Suchergebnisse für ‘focus’

“Bild”-Wutschäumer, SR-Facebook-Kapitulation, Burdas Siegelgeschäft

1. Ein Jammer, aber echt
(spiegel.de, Andreas Borcholte)
Die “Bild”-Zeitung bezeichnet Mesut Özils Rückzug aus der deutschen Nationalmannschaft als “Jammer-Rücktritt” und wirft ihm Selbstgerechtigkeit vor. Ignoranter geht es kaum, findet Andreas Borcholte: “… wie die “Bild”-Redakteure in ihrer sogenannten “Analyse”, beinahe jeden Satz, jede Aussage Özils diskreditieren, mit rhetorischem Schaum vor dem Mund immer wieder “kompletten Unfug”, “pures Selbstmitleid” oder “Starrsinn pur” einwerfen und dem Sportler ein Weltbild vorwerfen, das “gefährlich nah an Erdogan” sei, das ist infam.“
Dazu auch: Die «Bild» erklärt den Özil-Rücktritt — ohne das eigene Blatt nochmals zu lesen ¯\_(ツ)_/¯ (watson.ch, Christoph Bernet)

2. Saarländischer Rundfunk kapituliert vor Facebook-Mob
(uebermedien.de, Mats Schönauer)
Als der Saarländische Rundfunk (SR) einen einminütigen Bericht über eine Demo zur Seenotrettung auf Facebook stellte, ergoss sich dort ein Schwall unschöner Kommentare. Der Sender wusste sich nicht anders zu helfen, als den Beitrag komplett zu löschen, und wird dafür nun vom Veranstalter der Demo kritisiert: “Eine öffentlich-rechtliche Sendeanstalt darf der kleinen lauten Gruppe digital organisierter Rechter nicht so nachgeben. Keine Debatte ist unmoderierbar.”

3. Eichstätter Aufruf zu Achtsamkeit, Respekt und Wahrhaftigkeit beim Thema Flucht und Migration
(netzwerk-medienethik.de, Theresa Wasserer)
Das “Netzwerk Medienethik” macht auf den “Eichstätter Aufruf zu Achtsamkeit, Respekt und Wahrhaftigkeit beim Thema Flucht und Migration” vom Anfang des Monats aufmerksam. Dort heißt es unter anderem: “Wir fordern daher alle gesellschaftlichen Mitglieder, insbesondere aber die Eliten in Politik, Wissenschaft, Medien und Journalismus auf, sich ihrer Verantwortung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und das Gemeinwohl bewusst zu werden. Dazu ist Achtsamkeit in der Wahl der Worte ebenso notwendig wie Wahrhaftigkeit, also das wechselseitige Vertrauen in die Ehrlichkeit der Argumente.”

4. Nachrichtenchef Froben Homburger im Interview: Wie dpa Eilmeldungen vor Twitter-Fakes schützt
(kress.de, Bülend Ürük)
Der Nachrichtenchef der dpa Froben Homburger spricht im Interview über den Umgang der Agentur mit Tweets, die Breaking-News-Potenzial haben. Um nicht auf Fakes hereinzufallen, hat die dpa ihre internen Regeln überarbeitet. Das Dilemma: “Die Dynamik aufregender Newslagen hat immer das Potenzial, die Sorgfalt zu killen: Warum als einziger das Tempo-100-Limit beachten, wenn um mich herum alle ungestraft 220 fahren und beim Überholen auch noch triumphierend hupen?”

5. Ist der Guardian auf dem Weg zum Online-only-Titel?
(wuv.de, Franz Scheele)
Der renommierte britische Zeitungsklassiker “Guardian” ist nun auf eine Auflage von 138.000 geschrumpft und verkauft damit weniger Exemplare als so manche Regionalzeitung in Deutschland.

6. Burda News gelingt Trendwende dank “Siegelgeschäft”
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Die Verlagsgruppe Burda News (“Focus”, “TV Spielfilm”, “Playboy” etc.) gelingt gerade die Trendwende: Nach mehreren Verlustjahren, meldet der Konzern steigende Einnahmen. Das klassische Printgeschäft schrumpft zwar weiterhin, aber die Einnahmen aus anderen Erlösquellen wachsen. Hierzu zählt auch der Verkauf der teilweise umstrittenen Siegel, mit denen sich Unternehmen schmücken können.

Belästigt & Verklagt, “Handelsblatt” vs. Tichy, Jeremy Corbyn gelinkt?

1. Per Facebook belästigt, dann verklagt
(spiegel.de, Hasnain Kazim)
Als die ehemalige österreichische Grünen-Abgeordnete Sigi Maurer via Facebook zutiefst beleidigende und obszöne Facebook-Nachrichten erhält, macht sie den Vorgang öffentlich. Doch der Besitzer des Accounts, von dem die Nachrichten stammen sollen, bestreitet, der Verfasser zu sein (wenn auch einige Indizien gegen ihn sprechen), und verklagt nun Maurer wegen “Kreditschädigung” und “übler Nachrede”. Rund 60.000 Euro verlangt er von Maurer. Plus die Übernahme der Kosten für das Verfahren.

2. Wie die britische Labour-Partei ihren eigenen Parteichef mit Microtargeting linkte
(netzpolitik.org, Leo Thüer)
Man mag es fast nicht glauben, so ungeheuerlich klingt es: Im britischen Parlaments-Wahlkampf 2017 soll Oppositionsführer Jeremy Corbyn von seiner eigenen Partei per Social Media manipuliert worden sein. Führende Funktionäre in der Labour-Parteizentrale hätten Werbeanzeigen auf Facebook im Wert von ein paar Tausend Pfund eingekauft, die ausschließlich für Corbyn und seine engsten Vertrauten ausgespielt wurden. Angebliches Ziel der Labour-Parteiführung: Ihren eigenen Kandidaten von einem allzu linken Wahlkampf abzuhalten.

3. Klarstellungen des „Handelsblatt“ zum Bericht von Fritz Goergen auf „Tichys Einblick“
(twitter.com/handelsblatt)
Das “Handelsblatt” und “Tichys Einblick” tragen ein öffentliches Duell aus. Zunächst hatte das “Handelsblatt” von einem Streit um den Vorsitzenden der Ludwig-Erhard-Stiftung Roland Tichy berichtet (Eklat in der Ludwig-Erhard-Stiftung – Friedrich Merz lehnt Preis ab, Bezahlartikel).
Daraufhin warf der Autor Fritz Goergen auf Tichys Internet-Plattform “Tichys Einblick” dem “Handelsblatt” unter anderem “billige Agitation” vor. Worauf das “Handelsblatt” auf Twitter nun mit seinen “Klarstellungen” reagiert.
Weitere Lesehinweise: Die Analyse des “SZ”-Autors Detlef Esslinger: Um keinen Preis auf einer Bühne mit Tichy stehen.
Und wer mit “Tichys Einblick” so überhaupt nichts anfangen kann, freut sich vielleicht über die Einordnung auf “Übermedien”. Sie stammt zwar aus dem Jahr 2016, ist jedoch auf gewisse Weise zeitlos: Sperrfeuer aus dem Schützengraben der Nachdenklichkeit (Michalis Pantelouris).

4. So spielt Horst Seehofer mit den Medien | WALULYSE
(youtube.com, Video, 9:05 Minuten)
Fernsehsatiriker Philipp Walulis hat sich angeschaut, wie Horst Seehofer mit den Medien spielt. Es geht um Horserace-Journalismus, tröpfelnde Infos, Rücktritts-Rücktritte, Stimmungsmache und Framing sowie die Unterstützung durch “Bild”.

5. Der Krawallmodus wird ihr nicht helfen
(deutschlandfunkkultur.de, Peter Zudeick)
Im politischen Feuilleton bei “Deutschlandfunk Kultur” widmet sich Peter Zudeick in einem Kommentar der “Bild”-Zeitung. Dank fetter Schlagzeilen, dünner Storys und Skandalen, die keine sind, sei “Bild” wieder ganz das alte Krawallblatt. Letztlich würde das jedoch nicht helfen, den negativen Auflagentrend zu stoppen, so Zudeick. (Leider dabei die großen Digtalzuwächse außer Acht lassend, wie Dennis Horn auf Twitter kommentiert.)

