Autoren-Archiv

Schwer verliebt, Kronen Zeitung, Olympia

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Schwer unter Druck gesetzt”
(fernsehkritik.tv, Video, 22:12 Minuten)
Die Sat.1-Sendung “Schwer verliebt” droht einem Kandidaten wiederholt mit Konventionalstrafen in der Höhe von 250.000 Euro.

2. “‘Krone’ dramatisiert Foto aus Syrien: Leser wenden sich an Presserat”
(derstandard.at, Sabine Bürger)
Christoph Dichand, Chefredakteur der “Kronen Zeitung”, nimmt Stellung zum manipulierten Foto aus Syrien: “Während wir die Copyrights beider Fotos korrekt angegeben haben, fehlte leider der Hinweis darauf, dass es sich eben um das journalistische Stilmittel einer Fotomontage handelt.”

3. “Leistungsschutzrecht: Google will Runden Tisch bei Angela Merkel”
(deutsche-wirtschafts-nachrichten.de)
Kay Oberbeck von Google zum neuen Entwurf des von Presseverlegern angestrebten Leistungsschutzrechts: “Der jetzt vorgelegte Gesetzesvorschlag bedeutet einen Eingriff in die Informationsfreiheit und würde Deutschland weltweit isolieren. Schon jetzt kann sich jeder Verlag durch eine einfache Programmierungszeile aus der Google Suche herausnehmen – dafür bedarf es keines neuen Gesetzes. Presseverlage profitieren in erheblichem Umfang von Suchmaschinen und anderen Online-Diensten. Alleine durch Google werden pro Minute 100.000 Klicks auf Verlagsseiten weiter geleitet. Es ist absurd, dass nun ausgerechnet Suchmaschinen Adressaten des Gesetzes sein sollen.”

4. “ARD&ZDF: Disqualifikation bei den Olympischen Spielen”
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
ARD und ZDF weisen in ihrer Olympia-Übetragung nicht sauber aus, was live ist und was aufgezeichnet: “Während also in Wirklichkeit oft schon Medaillen verteilt sind, gaukeln ARD und ZDF mit zeitversetzt gezeigten Aufzeichnungen noch Spannung vor – ohne das kenntlich zu machen. (…) Da man annehmen darf, dass die beiden Sender doch technisch in der Lage sind, dies umzusetzen, will man die Fernsehzuschauer also bewusst in die Irre führen.”

5. “Trauerberichterstattung”
(sueddeutsche.de, Saskia Aleythe)
ARD und ZDF beschwören aufgrund ausbleibender Medaillen deutscher Athleten eine Trauerstimmung: “Im gefühlten Halbstundentakt schoben die Kollegen von Katrin Müller-Hohenstein einen dreiminütigen Film zum ‘Schwarzen Tag der deutschen Schwimmer’ ein. (…) Mit langem Gesicht saß Expertin Franziska van Almsick vor der Kamera und hielt das Mikrofon starr wie eine brennende Kerze, bei der jede Schieflage ein Wachsdesaster zur Folge hätte.”

6. “Dicker Mann auf Sofa empört über schlechte Leistung deutscher Athleten bei Olympia”
(der-postillon.com)

Heldengeschichten, Reuters, Kronen Zeitung

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Justizministerium entschärft Entwurf für Presse-Leistungsschutzrecht”
(heise.de, Stefan Krempl)
Das von Presseverlegern geforderte Leistungsschutzrecht will sich nur noch gegen Suchmaschinen richten, schreibt Stefan Krempl: “Blogger, die auf ihren Seiten Werbung schalten oder Micropayment-Verfahren nutzen, sollen mit dem neuen Entwurf nicht mehr von den Regelungen erfasst werden.” Siehe dazu auch “Nur noch ein Google-Gesetz” (taz.de, Steffen Grimberg) und “Liebes Google, bitte liste die deutschen Verleger aus” (indiskretionehrensache.de, Thomas Knüwer).

