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Alice Schwarzer nicht zwangsprostituiert

Bloggen für BILDSchon in der Vergangenheit hatten wir gelegentlich, nicht oft, den Eindruck, dass “Bild” zu Unrecht (oder zumindest mehr als nötig) in die Kritik geraten sei. So naheliegend es in den meisten Fällen auch sein mag, “Bild” die Schuld zu geben: Manchmal glauben wir, “Bild” doch irgendwie in Schutz nehmen zu müssen. Und dann tun wir das auch.

Aber beginnen wir einfach wieder wie so oft:

Seit ein paar Tagen wirbt “Bild” bundesweit nicht nur mit einem legendären Kniefall und einem falsch geschriebenen Namen für sich, "Jede Wahrheit braucht eine Mutige, die sie ausspricht."sondern auch (wie schon einmal) mit…
Alice Schwarzer.

Ebenfalls seit ein paar Tagen erreichen uns Leser- und Medienanfragen, die auf diesen Umstand hinweisen — und uns mit Blick auf Alice Schwarzer fragen:

Ob die sich wohl wehrt?

Im Gästebuch von Alice Schwarzers Homepage finden sich ähnliche Fragen:

Ist das von Ihnen autorisiert?

Wie konnte das passieren?

Wie viel hat die ‘Bild’ geboten, dass Sie sich zu dieser Werbung prostituieren ließen? Oder wurden sie gar nicht gefragt?

Haben sie wirklich zugestimmt für solch eine Werbung/Zeitung ihr Gesicht zu geben?

Ist dieses Photo mit Ihrem Einverständnis genutzt worden oder sind Sie nicht gefragt worden und schlicht als “Person öffentlichen Interesses” verwandt worden?

Ich kann mir die Sache nur so erklären, dass diese Plakate gegen Ihren Willen aufgehängt wurden. Denn Sie würden doch niemals im Leben Werbung, für so ein Drecksblatt wir BILD machen.

Und die Verunsicherung ist nachvollziehbar. Es ist noch nicht sooo lange her, da hatte Schwarzers Zeitschrift “Emma” gegen eine frühere “sexistische” Werbekampagne von “Bild” gewettert und es als “einen der größten Erfolge in der Protest-Geschichte” gefeiert, dass die Kampagne, die “auf eine Verhurung aller Frauen” ziele, “in mehreren Städten gestoppt” worden war. “Emma” zitierte damals u.a. “Bild”-Chef Kai Diekmann (“Eine Massenzeitung kann man nur mit dem Trend, aber nicht gegen den Trend machen”) und stellte fest: “Doch hat er Neigung, seinen sehr persönlichen Trend zur Pornografie mit einem Massentrend zu verwechseln.”

Aber: Anders als beispielsweise bei der Frau, deren (Nackt-)Foto “Bild” gegen ihren Willen benutzte, findet sich auf aliceschwarzer.de folgende “Stellungnahme” Schwarzers zur “Bild”-Kampagne:
"Verständlich, dass viele glauben, dies sei ohne meine Zustimmung geschehen, denn mein kritisches Verhältnis zu BILD (und deren Wahrheitsgehalt) ist kein Geheimnis. Doch ich habe zugestimmt. Ganz einfach, weil ich finde, dass es nicht schaden kann, wenn in so einer Runde -- von Gandhi bis Willy Brandt -- auch mal eine Frau auftaucht. Und eine sehr lebendige noch dazu."
Ganz einfach! Und Sibel Kekilli hätt’s wahrscheinlich nicht gemacht.

Mit Dank an begleitschreiben fürs Foto.

Handy ausgelesen, Politische Werbung gestrichen, Illegales Streaming

1. Demo dokumentiert – Handy ausgelesen: GFF geht mit einem Journalisten vor das Bundesverfassungsgericht
(freiheitsrechte.org, Maria Scharlau)
Die Gesellschaft für Freiheitsrechte und der Journalist Hendrik Torner haben Verfassungsbeschwerde eingelegt, weil Torners Handy nach einer Demonstration beschlagnahmt und ausgelesen worden sei. Sie kritisieren, dass die Polizei bei bloßem Anfangsverdacht auf alle Daten zugreifen dürfe, auch auf private und journalistisch sensible Inhalte.

2. Cool, calm & collected
(journal-nrw.de, Julia Rathcke)
Die Journalistin Julia Rathcke berichtet seit zehn Jahren über die AfD. In diesem Beitrag beschreibt sie, wie sich die Partei seit ihrer Gründung zunehmend professionalisiere, dabei aber gezielt Medienkritik und Einschüchterungstaktiken einsetze. Während anfangs journalistische Anfragen oft ignoriert worden seien, reagiere die Partei heute mit juristischem Druck und eigener Medieninszenierung. Für Journalistinnen und Journalisten bleibe die Berichterstattung über die AfD herausfordernd.

3. Hier könnte keine politische Werbung stehen
(zeit.de, Eike Kühl)
Ab Oktober wollen die Konzerne Meta und Google in der EU offenbar keine politische oder gesellschaftlich relevante Werbung mehr zulassen, da sie die Vorgaben der neuen EU-Verordnung “Transparenz und das Targeting politischer Werbung” für zu aufwendig und rechtlich unklar halten würden. Kritiker warnen, dies könne dazu führen, dass auch zivilgesellschaftliche Kampagnen und Aufrufe zur Wahl an Sichtbarkeit verlören. Zwar solle die Verordnung mehr Transparenz schaffen, sie sei jedoch schwer durchsetzbar und biete kaum wirksamen Schutz vor gezielter Desinformation.