6. Liebe Focus-Redaktion, unsere STERN-Kollegen sitzen gerade an der Titelgeschichte “Die 100 besten Ideen fürs Sommerloch”.
(twitter.com/grunerundjahr)
Das Verlagshaus “Gruner & Jahr” legt auf Twitter den hauseigenen “Stern” und das Burda-Magazin “Focus” nebeneinander: Beide titeln, wenig einfallsreich, mit den “50 Traumzielen” in Deutschland/vor der Haustür. Humorig schreibt der “Gruner & Jahr”-Twitter-Beauftragte im meta-ironischen Höhöhö-Sound: “Liebe Focus-Redaktion, unsere STERN-Kollegen sitzen gerade an der Titelgeschichte “Die 100 besten Ideen fürs Sommerloch”. Wollen wir bei der Recherche 50/50 machen?” Das könnte lustig sein, wenn es nicht so traurig wäre: Was das penetrante Perpetuieren der ewig gleichen Sommerlochgeschichte anbelangt, ist der “Stern” nämlich ein unverbesserlicher Serientäter.

Medien über Mesut Özil: der Rassismus der Anderen

Kurz nach dem Ausscheiden bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland berichteten viele Medien vor allem über einen deutschen Nationalspieler: Mesut Özil. Es war schließlich auch etwas passiert nach dem letzten Gruppenspiel gegen Südkorea: Eine Person auf der Tribüne beleidigte Özil, vermutlich ausländerfeindlich. Der DFB schrieb uns auf Nachfrage, dass dem Verband Informationen vorliegen, die diesen Vorgang bestätigen. Özil ließ sich das nicht bieten. Torwarttrainer Andreas Köpke und ein Bodyguard mussten einschreiten.

Doch statt zu schreiben “Eklige Attacke gegen Mesut Özil” oder “Rassistischer Angriff auf Nationalspieler”, titelten die Redaktionen:

Screenshot BZ - Pleite gegen Südkorea - Özil legt sich nach WM-Aus mit deutschen Fans an
(bz-berlin.de)
Screenshot T-Online - Nach WM-Debakel - Özil legt sich mit deutschen Fans an
(t-online.de)
Screenshot Sky Sport - Der Weltmeister ist raus - Nach Peinlich-Aus: Özil legt sich mit den Fans an
(“Sky Sport”)
Screenshot Rheinische Post - Nach dem Spiel gegen Südkorea - Özil und Köpke legen sich mit deutschen Fans an
(“RP Online”)
Screenshot Focus Online - Nach WM-Debakel - Mesut Özil gerät mit deutschen Fans aneinander
(“Focus Online”)
Screenshot Express.de - Auch das noch - Mesut Özil gerät in Auseinandersetzung mit deutschen Fans
(Express.de)
Screenshot Huffington Post - Bodyguard musste ihn beruhigen - Özil zofft sich mit deutschen Fans
(“Huffington Post”)
Screenshot Mitteldeutsche Zeitung - Nach WM-Aus gegen Südkorea - Özil gerät mit deutschen Fans aneinander
(“Mitteldeutsche Zeitung”)
Screenshot Reviersport.de - Özil zofft sich nach der DFB-Pleite mit Deutschland-Fan
(“Reviersport”)

So, als ginge die Aggression von Özil aus; als hätte nicht zuerst irgendein Holzkopf ausländerfeindlichen Dreck von sich gegeben; als müsste ein Nationalspieler nach dem Ausscheiden bei einer WM alles hinnehmen, auch rassistische Anfeindungen; als dürfte er sich gegen die Beleidigung nicht wehren, ohne mit dieser Reaktion für Ärger zu sorgen.

Genau das behaupten “Bild” und Bild.de, wenn sie zwei Tage nach der Niederlage schlagzeilen:

Ausriss Bild-Zeitung - Özil - Zweimal Ärger und sonst nix

Ärger Nummer 1 laut “Bild”-Medien: das unsägliche Treffen von Mesut Özil und dessen Nationalmannschaftskollegen Ilkay Gündogan mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Ärger Nummer 2: die Szene nach dem Südkorea-Spiel:

Emotionen zeigte Özil bei der WM nur einmal: Als er nach dem Aus vorm Spielertunnel von einem “Fan” beleidigt wurde, musste er von Torwart-Trainer Andy Köpke zurückgehalten werden.

Köpke zu BILD: “Der Fan hat ihn beschimpft. Ich habe Mesut zurückgezogen und zu dem Fan gesagt, er soll den Schnabel halten.” Nach BILD-Info sollen ausländerfeindliche Beleidigungen gefallen sein.

Die bewusste Teilnahme an einem Treffen mit einem Autokraten auf der einen Seite, eine Beleidigung durch eine fremde Person auf der anderen — für die Mitarbeiter von “Bild” und Bild.de alles dieselbe kritikwürdige Soße, die sie Özil vorhalten:

Es begann mit Zoff und endete mit Zoff. Und dazwischen war sportlich leider nix los.

“sportlich leider nix los” ist dann auch eine ausgesprochen negative Auslegung dessen, was Mesut Özil beispielsweise gegen Südkorea auf dem Spielfeld gezeigt hat. Er hat sicher kein überragendes Spiel gemacht, aber laut Statistiken deutlich mehr als “nix”: mit 110 Ballberührungen die zweitmeisten im deutschen Team, mit 95 Pässen ebenfalls die zweitmeisten, darunter sieben sogenannte “Key Passes”, also solche, die direkt zu guten Chancen führen. Mesut Özil war, glaubt man den Zahlen, gegen Südkorea einer der Besten einer insgesamt schwachen Mannschaft.

Und dennoch suchten zahlreiche Redaktionen Fotos von Özil aus, um das Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft zu bebildern: Die “Welt” zeigte, “wie schwach Deutschland wirklich war”, und wählte für den Artikel ein Foto von Özil. Bei der “FAZ” brachten sie die Schlagzeile “Der deutsche Untergang” und wählten ein Foto von Özil (was die Redaktion später änderte). “Bild” schrieb bei Instagram “Peinlicher Auftritt” und wählte dazu ein Foto von Özil. “Pro Sieben” forderte ausschließlich Mesut Özil per Twitter zum Rücktritt auf (wofür sich der Sender später entschuldigte). “11 Freunde”-Chefredakteur Philipp Köster hat das alles drüben bei “Übermedien” detailliert aufgeschrieben.

Mit der sportlichen Leistung allein lässt sich die Wucht der Kritik an Mesut Özil nicht erklären. Vielleicht spielt eine angestaute Wut darüber, dass er die deutsche Nationalhymne nicht mitsingt, eine Rolle. Vielleicht das generelle Misstrauen gegenüber, der Hass auf Türken. Auf jeden Fall immer noch das Foto mit Erdogan. Karim Benzema, französischer Fußballer mit algerischen Wurzeln und früher Stürmer in Frankreichs Nationalmannschaft, sagte mal: “Wenn ich ein Tor schieße, bin ich Franzose, aber wenn ich keins schieße oder wenn es Probleme gibt, dann bin ich Araber.”

Am Sonntag erschien in “Bild am Sonntag” und bei Bild.de (dort inzwischen gelöscht) ein Kommentar von Hatice Akyün:

Ausriss Bild am Sonntag - Der Rassismus gegen Özil hat mich umgehauen

Sie kritisiert völlig zurecht die ausländerfeindlichen Parolen von AfD-Politikern gegen Mesut Özil. Zur Rolle der Medien verliert sie hingegen kein Wort, leider auch nicht zur Kampagne von “Bild” und Bild.de, die für den “Rassismus gegen Özil” mindestens ein nützliches Klima geschaffen hat.

Das Schweigen der Schalten

Bei “Focus Online” haben sie gestern das ZDF-“Morgenmagazin” geguckt und sind mit Hilfe ihrer Redaktionsstoppuhr zu dieser Geschichte gekommen:

Screenshot Focus Online - Ich kann mit der Frau nicht mehr arbeiten - Als Hayali nach Seehofers Merkel-Spruch fragt, schweigt CSU-General sekundenlang

“Ich kann mit der Frau nicht mehr arbeiten” — dieser Ausspruch wurde am Wochenende von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) über die Bundeskanzlerin kolportiert. ZDF-Moderatorin Dunja Hayali wollte nun von CSU-Generalsekretär Markus Blume wissen: Hat Seehofer das wirklich gesagt oder nicht?

Im ZDF-“Morgenmagazin” schwieg Blume sekundenlang — und wand sich dann heraus: “Das weiß ich nicht, weil ich nicht dabei war.”

