Autoren-Archiv

Heavy Metal, Hühnerstall, Hitlergruß

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Journalismus bei der Tafel”
(timo-rieg.de)
Timo Rieg entdeckt Rezensionsexemplare seines eigenen neuen Buchs in Online-Shops: “Besonders schön dabei sind immer die Hinweise ‘ungelesen’ oder ‘originalverpackt’. So viel Mühe hat sich dann der Journalismus gemacht zu prüfen, ob das Buch eine Besprechung wert ist oder nicht: ohne zu lesen, ohne es nur zu öffnen. (…) Ohne aufgrund der überschaubaren Fallzahl eine quantitative Aussage treffen zu wollen, so sind es wohl doch ganz überwiegend die gut situierten Einkommensgruppen im Redaktionsbetrieb, die sich dieser Form der Gemeinwohlpflege hingeben.”

2. “Wie der Heavy Metal in den Leitmedien abschneidet”
(powermetal.de, Stephan Voigtländer und Nils Macher)
Teil 2 der Analyse, wie Heavy Metal von den Leitmedien verarbeitet wird, setzt den Schwerpunkt auf Beiträge im Radio und Fernsehen.

3. “Der Fuchs im Hühnerstall”
(taz.de, David Denk)
“Spiegel”-Mitarbeiter reagieren auf die Verpflichtung von Nikolaus Blome als stv. Chefredakteur.

4. “Wenn der Pöbel kommentiert: BILD-Leser wollen sich nicht für einen Deutschen schämen, der Flüchtlinge mit dem Hitlergruß begrüßt”
(kaputtmutterfischwerk.de, Ronny)
Ronny sammelt Kommentare auf der Facebook-Seite von “Bild”, die zu diesem Foto abgegeben wurden.

5. “Tatort ‘Bild’: Eine Falschmeldung zieht Kreise”
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Ein “Tatort” soll erstmalig um 22 Uhr ausgestrahlt werden, was es noch nie gegeben habe, behaupten “Bild” und Bild.de – die Meldung wird von mehreren anderen Medien übernommen. “Alle wiederholen dabei die Behauptung der ‘Bild’, dass die späte Ausstrahlung ein einmaliger Vorgang in der ‘Tatort’-Geschichte sei. Doch das stimmt so nicht.”

6. “Lahme Zoten, Wahn um Quoten: Fehlt dem ZDF der Mut?”
(zdf.de, Video, 62:18 Minuten)
Georg Diez, Oliver Kalkofe und Nilz Bokelberg sprechen mit ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler über das ZDF-Programm. Siehe dazu auch die Kompaktversion in 3:15 Minuten auf youtube.com.

Skilift, Selbstentzündung, Schupelius

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1. “Pöse, pöse Piraten? Pöse, pöse Presse!”
(wp.fink.sh, Oliver Fink)
“Kreuzberg verweigert Bürgern die Ehrung, wenn sie in einer Kirche engagiert sind”, schreibt Gunnar Schupelius in der “B.Z.”. Dagegen sagt Jessica Zinn, Fraktionschefin der Piratenpartei: “Menschen, die sich im Rahmen einer Kirche ehrenamtlich engagieren, können weiter geehrt werden. Wir fanden nur, niemand sollte geehrt werden, nur weil er zum Beispiel evangelisch ist.”

2. “47 Stockwerke, 11 Lifte und eine ‘lächerliche Lüge'”
(20min.ch, Karin Leuthold)
Karin Leuthold spricht mit Rafael Ballesta, Verkaufsleiter für Apartments des Intempo-Hochhauses, das angeblich mit fehlenden Aufzügen gebaut wurde (BILDblog berichtete). Er habe der “im Internet Hunderte falsche Berichte über das InTempo-Gebäude gelesen”: “Von all den Schreibern haben sich kaum vier Prozent bei mir gemeldet und nachgefragt, ob die Informationen stimmen.”

