Autoren-Archiv

Lausitzer Rundschau, Theo van Gogh, Apple-Keynote-Liveticker

1. “Content essen Seele auf”
(siegstyle.de, Alf Frommer)
“Was läuft eigentlich gerade falsch im Journalismus?” Alf Frommer antwortet: “Viele Marken verkaufen gerade ihre Seele an den Content: gut ist, was beliebt ist und Klicks generiert. (…) Durch Zusammenlegung von Redaktionen spart man eben nicht nur Kosten, sondern schrumpft auch seine eigene Wiedererkennbarkeit. Wenn aber alles eine Soße ist, warum soll ich das noch am Kiosk kaufen oder im Internet dafür bezahlen? Da werden Marken kaputt gespart und ein Image zerstört.”

2. “Journalismus unter Verdacht”
(faz.net, Stefan Niggemeier)
Stefan Niggemeier erkennt eine zunehmende Kritik am etablierten Journalismus: “So wie aus Politikverdrossenheit bei vielen Menschen Politikverachtung geworden ist, ist aus Journalismusverdrossenheit Journalismusverachtung geworden – und Journalistenverachtung. (…) Viele der seriösen Medien scheinen noch nicht zu ahnen, wie groß die Erosion des Vertrauens in ihre Arbeit ist und dass dieses Vertrauen die Grundlage für alles ist.”

3. “Warum ich mich ohne schlechtes Gewissen von Apple einladen lasse”
(nzz.ch, Henning Steier)
Henning Steier reagiert auf den Artikel “Der Apfel fällt nicht weit vom Bann” (krautreporter.de, Richard Gutjahr): “Bei jeder Apple-Veranstaltung frage ich mich, wie die vielen Live-Ticker zu erklären sind, die mindestens 30 Minuten vor der Apple-Keynote beginnen und mit Banalitäten wie ‘Coldplay säuseln aus den Boxen’ gefüllt werden. Die Antwort der Kollegen ist ebenso einfach wie scheinheilig: Die Leser verlangen das. Ich bin nicht sicher, ob sie ungefilterte Verlautbarungen schätzen. Auffällig ist in jedem Fall, dass bei den meisten Publikumsmedien nur Apple einen Live-Ticker bekommt – obwohl doch etwa Google und Facebook für die meisten Nutzer mindestens genauso wichtig sind und ebenfalls diverse Veranstaltungen pro Jahr abhalten.”

4. “Der stumme Schrei”
(welt.de, Dirk Schümer)
Dirk Schümer erinnert an den vor zehn Jahren auf offener Straße ermordeten Theo van Gogh, “mittelmäßiger Filmregisseur”, “williger Talkshowpöbler und rüder Zeitungskolumnist”: “Mit dem Mord war die Epoche der tabufreien Debatten im Leser- und Plaudervolk der Niederlande schlagartig vorbei. ‘Gnade! Wir können doch drüber reden!’, waren van Goghs letzte Worte an seinen Killer, und sie beschreiben messerscharf den Abgrund, der sich auftut.”

5. “Angst ist keine Option”
(taz.de, Anne Fromm)
Anne Fromm besucht die Redaktion der “Lausitzer Rundschau” in Spremberg, die gegen Schmierereien und Drohungen ankämpft. “Er wäre einfach, jetzt zu denken: die braune Lausitz, mit all diesen ‘Idioten’. Aber Wappler ist sich sicher: Wenn andere Journalisten vor ihrer Haustür genau gucken würden, würden sie ähnliche Geschichten finden. Die Nazi-Krawalle in Köln am vergangenen Wochenende, SS-Siggi in Dortmund, der NSU in Jena.”

6. “20 Jahre ‘Extra’ – Wir ‘gratulieren'”
(medienkritisch.ch, Stephan Stulz)
Stephan Stulz schaut sich die Jubiläumsausgabe des RTL-Boulevardmagazins “Extra” an: “Immerhin bringt mich ein Statement von Moderator Kena Amoa zum Schmunzeln: ‘Naja, es wirkte halt immer so, als suchte man irgendeinen journalistischen Grund, Menschen nackt zu zeigen.’ Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.”

Brigitte, Günter Stampf, Wetten, dass..?

1. “Today’s key fact: you are probably wrong about almost everything”
(theguardian.com, Alberto Nardelli und George Arnett, englisch)
Die Studie “Perceptions are not reality: Things the world gets wrong” (ipsos-mori.com).

