht auf das "Seelenheil" - Kita streicht Schweinefleisch für alle Kinder

Bratwurst, Bulette oder Schnitzel — viele Kinder wollen nichts anderes. Doch die Jungen und Mädchen zweier Kitas in Leipzig müssen ab sofort auf ihre Lieblingsspeisen verzichten. Schweinefleisch verboten!

Das ist schon insofern interessant, als eine von “Bild” selbst in Auftrag gegebene Umfrage zu den Lieblingsspeisen von Kindern mal ergab:

Von wegen Kinder mögen nur Pommes und Hamburger. Am liebsten essen sie Spaghetti und Nudeln. (…) Am zweitliebsten essen sie Hähnchen (11 %) und Pizza (ebenfalls 11 %).

Aber gut, das hätte ja nicht so schön zum Skandal gepasst. Der laut “Bild” übrigens wieder mit wem zu tun hat? Natürlich: den bösen Moslems!

Weil unter den 300 Kindern auch zwei muslimische Mädchen sind, gelten ab sofort andere Regeln — auch Gummibärchen sind jetzt tabu.

Tatsächlich taucht in der E-Mail, mit der die Eltern über die Essensplanänderung informiert wurden, nicht ein einziges Mal das Wort “Muslime” auf. Bei Facebook schreibt ein Vater, dessen Sohn in eine der betroffenen Kitas geht:

Unser Kindergarten tut dies aus Respekt gegenüber anderen Religionen. Damit sind nicht nur Muslime gemeint, sondern auch Juden oder Buddhisten.

Und:

Wir als Eltern haben überhaupt kein Problem damit. Uns ist nur wichtig, das unser Sohn immer genug Essen bekommt und es natürlich frisch sein soll. Es geht hierbei um eine von drei Mahlzeiten täglich. Mehr nicht. (…) Wir finden es gut. Punkt.

Auf die Frage eines anderen Facebooknutzers, ob es denn stimme, “dass wegen zwei muslimischen Kindern die restlichen 298 Kinder auf Schnitzel und Gummibärchen verzichten dürfen”, antwortet er:

Nein das stimmt nicht! Auch weiterhin dürfen die Kinder privat Schnitzel und Gummibärchen essen und das so viel und so oft sie wollen! Die Kinder essen generell nicht jeden Tag Fleisch dort.

Wir haben bei dem Vater noch einmal nachgefragt, und er bestätigte uns: Sollten Eltern es wollen, könnten sie dem Sohn oder der Tochter auch ein Schnitzelbrötchen oder eine Salamistulle mitgeben — alles kein Problem.

Doch solche Fakten interessieren “Bild” freilich nicht, und so zog die skandalisierte Geschichte sofort ihre Kreise durch die gewohnten Ecken:

Screenshot der Facebookseite der AfD-Politikerin Beatrix von Storch: "Schweinefleischverbot in Kitas ist die Kapitulation vor dem Islam."
Screenshot eines Tweets von Andreas Bleck, MdB: "Schwienefleisch ist ein saftiges Stück deutscher Esskultur. Es ist falsch, dass wegen zwei Kindern alle anderen ihre Essensgewohnheiten anpassen müssen. Der verzehr von #Schweinefleisch gehört zu Deutschland, der #Islam hingegen nicht! - Keine Extrawurst für den Islam!"
Screenshot eines Tweets der CSU im Bundestag: "Zwei Leipziger Kitas haben aus Rücksicht auf moslemische Kinder #Schweinefleisch und Gummibärchen vom Speiseplan gestrichen. Einmal mehr überdrehen die Vertreter linker Political Correctness! #Klartext - dazu ein Zitat von Alexander Dobrindt: Wer Gummibärchen als Integrationshindernis sieht, dem ist der kulturelle Kompass verrutscht!"
Tweet der AfD-Politikerin Birgit Malsack-Winkemann: "Zwei Leipziger Kitas streichen Schweinefleisch für alle Kinder! Wo soll das enden?"
Tweet der CDU Sachsen: "Jeder soll nach seiner Facon satt werden können!"
Tweet: "Scheiss #Islam (Daumen-runter-Emoji) #schweinefleisch gehört zu Deutschland (Deutschlandflaggen-Emoji, drei Daumen-hoch-Emojis) #islam niemals (zwei Daumen-runter-Emojis)
Tweet: "...heute kein #Schweinefleisch mehr.. ...morgen Kopftuchzwang... ...und übermorgen? Müssen dann Alle zum Islam konvertieren?Muss die Scharia eingeführt werden? Muss die Tochter mit einem 40Jährigen zwangverheiratet werden? Frage für einen Außerirdischen vom Planet der Affen..."

Unter diesen Facebook-Posts: Tausende Kommentare, voller Wut und Hass. Und auch unter dem Facebook-Post der “Bild”-Redaktion gab es Tausende Kommentare, genauso voller Wut und Hass. “Bild”-Leser packten etwa den alten NPD-Slogan aus: “Heute tolerant, morgen fremd im eignen Land”.