3. “Journalisten im Krisenherd Ägypten”
(ndr.de, Video, 4:14 Minuten)
In Ägypten übt die aktuelle Regierung massiven Druck aus auf die Ausrichtung der Berichterstattung. “Zwei Jahre nach der Revolution ist das Experiment mit der Pressefreiheit gescheitert. Auf den Straßen Ägyptens müssen Journalisten heute Angst haben.”

4. “‘Spontane Selbstentzündung’ oder Kindesmissbrauch?”
(blog.gwup.net, Bernd Harder)
“Der dreimonatige Rahul aus Indien leidet unter einer seltenen und gefährlichen Krankheit: der spontanen menschlichen Selbstentzündung”, ist auf Blick.ch zu lesen. Bernd Harder zweifelt daran.

5. “Kims Skiliftparadies — Von der Überwindung der Moral”
(nordkoreainfo.wordpress.com, tobid001)
Tobid001 liest Meldungen über die Auswirkungen von im Juli verschärften Sanktionen gegenüber Nordkorea.

6. “Kein Interview mit Künast”
(mittelhessen.de)
Mittelhessen.de spricht 90 Minuten mit Politikerin Renate Künast: “Allerdings haben wir auf die Veröffentlichung dieses Interviews verzichtet, weil die Grünen bei der üblichen Autorisierung derart massive redaktionelle Eingriffe in den Text vornahmen, dass er das geführte Interview in völlig anderem Licht erscheinen ließ.”

Süddeutsche Zeitung, NSA, Frau Merkel

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1. “Süddeutsche ‘vertauscht’ Auschwitz-Foto”
(juedische-allgemeine.de, Martin Krauss)
“Mit einem Foto eines Bahngleises des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau hat die Süddeutsche Zeitung (SZ) am Montag eine Leserbriefseite zum Bahnchaos am Mainzer Hauptbahnhof illustriert.”

2. “The NSA, Germany, and journalism”
(buzzmachine.com, Jeff Jarvis, englisch)
Die NSA-Debatte: Jeff Jarvis macht Screenshots von deutschen und US-Nachrichtenportalen. Siehe dazu auch “Die Zeitung der Zukunft – ein Ort der Freiheit” (dirkvongehlen.de) und “‘Da bewegen sich Geheimdienste wie Mächte'”, ein Interview mit Hans Leyendecker auf dradio.de.

3. “‘Frau Merkel’ oder doch lieber ‘Merkel’: Pure Höflichkeitsform oder Journalismus aus einer anderen Zeit?”
(newsroom.de, Malte Göbel)
Die Frage, warum der Deutschlandfunk beispielsweise Angela Merkel “Frau Merkel” nennt, Norbert Röttgen dagegen einfach nur “Röttgen”.

4. “Zu Ohren gekommen”
(ad-sinistram.blogspot.de, Roberto De Lapuente)
Roberto De Lapuente nimmt sich des sprachlichen Unterschieds zwischen “schuldig” und “schuldig gesprochen” an.

5. “Der liebe ‘Lüch'”
(tagesanzeiger.ch, Maurice Thiriet)
René Lüchinger übernimmt ab 2014 die Chefredaktion des “Blick”. Maurice Thiriet findet, er passe “perfekt zu Ringier”: “Unternehmensleiter Marc Walder baut das Verlagshaus zum Unterhaltungskonzern mit umfassender Wertschöpfungskette vom Ticketverkauf über die Vermarktung durch die eigenen Pressetitel bis zur Organisation von Events um. Der ‘Blick’ rührt die Werbetrommel für die Ringier-Stars und -Events und vermischt so journalistische und wirtschaftliche Interessen immer öfter. Lüchinger wird auch darin kein Problem sehen.”

6. “Fünf Journalisten/innen über ihre Arbeit im Internet”
(vimeo.com, Video, 23:12 Minuten)
Daniel Bröckerhoff, Martin Giesler, Tilo Jung, Carolin Neumann und Thomas Wiegold äussern sich zu ihrer Arbeit.

