Autoren-Archiv

Buzzfeed, Phubbing, Ventures

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Phubbing – der erfundene Trend”
(intmag.de, Thomas Knüwer)
Der Trend namens “Phubbing” ist auf eine Marketingkampagne zurückzuführen: “Die ‘Süddeutsche’ ist drauf reingefallen. DPA ebenfalls. Der ‘Tagesspiegel’ und der ‘Kölner Stadtanzeiger’. Auch RTL und N-TV. Selbst die Öffentlich-Rechtlichen blamierten sich, zum Beispiel in Gestalt von Radio Bremen und heute.de.”

2. “Eine Woche BuzzFeed – Das Ende eines Experiments”
(neueelite.de, Marcel Winatschek)
Die Website “Neue Elite” hat sich letzte Woche wie Buzzfeed verhalten – und damit Klicks und Likes ohne Ende eingefahren: “In dieser einen Woche hatten wir mehr Besucher als andere Onlinemagazine in einem ganzen Jahr. Uns gingen bereits nach kurzer Zeit die Banner aus, selbst die auf der untersten Backupebene.”

3. “I Hate Buzzfeed.”
(thebestpageintheuniverse.net, englisch, mit Video, 5:57 Minuten)
Maddox begründet, warum er Buzzfeed hasst: “Perhaps the only source of ingenuity on BuzzFeed are the new and innovative ways they keep finding to make it as difficult as possible for people to click on the source links, so they don’t divert readers to source websites. You know, the people who created the content they stole?”

4. “Wir machen das mit den Kommentaren hier jetzt mal anders”
(kraftfuttermischwerk.de, Ronny)
Ronny will sich nicht mehr “mit Arschlöchern streiten müssen” und verschärft deshalb die Kommentarregeln: “Verpisst euch einfach wieder dorthin, wo euch sonst keiner zuhört. Wenn ihr gelernt habt, wie man halbwegs angemessen miteinander umgeht, könnt ihr gerne wiederkommen und wir versuchen es noch mal.”

5. “Researchers have 3 tips to help journalists debunk misinformation”
(poynter.org, Craig Silverman, englisch)
Craig Silverman gibt Tipps, wie man Falschinformationen kontert: “So, yes, do your job to dig up the correct facts and discover the truth. But know that that’s only one part of the debunking process — you also have to work hard to present this information in a way that will affect people.”

6. “An unfinished list of ventures in journalism you should be watching (and why)”
(davidbauer.ch, englisch)

Arztbengel, Phobie, Oscar Bronner

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1. “Arztbengel, kichernd”
(faz.net, Lars Weisbrod)
Ein Porträt des scheidenden “Titanic”-Chefredakteurs, Leo Fischer. “Aber selbst wenn sie bei ‘Titanic’ wollten: Sie dürften gar nicht wirtschaftlich denken, sagt Fischer. Denn dann würde fehlen, was es braucht, um dieses Magazin zu machen: Spaß. ‘Wenn wir dauernd überlegen, wie viel ein Text an Honorar kostet, wie viel Geld wir zurückhalten müssen, weil es ein Rechtsrisiko gibt – es macht dann keinen Spaß mehr.'”

2. “Debattenphobie: Die Angst vor echten Kontroversen”
(novo-argumente.com, Frank Furedi)
Frank Furedi warnt vor dem Einsatz des Phobie-Begriffs in der Debatte: “Der Phobie-Begriff entbindet die Leute also von der lästigen Aufgabe ihren Standpunkt in der Diskussion zu verteidigen, indem er sie dazu einlädt ihre Gegner zu medikalisieren und so die Diskussion zu beenden. Die Medikalisierung von politischen Gegnern ist die existenzielle Ausradierung all derer, denen wir nicht zustimmen. Sind sie erst als irrational oder krank eingestuft, können wir sie unbekümmert ignorieren; ihre Auffassungen können dann als Symptome mentaler Verwirrung behandelt werden, die wir nicht ernst nehmen müssen.”

3. “Brauchen wir noch Journalismus?”
(antjeschrupp.com)
Antje Schrupp denkt nach über Journalismus: “Journalist_innen, so könnte man also sagen, sind notwendig, um Wissen googlebar zu machen, das ohne ihre Arbeit nicht googlebar wäre. Sie recherchieren Dinge, die niemand freiwillig ins Netz stellt, die aber dennoch wichtig sind oder vielleicht in einem späteren Kontext einmal wichtig werden könnten.”

