Autoren-Archiv

Nebeneinkünfte, Doping, Volontäre

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Spitzenverdiener im Parlament”
(blog.abgeordnetenwatch.de, Martin Reyher)
Ex-“Bild”-Chefredakteur Hans-Hermann Tiedje verteidigt in einem “Bild”-Kommentar Peer Steinbrück. Martin Reyher schreibt dazu: “Der als Journalist getarnte Agenturchef Tiedje verteidigt seinen Klienten Steinbrück. Ein Hinweis auf diese Geschäftsbeziehung wäre reizend gewesen, BILD! Von wegen Transparenz und so…”

2. “Sind wir nicht alle ein bisschen Steinbrück? – Radiomacher und ihre Nebenjobs”
(fair-radio.net, Thomas Korte)
Thomas Korte erinnert daran, dass Journalisten Nebeneinkünfte nicht nur kritisieren, sondern sie auch gerne selbst akzeptieren: “Interessenkonflikte scheinen programmiert. Denn die Inhalte und die Entscheidung, wie ein Reporter über den Event vorher oder nachher berichtet, sind entscheidend mit der Frage verbunden, wie sehr er sich mit dem Thema verbunden fühlt. Und ist es nicht ein deutlicher Unterschied, ob man als unbeteiligter Journalist, als Zuschauer, Kulturkritiker, als interessierter Vertreter von Öffentlichkeit und damit als unabhängiger Berichterstatter über die Veranstaltung berichtet oder ob man als eingekaufter Moderator, Präsentator oder Kommentator dem Ereignis bewohnt?”

3. “‘Die Presse’: Fake-Falafel statt Fact-Check”
(deranderefellner.wordpress.com)
“Die Presse” stellt eine Satire-Story aus den USA als Realität dar. Der Autor nimmt Stellung: “In flagranti erwischt, in der Tat. Ist mir auch noch nie passiert und durchaus Scheiss-peinlich.”

4. “Die Geschichte von der vergessenen Klemme”
(journalist.de, Wolfgang Lenders)
Ein Foto liegt über Jahre hinweg mit einer irreführenden Bildunterschrift in den Bilddatenbanken von dpa und dapd. Aufgedeckt wird der Fehler nach der Intervention eines Lesers des “Donaukuriers”.

5. “Urteil im Dopingprozess Röthlin ./. Steffny: Gut für Berichte über Doping”
(derwesten-recherche.org, Daniel Drepper)
Ein Urteil des Kammergerichts Berlin zu Dopingvorwürfen gegen Marathonläufer Viktor Röthlin: “Das Urteil ist gut für die Berichterstattung über Doping. Steffnys Text ist weiß Gott kein Paradebeispiel für guten Dopingjournalismus. Er steckt voller Vermutungen und Recherchefehler. Trotzdem hat er das Stück nicht um die Ohren gehauen bekommen. Ein paar Richtigstellungen, ein bisschen Gerichtskosten, das war es.”

6. “Abschiedsfilm der BR-Volontäre 2012”
(youtube.com, Video, 8:05 Minuten)

Crash, Koma, Unterschicht

6 vor 9

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1. “Euro-Crash-Propheten: Münchaus große Glaskugel”
(carta.info, Wolfgang Michal)
Wolfgang Michal kritisiert “Crash-Prognosen” wie sie von “Spiegel-Online”-Kolumnist Wolfgang Münchau zu lesen sind: “Warum aber müssen unsere hartkantigen und hoch geschätzten Ökonomie-Kolumnisten immer gleich das ökonomische Voll-Desaster an die Wand malen? ‘Zusammenbruch’, ‘Crash’, ‘Katastrophe’ – darunter tun sie es nicht.”

2. “‘Bitte recht freundlich, lieber Komapatient! Ich bin’s doch nur, der Pressefotograf.'”
(mediensalat.info, Ralf Marder)
Ralf Marder findet auf Bild.de ein unverpixeltes Foto eines Mannes, der im Koma liegt.