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4. Anti-SLAPP? Ja, aber bitte ohne Wir­kung
(lto.de, Felix W. Zimmermann)
Der Deutsche Richterbund kritisiere den Anti-SLAPP-Gesetzentwurf des Justizministeriums als überzogen und warne vor negativen Folgen für berechtigte Klagen. Gleichzeitig schlage er eine eigene Definition von Missbrauch vor, die strategische Einschüchterung besser erfassen könne. Aus Sicht von Felix W. Zimmermann beschreibe der Vorschlag des Richterbunds zwar den Missbrauch zutreffender, “würde ihn aber überhaupt nicht mehr sanktionieren”.

5. Die Jagd nach dem neuesten KI-Gadget hilft uns nicht weiter
(journalist.de, Johannes Klingebiel)
Medienexperte Johannes Klingebiel kritisiert, dass viele Redaktionen Künstliche Intelligenz eher aus Angst davor, etwas zu verpassen, einsetzen als aus echter Überzeugung oder Notwendigkeit. Technologie werde oft unreflektiert übernommen, anstatt sie kritisch auf ihre sozialen, wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen hin zu hinterfragen. Sein Fazit: “Die entscheidende Frage sollte nicht lauten: ‘Wo kann ich KI anwenden?’, sondern ‘Welche Probleme habe ich, für die spezifische Technologien eine mögliche Lösung bieten könnten?’ Nicht: ‘Macht es mich effizienter?’, sondern: ‘Macht es besseren Journalismus möglich?'”

6. Hohe Kosten, immer mehr Anbieter: Warum das illegale Streaming wieder boomt
(rnd.de, Matthias Schwarzer)
Da immer mehr Streamingdienste exklusive Inhalte anbieten und die Abo-Preise steigen, würden viele Nutzer wieder vermehrt auf illegale Streamingangebote zurückgreifen. In der Folge gehe die Polizei verstärkt gegen Betreiber und inzwischen auch gegen Nutzer solcher Plattformen vor. Allein in Bayern seien zuletzt mehrere Wohnungen durchsucht und Server beschlagnahmt worden. Besonders gefragt seien illegale Fußballstreams, da Fans für die verschiedenen Wettbewerbe oft mehrere teure Abos benötigen.

FAQ zum Tarifstreit, Cyberangriff auf “Nius”, Betrug mit Fake-Profilen

1. Streik: Worum es im Konflikt zwischen Journalisten und Verlegern geht
(sueddeutsche.de, Caspar Busse & Oliver Klasen & Angelika Slavik)
Zwischen den Journalistengewerkschaften und den Zeitungsverlegern wird erbittert um neue Tarife gerungen. Mittlerweile wird sogar gestreikt, auch bei der “Süddeutschen Zeitung”. In diesem Frage-Antwort-Beitrag erklären Redakteurinnen und Redakteure der “SZ”, worüber genau gestritten wird und wo die Argumentationslinien verlaufen. Interessant: Es gibt auch einen Einblick in die Gehälter von Medienschaffenden bei Tageszeitungen, je nach Berufserfahrung.
Weiterer Lesetipp: Bei taz.de berichtet Alice von Lenthe ebenfalls über den Streik bei der “Süddeutschen”: Wenn der Stift ruht.

2. Cyberangriff auf nius.de: mutmaßlich Nutzerdaten veröffentlicht
(heise.de, Dirk Knop)
Das vom ehemaligen “Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt geleitete Nachrichtenportal “Nius” sei Opfer eines Cyberangriffs geworden. Dabei seien Artikelüberschriften manipuliert und mutmaßlich Daten von rund 5.700 Abonnentinnen und Abonnenten veröffentlicht worden. Unter den veröffentlichten Daten befänden sich Vor- und Nachnamen, E-Mail-Adressen, verkürzte beziehungsweise pseudonymisierte Kreditkarten- oder Kontodaten sowie Informationen zum gewählten Abonnement-Typ.

3. Betrug mit Fake-Profilen: Wie Influencer um ihre Identität kämpfen
(rnd.de, Matthias Schwarzer)
Matthias Schwarzer berichtet darüber, dass viele Influencer, darunter Ariana alias “Vegetario” und Marie Hoffmann, massiv mit Fake-Profilen zu kämpfen hätten. Die betroffenen Plattformen wie TikTok, Facebook oder YouTube würden oft kaum oder gar nicht auf Beschwerden der Betroffenen reagieren. Der Rechtsanwalt Chan-jo Jun versuche nun, gerichtlich gegen TikTok vorzugehen, um die Plattform zur Entfernung der gefälschten Profile zu zwingen.

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4. Deut­sche Gerichte sind unzu­ständig
(lto.de)
“Legal Tribune Online” schreibt über ein bemerkenswertes Urteil: Demnach seien deutsche Gerichte nicht zuständig, wenn Nutzerinnen oder Nutzer die Plattform X wegen der Löschung antisemitischer Inhalte verklagen möchten, da das Unternehmen seinen Sitz in Irland hat. Laut dem Kammergericht Berlin können nur Verbraucherinnen und Verbraucher ausnahmsweise in Deutschland klagen. Die beiden Klägerinnen in dem konkreten Fall hätten jedoch nicht hinreichend nachweisen können, dass sie als Verbraucherinnen gehandelt haben.

5. Wo sehen Sie die größten Herausforderungen für gemeinwohlorientierte Medien in den nächsten Jahren – Stichwort Wettbewerb und Finanzierung?
(npj.news)
In der Rubrik “3 Fragen, 3 Antworten” äußert sich der Publizist und Medienberater Uwe Kammann zu den größten Herausforderungen gemeinwohlorientierter Medien. Es sei schwierig, eigene Plattformen im globalen Wettbewerb zu etablieren, da finanzstarke kommerzielle Anbieter den Markt zunehmend dominieren. In puncto Medienkritik ist Kammann eher pessimistisch. Seine Erfahrung als Direktor des Grimme-Instituts habe ihm gezeigt, dass substanzielle Medienkritik oft an den Eigeninteressen der etablierten Akteure scheitere.