Im zugehörigen Facebook-Post der “Focus Online”-Redaktion wirkt es sogar so, als hätte Blume überhaupt nicht auf Hayalis Frage geantwortet:

Screenshot Facebook-Post von Focus Online - CSU-Generalsekretär schweigt, als er nach Seehofers Merkel-Spruch gefragt wird

Es stimmt, dass zwischen dem Stellen der Frage durch Dunja Hayali und der Antwort von Markus Blume ein paar Sekunden liegen, vielleicht zwei oder drei. Dahinter steckt allerdings kein Schweigegelübde oder Ausweichversuch.

Der Grund ist ein ganz simpler und täglich im Fernsehen zu beobachten: Bei Interviews, die per Schalte Interviewerin und Interviewten zusammenbringen, sind technisch bedingte Verzögerungen ganz normal. Hayali stand im Studio in Berlin, Blume vor dem Franz-Josef-Strauß-Haus in München. Schaut man sich das gesamte Gespräch an, erkennt man, dass es jedes Mal zwei, drei Sekunden dauert, bis Blume antwortet. Er wartet schlicht und einfach, bis die jeweilige Frage komplett bei ihm angekommen ist.

Hätte Dunja Hayali den CSU-Generalsekretär gestern gefragt, was er zum Frühstück getrunken hat — Tee oder Kaffee? –, hätte dieser vor seiner Antwort ebenfalls “sekundenlang” geschwiegen.

Rechtsdrehend, “Bunte”-Botschafter, Zu Besuch beim Compact Verlag

1. Debatte oder Protest: Wie weiter gegen rechts?
(blaetter.de, Volker Weiß)
Der Historiker Volker Weiß diskutiert in seinem Aufsatz die Neue Rechte und einen möglichen Umgang mit ihr: „Gewachsen ist diese Neue Rechte, die in erheblichem Umfang noch immer die alte ist, somit weniger an ihren Gegnern als an deren Gesprächsangeboten, die sie erst zu akzeptablen Partnern machten. Gewachsen ist sie auch an den unzähligen Reportern, die zu Kubitscheks „Rittergut“ Schnellroda pilgerten und sich fasziniert den Ziegenstall zeigen ließen. Jede unkritische Homestory und jedes Dialogangebot haben stärker zur Verbreitung des Neofaschismus à la Antaios beigetragen als die Protestschreie auf den Buchmessen.“

2. Mein Freund, Seine Exzellenz
(uebermedien.de, Mats Schönauer)
Kaum war Richard Grenell als neuer US-Botschafter in Deutschland im Amt, fiel er mit markigen, wenig diplomatischen Worten auf. Nach Gesprächen mit „Breitbart“, „Bild“ und „Focus“, hat er sich nun von der „Bunten“ zur Homestory besuchen lassen. Und die verschweigt ein kleines, aber feines Detail: Daniel Funke, Leiter des „Bunte“-Hauptstadtbüros und Verfasser des Interviews, ist privat mit dem Botschafter befreundet.

3. „Macht die Politik den Journalismus kaputt?“
(journalismustage.at, Marietta Slomka)
In Wien fanden die „Österreichischen Journalismustage“ statt, die sich diesmal schwerpunktmäßig mit dem Einfluss der Politik auf die Medien beschäftigte: „Macht die Politik den Journalismus kaputt?“ Die Keynote wurde von der deutschen Journalistin und Fernsehmoderatorin („heute-journal“) Marietta Slomka gehalten. Die Rede wurde nun auf der Webseite dokumentiert, ein längeres Lesestück mit einigen interessanten Gedanken.

4. Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Von A nach B
(titanic-magazin.de, Stefan Gärtner)
Stefan Gärtner kritisiert bei seinem „kritischen Sonntagsfrühstück“ bei “Titanic” die Berichterstattung um das Gewaltverbrechen an der 14-jährigen Susanna: „Auf dem Kreuz, das jemand am Fundort der Leiche aufgestellt hat, steht: „Susanna, 14 Jahre, Opfer der Toleranz“. Sosehr das Fernsehen hier auch applaudiert: Nein. Susanna, 14 Jahre, ist das Opfer eines Verbrechens.“

5. „Interessant und vielfältig“
(taz.de, Maike Brülls)
Die SPD Berlin hat auf ihrem Landesparteitag eine Filmförderung für feministische Pornofilme beschlossen. Die „taz“ hat sich darüber mit Laura Méritt unterhalten, die sich als Vertreterin des „sexpositiven Feminismus“ für feministische Pornos einsetzt: „Mainstreamporn ist eine extreme Leistungs-Show, bei der alles als pervers oder Fetisch kategorisiert wird, was nicht heterosexuell ist. Um davon wegzukommen und zu zeigen, dass es viele verschiedene Wirklichkeiten und nicht nur ein SexSkript gibt, ist progressiver Porno wichtig. Nicht nur für Jugendliche.“

6. Die guten Menschen vom Compact Verlag
(sueddeutsche.de, Benedikt Peters)
Stellen Sie sich vor, Sie haben einen Verlag mit allerlei Titeln zu Lernen und Weiterbildung, Ratgebern und Kinderliteratur. Und wie es der Zufall will, erscheint plötzlich ein rechtes Magazin, das so ähnlich klingt wie der Name Ihres Verlags. So geht es der Chefin und den etwa 30 MitarbeiterInnen des „Compact Verlags“, der sich keinen anderen Rat weiß, als in Bälde umzufirmieren.

Hitzacker: Polizei-Nachplapperei und Steineschmeißer aus dem Archiv

Schaut man sich dieses Bild an …

Screenshot eines Tweets der Welt - Niedersachsen: 60 Vermummte stürmen Privatgrundstück eines Polizisten - dazu ein Foto von sieben Vermummten, die Steine und einen Baumstamm werfen
(“Welt”-Tweet)

… oder dieses …

Screenshot shz.de - Innenminister Pistorius entsetzt über Aufmarsch von Vermummten - dazu ein Foto mit vielen Vermummten, im Hintergrund eine auf dem Boden liegende Mülltonne
(shz.de)

… oder dieses …

Screenshot Politically Incorrect - Hitzacker: Linke vermummte Terrorgruppe bedroht Polizistenfamilie - dazu ein Foto eines Steine werfenden Vermummten
(“Politically Incorrect”)

… könnte man denken, dass am vergangenen Freitag vermummte Linke und Autonome und Antifa-Aktivisten in Hitzacker Steine geschmissen und Bäume durch die Gegend geworfen, Mülltonnen umgetreten und Randale gemacht haben. Nun ist nicht ganz klar, was in dem Ort in Niedersachsen vor knapp einer Woche genau passiert ist — es steht Aussage (der Polizei) gegen Aussage (der Aktivisten). Aber dennoch ist recht sicher, dass es solche Szenen, wie sie auf den Fotos von Welt.de, shz.de und “Politically Incorrect” zu sehen sind, in Hitzacker nicht gegeben hat. Dennoch verwenden die drei Redaktionen derartige Symbolfotos.

Was ist bislang bekannt? Am frühen Freitagabend ist eine Gruppe linker Aktivisten zum privaten Wohnhaus eines Polizisten gezogen, um dort gegen dessen Arbeits- und Vorgehensweise zu demonstrieren. Es gibt verschiedene Angaben, wie viele Personen es genau waren: wohl irgendwas zwischen 55 und 80. Einige waren vermummt, laut Demo-Teilnehmern rund ein Viertel von ihnen. Am Ende gab es einen Polizeikessel, mehrere Festnahmen und verletzte Demonstranten. Was dazwischen geschah — da gehen die Versionen sehr weit auseinander: Die Polizei spricht in einer Pressemitteilung, die sie noch in der Nacht zu Samstag veröffentlichte, von einer “neuen Qualität der Gewalt” seitens der Aktivisten. Diese wiederum beklagen in einer Pressemitteilung einen “brutalen Polizeiübergriff” während ihres Rückzugs, den sich nach einer guten halben Stunde angetreten seien (auf einen Link verzichten wir, da in der Mitteilung der komplette Name des Polizeibeamten genannt wird). Einig sind sich beide Seiten, dass die Demonstranten Fahnen und Banner der kurdischen YPG am Carport des Beamten befestigt (wohl eine Revanche für eine Polizeiaktion im Februar) und vor dem Haus gesungen haben. Während die Polizei allerdings von “lautstarker Stimmungsmache” spricht, nennen es die Aktivisten “fröhliches” Singen.