3. “‘Menschliche Abgründe kann man nicht rausschneiden'”
(jetzt.sueddeutsche.de, Kathrin Hollmer)
Zu Besuch bei Sprecher und Autor der Off-Texte in der VOX-Kochsendung “Das perfekte Dinner”: “Egal, wie sehr sich manche vornehmen, eine bestimmte Rolle zu erfüllen, früher oder später entlarvt sich jeder. ‘Das ‘Dinner’ schafft, was viele Romane versuchen: ein Sittenbild. Heute hatten wir einen sexuell aufgeschlossenen Schlumpfsammler dabei, einen Indierocker mit Bart und eine Lehrerin, die nur auf den ersten Blick nett ist. Das sind Typen’, sagt Eric.”

4. “Dirk Panter: ‘In meinen Augen ist Onlinejournalismus eine eigene Gattung des Journalismus'”
(flurfunk-dresden.de, owy)
Eine kleine Anfrage im sächsichen Landtag (“Was versteht die Staatsregierung unter Onlinejournalismus?”) wird mit einem Satz beantwortet: “Die Staatsregierung versteht unter Onlinejournalismus Onlinejournalismus.” Der Anfragende, SPD-Politiker Dirk Panter, erklärt nun, was er selbst unter Onlinejournalismus versteht. Siehe dazu auch “‘Die Staatsregierung versteht unter Onlinejournalismus Onlinejournalismus'” (cduwatch.de).

5. “Arm, aber stark”
(zeit.de, Özlem Topcu)
Özlem Topcu porträtiert Menschen, die aus der Unterschicht kommen: “Die Gesellschaft soll etwas von der Unterschicht lernen? Ja, auch das. Dafür jedoch muss man den Blick auf die Unterschicht befreien von der Arroganz der oberen Schichten. Befreien auch von der Perspektive des Unterschichtfernsehens, wo ihr Elend pornografisiert wird, das Monströse als Norm erscheint, die Kamera immer direkt ins Gesicht.”

6. “Die Wahrheit über Katzen”
(katjadittrich.de)
Katzen sind unabhängige Freigeister, intelligent und leise. Oder so.

Literaturkritik, Wetten, dass..?, Tageszeitung

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1. “Mein langer, erwartungsgemäß vergeblicher Kampf gegen die BILD-Zeitung”
(wortvogel.de, Torsten Dewi)
Nach sechs Jahren Bloggen blickt Torsten Dewi zurück auf seine Einträge über “Bild”.

2. “Im Sumpf der Kritik”
(buchreport.de, Joachim Leser)
Joachim Leser widmet sich dem aktuellen Zustand der Literaturkritik. In den Feuilletons würden öfters als früher Verlagsinteressen wahrgenommen, die schreibenden Protagonisten seien “weitgehend dieselben wie vor zehn Jahren”: “Die Erstarrung des Personals zeigt sich auch in den Debatten, die der Literaturbetrieb noch zu führen in der Lage ist. Es sind meist die Provokationen der Kollegen, denen sie sich mehr oder weniger widmen. (…) Man kennt sich bestens, weiß, wer den neuen Roman von Y loben wird und wer demnächst in welche Jury berufen wird. (…) Es droht die kollektive Versumpfung.”

3. “Digitale Anker”
(journalistik-journal.lookingintomedia.com, Lars Harden)
Lars Harden schreibt zur Bedeutung von Medienrechtsblogs: “Bloggende Medienrechtler steigern ihre Reputation unter Kollegen. (…) Die Qualität des medienrechtlichen Diskurses wird steigen. (…) Die Forschungsaktivitäten werden verstärkt.”

4. “Warum ich keine Tageszeitung abonniere”
(taniawoodhatch.ch)
Tania Woodhatch erklärt, warum sie nicht regelmässig Tageszeitungen liest: “Meine Frage an die täglichen Zeitungsleser: Wenn man Sie nach der Lektüre fragen würde, was Sie über das soeben Gelesene noch wissen – wie viel könnten Sie erzählen? Ich frage dies, weil ich mir auch überlege, ob man sich in eine gewisse ‘Pseudo-Informiertheit’ hineinsteigert.”

