Suchergebnisse für ‘exklusiv’

#miomiogate, Antisemitismus, Schleichwerbeverdacht

1. „Man hätte sehen können, dass es ein Fake sein kann“
(faz.net, Oliver Georgi)
Reißerisch und prominent auf der Titelseite schrie „Bild“ eine schier unglaubliche Geschichte in die Welt hinaus: Juso-Chef und Groko-Gegner Kevin Kühnert hätte in Kontakt mit russischen Trollen gestanden. Ziel der angeblichen Zusammenarbeit mit Mittelsmann „Juri“: Die Juso-Kampagne gegen die große Koalition zu unterstützen. „Bild“ meinte Belege für diese Räuberpistole zu haben. „Ein unfassbarer E-Mail-Wechsel, der BILD exklusiv vorliegt“, schrieb die Zeitung (obwohl große Zweifel bestanden,BILDblog berichtete).
Nun behauptet die „Titanic“, dass das ganze Russenmärchen auf ihr Konto geht. Im Interview mit der „FAZ“ erzählt „Titanic“-Redakteur Moritz Hürtgen, wie leicht es gewesen sei, die Geschichte der „Bild“ unterzujubeln: 
„Wir haben einfach eine Runde „Copy and paste“ gespielt und uns eine Konversation zwischen Kevin Kühnert und einem ominösen Russen namens Juri aus St. Petersburg ausgedacht. Dieser Mailwechsel umfasst neun Mails, die angeblich zwischen beiden hin- und hergingen. Wir haben die Mails aufgeschrieben, die Zeitstempel angepasst und auch einige Serverdaten in eine Maildatei hineinkopiert. Das haben wir dann einem Politikredakteur der „Bild“ per Mail zugespielt, den wir uns vorher ausgesucht und über Twitter kontaktiert hatten.“
Mittlerweile hat Julian Reichelt in einer einzigartigen Kombination aus Rechtfertigungsversuch und Uneinsichtigkeit reagiert, die wir hier auf BILDblog bereits eingeordnet haben.
Weitere Lesetipps: Medienwissenschaftler Volker Lilienthal schreibt “Auf die ‘Bild’-Zeitung ist kein Verlass” und berichtet von seiner persönlichen Haltungsänderung: Seine Einschätzung, “Bild” habe sich sozusagen zivilisiert, sei blauäugig gewesen. Er nehme sie zurück …
Stefan Kuzmany kommentiert im „Spiegel“: “‘Bild’ ist in der Kühnert-Mail-Affäre nicht etwa einer ‘Titanic’-Fälschung aufgesessen. Vielmehr scheint dem Springer-Blatt jede noch so windige Geschichte recht zu sein, um der SPD einen Tritt zu versetzen.”
In der “Frankfurter Rundschau” schreibt Arnd Festerling: “Das Boulevard-Blatt hat eine erfundene Nachricht für ihre niederträchtigen Ziele benutzt und ist deshalb kein Opfer.”
Einzig Jakob Augstein sorgt auf Twitter für, nennen wir es neutral: Erstaunen.

2. Was bleibt von #MeToo?
(deine-korrespondentin.de, Pauline Tillmann)
Unter dem Hashtag „metoo“ haben sich weltweit Frauen zu Wort gemeldet und von ihren Erfahrungen mit Sexismus oder sexualisierter Gewalt berichtet. Was ist in der Zwischenzeit passiert? Hat die Debatte etwas verändert? Die Journalistin Pauline Tillmann hat fünf Medienfrauen nach ihrer Einschätzung gefragt.

3. “Die Menschheit hat nach Auschwitz nichts gelernt”
(derstandard.at, Vanessa Gaigg & Oona Kroisleitner)
Der „Standard“ hat sich mit der Kognitionswissenschafterin Monika Schwarz-Friesel über Antisemitismus unterhalten: „Wir können Antisemitismus ohne seine starke emotionale Basis überhaupt nicht verstehen, erklären und auch nicht bekämpfen. Eigentlich ist Antisemitismus eine Emotionskategorie für sich. Es findet eine sehr starke Abwehr statt, verbunden mit Hass und Argwohn. Antisemitismus ist ein Glaubenssystem: Antisemiten glauben so unerschütterlich an ihre Konzeptualisierung, wie sie daran glauben, dass es Erde und Mond gibt .“

4. Tödliche Fake-News in Zentralafrika
(nzz.ch, David Signer)
Zentralafrika ist eines der ärmsten Länder der Welt und ohne funktionierende Medien. Gefährlicher als Granaten seien die Handys mit denen Falschnachrichten und Gerüchte verbreitet werden: „In einem Umfeld wie Zentralafrika können Nachrichten wie ein Zündholz wirken, das in ein Pulverfass geworfen wird – oder wie Wasser, das ein Feuer löscht, bevor es zum Flächenbrand wird.“ Eine der wenigen Hoffnungsschimmer sei „Radio Ndeke Luka“, das sich um Objektivität und Ausgewogenheit bemühe, aber immer wieder von Rebellengruppen ins Visier genommen werde.

