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Von Aliens und anderen Kometen

Schon seit geraumer Zeit gönnt man sich bei Bild.de einen für ein, nun ja, Nachrichtenportal ungewöhnlichen Luxus: Die Sensationsberichte aus dem seit jeher beliebten Bereich “Ufos, Aliens, 2012 und Übersinnliches” haben ein eigenes Online-Ressort erhalten: “Mystery”. Hier schreibt vornehmlich der einschlägig bekannte Attila Albert über alles, was ihm mysteriös genug erscheint — vom baldigen Weltuntergang über Vampirhunde bis hin zum knuffigen Alien-Baby. Das hat nicht nur den Vorteil, dass interessierte (und leichtgläubige) Leser durch die Bündelung von “Mystery”-Nachrichten in eine Parallelwelt des Übersinnlichen eintauchen können. Gleichzeitig gelingt es “Bild”, den wohl selbst in der eigenen Redaktion etwas verrufenen Verschwörungsschmuddelkram, vom seriösen — oder sagen wir besser: anders unseriösen — Teil der Inhalts-Produktion zu trennen.

Die Einteilung einer Nachrichtenseite in offensichtlichen und nicht offensichtlichen Unfug birgt aber auch Schwierigkeiten: Wann genau ist eine Nachricht blödsinnig genug, um ins Mystery-Ressort verbannt zu werden? Was passiert mit tatsächlichen Geschehnissen, in die man jedoch das Walten übersinnlicher Kräfte hineininterpretiert? Die Ergebnisse dieser ständigen Abwägungen sind bisweilen durchaus amüsant. So ist ein angeblicher Schädel auf dem Mars unter “News” eingeordnet, während ein Alien-Fingerabdruck als “Mystery” behandelt wird, und das obwohl noch im selben Artikel aufgelöst wurde, dass es sich bei dem “Fingerabdruck” um ein mehrere tausend Quadratkilometer großes Gangsystem handelt.

Noch anschaulicher wird die ewige Frage nach Mystery oder Nicht-Mystery, wenn man die Berichterstattung zu einem Ereignis in der vergangenen Woche betrachtet.

Als am Dienstagabend vergangener Woche mehrere Menschen bei verschiedenen Behörden anriefen, weil sie eine Lichtkugel am Himmel sahen, konnte das bei Bild.de nur eine Konsequenz haben: UFO-Alarm! Damit lag das Ereignis klar im Aufgabenbereich von “Mystery”, wo auch der erste hysterische Artikel zum Thema erschien (mittlerweile deutlich entschärft, aber noch in der URL erkennbar):

ufo-alarm-norddeutschland/lichtkugel-erschreckt-menschen-alien-meteorit.html

Als sich irgendwann nicht mehr verleugnen ließ, dass die Erscheinung auf einen Meteoriten zurückzuführen war und die von “Bild” ersehnte Alien-Invasion einmal mehr ausblieb, schob man drei weitere Artikel nach, die im Gegensatz zum ersten als “News” gekennzeichnet waren.

Sollte wirklich eines Tages eine Alien-Invasion bevorstehen, würde dank “Bild” bestimmt niemand mehr auch nur zum Himmel blicken. Schwierige Frage übrigens: Wären echte Aliens eigentlich noch “Mystery” oder doch schon wieder “News”?

“Focus Online” klaut einen erfundenen Asteroiden

Wissenschaftler der Columbia University und des staatliche französischen Forschungsinstituts Inria haben neulich untersucht, wie sich Nachrichten in Sozialen Netzwerken verbreiten. Zusammengefasst sagt ihre Studie “Social Clicks: What and Who Gets Read on Twitter?” (PDF): 59 Prozent der Links, die Leute bei Twitter retweeten, wurden von der Person, die sie verbreitet, zuvor nicht gelesen. Oder anders gesagt: Für viele reicht eine knackige Überschrift, um einen Link bei Twitter verbreiten zu wollen.

Elizabeth Bromstein vom “Yackler Magazine” hat dieses Ergebnis auf eine charmante Art veranschaulicht:

Scientists have discovered a massive asteroid that is on course to hit the Earth next week, and are scrambling to find a way to divert the object.

The asteroid has been named 2016-FI and measures approximately 1 km across. If it strikes a populated area is could wipe out entire cities and potentially devastate an entire continent or … nah. I’m totally messing with you. There’s no asteroid (at least not about to strike next week).

But there is a new study by computer scientists at Columbia University and the French National Institute that has found that 59 percent of links shared on social media have never actually been clicked, meaning that most people who share news on social media aren’t actually reading it first. […]

RTFA, of course, and don’t share things you haven’t read. Being informed is being responsible.

Bei “Focus Online” muss jemand auf Bromsteins Text gestoßen sein. Idee geklaut, kurzerhand übersetzt und schnell einen eigenen Artikel veröffentlicht:

Wissenschaftler haben kürzlich einen Asteroiden entdeckt, der sich auf Kollisionskurs mit der Erde befindet. Nun versucht man herauszufinden, wie die Katastrophe abgewendet werden könnte. Ein Einschlag könnte einen ganzen Kontinent verwüsten.

Wissenschaftler haben einen massiven Asteroiden von einem Kilometer Durchmesser entdeckt, der in der kommenden Woche die Erdumlaufbahn kreuzen könnte. Solche und vergleichbare Nachrichten erregen Aufmerksamkeit und werden im Netz tausendfach geklickt.

Allerdings haben Wissenschaftler der Columbia Universität und des Französisch Nationalen Instituts nun herausgefunden, dass 59 Prozent der geteilten Links in den sozialen Netzwerken nur in den seltensten Fällen angeklickt werden. Das bedeutet, dass sich die meisten Menschen geteilte Neuigkeiten zuvor gar nicht richtig durchlesen und sie einfach blind teilen. […]

Es ist also ratsam einen Artikel zunächst aufmerksam zu lesen und erst dann zu teilen oder sich an einer Diskussion zu beteiligen. Informiert sein heißt nämlich auch Verantwortung übernehmen.

Die Redaktion hat sich auf ihrem Raubzug nicht mal die Mühe gemacht, sich einen eigenen Namen für den Fantasie-Asteroiden auszudenken.

Blöderweise hat “Focus Online” eine ganz entscheidende Stelle hingegen nicht vom “Yackler Magazine” übernommen: Die eindeutige Auflösung, dass es sich bei der bedrohlichen Lage um eine bewusste Falschmeldung handelt. Besorgte Leser bitten nun die “Gute Frage”-Community um Aufklärung. Und auch unter dem “Focus Online”-Artikel herrscht Verwirrung:

Was hat der Bericht nun mit dem Asteroiden zu tun ?? Anstatt über ihn zu berichten und Fakten mitzuteilen wird über das Verhalten der Leute im Netz gelabert. […]

wow gerade mal 5sec bekam der Asteroid am Aufmerksamkeit — er sollte vielleicht doch mal die Erde aufsuchen – dann ist er in den Topnachrichten für die nächsten Wochen

Ist das euer Ernst? Eine solche Nachricht und dann der Großteil des Berichts über das teilen von Links? Stimmt die Sache mit dem Kometen überhaupt oder soll das nur verdeutlichen, dass meistens nur die Überschrift gelesen wird? Ist auf jeden Fall nicht witzig.

Mit Dank an Christian D. und Heiko S.!