5. “Sir, you’re no Matt Dillahunty!”
(ueberschaubarerelevanz.wordpress.com)
“Wir nehmen Äußerungen anders wahr, wenn sie von Leuten kommen, die wir bewundern. Und wir nehmen sie auch anders wahr, wenn sie von Leuten kommen, gegen die wir aus irgendwelchen Gründen voreingenommen sind. (…) Wir alle sollten Argumente nur auf Basis ihres eigentlichen Inhalts bewerten, nicht auf Basis unserer Meinung über die Person, von der sie kommen. Aber wir schaffen es nur selten.”

6. “Deutschlands beste Witze”
(hermsfarm.de, Herm)
Herm erklärt nochmals, was in der ZDF-Sendung “Wetten, dass..?” am Samstagabend lustig war. Und warum.

Autorisieren, Reality-TV, Wetten, dass..?

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1. “Aus Gerede Gedanken filtern”
(spiegel.de, Thomas Tuma)
In der Debatte zum Autorisieren von Interviews tritt Thomas Tuma ein für die “Bearbeitung” von Interviews und das Kämpfen “um jeden Satz”: “Dieser Kampf ist mühsam, aber er ist hilfreicher als die alle paar Jahre in Deutschland aufwallenden Initiativen mancher Zeitungen, die sich dem Diktat ihrer Gesprächspartner nicht mehr beugen wollen.” Siehe dazu auch “‘Gesagt ist gesagt’ – Chefredaktoren über das Autorisieren von Interviews” (persoenlich.com).

2. “What to do about the Pics: Strategien gegen die Abmahnwelle”
(crackajack.de, René Walter)
René Walter formuliert Strategien gegen Urheberrechtsprobleme bei der Verlinkung mit Bild. “Deutsche Blogs, die vor allem auf fremden Content hinweisen und das auch in Bildform tun, sitzen auf einer Zeitbombe.”

3. “Bischofskonferenz gegen kreuz.net”
(katholisch.de)
Die Deutsche Bischofskonferenz distanziert sich vom Internetportal Kreuz.net: “‘Der Begriff des Katholischen wird von dieser Internetseite grob missbraucht’, sagte der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Matthias Kopp, gegenüber katholisch.de. Die Deutsche Bischofskonferenz habe sich schon immer deutlich von kreuz.net distanziert, so Kopp weiter.”

4. “Trash-TV: Die Macher über ihre Erfolgsformate”
(horizont.net)
Programmplaner von RTL, RTL2, VOX und ProSiebenSat.1 geben Auskunft, welche Bedeutung Reality-TV für ihre Sender hat.

5. “Schockierend – Der typische Unglücksbeitrag”
(youtube.com, Video, 1:56 Minuten)
Der Unglücksbeitrag, wie man ihn aus TV-Boulevardmagazinen kennt.

6. “Wattn das?”
(freitag.de, Sebastian Dalkowski)
Sebastian Dalkowski weiß bereits jetzt, wie die morgige “Wetten, dass..?”-Premiere von Markus Lanz ablaufen wird.

Dirk Bach, Sperrfristen, Lob

6 vor 9

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1. “Küsse des Todes. Wie Sie einen Journalisten abschiessen können”
(blog.tagesanzeiger.ch, Constantin Seibt)
Wie man Journalisten nachhaltig lahmlegen kann. Mit Lob: “Schon ehrlich gemeintes Lob bringt – gehäuft verabreicht – jeden Produktionsmotor ins Stottern. Das Opfer wird versuchen, sofort etwas ähnlich Begeisterndes aufs Papier zu bringen. Die Folge: Es sieht auf die Wirkung, nicht auf die Sache.”

2. “Ekelhaft”
(werkkanon.blogspot.de, Roland)
Zum Tod von Dirk Bach steht auf der Facebook-Seite des “Stern”: “Den ‘Like’-Button erklären wir hiermit zum Kondolenz-Knopf.” Und auf der von “Bild”: “P.S. Gefällt mir = Mein Beileid!”.