2. “Küchen-Affäre: Verfassungsgericht distanziert sich von SZ-Porträt”
(badische-zeitung.de, Christian Rath)
Heribert Prantl schilderte in der “Süddeutschen Zeitung” ein Abendessen im Hause Voßkuhle, dem er nicht selbst beiwohnte. “Gemeinsames Kochen gebe es nur mit engsten Freunden. Wie aber kam Prantl zu seinem schönen Bild? ‘Die Küchenszene ist das Produkt anschaulicher Schilderungen prominenter Teilnehmer’, antwortete er auf Nachfrage per SMS. Und wenn man die Passagen aufmerksam nachliest, stellt man fest: Prantl vermied das Wörtchen ‘ich’ aufs sorgfältigste.”

3. “Auf in den Kampf”
(freitag.de, Andrea Roedig)
Medien erzählen liebend gerne Heldengeschichten: “Sie siedeln genau in der Ambivalenz von Glück und Verdienst. Als publizistisch verabreichte Medizin für ein Bürgertum, das nicht mehr automatisch mit gesellschaftlichem Aufstieg rechnen kann, wollen sie das meritokratische Prinzip aufrechterhalten und gleichzeitig die Ausnahme legitimieren. Sie sollen uns behutsam klarmachen, dass es ohne Anstrengung nichts gibt, aber mit Anstrengung nicht unbedingt etwas.”

4. “Newspaper Uses Photoshop To Make Syria Look Even Worse Somehow”
(gizmodo.com, Brian Barrett, englisch)
Die “Kronen Zeitung” manipuliert den Hintergrund eines Pressefotos der Bildagentur EPA.

5. “Fluoride Lowers Your IQ: B.S. Headline of the Week”
(cracked.com, David Wong, englisch)
Pressemitteilungen, die als News wahrgenommen werden: “Reuters apparently has a section of their news website where instead of publishing news, they publish unedited press releases from whoever writes them, and then anyone else in the world is able to quote the headline and say it’s ‘from Reuters’.”

6. “Heute ist alles schlimmer”
(sueddeutsche.de, Ralf Wiegand)
Die neuen Sat.1-Talksendungen “Ernst-Marcus Thomas” und “Annica Hansen”: “Warum Sat 1 sogar die abgehängteste Unterschicht mit solchem Müll beleidigt, ist leicht zu beantworten: Vorgetextete Sendungen sind berechenbarer, weil ordinäre Sprüche und fliegende Fäuste nicht mühsam provoziert, sondern einfach vom ‘Regisseur’ angeordnet werden.”

Politische Korrektheit, Hugh Hefner, Rollator

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Warum Islamisten keine Pyramiden sprengen”
(theeuropean.de, Martin Eiermann)
Martin Eiermann thematisiert eine Falschmeldung aus Ägypten: “Islamisten, so konnte man lesen, wollten die ägyptischen Pyramiden sprengen, diese heidnischen Monumente, genauso wie auch bereits die afghanischen Buddha-Statuen von den Taliban in die Luft geblasen wurden.”

2. “Schießen Sie nicht auf den Pappkameraden”
(freitag.de, Matthias Dell und Marc Fabian Erdl)
Eine Untersuchung der Politischen Korrektheit: “Vor 1990 sucht man den Begriff ‘Politische Korrektheit’ in Pressedatenbanken vergeblich. Das Ergebnis ist: null. Im Laufe des Jahres 1990 ändert sich das, und Anfang der neunziger Jahre steigt die Verbreitung rasant, ‘PC’ ist der Darling der Debatten dieser Zeit. Der adjektivische Gebrauch ist schon etwas früher belegt, affirmiert wird die Wendung aber auch da nie.”

3. “Dichtung und Wahrheit”
(tagesspiegel.de, Markus Ehrenberg)
Was Heribert Prantl aus der Küche von Andreas Voßkuhle zu berichten weiß.