Nachtrag, 15. Juli: Neben “Focus Online” haben auch die Seiten “Macwelt”, “Gulli” und “Yahoo Nachrichten” die Geschichte vom Asteroiden, der auf die Erde prallen wird, geklaut. Im Gegensatz zu “Focus Online” haben sich die drei Portale immerhin Mühe gegeben, den Fake im Artikel aufzulösen.

“Focus Online” hat seinen Artikel inzwischen geändert. Die Überschrift lautet nun:

Mit Dank an @Wasserbanane!

PR-Tricks, Volontäre, Johnny Haeusler

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Alles abschalten!”
(neunetz.com, Marcel Weiss)
Suchmaschinen wie Google können “nicht jede Form von Verleumdung vorhersehen”, stellt Marcel Weiss fest: “Google ist wie der Kioskbesitzer, der (selbstverständlicherweise) nicht für falsche Behauptungen in der Bild-Zeitung verantwortlich gemacht wird, nur weil er sie in seinem Laden verkauft; und übrigens auch nicht, wenn er diese Bild-Zeitung für alle sichtbar in’s Schaufenster legt.”

2. “Die sieben nervigsten PR-Tricks”
(wuv.de, Frank Zimmer)
Tricks in der Öffentlichkeitsarbeit: “Ein beliebtes Mittel, um journalistische Anfragen ins Leere laufen zu lassen, ist die Antwort: ‘Ach wirklich? Das wusste ich noch gar nicht, da muss ich mich hier im Haus mal schlau machen.’ Fortgeschrittene PR-Profis wenden diesen Trick gerne bei sehr aktuellen Themen an.”

3. “Junge Medienmacher unter Druck”
(ndr.de, Video, 8:57 Minuten)
Wie Volontäre im deutschen Journalismus ausgebeutet werden / sich ausbeuten lassen: “Kaum Anerkennung, niedrige Bezahlung, hoher Druck, Überstunden, keine richtige Ausbildung, fehlende Autoren-Inserts.”

4. “Rockstar, Moderator, Kindergärtner”
(taz.de, Meike Laaf)
Johnny Haeusler im Porträt von Meike Laaf.

5. “A Letter from a Scared Actress”
(journal.neilgaiman.com, englisch)
Die Schauspielerin Anna Gurji ist erschüttert, sich als “one of the supporting actresses” des Films “Innocence of Muslims” wieder zu finden, wurde sie doch im Glauben gelassen, in einem Film mit dem Titel “Desert Warrior” mitzuwirken, in dem es um einen Kometeneinschlag in der Wüste geht: “I want to send my condolences to the families and friends of those who lost their lives.”

6. “Erschöpfte Islamisten bitten darum, Propheten nicht so oft hintereinander zu schmähen”
(der-postillon.com)

Schon wieder Wasserzeichen im All entdeckt

Vor knapp einem halben Jahr machte sich Bild.de wieder einmal Sorgen, dass ein Asteroid – in diesem Falle “Apophis” – irgendwann in den nächsten Jahrzehnten die Erde treffen könnte.

Damals berichtete BILDblog über eine Grafik zu diesem Artikel, die einen Asteroiden zeigt und bei der oben links noch das Wasserzeichen der Fotoagentur “Corbis” zu erkennen war. Ein solches Wasserzeichen dient in der Regel dazu, zu verhindern, dass lizenzpflichtiges Bildmaterial unerlaubt verwendet wird. Erst nachdem man bezahlt hat, kann man auf die entsprechenden Aufnahmen ohne Wasserzeichen zurückgreifen.

Wir wissen nicht, warum Bild.de die Grafik damals mit Wasserzeichen veröffentlicht hat. Was wir aber sehr genau sagen können ist, dass Bild.de einen Tag nach unserem Artikel die Grafik oben genau so weit beschnitten hat, dass der Schriftzug “Corbis” nicht mehr zu sehen war.

Und jetzt raten Sie mal, womit Bild.de einen Artikel über einen ganz anderen Asteroiden, der die Erde diesmal zum Glück erst ab 2060 treffen wird, ausschmückt. Richtig, mit der gleichen Grafik plus Wasserzeichen:

corbis. Gefahr aus dem All: Diese Illustration zeigt, wie sich ein Himmelskörper der Erde nähert

Wie wird es weitergehen? Wird der “Corbis”-Schriftzug wieder abgeschnitten werden? Entfernt Bild.de das Bild? Wird es gar durch ein anderes ersetzt?

Und vor allem: Wann kommt der nächste Asteroid?

Nachtrag, 8. August: Bild.de hat sich für diese Lösung entschieden:

Dieses Bild ist nicht mehr verfügbar

Auch die beschnittene Grafik vom Februar ist inzwischen verschwunden.

Bild  

Wie man sich für Lena zum Horst macht

Manchmal ist es ganz leicht, an eine aufregende Geschichte zu kommen: Man muss sich nur ganz blöd stellen.

Ich spiele "Lena" im TVHeute macht sich in der “Bild”-Zeitung die Barack-Obama-Trainingspartnerin Judith Bonesky zum Horst und verkauft sich und ihre Leser für dumm, indem sie so tut, als habe die neue ZDF-Seifenoper “Lena”, die das ZDF vom Herbst an ausstrahlen wird, irgendetwas mit der gleichnamigen Sängerin und Grand-Prix-Gewinnerin zu tun, die sich so schrecklich unwillig zeigt, der “Bild”-Zeitung aufregende Geschichten von sich zu erzählen.

Bonesky schreibt:

Berlin/Köln — Von der Abiturientin zum Grand-Prix-Superstar: Der kometenhafte Aufstieg von Lena Meyer-Landrut (19, “Satellite”) hat ganz Deutschland verzaubert.

JETZT WIRD LENA ZUR TV-SEIFENOPER!

(…) Story: Hauptdarstellerin “Lena” trifft einen mächtigen Musikproduzenten. Der entdeckt ihre tolle Ausstrahlung, ihr großes Talent — ganz so wie Stefan Raab bei Lena …

Und wie in Lenas echtem Leben ist ist dies der Beginn einer märchenhaften Gesangskarriere: Lena erobert die Herzen ihrer Fans, wird zum Star!

(usw. usf.)

Online trug der Artikel ursprünglich sogar die Überschrift “Jessica Ginkel spielt Grand-Prix-Lena in neuer ZDF-TV-Serie”.

In Wahrheit stand die Geschichte schon fest, bevor Lena überhaupt zum ersten Mal bei “Unser Star für Oslo” auftrat: Sie beruht auf der argentinischen Telenovela “Don Juan y su bella dama”. Und selbst der Name “Lena” für die Hauptperson ist keine nachträgliche Marketingidee: Schon im November 2009 berichteten deutsche Medien, dass die Produktionsfirma Endemol die Serie unter diesem Namen anbot.

Bestimmt weiß Frau Bonesky das sogar alles. Aber irgendwo müssen die geilen Lena-(Meyer-Landrut)-Geschichten ja herkommen!

Sehweg nach Indien entdeckt!

Das “Mystery”-Ressort, das sich Bild.de seit einiger Zeit gönnt, wirkt wie Bild.de auf Drogen: noch ein bisschen lauter, bunter und übergeigter als der Rest des Angebots.

So fragte die Seite gestern:

Beweis für Alien-Besuch auf der Erde entdeckt?