3. “‘Error 404’ – Brain not found”
(chpf.tumblr.com)
Um eine Diskussion anzustoßen, wird auf der Berliner Polizei eine “Strafanzeige gegen Unbekannt” eingereicht: “Unter dem Titel ‘Jetzt brennt er in der ewigen Homo-Hölle’ wurde auf kreuz.net ein Artikel veröffentlicht, der mich verletzt, verärgert und mein sonst so ruhiges Blut in Wallung versetzt.”

4. “Wie Sperrfristen ihre Glaubwürdigkeit verlieren”
(netzwertig.com, Martin Weigert)
Martin Weigert beschäftigt sich mit gebrochenen Sperrfristen: “Sobald eine Story eine gewisse Signifikanz besitzt, können sich Redakteure im Jahr 2012 mit großer Gewissheit darauf einstellen, den Artikel schon vorzeitig publizieren zu können (oder zu müssen).”

5. “Plädoyer für einen ‘echten’ Wissenschaftsjournalismus”
(wissenschaftsjournalismus.ch, Beate Kittl)
Wissenschafts-PR übernimmt zunehmend die Rolle der Wissenschaftsjournalisten. Eine Rede von SDA-Journalistin Beate Kittl.

6. “Postmortales”
(noemix.twoday.net)

Hallo Deutschland, Beckmann, Trolle

6 vor 9

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1. “Wir waren alle blind”
(vocer.org, Christian Fuchs)
Christian Fuchs blickt zurück auf die Mordserie an Kleinunternehmern und stellt sich selbst und anderen Journalisten einige selbstkritische Fragen: “1. Wieso sind wir so staatshörig? 2. Weshalb haben wir den Opfern nie richtig zugehört? 3. Wieso haben wir alle voneinander abgeschrieben? 4. Wem helfen Verdächtigungen? 5. Warum machen wir gerade wieder die gleichen Fehler? 6. Warum wissen wir mal wieder nur hinterher alles besser?”

2. “Weg mit ‘Hallo Deutschland'”
(fr-online.de, Peer Schader)
Peer Schader fordert die Einstellung des “ZDF-Katastrophen- und Unfallmagazins” “Hallo Deutschland”: “Fast 40 Redakteure arbeiten montags bis sonnabends im Wettstreit mit ‘Brisant’ daran, ihrem Publikum am Nachmittag zu erklären, von welchen Katastrophen es heute verschont geblieben ist. Kein Privatsender würde sich das auch nur annähernd in dieser Ausführlichkeit trauen.”

3. “For Ossis only”
(juliane-wiedemeier.de)
Am 6. Oktober findet der von den DJV-Landesverbänden organisierte 1. Ostdeutsche Journalistentag statt. Juliane Wiedemeier: “Schließlich gibt es viele gute Gründe, Journalisten in Ost- und Westdeutschland fein säuberlich voneinander zu unterscheiden, von denen mir spontan nur leider kein einziger einfällt.”

4. “Online-Kommentare: Die Trolle von taz.de”
(blogs.taz.de/hausblog, Svenja Bednarczyk)
Svenja Bednarczyk mit einer Typologie der “taz-Lieblingstrolle”.

5. “‘Fernsehen tut weh'”
(taz.de, Jürn Kruse)
Oliver Kalkofe und Philipp Walulis sprechen im Interview mit Jürn Kruse unter anderem über die Schmerzen, die das Sichten von Scripted-Reality-Sendungen verursacht.

6. “Beckmann und die künstliche Empörung”
(youtube.com, Video, 2:45 Minuten)
Reinhold Beckmann und die Panik auf der Costa Concordia.

Genmais, geistiges Eigentum, Tomaten-Schiris

6 vor 9

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1. “Der kalkulierte Genmais-Schock”
(spiegel.de, Nina Weber)
Nina Weber rollt auf, wie eine Studie über erhöhte Krebsraten bei Ratten, die genveränderten Mais konsumiert hatten, in die Medien gelangte: “Der Sustainable Food Trust, der die Öffentlichkeitsarbeit für diese Studie übernommen hatte, kontaktierte einige Journalisten: Sie könnten den Fachartikel vorab bekommen – aber nur, wenn sie schriftlich zusicherten, keine anderen Experten vor dem Ende der Sperrfrist dazu zu befragen.” Zum Medizinjournalismus siehe auch “Medizinpresse: Schmieren oder recherchieren?” (doccheck.com, Erich Lederer).

