Archiv für Juni 26th, 2014

Forget.me, Echo-Medien, Norbert Lammert

1. “Staatsanwaltschaft geht mit Durchsuchungsbeschluss gegen Echo-Medien vor”
(echo-online.de)
Zum ersten Mal “in der fast siebzigjährigen Geschichte der Echo-Zeitungen überhaupt” erhalten die ECHO-Medien in Darmstadt Besuch von der Staatsanwaltschaft und der Kriminalpolizei. Gefordert wird die Identität hinter einem inzwischen gelöschten Leserkommentar.

2. “Forget.me illustriert, wie nah Datenschutz und Zensur beieinander liegen”
(netzwertig.com, Martin Weigert)
Martin Weigert stellt Forget.me vor. Die französische Website zeichne sich auch dadurch aus, “dass User nicht wie beim Google-‘Löschservice’ manuell die zu entfernenden Website-URLs liefern müssen. Stattdessen zeigt Forget.me eine Live-Ergebnisliste zur Suche nach dem persönlichen Namen an. Neben jedem Eintrag befindet sich eine prominent platzierte Schaltfläche ‘Forget this’. Wer diese betätigt, muss auf der Folgeseite noch die passende juristische Rechtfertigung auswählen und den Scan eines Dokuments zur Identifizierung hochladen. Fertig.”

3. “Auf einmal”
(umblaetterer.de, Paco)
Paco fragt sich, weshalb der “Freitag” den Jakob-Augstein-Text “Wir töten, was wir lieben” über Frank Schirrmacher offline gestellt hat.

4. “Der digitale Kulturpessimismus des Feuilletons langweilt”
(schulesocialmedia.com, Philippe Wampfler)
“Kulturpessimismus floriert im Feuilleton”, stellt Philippe Wampfler fest: “Über die Gründe kann ich nur spekulieren – es wundert mich immer wieder, warum aus all den Menschen, die zu digitalen Entwicklungen etwas sagen könnten, immer die mit den platten Angst-Thesen Platz erhalten.”

5. “Die scheinheilige Empörung über Schumachers gestohlene Krankenakte”
(stefan-niggemeier.de)
Stefan Niggemeier reagiert auf die “Warnung vor Veröffentlichung” der entwendeten Krankenakte von Michael Schumacher durch den DJV: “Die Veröffentlichung der Krankenakte wäre gerade deshalb auch so empörend, weil ihr Inhalt wahr wäre. Im Gegensatz zu all dem unzuverlässigen Geraune, mit dem die Medien ihre Schumacher-Berichterstattung füllen.”

6. “Lammerts Lebenshilfe: Überwachung mit Fassung tragen!”
(youtube.com, Video, 1:31 Minuten)
Siehe dazu auch “Arbeitserleichterung für die NSA: Deutscher Bundestag bezieht Internet von US-Anbieter Verizon” (netzpolitik.org, Andre Meister).

Deutschland, verknautscht

Das wäre eine schöne Aufgabe für den Geographieunterricht in der Schule: Was stimmt nicht an dieser “großen BILD-Deutschlandkarte”, auf der man angeblich sehen soll, ob man in einer Tiefflugzone lebt?

Gut, die kurze Antwort wäre: “fast alles”, aber dafür gibt es noch keine Punkte.

Am einfachsten zu erkennen ist, dass Bild.de den Bodensee verschoben hat. Österreich und die Schweiz kriegen nichts mehr von ihm ab — er liegt komplett in Deutschland. Auch größere Teile der österreichischen Alpen sind nach Deutschland eingemeindet worden, wobei das Verblüffende ist, dass Bild.de es geschafft hat, nicht die Umrisse und Grenzen des Landes zu verändern, sondern nur den Inhalt zu verschieben.

Und es ist keineswegs alles einfach nur in eine Richtung verrutscht. Aalen zum Beispiel haben die Kartenmacher von Bild.de nach Süden verschoben, Stuttgart dagegen nach Norden. In Wahrheit haben beide Städte ungefähr dieselbe geographische Breite: Aalen liegt einfach östlich von Stuttgart.

Mit irgendeiner komplexen Origami-Technik scheinen sich die Bild.de-Infografiker ein eigenes Deutschlandbild zurechtgefaltet zu haben. Und die Österreicher und Schweizer sollen sich mal nicht so haben mit dem geklauten Stück vom Bodensee: Vermutlich haben sie dafür in der Bild.de-Geographie feine Strände am Mittelmeer.

Mit Dank an Philipp O. und Jürgen F.!

Nachtrag, 12:25 Uhr. Bild.de hat die Karte überarbeitet.