Das ist wohl auch als indirekte Antwort auf einen Artikel aus dem letzten August zu verstehen, als Bild.de schon mal in der Überschrift fragte, ob (endlich, vermutlich) der Beweis für außerirdisches Leben erbracht sei.

Aber auch diesmal sieht es schlecht aus mit einer positiven Antwort auf die Frage.

Bild.de beruft sich – wie andere Quellen auch – auf die “Rajasthan Times”. Dort ist der betreffende Artikel inzwischen offline genommen worden und nur noch im Google Cache verfügbar.

Diese mysteriöse Höhlenmalerei aus Indien gibt Rätsel auf: Das bizarre Wesen im Raumanzug ähnelt einem Außerirdischen, und auch das Ufo ist gut zu erkennen

Möglicherweise hat das etwas damit zu tun, dass der etwas unscharfe Bildausschnitt, den Bild.de und die anderen Medien gerade als möglichen Beweis für eine prähistorische Alien-Sichtung in Indien präsentieren, schon einmal in einer bizarren Ufo-Dokumentation aus dem Jahr 2007 zu sehen war — und damals aus einer australischen Höhle stammen sollte:

Faksimile einer angeblichen australischen Höhlenmalerei

Der Regisseur des Films erklärt übrigens selbst, dass es sich bei dem Bild um eine Zusammenstellung von verschiedenen Motiven handele, die auf diese Weise besser zu überblicken seien. (Wobei auch das ein bisschen zweifelhaft ist, wenn man die Zeichnungen, aus denen die Zusammenstellung bestehen soll, mal zum Vergleich heranzieht.)

Mit Dank an Martin B.

Wasserzeichen im All entdeckt

Und hier mal ein bisschen Smalltalk-Wissen für die nächste Cocktailparty: Fotoagenturen wie “Corbis” oder “Getty Images” bieten lizenzpflichtiges Bildmaterial digital und frei einsehbar auf ihrer Homepage an. Um zu verhindern, dass sich dort jeder nach Lust und Laune bedient, haben diese Agenturen verschiedene Schutzmechanismen entwickelt, bei denen ein sichtbares Wasserzeichen noch zu den offensichtlicheren Varianten zählt.

Wie so ein Wasserzeichen aussieht? Ziemlich genau so wie oben links bei dieser eindrucksvollen Grafik auf Bild.de:

corbis. Gefahr aus dem All: Diese Illustration zeigt, wie sich ein Himmelskörper der Erde nähert

Nachtrag, 11. Februar: Entweder wurde es von Außerirdischen entführt oder Bild.de hat das Wasserzeichen jetzt einfach abgeschnitten.

  

“Bild”-Wörterbuch

In den “Bild”-Redaktionen werden beständig neue Wörter produziert: selbsthaftende Etiketten für die kleinen Merkwürdigkeiten und das große Schlimme. Fast täglich werden es mehr. Eine unvollendete Sammlung, von niedlich bis menschenverachtend, von verharmlosend bis vorverurteilend.

Hinweis: Seit den Relaunch von Bild.de Anfang 2006 führen leider einige externe Links im Wörterbuch nicht mehr zum Ziel.

 

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

 

Abschiebe-Mädchen: minderjährige weibliche Person, der eine Ausreise-Aufforderung zugestellt wurde.

Altersangabe: geschätzter, vermuteter oder geratener Wert, der das mögliche Alter einer Person illustrieren soll.

Aids-Mann, unheimlicher: männliche Person afrikanischer Herkunft, die mehrere Frauen wissentlich mit HIV infiziert hat.

Aids-Playboy: männliche Person, die mehrere Frauen wissentlich mit HIV infiziert hat.

Airboss: Airbus A 380.

Amy Weinhouse: Amy Winehouse.

anonyme Handy-Nachricht: SMS, deren Absender die Empfängerin zu kennen glaubt.

Aschenputtel-Richterin: Richterin in Robe.

Atom-Chaoten: Greenpeace-Aktivisten, die gegen Atomkraft demonstieren.

Ausbrech-Bär: Brillenbär Juan aus dem Berliner Zoo (→ Flucht-Affe).

Baby-Beweis: Foto von Heidi Klum mit ihrem vier Tage alten Kind.

Badewannenfrau: telefonierende Kellnerin in der Badewanne, deren Wohnung von SEK-Beamten mit der eines Drogendealers verwechselt wird.

Balken-Fußball: Fernseh-Übertragung im “Quetsch-Format” 16:9.

Balkonmonster: (auch: Balkon-Vergewaltiger). Mann, der bei Frauen einsteigt, um sich sexuell an ihnen zu vergehen.

Bauch-Geheimnis: Operationsnarbe von Uwe Ochsenknechts Ehefrau Natascha.

Bein-ab-Professor: Dozent der Fachhochschule Dessau, dem anlässlich einer Entzündung in einer kostarikanischen Klinik das rechte Bein amputiert wurde, dessen linkes Bein aber nach Angaben der “Mitteldeutschen Zeitung” in einer deutschen Klinik gerettet werden konnte. (vgl. → Ohr-ab-Hund)

Benz-Baby: Luca-Timon Schrempp.

Benzin-Wut: Unzufriedenheit über die Höhe des Benzinpreises.

Berlinackte, die: (1) Von “Bild” erdachter Spitzname für die Schauspielerin Bai Ling, die während der Berlinale 2004 durch sparsame Bekleidung aufgefallen war. (2) Bezeichnung für Frauen, die irgendetwas mit Berlin und nackten Brüsten zu tun hatten oder einfach unbekleidet in der Stadt waren.

Bestie, fette: übergewichtiger Angeklagter.

Beton-Mutter: Sonderfall der → Todes-Mutter.

Bibber-Oma: 88-Jährige, die “bei 15 Grad bibbern” muss, weil der → Herzlos-Vermieter ihr die Heizung abgedreht hat.

Bin-Laden-Vize: Abu Mussab el Sarkawi.

Blut-Rallye, perverse: Fahrt mit einem Personenkraftwagen über eine Schaf-Weide, bei der ca. sechs Tiere zu Tode kommen.

Blutschande-Kinder: Abkömmlinge zweier Verwandter ersten Grades (→ Inzest-Paar).

Blut-Vermögen: Nachlass eines Mannes, der Amok lief.

Bojen: → Dutten; → Hupen.

Boller-Brüste: Brüste von Pamela Anderson.

Boris Specker: Boris Becker, von Paparazzi unvorteilhaft fotografiert.

Brücken-Teufel-Witwer: Ehemann des → Holzklotz-Opfers.

Brummi-Killer: Lkw-Fahrer, dem mehrere Morde zur Last gelegt werden.

Brust-ab-Mord: Tötungsdelikt, bei der das Opfer “pervers verstümmelt” worden sein soll.

Busen-Alarm: Noch mehr Fotos von leichtbekleideten Frauen (→ Popo-Alarm).

Busen-Ballarina: Ballettänzerin mit Körbchengröße 75 H.

Busen-Bettlerinnen: Frauen, die um Spenden für Brust-OPs bitten.

Busenblitzalarm: Kurzzeitiger Blick auf sekundäres Geschlechtsmerkmal prominenter Frauen (→ Nippel-Alarm)

Busenmacher-Witwe: Frau mit operativ vergrößerter Brust und gestorbenem reichen Ehemann, die sich gegen die Bezeichnung → Busenwitwe wehrt.