6. Eine Megachurch für Deutschland?
(belltower.news, Nephthys Morgenstern)
In diesem Beitrag geht es um Johannes Hartl, den reichweitenstärksten christlichen Influencer Deutschlands und Gründer des neocharismatischen “Gebetshauses Augsburg”. Kritiker würfen ihm vor, einen rechten und konservativen Kulturkampf zu befördern, indem er Akteuren eine Bühne gebe, die gegen “Genderismus”, Feminismus oder LGBTQ-Themen agitieren. Obwohl Hartl auf YouTube eher zurückhaltend wirke, verbreite er auch dort kontroverse Inhalte.

Diffamierter Held, Antisemitische Musk-KI, Überall Ralf Schumacher

1. Messerangriff in Hamburg: Ein Held, der nicht sein darf
(ndr.de, Raja Khadour & Sulaiman Tadmory & Alice Echtermann, Video: 11:16 Minuten)
Der aktuelle Beitrag des NDR-Medienmagazins “Zapp” zeigt, wie rechte Accounts nach einem Messerangriff in Hamburg gezielt eine Desinformationskampagne gegen den syrischen Helfer Muhammad al Muhammad gestartet und ihn als “erfundenen Helden” diffamiert haben. Dabei wird deutlich, wie Künstliche Intelligenz zur Verbreitung solcher Verschwörungsmythen genutzt wird und warum viele Menschen diesen Erzählungen Glauben schenken.

2. Adolf Hitler als Lösung
(taz.de)
Elon Musk hat vor kurzem angekündigt, seinen KI-Chatbot Grok neu justieren zu lassen, offenbar weil dessen Ergebnisse nicht in Musks rechtslibertäres Weltbild passten. Nun habe Grok Menschen mit vermutlich jüdischem Nachnamen “Hass auf Weiße” vorgeworfen und Adolf Hitler gelobt. Jüdische Organisationen wie die Anti-Defamation League hätten Groks Aussagen als “unverantwortlich, gefährlich und antisemitisch” bezeichnet. Elon Musk selbst habe sich bislang nicht dazu geäußerte.

3. Fake über getötete Eisbären zielt gegen Merz
(tagesschau.de, Carla Reveland & Pascal Siggelkow)
Eine prorussische Desinformationskampagne verbreite gezielt Falschmeldungen über Bundeskanzler Friedrich Merz, darunter ein Fake-Video, in dem ihm die Tötung von Eisbären vorgeworfen werde. Die Aufnahmen, angeblich von einer kanadischen Nachrichtenseite, seien KI-generiert und Teil einer Kampagne der russischen Gruppe “Storm-1516”, die für ähnliche Fakes über Politikerinnen und Politiker bekannt sei.

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4. Zeitungsstreiks vor der 10. Tarifrunde: ver.di ruft zu mehrtägigen Arbeitsniederlegungen in Redaktionen auf
(verdi.de)
Vor der zehnten Tarifrunde mit dem Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger ruft Verdi gemeinsam mit dem Deutschen Journalisten-Verband zu mehrtägigen Streiks in Zeitungsredaktionen auf. Die Gewerkschaften fordern “Verhandlungen auf Augenhöhe” und kritisieren die jüngsten Rückschritte der Verlegerseite als Missachtung journalistischer Arbeit. Besonders im Süden Deutschlands sowie in Nordrhein-Westfalen und an der Ostseeküste solle der Streikdruck deutlich erhöht werden.

5. Für ein digitales Ökosystem
(verdi.de, Lars Lubienetzki)
Markus Beckedahl, Journalist und Gründer des Onlineportals netzpolitik.org, spricht sich dafür aus, sich von den großen, global agierenden Tech-Konzernen in der Onlinewelt zu lösen: “Wir müssen das Konzept des staatsfernen öffentlich-rechtlichen Rundfunks auf die digitale Welt weiterdenken. Zumindest in der Theorie bin ich davon überzeugt, die Öffentlich-Rechtlichen könnten der richtige Player sein, um gemeinwohlorientierte Plattformen staatsfern zu entwickeln, weiterzuentwickeln, zu betreiben oder zumindest als Mitbetreiber zu agieren.”

6. Nervige Werbung: Warum wir ständig überall Ralf Schumacher sehen
(rnd.de, Matthias Schwarzer)
“Der Ex-Rennfahrer Ralf Schumacher macht Werbung für eine Gebrauchtwagenplattform. Der Werbespot wird so häufig ausgestrahlt, dass er Menschen im Internet an den Rand der Verzweiflung bringt.” Matthias Schwarzer erklärt, dass Unternehmen gezielt auf übermäßige Penetranz setzen, um ihre Marke schnell bekannt zu machen und Konkurrenz zu verdrängen. Trotz möglicher Genervtheit der Zuschauerinnen und Zuschauer könne diese Form von “Nerv-Werbung” effektiv sein. Selbst ein Shitstorm sei dabei oft einkalkuliert.

7. Googles KI-Übersichten – das Ende des Journalismus?
(radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:14 Minuten)
Zusätzlicher Link, da in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator die Kartellbeschwerde einiger unabhängiger Verlage gegen Googles KI-Übersichten: “Die Verlage sollten sich keine Illusionen machen: Selbst wenn sie ein paar Krümel vom großen Kuchen abbekommen, rettet sie das nicht. Die wahre Medienrevolution beginnt, wenn Verlage wieder lernen, dass ihre Leser ihre Kunden sind, nicht Google.”

