Suchergebnisse für ‘wie hetze ich gegen ein land auf’

“Bild” sucht den verschwundenen Chinesen. Wir suchen mit.

Lieber Junliang L.,

über Dich kursieren die unterschiedlichsten Pressemeldungen. Mal sollst Du ein chinesischer Tourist sein, der aus Versehen in die Mühlen der deutschen Asylbürokratie geraten ist, mal ein urplötzlich verschwundener Asylsuchender. (Sogar beim Namen gibt es Unklarheiten. Die “Bild”-Medien nennen Dich manchmal “Junliang” und manchmal “Jinliang”.)

Zu allem Überfluss hat Dich Bild.de nun zur inoffiziellen Fahndung ausgeschrieben und veröffentlicht, wenn man ihnen glauben mag, Teile des von Dir unterschriebenen Asylantrags. Zusammen mit einem persönlichen Aufruf:

Du kennst Dich wahrscheinlich nicht so gut mit der deutschen Sprache aus, zumal manches auch nur zwischen den Zeilen steht. Wir verraten Dir deshalb, was die Mitarbeiter von Bild.de meinen, wenn sie Dir zeigen wollen, “wie schön Deutschland wirklich ist”:

1.) Hier kann man schön unverpixelte Fotos von Tätern und Opfern veröffentlichen.
2.) Hier kann man schön Facebook-Profile plündern.
3.) Hier kann man schön den Pressekodex missachten.
4.) Hier kann man schön gegen den Presserat wettern.
5.) Hier kann man schön Krankenakten und persönliche Dokumente ausschlachten.
6.) Hier kann man schön Falschmeldungen in Umlauf bringen.
7.) Hier kann man schön Ressentiments schüren und Vorurteile verstärken.
8.) Hier kann man schön die niedersten Instinkte seiner Leser bedienen.
9.) Hier kann man schön Stimmung gegen Ausländer, Minderheiten und Benachteiligte machen.
10.) Hier kann man bei aufkommender Kritik schön patzig werden oder Nebelkerzen werfen und sich hinter Selbstironie verstecken.

Wenn Du all das erfahren willst, und zwar am eigenen Leib, dann melde Dich bei “Bild”. Die haben dort sicher schon Dutzende passender Schlagzeilen in der Schublade wie:

  • “Ein Chinese mit dem Kontrapass”
  • “Um lei Tung: Dieser Chinese kennt keine Abkürzungen”
  • “Junliang: Schlitzauge sei wachsam!”
  • “Kau der Welsch: Der Mann mit dem Mao-am-Anzug”
  • “Erst kam der Chinese, dann war der Hund weg!”
  • “Messer-und-Gabel-Allergie: Dieser Chinese isst Fisch nur mit (Fisch)stäbchen.”
  • Du kannst Dich aber auch statt bei “Bild” bei uns BILDbloggern melden. Wir können Dir zwar aus Zeitgründen momentan nicht zeigen, “wie schön Deutschland wirklich ist”, haben aber Tipps parat, was man machen kann, wenn die “Bild”-Zeitung unangekündigt bei einem vor der Tür steht.

    Deine BILDblogger

    Was, wenn Bild.de den Flüchtlingsdeal platzen lässt?

    Stellen Sie sich mal Folgendes vor:

    • Die Türkei kündigt den sogenannten “Flüchtlingsdeal” mit der EU.
    • Zehntausende Geflüchtete ziehen bedrohlich von der Türkei aus Richtung Deutschland.
    • Bilder von Geflüchteten, die die Grenze zwischen der Türkei und Griechenland durchbrechen.
    • Die USA schalten sich ein. Türken verbrennen bei Demonstrationen US-Flaggen.
    • Die bulgarische Polizei entdeckt bei einem Geflüchteten Spuren von Sprengstoff.
    • Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán schließt nicht mehr aus, auf Geflüchtete zu schießen.
    • Europäische Regierungen brechen auseinander.
    • In Österreich wird FPÖ-Mann Norbert Hofer zum Bundespräsidenten gewählt.
    • Die AfD erreicht in einer Umfrage 28 Prozent. Inzwischen ist Rechtsaußen Alexander Gauland der Vorsitzende der Partei.
    • 5000 Geflüchtete stehen vor Passau, Hundertschaften der Polizei sind vor Ort, Hubschrauber kreisen über der Region.
    • Innenminister Thomas de Maizière schließt den Einsatz von Soldaten im Bundesgebiet nicht mehr aus.

    Was wie der große Wunschzettel von Rechtspublizist Jürgen Elsässer und seinem Wirrmagazin “Compact” für noch mehr Hetzmöglichkeiten klingt, stammt von Bild.de. Autor Albert Link hat dort gestern ein “BILDplus-Szenario” entworfen:

    In Kurzform geht das Szenario so: Keine Visafreiheit für die Türken. Die Türkei stellt “ihre Maßnahmen zur Eindämmung der Migration” ein und löst Flüchtlingslager im Süden des Landes auf. Bus-Konvois machen sich auf zum Drei-Länder-Eck Bulgarien-Griechenland-Türkei. Bulgarien lässt die Geflüchteten durch. Serbien lässt die Geflüchteten durch. Kroatien lässt die Geflüchteten durch. Slowenien lässt die Geflüchteten durch. Österreich lässt die Geflüchteten durch. Tausende Geflüchtete stehen vor der deutschen Grenze. Und dazu noch all die anderen Punkte von oben.

    Kurz gesagt: Sodom und Gomorra in Europa.

    Es gab mal eine Zeit, da haben sich Julian Reichelt und Kai Diekmann und einige andere “Bild”-Mitarbeitern — zumindest theoretisch — bei den vielen Flüchtlingshelfern in diesem Land untergehakt und “refugees welcome” und “Wir helfen” geschrien. Diese Zeit ist offensichtlich vorbei. Inzwischen schüren die “Bild”-Medien wieder die Angst vor Zuwanderern.

    Nun also das bedrohliche Szenario, “WENN DER FLÜCHTLINGSDEAL PLATZT”. Und diese Panikmache in einer Zeit, in der eine Versachlichung dieser komplexen weltpolitischen Lage eine der größten Leistungen von Journalisten sein dürfte.

    In der Einleitung zum “BILDplus-Szenario” schreibt Bild.de übrigens:

    Was wirklich passiert, wenn die Türkei ihre Drohung wahrmacht, kann niemand präzise vorhersagen. Das Szenario, das BILD hier beschreibt, ist nur eine Option unter vielen.

    Die Redaktion hat sich für eine der Optionen mit den dramatischsten Auswirkungen entschieden.

    Verhaftungswelle, VG-Wort-Tauziehen, Mario Barth

    1. “Le Monde” zeigt keine Bilder von Terroristen mehr
    (sueddeutsche.de)
    Die “SZ” informiert über die neue Berichterstattungspraxis der französischen Tageszeitung “Le Monde”. Diese wolle zukünftig keine Bilder mehr von Terroristen veröffentlichen und auf die Wiedergabe von IS-Propagandamaterial verzichten. So wolle man “eventuelle Effekte der posthumen Glorifizierung” vermeiden.

    2. Massenhafte Haftbefehle gegen Journalisten
    (reporter-ohne-grenzen.de)
    “Reporter ohne Grenzen” berichtet über die neue Verhaftungswelle gegen Journalisten in der Türkei. In den vergangenen Tagen habe die türkische Justiz gegen rund 90 Medienschaffende Haftbefehle erlassen, einige davon seien bereits vollzogen. “RoG”-Geschäftsführer Mihr dazu: “Die massenhaften Haftbefehle der vergangenen Tage zielen unmissverständlich darauf, unbequeme Journalisten mundtot zu machen. Das Versprechen der Regierung in Ankara, trotz des Ausnahmezustands Grundrechte wie die Pressefreiheit zu achten, ist offensichtlich keinen Pfifferling wert. Die Hexenjagd auf kritische Journalisten in der Türkei muss sofort aufhören.”