Busen-Krieg: Zwist zweier Frauen wegen eines Mannes.

Busen-Witwe: Frau mit operativ vergrößerter Brust und gestorbenem reichen Ehemann.

China-Sklaven: illegal eingeschleuste Chinesen.

danach: davor (→ davor)

Danny DeCitro: Danny DeVito, wenn er Zitronenlikör verkauft.

David Gagahoff: David Hasselhoff als Opfer von Internet-Spott.

davor: danach (→ danach)

Deutürken: Türken mit Deutschland als zweiter Heimat.

Deutürk-Fahne: schwarz-rot-goldene Flagge mit Halbmond und Stern.

Döner-Killer: mutmaßliche/r Serienmörder von Opfern, die minderheitlich (2 von 9) in einem Dönerimbiss gearbeitet bzw. einen Döner-Imbiss besessen haben.

Doppel-Nackt-Triumpf: Zwei Frauen, die bei einem “Playboy”-Wettbewerb erfolgreich waren, kommen aus derselben Stadt.

3D-Papst: Filmregisseur James Cameron, dessen Erfolgsfilm “Avatar” in 3D gedreht wurde.

Drogen-Attacke auf dem Schulhof: Wortspiel (Schultüte / Haschisch-Tüte) im Fernsehen auf Kosten einer Mutter.

Dutten: Brüste der Sängerin Courtney Love (→ Hupen, → Schaumglocken).

Eis-Baby: Kind, das nach seinem Tod in der Tiefkühltruhe aufbewahrt wird (→ Eis-Eltern).

Eis-Eltern: Paar, dessen gemeinsames Kind (→ Eis-Baby) nach dessen Tod in der Tiefkühltruhe aufbewahrt wird.

Eis-Halle: Handballhalle im tunesischen Sousse.

Eis-Mädchen: Kind auf Intensivstation, nachdem es in einen vereisten See eingebrochen war.

Eis-Mutter: Frau, die eines ihrer Kinder nach dessen Tod in der Tiefkühltruhe aufbewahrt.

Eis-Vater: Mann, dessen Ehefrau das gemeinsame Kind nach dessen Tod in der Tiefkühltruhe aufbewahrt.

Energie-Abzocker: Energieversorgungsunternehmen, die die Preise erhöht haben.

Engel mit den Eisaugen, der: amerikanische Studentin, die in Italien ihre Mitbewohnerin getötet haben soll.

enthüllen: (1) etwas behaupten; (2) etwas längst Bekanntes mit Verspätung aufgreifen.

Erb-Penner: Obdachloser, der von seinem Vater ein Haus geerbt hat.

Erdnuss-Komet: Asteroid, dessen Form an eine Erdnuss erinnert.

exklusiv: bei einer Pressekonferenz mitgeschrieben.

Fesselsex-Anwalt: Schwiegersohn der → Fesselsex-Oma.

Fesselsex-Oma: Schwiegermutter des → Fesselsex-Anwalts.

Fliegenmädchen: äthiopisches Mädchen, das kein Geld für Waschwasser hat und deshalb Fliegen anzieht (→ Tränenjunge).

Flucht-Affe: Gorilla Bokito aus dem Berliner Zoo (→ Ausbrech-Bär).

folgenlos Beschuldigter: Angeklagter, dessen Karriere und Ruf durch einen Strafprozess, an dessen Ende er freigesprochen wurde, zerstört wird.

Fremdgeh-Wetter: Sonnenschein mit sommerlichen Temperaturen.

Fremdkuss (auch: fremdknutschen): Begrüßungsbussi in Anwesenheit von Paparazzi.

Ganz Deutschland: die “Bild”-Redaktion (in Wendungen wie Ganz Deutschland spricht über…”, “Ganz Deutschland diskutiert…”, “Ganz Deutschland rätselt…”).

Gasnosse: Gerhard Schröder, der im Anschluss an seine Kanzlerschaft Berater einer russischen Gasfirma wurde.

geheim: (1.) der “Bild”-Zeitung erst seit Kurzem bekannt; (2.) der “Bild”-Zeitung und ihren Lesern schon länger bekannt; (3.) weltweit lange bekannt; (4.) irgendwas mit Hitler; (5.) öffentlich; (6.) falsch; (7.) öffentlich und von “Bild” gefälscht; (8.) von “Bild” bis heute nicht verstanden; (9.) von “Bild” aus anderen Zeitungen abgeschrieben; 10.) privat (vgl. auch → heimlich).

Gewissheit, traurige: Befürchtung, schlimme.

Glatzen-Gau: eigenhändiges Abrasieren des Haupthaars in einem von Paparazzi belagerten Frisiersalons.

Glatzkopf-Killer: Mann mit kurzen Haaren und Halbglatze, der wegen Totschlags angeklagt ist.

Gluck-gluck-weg-war’n-sie-Schwimmer: Schwimmer des Deutschen Schwimmverbandes, die bei Olympischen Spielen nicht die Medaillenerwartungen der “Bild”-Zeitung erfüllen.

Google-Killer: Wegen Mordes Verurteilter, der vor seiner Tat im Internet recherchiert hat.

Grand-Prix-Porno: privater Videofilm mit pornografischem Inhalt unter Mitwirkung der späteren kroatischen Teilnehmerin am Eurovision Song Contest 2006, der “schon vor zwei Jahren für großes Aufsehen sorgte”.

Grinse-Killer: mutmaßlicher Mörder, von dem die Polizei ein Fahndungsfoto veröffentlichte, das ihn lachend zeigt.

Grinsi-Klinsi: Jürgen Klinsmann, lächelnd.

Grusiker: Marilyn Manson.

Gyros-Bomber: griechischer Fußballspieler.

Hamster-Dödel: überdurchschnittlich kleiner Penis (→ Mini-Enrique).

Haschisch-Bomber: Ebi Smolarek (mehrere Jahre, nachdem er 2002 wegen Haschisch-Konsums von der Europäischen Fußball-Union mal für drei Monate gesperrt worden war).

heimlich: ohne “Bild” einzuladen (vgl. auch → geheim).

Herzlos-Vermieter: Vermieter, der einer 88-jährigen Frau (→ Bibber-Oma) die Heizung abgestellt hat.

“Hinkefering”, Franz: Vize-Kanzler Müntefering (SPD) mit Bänderriss.

Hitlerkind Franz Josef Wagners ganz persönliche Bezeichnung für Neonazis (vgl. auch → Nazi-Killer).

Hitler-Putsch: Putschversuch, bei dem es sich nicht um den “Hitler-Putsch” handelt.

Hochhaus-Baby, totes: Kleinkind, das den offenbar vorsätzlich herbeigeführten Sturz aus einem 21-stöckigen Haus nicht überlebte.

Holocaust-Bestie: Adolf Eichmann, NS-Kriegsverbrecher.

Holzklotz-Opfer: Frau, die durch einen von einer Autobahnbrücke geworfenen Holzklotz ums Leben kam.

Horror-Eltern: Elternpaar, das wegen Mordes an seiner Tochter angeklagt ist.

Hunger-Hund: abzumagernde Mischlingshündin, die bei Flugreisen ins Handgepäck passen sollte.