4. “Journalismus, Objektivität und die neue Ehrlichkeit”
(doppelpod.com, Sven Hänke)
Sven Hänke hat sich “in der letzten Zeit viel mit der journalistischen Berichterstattung über China beschäftigt. Die Themenauswahl, der Blickwinkel und die Aufbereitung orientieren sich vor allem daran, was die Rezipienten in Deutschland aufnehmen können, was in ihr Weltbild integrierbar ist oder was sie schockierend finden. Mit einer objektiven Abbildung der chinesischen Realität hat diese Informationsselektion und –vermittlung nur sehr wenig zu tun.”

5. “‘Journalistische Macht hat nur, wer sie missbraucht'”
(derstandard.at, Armin Wolf)
Ein ausführliches Interview mit Oscar Bronner, Herausgeber von “Der Standard”: “Wir haben damals übrigens schon versucht, eine Paywall zu etablieren, und den Wirtschaftsteil kostenpflichtig gemacht, in der Annahme, dass man dort am ehesten etwas erlösen kann. Das haben wir aufgegeben, als wir bei einem User gelandet sind.”

6. “Eklat: Korrekt recherchierte Nachricht versehentlich in ‘Bild’-Zeitung veröffentlicht”
(der-postillon.com)

Pressereisen, Chelsea Manning, VG Wort

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1. “Lars zahlt”
(journalist.de, Jan Freitag)
Jan Freitag berichtet von seinen Erfahrungen auf Pressereisen, die er auch mal mit Frau und Sohn unternimmt: “Ich bin gewiss beides: überparteilich und beeinflussbar, eben menschlich. Aber ich nehme auch nicht, wie unter italienischen Kollegen üblich, zu Pressereisen die halbe Familie mit, Großeltern inklusive, und lasse sie nicht nur durchfüttern, sondern neu einkleiden.”

2. “‘Sein’ oder nicht ‘sein'”
(coffeeandtv.de, Lukas Heinser)
Lukas Heinser schreibt über Chelsea Manning: “Viele haben in ihrem Bekanntenkreis keine Transmenschen (oder wissen nichts davon) und wissen nicht, wie sie mit einem umgehen sollten. Für Journalisten, die aus der Ferne über sie schreiben, ist es aber meines Erachtens erst einmal naheliegend, die Namen und Personalpronomina zu verwenden, die sich die betreffenden Personen erbeten haben. Und Chelsea Manning hat dies explizit getan.”

3. “Native Advertising – Wenn dem Leser Werbung als Inhalt angeboten wird”
(120sekunden.com, Martin Giesler)
Native advertising bei Buzzfeed, Huffington Post Deutschland und Netzwertig.

4. “Eine Selbsthilfegruppe – im besten Sinne”
(istlokal.de, Lydia Dartsch)
Ein Interview mit Benno Stieber, dem Vorsitzenden des 2008 gegründeten Berufsverbands Freischreiber: “Als freier Journalist kommt man – anders als fest angestellte Redakteure – raus und kann vor Ort recherchieren. Man kann sich seine Arbeit bis zu einem gewissen Grad aussuchen. Zumindest, wenn man mehrere Auftrageber hat. Das macht einen zufriedener mit der Arbeit. Und ein großer Vorteil ist, dass man zeitlich flexibel ist.”

5. “Warum ich nicht mehr für die Huffington Post schreibe”
(blickgewinkelt.blogspot.de, Inka Chall)
Reisebloggerin Inka Chall berichtet von ihren ersten Erfahrungen mit der “Huffington Post Deutschland”.

6. “Einbau von VG-Wort-Zählpixeln auf Webseiten verletzt geltendes Datenschutzrecht”
(akademie.de)
Nach Auskunft des Berliner Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit verletzen die Zählpixel der VG Wort “gleich mehrfach geltendes Datenschutzrecht”. “Akademie.de hat inzwischen die VG Wort abgemahnt, bis spätestens 31.12.2013 ihr Zählverfahren datenschutzkonform auszugestalten. Damit ein gesetzlich erlaubter Verarbeitungszweck erfüllt wird, soll die VG Wort zunächst den wahrnehmungsberechtigten Autoren und Verlagen ihre statistischen Auswertungen für Internettexte zugänglich machen.”