2. “‘Der Untergang der deutschen Zeitschriftenkultur’ – Thomas Koch über die Entlassungen bei G+J”
(meedia.de, Stefan Winterbauer)
Der Verlag Gruner + Jahr trennt sich von allen festen Textredakteuren der Zeitschrift “Brigitte”. Thomas Koch schreibt dazu: “Die Kultur einer Zeitschrift – das was sie von allen anderen unterscheidet – macht die Redaktion. Das können nur engagierte, langjährig angestellte Journalisten, die tagein nachtaus für ‘ihre’ Brigitte leben. Das können externe, freie Schreiber, die am nächsten Tag für die Für Sie schreiben, definitiv nicht. Traurig genug, dass man den Verlagen das heutzutage wie einem Kleinkind erklären muss.”

3. “Die Entschleunigung des Hauptstadtjournalismus”
(de.ejo-online.eu, Nicolas Miehlke)
Nicolas Miehlke befragt Korrespondenten und Büroleiter in Berlin: “Trotz mancher Exzesse (wie die Berichte, dass Wulff sich für ein Bobbycar erkenntlich gezeigt haben soll) will auch in der Wulff-Affäre kaum einer der Befragten der Medienmacht ein zu großes Gewicht beimessen, wobei natürlich zu bedenken ist, dass es sich um Selbstauskünfte von Journalisten und damit tendenziell auch um sozial erwünschte Antworten bezüglich ihres Rollenbildes handelt.”

4. “Warum sich der Boulevardreporter Günter Stampf das Leben nahm”
(deutschlandfunk.de, Audio, 49:39 Minuten)
Hintergründe über den Suizid von Günter Stampf 2012.

5. “Eine neue Ära von Journalismus auf Facebook?”
(socialmediawatchblog.org, Martin)
Martin Giesler glaubt eine “neue Ära von Journalismus auf Facebook” zu erkennen: “Journalismus könnte bald vollumfänglich auf Facebook selbst stattfinden.”

6. “Will Arnett’s Crazy German Talk Show Experience”
(youtube.com, Video, 5:03 Minuten, englisch)
Schauspieler Will Arnett erzählt, wie es war als Gast in der ZDF-Sendung “Wetten, dass..?”.

Lorenz Haag, Apple, Blogwalk

1. “Pro Putin: Deutscher in russischen Medien”
(ndr.de, Video, 5:26 Minuten)
Zapp sucht Lorenz Haag in Chemnitz auf, der regelmässig von russischen Medien als Experte zitiert wird: “Mit uns reden will er nicht, sagt er mit starkem russischen Akzent. Ein Lieblingsexperte der russischen Medien, vor deutschen Journalisten versteckt er sich.” Siehe dazu auch “Lorenz Haag, Doppelprofessor für Putins Propaganda” (welt.de) und “Propaganda für den Kreml: Putins deutsche Gehilfen” (spiegel.de).

2. “Der Apfel fällt nicht weit vom Bann”
(krautreporter.de, Richard Gutjahr)
Journalist Richard Gutjahr, der “nicht unbedingt zu den Apple-Kritikern in Deutschland” zählt und auch Apple-Aktien besitzt, berichtet, “wie Apple professionelle Berichterstatter am Nasenring durch die Manege führt”. Er fragt: “Wie lange wollen wir uns noch von den Apfel-Strategen verbiegen lassen? Gängelungen, Bevormundungen, Drohungen – ein hoher Preis für die Aussicht auf ein Testgerät und hoffentlich die nächste Einladung aus Cupertino.”

3. “Bloggen unterm Konzerndach”
(get.torial.com, Stefan Mey)
30 Modebloggerinnen schreiben nun auf Blogwalk.de: “Die Bloggerinnen hatten teilweise vorher schon ein respektables Publikum für sich gewonnen und ihr persönliches Modejournal professionell oder eher als Freizeitprojekt betrieben. Ihren Webauftritt lassen alle komplett zurück. Sämtliche Inhalte wurden übertragen, und die alte Webadresse leitet automatisch auf Blogwalk weiter.”

4. “Sexualkunde für Hassprediger II”
(erbloggtes.wordpress.com)
Erbloggtes beschäftigt sich mit dem Text “Moderne Sexualkunde: Oralsex für den Siebtklässler” (spiegel.de, Jan Fleischhauer).