HunSticker, Michelle: Moderatorin Michelle Hunziker als Gratis-Aufkleber-Motiv der Springer-Zeitschrift “TV Digital”.

Hupen: Weibliche Brüste (“Freie Sicht auf die Hupen”: → Nippel-Alarm).

Hurensohn: Kind einer Prostituierten.

Igelmädchen: 21-jährige Frau, die einen Igel von der Straße retten wollte und dabei tödlich verunglückte.

Inzest-Paar: Verwandte, die gemäß § 173 StGB den Beischlaf zwischen Verwandten vollzogen haben. → Inzest-Bruder, → Inzest-Vater.

Inzest-Monster: Mann, der seine Tochter 24 Jahre lang im Keller eingesperrt und mit ihr gegen ihren Willen zahlreiche Kinder gezeugt haben soll.

Irak: Iran.

“Irre von Teheran”, der: Mahmud Ahmadinedschad, iranischer Präsident.

Jahrtausend-Papst: Karol Józef Wojtyła (1920 – 2005, von 1978 – 2005 als Johannes Paul II. Oberhaupt der katholischen Kirche)

Jammer-Buch: Magnus Gäfgen, “Allein mit Gott – Der Weg zurück”, Atlantic Milenium Press 2005, 215 S.

jetzt: Zeitraum, der grob zwischen einem, drei, fünf und 22 Jahren liegt.

Käfigbande: Mit-Angeklagte.

Kaiser-Heli: Hubschrauber vom Typ “Agusta A 109”.

Karne-geil, der: Hochstimmung beim Karneval.

Käse-Tussi: Niederländerin.

Käs Moss: Kate Moss, die mit einem Käsesandwich nach Pete Doherty geworfen haben soll.

Kate Singleton: Kate Middleton, (Ex-)Freundin von Prinz William.

Katzen-Kraft: Aus Müll gewonnener Diesel-Treibstoff.

Killer-Krankheit: Schlaganfall.

Killer-Nazis (pl.): Gruppe von Rechtsextremisten, die mindestens zehn Menschen erschossen haben (ursprünglich und irreführenderweise auch “Nazi-Killer”).

Killer-Schüler (pl.): 17-jährige Jugendliche, die ein Ehepaar getötet haben.

King Knall: Miroslav Klose.

Klapprad-Rentner: 92-Jähriger, der von einem LKW “totgequetscht” wurde.

Klau-Chance, keine: unumstrittene olympische Goldmedaillen für deutsche Teilnehmer.

Klima-Heuchler: Sigmar Gabriel.

Klümchen: Leni Klum (Tochter von Heidi Klum).

Klümchen Nr. 2: Henry Günther Ademola Dashtu Samuel Klum (Sohn von Heidi Klum) (→ Klümchen).

Klum-Kugel: Bauch der schwangeren Heidi Klum.

klumen: unbestimmte Handlung von Heidi Klums ganzem Glück.

Krawall-Bär: Braunbär auf deutschem Boden.

Krebsjunge: (1.) An Krebs erkranktes Kind, das in Mexiko starb. (2.) Vom Krebs geheilter Jugendlicher, der im Michael-Jackson-Prozess als Ankläger und Zeuge auftrat.

Krebsmädchen: An Krebs erkrankte Minderjährige, über deren Schicksal “Bild” eine Zeitlang berichtet.

Kuckucks-Vater (auch “Zahle-Papa”): Mann, der Unterhalt für ein Kind bezahlt, das er nicht gezeugt hat.

Kuss-Mädchen: vermeintliche Freundin von Tom Kaulitz.

Kuss-Unfall: öffentlicher Kuss.

Kurti (auch “faltiger Kurti”): Kurt Russells Penis.

Kurvikova: die frühere Profi-Tennisspielerin Anna Kournikova, als sie noch “ultra-feminin” war und “schöne Rundungen” hatte.

Leichenprofessor (auch: Leichen-Mann): der umstrittene Anatom Gunther von Hagens, Visiting Professor an der New York University (USA), Gastprofessor an der Dalian Medical University (China) und Honorarprofessor an der Bishkek State Medical Academy (Kirgisien).

Liebesdepp, Deutschlands größter: Mann, der auf Mallorca eine Frau kennenlernt, sie nicht nach Name und Telefonnummer fragt und sich anschließend an “Bild” wendet.

Liebesmonster, tätowiertes: Erwachsener Mann, der möglicherweise eine Zeitlang in einer Intimbeziehung mit einer Minderjährigen zusammenlebte.

Luder-Alarm: wird von “Bild” meist bei → Luder-Rückfall ausgelöst, kann gleichzeitig mit → Busenblitzalarm oder → Nippel-Alarm auftreten.

Luder-Rückfall: wiederholtes freizügiges Verhalten einer meist prominenten, weiblichen Person. Oftmals gekennzeichnet durch → Busenblitzalarm oder → Nippel-Alarm.

Lügen-Politiker: Politiker, der nachweislich mehrere falsche, eidesstattliche Versicherungen abgegeben hat.

Maulkorb-Urteil: Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte zur Veröffentlichung von Paparazzi-Fotos.

Mini-Enrique: überdurchschnittlich kleiner Penis (→ Hamster-Dödel).

Mini-Models: Brüste von Kate Moss.

Mord-Reiter: die Janjawid (berittene arabische Miliz), denen der → Tränen-Junge entkam.

Müll-Kinder: Kinder, von denen “Bild” behauptet, sie seien verwahrlost.

nachrechnen: Online-Berechnungen anderer (z.T. ohne Quellenangabe) übernehmen.

Nackt-Freundin: Striptease-Tänzerin, deren Beruf in einem Mord-Prozess keine Rolle spielt.

NacktFotograf: Aktfotograf mit Stalkerneigung (nicht zu verwechseln mit “Nackt-Fotograf”).

Nackt-Künstler: Aktmaler.

Nackt-Test: niederländische DVD, die Ausländern Informationen über ihr Einwanderungsziel vermittelt.

Nackt-Unfall: TV-Auftritt der Sängerin Kylie Minogue in einem kurzen geschlitzten Rock, bei der sekundenlang ihr vermutlich hautfarbener Slip zu sehen war.

NacktTochter: junge Frau mit prominentem Vater, von der “Bild” monatlang wiederholt verschiedene Oben-ohne-Fotos zeigte.

Nackt-Zensur: (1.) Überlegung der griechischen EU-Sozialkommissarin Anna Diamantopoulou, das Abbilden sog. “Seite-1-Mädchen” europaweit zu verbieten. (2.) Entscheidung, einen TV-Film ohne eine überflüssige Nacktszene zu zeigen.

Narbenmann (auch: Narben-Sänger): der an Lupus erythematodes erkrankte Sänger Seal Henry Olusegun Olumide Adelo Samuel (genannt Seal).

Nippel-Alarm: Kurzzeitiger Blick auf sekundäres Geschlechtsmerkmal prominenter Frauen (“Freier Blick auf die → Hupen).

Nippel-News: mit einem Schriftzug bedruckte T-Shirts für Frauen.

Ohr-ab-Hund: Hund, dem die Ohren abgeschnitten wurden.

Ohr-Abschneider: Mann, der dem → Ohr-ab-Hund die Ohren abschnitt.

Okrakel: Oktopus, der den Ausgang von Fußballspielen richtig vorhersagt.