Kurzum: Auch eine Woche später lässt sich von außen nicht exakt beurteilen, was vergangenen Freitag in Hitzacker passiert ist. Dennoch haben sich viele Redaktion schon sehr früh festgelegt — und dabei fast ausschließlich die Version der Beamten verbreitet. “60 Vermummte stürmen Grundstück eines Polizisten”, titelt etwa Bild.de, obwohl von “stürmen” und “60 Vermummten” nicht mal die Polizei spricht. Welt.de schreibt, dass “rund 60 zum überwiegenden Teil vermummte Personen das Grundstück und private Wohnhaus eines Polizisten im niedersächsischen Hitzacker gestürmt” hätten.

Die Gegenseite kam in den ersten Tagen — und kommt teilweise bis heute — nicht zu Wort, die Angaben der Polizei wurden nicht hinterfragt. Dabei gibt es durchaus Punkte in der Pressemitteilung, die fragwürdig erscheinen: Was meinen die Beamten beispielsweise mit der Aussage, es handele sich um eine “neue Qualität der Gewalt”? Diese Behauptung wurde von vielen Medien kommentarlos zitiert, sicher auch, weil sie verkaufs- und klickträchtig klingt.

Natürlich heißt das alles nicht, dass die Aktion der Aktivisten, das Aufsuchen eines privaten Wohnhauses mit mehreren Dutzend Personen, nicht kritikwürdig ist. Manche von ihnen haben nach eigener Angabe die Frau und Kinder des Polizisten auch schon um Entschuldigung gebeten. Und natürlich heißt das auch nicht, dass die Version der Polizei auf keinen Fall stimmen kann. Aber es reicht für Redaktionen einfach nicht, nur auf Grundlage einer Polizeimeldung zu berichten, erst recht nicht, wenn die Polizei nicht mehr nur neutrale Behörde ist, sondern wie in Hitzacker auch Beschuldigter und Akteur. Das hat vor Kurzem erst ein Beispiel aus Hessen gezeigt. Gleiches gilt selbstverständlich für die Erzählung der Aktivisten: Das 2:10 Minuten lange Video zum Beispiel mit dem Titel “Hitzacker 18.05.2018 — Was wirklich geschah”, in dem das “Medienkollektiv Wendland” das friedliche Singen zeigt, beweist erstmal nur, was in den im Video zu sehenden Szenen “wirklich geschah” (auf einen Link verzichten wir, da in dem Video der Name der Straße, in der der Polizist wohnt, sowie dessen Haus gezeigt werden).

Mit den eingangs gezeigten Fotos gehen manche Redaktionen dann noch einen Schritt weiter: Sie plappern nicht nur willfährig die Pressemitteilung der Polizei nach, sondern bebildern das Ganze auch noch passend. In diesem Fall und bei der derzeitigen Informationslage ist ein solches Symbolbild dann nicht mehr nur Symbolbild, sondern eine gewagte Festlegung: Wenn nicht genau so, dann war es jedenfalls so ähnlich.

Es ist etwas erschreckend, dass wir Redaktionen, die eigentlich ernst genommen werden wollen (hier: “Welt” und shz.de), in diesem Fall problemlos in eine Reihe stellen können mit den Hetzern von “Politically Incorrect”, von denen man keine sauberere Arbeit erwartet. Und es ist noch erschreckender, dass von diesen drei Portalen lediglich “Politically Incorrect” das verwendete Foto überhaupt als “Symbolbild” deklariert hat. Im “Welt”-Tweet sowie im Artikel bei shz.de fehlt ein solcher Hinweis. Twitter-Follower beziehungsweise Leserinnen und Leser könnten ohne Weiteres denken, dass die Aufnahmen die Geschehnisse in Hitzacker zeigen, vor allem in Kombination mit dem Text im “Welt”-Tweet respektive der Bildunterschrift bei shz.de (“60 teils vermummte Personen haben in Hitzacker das Privatgelände eines Polizeibeamten gestürmt”). Dabei ist auf dem Foto im Tweet der “Welt”-Redaktion etwa ein Anti-Atom-Protest im November 2011 zu sehen.

Andere Redaktionen haben sich ebenfalls für Symbolbilder entschieden. Die mögen etwas zurückhaltender sein, die Wahrnehmung drücken aber auch sie in Richtung “vermummter Mob”:

Screenshot RTL.de - Hitzacker: Vermummte bedrohen Familie eines Polizisten - dazu ein Foto mehrere Vermummter bei einem Aufmarsch
(RTL.de)

Screenshot Augsburger Allgemeine - Vermummte aus der linken Szene belagern Wohnhaus eines Polizisten - dazu ein Foto mehrere Vermummter bei einem Aufmarsch
(Augsburger-Allgemeine.de)

Screenshot Focus Online - Kritik an Wohnhaus-Belagerung reißt nicht ab - dazu ein Foto mehrere Vermummter bei einem Aufmarsch
(“Focus Online”)

Screenshot Deutschlandfunk - Linke Gruppe bedrängt Polizistenfamilie - dazu ein Foto eines Vermummten bei einem Aufmarsch
(“Deutschlandfunk”)

Screenshot Deutschlandfunk - Dutzende Linke belagern das Haus eines Polizisten - dazu ein Foto eines Vermummten bei einem Aufmarsch
(“Bento”)

Dazu auch:

Mit Dank an Michael L. und Katrin für die Hinweise!

How to: Klickfischen am rechten Rand

Sie wollen ein Medium mit riesiger Reichweite werden? Sie wollen viral gehen, Sie wollen geklickt werden, Sie wollen saumäßig viel Asche machen? Dann brauchen Sie eigentlich nur: Ausländer.

Ausländer funktionieren besser als Brüste, Fußball und Tiere zusammen. Da kommen die Likes und Shares und Werbeeinnahmen ganz von alleine, garantiert! Es gibt nur ein paar ganz einfache Regeln.

1. Nur bestimmte Ausländer sind schlimme Ausländer

Skandinavier zum Beispiel sind okay, Briten und Amerikaner auch, Niederländer eigentlich auch. Im Grunde sind alle in Ordnung, die keine Moslems sind. Und keinen zu dunklen Teint haben. Wenn also, sagen wir, eine japanische Hochzeitsgesellschaft irgendwo Randale macht, ist Ihnen das keine Schlagzeile wert.

Türkische Hochzeitsgesellschaft liefert sich illegales Autorennen auf A81

… allerdings schon.

2. Auch wenn nichts passiert, ist das eine Nachricht (solange Ausländer drin vorkommen)

Wenn zum Beispiel ein Café in Stuttgart ein paar Flüchtlingsheime dazu einlädt, doch mal zum gemeinsamen Singen vorbeizukommen, dann aber keiner kommt — ja lecko mio, Schlagzeile!

Flüchtlinge fehlen beim Singen mit Flüchtlingen

3. Weniger Fakten = Mehr Reichweite

Beispiel:

ABSCHIEBE-IRRSINN - Afghanen schicken uns diesen Terroristen zurück

Dass der Terrorist Deutscher ist, mit ihm also genau das passiert, was hier immer wieder für kriminelle Ausländer gefordert wird (Zurück in die Heimat!), sollten Sie in der Überschrift natürlich verschweigen.

Anderes Beispiel:

Bin-Laden-Leibwächter kassiert 1100 Euro Stütze

Was bloß nicht zu früh ersichtlich werden darf: Dass die „1100 Euro Stütze“ nicht nur für ihn, sondern auch für seine Frau und seine vier Kinder bestimmt sind. Und dass er nicht aus Spaß nicht abgeschoben wird, sondern weil ein deutsches Gericht ein „sehr hohes Risiko“ sieht, dass ihm in der Heimat „Folter und unmenschliche Behandlung“ drohen.

4. Noch weniger Fakten = Noch mehr Reichweite

Nehmen wir an, die Zahl der Terror-Hinweise von besorgten Bürgern an die Polizei nimmt stark zu. Es gibt also zum Beispiel mehr Nachbarn, die in ihrem Umfeld eine islamistische Radikalisierung wahrgenommen haben wollen. Die Polizei prüft diese Fälle, doch die meisten davon erweisen sich als „strafrechtlich nicht relevant“. Was schreiben Sie als Überschrift? „Verdacht auf Terror in den meisten Fällen unbegründet?“ Nee.