2. “North Sea cod: Is it true there are only 100 left?”
(bbc.co.uk, Hannah Barnes und Richard Knight, englisch)
“Just 100 cod left in North Sea” ist auf telegraph.co.uk zu lesen. “Looking at the data, it seems a more accurate headline would read ‘Just 436,900,000 cod left in the North Sea’.”

3. “Rassistische Kommentare: Wir bitten um Entschuldigung!”
(blogs.taz.de/hausblog)
Die “taz”-Redaktion sieht sich vom “Ausmaß an Häme und menschenverachtender Kommentare betroffen” – in den eigenen Kommentarspalten. “Es ist auch nicht damit zu entschuldigen, dass wir immer wieder darauf hinweisen, dass wir zu wenig Personal haben, um dieses Forum angemessen zu betreuen.”

4. “Fotograf will elf schwule Profi-Fußballer kennen”
(queer.de)
Ein Berliner Fotograf erzählt einem Reporter des “Berliner Kuriers”, er könne “eine komplette Elf aufzählen mit Spielern aus der Bundesliga und sogar zwei aktuelle Nationalspieler, die schwul sind”: “Leider ist die Beweisführung ein wenig dürftig geraten.”

5. “Hanebüchene Verschwörungstheorien”
(kurzpass.ch, Christian Meier)
Schiedsrichter in der Schweizer Fußball-Liga werden von der Boulevardpresse als “Tomaten-Schiris” bezeichnet. Verschiedene Trainer nehmen die Vorwürfe zustimmend auf und schmieden weitere Verschwörungstheorien.

6. “Missverständnisse zum ‘geistigen Eigentum’ in der Presse”
(doener.blogage.de, Stephan Dörner)
Ex-Handelsblatt.de-Redakteur Stephan Dörner kritisiert nach seinem Ausscheiden die “Handelsblatt”-Aktion “Mein Kopf gehört mir”: “Den Artikel zu der Kampagne habe ich damals in der Redaktionskonferenz scharf kritisiert, worauf Chefredakteur Gabor Steingart mich bat, die Kritik schriftlich auszuführen. Das habe ich damals getan – ohne jede Reaktion.”

Phishing, Radio Group, Jan Fleischhauer

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1. “Sensation: Jung von Matt dreht neuen Werbespot!”
(off-the-record.de, Spießer Alfons)
Spießer Alfons glaubt zu wissen, warum der Artikel “Jung von Matt dreht neuen Werbespot!” in “Bild” zu lesen war.

2. “‘Kohl hat uns immer interessiert, auch sein Privatleben'”
(spiegel.de, Stefan Niggemeier)
Stefan Niggemeier fragt Jan Fleischhauer nach der Relevanz der aktuellen Helmut-Kohl-Titelgeschichte im “Spiegel” (hier die von 2011). Fleischhauer empfiehlt einen Blick in das Archiv: “Sie werden erstaunt feststellen, dass wir alle mögliche Sternchen und Stars auf dem Titel hatten, Hildegard Knef, Prinzessin Sisi. Das hat den SPIEGEL immer interessiert. Wir sind auch ein Massenblatt. (…) Wer bestimmt eigentlich – außer dem Chefredakteur – was relevant ist? Dass mir nun irgendwelche Medienjournalisten vorschreiben wollen, was ich für relevant zu halten habe, kann ich nicht ganz ernst nehmen.”

3. “‘Taa-taa, ta ta ta taaa'”
(blaetter.de, Daniel Leisegang)
Die sechs Töne des kürzlich vieldiskutierten “Tagesschau”-Intros (BILDblog berichtete) seien “im Gefolge des Hitlerschen Blitzkrieges” entstanden, schreibt Daniel Leisegang. Die Frau des Komponisten erhält seit dessen frühem Tod 1971 Tantiemen, “monatlich eine Summe in vierstelliger Höhe”.