4. “How journalists can do a better job of correcting errors on social media”
(poynter.org, Craig Silverman, englisch)
Craig Silverman erinnert an das Jahr 1972: “That’s the year The New York Times decided to start publishing all corrections on page A2, using the same style of language and headlines. That was a moment when a lot of American newspapers started to do the same, rather than scatter corrections throughout their editions. This helped standardize corrections.”

5. “‘Der Staat hat im Schlafzimmer nichts verloren'”
(zeit.de, Jessica Braun)
Ein Interview mit Hugh Hefner, Gründer und Chefredakteur des Playboy: “Ich glaube, was Photoshop im Playboy angeht, herrscht eine falsche Wahrnehmung. Wir bearbeiten die Bilder für die US-Ausgabe nur sehr wenig – viel weniger zum Beispiel als Modemagazine oder Frauenzeitschriften es tun.”

6. “Rentner verliert Kontrolle über Rollator und rast in Menschenmenge”
(der-postillon.com)
“Obwohl glücklicherweise niemand ernsthaft verletzt wurde, entbrennt nun einmal mehr die Diskussion, ob Rollatoren überhaupt sicher sind.”

Verifikation, Chris Köver, Herdentrieb

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. ” Amok-Lauf: US-Berichterstattung”
(ndr.de, Video, 5:13 Minuten)
Die Berichterstattung von US-TV-Sendern über den Anschlag von Aurora: “Nicht wissen, aber berichten – es könnte ja stimmen.”

2. “Wie ARD, BBC und CNN Inhalte aus dem Social Web verifizieren”
(konradweber.ch)
Konrad Weber vergleicht Verifikationsprozesse verschiedener Medienhäuser: “Während einige der grossen anglo-amerikanischen Medienhäuser bereits ganze Teams mit der Verifikation von Social Media-Inhalten beauftragen, ziehen die Medieninstitutionen im deutschsprachigen Raum erst langsam nach.”

3. “Keine Bewegung!”
(rp-online.de, Sebastian Dalkowski)
Sebastian Dalkowski besucht einen Medientermin des Fußballvereins Borussia Mönchengladbach.

4. “Die aufgewärmte Frauenpower der ZEIT”
(comicgate.de, Marc-Oliver Frisch)
Ein Vergleich zwischen einem Artikel in der FAZ (von Oliver Ristau am 24. März) und einem in der “Zeit” (von Chris Köver am 19. Juli), inklusive Statements der Verfasser.

5. “Herdentrieb”
(medienspiegel.ch, Pia Horlacher)
Wie kommt es, fragt Pia Horlacher, dass wir “hundertmal das Gleiche in hundert gleichen Meinungen lesen und hören”? “Vielleicht liegt’s ja nicht nur an der Angst, den Mainstream zu verlassen, wo einer etwas vorsagt (oft genug die Spindoktoren der dazugehörigen, riesigen Vermarktungs-Maschinerie) und viele hinterher schreiben. Manchmal ist es wohl einfach nur der Mangel an kritischer Kompetenz, der in den gegenwärtigen Medienstrukturen nicht mehr erworben und nicht mehr ausgebildet werden kann. ”

6. “dahinter steckt manchmal auch ne doofe zeitung”
(belauscht.de, Thorsten)

Kimble, Nervenkrisen, Bauarbeiten

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Nachtrag: Kimble-Report”
(notes.computernotizen.de, Torsten Kleinz)
Torsten Kleinz stellt den “Kimble-Report” ein, nachdem Kim Schmitz gegen Artikel von ihm geklagt hatte. Zudem führen inzwischen viele Links ins Leere und auf Wikipedia gibt es “einen recht guten Überblick über die Geschichte von Kim Schmitz” zu lesen.