Zahl möglicher Terrorverdächtiger wächst stark – Kontrollverlust droht

Staatsschutz besorgt - Kontrollverlust droht: Zahl Terrorverdächtiger hat sich in NRW fast verdoppelt

STAATSSCHUTZ BEFÜRCHTET KONTROLLVERLUST - Zahl möglicher Terror-Verdächtiger steigt massiv

5. Kurz gesagt: Machen Sie es so wie „Bild“, „Welt“ und „Focus Online“

Das sind die absoluten Profis. Im Ernst jetzt. Alle oben gezeigten Artikel sind in einem dieser drei Medien erschienen. Sie wurden alle im letzten Monat veröffentlicht. Und sie gehörten allesamt zu den erfolgreichsten Artikeln in Sozialen Medien.

Wir wissen das, weil wir vier Wochen lang die Social-Media-Charts von 10000flies ausgewertet haben. Dort werden in einem täglichen Ranking die Artikel gelistet, die bei Facebook, Twitter und Google+ am häufigsten geteilt, geliked, verlinkt und kommentiert wurden.

Aus den Top 25 des Tages haben wir einen Monat lang die Artikel rausgesucht, die mit Ausländern/Flüchtlingen/Islam zu tun hatten. Und klar hatten wir damit gerechnet, dass es viele werden würden.

Damit hatten wir allerdings nicht gerechnet. Aus den Top 25 des jeweiligen Tages:

1. April
Weniger Ostern, dafür mehr Islam? Tichys Einblick
Kein Ostergruß der Kanzlerin und des Bundespräsidenten zum wichtigsten Hochfest der Christen Philosophia Perennis
Autobahn blockiert – Türkische Hochzeitsgesellschaft liefert sich illegales Autorennen auf A81 Focus Online
“Sind Sie fassungslos? Ich auch…”: Einbahnstraße Integration Philosophia Perennis
2. April
Regierungschef Netanjahu teilt mit – Israel siedelt Migranten aus Afrika auch nach Deutschland um Focus Online
Israel will Migranten nach Deutschland umsiedeln – Berlin weiß nichts Welt
Einigung mit UNHCR – UN-Organisation siedelt 16.000 afrikanische Flüchtlinge aus Israel in Westen um Focus Online
Irre: Maas holt Tausende Afrikaner von Israel nach Deutschland! Compact
Neumünster: Ehemann von FDP-Kandidatin im Vorstand der von Ankara gelenkten DITIB-Moschee Epoch Times
Integration: CDU-Politiker Jens Spahn für deutsche Moschee-Gemeinden Berliner Morgenpost
Migranten aus Afrika werden von Israel nach Deutschland umgesiedelt Welt
Einigung mit UNHCR: Israel schickt Migranten nach Deutschland n-tv
3. April
Deutsches Kind, islamische Pflegefamilie – ist das Integration? Welt
Prozess des Jahres: Angst vor IS-Terror OE24
Zehntausende unterstützen Petition gegen illegale Einwanderung Junge Freiheit
Seehofer will Hartz-IV-Empfängern den Familiennachzug verwehren Welt
Gewalt an Deutschlands Schulen eskaliert – die Deutschenfeindlichkeit auch Epoch Times
4. April
Sebastian Kurz kündigt Kopftuchverbot für Kindergarten und Schule an Welt
ÖVP & FPÖ fixieren Kopftuchverbot in Kindergärten Kronen Zeitung
Mohrenkopfhersteller: „Solange ich lebe, bleibt der Name“ Journalistenwatch
Ösi-Kanzler – Kurz will Kopftuchverbot für Kleinkinder Bild
Zahl der Salafisten in Deutschland hat sich verdoppelt Tagesspiegel
Kopftuch-Verbot in Kindergärten: Ganz einfach Kronen Zeitung
Stadt Köln zahlt horrende Mieten für Flüchtlinge WDR
Persisches Neujahrsfest eskaliert – Schlägereien, Schüsse, stinksaure Anwohner Bild
Wende in der Asylpolitik: Schweiz will Tausende Eritreer zurückschicken 20 Minuten
„Ganz einfach“: Österreich beschließt Kopftuchverbot in Kindergärten und Volksschulen Epoch Times
Verdopplung in fünf Jahren: Salafisten-Szene wächst rasant n-tv
5. April
Polizisten attackiert: FPÖ streicht Asylwerber nach Tat Grundversorgung Heute.at
«Deutschland kapituliert vor dem Islam» NZZ
Bizarre Liebe in Sachsen – Flüchtling (16) schlägt Erzieherin– jetzt Hochzeit! Bild
Köln – Horror-Miete! Flüchtlinge leben in Kölns teuerstem Zimmer Focus Online
„Der politische Islam hat hier nichts verloren!“ Kronen Zeitung
Den Frauen reicht es jetzt! Demo gegen Asylanten-Gewalt in Wien Wochenblick.at
Sozialarbeiterin vergewaltigt? Gericht spricht Asylbewerber in diesem Punkt frei Tag24
Islamforscher attestiert Merkel und Seehofer „bemerkenswerte Ignoranz“ Welt
6. April
Die Partei „Islam“ fordert nach Geschlecht getrennten Nahverkehr Welt
Österreich: Groß angelegte Abschiebungs-Aktion läuft Kurier
Österreich: Groß angelegte Abschiebungs-Aktion im Laufen Kurier
Kölner Politikerin verdient kräftig an Flüchtlingshotel Focus Online
Ärger in der CDU: Kölner Politikerin verdient kräftig an Flüchtlingshotel Express
Forderung nach islamischer Geschlechterapartheid mitten in Europa Belgische Islampartei: “Unser Ziel ist ein 100%iger islamischer Staat“ PI News
An Brennpunktschule im Ruhrgebiet – Lehrerin: „Schüler bestanden darauf, dass Allah die Welt erschuf“ Focus Online
7. April
Auswärtiges Amt gesteht: Ja, Merkel finanziert Islamisten in Syrien – hier sind die Fakten! Compact
Islamismus: Hunderte Extremisten beantragten Asyl Spiegel Online
Laut Bundesregierung – Fast jeder vierte Extremist ist Asylbewerber Bild
NRW-Plan – Kopftuch-Verbot für junge Mädchen Bild
Partei „Islam“ will Geschlechtertrennung in Öffis Kronen Zeitung
Berlin Neukölln: 113 minderjährige Flüchtlinge verursachen Kosten von mehr als 3 Mio. Euro im Monat Philosophia Perennis
8. April
Tausende in EU anerkannte Flüchtlinge beantragen Asyl in Deutschland Welt
Vertrag im Oktober 2017 unterschrieben Köln: CDU-Frau verdient an Flüchtlingshotel 32.500 Euro/Monat PI News
„Wer hier leben will, muss sich an unsere Werte halten“ Welt
9. April
Tausende in EU anerkannte Flüchtlinge beantragen Asyl in Deutschland Welt
Vorfall in Weinheim – Stadt weist vollverschleierte Frau in Bürgerbüro ab – OB verteidigt Vorgehen Focus Online
Für Flüchtlings-Zimmer – CDU-Politikerin bekommt 32 550 Euro pro Monat Bild
Beim „Singen mit Flüchtlingen“ kam kein einziger Flüchtling Journalistenwatch
Dänemark zeigt wie es geht: 3 Mahlzeiten für Asylbewerber pro Tag – mehr nicht Politikstube
Bin Salman: Europa erkennt die islamistische Gefahr nicht – Der Westen feierte sogar bin Laden als Widerstandskämpfer Epoch Times
Wenn die Sonne scheint in Islam-Germanistan Journalistenwatch
10. April
Somalische Piraten leben weiter in Hamburg Welt
Stadt appelliert an Gesetzgeber – Amt weist Frau mit Vollschleier ab Bild
Flüchtlinge fehlen beim Singen mit Flüchtlingen Welt
Zweieinhalb Jahre nach Willkommenseuphorie – Pfarrer klagt an: Weil es zu wenige Helfer gibt, greifen Flüchtlinge zu Drogen Focus Online
Bürgermeister setzte sich für möglichst hohen Tagessatz pro „Flüchtling“ ein Köln: CDU-Affäre um „Flüchtlingshotel“ weitet sich aus PI News
Auf diese Fürsprecherin können Muslime gut verzichten Welt
Marokkaner sticht auf Passanten ein – zwei Frauen getötet – er wollte Opfer enthaupten Politikstube
11. April
“Ausgegrenzt, weil ich Deutscher bin” Tagesspiegel
CDU-Kultusministerin Eisenmann: Grundschulkinder sollen Kopftuch tragen dürfen Journalistenwatch
„Keine Asylanträge mehr auf europäischem Boden“ Kronen Zeitung
Demos gegen Asylanten-Gewalt: Jetzt platzt den Frauen der Kragen! Wochenblick.at
12. April
Asylwerber sollen künftig für ihr Quartier zahlen Kronen Zeitung
Kein Familiennachzug – Syrer verlassen Deutschland wieder Bild
Stegner verspricht: Wir werden Deutschland weiter islamisieren! Journalistenwatch
Kindergeld-Betrug im großen Stil – totale Ahnungslosigkeit bei Merkel-Regierung Compact
Ditib-Moschee läßt Kinder in Kampfanzügen aufmarschieren Junge Freiheit
Kein Familiennachzug – Syrer verlassen Deutschland Welt
Antwort auf AfD-Anfrage Kindergeld-Betrug: Merkel-Regierung angeblich ahnungslos! PI News
Herford: Verstörendes Video: Kinder in Herford marschieren im Kampfanzug Neue Westfälische
Kriminelle Flüchtlinge in Mannheim: Intensivtäter aus dem Maghreb lügen bei Altersangabe Stuttgarter Nachrichten
13. April
“Randalierer” greift Bäckerei und Polizisten an – 19-jähriger Afghane erschossen Osthessen News
AfD-Antrag zur Altersfeststellung durch CDU, FDP, SPD und Grünen abgelehnt Journalistenwatch
Staat zahlt 2,4 Mio. Euro – Politikerin kassiert auch für leeres Flüchtlings-Hotel Bild
14. April
Mut-Frauen von Wien: So lief die Demo gegen Asylanten-Gewalt! Wochenblick.at
Hunderte Menschen demonstriere gegen Flüchtlinge Tag24
15. April
Moslem: „Die Deutschen müssen den Islam annehmen!“ Journalistenwatch
“Ihr könnt in Euren Ländern f*****!” Robert Geiss rastet auf Instagram aus Tag24
Kriminelle Großfamilien – Schutzgelderpressung, Raub, Mord: Die Macht der Libanesen-Clans wächst Focus Online
Hamed Abdel-Samad: Das Märchen von der gelungenen Integration Tichys Einblick
16. April
Kickl geht gegen “Asyl-Urlauber” vor OE24
Fast alle ausländischen Straftäter bleiben im Land Welt
Linz: Schwarzer randaliert und prügelt Polizistin halbtot! Wochenblick.at
17. April
Täter gefasst – Straßenbahn-Schläger hatte sieben Identitäten Bild
Bielefeld: Bielefelder Polizei soll Bezeichnung “südländisch” in Fahndungsaufrufen unterlassen Neue Westfälische
„Die junge afghanische Community ist sehr wütend“ Welt
Jetzt schlägt es 13! Gefühlvoller Umgang mit muslimischen Straftätern wird Pflicht Politikstube
Nach Todesschuss auf Afghanen: Party-Jugend von Fulda stellt sich demonstrativ hinter Polizei Philosophia Perennis
Flüchtlinge verkaufen deutsche Papiere im Internet Basler Zeitung
Handel mit Dokumenten: Warum Flüchtlinge ihre Identitäten verkaufen Spiegel Online
Handel in sozialen Netzwerken: Flüchtlinge verkaufen wohl deutsche Papiere n-tv
Kopftuchverbot: Kinder halten für Protest her Kronen Zeitung
18. April
Flüchtlinge protestieren für besseres Essen und mehr Taschengeld Welt
Asylbewerber demonstrieren vor Brucker Rathaus – Situation eskaliert Merkur
Kinder stellten Schlacht nach: Kurz droht Moscheeverein mit Auflösung n-tv
Er schrie “Christenschweine” und bekam dafür vom Richter klare Ansage Tag24
Großeinsatz in Fürstenfeldbruck: Asylbewerber demonstrieren vor Rathaus – ein verletzter Polizist Epoch Times
Österreich plant, Bargeld von Flüchtlingen einzuziehen Welt
Bei Einreise – Österreich verschärft Asylrecht: Flüchtlingen werden bis zu 840 Euro abgenommen Focus Online
Asylbewerberin rastet aus und sticht auf einen Polizisten ein Tag24
19. April
EU-Umsiedlungsprogramm: Merkel bestellt Nachschlag von 10.000 Migranten Compact
Wir brauchen Rente mit 70 – oder 500.000 Zuwanderer im Jahr Welt
Österreich will Bargeld und Handys von Flüchtlingen einziehen T-Online
Deutschland nimmt 10.000 Umsiedlungsflüchtlinge auf Welt
EU-Programm – Deutschland nimmt 10 000 Flüchtlinge auf Bild
Tulln: Nach Freispruch folgt nun die sofortige Abschiebung Kurier
EU drängt auf baldiges Ende der Grenzkontrollen Kronen Zeitung
EU-Umsiedlungsprogramm: Deutschland nimmt 10.000 Flüchtlinge auf Tagesschau
Fürstenfeldbruck – „Druck erzeugt einen brodelnden Kessel“: Flüchtlinge legen bei Demo Stadt lahm Focus Online
Seehofer knickt mal wieder ein und fährt Grenzkontrollen zurück Journalistenwatch
Bundesregierung siedelt 10.000 Araber und Nordafrikaner nach Deutschland um Philosophia Perennis
20. April
Kurz: „Dulde keinen türkischen Wahlkampf bei uns!“ Kronen Zeitung
Wie ein Asylverfahren in Deutschland abläuft Sächsische Zeitung
Abschiebung, auch wenn Täter hier geboren sind Kronen Zeitung
Verdacht auf weitreichenden Korruptionsskandal im Bamf Süddeutsche Zeitung
Katholischer Kindergarten in Heidelberg: 16-jährige Praktikantin mit Kopftuch heimgeschickt Rhein-Neckar-Zeitung
Asylentscheide ohne rechtliche Grundlage positiv beschieden – Verdacht auf Korruptionsskandal im Bamf Focus Online
21. April
Österreich zeigt, wie’s geht: Mehr Netto für Familien, weniger Kohle für Asylanten Compact
Neu gebautes Wohnhaus für „Flüchtlinge“ – Tiefgarage, Fußbodenheizung, Hausmeisterservice Politikstube
Ali jammert: „Ich habe kein Vertrauen mehr in die Deutschen“ Politikstube
Man kann nicht Schutz erbitten und Juden angreifen Welt
Hört, hört: Seehofer will abgelehnten Asylbewerbern Geldleistung streichen Journalistenwatch
Randaliert und Kirche in Brand gesteckt: Polizei nimmt Somalier (28) fest Wize.Life
22. April
Islamdebatte: Die unerträgliche Waschlappigkeit der deutschen Politik Spiegel Online
Neues Wohnhaus mit Tiefgarage, Fußbodenheizung und Hausmeisterservice – Flüchtlinge ziehen im Juni ein Epoch Times
Merkel beklagt „neue Formen von Antisemitismus“ durch Flüchtlinge Welt
Wegen Ramadan: Abi-Büfett erst nach Sonnenuntergang Journalistenwatch
Staatsschutz ermittelt: Flüchtling randaliert in Kirche Tag24
Interview mit israselischem Sender – Merkel beklagt „neue Formen des Antisemitismus“ durch Flüchtlinge Focus Online
Polizeibekannte Flüchtlinge rauben Radfahrer im Tiergarten aus Tagesspiegel
23. April
Seit 1997 in Deutschland – So viel Stütze kassiert bin Ladens Leibwächter Bild
Beamte setzten Pfefferspray und Schlagstöcke ein – Protest gegen Abschiebung eskaliert: 60 Menschen umzingeln Streifenwagen Focus Online
Erneut stürmen Migranten eine europäische Grenze Kronen Zeitung
Weltbank: Überweisungen von Migranten in die Heimat nehmen stark zu Epoch Times
24. April
Intensivtäter kommt glimpflicher davon – Richter verkürzt Strafe wegen „Haftempfindlichkeit“ Bild
Sami A. aus Bochum – Ex-Leibwächter bin Ladens kann nicht abgeschoben werden – und kassiert weiter Hilfeleistungen Focus Online
Der nächste Tote: Merkels Killer-Islamisten berauben und ersäufen Jungen im Fluss Halle-Leaks.de
Ungarn nimmt keine illegalen Einwanderer auf – egal wie sehr sich EU und Soros bemühen Epoch Times
Pensionisten sollen mehr bekommen als Flüchtlinge Kronen Zeitung
Al-Qaida: Bin Ladens Ex-Leibwächter bezieht 1167 Euro monatlich WAZ
Italien: Flüchtlingshelfer „am Boden zerstört“ – sie bekommen ihr Schiff nicht zurück Journalistenwatch
Deutsche ISIS-Frauen – Warum kommen die zurück? Bild
Kriminologe: „Wer schlecht mit Flüchtlingen umgeht, kriegt’s zurück!“ Wochenblick.at
25. April
Richter verkürzt Strafe – „Haftempfindlich“, weil er kein Deutsch kann! Bild
Syrien: Deutschland gibt eine weitere Milliarde Euro Web.de
Flüchtlingshilfe – Deutschland gibt eine Milliarde Euro zusätzlich für Syrien Focus Online
26. April
Zwei IS-Frauen kehren mit Kindern nach Deutschland zurück Welt
Richter kürzt Haftstrafe – Wie kann so einer „haftempfindlich“ sein? Bild
Abschiebe-Irrsinn – Afghanen schicken uns diesen Terroristen zurück Bild
Senioren-Skatrunde muß moslemischen Frauen weichen Junge Freiheit
27. April
Gastbeitrag von Linda Teuteberg – Nach dem BAMF-Skandal: Einwanderung und Integration endlich neu ordnen Focus Online
Libanese tötete SEK-Mann – Polizisten-Mörder darf nicht abgeschoben werden Bild
Bundeskanzler Kurz, Österreich: „Flüchtlinge bekommen mehr als Rentner, das wollen wir jetzt ändern“ Epoch Times
Bundesregierung alarmiert – Assad plant Enteignung von Flüchtlingen Bild
Zahlen nicht gemeldet: Berlins Ausländerbehörde vergisst 200.000 EU-Bürger Berliner Morgenpost
28. April
„Mädchen mit Kopftüchern bereichern das Stadtbild“ Kronen Zeitung
Flüchtlinge, die Pfleger werden, sollen bleiben dürfen Welt
Jeder vierte Berliner ist ein Ausländer B.Z.
Nigerianer zwei Tage nach Abschiebung wieder in Deutschland Epoch Times
Köln – Flüchtlings-Unterkunft: Weiterer Fall bei Kölner CDU Focus Online
1750 Euro pro Tag: Flüchtlings-Unterkunft: Weiterer Fall bei Kölner CDU Express
Vilimsky betont: Wir müssen Illegale in ihre Heimat zurückführen Wochenblick.at
29. April
Jeder Zweite scheitert am Deutschtest FAZ
BILD macht den Test – Wie lange hängt eine Israel-Fahne? Bild
Will Muslime nicht verärgern: Würzburger Hochschulpfarrer kämpft gegen Kreuze in Bayerns Behörden Philosophia Perennis
„Deutschland verrecke“ in den Alltag integrieren – Bündnis 90/Die Irren: Wer Pfleger wird soll Bleiberecht erhalten PI News
Habeck lockt Flüchtlinge – »Wer Pfleger wird, soll bleiben dürfen Bild
30. April
Mann reißt elfjährigem Mädchen Kopftuch herunter Welt
Slowenische Regierung: 50.000 Asylwerber jetzt auf dem Weg Richtung EU! Wochenblick.at
Türkischer Wahlkampf in Deutschland – Grünen-Politikerin Roth kritisiert Auftrittsverbot für Erdogan Focus Online
„Kein Ausdruck starker Demokratie“: Claudia Roth kritisiert Wahlkampf-Verbot für ausländische Politiker Epoch Times