4. “Murdoch rudert zurück: Publikationen von News Corp. wieder im Google-Index”
(googlewatchblog.de, Jens)
News Corp. will ihre Websites wieder von Google indexiert haben, nachdem sie diese erst 2010 vom Suchindex ausgeschlossen hatte: “Während Murdoch seinen Schritt schon vor über 2 Jahren getan hat, sind viele deutsche Verlage noch in der Planungs- und Überlegungsphase. Doch ein Großteil derer wird sicherlich nicht aus solchen Beispielen lernen und von Google Geld für den Content verlangen – das wiederum wird Google ablehnen und die Seiten verschwinden aus dem Index.”

5. “Rund um die Uhr Robbie: Wie Plattenfirma mit Antenne-Sendern die Charts austrickste”
(rhein-zeitung.de, Lars Wienand)
Zuhörer von Radiosendern der Radio Group werden mit dem Song “Candy” von Robbie Williams bombardiert. Hintergrund ist ein Angebot des Musikkonzerns Universal: “Das Lied lief ‘im Schnitt in jedem Sender alle 42 Minuten, eine Woche lang’, sagt RadioGroup-Geschäftsführer Stephan Schwenk. ‘Unsere Redakteure konnten es am Ende selbst nicht mehr hören, es gab massive Hörerbeschwerden.'”

6. “Happy Phishing mit Twitter”
(feldstecher.wordpress.com)
Verschiedene Journalisten werden Opfer eines Phishing-Versuchs bei Twitter: “Abschließend stellt sich nur die Frage, wie Journalisten auf einen derart plumpen Phishing-Versuch hereinfallen konnten, wie zwei stellvertretende Chefredakteure den Cyberkriminellen auf den Leim gehen konnten.”

Griechenland, Gerätetests, Coming-Out

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1. “Besser zählen”
(ploechinger.tumblr.com)
Stefan Plöchinger, Chefredakteur von Sueddeutsche.de, ärgert sich über die hochgehypte, doch aber eher bedeutungslose Diskussion über Unterschiede bei den Monatszahlen. “Jeden Monat schaut die Branche auf Zahlen, deren Hintergründe sie kaum interessieren, solange irgendeine schmissige Schlagzeile herausspringt. Datenboulevard.”

2. “‘Qualitätsjournalismus’ der Berliner Zeitung”
(kaipiranha.de)
In den Leserkommentaren zu einer Reportage auf berliner-zeitung.de meldet sich Nutzer TomTom89 zu Wort (Kommentar 7) – bei dem es sich um eine der Protagonistinnen des Texts handeln könnte: “Ich finde es traurig, dass es Idioten wie Alex gibt, die sich in Ihrer Selbstgefälligkeit erlauben uns so darzustellen, und noch viel trauriger, dass andere selbstgefällige Menschen auf solch verzerrender Berichterstattung beruhend über Menschen wie mich und meine Freunde derart urteilen und mit Worten wie ‘Opfer’ um sich schmeißen.”

3. “Alle Pressen stehen still”
(jungle-world.com, Holger Marcks)
Die Lage von Medienschaffenden in Griechenland: “Von Lohnausfällen betroffen sind eigentlich die Beschäftigten aller Branchen in Griechenland. Ein Faktor macht die Situation im Medien- und Publikationsbereich aber nochmals besonders: Hier arbeiten außergewöhnlich viele Menschen als Freelancer. Sie rennen ihren Honoraren somit oftmals alleine hinterher.”

4. “The Problem With Early Reviews”
(techcrunch.com, John Biggs, englisch)
Tests von Geräten, die zu früh veröffentlicht werden, sind oft wertlos, findet John Biggs: “The early reviewers miss the problems because they’re enamored with the device. They don’t have it long enough to really see the problems (if any) or nit-pick on perceived problems.”