Bremen, Bulgarien, Armut

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1. “Shitstorm gegen die Vernunft”
(taz.de, Simone Schnase)
Annemarie Czichon, Ortsamtsleiterin von Bremen Neustadt, erhält beleidigende und hasserfüllte E-Mails, nachdem sie nach einem Überfall öffentlich vor Vorverurteilungen warnt.

2. “Schlumpfine: BILD und die ‘irre’ Gleichstellung”
(blog.kerstenartus.info)
Politikerin Kersten Artus kritisiert “Bild”: “Bei der Berichterstattung über frauenpolitische Themen und auch über die Gleichstellungssenatorin wird systematisch scharf auf alle Feinde und Feindinnen der androzentristischen Denkweise geschossen – Querschläger einkalkuliert.”

3. “David Miranda, schedule 7 and the danger that all reporters now face”
(theguardian.com, Alan Rusbridger, englisch)
Alan Rusbridger kommentiert die Arretierung von David Miranda in der Transitzone des Flughafen Heathrow: “Miranda was held for nine hours under schedule 7 of the UK’s terror laws, which give enormous discretion to stop, search and question people who have no connection with ‘terror’, as ordinarily understood. Suspects have no right to legal representation and may have their property confiscated for up to seven days.”

4. “Viel Aufwand für wenig Erkenntnis”
(funkkorrespondenz.kim-info.de, Dietrich Leder)
Der Film “Macht Mensch Merkel” (zdf.de, Video, 43:29 Minuten) betreibt “fleißig Eigenreklame für das ZDF”, schreibt Dietrich Leder: “Mit dem Physiker Harald Lesch und dem Kabarettisten Urban Priol kamen zwei ZDF-Gesichter zu Wort. Zudem wurde eine Ausgabe der ‘Heute-Show’ zitiert, in der sich Oliver Welke begeistert über Angela Merkel äußerte (und zugleich ein Honorar einforderte), weil sie ein Bonmot über die FDP aus seiner ZDF-Satire-Sendung übernommen hatte.”

5. “Armut als Lebensstil – Das prekäre Leben”
(neueelite.de, Yeah Sara)
Yeah Sara schreibt über das Prekariat in der Kreativ- und Medienbranche: “Wir haben uns aus den Top-Down Verhältnissen befreit und arbeiten nun in der Netzwerkgesellschaft; hierarchielos und ohne Aufpasser. Dabei hat sich nicht wirklich irgendetwas geändert, denn abhängig sind wir immer noch. Newsflash: die Opfer von heute sind immer noch die Opfer von damals, mit dem Unterschied, dass sie das nicht mehr erkennen können oder wollen. Blogger, die sich mit Schuhen bezahlen lassen. Generation Praktikum a.k.a. ‘Irgendwann wird sich die Sklaverei schon gelohnt haben’. PR-Agenten, die nach fünf Jahren Berufserfahrung immer noch am Existenzminimum kratzen.”

6. “Deutschlands neue Slums”
(daserste.de, Video, 28:47 Minuten)
Isabel Schayani und Esat Mogul besuchen Wohnungen in Dortmund. Und fahren nach Bulgarien: “Nie hätten wir in der Europäischen Union solche Slums erwartet.”

Die Grünen, IOC, Dagger-Komplex

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1. “Von Politik befreite Interviews mit Politikern. Im Politikteil. Wie seltsam.”
(debattiersalon.de, Marcus Müller)
Ein Interview der “Süddeutschen Zeitung” mit Grünen-Politiker Tarek Al-Wazir: “Es geht im Prinzip in wiederkehrenden Variationen um Macht, deren Abwesenheit (Opposition), Beliebtheit, sowie ob und wie lange man diese Opposition ertragen könne. 20 Fragen lang!”

2. “Medialer Hofknicks für Angela Merkel”
(cicero.de, Petra Sorge)
Angela Merkel erhält eine recht unkritische Berichterstattung, findet Petra Sorge: “Die Journalisten folgten damit unbewusst der PR-Strategie des CDU-Wahlkampfteams. Das will Merkel als ‘Menschen’ zeigen – genau wie die ZDF-Doku übrigens – und präsentiert sie auf der Homepage so apolitisch wie noch nie: Mutti gärtnert, kocht, backt und liebt Kartoffelsuppe.”