Forderungsjournalismus, Trumps Angriffe, Verpflichtendes Privileg

1. Der Forderungsjournalismus muss sterben!
(fragdenstaat.de, Arne Semsrott)
Arne Semsrott kritisiert, dass Medien durch die unkritische Verbreitung politischer Forderungen, insbesondere von CDU-Politiker Jens Spahn, Populismus und menschenfeindlichen Aussagen eine Bühne gäben. Semsrott plädiert für ein Ende dieses “Forderungsjournalismus”, denn Forderungen allein seien noch keine Nachrichten und müssten immer kritisch eingeordnet werden. Nur so könnten Redaktionen ihrer Verantwortung gerecht werden und zur Qualität des politischen Diskurses beitragen.

2. Desinformation aus dem Weißen Haus
(reporter-ohne-grenzen.de)
US-Präsident Donald Trump habe die Streichung der Gelder für die öffentlichen Sender NPR und PBS angeordnet und gleichzeitig eine staatliche Website gestartet, die positive Nachrichten über ihn verbreiten soll. Die Organisation Reporter ohne Grenzen kritisiert dieses Vorgehen scharf als Desinformation und Propaganda und fordert den US-Kongress auf, die Finanzierung des öffentlichen Rundfunks zu verteidigen sowie Trumps Angriffe auf die Pressefreiheit zurückzuweisen.
Weiterer Lesetipp: Wikipedia: Der US-Angriff auf das freie Wissen hat begonnen: Der Trump-nahe Staatsanwalt Ed Martin greife Wikipedia an, indem er die Gemeinnützigkeit der Plattform infrage stelle und ihr angebliche Propaganda und ausländische Einflussnahme vorwerfe. Dieser Angriff reihe sich in eine breitere Kampagne aus dem Umfeld von Donald Trump und Elon Musk gegen Wikipedia ein, die die Plattform als vermeintlich linksradikal kritisieren und finanziell unter Druck setzen wollen. Der drohende Verlust der Steuerbefreiung könnte die freie Enzyklopädie wirtschaftlich gefährden. (rnd.de, Matthias Schwarzer)
Und noch ein weiterer Lesetipp: Trump plant 100 Prozent Zoll für im Ausland produzierte Filme: Der US-Präsident plane, Filme, die außerhalb der USA produziert und importiert werden, mit einem Zoll von 100 Prozent zu belegen, um US-amerikanische Produktionen zu schützen. Die praktische Umsetzung dieses Zolls sei jedoch völlig unklar, da Filme als geistiges Eigentum schwer mit einem Zoll zu belegen seien und häufig international koproduziert würden. (dwdl.de, Alexander Krei)

3. “Nicht jedes Programm muss jedem Zuschauer schmecken”
(journalist.de, Jan Freitag)
Beim “journalist” hat Jan Freitag mit ZDF-Intendant Norbert Himmler über die Kritik am öffentlich-rechtlichen Rundfunk und dessen Zukunft gesprochen. Dabei ging es vor allem um politische Angriffe von rechts, Herausforderungen durch Digitalisierung und Diversität sowie notwendige Einsparungen beim ZDF. Himmler verteidigt die Rolle seines Senders und betont, dass das Programm nicht jedem gefallen müsse, aber weiterhin gesellschaftlich relevant und vielfältig sein soll.

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4. Ein Privileg, das verpflichtet
(epd.de, Stephan Schmitter)
RTL-Chef Stephan Schmitter gratuliert in seinem Artikel der ARD zum 75-jährigen Bestehen. Und natürlich nutzt er die Gelegenheit für allerlei Gedanken über den öffentlich-rechtlichen Mitbewerber. Schmitter betont die Bedeutung klarer Rollenverteilung, gegenseitiger Kooperation, insbesondere bei Sportrechten und digitalen Innovationen, und mahnt die öffentlich-rechtlichen Sender, sich stärker auf ihren Kernauftrag zu konzentrieren. Er sieht das duale System als notwendigen Gegenpol zu globalen Plattformen und fordert mehr Offenheit und gemeinsame Strategien von beiden Seiten.

5. Werben für die Truppe
(taz.de, Martin Seng)
Martin Seng kritisiert in der “taz”, dass die Bundeswehr ihre Präsenz in den Sozialen Medien verstärkt habe und indirekt über private Influencer wie Josh Krebs (“Cinematic Sergeant”) und Ottogerd Karasch (“Otto Bulletproof”) für sich werbe. Er wirft der Bundeswehr vor, durch romantisierte Darstellungen ein verzerrt positives Bild vom Militärdienst zu vermitteln, das die Realität von Kriegseinsätzen und Probleme wie rechtsextreme Tendenzen ausblende. Seng fordert mehr Transparenz und eine kritischere Ausein­andersetzung mit der realen Situation in der Armee.

6. Guildo Horn: “Der ESC ist nicht mehr mein Wettbewerb”
(rnd.de, Imre Grimm)
Guildo Horn spricht im Interview mit Imre Grimm über seine persönliche und künstlerische Prägung durch die Arbeit mit Menschen mit Behinderung und kritisiert eine schwindende gesellschaftliche Solidarität und eine zunehmende Diskriminierung ihnen gegenüber. Enttäuscht zeigt er sich auch über den Eurovision Song Contest (ESC), der ihm mittlerweile zu überladen und kommerziell geworden sei. Horn betont, dass er nach wie vor handgemachte Musik schätze und sich besonders für Inklusion und sozialen Zusammenhalt einsetze.
Weiterer Hörtipp: Was ein ESC-Fanblog etablierten Medien voraushat: “Die deutsche Website ‘ESC Kompakt’ begleitet den ESC seit 2019 mit Blogartikeln, Vodcasts und Live-Events, oft präziser und schneller als jedes etablierte Medium. ‘ESC Kompakt’-Chefredakteur Benjamin Hertlein erklärt Host Alexander Matzkeit in dieser Folge, wie das funktioniert, und warum sich die Fan-Expert:innen für die Zukunft des ESC gleichzeitig mehr Kontinuität und weniger Althergebrachtes wünschen.” (laeuft-programmschau.podigee.io, Alexander Matzkeit, Audio: 24:43 Minuten)

