Der Heide-Park Soltau ist um eine Fahrattraktion reicher und lädt Promis und Presse zur Jungfernfahrt mit der “Krake” ein. Während es Jimi Blue Ochsenknecht noch in die erste Reihe geschafft hat, muss “Bild am Sonntag”-Autor Timo Friedmann sich mit einem Platz weiter hinten begnügen.
Aus der zweiten Reihe stammt dann auch sein selbstreflexiver Erfahrungsbericht. Ganze vier von fünf Absätzen verwendet er erst einmal darauf, den Leser wissen zu lassen, was für ein Angsthase er eigentlich ist:
Die Beine baumeln halt- und willenlos in der Luft, neben mir schreit ein Mensch, doch ich kann ihm nicht helfen, ein v-förmiger Bügel presst mich in die Schalensitze. Der Wagen setzt sich in Bewegung. Er wird in 42 Meter Höhe gezogen, von einer Vorrichtung, für die vielleicht der verliebte Arbeiter zuständig war. Wer weiß?
Immer wieder fragt er sich, was wohl bei nachlässiger Arbeit alles passieren könnte. Der eigentliche “Erfahrungsbericht” spielt sich dann auf wenigen Zeilen ab:
Denn jetzt geht es runter. 42 Meter! Freier Fall! Fast senkrecht! Dem Wasser entgegen! Hinein ins Maul der Krake! Durch ein Schiffswrack hindurch. Unter Wasser, wohlgemerkt. Nach dem Wiederauftauchen werden wir durch einen Looping geschleudert, der aber kaum jemandem noch Adrenalin einflößen kann.
Vor lauter Panik scheint Friedmann bei diesem Teil der Fahrt die Augen geschlossen gehabt zu haben. So muss ihm entgangen sein, dass die Fahrt mitnichten in das Maul der Krake oder durch ein Schiffswrack hindurch führt.
Die Bahn fährt lediglich an dem Krakenmaul und dem Schiffswrack vorbei, wie uns Klaus Müller, Pressesprecher des Heide-Parks, versichert. Auch die Fahrt unter Wasser finde so nicht statt. Ein Teil der Schienen läge nahe der Wasseroberfläche und eine Fontäne werde ausgelöst. “Nass wird dabei aber kein Fahrgast”, sagt Müller. Letztlich ende die Fahrt auch nicht mit einem ganzen Looping, sondern mit einer sogenannten Immelmann-Kehre. Nach einem halben Looping aufwärts fährt die Bahn eine Schraube abwärts.
Auch auf themeparkreview.com gibt es eine Reihe von Bildern vom Eröffnungstag, die Müllers Aussagen bestätigen und Friedmanns Erlebnis ein kleines bisschen in Frage stellen.
Mit Dank an Philip L. und Andreas L.