    3. „Die postredaktionelle Gesellschaft“
    (taz.de, Amna Franzke)
    Der Medienethiker und Theologe Alexander Filipović ist Inhaber des deutschlandweit ersten Lehrstuhls für Medienethik. Seine Schwerpunkte: Die Ethik digitaler Öffentlichkeiten und die Zukunft des Journalismus. Amna Franzke hat sich mit dem Medienethiker über Öffentlichkeit, Tempo, Verantwortung und die “redaktionelle Gesellschaft” unterhalten, von der wir weit entfernt seien: “Die redaktionelle Gesellschaft ist als Utopie zu verstehen: Alle Leute können kompetent über die Folgen ihrer öffentlichen Kommunikation nachdenken und danach handeln. Faktisch erleben wir das Gegenteil: die postredaktionelle Gesellschaft. Wir haben keine Redaktionen für unsere öffentliche Kommunikation. Wozu das führt, haben wir nach dem Attentat in Nizza gesehen und jetzt in München. Die Menschen halten ihre Kamera drauf und verbreiten Fotos, Videos und Falschmeldungen rasend schnell.”

    4. Richtungsstreit in der VG Wort
    (irights.info, Henry Steinhau)
    Laut “irights.info” entwickelt sich in der VG Wort ein Tauziehen darum, wie es mit der Verwertungsgesellschaft weitergehen soll. Autoren würden sich gegen die Verlegerbeteiligung wenden und einen Umbau der Mitbestimmung fordern. Auf der anderen Seite würden Vorstand und Verlage den Gesetzgeber drängen, die Verlegerbeteiligung zu legalisieren. Auslöser des Streits ist das jüngste Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH), das die Rechtswidrigkeit der Verlegerbeteiligung an den Autorenvergütungen feststellte.

    5. Forderung nach Nachrichtenkanal − ARD: Können schnell reagieren
    (newsroom.de)
    In den letzten Tagen tauchten immer wieder Forderungen nach einem neu einzurichtenden Nachrichtenkanal der Öffentlich-Rechtlichen auf, der rund um die Uhr berichtet. Nun hat sich der Gründungsintendant des Deutschlandradios, Ernst Elitz, in die Diskussion eingeschaltet und schließt sich dieser Forderung an.

    6. „Schmähkritik“: Krah fordert Unterlassung von „DNN“
    (flurfunk-dresden.de, Dirk Birgel)
    Laut dem Dresdner Medienblog “Flurfunk” hat der Dresdner Anwalt und CDU-Kreisvorstandsbeisitzer Maximilian Krah den “Dresdner Neueste Nachrichten” ein Anwaltsschreiben zukommen lassen, in dem er Gegendarstellung, Widerruf, Unterlassung und Schadensersatz fordert. Krah hatte während des Münchner Amoklaufs einen (mittlerweile gelöschten) Tweet abgesetzt, der für bundesweite Kritik sorgte.

    7. Antwort auf Mario Barths jüngste “Medienkritik”
    (facebook.com, Lorenz Meyer)
    Mario Barth hat sich mit einer Kritik an den “Medien” (Anführungszeichen von ihm) zu Wort gemeldet. Anlass sind die Reaktionen auf seinen vorherigen Facebook-Post (“Es wird immer schwieriger zu schreiben, wie man etwas empfindet, da man entweder dann ein “Hetzer”, ein “Angstverbreiter”, ein “Natzi”, ein “Publizist” oder ein “Idiot” ist.”) Nach einer ersten Reaktion, hat 6vor9-Kurator Lorenz Meyer nun einen Antwortbrief an den Comedian verfasst. Um besser verstanden zu werden, in der Sprache des Bühnenkünstlers, also auf “MarioBarthinisch”.

    Querfront, Queerfront, Querschuss

    1. Zur Kritik am Artikel über eine Rechtsextremismus-Studie
    (spiegel.de, Benjamin Schulz)
    Die Universität Leipzig hat vor kurzem die Studie “Die enthemmte Mitte, Autoritäre und rechtsextreme Einstellung in Deutschland” veröffentlicht. Die Ergebnisse stießen auf große Aufmerksamkeit. Der Branchendienst “kress” kritisierte die Berichterstattung der Medien und erwähnte explizit den Artikel von Spiegel Online: “Den Vogel schoss Spiegel Online ab – die Berichterstattung dort war so reißerisch und so selektiv, dass der Text nur noch sehr bedingt etwas mit Information des Lesers zu tun hatte, dafür umso mehr mit Klick-Zahlen und Kampagnenjournalismus.” Der Autor des kritisierten Spiegel-Beitrags bezieht nun Stellung.

    2. Was die „Zeit“ über Homophobie lernen könnte, wenn sie es denn wollte
    (nollendorfblog.de, Johannes Kram)
    In der “Zeit” vom 16. Juni 2016 konnte man auf der Titelseite einen Satz lesen, der für Irritationen sorgte („Homophobie ist nicht zuletzt eine Reaktion auf die enormen Emanzipationsgewinne der Schwulen und Lesben.“). Johannes Kram erläuterte in seinem Beitrag „Die schrecklich-nette Homophobie der “Zeit”” , warum er den Satz für “hammerhomophob” hält. Mittlerweile hat sich der Autor der beanstandeten Passage in den Kommentaren zu Wort gemeldet. Und macht die Sache nur schlimmer, wie Johannes Kram findet.

    3. Wo die Zukunft der Unterhaltung produziert wird
    (sueddeutsche.de, Michael Moorstedt)
    Die deutsche Youtube-Niederlassung in Berlin hat erstmalig 16 ausgewählte Nutzer zum einwöchigen Lehrgang eingeladen. Auf dem Lehrplan standen Dinge wie Audience Development, Selbstpromotion, Kameraführung und Beleuchtung. Michael Moorstedt von der “SZ” nimmt den Leser mit ins hippe Bootcamp der “Creator”, wie Youtube seine Videolieferanten nennt. Eine muntere Mischung der verschiedensten Genres hatte man dort zusammengeführt: Von Indie-Poesie bis zu Kiffer- und Pimmel-Witzen war alles dabei.

    4. Heftige Kritik an “kress”-Bericht über “Millionen-Honorare”
    (dwdl.de, Uwe Mantel)
    Der Branchendienst “kress pro” hat in einem Beitrag (Überschrift: “Mein teurer Scholli”) die Honorare kritisiert, die Fußballexperten wie Mehmet Scholl und Oliver Kahn bei ARD und ZDF angeblich kassieren würden. Von bis zu 50.000 Euro am Tag war die Rede. Die ARD hat mit heftigen Worten dementiert (“gleicht beinahe schon vorsätzlicher Bösartigkeit”). Als Betroffener hat sich Ex-National-Torhüter Oliver Kahn auf Facebook zu den Zahlen geäußert: “Hierbei handelt es sich um eine eklatante Falschmeldung, die jeglicher Grundlage entbehrt. Kress.de verbreitet eine Fehlinformation, die bewusst Neid und Missgunst in der Öffentlichkeit in Kauf nimmt und den Zuschauern die Freude an der Berichterstattung vermiesen soll. Auch die Redakteure der anderen Online-Dienste, die diese Fehlinformation ungeprüft weiterverbreiten, möchte ich an ihre publizistische Verantwortung erinnern.”