5. “Warum wir keine Mohammed-Karikaturen bringen”
(nebelspalter.ch, Marco Ratschiller)
Es brauche keine Mohammed-Karikaturen, um die Meinungsfreiheit zu verteidigen, findet Marco Ratschiller von der Schweizer Satirezeitschrift “Nebelspalter”. Das französische Satiremagazin “Charlie Hebdo” liefert derweil seine neue Ausgabe in zwei verschiedenen Versionen aus, einer “vernünftigen” und einer “unvernünftigen”.

6. “Das Missverständnis vom Coming-Out”
(alexandervonbeyme.net)
Alexander von Beyme macht sich Gedanken über das Coming-Out von Profi-Fußballspielern. “Zu unterschiedlich sind die Vorstellungen, was mit Outen überhaupt gemeint ist. Keiner wünscht es sich, in einer Pressekonferenz auf dem Podium zu sitzen und zu bekennen: ‘Ich bin schwul, schwul, schwul!’.”

Fukushima, Apple, RP Online

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1. “Welches ist Ihr Preis?”
(blog.tagesanzeiger.ch/deadline)
Völlig Unbestechliche seien als Journalisten “nur halb geeignet”, findet Constantin Seibt: “Schon, weil alles Interessante in der Grauzone passiert. Etwa bei Informanten. Für jede Recherche braucht man Köpfe im Hintergrund: Tippgeber, Experten, Sympathisanten. Und diese wollen von Ihnen dasselbe wie Mercedes oder die Kaufhalle: nette Worte über sich selbst. Und nach Möglichkeit nur Boshaftes über die Konkurrenz.”

2. “Beipackzettel zum SPIEGELblog”
(stefan-niggemeier.de)
Stefan Niggemeier schreibt zur Lancierung des neuen “Spiegel”-Blogs: “Ich glaube, dass kein Medium heute mehr so tun kann, als sei es unangreifbar. Im Gegenteil: Es muss sich angreifbar machen. Journalisten müssen vom Podest heruntersteigen, zugänglich werden und mit ihren Lesern ins Gespräch kommen.”

3. “Haben Journalisten die Energiewende herbeigeschrieben?”
(nzz.ch, Stephan Russ-Mohl)
Eine Studie stellt “Differenzen in der Gewichtung und Charakterisierung” der Reaktorkatastrophe von Fukushima fest. Die festgestellten Unterschiede in den untersuchten Medien aus Deutschland, Schweiz, Frankreich und England seien “mit hoher Wahrscheinlichkeit auf ‘langfristig gewachsene, vorherrschende Einstellungen und Meinungen im Journalismus’ zurückzuführen”.

4. “Die ‘RAF-Fahne’ von Mainz: Ein Witz, der keiner ist”
(publikative.org, Andrej Reisin)
Ein “Bild”-Artikel über eine “RAF”-Fahne im Fanblock des Fußballvereins Mainz 05 löst Ermittlungen des DFB aus (die in anderen Fällen ausbleiben).

5. “‘Der Apple-Zulieferer Foxconn…’ – Wie SEO die journalistische Arbeit verändert”
(netz-fragmente.de, th)
Das Stichwort “Apple” taucht in Überschriften nicht immer aus journalistischen Gründen auf: “Ein Begriff wie ‘Apple’, das hat sich auch in Verlagsmedien inzwischen herumgesprochen, wirkt auf die Klickrate beinahe noch positiver als ‘Sex’. Am besten wird der Reißer natürlich, wenn man es schafft, möglichst viele solcher Buzzwords wie ‘Apple’, ‘iPhone’, ‘iPad’, ‘Skandal’, ‘Sex’ und dergleichen in der Headline zu verbauen. Da sich aber nicht täglich ein Sex-Skandal bei Apple zurechtschreiben lässt, bei dem das neue iPhone auf einem iPad präsentiert wurde und diese Headline zudem noch reichlich sperrig würde und das Layout der meisten gängigen CMS-Systeme sprengen würde, müssen halt wenige dieser Buzzwords ausreichen.”

6. “Die giftige Giftwolke ist ungiftig”
(gregel.com, Marc)
Eine “Giftwolke” auf “RP Online”, die “nicht giftig” und “ungefährlich” ist.

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