Momentan wird viel über die steigenden Energiepreise gesprochen und berichtet. Das Heizen könnte in diesem Winter deutlich teurer werden als im vergangenen. Und dann kam gestern die “Bild”-Redaktion mit dieser Hammerzahl auf der Titelseite:
Laut Bild.de herrscht bald der “WINTER-WAHNSINN”:
Nur leider stimmt das so nicht. Die Kostensteigerung von 650 Euro – oder genauer: 652 Euro – bezieht sich nicht auf die “HEIZ-KOSTEN” eines Musterhaushalts mit drei Personen, sondern auf dessen gesamte Energiekosten. Da gehören die Heizkosten dazu, aber nicht nur, sondern zum Beispiel auch die Kosten fürs Benzin für das Familienauto. Die “Bild”-Autoren Albert Link, Julian Röpcke und Hans-Jörg Vehlewald schreiben das selbst in ihrem Artikel:
Folge für die Verbraucher: Ein Durchschnittshaushalt zahlt (Preisstand August) in diesem Jahr 4063 Euro für Energie (Heizung, Strom, Sprit). 2020 waren es 3411 Euro. Mehrkosten: 652 Euro! Ein Anstieg um satte 19 Prozent, so die Tarifwächter von Verivox!
Auch in der Pressemitteilung des Unternehmens Verivox von Anfang September, auf die sich die “Bild”-Autoren beziehen, wird klar, dass es sich bei der Steigerung um 652 Euro um die allgemeinen Energiekosten handelt:
Die Energiekosten für einen Musterhaushalt lagen im August 2021 bei 4.063 Euro pro Jahr. Im August 2020 kostete die gleiche Menge Energie noch 3.411 Euro. Damit sind die Ausgaben für Energie innerhalb von zwölf Monaten um 19,1 Prozent gestiegen. Die Haushaltskasse eines Drei-Personen-Musterhaushalts wird mit 652 Euro zusätzlich belastet.
Es sind die zwei kraftvollsten Mittel, die der “Bild”-Redaktion zur Verfügung stehen, gesehen von Millionen Menschen: Ein Aufmacher auf der Titelseite der gedruckten “Bild”, eine Top-Story auf der Startseite von Bild.de. Da wäre es doch toll, wenn das, was dort zu lesen ist, auch stimmt.
Mit Dank an Jens für den Hinweis!
Nachtrag, 17:48 Uhr: Die “Bild”-Redaktion hat beim Onlineartikel die Überschrift geändert. Sie lautet nun:
Energie-Kosten bis zu 650 Euro rauf!