    5. Neue Dimensionen des Hasses
    (amadeu-antonio-stiftung.de)
    Die Amadeu Antonio Stiftung hat den “Monitoringbericht zu rechtsextremen und menschenverachtenden Phänomenen im Social Web für 2015/2016” veröffentlicht. Die Hetze in den Sozialen Medien spitze sich weiter zu. Die Dimensionen des Hasses würden von rassistischer Hetze, die Meldungen über Attacken auf geflüchtete Menschen und Brandanschläge auf Asylunterkünfte bejubeln, bis hin zur Hetze gegen ehrenamtliche Flüchtlingshelfer, Journalisten, Verwaltung und Politik reichen. Die Vorsitzende der Stiftung Anetta Kahane: “Im Social Web beobachten wir zudem die Bildung einer gefährlichen Querfront aus unterschiedlichsten politischen Spektren, die aber zunehmend einen gemeinsamen Nenner finden und das ist der »Hass gegen das System.” Link zum Bericht in voller Länge.

    6. Nackt im Kartenhaus: Der Enthüllungsjournalismus der Zoe Barnes – House of Cards
    (journalistenfilme.de, Patrick Torma)
    Patrick Torma hat sich die hochgelobte Netflix-Serie “House of Cards” näher angesehen. Obwohl man an anderer Stelle viel Gutes über die Serie sagen könne, zeige sich “HoC” in der Darstellung von Journalistinnen reichlich reaktionär.

    Krawalljournalismus, Klimawechsel, Kremlnews

    1. Hetzer, Idioten und Dumpfbacken
    (nzz.ch, Heribert Seifert)
    Kommunikative Rüpelei hat längst ihren Platz in den traditionellen Medien gefunden, findet Heribert Seifert. Dem Wutbürger im Internet trete in manchen Leitmedien ein Wutjournalismus gegenüber, der Schimpfen, Weghören und Kommunikationsverweigerung zu Tugenden erklärt. Seifert listet einige Fälle auf, bei denen etablierte Medien seiner Meinung nach unangemessen berichten und mit “Kampfvokabeln” operieren würden: “Es herrscht die Stimmung eines Kulturkriegs, der wenig Raum für vernünftige politische Debatte kennt.”

    2. Wie der “Guardian” zum Anwalt der Klimabewegung wurde
    (tagesspiegel.de, Dagmar Dehmer)
    Der britische „Guardian“ betreibt seit März 2015 eine Klimakampagne und hat damit zwei seiner eigenen Geldgeber unter Druck gesetzt. Die beiden größten Gesundheitsstiftungen der Welt, die Gates-Stiftung und der Wellcome-Trust, würden nämlich nicht nur die Berichterstattung des Medienhauses zu Entwicklungsthemen mitfinanzieren, sondern seien Investoren bei Firmen der Kohle-, Öl- und Gasindustrie. Nach anfänglichem Widerstand hätte sich die Bill- und Melinda-Gates-Stiftung nun leise von umfangreichen Investitionen in der Ölindustrie verabschiedet.

    3. Ex-Mann, Ausländer, Okkultisten: Wer alles verdächtigt wurde
    (derbund.ch, Thomas Knellwolf)
    In den Monaten zwischen dem Familienmord im schweizerischen Rupperswil und seiner Aufklärung ergingen sich Medien, Experten und Politiker in wilden Spekulationen über den Täter. Man hätte sich regelrecht mit Mutmaßungen überboten und wenig Rücksicht auf die Angehörigen der Opfer genommen, so der “Bund”. Selbst Kriminalisten hätten sich an dem Geunke und Geraune beteiligt. Lesenswert dazu auch der persönliche Beitrag Rambojournalisten in Town, der mit dem Schweizer Boulevardjournalismus hart ins Gericht geht.

    4. Unverhohlene Drohung: NPD-nahe Seite stellt Fotos und Namen von Journalisten online
    (endstation-rechts.de, Oliver Cruzcampo)
    Nach NPD-Demos in Schwerin und Demmin wurden laut “Endstation Rechts” von einer NPD-nahen Facebook-Seite Fotos der anwesenden Journalisten und deren Namen veröffentlicht. Nur kurz zuvor hätte Fraktionschef Udo Pastörs in seiner Rede von „Journaille-Schmierern“ und „Schweinejournalismus“ gesprochen. Dies zeige Wirkung: “Immer weniger Journalisten sind bereit, von solchen Auftritten zu berichten”, so ein Mitarbeiter eines Beratungsvereins für Betroffene rechter Gewalt.

    5. Reality statt Life
    (Jarina Kajafa, taz.de)
    Letzte Woche machte das Bild die Runde, mit dem die russische Botschaft eine Militärmeldung illustrierte und das sich als Screenshot aus dem Spiel „Command & Conquer” entpuppte. Im Mai blühe die russische Lügenindustrie anscheinend besonders prächtig, findet Jarina Kajafa von der “taz”: Belege und Veteranen würden gefakt, Statisten für die Paraden gekauft und Meldungen verzerrt.

    6. Rechte Talkshowgäste: Wie Pyromanen in der Streichholzfabrik
    (spiegel.de, Georg Diez)
    “Die Talkshows im öffentlich-rechtlichen Fernsehen befördern den gesellschaftlichen Rechtsrutsch”, lautet die Kernbotschaft von “Spiegel”-Kolumnist Georg Diez. Es sei Zeit für eine neue Diskurs-Republik: “Die deutsche Talkshow-Republik ist, wie die reale auch, dem Proporz und dem Konsens verpflichtet – aber dieses Modell ist in Lähmung erstarrt und vor allem an seiner eigenen Existenz und an seinem eigenen Überleben interessiert.”

    Muslime, Umfragewesen, Wiedergeburt

    1. Total normal
    (krautreporter.de, Irena Amina Rayan)
    In den Medien seien Muslime Terroristen oder Verbrecher. Dabei wären sie in Wirklichkeit genauso durchschnittlich wie der Rest der deutschen Gesellschaft, stellt Irena Amina Rayan in ihrem Essay fest. Wer nach Ursachen für Integrations-Probleme suche, finde andere, komplexere Erklärungen.

    2. Hier die «Bürger», dort die «Populisten»”
    (medienwoche.ch, Fabian Baumann)
    Dem Autor ist eine Diskrepanz in der Schweizer Politberichterstattung aufgefallen. Ausländische Rechtsparteien würden bevorzugt mit harten und härtesten Adjektiven tituliert, von “fremdenfeindlich” bis “national-sozialistisch”. Die heimische SVP gelte indes seit Jahr und Tag als “bürgerlich”. Der Artikel geht der Frage nach, wie es dazu gekommen ist und warum man über treffendere Begriffe nachdenken sollte.

    3. Über den Hass
    (ploechinger.tumblr.com)
    Der Chefredakteur der “Süddeutschen Zeitung” Stefan Plöchinger über die uns umgebende Gesinnungs-Filterblase, Hass im Netz und die Schwierigkeit, damit umzugehen. Die Antwort darauf sei trivial, die Umsetzung jedoch weniger trivial: “Unser digitales Hochtempo-Reizthesen-Emotionsoptimierungs-Reichweitensystem bedingt, dass wir uns die ehernen Grundsätze unseres Berufs neu vergewärtigen.” Etwas längerer Text mit klugen Gedanken, aus dem Blattmacher und Mensch sprechen.

    4. Journalisten gegen „Lügenmedien“
    (taz.de, Reinhard Wolff & Anne Fromm)
    In Finnland haben sich 22 ChefredakteurInnen in einer gemeinsamen Erklärung gegen Hetze im Netz ausgesprochen. Man wolle sich als Teil der seriösen Medien offensiver mit Falschmeldungen und Hetzkampagnen im Internet auseinandersetzen. Für Deutschland können sich die “taz”-Autoren einen solchen Zusammenschluss nicht vorstellen: “Schließlich haben sie das in der Vergangenheit nicht einmal getan, wenn es um ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen ging: weder bei der Diskussion über das Leistungsschutzrecht noch bei der Frage nach Bezahlmodellen im Internet. Wieso sollten sie also jetzt?”