RBB-Justiziariat getäuscht?, Zerstörung des ORF, Knast­zei­tungen

1. Täuschte die Redaktion ihre Hausjuristen?
(tagesspiegel.de, Alexander Fröhlich & Cristina Marina & Jost Müller-Neuhof)
“Der rbb hat im Zuge seiner Berichterstattung über Belästigungsvorwürfe gegen den Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar schwerwiegende Fehler gemacht. Er hat Stefan Gelbhaar durch die nicht ausreichend geprüften Veröffentlichungen Unrecht getan.” Dies schrieb der öffentlich-rechtliche Sender in eigener Sache am Freitag in einer Pressemitteilung. Wie aus einer Antwort des RBB auf eine “Tagesspiegel”-Anfrage hervorgehe, könnte auch das hauseigene Justiziariat von der Redaktion getäuscht worden sein. Nun wolle der Sender “die Vorgänge auch journalistisch rekonstruieren und eine Aufarbeitung publizieren”.

2. “Die Zerstörung des ORF beginnt”
(arminwolf.at)
Armin Wolf kritisiert die Medienpolitik einer künftigen blau-schwarzen Koalition aus FPÖ und ÖVP in Österreich: “Sie wollen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk de facto verstaatlichen und dabei Programm und Personal massiv reduzieren.” Wolf, der selbst beim öffentlich-rechtlichen ORF arbeitet, warnt vor einer möglichen Umwandlung des Senders in einen staatlich kontrollierten “Grundfunk”. Zu seinem Text veröffentlicht er den offenen Brief der ORF-Redaktionsvertretung: Die Zerstörung des ORF.

3. Haben Medien zur Polarisierung beigetragen?
(deutschlandfunk.de, Sascha Wandhöfer, Audio: 57:52 Minuten)
Beim Deutschlandfunk (DLF) wurde ausführlich über die Corona-Berichterstattung der vergangenen Jahre gesprochen: “Welche Fehler haben Medien während der Corona-Pandemie gemacht? Welche blinden Flecken gab es? Wie hat das zur Polarisierung beigetragen?” Es diskutieren: der Journalisten Georg Mascolo, Kathrin Kühn aus der DLF-Wissenschaftsredaktion und der Medienforscher Carsten Reinemann.

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4. Feminismus im Archiv
(taz.de, Simone Schmollack)
“Zeit Online” hat seine feministische Kolumne “10 nach 8” nach zehn Jahren eingestellt. Zur Begründung heißt es, dass die Redaktion ihre “eigene Berichterstattung in diesen Bereichen erheblich ausgebaut” habe. Die Kolumne, insgesamt rund 2.000 Beiträge von etwa 600 Autorinnen aus verschiedenen Ländern, bleibe jedoch im Onlinearchiv verfügbar. Im Frühjahr erscheine außerdem eine Anthologie mit ausgewählten Texten.

5. Hass allein ist noch kein Geschäftsmodell
(rnd.de, Matthias Schwarzer)
Mit Blick auf die Abwanderung von Nutzerinnen und Nutzern sowie die schlechte finanzielle Situation bei X (vormals Twitter) kommentiert Matthias Schwarzer: “Es ist eine Entwicklung, die sich auch Mark Zuckerberg genau anschauen sollte. Der Meta-Chef hat seine Dienste in den vergangenen Wochen ebenfalls umgebaut – als eine Art Treueschwur für Donald Trump. Auf Facebook und Instagram ist es mittlerweile erlaubt, Frauen oder LGBTQIA-Personen zu beleidigen. Führt Zuckerberg diesen Kurs fort, dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis seinen Plattformen dasselbe Schicksal blüht wie X.”

6. Viele deut­sche Knast­zei­tungen online ver­öf­f­ent­licht
(lto.de, Jochen Zenthöfer)
Jochen Zenthöfer beschreibt, wie die Aktivistin Lilith Wittmann mit ihrem Projekt “Knastarchiv” erstmals eine Vielzahl deutscher Gefängniszeitungen gesammelt und online zugänglich gemacht hat, um mehr Transparenz über den Alltag in Haftanstalten zu schaffen. Wittmann habe bislang 500 Ausgaben von 19 verschiedenen Zeitungen aus 18 deutschen Gefängnissen gesammelt. Um die Anonymisierung kümmere sie sich selbst: “In den Ausgaben, die Wittmann auf Papier oder als Datei zugesandt bekommt, ist fast nie etwas geschwärzt. Sie holt das selbst nach. Wittmann sieht jede Ausgabe durch und entfernt Namen von Gefangenen und einfachen Beamten.” Einzige Ausnahme sei eine gewisse “Beate Z.”.

Klimakrise in den Medien, Welt im Wandel, “Süddeutsche” bestreikt

1. “Die Klimakrise wird uns in den nächsten fünf Jahren sowas von um die Ohren fliegen”
(journalist.de, Catalina Schröder)
Luisa Neubauer spricht im Interview mit dem “journalist” über die Verantwortung von Parteien und Medien, die Klimakrise trotz anderer Krisen stärker in den Fokus zu rücken. Sie kritisiert die Berichterstattung als oft zu wenig substanziell und fordert ein breiteres Verständnis für Klimafragen in allen journalistischen Formaten: “Es scheint, als hätte man sich dazu entschieden, nicht weiter über die Klimakrise zu berichten, obwohl sie umfassend und existenziell ist. Aber sie ist nicht weg, nur weil man weniger darüber berichtet”, so die Klimaaktivistin.