Pannen-Pipi: Tomislav Piplica, Torwart von Energie Cottbus.

Papstneidische Glaubensbrüder: papstkritische Christen.

Pasta-Schnute: Mund eines Italieners.

Penis-Attacke: Entblößung eines männlichen Geschlechtsteils spätabends im Fernsehen.

Penis-Gerücht, irres: (auch: Penis-Anhängsel, irres) die im Internet aufgekommene und mit unseriösen Quellen untermauerte Behauptung, die Sängerin Lady Gaga habe (auch) ein männliches Geschlechtsorgan.

Penis-Opfer: Chavdar Yankov.

Perversling, feiger: Angeklagter (wg. sexuellen Missbrauchs Minderjähriger), der sein Gesicht vor Fotografen verbirgt.

Pete Drogerty: Pete Doherty.

Pfui-Liga: Fußball-Bundesliga.

Pfui-Profis: Bundesliga-Fußballspieler, die versteckte Fouls begehen.

Pfui-Skandal: umstrittene “Struwwelpeter”-Bühnenfassung am Berliner Carrousel-Theater.

Pfui-TV: britische Fernsehserie “The Farm”.

Pfusch-Mädchen: Junge Frau nach missglückter Dutten- Hupen- Schaumglocken- Zuckertüten- Brust-OP.

Pilzminator: US-Politiker und ehemaliger “Terminator”-Darsteller Arnold Schwarzenegger, in dessen verkaufter Villa ein Schimmelpilzbefall festgestellt wurde.

Pipi-Bombe: Abwässer, die in gefrorenem Zustand aus der defekten Bordtoilette eines → Pipi-Jets austreten.

Pipi-Fälschung: Austausch einer Urinprobe gegen Fremdurin aus einem an den Genitalien befestigten Plastiksack.

Pipi-Jet: Flugzeug, aus dessen defekter Bordtoillete Abwässer austreten (→ Pipi-Bombe).

Pipi-Überwachung: Urin-Probe zur Dopingkontrolle (→ Schummel-Pinkler).

Plapper-Assi: Assistenztrainer Roland Koch.

Pleite-Griechen, die: Einwohner Griechenlands.

Pleite-Protz-Scheich, der: (auch: Scheich Protz) Muhammad ibn Raschid Al Maktum, Vizepräsident der Vereinigten Arabischen Emirate.

Pocasso (auch: Po-mmendorf, Po Vinci oder Toulouse Po-utrec): Tätowierung auf dem Steiß.

Polen-Schumi: Robert Kubica, polnischer Formel-1-Pilot.

Pop-Titan: Dieter Bohlen.

Popo-Alarm: Veröffentlichung von Fotos leichtbekleideter Frauen (→ Busen-Alarm).

Popo-Unfall, gemeiner: Steißbeinbruch.

Porno-Rückfall, schwerer (auch: Schmuddel-Rückfall, erschütternder): “FHM”-Kolumne einer ehemaligen Porno-Darstellerin über “erotischen Erfahrungen mit farbigen Männern” (“Bild”).

Porno-Verdacht: Vermutung, dass Illustrationen auf Kaubonbon-Verpackungen sexuelle Handlungen darstellen.

Prinz Pause: Lukas Podolski als Ersatzspieler.

Prinz Peng: Lukas Podolski.

Prinz Peng, kleiner: Louis Podolski, Sohn von Lukas Podolski.

Prinzessin von Hohenkullern: Prinzessin Maja von Hohenzollern, deren rechte Brustwarze durch das Verrutschen ihres Kleides beim Tanz kurzzeitig zu sehen war (→ Zuckertüte).

Prof. Kara-Flex: der mit umgangssprachlichen Begriffen aus dem Hand- und Heimwerkermillieu wenig vertraute Anekdotenerzähler Hellmuth Karasek.

Prügelnacht von Istanbul, die (auch “Prügelnacht von Türkei gegen Schweiz”): Gewalttätigkeiten unter Fußballern nach einem WM-Qualifikationsspiel (→ “Türken-Sünder”)

Prügel-Nacht von Potsdam, die: Übergriff auf den Deutsch-Äthiopier Ermyas M.

Prügel-Prinz: ursprünglich Ernst-August von Hannover, inzwischen auch Harry Windsor und Frederic von Anhalt.

Prügel-Türke: Özalan Alpay; vgl. auch Prügelminister (Christoph Palmer), Prügel-Gauchos (Argentinische Fußballnationalmannschaft von 2006), Prügel-Model (May Andersen), Prügel-Männer und Prügel-Mädchen (diverse) sowie → Prügel-Prinz.

Pummelnaldo: der brasilianische Fußballspieler Ronaldo Luís Nazário de Lima nach Gewichtszunahme.

Pummel-Tore: erfolgreiche Torschüsse des brasilianischen Fußballspielers Ronaldo Luís Nazário de Lima trotz Übergewichtes.

Reifen-Depp: Michelin-Sportchef Pierre Dupasquier.

renommiert: umstritten.

Rollstuhl-Mädchen: 30-jährige Rheumakranke.

Rollstuhl-Sängerin: gelähmte Volksmusikinterpretin.

“Sahara-Sex”: Geschlechtsverkehr bei Außentemperaturen von bis zu 37 Grad Celsius.

Sarrazin-Land: Stadtteil mit sehr hohem Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund, besonders Muslimen.

SAT 1-Baby: Fötus einer Mitarbeiterin in der Sat.1-Abteilung “Show & Unterhaltung”, der mutmaßlich von RTL-Chef Marc Conrad gezeugt wurde.

schänden: Ein mit einem Hakenkreuz bekritzeltes Din-A-4-Papier vor das Wappen der deutschen Botschaft in Athen halten.

Schamlos-Ehepaar: Paar, das angekündigt hat, während seiner Teilnahme an der RTL2-Show “Big Brother” ein Kind zeugen zu wollen.

Schaumglocken: Brüste der Sängerin Britney Spears (→ Hupen).

Schiri-Frau: Schiedsrichterin.

Schlechtschreibreform: Rechtschreibreform.

Schleck-Fall: Begrüßungskuss zwischen Dieter Thomas Heck und Jürgen Drews.

Schlüpfer-Opa: verheirateter 59-Jähriger, der heimlich Damenunterwäsche kauft und trägt.

schmidtzig: wichtigstes Kriterium zur Bewertung der Sat.1-Show “Anke Late Night”.

Schnief-Viren: Krankheitserreger, die “böse rumschwirren” und mit dem Verzehr von Sauerkraut bekämpft werden können.

Schniedel-Woods Eldrick “Tiger” Woods (→ Tiger-Woods-Syndrom).

Schnitzel-Stefan: mutmaßlicher Zechpreller, dessen Lieblingsgericht “Schnitzel mit Pommes oder Eisbein mit dicker Schwarte und viel Senf” sein soll.

Schummel-Huren: Prostituierte, die “gefälschten Geschlechtsverkehr” praktizieren.

Schummel-Pinkler: jmd., der eine Urinprobe gegen Fremdurin aus einem an den Genitalien befestigten Plastiksack austauscht (→ Pipi-Fälschung).

Schummel-Urin: → Pipi-Fälschung.

Schwarz-Rot-Geil: 1.) positives Nationalgefühl 2.) Deutschland (“Heute gegen Georgien will er wieder für ‘Schwarz-Rot-Geil’ ballern”).