Landesmedienanstalten, HuffPo, Shows

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1. “Verwalten statt Gestalten: Landesmedienanstalten”
(ndr.de, Video, 6:41 Minuten)
Die jährlich mit rund 2 Prozent der Rundfunkgebühr (um die 100 Millionen Euro) finanzierten Landesmedienanstalten bleiben bürokratisch und ineffizient: “Das System erhält sich selbst. Mit 14 Anstalten. Und jeder Menge Kleinstaaterei in der Medienaufsicht.”

2. “Der große Text der unglaublichen Shows”
(berliner-zeitung.de, Peer Schader)
Peer Schader liefert einen “Überblick der öffentlich-rechtlichen Showunterhaltung im Jahr 2013”: “Es kann nicht mehr lange dauern, bis sich aus dieser Masse eine öffentlich-rechtliche Supershow herausformt, die sämtliche Spielregeln und Titelbestandteile der übrigen Sendungen ansaugt und zu einem endlosen Unterhaltungsabend formt, ‘Die unglaublich große Duell-der-Superhirn-Helden-Show’.”

3. “‘Geradezu obsessive Schadenfreude'”
(zeit.de, Martina Powell)
Theologin Petra Bahr bemerkt in der aktuellen Berichterstattung über Franz-Peter Tebartz-van Elst eine “geradezu obsessive Begeisterung und Schadenfreude in Blogs und Kommentaren – nicht nur im Boulevard, sondern auch in den gehobeneren Medien. Bilder von seinem gehetzten Gesicht schaffen es auf die Titelseiten. Im Grunde inszeniert sich die mediale Öffentlichkeit als jüngstes Gericht.”

4. “Steinigt mich, ich schreibe für die Huffington Post!”
(huffingtonpost.de, Karsten Lohmeyer)
“Darf, kann, soll oder muss man sogar für die Huffington Post Deutschland schreiben?”, fragt Karsten Lohmeyer in der “Huffington Post Deutschland”: “Viele sagten kategorisch nein. Denn selbst wenn man ausgebildeter Journalist ist und mit seiner journalistischen Arbeit seinen Lebensunterhalt bestreiten muss, zahlt die Huffington Post nichts. Nada. Keinen Lousy Penny. Und das obwohl hinter der Huffington Post Deutschland kein kleines Hinterhof-Start-up ohne Geld, sondern die gut verdienende Tomorrow Focus AG und damit auch der große, vermögende Burda Verlag steht.”

5. “Jetzt doch: Kostenlos-Kultur im Netz – die deutsche Huffington Post”
(pantelouris.de)
“HuffPo, mach es dir doch einfach selbst”, schreibt Michalis Pantelouris: “Wenn die deutsche HuffPo keine Agenda hat sondern nur ein Unternehmen ist, aber die meisten Autoren nicht in Geld bezahlt werden, sondern in Werbefläche für sich oder ihre Sache, dann besteht das Medium letztlich aus nichts als aneinandergeklatschten Anzeigen.”

6. “Saudischer Geistlicher liefert bahnbrechende wissenschaftliche Erkenntnisse, warum Frauen nicht Autofahren sollten”
(de.globalvoicesonline.org, Rayna St.)

Tebartz-van Elst, Fußball, Hautnah

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1. “Wem nutzt die Hatz auf Tebartz?”
(cicero.de, Alexander Kissler)
Alexander Kissler stuft die Flut von aktuellen Berichten über den Bischof von Limburg, Franz-Peter Tebartz-van Elst, als “mediales Empörungsgeheul” ein. Medien würden die “Maßlosigkeit des Maßlosen” verdoppeln: “Mittlerweile taugt es zur Schlagzeile, wenn der Bischof von Limburg etwas nicht tut. Wenn er anders handelt, als die Recherche es ergeben haben will, er einen Flug etwa nach Rom nicht oder später antritt oder einen Brief nicht oder später schreibt. Die Metaebene regiert: Berichtenswert ist, was sich auf Berichte bezieht. Journalismus bedeutet, dass Journalisten über Journalisten schreiben. Die Eskalation schreitet voran.”

2. “Richtigstellung”
(dynamo-dresden.de)
Der Fußballverein Dynamo Dresden kritisiert einen Bericht der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ): “Die SG Dynamo Dresden kritisiert diese unsorgfältige und falsche Berichterstattung der größten Regionalzeitung Deutschlands mit aller Entschiedenheit, denn gerade solche Veröffentlichungen dienen immer wieder dazu, dass ein Zerrbild des Vereins in der überregionalen Medienöffentlichkeit transportiert und durch solchen unseriösen Journalismus verfestigt wird.”