2. “Süddeutsche Zeitung” wird für 48 Stunden bestreikt
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Wie “DWDL” berichtet, streiken die Redakteurinnen und Redakteure der “Süddeutschen Zeitung” wegen festgefahrener Tarifverhandlungen mit dem Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger 48 Stunden lang. Die Gewerkschaften würden eine Tariferhöhung von zwölf Prozent fordern, rückwirkend ab Mai 2024. Das Angebot der Verleger falle deutlich niedriger aus. Außerdem wolle die Arbeitgeberseite Gehaltssteigerungen an selbst organisierte und selbst bezahlte Weiterbildungen koppeln.

3. Die Welt im Wandel: Sicherheits- und Verteidigungspolitik im Fokus des Journalismus
(fachjournalist.de, Ulrike Bremm)
Jörg Köpke, Chefredakteur und Leiter Kommunikation des Thinktanks Centrum für Europäische Politik, spricht im Interview mit Ulrike Bremm über die Herausforderungen des Sicherheits- und Verteidigungsjournalismus angesichts der aktuellen geopolitischen Lage, insbesondere nach der Wiederwahl von US-Präsident Donald Trump. Köpke beleuchtet, wie Trumps erratische Politik und Europas mangelnde Vorbereitung die Sicherheitslage verschärfen könnten, und kritisiert die zunehmende Oberflächlichkeit in der Berichterstattung über sicherheitspolitische Themen.

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4. EU-Abgeordneter, Youtuber und Musk-Fanboy: Die große Show des Fidias
(rnd.de, Matthias Schwarzer)
“Seit dem Sommer sitzt der Youtuber Fidias Panayiotou für Zypern im EU-Parlament. Seinen Fans präsentiert er regelmäßig Clips aus Brüssel, die auch Elon Musk gefallen. Andere Abgeordnete verlieren langsam die Nerven. Was genau ist seine Agenda?” Matthias Schwarzer ist dem kuriosen Fall nachgegangen, bei dem ein Youtuber anscheinend das EU-Parlament vornehmlich dafür nutzt, um Social-Media-Aufmerksamkeit für sich zu generieren.

5. Bloß raus bei der Hetz-Plattform von Musk
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
Immer mehr Organisationen, darunter staatliche Institutionen, Medien, Vereine und Städte, verlassen Elon Musks Plattform X (vormals Twitter), die zunehmend mit Hetze, Demokratiefeindlichkeit und extremistischen Positionen in Verbindung gebracht werde. Beispiele seien die Bundeswehr, der Hessische Rundfunk sowie die Sportvereine Hertha BSC und SV Darmstadt 98, die ihre Werte nicht mit X vereinbar sähen. Insbesondere die Plattform Bluesky profitiere von der Abwanderung, da sie als Alternative für ein faires und respektvolles Online-Umfeld wahrgenommen werde.

6. Keine Rolle rückwärts
(djv.de, Gina Schad)
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) warnt vor einer möglichen Einflussnahme von Plattformkonzernen wie X und Meta auf europäische Standards, vor allem nach Donald Trumps Amtsantritt als US-Präsident. Elon Musk und Mark Zuckerberg hätten bereits Maßnahmen ergriffen, die europäische Regelungen gegen Desinformation untergraben könnten. Der DJV fordert Politik und Aufsichtsbehörden auf, den Digital Services Act entschlossen durchzusetzen, um demokratische Spielregeln und die politische Willensbildung vor der Bundestagswahl zu schützen.

Österreichs Medien, Teures Ruhegeldsystem, “Funk”-Finanzen

1. Was Österreichs Medien unter einem Kanzler Kickl droht
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Unter einem Bundeskanzler Herbert Kickl von der FPÖ drohe dem öffentlich-rechtlichen ORF in Österreich eine massive Verkleinerung. Zudem plane die FPÖ, sogenannte Alternativmedien stärker zu fördern und die staatliche Inseratenvergabe zu reformieren, was viele als Angriff auf kritische Medien sähen. Generell werde erwartet, dass die Medienlandschaft in Österreich zunehmend unter Druck gerate, da Kickls Partei offene Kritik an unabhängiger Berichterstattung übe und ihre eigenen propagandistischen Kanäle stärke.

2. RBB kommt altes Ruhe­geld­system teuer zu stehen
(lto.de, Max Kolter)
“Der RBB will seiner Ex-Intendantin die vereinbarte Betriebsrente wegen Sittenwidrigkeit nicht zahlen. Dabei habe Schlesinger das teure Ruhegeldsystem so vorgefunden, sagte nun das LG Berlin II und riet zu einem ebenfalls teuren Vergleich.” Bei “Legal Tribune Online” erklärt Max Kolter den aktuellen Stand des “Rechtsstreits um Ruhegelder, sittenwidrige Anstellungsverträge und Pflichtverletzungen im Dienst” zwischen dem öffentlich-rechtlichen Sender und seiner ehemaligen Intendantin.

3. Wie weiter mit der Finanzierung für Funk?
(verdi.de, Volker Nünning)
Das öffentlich-rechtliche Jugendangebot “Funk” habe trotz eines Jahresbudgets von 45,8 Millionen Euro mit Finanzierungsproblemen zu kämpfen. Aufgrund fehlender Budgetanpassungen habe “Funk” die Anzahl seiner Formate von 76 im Jahr 2019 auf 57 Ende 2024 reduzieren müssen. Die Bundesländer würden die Wichtigkeit von Angeboten für junge Menschen betonen, um einem “Generationenabriss” entgegenzuwirken; eine deutliche Etataufstockung sei wegen der insgesamt begrenzten Mittel des öffentlich-rechtlichen Rundfunks jedoch schwierig.