3. “‘taz’-Chefredakteurin verhindert kritischen Artikel über Grüne und Pädophilie”
(stefan-niggemeier.de)
Die “taz” vom vergangenen Dienstag lasse den Vorwurf, “eine Art grünes Gegenstück zum ‘Bayernkurier’ der CSU” zu sein, nicht mehr ganz so abwegig erscheinen, schreibt Stefan Niggemeier. “Ganz im Stil eines Ronald Pofalla erklärte sie auf ihrer Titelseite die Diskussion um die pädophilen Verstrickungen der Partei in ihren Anfangsjahren für erledigt. ‘Aufgeklärt!’ jubelte die ‘taz’ in den Farben und mit dem Logo der Grünen”.

4. “Wie die Crowd Journalismus und (manchmal) exklusive Informationen finanzieren kann”
(jensweinreich.de)
Jens Weinreich vermisst Journalisten, die sich für die Wahl des IOC-Präsidenten am 10. September interessieren. “In fast jedes Fußball-Bundesligaspiel, oder eben für so ein Jux-Länderspiel wie gestern zwischen Deutschland und Paraguay, investieren deutsche Medien (insgesamt) viel mehr Geld und Ressourcen als in die Recherche und Berichterstattung zur, noch einmal, wichtigsten Personalie der deutschen Sportgeschichte.”

5. “Aufruhr am Dagger-Komplex”
(echo-online.de, Hans Dieter Erlenbach)
Neben dem Dagger Complex in Griesheim wird eine Drohne beschlagnahmt.

6. “So isses!”
(wahrheitueberwahrheit.blogspot.com.es, Thomas)

Wunder, Weltwoche, Werbeformat

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1. “‘Neue Welt’ ruft Wunder zurück”
(topfvollgold.de, Mats Schoenauer)
Der Tod von Prinz Friso von Oranien-Nassau: “Anderthalb Jahre lang haben deutsche Regenbogenhefte das Schicksal des Prinzen ausgeschlachtet. Sie haben spekuliert, gemutmaßt und prophezeit, sie haben Gerüchte verbreitet, Fakten verdreht und sich Dinge einfach ausgedacht. Allein in den vergangenen vier Monaten ist Prinz Friso mindestens sechs Mal für tot erklärt worden, genauso oft gab es dann plötzlich doch ein ‘Wunder’, und immer wieder irgendwelche Dramen, Enthüllungen und Skandale.”

2. “Weltwoche: Rega wirft ‘gröbste Recherche-Fehler’ vor”
(persoenlich.com, Lea Friberg)
“Wie viele Fehler darf ein einzelner Journalist eigentlich machen?”, fragt die Schweizerische Rettungsflugwacht in einer Medienmitteilung und kommentiert in einem PDF-Dokument einige Passagen aus dem betreffenden Artikel.

3. “Vor geschlossenen Türen”
(tageswoche.ch, Samuel Schlaefli)
Samuel Schlaefli versucht, etwas über die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich zu erfahren: “Statt Antworten auf meine Fragen, gibt es einen Wälzer mit dem die Kommunikationsabteilung den Journalisten endgültig erschlägt. Und dies ohne, dass ihr jemand den Vorwurf machen könnte, sie hätte die Presse nicht ausreichend mit Informationen versorgt.”

4. “Wir diskutieren ein potentielles Werbeformat und freuen uns auf Feedback”
(netzpolitik.org, Markus Beckedahl)
Markus Beckedahl lotet bei seinen Lesern die Akzeptanz einer neuen Werbeform aus: “Dagegen spricht, dass es irgendwie Paid-Content ist, wenn auch nicht aus der PR-Abteilung. Wir würden dafür bezahlt, dass wir jeden Tag die neueste Folge hier einstellen, Ihr müsste die neueste Folge irgendwie sehen (nicht ansehen, aber sie kommt im Nachrichten-Stream) und Euch schützt kein Adblocker davor.”