Schweinirei: Foul von Bastian Schweinsteiger.

See-Schlacht: Nachbarschaftstreit um die Länge von Wolfgang Joops Bootssteg.

Sekt-Anschlag: jmd. öffentlich Sekt über den Kopf gießen.

Sekt-Politiker (→ Sekt-Anschlag): CDU-Wirtschaftssenator, der jmd. öffentlich Sekt über den Kopf gießt.

Sendezeit schinden: Wiederholungen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen.

sexeln: küssen, umarmen.

Sex-Erpressung: Verkaufsverhandlungen über den Preis von Nacktfotonegativen.

Sex-Hure: Frau, die (anders als gewöhnliche Huren oder Prostituierte, die sexuelle Handlungen gegen Bezahlung anbieten) sexuelle Handlungen gegen Bezahlung anbietet.

Sex-Lehrerin: (beliebige) Lehrerin, die mit einem Schüler (oder dem Vater eines Schülers) in sexuelle Handlungen verstrickt war (nicht zu verwechseln mit Sexlehrerin).

Sex-Tragödie: Situation einer geschlechtsreifen Eisbären-Dame, die mit einem noch nicht geschlechtsreifen Eisbärenbullen anzubandeln versucht.

Sing-Unfall: Textschwäche beim öffentlichen Absingen der deutschen Nationalhymne.

Single: Mensch in fester Beziehung, aber unverheiratet.

SMSeln: flirten per SMS.

Strom-Wut: Unterstellte Ungerechtigkeit bei Energiepreisen.

Super-Polizist: (1.) Lee Paige, Fahnder der US-amerikanischen Anti-Drogenbehörde DEA, von “Bild” auch “Polizei-Trottel” genannt. (2.) Wolfgang Geier, Leitender Kriminaldirektor im Polizeipräsidium Mittelfranken, von “Bild” auch “Spezialist für aussichtslose Fälle” genannt.

SNN: Kurzform für “short nippel-news” (→ Nippel-News).

Suppen-Sylvie: Ex-MTV-Moderatorin Sylvie van der Vaart, die gemeinsam mit ihrem Fußball spielenden Mann Rafael in Holland einen Werbevertrag mit Knorr abgeschlossen hat.

Tanga-Grapscher, perverser: Mann, der Mädchen in den Schritt oder an die Unterhose greift (→ Tanga-Terror).

Tanga-Terror: Mädchenunterhosen, die einem Popstar von seinen Fans per Post zugestellt werden.

Telefonbusen: mit Telefonnummer beschriftetes Dekolletee.

Tequila-Junge: 16-jähriger, der, nachdem er größere Mengen Alkohol (Tequila) getrunken hatte, rund einen Monat später an den Folgen einer Alkoholvergiftung starb (→ Wodka-Mädchen).

Terror-Witwe: (islamische) Selbstmordattentäterin, deren Mann im Krieg gestorben ist.

Tiger-Woods-Syndrom: Sexsucht.

Todes-Mutter, die: Bezeichnung für eine Frau, die im jeweils aktuellsten, öffentlich gewordenen (oder von “Bild” öffentlich gemachten) Fall mit dem gewaltsamen Tod eines eigenen Kindes in strafrechlich relevanten Zusammenhang gebracht werden kann (oder von “Bild” gebracht wird).

Todespfleger: → Tot-Spritzer.

Tomaten-Schiri: Knut Kircher, Schiedsrichter.

Totraser: jmd., der einen tödlichen Autounfall verursacht.

Tot-Spritzer: Krankenpfleger, der Patienten mit Medikamenten tötet.

Tränenjunge (auch Tränenkind): der einjährige Sudanese Abdelsalam, fotografiert in einem Flüchtlingslager im Tschad.

Tränen-Krieg: Sorgerechtsprozess, bei dem eine der streitenden Parteien weinend den Gerichtssaal verlässt.

Tsunami-Kind, deutsches: Seit einem Seebeben im Indischen Ozean von ihren Eltern vermisstes Mädchen.

Türkei-Virus: Aus Zentralasien stammender Krankheitserreger H5N1, landläufig als “Vogelgrippe” bekannt.

Türken-Sünder: → “Prügel-Türke”

TV-Titan: Thomas Gottschalk.

Unterpfotung: Abschluss eines Arbeitsvertrages durch und für Daisy, den Hund des verstorbenen Rudolph Moshammer.

Umzugskisten-Gorilla (auch Gorilla aus der Umzugskiste, Umzugs-Gorilla): Gorilla-Junges, das den Zoo wechselt.

Uuuupsala-schön-anzusehen-sind-sie-ja: Brüste von Britney Spears.

Urlaub-Weg-Minister: SPD-Politiker, der den Deutschen nahegelegt hatte, man solle “im Zweifel auf eine Urlaubsreise verzichten, um für später vorzusorgen”.

Venus-Geweih: symmetrische Tätowierung unterhalb des Bauchnabels.

verklagen: anzeigen.

Versexen: den Look von DSDS-Gewinnerin Elli ändern.

Wasser-Schweini: Bastian Schweinsteiger, von einem Laienpaparazzo beim Wasserskilaufen fotografiert.

wegsexen: durch freizügiges Auftreten einen Wettbewerbsvorteil erlangen.

Wirbel (auch Riesen-Wirbel / Sex-Wirbel / Liebes-Wirbel / Porno-Wirbel / Baby-Wirbel): Sachverhalte, über die “Bild” an mindestens zwei Tagen berichtet (→ ganz Deutschland).

Wodka-Mädchen (auch Absturz-mädchen): 14-Jährige, die wenige Tag nach dem → Tequila-Jungen größere Mengen Alkohol (Wodka) getrunken hatte und mit dem Verdacht auf Alkoholvergiftung mehrere Tage im Krankenhaus verbrachte.

Zisch-und-weg-Polo: VW Polo GTI.

Zombie-Killer: Amokläufer bei einer Mottoparty.

Zuckertüte: rechte Brust des Fotomodells Naomi Campbell.

Zwischen Schambein und Schaumglocken: Bauch.

 

Danke auch an die vielen Hinweisgeber!

Wie konnte es zu diesem Niedergang kommen?

Hans-Peter Buschheuer, 54, ist, wie er selbst es formuliert, “Hundebesitzer und Chefredakteur der beiden Boulevardzeitungen ‘Berliner Kurier’ und ‘Hamburger Morgenpost’” — beim “Kurier” seit 2003, bei der “MoPo” seit 2006. Zuvor arbeitete er u.a. beim (1991 von Franz Josef Wagner und dem ehemaligen “Bild”-Chef Günter Prinz für den Burda-Verlag entwickelten) ostdeutschen Boulevardblatt “Super!” als Chef vom Dienst wie auch anschließend bei der Berliner “Bild”-Schwester “B.Z.” und war Chefredakteur der Kölner Boulevardzeitung “Express”. Laut Buschheuer, der als Kind “Priester oder Mönch” hatte werden wollen und mit der Schriftstellerin Else Buschheuer verheiratet war, ist sein “Berliner Kurier” übrigens “die einzige deutsche Kaufzeitung, die in den letzten zweieinhalb Jahren Auflage hinzu gewann. Die ‘Hamburger Morgenpost’ startete vor einem Jahr eine Sonntagsausgabe, gegen die Springer erfolglos mit einem Konkurrenzblatt an- und wieder abtrat”. Mehr über Buschheuer unter www.buschheuer.de.