5. “Mein Datenschatten als Grafik: So durchschaubar sind wir”
(spiegel.de)
Malte Spitz fragt bei Unternehmen und Behörden nach, was über ihn gespeichert ist. “Manchmal hat er Auskunft bekommen, so wie es das Gesetz auch vorsieht.”

6. “17 atemberaubende Fotos, die alle völlig identisch sind [Bildergalerie]”
(der-postillon.com)

Politikmagazine, Kurt Imhof, Blogwalk

1. “Im Wendekreis des Krebses”
(wahrheitueberwahrheit.blogspot.ch)
Spekulationen über den Gesundheitszustand von Wladimir Putin: “Also, Focus Online sagt, daß pagesix.com sagt, daß Putin Bauchspeicheldrüsenkrebs habe, und keinen Rückenmarkkrebs, weil polnische Klatschseiten sagen, Putin habe einen Hirntumor, weil ein britischer Journalist vor sieben Monaten gesagt habe, ein russischer Oligarch hätte ihm gesagt, daß Putin einen Hirntumor hätte.”

2. “Bernd Gäbler: ‘Es gibt einen gebührenfinanzierten Überschuss an Einlullendem'”
(newsroom.de, Bernd Gäbler)
Bernd Gäbler refereriert über die politischen Magazine der Öffentlich-Rechtlichen: “Immer wieder gibt es Appelle, Betroffene nicht zu ignorieren, sondern zu schützen, zu handeln, meist gesetzgeberisch. Nach dem Staat wird gerufen. Es kann der Eindruck entstehen, ein ‘beschützender Etatismus’ sei die politische Konsensorientierung der Polit-Magazinmacher. Ob Rentner ihre Anlagen verspekulieren oder Lehrer Unterrichtsmängel beklagen, nie gibt es auch nur einen Hinweis auf Eigenverantwortung.”

3. “Flüchtlinge als Sündenböcke”
(taz.de, Sebastian Heiser)
Sind Ausgaben für Flüchtlinge daran schuld, dass im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg stark gespart werden muss? Sebastian Heiser zählt vier Gründe auf, weshalb er eine solche Berichterstattung als “einseitig und grob irreführend” einstuft.

4. “‘Das Reflexionsniveau gegenüber der eigenen Branche ist tief!'”
(persoenlich.com, Matthias Ackeret)
Ein Interview mit Kurt Imhof, der das “Jahrbuch Qualität der Medien” (Hauptbefunde 2014) mitherausgegeben hat: “Themen, die man früher eindeutig dem Boulevardjournalismus zuordnen konnte, werden mittlerweile auch von den Qualitätstiteln behandelt und tragen zum Medienhype bei.”

5. “Journalismus zum Kuscheln”
(sueddeutsche.de, Ruth Schneeberger)
Ruth Schneeberger stellt zwei neue Magazine vor. “Mindart”, das angetreten sei, die “neue Eso-Szene mit der alten aus den 80er-Jahren zu verbinden”. Und “My Harmony”: “Es wird dem Herbstspaziergang gehuldigt und dem Briefeschreiben von Hand; Buchempfehlungen werden ausgesprochen, dazu Kochrezepte, etwa für Schweinebacken mit Pastinaken.”

6. “RTL vereint Modebloggerinnen”
(berliner-zeitung.de, Carmen Böker)
Die RTL-Modeplattform Blogwalk.de: “Im Modemagazin-Look auf schlicht weißem Grund, der die Beiträge endlos hintereinander wegrollen lässt, berichten 26 Bloggerinnen. Von den Fährnissen des täglichen Sich-Anziehens, des Sich-Einrichtens und des Sich-Ernährens, wobei immer aus einer persönlichen, man könnte auch sagen: ausgesprochen ichbezogenen Perspektive heraus kommuniziert wird. Es wird nicht analysiert, sondern affirmiert; der Leser fühlt sich wie in eine transkribierte Version von ‘Germany’s Next Top Model’ hineingeraten, wo jedes Schuh-Schnäppchen kollektive Ekstase auslöst. Was gut zum Umfeld passt.”