2. “Gute Reiseblogger, schlimme Reisemagazine? Eine Entgegnung”
(tourististan.de, Bernd Schwer)
Bernd Schwer, Redakteur des Reisemagazins “Geo Saison”, antwortet auf den Text “Warum ich vermutlich nie für ein Reisemagazin schreiben werde…” von Heike Kaufhold auf koeln-format.de. “Sich Reisemagazin zu nennen, ist leicht. Mehr als eine weitere Hochglanzpostille und PR-Schleuder anzubieten, das ist schon eine andere Nummer.”

3. “Wie Paintball zum Computerspiel wird”
(stigma-videospiele.de, Rey Alp)
Ein Artikel auf Focus.de über die Schießerei von Aurora zitiert ausführlich aus einem Artikel der “Daily Mail”.

4. “Don’t Jump to Conclusions About the Killer”
(nytimes.com, Dave Cullen, englisch)
Dave Cullen, Autor von “Columbine”, schreibt auf, warum man nicht zu früh über Motive und Täterprofile spekulieren sollte.

5. “Berliner Nervenkrisen: Ein Aufruf zu mehr Bedächtigkeit”
(novo-argumente.com, Matthias Heitmann)
Matthias Heitmann wünscht sich mehr Bedächtigkeit und Gründlichkeit in der Politik: “Zeit, Fakten ‘gründlich’ zu prüfen, nimmt sich dieser Betrieb kaum mehr. Die überhaupt zu fordern, gilt mittlerweile fast schon als verantwortungslos.”

6. “Leserreporter beobachtet Bauarbeiten in der Währinger Straße”
(vienna.at)

Jean-Luc Godard, Ernst Marcus Thomas, HBO

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Godards hässlichster Moment”
(perlentaucher.de, Thierry Chervel)
Thierry Chervel gräbt eine 1969 für das ZDF gedrehte Aufnahme (youtube.com, Video, 2:43 Minuten) mit Filmregisseur Jean-Luc Godard aus: “Es lohnt sich, diesen kleinen Film genauer anzusehen. Er mag von einem ZDF-Reporter sein, aber die Inszenierung ist von Godard.”

2. “‘Haha’, said the clown”
(coffeeandtv.de, Lukas Heinser)
Lukas Heinser analysiert Spekulationen verschiedener Medien zur Schießerei von Aurora.

3. “Alles nur gespielt”
(taz.de, David Denk)
Seit gestern läuft bei Sat.1 jeweils um 12 Uhr “Ernst Marcus Thomas – Der Talk”: “War es bei ‘Hans Meiser’ noch ein Skandal, wenn sich einzelne Gäste oder gar ganze Sendungen als gefaket entpuppten, ist das bei den neuen Sat.1-Talks Konzept: Die Gäste zu Themen wie ‘Mief – So wie du stinkst, bist du eine Zumutung!’ sind allesamt Laiendarsteller, die abstruse Geschichten aus einem Drehbuch aufsagen – Scripted Reality eben.”

4. “How HBO Made It Look Like Critics Liked ‘The Newsroom'”
(forbes.com, Jeff Bercovici, englisch)
Der US-Bezahlsender HBO macht Printwerbung für “The Newsroom” mit zu eigenen Gunsten ausgewählten Zitaten aus Kritiken. “A scandal this is not. Movie studios have been doing this sort of thing, and getting called out for it, for decades. And, to be fair, a number of the reviews quoted in the ad are genuine raves.”

5. “Dem Vernehmen nach”
(noemix.twoday.net)
Mehrere österreichische Medien verbreiten identische Meldungen, statt naheliegende Recherchen durchzuführen.

6. “Informationen zu Abendessen mit Herrn Ackermann im April 2008”
(fragdenstaat.de)
“Diese Antwort enthält Dokumente, zu denen jede Person einzeln Zugang erhalten kann. Allerdings darf FragDenStaat.de diese Dokumente nicht veröffentlichen. Sie können eine identische Anfrage in Ihrem Namen stellen, um Zugang zu diesen Dokumenten zu erhalten, die wir nicht veröffentlichen dürfen.”