    5. Die Stunde der Demoskopen
    (deutschlandfunk.de, Ulrike Winkelmann)
    Lesens- beziehungsweise hörenswerter Beitrag des Deutschlandfunks, der sich mit dem Umfragewesen und der damit verbundenen Datenindustrie beschäftigt. Es sind nur wenige Player im Spiel: Die Forschungsgruppe Wahlen versorgt das ZDF, infratest dimap die ARD und den Deutschlandfunk, Allensbach die “FAZ”. Emnid beliefert ProSieben/Sat1, Forsa RTL und den “Stern” und INSA die “Bild”.

    6. Das Leben nach dem Tod
    (sueddeutsche.de, Claudia Tieschky)
    Vor zwei Jahren musste die Münchner “Abendzeitung” Insolvenz anmelden. Was danach folgte, war das, was man wohl eine Gesundschrumpfung nennt. Claudia Tieschky hat das mittlerweile profitable Start-Up besucht und berichtet über “das Leben nach dem Tod”.

    Apple vs. FBI, Kolumnenrückzug, gerügte Blödwerbung

    1. #FragDenBundestag erfolgreich: Bundestag öffnet seine Aktenschränke!
    (netzpolitik.org, Arne Semsrott)
    Manchmal zahlt sich Hartnäckigkeit aus. Wie “Netzpolitik.org” mitteilt, hat der Ältestenrat des Bundestags beschlossen, tausende Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes (WD) online auf der Bundestags-Website zu veröffentlichen. Vorausgegangen war dem eine gemeinsame Kampagne der Webseiten “FragDenStaat” und “Abgeordnetenwatch”, die eben dies gefordert hatten. Außerdem ändere der Bundestag die Praxis seiner Ausarbeitungen. Künftig würden alle Gutachten nach einer Schutzfrist von vier Wochen nach der Ausarbeitung durch den Bundestag online veröffentlicht. Dabei würde der Name des Auftraggebers nicht bekanntgegeben. Die Möglichkeit, ein Gutachten vertraulich einem Bundestagsabgeordneten exklusiv vorzubehalten, werde es künftig nicht mehr geben.

    2. Blogger vs. Journalisten: Wie die Rhein-Zeitung versucht eine Diskussion aus 2009 wiederzubeleben
    (netzfeuilleton.de, Jannis Kucharz)
    “Das Jahr 2009 hat angerufen, es hätte gerne seine Diskussion zurück”, schießt es Jannis Kucharz durch den Kopf, als er einen Gastkommentar zum Thema “Blogger vs. Journalisten” in der “Rhein-Zeitung” liest. In seiner Entgegnung weist er daraufhin, dass auch Blogger eine öffentliche Aufgabe erfüllen würden. Entscheidend sei nicht die Bezeichnungen „Blogger“ oder „Journalisten“, sondern allein die journalistische Arbeitsweise.

    3. ¡No pasaran!
    (haltungsturnen.de, Wolfgang Lünenbürger-Reidenbach)
    Wolfgang Lünenbürger-Reidenbach leitet das Deutschlandgeschäft einer mittelgroßen PR-Agentur und schreibt regelmäßig eine Kolumne für das “PR Magazin”. Doch nun hat er seinen Abschied erklärt. Lünenbürger-Reidenbach möchte nicht für ein Blatt schreiben, in dem auch Roland Tichy (Publizist und Betreiber von “Tichys Einblick”, einer “liberal-konservativen Meinungsseite”) vertreten sei. Dessen Beiträge hätten als “normale” konservative Wirtschafts- und Politikkommentare begonnen und seien inzwischen bei radikaler, mit Verschwörungstheorien gespickter Hetze angekommen, die sich im Gleichsetzen von “Pegida” mit der DDR-Bürgerbewegung von 1989 erginge. Da seine Begründung für den Kolumnenausstieg vom “PR Magazin” nicht veröffentlicht worden sei, mache Lünenbürger-Reidenbach diese nun öffentlich.

    4. Werberat rügt sechs Firmen wegen sexistischer Werbung
    (berliner-zeitung.de)
    Der Deutsche Werberat hat sechs Unternehmen wegen sexistischer und Gewalt verharmlosender Werbung gegenüber Frauen gerügt. Trotz Aufforderung durch die Selbstkontrolleinrichtung der Werbewirtschaft hätten die verantwortlichen Unternehmen ihre Werbung nicht abgesetzt. Die gerügten Bilder offenbaren zu all dem eine fremdschämbehaftete Dumpfbackigkeit, so dass man am liebsten eine weitere Rüge hinterherschieben möchte: Die Blödheitsrüge.

    5. Zu gut, um legal zu sein
    (zeit.de, Patrick Beuth)
    Derzeit tobt ein Streit zwischen Apple und dem FBI. Apple soll helfen, an die geschützten Daten im iPhone 5C des toten San-Bernardino-Attentäters Syed Rizwan Farook zu gelangen. Der Beitrag geht der Frage nach, ob zu starke Verschlüsselung und andere Sicherheitstechnik mehr schadet als nützt. Interessant in diesem Zusammenhang auch der Kommentar der “Tagesschau”, die Apple Werbung vorwirft, und die Entgegnung von Christoph Kappes.

    6. Medienmarken im Social Web: Claus Kleber ist Twitter-Star
    (wuv.de, Petra Schwegler)
    Ein Beobachtungsdienst für soziale Medien hat prominente Medienmacher und Journalisten auf Twitter beobachtet und analysiert. Der beliebteste Nachrichtensprecher sei ZDF-Anchor Claus Kleber. Mit 189.000 Fans (zum Zeitpunkt der Analyse, aktuell sind es 193.000) hätte er nicht nur die meisten Follower, sondern würde auch zu den meisten Konversationen anregen. Was bei gerade mal 414 Tweets mit teilweise kryptischem Wort- und Abkürzungs-Stakkato dann doch etwas verwundert. Aber vielleicht ist damit ja das Erfolgsgeheimnis offenbart.

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    Angst ist das Zauberwort.

    Die „Bild“-Zeitung weiß das. Angst ist ihr Geschäft, sie weiß, wie man sie einsetzt und lenkt und möglichst lange von ihr profitiert. Krebsangst, Rentenangst, Griechenangst, Angst vor Wölfen, vor Seuchen, vor Flüchtlingen.

    Dafür greift sie auf die üblichen Mittel zurück. Sie überspitzt, verdreht oder erfindet Dinge, reißt Aussagen, Zahlen und Dokumente aus dem Zusammenhang, bildet nur die Ausschnitte ab, die genug Panikpotenzial haben, und verschweigt den Rest.

    Wenn es um Flüchtlinge geht, ist das nicht immer so. Tatsächlich bringt „Bild“ manchmal informative, gut recherchierte, unaufgeregte Texte, die für Übersicht und Aufklärung sorgen. Doch das sind seltene Ausnahmen; die meiste Zeit über ist die Berichterstattung dominiert von düsterer Hysterie, von bedrohlichen Geschichten, die mit der Realität oft nur wenig zu tun haben und den Lesern in größtmöglichen Buchstaben einen Skandal nach dem anderen um die Ohren hauen.