3. “LVZ-Fußballkrieg: Offene Fragen”
(ostfussball.com, om)
Ostfussball.com hat einige Fragen an die Sportredaktion der “Leipziger Volkszeitung”, die zunächst über “Ausschreitungen während des Leipzig-Derbys” schreibt, diesen Bericht dann aber aufgrund einer “fehlerhaften Pressemitteilung der Polizei” zurückzieht.

4. “RTL-2-Magazin ‘Hautnah!’: Nackte Niedertracht”
(spiegel.de, Stefan Kuzmany)
Stefan Kuzmany schaut “Hautnah – Das Promimagazin” auf RTL II. “Ehemalige Trash-TV-Mitwirkende treffen auf Menschen, die deren Wirken im Trash-TV sahen und als vorbildhaft empfinden, und beraten diese nun beim Berühmtwerden im Trash-TV – woraus weiteres Trash-TV entsteht.”

5. “Verschenkt meine Filme!”
(sueddeutsche.de, Fred Breinersdorfer)
Drehbuchautor Fred Breinersdorfer ruft in der Auseinandersetzung um Urheberrechte und Piraterie den Staat zu Hilfe, “um einen lebendigen Markt zu schaffen und die Illegalen endlich auszutrocknen”: “Hier und heute fordere ich den Gesetzgeber auf, mir meine eigenen Internetrechte gegen Vergütung abzunehmen und mich dabei bitte nicht um Erlaubnis zu fragen. Und alle anderen Filmkünstler auch nicht. Ich fordere eine umfassende Zwangslizenz für Filme im Internet.” Siehe dazu auch “Abmahnwahn bei Urheberrechtsverletzungen” (dradio.de, Stephanie Kowalewski).

6. “‘Die Armen haben immerhin Kabelfernsehen und Smartphones'”
(zeit.de, Thorsten Schröder)
Ein Interview mit Ökonom Tyler Cowen zur Veränderung der Arbeit durch technischen Fortschritt: “Die alten Technologien haben die Körperkraft ersetzt. Das führte dazu, dass Leute mehr und mehr in Berufe gewechselt sind, in denen sie ihr Gehirn benutzen. Die Technologien von heute ersetzen das Denken. Wohin die Leute jetzt ausweichen können, um neue Jobs zu finden, ist aber eine viel schwierigere Frage.”

Huffington Post, YouTube, FAZ

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1. “Da guckst du!”
(zeit.de, Alina Fichter)
“Die Zeit” widmet sich YouTube und behauptet: “Kaum jemand, der älter als 25 Jahre ist, vermutet auf YouTube ernst zu nehmende, durchdachte und vor allem: professionell produzierte Unterhaltungs- oder gar Informationsangebote.”

2. “Wer zitieren will, soll zahlen”
(tagesspiegel.de, Gregor Dotzauer)
Die FAZ will auch kurze Ausschnitte aus Buchrezensionen künftig lizenziert haben: “Kulturell gesehen ist am ärgerlichsten, dass der Lizenzierungswahn die geistige Leistung, die er schützen will, in Wahrheit beschädigt. Wo die professionell argumentierende, abwägende Kritik in den Hintergrund gedrängt wird, rückt die Geschmackskritik der Leser – wie auf Amazon – in den Vordergrund. Vielleicht entsteht wie in der Filmbranche auch ein Blurb-Wesen, das bei Redaktionen per Telefon schon mal vorab um ein tolles Adjektiv bittet.”

3. “Wenn deutschen Managern die Wahrheit nicht gefällt”
(abendblatt.de, Sönke Iwersen)
Sönke Iwersen berichtet von seinen Erfahrungen als Investigativ-Journalist: “Denn wenn die vierte Gewalt eingreift, wenn ein Reporter sich anschickt, das öffentlich zu machen, was geheim bleiben soll, verfallen die meisten Manager in dasselbe Muster: abstreiten, ablenken, lügen. Und wenn das nicht hilft: prozessieren.”