Und der Hass der selbsternannten Abendlandverteidiger ging noch weiter:

“Wir bekommen Drohungen”, erklärte ein Mitarbeiter des Rolando-Toro-Kindergartens am Dienstagvormittag gegenüber der LVZ. Weiter wolle er sich nicht äußern. In der Einrichtung stünden die Telefone nicht mehr still.

Dass das alles so eskalierte, ist zum Teil auch das Verdienst von Ralf Schuler, der bei “Bild” das Parlamentsbüro leitet. Er kommentierte heute:

Wenn wegen zwei muslimischen Kindern alle anderen ihre Ernährung umstellen sollen, wird Minderheitenschutz zur Mehrheitsverachtung.

Um es klar zu sagen: Von Kasseler & Co. hängt bei uns nicht das Seelenheil ab.

Und weil das ja eigentlich alles nicht so wirklich bedeutend ist, packt Schulers Redaktion in der Sache den größten Hammer aus, der in ihrem Werkzeugkeller liegt, und jazzt auf der Titelseite eine für das Land völlig unbedeutende Entscheidung von zwei (!) Kitas zu einem nationalen Skandal hoch, auf den zahlreiche weitere Medien blindlings aufspringen und der am Ende dazu führt, dass vor den Kitas Polizeiwagen* stehen müssen.

Als wäre es mit “elementaren demokratischen Prinzipien” nicht vereinbar, dass ein privater Kita-Träger aus Rücksichtnahme freiwillig entscheidet, den Kindern kein Schweinefleisch aufzutischen — was viele Kitas deutschlandweit sowieso schon lange so handhaben, ohne dass es die “Bild”-Zeitung je gestört hätte –, schreibt Schuler von einem “Minderheiten-Diktat”:

Nicht nur elementare demokratische Prinzipien werden durch dieses Minderheiten-Diktat außer Kraft gesetzt, sondern auch die Trennung von Religion und Staat. Das Schnitzel mag verzichtbar sein, die Grundregeln unseres Zusammenlebens sind es nicht!

Dieser Ralf Schuler, der hier so sehr um die “Trennung von Religion und Staat” besorgt ist, ist der gleiche Ralf Schuler, der in seinem aktuellen Buch ein Kapitel geschrieben hat, das heißt: “Zurück zu den Wurzeln: Das christliche Kreuz gehört in der Politik dazu”.

Die Kita-Leitung hat die Entscheidung, auf Schweinefleisch zu verzichten, übrigens inzwischen ausgesetzt. Man wolle das Thema beim “ersten Elternabend im neuen Kitajahr” besprechen.

*Nachtrag/Korrektur: Zum Polizeischutz gibt es widersprüchliche Angaben. Die “LVZ” berief sich heute Nachmittag auf einen Behördensprecher, der gesagt habe, vor den Kitas stehe ein Polizeiwagen. Die Polizei Sachsen twitterte jedoch:

Tweet der Polizei Sachsen: "Es ist nicht richtig, dass es dort Polizeischutz gibt oder gab. Es wurde heute lediglich Kontakt mit der Leitung aufgenommen. Bei Bedarf kann sich diese direkt an das Revier oder die Polizeidirektion wenden."

Siehe auch:

Vom Witwenschüttler zum Chefredakteur

Vergangene Woche jährte sich der Amoklauf in Winnenden zum zehnten Mal. Ein Jugendlicher tötete am 11. März 2009 an seiner Schule 15 Menschen und sich selbst.

Das NDR-Medienmagazin “Zapp” zeigte Ende Februar noch einmal, wie Medien und Journalisten damals vor Ort vielfach Grenzen überschritten. Dafür führten die “Zapp”-Reporter Daniel Bouhs und Sabine Schaper auch ein Interview mit SWR-Reporter Knut Bauer, der vor zehn Jahren für den ARD-Hörfunk in Winnenden war. Bauer erzählt unter anderem diese Geschichte:

Noch schlimmer habe ich es erlebt in einem Fotogeschäft. Auch da habe ich nicht drüber nachgedacht. Und da war es auch eine ganz bizarre Situation, dass die Frau in diesem Fotoladen mich eigentlich fast wieder rausschmeißen wollte. “Gehen Sie, gehen Sie, gehen Sie.” Und ich habe dann gesagt: “Jetzt lassen Sie uns erstmal in Ruhe drüber reden. Ich weiß, dass es ganz schwierig ist. Ich mache ja auch nur meinen Job und mir ist es auch nicht wohl dabei.” Und dann kam ein anderer Mitarbeiter oder ihr Sohn — ich weiß gar nicht, wer es war — und hat das Gespräch dann übernommen und hat mir erzählt, dass am Tag vorher auch Boulevardjournalisten da waren, die Geld auf den Tisch gelegt haben, um Fotos, Konfirmationsfotos von den toten Schülerinnen und Schülern zu bekommen. Also das ist dann schon bizarr und abstoßend. Und ich muss ganz ehrlich sagen: Da gab es viele Situationen, wo ich mich dann auch geschämt habe.