    Es ist der Beweis, dass die Polizei vor Flüchtlingskriminalität kapituliert! Polizisten in Kiel wurden im Oktober 2015 von offizieller Stelle ermächtigt, Flüchtlinge, deren Identität nicht bekannt ist, nach kleineren Straftaten wie Diebstahl und Sachbeschädigung nicht zu verfolgen. Der Grund: Die Identität der Täter festzustellen sei zu aufwendig und oft erfolglos.

    Allein der erste Satz.

    „Dieses Polizei-Papier setzt ein Stück Rechtsstaat außer Kraft“, kreischte auch “Bild”-Online: Dieses Dokument sei ein „Freibrief für kriminelle Flüchtlinge“.

    Noch am selben Tag gab die Kieler Polizei eine Pressekonferenz. Dort wies ihr Leiter die Vorwürfe entschieden zurück:

    In Teilen der aktuellen Presseberichterstattung wird behauptet, dass Flüchtlinge ohne Ausweispapiere und behördliche Registrierung bei einfachen und niedrigschwelligen Straftaten, wie zum Beispiel Ladendiebstählen, regelmäßig nicht strafrechtlich verfolgt werden.

    Diese Behauptung entbehrt jeglicher Grundlage und ist falsch. Und ist überdies gefährlich, weil sie das zu Recht bestehende Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Strafverfolgungsorgane untergräbt und ihre schwierige und vielfach sehr gute Arbeit diskreditiert.

    Die Anweisung (PDF) stamme aus einer Zeit, in der die Polizei „mit einem massiven Zuzug von Flüchtlingen“ rechnete und sich die Frage stellte, wie man mit dem zu erwartenden Anstieg von kleinen Straftaten umgehen solle. Daraufhin sei beschlossen worden, die — und das ist die entscheidende Stelle — die erkennungsdienstliche Behandlung, das heißt: Fotos, Fingerabdrücke und so weiter, von Kleinkriminellen ohne Ausweispapiere vorerst auszusetzen. In ungefähr 20 Fällen sei so verfahren worden. Inzwischen sei die Anweisung nicht mehr gültig.

    Der Leiter betonte mehrfach:

    In keinem Fall ist [bei Flüchtlingen] eine andere Behandlung zur Maßgabe erklärt worden, als bei deutschen Tatverdächtigen. Und ich betone ausdrücklich, aus-drücklich: In jedem Einzelfall ist eine Strafanzeige erstattet worden.

    Wer also bewusst oder fahrlässig den Eindruck erweckt, es seien Straftaten durch die Polizei nicht weiter verfolgt worden, oder das Strafverfahren sei sogar gar nicht betrieben worden, der schürt hier aus meiner Sicht eine gefährliche Emotion.

    Natürlich ist es eine wichtige Aufgabe von Journalisten, das Verhalten der Ermittlungsbehörden zu hinterfragen. Eine Demokratie braucht solche Diskussionen. Aber solche Diskussionen brauchen eine vernünftige Grundlage, sie brauchen echte Fakten, differenzierte Darstellungen und Geduld, keine aus Halbwahrheiten zusammengezimmerten Holzweggeschichten.

    Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Auch im Fall der Kieler Anweisung sind kritische Fragen durchaus angebracht, denn auch wenn „nur“ die erkennungsdienstliche Behandlung wegfällt: Ohne Registrierung und Identifizierung gibt es, wie auch Heribert Prantl schreibt, bei Mehrfachtätern „keine Chance, in Zukunft härter zuzugreifen“. Solche Dinge müssen angesprochen werden. “Bild” aber macht das größtmögliche Fass auf und lässt all die relevanten Feinheiten unter dem tösenden Sensationslärm verschwinden.

    Dass es bei der Kieler Anweisung „nur“ um die erkennungsdienstliche Behandlung ging und laut Polizei trotzdem in jedem Fall Anzeige erstattet wurde, erfuhren die „Bild“-Leser immerhin am nächsten Tag, wobei sich das Blatt bemühte, diese Details gut zu verstecken:

    Der Piraten-Politiker Patrick Beyer hat hier einige Fakten, Fragen und Dokumente zu dem Fall gesammelt. Auch die “Süddeutsche” hat sich die Sache in Ruhe angesehen. Wer sich genauer mit dem Fall befassen will, sollte lieber dort beginnen.

    Nun ist das Misstrauen gegenüber der Polizei die eine Sache, Angst vor Flüchtlingen die andere. Aber bei “Bild” bekommt man sie auch im praktischen Doppelpack.

    Neben dem ersten Artikel zum Kieler „Polizei-Skandal“ hat “Bild” Auszüge aus dem kürzlich erschienenen Buch „Soko Asyl“ abgedruckt. Darin schildert der Leiter der Braunschweiger Kripo seine Erfahrungen mit kriminellen Flüchtlingen.

    Das Buch ist in den letzten Tagen von vielen Medien besprochen worden, meist klingen die Überschriften dazu so:


    (ndr.de)


    (deutschlandradiokultur.de)


    (n24.de)

    In der “Bild”-Zeitung so:

    Zur Erinnerung: Der Artikel stand direkt neben dem zum “Polizei-Skandal”, die Seite sah also so aus:

    Nichts weniger als “Die Wahrheit über Flüchtlingskriminalität in Deutschland” kündigt “Bild” in der Besprechung an und zitiert dann einige Passagen aus dem Buch. Ein Punkt lautet:

    KRIMINALITÄT IN FLÜCHTLINGSUNTERKÜNFTEN
    „Jeder Kriminologie- oder Psychologiestudent im ersten Semester weiß, dass es zu (…) Vorfällen (…) kommt, wenn Menschen in Massen über einen längeren Zeitraum auf engstem Raum zusammengepfercht untergebracht sind – zudem noch ohne jegliche Privatsphäre.“

    Im Buch geht der Absatz noch weiter.

    … untergebracht sind – zudem noch ohne jegliche Privatsphäre. Dass da irgendwann jemand austickt, das ist fast unausweichlich, und das würde auch jedem Einheimischen so gehen. Das hat nichts mit Ausländertum oder Migrantentum zu tun. Würde man uns Deutsche in Massen in einen Hangar sperren, würde es wohl kaum länger als 14 Tage dauern, bis wir anfangen, uns die Köpfe einzuhauen.

    Den letzten Teil hat “Bild” weggelassen, aber sicher nur aus Platzgründen.

    An einer anderen Stelle im Buch schreibt der Polizist:

    Habe ich jemanden vor mir, der Ausländer ist – egal ob EU-Bürger oder aus einem anderen Staat –, muss ich einfach wissen, dass es immer auch ein Mensch mit einer in Grenzen anderen Mentalität ist.

    Syrer zum Beispiel sind in der Regel sehr ruhige Menschen. Sie sind ruhig, sie sind oft gebildet. Haben wir es mit Schwarzafrikanern zu tun, sind auch die sehr ruhig, wenn sie bei der Polizei sind. Haben sie aber Alkohol getrunken, ist häufig Schluss mit der Ruhe und es kommt zu Prügeleien. Sie sind dann aufbrausend, doch sobald die Polizei ins Spiel kommt, sind sie wieder ruhig und im Grunde lammfromm.

    Nordafrikaner wiederum treten sehr unterschiedlich auf. Vielfach haben wir darunter Personen, die man neudeutsch als Poser bezeichnen würde. Menschen also, die sich gerne präsentieren und einen auf »dicke Hose« machen. Gehen sie durch die Stadt, sind sie meist nicht allein, sondern in Gruppen unterwegs, und treten sehr dominant auf. All das sind nur Nuancen, die man aber erst einmal erleben und kennenlernen muss. Die Erfahrungen, die wir mit der Soko machen, drehen sich also auch um das Verstehen. Und zwar gar nicht mal rein rechtlich, sondern das Verstehen von Menschen, von Mentalitäten und von Staatsangehörigkeiten.