4. “Autoren sitzen auf rechtlich heißem Stuhl”
(djv.de, Michael Hirschler)
Michael Hirschler analyisert die Nutzungsbedingungen von “The Huffington Post in Zusammenarbeit mit Focus Online”: “Autoren stellen also Beiträge kostenlos ein, und dürfen anschließend bei Tomorrow Focus darum betteln, sie auch an anderen Orten, etwa im eigenen Blog oder einem eBook-Sammelband veröffentlichen zu dürfen?”

5. “Schluss mit dem Gerangel!”
(christianfahrenbach.de)
Christian Fahrenbach bleiben die Kritiker von Huffingtonpost.de zu negativ, ohne selbst Alternativen zu liefern: “Was machen wir denn jetzt? Gratisschreiben finden wir doof, aber höhere Löhne werden nicht wiederkommen. Unternehmerische Querfinanzierung finden wir auch doof, aber übersehen vielleicht, dass seit Jahrhunderten jedes Medienangebot über Anzeigen unternehmerisch querfinanziert wird. Wer sich wie die öffentlich-rechtlichen Kollegen nicht am Markt beweisen muss, den finden wir auch doof, und als Finanzierungsmodell wird das ja auch nicht die komplette Landschaft erhalten.”

6. “Correction: Nazis didn’t build Berlin Wall”
(poynter.org, Andrew Beaujon, englisch)

USA, Südkurier, Völkerschlacht

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1. “Sieben Internet-Seiten, Personen, Apps und Startups, die die Grenzen des Journalismus verschieben”
(120sekunden.com, Martin Giesler)
Martin Giesler stellt Now This News, Circa News, Tim Pool, Upworthy, Reddit, Pro Publica und Andrew Sullivan vor.

2. “Wie sich der Konstanzer Südkurier der Werbewirtschaft unterwirft”
(neues-deutschland.de, Holger Reile)
Der “Südkurier” führt ein Interview mit Wolfgang J. Koschnick, Autor des Buchs “Der große Betrug: Die hartnäckigsten Lügen und Irrtümer über Werbung”. Doch es erscheint nicht: “Der Südkurier hat offensichtlich Angst, Werbekunden zu verlieren und schweigt deshalb das Buch und seinen Verfasser lieber tot.”

3. “‘In Ägypten sind Medien nur Propagandamaschinen'”
(welt.de, Andrea Backhaus)
Hani Shukrallah spricht über Journalisten in Ägypten: “Ein Kollege war unter Mubarak aufs Engste mit dem Sicherheitsapparat verbunden. Als die Proteste auf dem Tahrir-Platz begannen, beschrieb er die Demonstranten als drogenabhängige, sexsüchtige, kommunistische Plage, die es zu bekämpfen gilt. Nach dem Sturz Mubaraks schrieb er Kommentare über die großartige Jugend. Er brachte Überschriften wie: ‘Ägypter, schaut auf diese Sieger.’ Als die Muslimbrüder kamen, erhob er sich während der Redaktionskonferenzen und sang für uns Suren aus dem Koran. Wie er ticken die meisten Journalisten.”

4. “Worthülsen und Kaffeesatzleserei”
(dradio.de, Klaus Deuse)
Klaus Deuse sammelt einige aktuell zu Sondierungsgesprächen zu hörenden Sätze.

5. “MDR-Experiment: Völkerschlacht live mit Ingo Zamperoni”
(spiegel.de, Arno Frank)
Von heute bis zum 17. Oktober berichtet der MDR “live” von der Völkerschlacht bei Leipzig vor 200 Jahren.

6. “‘America knows everything'”
(vice.com, Johannes Niederhauser)
Johannes Niederhauser wird die Einreise in die USA verweigert, weil er “auf einem unangemeldeten Business-Trip sei. Die Bezahlung in Form eines warmen Essens bei einer der Shows in Nashville in einem Restaurant mit zehn Tischen ist anscheinend illegal.”

Borgen, Sonneborn, Huffington Post

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1. “WAS SOLL DAS, HUFFPO?”
(blog-cj.de, Christian Jakubetz)
Der gestern erfolgte Start von Huffingtonpost.de: “Eine krude und aufmerksamkeitsheischende, in weiten Teilen aber substanzlose Mischung aus Focus Online und Bild, die aussieht, als sei sie von Praktikanten zusammengestopselt worden – das hat der deutsche Medien-Regenbogen nun wirklich nicht gebraucht.” Siehe dazu auch “The Uffington Post”.