Cannabinoide, Judd Nelson, Facebook

1. “Bild-Zeitung: ‘Kiffen gegen Ebola?'”
(stimmthaltnicht.de)
Ein “Bild”-Artikel stellt “Mediziner Dr. David B. Allen” vor, der in einem Blogeintrag Cannabinoide gegen Ebola ins Feld führt: “Die drei Kernaussagen von David Allen sind spekulativ, ungenau und teilweise nicht ganz logisch. Die Bild-Journalisten ordnen das aber nicht ein und befragen auch keinen anderen Experten zum Thema, der das hätte gerade rücken können.”

2. “Blinde Fleischesser haben bessere Augen als blinde Vegetarier! Esst mehr Würste!”
(graslutscher.de)
Ein Telefongespräch zum Artikel “Vegetarier haben schlechteres Sperma” (bild.de).

3. “Professionelles Schreiben für lau?”
(deutschlandradiokultur.de, Sieglinde Geisel)
NZZ-Kulturkorrespondentin Sieglinde Geisel wirft der Presse vor, die prekären Arbeitsbedingungen von Journalisten zu verschweigen: “In jeder anderen Branche wären solche Arbeitsbedingungen von investigativen Journalisten längst als Skandal angeprangert worden. Doch wo es um die Ausbeutung der eigenen Arbeitskräfte geht, schweigt die Presse.”

4. “Judd Nelson lebt, während andere von seinem angeblichen Tod profitieren”
(stefan-niggemeier.de, Boris Rosenkranz)
Schauspieler Judd Nelson lebt, obwohl er im Internet für tot erklärt wird, und beweist das mit dem Foto, das ihn mit einer aktuellen Ausgabe der “Los Angeles Times” zeigt.

5. “How Facebook Is Changing the Way Its Users Consume Journalism”
(nytimes.com, Ravi Somaiya, englisch)
Ravi Somaiya sieht eine Wandlung des Journalismus durch Facebook. “Mr. Kim of SimpleReach says he advises established media companies that ‘it’s dangerous to start chasing social. You’ll end up like everyone else, and you’ll lose your differentiation.’ The question that older publications that are not ‘digital natives’ like BuzzFeed have to ask themselves, Mr. Kim said, is ‘Are you creating content for the way that content is consumed in this environment?'”

6. “Bruchreif”
(kleinerdrei.org, Hakan)

Gratiseinwilligung, Goldenes Blatt, Gekaufte Journalisten

1. “Einfach mal bei der VG Media anfragen”
(schmalenstroer.net)
Michael Schmalenstroer will von den in der VG Media organiserten Presseverlegern wissen, ob er von ihnen auch, wie Google, eine “widerrufliche Gratiseinwilligung” und somit ein kostenloses Nutzungsrecht für ihre Inhalte erhalte. Siehe dazu auch “Peinliches Ende des Leistungsschutz-Dramas” (sueddeutsche.de, Johannes Boie) und “Das Leistungsschutzrecht scheitert vorerst und verzerrt dennoch den Wettbewerb” (internet-law.de, Thomas Stadler).

2. “Zwanzig Jahre Spiegel Online: Die letzte News-Website der alten Art”
(blogs.stern.de, Lutz Meier)
Lutz Meier gratuliert “Spiegel Online” zum 20. Geburtstag. Es spreche jedoch vieles dafür, “dass diese Art des Online-Journalismus ihre Grenzen erreicht hat. Im Wettrennen um das Ziel, mit wenig Aufwand schnell viele Klicks zu erzeugen, gibt es inzwischen jede Menge Konkurrenz – die mit weniger journalistischen Scheuklappen kämpft. (…) Was fehlt, und nicht nur dem Spiegel-Verlag, ist aber ein Geschäftsmodell für Premium-Journalismus in einer weitgehend digitalisierten Welt.”

3. “Bitte keinen Journalismus”
(dominikimseng.com)
Dominik Imseng stellt eine Verschmelzung von Werbung und Journalismus fest: “Ist es auszuschliessen, dass man schon bald nicht mehr nur Werbung als geistige Umweltverschmutzung betrachtet, sondern auch Journalismus? Dass es nicht nur Werbeblocker gibt, sondern auch News-Blocker? Installiert, um uns vor einer geistlosen Ablenkung zu bewahren, die umso verführerischer ist, als sie sich den Anschein von Relevanz gibt?”