    In die „Bild“-Zeitung hat es nur das hier geschafft:

    ANGEBLICHE ROLLENBILDER VON NORDAFRIKANERN
    „Vielfach haben wir darunter Personen, die man neudeutsch als Poser bezeichnen würde. Menschen also, die sich gerne präsentieren und einen auf ,dicke Hose‘ machen. Gehen sie durch die Stadt, sind sie meist nicht allein, sondern in Gruppen unterwegs, und treten sehr dominant auf.“

    So picken sich die Leute von „Bild“ sorgfältig die passenden Fetzen heraus — aus Mitteilungen, Statistiken, Pressekonferenzen oder Büchern –, sie erfassen und überdrehen nur den Teil der Realität, den sie brauchen, um ihre “unbequemen” “Wahrheiten“ zu konstruieren.

    Diese “Wahrheiten” werden in kürzester Zeit von vielen Menschen gelesen und von vielen bösartigen Menschen instrumentalisiert, und selbst wenn sie sich im Nachhinein als übertrieben oder falsch herausstellen, ist es so gut wie unmöglich, sie wieder aus der Welt zu kriegen.

    Was dabei zählt, ist die Überschrift, da kann sich die Redaktion im Text noch so sehr um Ausgewogenheit bemühen, die Überschrift zählt. Sie reicht als Argument und ist das, was haften bleibt, egal, wie viele Korrekturen nachgereicht werden. Überschriften wie diese hier:

    Eine Kölnerin (22) ist in der Weiberfastnacht mitten in Köln niedergeschlagen und vergewaltigt worden! Unter dringendem Tatverdacht: Ein Flüchtling (17) aus Afghanistan. (…)

    „Schließlich haben wir in einer Flüchtlingsunterkunft einen 17-Jährigen Tatverdächtigen festgenommen. Er wird zur Stunde vernommen. Die Spurenlage wird geprüft“, so der Polizeisprecher weiter.

    Die Ermittlungen waren also noch voll im Gange, geklärt war noch gar nichts. Es stand weder fest, ob es überhaupt eine Straftat gegeben hatte, noch, ob der Flüchtling irgendwie darin verwickelt war. Trotzdem ließ sich Bild.de nicht von der Überschrift abbringen und schrie weiter:

    Erst Stunden später, nachdem auch der Oberstaatsanwalt gegenüber „Bild“ bekräftigt hatte, dass die Spuren noch ausgewertet würden und „zurzeit geprüft“ werde, „ob eine Vergewaltigung vollzogen wurde oder nicht“, änderte das Portal die Überschrift:

    Gestern kam raus: Die Polizei hat den Flüchtling wieder auf freien Fuß gesetzt. “Im Zuge der weiteren Ermittlungen”, teilte sie mit, habe sich der Verdacht “nicht erhärten” lassen. Festgenommen wurde stattdessen sein Mitbewohner. Weiterhin jemand aus der Flüchtlingsunterkunft — aber eben eine völlig andere Person als die, die “Bild” schon zum Täter gemacht hatte.

    All das ist den Hetzern herzlich egal. Ihre Überschrift, ihr Argument haben sie ja schon.




    In den Facebook-Kommentaren schreibt eine Frau:

    Mal ganz davon abgesehen das noch garnichts bestätigt wurde ausser von der bild…*wem wunderts* muss ich dazu sagen das ich mal gesagt habe man traut sich nicht mehr raus…ich dann beleidigt wurde wie bescheuert ich denn sei…tja was sag ich nun…ich glaube meine Angst ist begründet denn man traut sich nicht mehr raus und seltsamer weise sind es immer diese Afghanen die Frauen vergewaltigen

    Ja, sie helfen, die „Bild“-Medien. Sie helfen den Hetzern und sie helfen, das Land in Angst zu halten.

    Das ist nichts Besonderes, so funktioniert Boulevard, so funktioniert „Bild“. Das Besondere und das Schlimme in diesen Tagen ist, dass diese Angst vor allem den rechten Rand stärkt, dass sie viel tiefer in den Alltag einsickert und sich wie ein trüber Schleier über alle Diskussionen legt. Dass sie die Gedanken erhitzt, obwohl gerade jetzt kühle Köpfe so wichtig wären. Und: Dass Angst vor Menschen geschürt wird, vor denen man eigentlich gar keine haben muss.

    Mit Dank auch an Volker S. und Thomas N.

    BILDblog hält Winterschlaf (10)

    Das war’s von unserer Seite fürs Jahr 2015.

    Wie in den vergangenen Jahren auch, halten wir jetzt Winterschlaf. Wir sehen uns wieder im Januar 2016!

    Falls Sie in der Zwischenzeit Entzugserscheinungen oder stressige Verwandte plagen, empfehlen wir eine Stöberrunde in unserem Archiv. Unsere Beiträge aus diesem Jahr:

