Archiv für August 22nd, 2019

Der ganz besondere “Bild”-Service für gewaltbereite Noch-Ehemänner

Die “Bild”-Redaktion will und muss ihren “Bild plus”-Abonnenten natürlich etwas bieten. Und man findet ihn bei Bild.de ja tatsächlich, den ganz besonderen Service für zahlende Kunden. Wenn man beispielsweise ein gewaltbereiter Noch-Ehemann ist, der plant, seine Noch-Ehefrau umzubringen, sie dafür aber noch aufspüren muss, dann hat Bild.de derzeit was für einen:

Screenshot Bild.de - Bestialische Bluttat am Bahnhof von Iserlohn - So fand der Täter heraus, wo sich seine Ex-Frau versteckte
(Unkenntlichmachung durch uns.)

Und wer jetzt denkt: Ja, gut, dieses “So” ist doch bestimmt so zu sehen, wie ein “So” bei klickgetriebenen Portalen meistens zu sehen ist — als Versprechen, das nach dem Klick nicht eingelöst wird —, dem sei gesagt: Nein, die Bild.de-Redaktion erklärt im Artikel tatsächlich recht detailliert, wie der Mann herausfinden konnte, wo sich seine Frau vor ihm versteckte. Im Teaser, der hinter die Bezahlschranke locken soll, schreibt sie:

Nach einem Fall von häuslicher Gewalt hatte sich die junge Mutter († 32), die mit einem neuen Partner ein Baby (zwei Monate) hatte, vor ihrem Ehemann im Frauenhaus Iserlohn versteckt. Einige Monate lebte sie dort in Frieden, doch dann fand der Kosovo-Albaner seine Ex-Frau, erstach sie und den neuen Lebenspartner bestialisch. Wie der Täter herausfand, wo die Frau untergetaucht war und wo er sie tödlich attackierte, lesen Sie mit BILDplus.

Kampf um Köpfe, Feindeslisten und “Nordkreuz”, Gelöschter Unfall

1. Wir verlieren den Kampf um unsere Köpfe
(spiegel.de, Sascha Lobo)

Sascha Lobo schreibt in seiner neuen Kolumne über Trumps neuestes Ablenkungsmanöver, auf das wir alle hereinfallen würden: “Trumps Grönland-Aktion hat bei mir eine Irritation ausgelöst, die wiederum aus zwei wesentlichen Komponenten bestand: Einerseits wurde meine Einschätzung bestätigt, dass Trump eine schwere Störung zu haben scheint. Andererseits habe ich mich — ja, doch: durch die Abstrusität unterhalten gefühlt. Der für die Verarbeitung des Weltgeschehens zuständige Teil meines Gehirns war regelrecht erleichtert. Denn eine Ungeheuerlichkeit, die mich wütend, aber hilflos fühlen ließ, wurde durch eine leicht verarbeitbare Groteske ersetzt. Besser hätte es für Trump in meinem Kopf gar nicht laufen können.”

2. Feindeslisten und “Nordkreuz”: Mit dieser Klage geht es weiter
(fragdenstaat.de, Arne Semsrott & Johannes Filter)
Mitglieder des rechtsextremen Netzwerks “Nordkreuz” haben Feindeslisten erstellt. Seit mehr als zwei Jahren arbeitet die sogenannte Prepper-Kommission im Auftrag des Innenministeriums von Mecklenburg-Vorpommern an dem Fall. Arne Semsrott und Johannes Filter schreiben dazu: “Weil das Ministerium die bisherigen Ergebnisse der Kommission nicht herausgeben will, verklagen wir es jetzt. Die Beamten argumentieren, die Berichte der Kommission seien lediglich Entwürfe — wir gehen aber davon aus, dass auch sie unter das Gesetz fallen. Dabei wollen wir auch herausfinden, ob das Innenministerium noch immer der Meinung ist, dass sich Prepper vor allem vor Starkregen schützen wollen.”

3. “Grund ist politisches Interesse”
(taz.de, Katharina Schipkowski)
Zwei Jahre ist es her, dass die Website linksunten.indymedia verboten wurde. Die “taz” hat sich mit der Anwältin Kristin Pietrzyk über den aktuellen Stand der Angelegenheit unterhalten. Sollte das Bundesverwaltungsgericht das Verbot für rechtmäßig befinden, könne dies weitreichende Konsequenzen haben: “Den Betreibern von Open-Posting-Plattformen wird sich die Frage stellen: Wie stark müssen wir moderieren, um nicht verboten zu werden? Was darf dann noch ein Blog, was darf eine nicht renommierte Onlinezeitung, was darf ein Forum? Das öffnet Tür und Tor für Zensur. Wenn man Pressefreiheit als Säule unserer Demokratie versteht — da wird ganz schön dran gesägt.”

4. Ich wüsste gerne …
(twitter.com, Stefan Niggemeier)
Stefan Niggemeier hat sich das Werbevideo der “Bunte” angeschaut und fragt nicht ohne Süffisanz: “Ich wüsste gerne, wie viele Menschen die @Bunte jede Woche nur wegen ihrer brillant performten und hochglanzproduzierten Werbevideos kaufen.”

5. Eine Influencerin hat ihren angeblichen Motorradunfall auf Instagram dokumentiert
(jetzt.de)
Die amerikanische Influencerin Tiffany Mitchell (mehr als 200.000 Abonnenten) hatte angeblich einen Motorradunfall. Die Bilder davon, auf denen wie zufällig zwei Marken-Wasserflaschen zu sehen sind, postete sie auf Instagram. Zahlreiche Nutzerinnen und Nutzer hatten Zweifel an der Geschichte: Einiges deute darauf hin, dass der Unfall gestellt sei. Mittlerweile hat die Influencerin die Bilder von Instagram entfernt: “Ich will einen so verletzlichen Moment nicht von Menschen missverstanden wissen.”

6. Tele 5 zeigt ein Jahr lang immer wieder den gleichen Film
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Tele-5-Chef Kai Blasberg ist für seine mitunter ungewöhnlichen Aktionen bekannt. Seine neueste Idee: 20 Jahre nach dem Kinostart von “Bang Boom Bang – Ein Todsicheres Ding” wolle man den Film ausstrahlen. Wöchentlich. Ein ganzes Jahr lang.