4. “Lokführerstreik: Die Mär von der geschönten Urabstimmung”
(wibkeschmidt.com, 22. Oktober)
Wibke Schmidt beschäftigt sich mit dem Artikel “Geheimer Brief an GDL-Chef wegen Schummel-Verdacht” (bild.de), dessen Inhalt von anderen Medien aufgenommen wird: “Die meisten Medien sind zwar nicht selbst auf den Skandalisierungszug aufgesprungen, haben die dpa-Meldung aber in ihr Onlineangebot aufgenommen, so dass sich die Mär von der ‘Schummelei’, einem Rechenfehler oder gar einer denkbaren Wahlfälschung fröhlich weiterverbreitet hat.”

5. “Die Wahrheit über die Lügen der Journalisten”
(krautreporter.de, Stefan Niggemeier)
Stefan Niggemeier prüft Fakten im Buch “Gekaufte Journalisten” von Udo Ulfkotte.

6. “Bis dass ‘Das goldene Blatt’ Euch scheidet”
(topfvollgold.de, Moritz Tschermak)
Die Ehe zwischen Prinz Charles und Camilla Parker Bowles im “Goldenen Blatt”: “Allein in den vergangenen zwei Jahren verkündete ‘Das goldene Batt’ also ein Ehe-Drama, drei Ehe-Ausse und vier Scheidungen. Mal war es ‘endgültig’, mal ‘die ganze Wahrheit’. Und immer völliger Blödsinn.

Gratiseinwilligung, Strompreis, Terrorbilder

1. “Leistungsschutzrecht: Presseverlage erteilen Google überraschend Recht zur Gratisnutzung”
(heise.de)
In der Verwertungsgesellschaft VG Media organisierte Presseverlage wollen nun doch weiterhin in den Google-Suchergebnissen mit Vorschaubildern und kurzen Textanrissen zu finden sein. Doch “die widerrufliche ‘Gratiseinwilligung’ in die unentgeltliche Nutzung ihrer Presseerzeugnisse betrifft nicht alle ‘digitalen verlegerischen Angebote’, die von der VG Media vertreten werden. So erteilt der Verlag Axel Springer für seine Angebote welt.de, computerbild.de, sportbild.de sowie autobild.de weiterhin keine ‘Gratiseinwilligung’. Sie werden deshalb künftig bei Google nur noch mit Überschriften zu sehen sein. Von bild.de kann Google jedoch auch Textauszüge (Snippets) und Vorschaubilder vorläufig kostenfrei anzeigen.” Siehe dazu auch “Oh, those Germans” (buzzmachine.com, Jeff Jarvis, englisch).

2. “Was passiert, wenn endlich die guten deutschen Serien kommen?”
(blogs.stern.de, Peer Schader)
Peer Schader versucht sich vorzustellen, wie aufwändig produzierte deutsche Serien mit hohem Qualitätsanspruch in das bisherige Programm reinpassen: “Dabei besteht die eigentliche Herausforderung darin, sich auf einen Anpassungsprozess einzulassen, der erstmal viel Geld, Geduld und Quote kosten und lange dauern wird, weil er mit alten Gewohnheiten des Publikums brechen muss und neue etablieren.”

3. “Bild erklärt die Kurve der Wut”
(sfv.de, Rüdiger Haude, 16. Oktober)
Ein Kommentar eines Solarenergie-Fördervereins zum “Bild”-Artikel “Warum zahlen wir so viel für Strom?”: “Eine Boulevardzeitung bzw. ihr Online-Portal könnte theoretisch die ‘Kurve der Wut’ auf jene preistreibenden und überdies mit Reaktorkatastrophen respektive mit der Klimakatastrophe verknüpften Technologien und deren Subventionierung lenken. Aber ein Boulevard-Medium, das auf der Seite der Vernunft und der Moral stünde, das müsste wohl erst noch erfunden werden.”

4. “The Laborers Who Keep Dick Pics and Beheadings Out of Your Facebook Feed”
(wired.com, Adrian Chen, englisch)
Philippinische Dienstleistungsfirmen säubern Soziale Medien von unerwünschten Inhalten: “Hemanshu Nigam, the former chief security officer of MySpace who now runs online safety consultancy SSP Blue, estimates that the number of content moderators scrubbing the world’s social media sites, mobile apps, and cloud storage services runs to ‘well over 100,000’—that is, about twice the total head count of Google and nearly 14 times that of Facebook.”