Von Hans-Peter Buschheuer

Dass der 6. Dezember 2027 eigentlich ein historisch bedeutender Tag ist, entging der überwältigenden Mehrheit der deutschen Bevölkerung. An diesem Tag nämlich stellte die Printversion der “Bild”-Zeitung ihr Erscheinen ein.

Kein Wunder, dass dieses Ereignis kaum jemanden interessierte, war doch die Auflage der einstmals größten Zeitung Europas auf zuletzt 240.000 Exemplare gefallen, und die mussten verstreut in ganz Deutschland ausgeliefert werden. “Zu teuer”, befand “Bild”-Verleger Georg Gafron, der für die russische Newsprom-Gesellschaft das Blatt Mitte 2010 von der Axel Springer AG übernommen hatte.

Springer hatte sich damals völlig aus dem Zeitungsgeschäft zurück gezogen, nachdem ihr erst die (eigentlich freundlich gestimmte) Merkel-Regierung den Einstieg ins Briefgeschäft vergällt hatte. Dann waren auch die Versuche des einstigen Springer-Chefs Matthias Döpfner, im deutschen Fernsehgeschäft Fuß zu fassen, an den Kartellgesetzen gescheitert. Als schließlich noch die Verlegerswitwe Friede Springer einen jahrelang andauernden Erbschaftsstreit mit den Enkeln des Verlagsgründers verlor und der milliardenschwere Konzern unter den Erben aufgeteilt werden musste, war es um die Schlagkraft des einstigen Presseimperiums geschehen. Gut, die “Springer Enterprises”, wie sich der Konzern nun nannte, machten Milliarden-Umsätze mit den
“Volks”-Produkten und verdienten an jedem zweiten deutschen Handyvertrag und jeder 4. Lebensversicherung mit, doch das Unternehmen hatte seine politische Mission aufgegeben.

Wie konnte es zu diesem Niedergang kommen?

Der Zusammenbruch der “Bild”-Zeitung deutete sich schon 2001 an, als ein junger Mann namens Kai Diekmann überraschend Chefredakteur des 4,5-Millionen-Blattes geworden war. Diekmann galt als “Jahrhundert-Talent” und den deutschen Rechtskonservativen nahestehend, ganz nach dem Geschmack der Verlegerswitwe. Diekmann war weniger am Journalismus gelegen, als vielmehr an der Verbreitung rechter Gesinnung, vermischt mit Sex- und Blutgeschichten und ständig wiederkehrenden Horrorszenarien vom nahen Weltuntergang durch Kometeneinschlag oder der Invasion von Außerirdischen. Immer weniger Deutsche mochten den wirren Visionen des “Bild”-Chefs folgen. Schon in den ersten sechs Jahren seiner Amtszeit fiel die Auflage um eine Million Exemplare. Vollends büßte “Bild” seinen Einfluss auf die breiten Massen ein, als es Ende 2007 auch die Online-Markführerschaft verlor: Ausgerechnet an “Spiegel Online”, das immer mehr die klassischen Boulevard-Inhalte verbreitete (aber ohne ideologische Propaganda).

So ging es immer weiter bergab mit “Bild”. Bis zu jenem 6. Dezember. Walter Mayer, der letzte “Bild”-Chefredakteur (im Branchenspott auch “Schlussredakteur” genannt, weil er vorher bereits “Tempo” und “B.Z.” einstellen musste), formulierte eine letzte Schlagzeile:

"Wir waren Gott!"
Bitter traf es auch die Jungs vom BILDblog. Weil sich immer weniger Deutsche für das einstige Massenblatt interessierten, stellte schließlich auch das Watchblog seine Tätigkeit ein.
 
Wer morgen BILDblogger für einen Tag ist, wird noch nicht verraten.

neu  

“Bild” von Außerirdischen entführt

Am 25. Mai wird ein Komet große Teile der Erde zerstören.

“Schon?”, werden Sie jetzt vielleicht fragen. Oder auch: “Schon wieder?” Aber diese Weltuntergangsgeschichte von “Bild” ist noch besser als die bisherigen.

Fakt ist: Der in mehrere Stücke zerbrochene Komet “73 P Schwassmann-Wachmann” zieht im Mai relativ nah an der Erde vorbei. “Relativ nah” bedeutet konkret: in rund zehn Millionen Kilometern Entfernung, das ist nur 25 mal so weit wie bis zum Mond.

Und “Bild” titelt:

Komet rast auf Erde zu - Forscher in großer Sorge: 200 Meter hohe Flutwelle im Atlantik?

Der “Forscher”, der eine “gewaltige Flutwelle”, das Ausbrechen von Unterwasser-Vulkanen und eine “Katastrophe” apokalyptischen Ausmaßes vorhersagt, heißt Eric Julien, und “Bild” gibt sich einige Mühe, ihn als ernstzunehmenden Wissenschaftler zu präsentieren. Die Zeitung nennt ihn “französischen Kometenforscher und Autor” und schreibt, er sei “früher für das französische Militär tätig und danach Manager des Flughafens Paris-Orly” gewesen.

Klingt respektabel.

Was “Bild” nicht schreibt: Julien ist Ufo-Forscher und Verfasser des Buches “Die Wissenschaft der Außerirdischen”. Er nennt sich auch Jean Edermann, erhielt von Außerirdischen eine Botschaft “über die dreidimensionale Natur der Zeit”, während ein lärmendes Ufo über seinem Haus schwebte, traf ätherische Geschöpfe in seinem Haus, lernte, sich “mental an einen Ort in der Gegenwart wohlwollender Außerirdischer” zu projizieren und vermutet, dass die Sichtungen von Ufos damit zusammenhängen könnten, dass Atomwaffentests auf der Erde die Sicherheit von Außerirdischen gefährden, die kreuz und quer durch Raum und Zeit reisen.

Klingt — anders.

“Bild” verrät auch mit keinem Wort, wie der Kometen-Ufo-Forscher zu seiner Prognose gekommen ist — dabei ist das bekannt und durchaus bemerkenswert: Julien sagt, er habe vor drei Jahren eine Vision von einer großen Katastrophe gehabt und vor drei Wochen von Außerirdischen das dazugehörige Datum genannt bekommen: eben der 25. Mai. Gestützt werde seine These unter anderem durch einen Kornkreis, der am 25. Juni 1995 in England auftauchte. Die Katastrophe sei eine Art “öffentliche Warnung” der Weltreisenden vor einem Atomschlag der USA gegen den Iran.

Und lustig ist nicht nur, dass “Bild” all diese interessanten Details weglässt, obwohl die doch helfen würden bei der wichtigen Entscheidung, ob man vor der Apokalypse schnell noch seinen Jahresurlaub nehmen soll. Lustig ist auch, dass Julien wenigstens weiß, wovon er spricht: mit ungefähr 40 Kilometer pro Sekunde werde der Kometentrümmer auf die Erde zurasen, warnt er. Bei “Bild” werden daraus 40 Meter pro Sekunde — mit der Geschwindigkeit könnte sich der Komet bequem in den fließenden Verkehr auf deutschen Autobahnen einreihen.

Danke auch an Benjamin W.!

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