5. “‘Die Autorität des aufzeichnenden Bleistifts'”
(derstandard.at, Klaus Taschwer)
Ein Interview mit Anke te Heesen, die zur Geschichte des Interviews forscht: “Es gab tatsächlich Zeiten, als große Angst vor dem Interview herrschte, was sich leicht erklären lässt: Mit der Beichte und der medizinischen Anamnese stellt vor allem das Verhör eine seiner drei Wurzeln dar.”

6. “Walulis sieht fern: Eine typische Fußballsendung”
(youtube.com, Video, 3:36 Minuten)

Wahlkampf, Zensus, Blick

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1. “Hurra! Hurra! So nicht.”
(juliane-wiedemeier.de)
Lokaljournalistin Juliane Wiedemeier besucht einen Auftritt von Angela Merkel im Wahlkampf zur Bundestagswahl: “Es herrschte eine Stimmung wie beim Justin-Bieber-Konzert. Ich frage mich nur, ob 15-Jährige wirklich auf Angela Merkel stehen oder eher jemand dafür gesorgt hat, dass sie an diesem Tag gar nicht anders konnten als sich begeistern.” Siehe dazu auch “Drei Minuten mit der Kanzlerin” (tagesschau.de, Oliver Mayer-Rüth).

2. “Blackbox Zensus: Die Angst im Amt”
(demografie-blog.de, Björn Schwentker)
“Der Zensus 2011 ist das größte amtliche deutsche Datenprojekt des letzten Vierteljahrhunderts, seine Bevölkerungszahlen haben an jeder Ecke politische Relevanz. Und dennoch ist es der Öffentlichkeit bisher unmöglich, die Erhebung nachzuvollziehen”, schreibt Björn Schwentker, der das “einer Demokratie unwürdig” einstuft und sich wundert, dass der Zensus journalistisch “bisher quasi unangetastet” blieb: “Die offensichtlichen Ergebnisse wurden veröffentlicht, ganz so, wie sie den Medien direkt vom Statistischen Bundesamt in die Hand gegeben wurden.”

3. “Aufstand des ‘Blick’-Redaktionskaders”
(persoenlich.com, eh/as)
Mit einem Brief an Ringier-CEO Marc Walder (PDF-Datei) versucht das Führungskader der Boulevardzeitung “Blick” die drohende Absetzung der aktuellen Chefredaktorin zu verhindern.

4. “Manipulative Bildauswahl”
(achimbodewig.de)
Ein Foto im “Spiegel” mit der Bildunterschrift “Marode Grundschule in Berlin”.

5. “So groß ist der Verlust auf Rhein-Zeitung.de durch den Ausstieg bei Google News”
(blog.rhein-zeitung.de, Marcus Schwarze)
Wie kommen Nutzer auf Rhein-zeitung.de? Per Bookmark (41 Prozent), über die Google-Suche (32 Prozent), über Facebook (13 Prozent), über seiteninterne Verweise (3 Prozent) und über Twitter (1 Prozent).

6. “Die ganze Vielfalt des deutschen Fernsehens in Sendungstiteln – Deutschland-Spezial”
(ulmen.tv, Peer Schader)

Auf der Flucht, Prinz Friso, Wahlplakate

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1. “‘Auf der Flucht'”
(kleinerdrei.org, Hakan)
Hakan schaut sich zusammen mit dem aus Somalia geflüchteten Faruk die auf ZDFneo ausgestrahlte Sendung “Auf der Flucht – das Experiment” an. “Faruk sagt, dass diese Menschen wissen und absolut sicher sein können, dass ihnen nichts passiert. Dass sie keine Todesangst durchstehen müssen, nicht aus purer Not dazu gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen. Das, was sie erleben sollen, können sie nicht ‘erleben’, weil das ZDF natürlich dafür für die Sicherheit der Teilnehmer sorgen muss – eben jene Sicherheit, die Flüchtlingen fehlt. Das ist ein Unterschied ums Ganze. So, wie das in der Serie stattfindet, ist das gut gemeint, aber ein Witz – den Faruk nicht wirklich ernst nehmen kann.”