5. “Die Bilderfalle”
(jungle-world.com, Georg Seeßlen)
Georg Seeßlen macht sich Gedanken zu Terrorbildern: “Der Terror ist ein Geschehen, das auf das eine und konzentrierende Bild des Schreckens hinaus will. Im Terror nämlich, was ja nichts anderes als Schrecken bedeutet, sind Tat und Bild vollkommen miteinander verschmolzen, so wie in der Drohnen- und Bildschirmstrategie des neuen Soldaten Tat und Bild vollkommen unabhängig voneinander werden sollen.”

6. “There are more experts on CNN right now talking about Ebola in America than people with ebola in America”
(twitter.com/nickbilton)

Dittlbacher, Hitzlsperger, Totalüberwachung

1. “Warum Journalismus der beste Job der Welt ist”
(derstandard.at, Fritz Dittlbacher)
ORF-Chefredakteur Fritz Dittlbacher hält Journalismus für unverzichtbar: “Eine große, komplexe, demokratisch verfasste soziale Einheit kann ohne professionellen Journalismus nicht bestehen. Die von fachlich gut ausgebildeten und moralisch und ethisch gefestigten Menschen kuratierte Information ist ein ebensolches Grundbedürfnis einer Gesellschaft wie sauberes Wasser, Gesundheitsvorsorge, Sicherheit oder Bildung.”

2. “Wie die 1. Ukrainische Teilung ihren Weg in die Medien fand”
(wiesaussieht.de, Frank Lübberding)
Die Bewertung und Einordnung von Informationen werde von Medien kaum noch ausgeübt, schreibt Frank Lübberding anlässlich von Beispielen, wo Informationen lediglich weitergetragen wurden. Wenn man wisse, wie das heutige Mediensystem funktioniere, sei das leicht auszunützen.

3. “‘Wir leben in einer Welt der Totalüberwachung'”
(tagesanzeiger.ch, Mathias Morgenthaler)
Sascha Lobo erinnert an die Überwachung: “Ob wir unser Smartphone nutzen, Mails verschicken, Bahn fahren oder mit dem Auto unterwegs sind – all das wird registriert, und wir haben keine Ahnung, wer diese Daten wozu verwendet.”

4. “Praktikant Hitzlsperger ist nun der Chef”
(wz-newsline.de, Tim Jürgens)
Ein Interview mit Thomas Hitzlsperger, der an der “11Freunde”-Ausgabe “Spieler machen 11Freunde” mitgearbeitet hat. Siehe dazu auch “Thomas Hitzlsperger über seine Arbeit als 11FREUNDE-Chefredakteur” (youtube.com, Video, 3:26 Minuten).

5. “Was machen wir hier?”
(wasmachendieda.de)
Isabel Bogdan und Maximilian Buddenbohm erklären ihr Interviewprojekt “Was machen die da?”: “Einer unserer Interviewpartner hat mal gefragt, ob wir ihn dafür bezahlen, dass er bei uns mitmacht. Ein anderer fragte vorsichtig, ob er uns dafür bezahlen müsse. Beides ist nicht der Fall, hiermit verdient niemand Geld.”

6. “Schock für ZHAW-Studenten: Blick-am-Abend-Redaktor gibt sich in Vorlesung als Journalist aus”
(der-enthueller.ch, Buzz Orgler)

Banksy, Bundestag, Excel

1. “Zur rechtlichen Zulässigkeit satirischer Berichterstattung aus dem Bundestag”
(telemedicus.info, Jonas Kahl)
Eine rechtliche Einschätzung der Nicht-Akkreditierung der “heute-show” im Bundestag: “Beim Betrachter bleibt der Eindruck zurück, dass formale Gründe konstruiert wurden, um unerwünschte Satire zu unterbinden. Zu behaupten, es habe bei der Versagung kein Ermessensspielraum bestanden, ist bei einem grundsätzlich derart weit definierbaren Begriff, wie ‘politisch-parlamentarischer Berichterstattung’ geradezu absurd.”

2. “Proteste gegen Drehverbot”
(taz.de)
Inzwischen gibt es Proteste und Petitionen gegen nicht nicht erteilte Drehgenehmigung: “Dem Bundestag gehe es nicht um eine inhaltliche Einflussnahme, sagte der Sprecher. Auch künftig werde man Anträge der ‘heute show’ einzeln und sorgfältig prüfen, wie in jedem anderem Fall auch. Das ZDF teilte mit, die Satiresendung werde auch weiterhin versuchen, Drehgenehmigungen für den Bundestag zu erhalten.”