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4. »Washington Post«-Mitarbeiter fordern Treffen mit Eigentümer Jeff Bezos
(spiegel.de)
Mehr als 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der “Washington Post” hätten in einem Brief ihre Besorgnis über aktuelle Führungsentscheidungen geäußert und ein persönliches Treffen mit Eigentümer Jeff Bezos gefordert. Kritisiert werde, dass die Zeitung wichtige Journalistinnen und Journalisten verloren habe, und dass fragwürdige Entscheidungen – wie der Verzicht auf eine Wahlempfehlung bei der US-Wahl – das Vertrauen der Leserinnen und Leser geschwächt hätten.

5. Fotojournalismus: “Man kann nicht alles nur mit Stockfotografie oder KI erzählen”
(fachjournalist.de, Ralf Falbe)
Im Interview mit dem “Fachjournalist” spricht Gilles Steinmann, Leiter der Bildredaktion der “Neuen Zürcher Zeitung”, über die Zukunft des Fotojournalismus in Zeiten von Künstlicher Intelligenz und Bilderflut, betont die unersetzliche Rolle erfahrener Fotografinnen und Fotografen vor Ort und gibt Einblicke in die Auswahlprozesse bei Wettbewerben wie dem World Press Photo Award. Steinmann erzählt von Qualitätsansprüchen, ethischen Herausforderungen und der Relevanz authentischer Bildberichterstattung. Außerdem gibt er Tipps für Nachwuchsfotografinnen und -fotografen, etwa zur Präsentation von Arbeiten und zur Bedeutung von persönlicher Handschrift und Teamfähigkeit.

6. Schluss mit Zuckerberg und Musk: So will eine Gruppe Social Media revolutionieren
(rnd.de, Matthias Schwarzer)
Eine Gruppe von Internetexperten und Prominenten plane ein neues, gemeinnütziges Social-Media-Ökosystem als Alternative zu Plattformen wie Facebook und Instagram, um Soziale Netzwerke von der Kontrolle durch Milliardäre zu befreien. Unterstützt werde die Initiative von Personen wie Wikipedia-Gründer Jimmy Wales und Schauspieler Mark Ruffalo, die auch zu Spenden aufrufen, um das Projekt zu realisieren.

Preiswürdiger Podcast?, Aufstieg und Fall der Netzwerke, Emmas Schwund

1. Von der Justiz gestoppt, von der Jury gefeiert
(lto.de, Felix W. Zimmermann)
Felix W. Zimmermann kritisiert die Vergabe des Reporter-Preises an den Podcast “Rammstein – Row Zero” von NDR und “Süddeutscher Zeitung”. Die Macherinnen und Macher seien zwar “in sensiblen Recherchen erfahrene und bereits in der Vergangenheit prämierte Journalisten. Sie aber ausgerechnet für ein Werk auszuzeichnen, das bei schwersten Verdächtigungen (Vergewaltigung, sexueller Übergriffe, Doping) einer gerichtlichen Überprüfung in keiner einzigen Folge standhält und dann auch noch die Rechtsstreitigkeiten als mutig hervorzuheben, schadet dem Ansehen des Preises und auch des Journalismus.”

2. Jede fünfte Leserin soll ihr »Emma«-Abo gekündigt haben
(spiegel.de)
Wie Alice Schwarzer bei emma.de mitgeteilt hat, soll “jede fünfte Leserin aus Protest ihr Abonnement gekündigt” haben. Dieser Prostest richte sich wohl gegen das “Manifest für Frieden”, das Schwarzer im Februar 2023 zusammen mit der Politikerin Sahra Wagenknecht verfasst hat. Nun sei Schwarzer “sauer” und teile mit: “Emma lässt sich nicht einschüchtern. Ich schon gar nicht. Ich kämpfe schließlich nicht mein Leben lang, um jetzt einzuknicken. Selbst vor euch nicht, liebe LeserInnen.”

3. RBB will offenbar deutlich mehr Geld von Patricia Schlesinger
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Timo Niemeier berichtet bei “DWDL” unter Berufung auf eine entsprechende Berichterstattung der “Bild”-Redaktion, dass der RBB im anstehenden Prozess gegen seine ehemalige Intendantin Patricia Schlesinger Schadenersatzforderungen in Höhe von über 9 Millionen Euro geltend machen wolle. Dies Forderungen sollen unter anderem das gescheiterte Digitale Medienhaus sowie Bonizahlungen an außertariflich Beschäftigte betreffen. Gleichzeitig beschreibt der Artikel den für 2025 verabschiedeten Wirtschaftsplan des öffentlich-rechtlichen Senders, der Einsparungen und ein reduziertes Programmbudget vorsehe, um die finanzielle Stabilität zu sichern.

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4. Warum es mit X nun zu Ende geht
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
Markus Reuter hat eine lesenswerte Analyse über den Aufstieg und Fall Sozialer Netzwerke vorgelegt: “Soziale Netzwerke sind wegen des Netzwerkeffekts nur schwer totzukriegen. Doch dem Twitter-Nachfolger X von Elon Musk droht nun genau das. Wie konnte das passieren? Welche Plattformen könnten die Nachfolge antreten?”

5. Die unangemessene Provokation
(verdi.de, Gunter Herkel)
Günter Herkel kritisiert in seinem Kommentar die Blockadepolitik der Bundesländer, die eine Anpassung des Rundfunkbeitrags verhindere, und verweist auf die daraus resultierenden finanziellen Engpässe vor allem kleinerer Rundfunkanstalten. Er betont die Verantwortung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Zeiten von “Fake News” und Filterblasen und stellt die Idee eines indexbasierten Beitragsmodells als gerechter dar. Die Ablehnung einer Finanzierung durch die Politik bezeichnet Herkel in Anlehnung an Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder als “unangemessene Provokation”, die die Angriffe auf ARD und ZDF eher verstärke als sie abzuwehren.