2. “‘Spiegel’: ‘Bild’ gefährdet entführten Journalisten”
(tagesspiegel.de, Sonja Alvarez)
Der “Spiegel” wirft “Bild” vor, durch ihre Berichterstattung einen entführten Journalisten zu gefährden. Siehe dazu auch diese Tweets von “Bild”-Chefredakteur Kai Diekmann.

3. “Techniken der (Nicht-)Auskunft”
(blog.fragdenstaat.de)
Mit der Erhebung von Gebühren und der Forderung nach weiteren Informationen versuchen Behörden, sich vor einer Auskunft zu drücken. Siehe dazu auch “Transparenz gegen Geld macht wenig Sinn” (oeffentlichkeitsgesetz.ch, Martin Stoll).

4. “Prinz Friso gestorben: ‘die aktuelle’ hat Bingo!”
(stefan-niggemeier.de)
Titelseiten der Zeitschrift “die aktuelle”, die sich um den am 12. August verstorbenen Prinz Friso von Oranien-Nassau drehen. Der Sohn der abgedankten Königin Beatrix befand sich nach einem Unfall 2012 im Wachkoma.

5. “Beliebtes Zerrbild einer rassistischen Schweiz”
(tagesanzeiger.ch, Michael Hermann)
“Wie konnte es geschehen, dass sich in den europäischen Medien ein hässliches Bild von der Schweiz verfestigt hat: als Hochburg der Fremdenfeindlichkeit?”, fragt Politikwissenschaftler Michael Hermann und konsultiert die OECD-Studie “Integration von Zuwanderern” (oecd-ilibrary.org).

6. “Parteien fassungslos: Wahlplakate von Unbekannten durch inhaltsleere Nonsens-Poster ersetzt”
(der-postillon.com)

YouTube, Sixt, Albuquerque

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1. “Deutsche TV-Sender auf YouTube”
(gugelproductions.de)
Bertram Gugel trägt Zahlen zu den YouTube-Kanälen deutscher TV-Sender zusammen.

2. “Zeitungskrise? ‘Die Lösung bin ich!'”
(stefan-niggemeier.de, Sascha Lobo)
Sascha Lobo zieht ein Zwischenfazit zu den bisher erschienenen Beiträgen der “Spiegel”-Zeitungsdebatte.

3. “Zeitungssterben: Springer geht zügig voran”
(blogs.taz.de, Karl-Heinz Ruch)
Karl-Heinz Ruch kommentiert den Verkauf mehrerer Printprodukte durch den Axel-Springer-Verlag: “Warum nicht die schon immer defizitäre Welt aufgegeben wurde, sondern gestandene regionale Tageszeitungen wie das Hamburger Abendblatt, lässt sich einfach beantworten. Für die Welt hätte man nichts bekommen, für die Traditionsmedien immerhin fast eine Milliarde. Das Geld wird man gut gebrauchen können für den nun kommenden Überlebenskampf der Marke Bild.”

4. “Wie sich der Tages-Anzeiger selbst kannibalisiert”
(agossweiler.wordpress.com)
Andreas Gossweiler prüft, welche Artikel des “Tages-Anzeigers” kostenlos im Netz verfügbar sind: “Ich lese den Tages-Anzeiger seit über 40 Jahren, praktisch seit ich lesen kann. Deshalb ist meine Bereitschaft, diesem Blatt als Leser treu zu bleiben und das Abonnement zu erneuern, gross. Wenn ich jedoch einen grossen Teil der Zeitung vorher schon gratis im Internet gelesen habe, bleibt ein flaues Gefühl zurück.”