3. “Das nervt an Journalisten”
(blog.tagesanzeiger.ch/offtherecord, Christian Lüscher)
Christian Lüscher zählt 16 Punkte auf, die ihn an Journalisten nerven: “Eine Unsitte der Journalistenzunft ist es, sich gegenseitig nicht wehzutun. Man klopft sich lieber auf die Schultern, als dass man Kritik übt. Und wenn, dann drischt man gerne auf jene ein, die schon am Boden liegen.”

4. “Wirbel um Falschmeldung: Dieser Mann soll Banksy sein”
(berliner-zeitung.de, Corinne Plaga)
Die Identität des Künstlers Banksy soll enthüllt worden sein. “Die Nachricht über die wahre Identität von Banksy machte schon öfters die Runde und erwies sich jedesmal als klassischer ‘Hoax’, also als scherzhafte Falschmeldung.”

5. “BBC to publish ‘right to be forgotten’ removals list”
(bbc.com, Dave Lee, englisch)
Die BBC wird in den nächsten Wochen eine Liste der durch Google aufgrund des Recht auf Vergessenwerdens entfernten URLs veröffentlichen und sie aktuell halten.

6. “Excel Extrem”
(youtube.com, Video, 3:56 Minuten)

Bundestag, Doschd, Daniel Hürlimann

1. “Überall Ungereimtheiten”
(sueddeutsche.de)
Keine Drehgenehmigung für die “heute-show” im Bundestag: “Am Freitagabend verkündete Welke, dass der Bundestag über seinen Pressesprecher Ernst Hebeker habe ausrichten lassen, dass der ZDF-Show keine Genehmigung erteilt werden könne, in der Lobby des Bundestags zu drehen. Denn bei der heute show, so wird Hebeker in der Sendung zitiert, handele es sich um ‘keine politisch-parlamentarische Berichterstattung’.”

2. “Störsignal in Pink – der russische Sender Doschd”
(ostpol.de, Simone Brunner)
Der russische TV-Sender Doschd sendet für 10 Euro Monatsgebühr im Internet weiter, nachdem “alle großen Kabelbetreiber den Sender aus ihrem Programm” gestrichen hatten. “Doschd, auch TV Rain genannt, ist die erste Adresse, wenn Kreml-Kritiker zu Wort kommen – von Michail Chodorkowski bis Pussy Riot. ‘Es ist aber nicht so, dass wir uns als oppositionellen TV-Sender sehen’, sagt Online-Chef Ilja Klischin. Sie seien einfach nur die einzigen, die darüber berichteten.”

3. “Immunität für Snowden? Warum wir die Rechte von Whisteblowern stärken sollten”
(berlinergazette.de, Yochai Benkler)
Yochai Benkler schreibt über Whistleblower: “Leaks und Leaker zu respektieren ist keine Beleidigung des Patriotismus der Mitarbeiter des nationalen Sicherheitssystems, Kongress oder den Justizbeamten, welche das Insider-Kontrollsystem bilden. Es ist ein Zugeständnis, dass es praktisch unmöglich ist, ein rein unabhängiges Überwachungsregime zu erschaffen.”

4. “Justitia wachrütteln”
(nzz.ch, Brigitte Hürlimann)
Brigitte Hürlimann stellt Daniel Hürlimann vor, den Gründer von sui-generis.ch vor, einer schranken- und kostenlosen Online-Zeitschrift zu Justizthemen: “Von engen Wissenschaftsbegriffen hält er ebenso wenig wie von unnötigen Kategorisierungen oder von Diskursen, die abgeschirmt im Elfenbeinturm stattfinden. ‘Open access’ und Interdisziplinarität, davon ist der Jurist überzeugt, führen zur Fortentwicklung der Wissenschaft, zu kreativen Ansätzen und zu Lösungen.”

5. “‘Die Schweiz hat mir viel gegeben'”
(tagesanzeiger.ch, Denise Marquard)
Ein Interview mit Journalist Abou Shoak Mohamed Osman, der seit 20 Jahren für die Hauspost bei Tamedia arbeitet.

6. “Die Rechercheure der Funke Women Group sind sich nicht so ganz einig”
(twitter.com/topfvollgold)

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