Wer macht sowas? Wer bedrängt Leute, die trauern, die mitgenommen sind, die sich in einer emotionalen Ausnahmesituation befinden — nur um an Fotos von getöteten Menschen zu kommen? Zum Beispiel “Bild”-Chef Julian Reichelt.

Reichelt war damals, als die Medienmeute in Winnenden einfiel, natürlich noch nicht Chefredakteur. Aber er war für Bild.de als Reporter dabei. Es gibt ein Video von ihm:

Screenshot eines Bild.de-Videos, in dem Julian Reichelt in Winnenden zu sehen ist

Reichelt sagt darin:

Hier in Süddeutschland, in dieser scheinbaren Idylle, begann einer der blutigsten Amokläufe der deutschen Kriminalgeschichte.

Leutenbach, in der Nähe von Stuttgart in Baden-Württemberg, eine Stadt unter Schock. Hier in dem Haus hinter mir hat Amokläufer Tim K. gewohnt. Von hier brach er auf auf seinen blutigen Feldzug.

Patrick S. hatte gerade Deutschunterricht an der Albertville-Realschule in Winnenden, als der kaltblütige Amokschütze Tim K. sein Blutbad begann. Mehrere Kugeln trafen den Schüler.

“Bild” sitzt im Wohnzimmer der Familie von Patrick S. und lässt den Schüler seine mit Pflastern überklebten Verletzungen zeigen. Es folgt ein Interview, das offenbar nicht Reichelt führt, jedenfalls klingt die Stimme des Interviewers anders. Patrick S. kann zu den Fragen (“Was hatte er für eine Waffe?”, “Eine Waffe? Oder hatte er mehrere?”, “Was hatte er an?”, “Wie oft hat er geschossen?”, “Hat denn jemand geschrien?”) nicht wirklich etwas sagen. Es schüttelt wiederholt den Kopf, atmet tief durch.

Dann setzt Reichelt erneut ein, als Off-Sprecher:

Patricks Mitschülerin Chantal ist eine der ermordeten Schülerinnen. Er zeigt uns ein altes Klassenfoto. Ein weiteres Opfer des Killers von Winnenden ist Jana. Sie galt unter Mitschülern als beliebt, kontaktfreudig, lebensfroh. Wie Patrick ging auch sie in die neunte Klasse der Realschule und stand kurz vor ihrem Schulabschluss. Jana und Chantal — junge Mädchen aus der Nachbarschaft des Täters.

Im Video sind die Bilder der beiden Mädchen unverpixelt und in Großaufnahme zu sehen (daher verzichten wir auf einen Link). Der Vater von Chantal äußerte sich kurze Zeit später dazu, dass “Bild” und einige Fernsehsender Fotos seiner Tochter zeigten: “Dreimal hintereinander sind Bilder von Chantal erschienen, ohne dass wir das gewollt hätten. Wir hätten das nie erlaubt.” Die “Bild”-Medien veröffentlichten nach dem Amoklauf wieder und wieder Fotos, auf denen die Opfer zu sehen waren. Und Julian Reichelt hat mitgemacht.

Heute leitet Reichelt also die “Bild”-Medien. Und es sieht nicht danach aus, als würde seine Redaktion in absehbarer Zeit darauf verzichten, Fotos von Verstorbenen zu zeigen. Solche Aufnahmen begegnen uns immer wieder, mitunter groß auf der “Bild”-Titelseite. Erst vor ein paar Tagen, nach dem Absturz eines Flugzeugs in Äthiopien, bei dem 157 Menschen ums Leben kamen:

Ausriss Bild-Titelseite - Die deutschen Opfer aus dem Todesflieger
(Alle Unkenntlichmachungen in diesem Beitrag stammen von uns.)

Wobei “Die deutschen Opfer” vor allem bedeutet: Die drei deutschen Opfer, bei denen die “Bild”-Redaktion an Fotos gelangen konnte (und von denen “Bild” auch noch die Berufe und die kompletten, teilweise falschen Namen nennt). Die zwei weiteren Deutschen, die bei dem Absturz gestorben sind, spielen in der “Bild”-Ausgabe keine Rolle.

Es müssen auch gar nicht große Ereignisse wie ein Amoklauf oder ein Flugzeugabsturz sein, nach denen die “Bild”-Mitarbeiter losziehen, Fotos von Verstorbenen zusammenklauben und diese groß und ohne Unkenntlichmachung abdrucken:

Ausriss Bild-Titelseite - F (16) und L (16) von S-Bahn überrollt - zwei 17-Jährige in U-Haft - Nach Disco in den Tod gestoßen - dazu zwei unverpixelte Fotos der verstorbenen Jugendlichen

In diesem und in manchen anderen Fällen bringen die Familien der Verstorbenen die bewundernswerte Kraft auf, sich in einer Zeit tiefster Trauer gegen die Schweinereien der “Bild”-Redaktion zu wehren.

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