2. “Infantile Sprachlosigkeit”
(taz.de, Lalon Sander)
Lalon Sander antwortet auf den Artikel “Infantile Sprachmagie” von Arno Frank: “Zur Unterstützung, anders über Herkunft und Identität nachzudenken, existieren zahlreiche Texte und Überlegungen. Doch diese betrachten viele als ‘Belehrung’, die sie trotzig ablehnen. Belehrungen sind aber nur möglich, wenn jemand zuhören würde. Und das tun wenige.”

3. “Journalisten und der Linkgeiz”
(lousypennies.de, Stephan Goldmann)
Stephan Goldmann fordert mehr Verlinkungen: “Es ist keine journalistische Schwäche, sondern Ausdruck von Recherche-Sorgfalt, seine Quelle zu nennen und im Internet auch zu verlinken. Jeder Journalist, der das tut, verdient Respekt für die saubere Arbeit.”

4. “Die Königin der Serien”
(arte.tv, Diana Aust)
Ein Interview mit Camilla Hammerich, Produzentin der TV-Serie “Borgen”: “Wir verwenden viel Zeit darauf, gute Drehbücher zu machen: Das ist vielleicht das ganze Geheimnis. (…) Der Autor ist das Herzstück, das innere Geheimnis des Erfolgs. Daher wird er vom Sender DR festangestellt und hat inhaltlich das letzte Wort. Alle verfolgen ‘eine Vision’, wie wir es nennen, und das ist die des Autors. Wir haben bei ‘Borgen’ alle für Adam Price gearbeitet und versucht, seine Vision umzusetzen.”

5. “Bemerkungen zum deutschen Schriftleitergesetz, Neue Zürcher Zeitung vom 10.10.1933”
(pressechronik1933.dpmu.de, Max Ruchner)
Die NZZ kommentiert 1933 das deutsche Schriftleitergesetz: “Unsere demokratische Presse ruht auf dem Grundsatz, daß die politische Meinungsbildung ein organisatorischer Prozeß sei, an dem alle verantwortungsbewußten und denkfähigen Bürger mitzuwirken vermögen. ‘Demokratie ist Diskussion.’ Im autoritären Staat ist die Meinungsbildung zurückgenommen aus dem öffentlichen Leben in die oberste hierarchische Zelle der Führer.”

6. “Sonneborn rettet die Welt – Folge 1”
(zdf.de, Video, 29:03 Minuten)

Armin Wertz, Tilo Jung, Twitter

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1. “‘Ich saß in Assads Knast'”
(tagesspiegel.de, Lutz Haverkamp)
Nach fünf Monaten in einem syrischen Gefängnis wird Journalist Armin Wertz wieder freigelassen. “Ich habe den Verdacht, dass ich durch die Bemühungen der deutschen Behörden und dem Auftreten Merkels in St. Petersburg freigekommen bin.”

2. “Wie viel Information steckt in NDR und SWR?”
(ndr.de, Video, 5:01 Minuten)
Die Studie “Zwischen Boulevard und Ratgeber-TV” (PDF-Datei) zeigt “die Programmstrukturen und die fernsehpublizistischen Programmleistungen der dritten Programme”.

3. “Tilo Jung: ‘Ich bin mein eigener Chefredakteur'”
(selbstdarstellungssucht.de, Natalie Mayroth)
Tilo Jung befragt bei “Jung & Naiv” Politiker – finanziert von Joiz und Google. “Weder der Sender Joiz noch Google haben redaktionelle Eingriffsmöglichkeiten. Ich würde mal behaupten, dass die Redakteure der FAZ und der Süddeutschen, die das bemängeln, viel unfreier sind als ich.”

4. “Blinkend mit Hasen jonglieren: Die ‘Huffington Post’ und die Inflation der Aufmerksamkeit”
(stefan-niggemeier.de)
Stefan Niggemeier liest Huffingtonpost.com: “Zu fast jedem Stück gehört eine Bildergalerie oder ein Video, locken Dutzende weitere Teaser, laden Symbole zum Twittern, E-Mailen, Teilen, Kommentieren ein. Ich soll den Autoren folgen, Themen abonnieren, Newsletter bestellen, das Ressort liken, es bei Reddit unterbringen, die regelmäßig vierstellige Zahl von Kommentaren zum Text lesen. Die ganze Seite brüllt: Mach mit! Tu was! Komm hierher! Schau hierüber! Klick das! Das ist vermutlich vorbildlich und unzweifelhaft erfolgreich, gemessen an einer einzigen Währung: Aufmerksamkeit.”