5. “Gustl Mollath von Sixt unfreiwillig zur Werbefigur gemacht – Ist das erlaubt?”
(wbs-law.de, Christian Solmecke)
Die rechtlichen Konsequenzen einer Sixt-Werbekampagne, die ungefragt ein Bild von Gustl Mollath verwendet: “Das Plakat spielt humorvoll auf seine Entlassung an und beschädigt dabei weder sein Ansehen, noch lässt es eine Identifikation zum Autovermietungsunternehmen zu. Es ist davon auszugehen, dass die Rechtsprechung auch hier zugunsten von Sixt entscheiden würde.”

6. “Abschied von Breaking Bad”
(dradio.de, Hendrik Efert)
Aufgrund der Serie Breaking Bad wird Albuquerque in New Mexico von Touristen besucht: “Die neuen Touristen kaufen Hüte und Sonnenbrillen, damit sie aussehen wie der Protagonist der Serie. Sie erstehen Süßigkeiten oder Badesalz, das aussieht wie die Droge Chrystal Meth, um die sich die Serie dreht. Sie buchen Touren, lasten die Hotels und Restaurants der Stadt aus. Ein neuer Segen für das eher strukturschwache Albuquerque.”

Antenne Bayern, Energiewende, Burnout

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1. “Hat Antenne Bayern bei der Brüderle-Sendung getrickst?”
(radiowatcher.de)
“Live”-Gespräche auf Antenne Bayern, zum Beispiel zwischen Helmut Markwort und Rainer Brüderle.

2. “Burnout und raue Töne”
(augengeradeaus.net, Thomas Wiegold)
Das Bundesministerium für Verteidigung erklärt, dass ein von “Bild” zitierter Satz von Thomas de Maizière (“Manchmal ist ein Burn-out auch das Ergebnis von Unterforderung”) “völlig aus dem Gesamtzusammenhang gerissen und sinnentfremdend genutzt” wurde, “um eine Geschichte zu konstruieren”.

3. “Bild: Die Energiewende hassen”
(klima-luegendetektor.de)
Der Klima-Lügendetektor schreibt über “Bild”-Schlagzeilen zum Offshore-Windpark Riffgat, der aufgrund noch nicht verlegter Kabel von einem Dieselgenerator in Schwung gehalten wird. “Das ist natürlich ärgerlich für den Investor EWE, aber vernünftig für die Anlagen, die im kommenden Februar dann schadensfrei in Betrieb gehen sollen. Jedenfalls ist das alles andere als ‘Wahnsinn’: Ein spezieller Problemfall, den die Offshore-Windtechnologie mit sich bringt und der auch bei anderen Windparks – etwa im RWE-Projekt Nordsee Ost – oder während der Bauphase auftritt.”

4. “Zeitung ist kein Jedermannsmedium”
(sozialtheoristen.de, Stefan Schulz)
Rückmeldungen des Publikums sollten nicht überbewertet werden, findet Stefan Schulz. “Wirklich gut ist das Fernsehprogramm dann, wenn es wie Literatur hergestellt wurde, wenn ein Autor oder ein Autorenteam abgeschottet an einem Werk arbeitet, es unter Vermeidung äußerer Einflüsse nach dem eigenen Entwurf produziert und am Stück dem Publikum vorsetzt. Beziehungsweise, wenn der Zuschauer nur zuschaut, wenn Menschen intensive Gespräche führen, während diese ein bisschen vergessen, dass alles vor Publikum stattfindet.”

5. “In der geistigen Schuldenfalle”
(spiegel.de, Wolfram Weimer)
Wolfram Weimer sieht den Journalismus in einer ähnlichen Glaubwürdigkeitskrise wie die Politik. “Eine Ursache der journalistischen Krise liegt in der Auflösung von Wahrheiten zu diskursiven Konsensen. Wir fragen immer weniger danach, was wir für richtig halten, sondern danach, was andere für richtig halten könnten.”

6. “Make Me a German”
(youtube.com, Video, 55:23 Minuten, englisch)
Eine britische Familie entdeckt Deutschland. Die Doku bezieht sich mehrfach auf “Der Durchschnitts Deutsche”.

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