Massenmord, Fefe, Athen

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Batman und der Massenmörder”
(sonntagonline.ch, Marc Bodmer)
Bei der Berichterstattung zum Massenmord in Aurora, Colorado sind die Medien in der Zwickmühle zwischen Informationspflicht und Zurückhaltung. Die Berichterstattung ist gehalten, “weniger auf den Täter zu fokussieren als auf die Konsequenzen für die Opfer. (…) Auf die Darstellung von Details der Kleidung oder Bewaffnung sollte verzichtet werden, haben doch Präzedenzfälle der letzten Jahre gezeigt, dass spezifische Kleidungsstücke, Haarstile und Vorgehensweisen in späteren Taten imitiert werden.” Siehe dazu auch “How the media shouldn’t cover a mass murder” (newstatesman.com, Helen Lewis, englisch)

2. “Die Falschmeldung”
(faz.net, Peter Sturm)
Am 21. Juli 1944 veröffentlichte die BBC gezielt eine Falschmeldung: “Greene wies also seine Redakteure an, die Hörer darüber zu ‘informieren’, dass ‘in Deutschland der Bürgerkrieg ausgebrochen’ sei. Das Selbstbewusstsein der Radiomacher im Londoner Funkhaus war also offenbar zu diesem Zeitpunkt groß genug, um sie hoffen zu lassen, mit dieser Falschmeldung eine nachhaltige Wirkung erzielen zu können. Gelungen ist die Operation jedenfalls nicht.”

3. “Würgereiz beim Zeitschriftenbashing”
(feigenblatt-magazin.de, Theresa)
Theresa findet “den gerade vielerorts für den heiligen Gral befundenen” “taz”-Artikel mit dem Faschismusvorwurf an Frauenzeitschriften “einigermaßen öde”.

4. “Gezwungen, sich zu verkaufen? Zur sozialen Lage von Journalistinnen und Journalisten”
(bpb.de, Volker Lilienthal und Thomas Schnedler, 10. Juli 2012)
Die Prekarisierung des Journalistenberufs anhand mehrerer Beispiele.

5. “Darüber lacht Fefe: Sprachliche Marker für Emotionen im Dienst der Ideologieerkennung”
(security-informatics.de/blog)

6. “Athen, du Ärmste”
(zeit.de, Moritz von Uslar)
Moritz von Uslar und Ernst-Wilhelm Händler berichten aus Athen.

Frauenmagazine, Geheimdienste, Libyen

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Mediale Planwirtschaft”
(theeuropean.de, Martin Eiermann)
“Jahrzehntelang wurde Journalismus vor allem von alten, weißen Männern bestimmt, die pflichtbewusst die Weltsicht alter, weißer Männer in den Äther hinausposaunt haben”, konstatiert Martin Eiermann, der zudem mehr Plan- als Marktwirtschaft in der deutschen Medienlandschaft ausmacht: “Zentrale Produktionsketten, Mangelwirtschaft, monopolistische Vermarktung und Verbreitung. Eine Ausnahme mag der boulevardske Herdentrieb sein, der aber, wie wir alle wissen, nicht unbedingt zu den herausragenden Vorteilen des freien Marktes gehört.”

2. “Faschismus auf Hochglanzpapier”
(taz.de, Margarete Stokowski)
Margarete Stokowski findet in Frauenmagazinen, die sich im Gegensatz zu “Emma” oder “Missy Magazine” nicht als feministisch verstehen, “menschenfeindliche, letztlich faschistische Botschaften”. “Ein Kollektiv zu konstruieren (‘wir, die Frauen’), das einem anderen gegenübersteht (‘sie, die Männer’), die Mitglieder dieses Kollektivs für unmündig und unzulänglich zu erklären und Lösungen für ihre vermeintlichen Probleme anzubieten – das alles sind Elemente faschistischer Ideologie.”