5. “Unter Nehmern”
(sz-magazin.sueddeutsche.de, Lorenz Wagner)
Ein Besuch in der Twitter-Zentrale in San Francisco: “Ein Art-déco-Haus mit endlosen Fluren, in den Nischen reihen sich gläserne Denkwaben, an den Wänden hängen Rehköpfe, vor den Klospiegeln stehen Einweg-Zahnbürsten, in der Kantine gibt es ein DJ-Pult, und schließlich ist da diese Dachterrasse – ein sonnenheller Garten über der Stadt, Bäume, Hecken, Wiese, Liegestühle. Amerikas neue Traumfabrik.”

6. “Käse ist der neue Kuchen”
(aistdasneueb.tumblr.com)

Tablet-Magazine, Interaktion, Sprachpolizei

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1. “Breaking the utterly bad: Die bevorstehende TV-Revolution”
(gutjahr.biz)
Richard Gutjahr schreibt zur Zukunft des Fernsehens: “Wenn der Fernseher lernt, einem immer das anzubieten, worauf man gerade Lust hat, wer möchte jemals wieder zurück? Nutzern dieser Streaming-Plattformen wird auf einmal klar, wie sie jahrzehntelang von Sendern und Werbetreibenden sprichwörtlich an der kurzen Leine gehalten, sprich: für dumm verkauft wurden.”

2. “Welche digitale Presse?”
(jan.twoday.net)
Jan Söfier vermisst die digitale Presse in Deutschland: “Auf den Webseiten finden sich, bis auf wenige Ausnahmen, nur Nachrichten und vereinzelte Print-Texte – oft die besten Texte nicht. Als Beispiel sei nur die Seite 3 der Süddeutschen Zeitung genannt. Okay, man kann sie schon lange als ePaper in der ganzen Ausgabe für zwei Euro erwerben, aber wer macht das?”

3. “Why tablet magazines are a failure”
(gigaom.com, Jon Lund, englisch)
Jon Lund bemerkt, dass er digitale Magazine auf dem Tablet nicht liest, selbst wenn er sie selbst abonniert und bezahlt hat: “When I nevertheless manage to find the time to open up an iPad magazine, I feel as if I’m holding an outdated media product in my hands. That’s ironic because these apps tend to be visually appealing, with interactive graphics, embedded videos and well-crafted navigation tools. But the gorgeous layout that works so well in print gets monolithic, almost scary, in its perfectionism on the iPad, and I find myself longing for the web. It’s messy but far more open, more accessible and more adaptable to me, my devices and needs.”

4. “Dumm, böse und zensiert”
(clack.ch, Réda Philippe El Arbi)
Die Rückmeldungen des Publikums auf Artikel sollte man nicht ignorieren, findet Réda Philippe El Arbi: “Interaktion besteht nicht darin, ein ‘I like’-Button unter dem Artikel zu installieren, sondern man muss sich als Journalist und als Medium den Meinungen stellen. Wer diesen Hasstiraden in den Kommentarspalten etwas entgegensetzen will, muss sich auf das Schlachtfeld begeben, sich die Hände schmutzig machen. Wer als Journalist seine Meinung in Kommentarschlachten nicht nachdrücklich vermitteln kann, hat vielleicht den Beruf verfehlt.”

5. “Infantile Sprachmagie”
(taz.de, Arno Frank)
Arno Frank schreibt über “antirassistische Sprache”: “Wenn sprachgesetzliche Novellen sich alle fünf Minuten selbst aktualisieren, sind irgendwann nur noch die ehrenamtlichen Führungsoffiziere der Sprachpolizei auf dem neuesten Stand. Welches Wort ist gerade in Quarantäne? Welches hat Freigang? Das ist Herrschaftswissen, und entsprechend schnöselig klingen die Zurechtweisungen.” Siehe dazu auch “Eine Minderheit im Medienfokus: Roma? Sinti? Zigeuner?” (nzz.ch, Martin Woker) und “Meine Suppe ess’ ich nicht unter anderem Namen!” (sprachlog.de, Anatol Stefanowitsch).

6. “Aktenzeichen XY Mallorca Special”
(youtube.com, Video, 3:44 Minuten)

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