    »Warum wir gegen die „Bild“-Zeitung kämpfen
    »Im Zweifel gegen den Griechen
    »Lynchmob, bitte hier entlang!
    »Wenn Schlagzeilen Menschenleben kosten
    »Gestatten, Cristiano Ronaldo, Fantastilliardär
    »„heute-show“ verfälscht Interview
    »„Bild“ und die Sadomaso-Sabberei
    »Und nun zur Hetzervorhersage
    »Irgendwas vielleicht mit Hitler
    »Live Action Media Bullshit
    »Männer die Macher, Frauen die Objekte – über Sexismus in „Bild“
    »LeFloid lässt Putins 9/11-Bombe auf Youtube hochgehen
    »Kachelmann vs. Bild
    »Die Radikalos-Kampagnen der Brandstifter-Journalisten
    »Die Ente mit der pinken Katze
    »Sibel Kekilli will nicht mit „Bild“ sprechen
    »Eine Bankrotterklärung
    »„Die von der ‚Bild‘ sind ja nicht doof — aber eben schlechte Menschen“
    »Sterben live (2)
    »Auf 799,2 Milliarden mehr oder weniger kommt es bei Griechenland auch nicht mehr an
    »Presserat rügt Vergewaltiger-Selfie
    »Der Griechen-Teufel mit dem Einzack
    »Bild.de bringt falschen Zwanziger in Umlauf
    »Absturz des Journalismus
    »Kai Diekmann und Julian Reichelt diskutieren über Opferfotos
    »Andreas L.
    »Einzelhändler sagen Nein zu „Bild“
    »Quelle: Pizzabäcker
    »Meute- und Jagd-Reflexe – und wie man sich davor schützt
    »Die mit den virtuellen Wölfen tanzen (2)
    »„Tja, bald ist Tröglitz halt überall“
    »Dirk Hoerens Hartzer-Käse
    »„Bild“ braucht keine Erlaubnis für Opferfotos
    »Halbgares über die Herdprämie
    »Eine Frage, „Kronen Zeitung“
    »Scheine nach Athen fahren
    »Mergste selbst, ne?
    »Seemannsgarn über die einsame Seglerin
    »Das „Bild“-Tagesmenü: Gerüchte aus eigenem Anbau
    »Skandal! Weselsky ist Bartträger! Und Sachse!
    »Heißen alle gleich (3)
    »In 80 Fehlern um die Welt
    »Was „Focus Online“ dann abschrieb, ist schier unglaublich
    »Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Böcken werfen
    »Volle Pulle vorbeigesteuert
    »„Bild“-Reporter lässt Heidi Klum schreiend aus der Halle rennen
    »Dauerfeuer der Halbwahrheiten
    »Fluchtfantasien
    »Zur „Westfalenblatt“-Kolumne
    »Die Griechenland-Blasen von „Bild“
    »Fünf Jahre alter Steuersünder-Pranger in der Schweiz entdeckt
    »Darf Blatter die Schweiz „nicht mehr verlassen“? – „Völliger Blödsinn“
    »Die antirussische Ente vom verbotenen Oktoberfest
    »„Bild am Sonntag“ serviert FIFA-Kaiserschmarrn
    »Keine Reise nach Jerusalem
    »Ich packe meinen Koffer und nehme ein Wechselgerücht mit
    »„Bild“ lässt Leser auf Presserat los
    »Du hast den Farbbeutel vergessen
    »Hitlers Cognac und die falschen Flaschen von der „Bild“-Zeitung
    »Presserat rügt „Bild“ für Germanwings-Opferfotos
    »Malen nach russischen Zahlen
    »„Bild“ schützt Guttenberg vor Lesermeinung
    »Sehen alle gleich aus (diesmal sogar wirklich)
    »Verwirung bei den Hauptstadtjournalisten
    »Rügen-Drama! Helene Fischer und das Killer-Kommando
    »Aus dem lustigen Leben eines „Bild“-Sportreporters
    »“Bild” zimmert aus alten Stühlen historisches Mobiliar
    »Dirk Hoerens verrenkte Rentenrechnung
    »Déjà-vu mit Merkels Grexit-Plan
    »Mit “Bild” beim Teenie-Sex im Spaßbad
    »„FAZ“ verkalkuliert sich beim unkalkulierbaren Griechen-Risiko
    »Wie die Medien den Tugçe-Prozess behindert haben
    »Auf „Bild“-Informationen ist eben Verlass
    »Julian Reichelts Russland-Reisepläne für Edward Snowden
    »Sehen alle gleich aus (10)
    »Selfies gegen Griechenland: Presserat missbilligt „Bild“
    »„Unsinnig und frei erfunden“
    »Fälschen und Tricksen für den Grexit
    »Oh Gott! „Blick“ fällt auf Satire rein
    »Ich mach’s mit heißer Luft
    »Wie Glenn Greenwald mal versuchte, mit Julian Reichelt zu diskutieren
    »Julian Reichelt reist mit Snowden auf dem Holzweg Richtung Russland
    »Putins Panzerpropaganda oder: Brrrrum! Wrrrrom! Wahnsinn!
    »„Bild“ am Grab von Andreas L.
    »Wenn die Wirklichkeit nicht blutig genug ist
    »Die widerliche „IS“-Propaganda bei Bild.de
    »Griechen-Hetze im Glashaus der Vampire
    »Mit Toten ködern
    »Lassen Sie mich durch, ich bin Wirtschaftswissenschaftlerin
    »Mit Pickelhaube auf Griechenland-Feldzug
    »„Bild“ versteckt Rüge zu Germanwings-Opferfotos
    »Bild.de lockt Leser mit frechen Früchtchen an die Spielautomaten
    »Was die Polizei will, ist „Bild“ doch egal
    »Die einfallsreichen Ku-Klux-Karnevalisten
    »„Bild“ druckt freiwillig zu kleine Gegendarstellung
    »Medien lassen John Rambo gegen „IS“-Terroristen kämpfen
    »Vom „beliebtesten Lehrling der Schweiz“ zum „faulsten Azubi aller Zeiten“
    »Stell dir vor, es droht Krieg, und nur chip.de berichtet darüber
    »Medien spielen mit Schäubles Rücktritt
    »Mörder auf der Titelseite
    »„Focus Online“ ruft 27 Millionen Ikea-Kommoden zurück
    »Ich trink‘ Ouzo, und welche Steuererhöhung erfindest du so?
    »Das „Kollaps“-Drama von Bayreuth: Merkel fällt vom Stuhl
    »Trauerspiel
    »Symbolfoto LVII
    »Die Unfuglotsen von Bild.de lassen es wieder beinahe krachen
    »Die „taz“ bestellt ein ACAB-Eis, das der Polizei nicht schmeckt
    »Kann man dem überhaupt trauen? Der ist doch Grieche!
    »Im Kleinermachen ist „Bild“ ganz groß
    »„Bild“ pfeift aufs Gericht – und zeigt das Gesicht
    »Im „Burger-Talk“ mit dem „Bild“-Reporter
    »Polizei? Da könnte ja jeder bitten!
    »Wie man den Werther-Effekt ignoriert
    »Multipler Drei-Minuten-Journalismus
    »Die verze.ttelte HSV-Ente
    »„Bild“ ist stolz auf Presserats-Rügen
    »Exklusiv: „Bild“ versteht Regierungspapier falsch
    »Wie „Bild“ den Hass gegen Flüchtlinge schürt
    »Der Hulk in Berlin? Unglaublich!
    »Die 19 Jahre alte Hetzvorlage
    »Wie „Bild“ den Hass gegen Flüchtlinge schürt (2)
    »Krümel und der böse Wolf
    »Krebserkrankung als Clickbait
    »„Bild“ überrumpelt verletzten Fußballer am Krankenhausbett
    »„Alles für die Story“: 50 Shades of True
    »Generation Pornojournalismus
    »Amazon und der Griff ins Klo
    »St. Pauli löscht RB-Leipzig-Logo – vor drei Monaten
    »Nepper, Schlepper, Bauer-Medien
    »Wenn „Bild“ Unschuldige zu Mördern macht
    »Brandstifter im Löscheinsatz
    »Mordvideo als Clickbait
    »„Auf der Straße ziehen Eltern ihre Kinder zur Seite“
    »Wenn die Polizisten zweimal räumen
    »In allen vier Ecken soll Unsinn drin stecken
    »Ist es in Ordnung, das tote Flüchtlingskind zu zeigen?
    »Franz Josef Wagner und die Nazi-Scheiße in der „Bild“-Zeitung
    »Ein Stürmer in Gerüchteabwehr
    »Das wird man ja wohl noch zeigen dürfen!
    »Wenn „Bild“ sich einer Sache annimmt, bleibt nichts von ihr übrig
    »Schnellschuss in der Schmuddelecke
    »In nur vier Stunden vom Obdachlosen zum Perser
    »Wer nicht für „Bild“ werben will, muss gegen Flüchtlinge sein
    »Wer nicht für „Bild“ werben will, muss gegen Flüchtlinge sein (2)
    »Das sind KEINE schlechten Journalisten!
    »Wer nicht für „Bild“ werben will, muss gegen Flüchtlinge sein (3)
    »„Warum schreibt ihr dann immer solche Scheiße?“
    »„Focus Online“ macht Edward Snowden zum Alien-Spinner
    »Ein Schubser wie ein Schlag ins Gesicht
    »Wer gegen Massenunterkünfte ist, muss gegen Flüchtlinge sein
    »Klatschblätter müssen Corinna Schumacher 60.000 Euro zahlen
    »„Bild“ in die Tonne
    »„Bild“ in die Tonne (2)
    »Bild.de hat den letzten
    »„Bild“ in die Tonne (3)
    »Medien sprechen Reisewarnung für Ostdeutschland aus
    »Wo laufen sie denn?
    »Himmelhoch jauchzend, zu Tode vergnügt
    »MH17 und die ukrainische Raketen-Ente aus Stuttgart
    »Sind Medienberichte über Selbstmord gefährlich?
    »Bild.de streckt historischen Stoff
    »Unbekanntes Flugobjekt löst Eilmeldungen aus
    »Galgen und Pranger
    »Geier Sturzflug
    »Wer Hass sät
    »Als mit Akif Pirinçci noch gut Currywurst essen war
    »Alfred Draxlers Intensiv-Kumpanei
    »Füreinander da zu sein
    »Skandal! „Pegida“-Chef hat sich nicht bei Schwulenplattform angemeldet
    »Der DFB-Außenverteidiger
    »Ein Wendt für alle Fälle
    »Von Notdurft-Afghanen und Hetz-Österreichern
    »Schlank auf der Schleichwerbepiste
    »Alfred gegen den Rest der Welt (außer Franz)
    »Dirk Hoerens halbe Hartz-Wahrheit über Flüchtlinge
    »Lobschummelei bei Bild.de
    »Ganz Deutschland findet: „Bild“ tut nichts für das Gemeinwohl
    »Der „Bild“-Mann und wir Brandstifter
    »Wie falsche Bilder von Flüchtlingen entstehen
    »Rosa und schwarz: Die einzigartige Bicolor-Brille der CSU im Netz
    »Reschersche – nein danke!
    »Der Hofnarr des Kaisers
    »Sehen alle gleich aus (11)
    »„Jede Woche eine neue Zahl“
    »So verclickbaitet die „Huffington Post“ die Anschläge von Paris
    »Die Anschläge von Paris in den Medien – eine Linksammlung
    »Fallen, Fake, Alarm: Die Paris-Berichterstattung von Bild.de
    »Er steht im Tor, im Tor, im Tor – und blick.ch kommt nicht dahinter
    »Kein Sprengstoff-Rettungswagen und andere Dochnichtnews aus Hannover
    »Die exklusive München-Terror-Falschmeldung von „Focus Online“
    »Über tote Flüchtlinge lachen mit N24
    »Paris-Attentäter doch nicht „als Flüchtling in Bayern registriert“
    »„Bild am Sonntag“ schwingt die „Deppen“-Keule
    »Nachts sind alle Bodyguards grau
    »„Bild“ und die gefühlte Wahrheit über Mats Hummels
    »Mehr Fiction als Science
    »Gegen Recht und Ordner
    »Rügenritt in Sternchenjeans
    »Bild.de-Chef lässt BILDblog Seite an Seite mit „Pegida“ marschieren
    »„Bild“ schummelt beim Schwanzvergleich
    »Kai Diekmanns Revanchefoul an Andreas Rettig
    »Die Frau beim Namen nennen
    »Wie „Focus Online“ das Misstrauen gegenüber Medien schürt
    »Hetzen ist nur bei „Bild“ erlaubt
    »800 Euro für jeden: Medien führen Grundeinkommen in Finnland ein
    »Erschreckend: Nur jeder 50. Journalist erledigt seinen Job
    »Der VfL Bochum will nicht mit dem „Bild“-Reporter sprechen
    »Wechselnde Wechselgerüchte
    »Alle Jahre wieder
    »Von Quälgeistern und Diktatoren: Der Trainer und der „Bild“-Reporter
    »Falscher „The Voice“-Sieger gewählt
    »Paparazzi zum Abschied
    »Sehen alle gleich aus (auch nackt)
    »Abgelaufener Etikettenschwindel
    »So reißerisch sind die Überschriften der „Bild“-Zeitung

