Es gibt Redaktionen, die haben so ihre Probleme damit, Studienergebnisse korrekt wiederzugeben, und mit der Prozentrechnung klappt es bei ihnen auch nicht so recht. Und es gibt …
Es gibt Hotelgäste, die der Meinung sind, dass alles, was in ihrem Zimmer ist, ihnen gehört. Und nach ihrer Abreise fehlen plötzlich Kissen, Kleiderbügel und anderes.
Manchmal finden die einen und die anderen zusammen:
Bild.de berichtet über die Ergebnisse einer Studie des Reiseportals “Wellness Heaven”, das bei 1157 Hoteliers unter anderem gefragt habe, “welche Gegenstände am häufigsten geklaut werden”. Die Auflösung im Artikel:
77,5 Prozent der gestohlenen Gegenstände sind Handtücher, gefolgt von Bademänteln (65,1 Prozent), Kleiderbügeln (49,3 Prozent), Stiften (39,1 Prozent), Besteck (33,6 Prozent) und Kosmetik (32,8 Prozent). Deutlich seltener landen zum Beispiel Kunstwerke (20,2 Prozent), Decken (15,6 Prozent) und Tablet-PCs (12 Prozent) im Koffer. Aber damit hört der Klau nicht auf: Auch Föhne, Kaffeemaschinen, Fernsehgeräte und Telefone werden mitgenommen, und mancher schleppt sogar seine Matratze aus dem Hotelzimmer!
Das ist erstens mathematisch völliger Murks, schließlich gäbe so 345,2 Prozent gestohlene Gegenstände (und da wären die Föhne, Kaffeemaschinen, Fernsehgeräte, Telefone und Matratzen noch nicht mal eingerechnet); und zweitens nicht das, wonach “Wellness Heaven” gefragt hat. “Zur Methodik der Umfrage” erklärt das Portal:
Die Multiple-Choice Antworten wurden randomisiert dargestellt, eine Mehrfachnennung war möglich.
Zum Beispiel “Handtücher” in Abb. 1: 77,5% der befragten Hoteliers haben angegeben, dass Handtücher in ihrem Hotel gestohlen wurden.
Allerdings schafft es auch “Wellness Heaven”, das Ergebnis der eigenen Studie (anders) falsch zusammenzufassen:
Das Hauptergebnis der Studie: die erdrückende Mehrheit der Gäste klaut Handtücher und Bademäntel
Mit Dank an Julia und Aron für die Hinweise!