5. “Sie können gar nicht an Mediamarkt vorbeigucken”
(deutschlandfunk.de, Stefan Fries, Audio, 5:14 Minuten)
Die neue Pastewka-Staffel bei Amazon strotzt vor eingebetteter Marken. Die Medienaufseher gehen nun dem Verdacht der Schleichwerbung nach. Doch noch ist unklar, wer den Anbieter Amazon Prime überhaupt beaufsichtigt, wie Stefan Fries im Deutschlandfunk berichtet.

6. Copyright Update #2: Upload-Filter für alle außer Google, Facebook & Co?
(netzpolitik.org, Leonhard Dobusch)
Leonhard Dobusch berichtet über den derzeitigen Stand in Sachen Upload-Filtern. Der Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD würde sich gegen die Einführung von Upload-Filtern zur Urheberrechtsdurchsetzung aussprechen. Auf EU-Ebene hätte der deutsche CDU-Abgeordnete Axel Voss jedoch einen Vorschlag vorgelegt, der weiterhin Upload-Filter vorsieht und die Dominanz von großen Internetunternehmen weiter verschärfen könnte.

Getarnt als Gamer, Kehrtwende, “heute-Show” und AfD

1. Getarnt als Gamer: Einblicke in eine rechtsradikale Troll-Armee
(netzpolitik.org, Markus Reuter, Anna Biselli)
„Discord“ ist eigentlich eine Anwendung, die für die gleichzeitige Nutzung während des Spielens von Computerspielen entwickelt wurde. Doch in dem Gaming-Chat-Dienst tummeln sich auch zwielichtige Gestalten. Netzpolitik.org berichtet über die rechtsradikale Formation „Reconquista Germanica“, die von dort aus eine als Gamer getarnte Troll-Armee befehlige.

2. Geil, ein echter Krimi!
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz)
In der „Ostsee-Zeitung“ wird der Fall eines aus bislang ungeklärter Ursache verbrannten Mannes wie folgt eingeleitet: „Eine Nacht nach der Ausstrahlung des jüngsten Teils der Stralsund-Krimireihe im ZDF läuft die Polizei am Sonntag in der Hansestadt wieder zur Form auf: Diesmal nicht im Film, sondern in Wirklichkeit. Das hier ist keine Fiktion.“ Boris Rosenkranz berichtet über eine Reportage, „die einerseits die Wirklichkeit betont, diese andererseits aber als Krimi-Szene schildert“.

3. Österreichs Rundfunk sagt „Nein“ zu Facebook
(handelsblatt.com, Hans-Peter Siebenhaar)
Wie „Medien-Kommissar“ Hans-Peter Siebenhaar in seiner Kolumne berichtet, fordert der österreichische ORF-Manager Thomas Prantner eine Kehrtwende im Umgang mit Facebook. Der öffentlich-rechtliche Sender wolle nicht gratis zum Aufstieg des Konzerns beitragen. „Sollte der ORF mit seinem Vorhaben in Europa Schule machen, hätte das für Facebook durchaus ernste Folgen. Denn im Newsfeed von Facebook sollen künftig vor allem qualitative Medieninhalte erscheinen, die von den Mitgliedern des sozialen Netzwerkes geteilt werden. Gibt es aber weniger Inhalte der wichtigen Medienplattformen zu teilen, fehlen dem Newsfeed spannende und exklusive Inhalte.“

4. “Weißer Rauch” über dem Bundestag?
(deutschlandfunk.de, Christoph Sterz)
Der „Deutschlandfunk“ hat sich mit dem Experten für Phrasen, Binsen und Wortgeklingel Udo Stiehl über Politiker-Floskeln und Politikberichterstattung unterhalten. Stiehl haben es besonders die schiefen Bilder angetan: „Wenn Sie eine “Mietpreisbremse” nehmen – das ist ja alleine schon ein konstruiertes Wort von der Politik: Die “Mietpreisbremse” bremst angeblich was, nun soll sie verändert werden, weil sie gar nicht so wirklich bremst. Und dann heißt es, die “Mietpreisbremse wird verschärft”. Mit einer scharfen Bremse haben Sie gar nichts davon, weil dann quietscht die allenfalls.“

5. Weil uns keine Zeit mehr für Scheinheiligkeit bleibt – Unser offener Brief an die Konrad-Adenauer-Stiftung
(genderequalitymedia.org)
Die Konrad-Adenauer-Stiftung hatte in ihrem „politischen Salon“ zu einer umstrittenen Veranstaltung eingeladen: “Gender, Instrument der Umerziehung? (PDF) Bereits in der Einladung tauchten Formulierungen auf wie „Wer heute Mann ist, kann sich morgen als Frau definieren. Dass diese auf Selbstoptimierung ausgerichtete Ideologie, die in ihrer verkürzten Logik die Familie negiert, mit dem christlichen Menschenbild nichts zu tun hat, ist offenkundig.“ Dies hat die Initiative „Gender Equality Media“ auf den Plan gerufen, die sich mit einem offenen Brief an die Veranstalter wendet: „Drei Tage sind vergangen liebe Konrad-Adenauer-Stiftung, die wollten wir euch geben, damit ihr angemessen reagieren könnt, euch eine Antwort ausdenken könnt. Gekommen ist nichts. Daher nun hier, unser offener Brief an euch, mit viel Gefühl statt nur mit Zahlen, weil ihr hier kein wissenschaftliches Thema, sondern Menschenleben angegriffen habt.“