3. “Escortservice vom Dienst”
(freitag.de, Thomas Leif)
“Warum ist die Geheimdienst-Berichterstattung ein Sonderbereich, in dem journalistische Grundregeln außer Kraft gesetzt sind?”, fragt Thomas Leif. “Wer den unausgesprochenen Kodex der Geheimdienste nicht akzeptiert, wird als Informationsempfänger abgeschaltet. In Nachrichtenmagazinen führt das dazu, dass bestimmte Kontakte in die Dienste und Ministerien nicht von allen Ressort-Kollegen wahrgenommen werden dürfen. Dieses System wird seit Jahrzehnten gepflegt und von keiner Seite infrage gestellt, weil Verlage und Sender vom spektakulären Material der Dienste profitieren.”

4. “Mexiko: Schreiben und filmen unter Todesgefahr”
(sf.tv, Video, 13:39 Minuten)
Karin Bauer besucht Journalisten im mexikanischen Bundesstaat Veracruz: “Die Banden bringen die Menschen nicht einfach um, sie überbieten sich gegenseitig in Bestialität, um ihre Macht zu demonstrieren. Leichen baumeln von Brücken, abgehackte Glieder liegen neben den toten Körpern, die letzten drei toten Journalisten wurden zerstückelt in Plastiksäcken gefunden. Auf diese Art diktieren die Kartelle, was sie über sich in der Zeitung geschrieben sehen wollen und was nicht. Die meisten toten Journalisten sind lokale Verbrechensreporter.”

5. “How Journalism Works”
(private-eye.co.uk, englisch)
Ein Foto eines neunjährigen, weinenden Mädchens wird trotz Intervention während Monaten nicht von der Website der “Daily Mail” genommen. “The photograph, captioned ‘Relatives of victims leave the hotel’, clearly violated clauses 3 (privacy), 5 (intrusion into grief or shock) and 6 (children) of the editors’ code of which Dacre is so fond – and yet the only UK newspaper to use it was the Daily Mail, on its website MailOnline.” Siehe dazu auch “Mail Online ‘invaded grieving family’s privacy during Leveson inquiry'” (guardian.co.uk, 26. Juni 2012).

6. “‘Total schwierig und konflikthaft'”
(dradio.de, Stephan Karkowsky)
Das wichtigste Medium in Libyen ist nach Einschätzung von Anja Wollenberg von MICT das Radio. Eine Kultur des Zeitungslesens gebe es kaum: “Also ich selbst habe versucht, einen Zeitungskiosk zu finden, das ist wirklich nicht möglich. Also Zeitungen kauft man im Papiergeschäft, oder wie heißt das: Schreibwarengeschäft.”

Punkt 12, Nordkorea, Foursquare

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “US campaigns seeking quote approval should beware German control”
(guardian.co.uk, Ian Traynor, englisch)
Die in Deutschland weit verbreitete Praxis der Bestätigung von Zitaten stößt im englischsprachigen Raum auf Unverständnis: “If the big German media organisations play by these rules and seldom mount any challenge, there is little that the foreign media operating in Berlin can do to change the control freakery, unless they break the rules and find themselves cut out of access.” Siehe dazu auch “Journalists who allow quote approval become complicit in political spin” (guardian.co.uk, Jeff Jarvis, englisch)

2. “Ein Gewinn mit Nebenkosten”
(fernsehkritik.tv)
In der RTL-Sendung “Punkt 12” gibt es ein Fertighaus zu gewinnen, ein Grundstück dafür muss der Gewinner aber selbst mitbringen. “Nun könnte man noch denken, dass der Gewinner sich die 250.000 Euro auch in bar auszahlen lassen könnte oder den Gewinn einfach auf jemand anderen überträgt, der vielleicht sowieso gerade bauen will – beides wird in den Teilnahmebedingungen ausdrücklich ausgeschlossen.”