Fast 200 Ausländer-Artikel in einem einzigen Monat.

Tausendfach geteilt, geliked und kommentiert; von AfD, Pegida und Co. in die letzten Winkel der Sozialen Medien herumgereicht. Und auch wenn Medien wie “Compact”, “PI News” und “Epoch Times” große Teile des rechten Reichweitenmarktes bestimmen — noch erfolgreicher sind “Welt” (24 Artikel), “Bild” (21) und “Focus Online” (19).

Schon vor einem Jahr wertete die “Süddeutsche Zeitung” über eine Million Facebook-Likes aus. Unter den beliebtesten Medien von AfD-Anhängern: “Welt” und “Focus Online”. Schon damals fiel der “SZ” auf …

… dass insbesondere Focus Online häufig Kommentare, Gastbeiträge oder Interviews verlinkt, die sich – vorsichtig ausgedrückt – kritisch mit Flüchtlingen und Zuwanderern, dem Islam, der Türkei und anderen Themen beschäftigen, mit denen die AfD besonders stark mobilisiert.

Die Teaser der Beiträge sind gerne zugespitzt, Berichte über Straftaten nennen die Herkunft der Tatverdächtigen teils schon in der Überschrift. Dementsprechend regelmäßig sammeln die Facebook-Posts dann auch ein paar hundert oder tausend wütende Reaktionen und werden hundertfach geteilt und kommentiert. Auffallend oft finden sich diese Links in Timelines von AfD-Sympathisanten oder in offenen und geschlossenen Facebook-Gruppen mit eindeutig rechter bis rechtsextremer Ausrichtung.

Machen Sie es also wie Springer und Burda! Übertreiben Sie, wo Sie nur können. Unterschlagen Sie Fakten. Scheißen Sie konsequent auf journalistische Standards. Und die Klicks der Fremdenfeinde sind Ihnen gewiss.

Gefährliche Berichte zum Tod von Avicii

Sie wissen es. Sie wissen ganz genau, was ihre Artikel anrichten können. Sie wissen, wie katastrophal die Folgen sein können, wenn sie detailliert über Suizide berichten. Und trotzdem machen sie es.

Anmerkung der Redaktion: Wir haben uns in diesem Fall entschieden, über das Thema Suizid zu berichten. Leider kann es passieren, dass depressiv veranlagte Menschen sich nach Berichten dieser Art in der Ansicht bestärkt sehen, dass das Leben wenig Sinn habe.

… schreibt Bunte.de.

Anmerkung der Redaktion: Wir haben uns entschieden, in der Regel nicht über Selbsttötungen zu berichten, außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Der Grund ist die hohe Nachahmerquote.

… schreibt die Onlineredaktion der “Berliner Zeitung”.

BILD berichtet in der Regel nicht über Selbsttötungen, um keinen Anreiz für Nachahmung zu geben – außer, Suizide erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit.

… schreibt Bild.de.

Also eigentlich wollen sie ja gar nicht berichten, die Leute bei Bunte.de, bei der “Berliner Zeitung”, bei Bild.de und bei all den anderen Portalen, die aktuell über den angeblichen Suizid des schwedischen DJs Avicii berichten: Express.de, inFranken.de, Kurier.at, Rollingstone.de, Heute.at, Musikexpress.de, oe24.at. Aber, hey: die “besondere Aufmerksamkeit”! Es ist Avicii! Da kann man ja gar nicht anders. Und dann machen sie es eben doch: berichten, obwohl sie den “Werther-Effekt” kennen, der beschreibt, dass eine ausführliche Berichterstattung über einen Suizid zu Nachahmungen führen kann; obwohl sie wissen, dass die Nennung der Suizidmethode Leserinnen und Leser in Gefahr bringen kann; obwohl sie die wichtigen Ratschläge der “Stiftung Deutsche Depressionshilfe” (PDF) und der “Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention” (PDF) kennen oder zumindest kennen könnten.

Die Redaktionen fügen seit ein paar Jahren einen Absatz in ihre Artikel ein, in denen die oben zitierten Sätze stehen und dazu noch die Telefonnummern der TelefonSeelsorge (0800 – 111 0 111 und 0800 – 111 0 222), an die sich Menschen mit Suizid-Gedanken wenden können. Das ist eigentlich sinnvoll, aber inzwischen auch nur noch eine Alibihandlung. Als wäre ein kurzer Hinweis auf die TelefonSeelsorge für die Redaktionen ein Freifahrtschein, der sie dazu berechtigt, alles zu schreiben: “Wir nennen hier in diesem Artikel mal all die Details, die Dich in Deinen Suizid-Gedanken bestärken könnten, und hier ist übrigens die Nummer, an die Du Dich wenden kannst, wenn wir Dich damit in Gefahr gebracht haben sollten.”

Im aktuellen Fall schreiben sie wirklich alles, und das im größtmöglichen Format. Bild.de nennt die Suizidmethode in der Überschrift auf der Startseite (!):

Screenshot Bild.de - US-Klatschportal TMZ berichtet über Suizid - Avicii beendete seine Leben mit ...
(Unkenntlichmachung durch uns.)