    Die “6 vor 9”-Ausgaben finden Sie hier, die “Perlen des Lokaljournalismus” hier.

    Wir wünschen allen Lesern ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr — und danken allen, die uns in diesem Jahr mit Hinweisen versorgt und unterstützt haben, ganz besonders:

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    “IS-Pate”, Schalke-Fans, Peng!

    1. “Ich bin kein IS-Pate!” — Exklusiv-Interview mit dem Imam der sogenannten “Winterthurer IS-Zelle”
    (watson.ch, Rafaela Roth)
    Je nachdem, ob man die “Weltwoche” oder den “Sonntagsblick” liest, ist der Imam A. E. entweder “purer IS” oder der “IS-Pate von Winterthur”. Im Interview mit watson.ch wehrt er sich gegen die Vorwürfe. Ein etwas anders gelagerter Fall: “Vice” erzählt die Recherche von “AJ+” über Nabila Bakkatha nach: Die Marokkanerin, die fälschlicherweise für eine Terroristin bei den Paris-Anschlägen gehalten und von Medien für tot erklärt wurde.

    2. Warum wir einen Facebook-Post gelöscht haben
    (rp-online.de, Tobias Dupke)
    Kurz nachdem die Moerser Redaktion der “Rheinischen Post” eine Reportage über die Ankunft von 200 Flüchtlingen auf Facebook teilte, “tat die Redaktion etwas, das sie bislang noch nie tun musste”: Sie löschte das Posting. Die Entscheidung begründet Tobias Dupke so: “Beleidigungen, teilweise sogar hetzerische Beiträge haben hier nichts verloren. Ebensowenig grausame Fotos von toten Kindern. (…) In Zukunft werden wir Nazi-Kommentare sofort an die Behörden weiterleiten.”

    3. Populistische Töne im “SocialWeb”
    (ndr.de, Teja Adams, Video, 5:40 Minuten)
    In den sozialen Medien macht “Focus Online” eine Menge richtig — zumindest, wenn man die Zahl der Interaktionen als alleiniges Erfolgskriterium heranzieht. Berücksichtigt man auch, mit welchen Methoden diese Reichweite erzielt wird, relativiert sich der Respekt vor Burdas Social-Media-Abteilung. Diese sei “extrem auf das Flüchtlingsthema aufgesprungen und meldet da alles — auf eine populistische Art und Weise”, sagt Jens Schröder von “10000 Flies”. “Zapp” wollte mit “Focus Online” über die Vorwürfe sprechen, die Redaktion stimmte zu. Doch am Tag des angefragten Interviews teilte die Pressestelle mit: “Wir stehen aktuell nicht für ein Interview zur Verfügung.” Auch Stefan Niggemeier hat die populistische Social-Media-Strategie von “Focus Online” unter die Lupe genommen.

    4. Wir verlieren täglich Tausende Datenpunkte Zeit- und Mediengeschichte
    (konradlischka.info)
    Konrad Lischka hat die Berichterstattung zu den Anschlägen in Paris als sehr “actionorientiert” wahrgenommen. Und wollte nachprüfen, ob die Schlagzeilen nach dem 11. September ähnlich waren. Dabei fiel ihm auf: Es gebe kein ordentliches Archiv für Online-Seiten, Momente der Zeitgeschichte seien unauffindbar.

    5. Gewalt in der Liga: Ein offener Brief an die “Bild”
    (schalke-news.de)
    Am Samstagabend, vor dem Bundesligaspiel zwischen Schalke 04 und dem FC Bayern München, kam es vor dem Stadion in Gelsenkirchen zu gewalttätigen Angriffen auf Schalke-Fans. “Bild” und vor allem Bild.de berichteten in einer Art, die das Magazin “Schalke News” dazu bringt, einen offenen Brief zu schreiben: Man könne nicht nachvollziehen, “dass Schalker und auch Dortmunder in der Bildsprache der ‘Bild’ zu den prototypischen Problemfans stilisiert werden, während die wahren Schuldigen dieses Spieltages in keinem Foto Erwähnung finden.”

    6. Peng! entert Bundeswehr-Werbung
    (jetzt.sueddeutsche.de, Eva Hoffmann)
    “Mach, was wirklich zählt” ist der Slogan der neuen Werbekampagne der Bundeswehr. machwaszaehlt.de ist die Website der neuen Gegenkampagne des “Peng!”-Kollektivs. Dort geht es um die Themen, die das Werbeteam von Ursula von der Leyen lieber ausgespart hat, schreibt Eva Hoffmann: “Wenn man auf die Seite machwaszaehlt.de klickt, bekommt man deshalb ausführliche Informationen zu Folgeschäden von Kriegseinsätzen, Rechtsextremismus beim Bund oder die aktuellen Auslandseinsätze.”

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