3. “Nordkorea als Spekulationsobjekt”
(nzz.ch, Beat U. Wieser)
Gegenüber Nordkorea hätten Experten und Journalisten längst den Blick von Paparazzi entwickelt, schreibt Beat U. Wieser: “Was ist falsch daran, über Ereignisse zu berichten, ohne sie einzuordnen, wenn sie sich nicht oder noch nicht einordnen lassen? Spekulationen stören die Wahrnehmung und verstellen den Blick auf die Realität. Sie fördern die Projektion eigenen Wunschdenkens auf eine dafür ungeeignete Wirklichkeit.”

4. “In Israel, the language in which you read dictates what you know”
(972mag.com, Sol Salbe, englisch)
Sol Salbe berichtet von einem Gerichtsfall, über den auf haaretz.com je ein Artikel in englisch und hebräisch zu lesen ist.

5. “Die Journalisten-App der Woche: Foursquare”
(torial.com, Marcus Bösch)
Marcus Bösch versucht, journalistische Nutzungsmöglichkeiten von Foursquare zu eruieren.

6. “Pantone Merkel Rainbow”
(crackajack.de)

Hells Angels, AFP, Unboxing

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “‘Missbrauchte Rechercheure'”
(message-online.com, Michael Haller und Antje Glück)
“Stern”-Reporter Kuno Kruse gibt Auskunft über seine Recherchen zu den Hells Angels. Die Arbeit von Kollegen sieht er kritisch, die würden “zugesteckte Behauptungen als großartige Sensation” drucken und sich selbst “in der Rolle des investigativen Journalisten” feiern. “Den generellen Fehler sehe ich darin, dass die meisten Journalisten die Tendenz der Strafverfolgungsbehörden unreflektiert übernehmen, die Verdächtigen kriminalisieren und zu Schuldigen machen, noch ehe überhaupt über eine Anklageerhebung entschieden worden ist.”

2. “Der Rückgang, der keiner ist”
(begleitschreiben.net, Gregor Keuschnig)
Die “Börse im Ersten” versucht, in einer Infografik das Wirtschaftswachstum von China darzustellen: “Wenn eine Wirtschaft um 14% wächst und danach um 7% beziehen sich die 7% auf die um 14% gewachsene Wirtschaft. Die Graphik hätte additiv sein müssen.”

3. “AFP-Chef wütend: ‘dapd-Gebaren schadet Image der ganzen Branche'”
(newsroom.de, Bülend Ürük)
Clemens Wortmann, Geschäftsführer der Nachrichtenagentur AFP, wirft der Konkurrenz dapd vor, “den eigenen Textdienst dazu zu missbrauchen, Unwahrheiten über Wettbewerber zu verbreiten”. Weiter bestreitet er, dass die aufgrund Urheberrechtsverletzungen eingeforderten Lizenzgebühren ein Geschäftsmodell seien: “Die Anwälte und der Betreiber der Trackingsoftware erhalten ein angemessenes Honorar, durch das Einfordern von Schadenersatz sind diese Summen jedoch vergleichsweise geringer als bei anderen Modellen der Rechteverfolgung.”

4. “Latest Word on the Trail? I Take It Back”
(nytimes.com, Jeremy W. Peters, englisch)
Auch US-Journalisten sehen sich vermehrt mit Gesprächspartnern konfrontiert, die nur in ein Gespräch einwilligen, wenn sie ihre Zitate danach gegenlesen können. Siehe dazu auch “AP doesn’t let sources approve quotes beforehand” (poynter.org, Steve Myers, englisch)

5. “Mängel in Artikeln finden”
(nzz.ch, Hanna Wick)
Hanna Wick schreibt über Artikel in Fachmagazinen, die nach der Publikation wegen Mängeln zurückgezogen werden müssen und stellt das Blog “Retraction Watch” vor.

6. “Montage: Unboxing the Nexus 7 is fun!”
(youtube.com, Video, 3:23 Minuten)
Unboxing-Videos mit Problemen beim Auspacken.

Blättern:  1 ... 66 67 68 ... 219