6. Newsletter Netzwerk Recherche
(netzwerkrecherche.org, Elisa Simantke)
Wie immer eine Empfehlung wert, nicht nur für investigativ arbeitende Journalistinnen und Journalisten: der Newsletter des Netzwerk Recherche. Die Dezemberausgabe beginnt mit einem Blick von Elisa Simantke auf das, was 2024 war, und das, was 2025 kommen könnte. Außerdem gibt es einen Überblick über medienrelevante Nachrichten, Veranstaltungen, Preise und Stipendien.

“Der Osten ist kein Zoo”, Plagiate, Das Ende der Klatschpresse?

1. “Der Osten ist kein Zoo”
(journalist.de, Sonja Peteranderl)
Sonja Peteranderl hat sich mit Marieke Reimann, Zweite Chefredakteurin des SWR, über die stereotype und einseitige Berichterstattung über Ostdeutschland in deutschen Medien unterhalten. Reimann, die aus Rostock kommt, kritisiert die geringe Repräsentation von Ostdeutschen in Führungspositionen und fordert eine diversere und kontinuierlichere Berichterstattung, die den Osten nicht auf Klischees reduziert. Sie erläutert außerdem ihre Entscheidung, den SWR zu verlassen, und beschreibt ihre Pläne für die Zukunft (unter anderem ausschlafen und die Blumen umtopfen).

2. Plagiatsvorwürfe im Wahlkampf: Wie berichtet man über einen Verdacht?
(journalistik.online, Jochen Zenthöfer)
In der Fachzeitschrift “Journalistik” schreibt Jochen Zenthöfer über den Umgang von Medien mit Plagiatsvorwürfen im Wahlkampf. Er gibt Handlungsempfehlungen für Journalistinnen und Journalisten, damit sie sich nicht als Instrument politischer Kampagnen missbrauchen lassen, und betont die Bedeutung fundierter Recherche sowie die Einhaltung der Verdachtsberichterstattung. Zenthöfer erörtert auch, wann und unter welchen Umständen Redaktionen über Plagiatsvorwürfe berichten sollten, insbesondere kurz vor Wahlen.

3. “Plötzlich und unerwartet”: Exxpress mit Falschinformationen zu Impftoten
(kobuk.at, Andrea Gutschi)
Andrea Gutschi kritisiert den österreichischen “Exxpress”, der eine wissenschaftlich unsaubere Studie über angebliche Impftote unkritisch verbreitet habe. Ihr Fazit: “Das Problem ist größer als der Exxpress, und auch größer als der Mythos ‘plötzlich und unerwartet’. Es geht darum, wie bestimmte Medien seit Jahren ihr eigenes Verständnis von Wissenschaft propagieren. Wie sie fragwürdige Studien zitieren, über andere hingegen gar nicht berichten. Und wie sie dabei letztendlich die Sorge vieler Menschen vor Impfungen für eigene Zwecke ausnutzen.”

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4. Selbstzensur rund um Nahost-Berichterstattung
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) berichtet über zunehmende Selbstzensur und Druck auf Medienschaffende bei der Nahost-Berichterstattung in Deutschland. “Vielen Journalistinnen und Journalisten, die sich trotz einer Vielzahl an Tabus und Ungewissheiten der Berichterstattung rund um Palästina-Themen widmen, ist eine spürbare Erschöpfung anzumerken: Zum einen wird RSF Gewalt auf Nahost-Demonstrationen gemeldet, ausgehend von Protestierenden oder der Polizei. Zum anderen klagen viele Medienschaffende über ein Klima der Angst und Selbstzensur in deutschen Medien”, so Katharina Viktoria Weiß, Sprecherin der deutschen Sektion von Reporter ohne Grenzen.

5. Hype um X-Alternative Bluesky: Ist das jetzt wirklich die Zukunft des Netzwerkens?
(rnd.de, Matthias Schwarzer)
Seit der US-Wahl wandern immer mehr Nutzerinnen und Nutzer von Elon Musks Plattform X/Twitter zu Bluesky ab. Matthias Schwarzer ordnet die Entwicklung ein und spekuliert, wie sich der Markt für ähnliche Dienste fragmentieren könnte: “Würde Bluesky erfolgreich bleiben, könnte es zu einer Zersplitterung der sozialen Plattformen kommen. Schon jetzt ist zu beobachten, dass sich auf den verschiedenen Kurznachrichtendiensten unterschiedliche Milieus tummeln: Technisch Interessierte bevorzugen Mastodon, die Influencer-Szene hat sich auf Threads niedergelassen, das Bildungsbürgertum setzt auf Bluesky – und X bleibt für die radikalen Schreihälse übrig.”

6. Warum der Klatschpresse das Ende droht
(youtube.com, Mats Schönauer, Video: 9:36 Minuten)
Mats Schönauer wirft auf seinem Youtube-Kanal “Topfvollgold” regelmäßig einen Blick hinter die Kulissen von Boulevardpresse, Youtubern und Social Media. Diesmal geht es um den bevorstehenden Untergang der Klatschpresse: “In diesem Video zeige ich, warum das so ist und wie lange es noch dauern wird – und wie Taylor Swift und Manuel Neuer dabei helfen sollen, die Klatschpresse vor dem Untergang zu retten.”
Transparenzhinweis: Mats Schönauer ist ehemaliger Leiter des BILDblog und Co-Autor des BILDblog-Buchs “Ohne Rücksicht auf Verluste. Wie BILD mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet”.

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