“Focus Online” nennt die Methode zwar nicht, schickt dafür aber gleich vier Tweets (dreimal von @focusonline selbst, einmal von @focuskultur und von @focusonline retweetet) an die knapp 520.000 Follower, damit’s auch ja niemand verpasst.

Und wiederum die “Bild”-Redaktion sendet eine Push-Meldung an alle App-Nutzer:

Screenshot einer Bild-Push-Meldung - TMZ berichtet über Suizid: So starb Star-DJ Avicii

Das ist dann nicht nur bedenklich in Hinsicht auf den “Werther-Effekt”, sondern auch ekeligster Clickbait mit dem Tod eines Menschen.

Jens R.

“Spiegel Online” schreibt von “Jens R.”:

Screenshot Spiegel Online - Amoktäter von Münster - Wie Jens R. sein Leben entglitt - Der Amokfahrer von Münster hatte wohl schon als Kind Suizidgedanken. Jens R. flüchtete sich später in Verschwörungsideen und zeigte nach SPIEGEL-Informationen seinen Vater an, als der ihm helfen wollte.

Welt.de schreibt von “Jens R.”:

Screenshot Welt.de - Folgenschwerer Sturz - Wie konnte Jens R. zum Mörder werden?

FAZ.net schreibt von “Jens R.”:

Screenshot FAZ.net - Amokfahrer von Münster - Das rätselhafte Leben des Jens R.

Stern.de schreibt von “Jens R.”:

Screenshot stern.de - Amokfahrt von Münster - Es liegt der Verdacht nahe, dass Jens R. eine paranoide Schizophrenie hatte

Tagesspiegel.de schreibt von “Jens R.”:

Screenshot Tagesspiegel.de - Täter von Münster - Hatte der Amokfahrer Jens R. Kontakte zu Rechtsextremisten?

“Zeit Online” schreibt von “Jens R.”:

Screenshot Zeit Online - Jens R. - Täter von Münster wollte Suizid begehen - Jens R. handelte laut neuen Erkenntnissen in Selbstmordabsicht. Die Ermittler dementierten Berichte, wonach er seine Tat kurz zuvor andeutete.

Süddeutsche.de schreibt von “Jens R.”:

Screenshot Süddeutsche.de - Anschlag in Münster - Jens R. gegen den Rest der Welt

Selbst “Focus Online” schreibt von “Jens R.”:

Screenshot Focus Online - Psychologe erklärt das Unfassbare - Jens R. machte Eltern Vorwürfe - Psychologe zweifelt an Kindheitstrauma als Amok-Auslöser

So gut wie jede Redaktion in Deutschland schreibt von “Jens R.”, wenn sie über den Mann berichtet, der bei seiner Amokfahrt am Samstagnachmittag in Münster zwei Menschen tötete und viele weitere verletzte — mit einer Ausnahme: “Bild” und Bild.de. Nur die “Bild”-Medien nennen den kompletten Namen des Attentäters, ohne Rücksicht etwa auf dessen Familie:

Ausriss Bild-Zeitung - Das Protokoll der Amok-Fahrt von Münster - Um 15.27 Uhr fuhr Jens Nachname Volleyball-Star Chiara ins Koma
Screenshot Bild.de - Amokfahrer von Münster schrieb Jammer-Brief im Tatfahrzeug - Psychotherapeut analysiert 92 Seiten Abschiedsbrief von Jens Nachname
(Alle Unkenntlichmachungen von uns.)

Dazu auch:

Mit Dank an @FrauBeng, @bluejacket12346 und @jujohol für die Hinweise!

“Cambridge Analytica”, “RT”-Erfolg, Markworts “Stammtisch”-Aus

1. Cambridge Analytica: Mehrere Untersuchungen angekündigt, mögliche Billionenstrafe für Facebook
(heise.de, Martin Holland)
“Cambridge Analytica” steht mal wieder im medialen Fokus. Die Datenanalysefirma, die mit Microtargeting bei Facebook angeblich Donald Trump ins US-Präsidentenamt gebracht haben soll, könnte über viel mehr Informationen zu viel mehr Facebook-Profilen verfügen als bisher bekannt — die Rede ist von 50 Millionen Nutzerkonten. Während die Erhebung der Daten wohl legal war, soll die Weitergabe an und die Nutzung durch “Cambridge Analytica” illegal gewesen sein. All das kam nun raus, weil ein Whistleblower im “Guardian” und bei der “New York Times” ausgepackt hat. In seiner Geschichte spielen auch Trumps früherer Berater Steve Bannon und Russland eine wichtige Rolle. Jürgen Hermes hat sich auf Grundlage der aktuellen Entwicklungen noch einmal angeschaut, ob “Cambridge Analytica” wirklich zur individuell passgenauen Beeinflussung fähig ist, und ist skeptisch. Die Enthüllungen rund um das Datenunternehmen gehen unterdessen weiter: Der britische Sender “Channel 4” hat mit versteckter Kamera Vertreter von “Cambridge Analytica” gefilmt, die behaupten, sie könnten Politikern mit Hilfe von Bestechung und ukrainischen Sexarbeiterinnen Fallen stellen und so Einfluss auf Wahlen nehmen.

2. Putins Propagandasender verbucht Erfolg in Deutschland
(welt.de, Martin Niewendick)
Der russische Propaganda-Sender “RT Deutsch” komme “seinem Ziel näher, eine etablierte Größe in der deutschen Medienlandschaft zu werden”, schreibt Martin Niewendick. Das klappe auch, weil öffentlich-rechtliche Redaktionen den Chefredakteur des vom Kreml finanzierten Senders immer wieder in ihre Talkrunden einladen. Erst gerade habe Ivan Radionov bei “Phoenix” eine Verschwörungstheorie zur Vergiftung des Doppelagenten Sergej Skripal und dessen Tochter verbreiten können.

3. Mario Barth deckt auf: Stotterer-Witze nicht lustig
(ndr.de, Andrej Reisin)
Mario Barth hat in seiner RTL-Sendung “Mario Barth deckt auf” den Leiter der Berliner Justizvollzugsanstalt Plötzensee nachgeäfft, der bei einer Pressekonferenz zu einem Gefängnisausbruch nach Worten ringt: “Da kommt selbst der Gefängnisleiter ins Stottern”, so Barth vor seiner Prodie. Nur: Der Anstaltsleiter hat tatsächlich eine körperlich bedingte Sprachstörung — er stottert. RTL will nun um Entschuldigung bitten.

4. Die AfD-Politiker sind der rassistischen Gruppe „Unser Deutschland patriotisch & frei” aktiv beigetreten, sagt der Administrator
(buzzfeed.com, Karsten Schmehl)
23 Bundestagsabgeordnete der AfD sollen Mitglied in einer rassistischen Facebook-Gruppe gewesen sein, in der es auch Hakenkreuz-Verherrlichung gab und Mordfantasien gegen Angela Merkel geäußert wurden. Die AfD verteidigte sich in einer Stellungnahme: mindestens 20 Mitglieder der Fraktion seien “ohne Kenntnis und Einverständnis” zu “Unser Deutschland patriotisch & frei” hinzugefügt worden. Der Administrator der Gruppe sagt nun: ein automatischer Beitritt ohne aktive Zustimmung ist gar nicht möglich.

5. Die EU verweigert uns Presseakkreditierung, weil wir keine Medienorganisation seien
(netzpolitik.org, Markus Beckedahl)
Ein Redakteur von Netzpolitik.org hat eine Jahresakkreditierung bei der EU beantragt, diese aber nicht bekommen. Die Begründung: der EU-Kommission “Netzpolitik” sei keine Medienorganisation. Chefredakteur Markus Beckedahl und sein Team wollen sich “gegen diese Einschränkung der Pressefreiheit” wehren.

6. Helmut Markwort muss seinen BR-“Stammtisch” aufgeben
(dwdl.de, Alexander Krei)
Der ehemalige “Focus”-Chefredakteur Helmut Markwort will in die Politik: Bei der im Herbst stattfindenden Landtagswahl in Bayern steht er auf Listenplatz 32 der oberbayerischen FDP. Da laut einer Sprecherin des “Bayerischen Rundfunks” eine “Kandidatur für ein politisches Amt und die Moderation einer Sendung im BR” unvereinbar sei, muss Markwort die Moderation des “BR”-“Stammtischs” aufgeben.

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