6. Sollte wohl lustig sein – ist es aber nicht
(ndr.de, Video, 0:51 Minuten)
„Zapp“ kritisiert einen Beitrag der “heute-Show“, in dem diese sich über den stotternden AfD-Sachverständigen Dieter Amann lustig macht. Amann hatte die Anwesenden zuvor über seinen Sprachfehler aufgeklärt. Mittlerweile hat sich Oliver Welke für die „heute-Show“ bei dem AfD-Sachverständigen entschuldigt. Die Redaktion habe keine Kenntnis von der Sprachbehinderung gehabt. Die AfD fordert eine öffentliche Entschuldigung in der nächsten Sendung und nutzt den Vorgang zur Stimmungsmache gegen das öffentlich-rechtliche Fernsehen.

“Wer stoppt die verdammten Gaffer?” Bild.de auf jeden Fall nicht!

So sieht Heuchelei aus:

Screenshot Bild.de - Dreiste Schaulustige - Wer stoppt die verdammten Gaffer?

Gaffer seien “einfach die Pest”, heißt es in dem Artikel, den die Bild.de-Redaktion in ihrem überzeugten aufklärerischen Kampf gegen fotografierende und filmende Schaulustige blöderweise hinter der Paywall versteckt hat:

Sie glotzen, sie machen Selfies, sie behindern Rettungskräfte: Gaffer sind einfach die Pest! Doch was tun? BILD sucht Antworten (…)

Sie fotografieren und filmen Unfälle, statt Platz für die Helfer zu machen. Sie demütigen Opfer und Angehörige. Was hilft gegen sie?

Auf die Fragen, was gegen die schrecklichen Gaffer hilft und wer sie stoppen kann, haben auch wir keine endgültigen Antworten. Wir wissen aber, wer sie ganz sicher nicht stoppen wird: Redaktionen, die genau diese Gaffer durch das Versprechen von “bis zu 250 Euro” dazu verleiten, bei Unfällen stehenzubleiben, das Smartphone draufzuhalten und ein bisschen abzukassieren. Allen voran: Bild.de.

Screenshot Bild.de - Werden auch Sie zum Leser-Reporter! Haben Sie etwas fotografiert, das Bild drucken oder Bild.de veröffentlichen soll? Egal ob lustig, spektakulär, spannend oder kurios, die 1414-Redaktion will Ihr exklusives Foto und zahlt bis zu 250 Euro. Zum Upload-Formular - Verdienen Sie mit Ihrem Foto bis zu 250 Euro

Hier nur eine kleine Auswahl von dem, was da so reinkommt und bei Bild.de veröffentlicht wird:

Collage mit Screenshots von Bild.de-Artikeln, die auf Leserreporter-Aufnahmen von Unfällen beruhen

Wirklich ernsthaft haben die Freiwillige Feuerwehr Osnabrück, der “Bürgerverein Wüste” sowie die Filmemacher der “Blickfänger GbR” etwas gegen Gaffer unternommen. Sie haben ein Video zum Thema produziert, das in den vergangenen Tagen häufig angeschaut wurde:

Auch Bild.de hat über “dieses Schock-Video” aus Osnabrück berichtet, das “Gaffer abschrecken” solle. Es tauchte sogar auf der Startseite des Portals auf. Direkt darüber und deutlich größer ein anderes Video: “Augenzeuge filmt Mega-Karambolage mit 40 Autos”:

Screenshot von der Bild.de-Startseite, der die zwei Video übereinander zeigt

Dazu auch:

Mit Dank an Martin G., Patrick B. und @igwigg für die Hinweise!

Das Jahr in “Bild”

Das war’s für 2017 beim BILDblog — im Januar geht es weiter.

Bevor wir uns nun für ein paar Tage in eine Höhle verziehen, in der uns nicht mal das “Bild plus”-Abo erreicht, wollen wir ganz herzlich allen Unterstützerinnen und Unterstützern (ohne die es dieses Projekt nicht gäbe), allen Hinweisgeberinnen und Hinweisgebern (ohne die es hier viel weniger zu lesen gäbe) und allen Leserinnen und Lesern danken. Ihr seid die Besten!

Zum Jahresabschluss soll es noch einen Jahresrückblick geben: falscher Toter, falscher “Sex-Mob”, falscher Adenauer im Puff — eine kleine Auswahl von all dem, was bei den “Bild”-Medien Monat für Monat schiefgelaufen ist.

Januar

Keine SPD-Kanzlerkandidatur - Martin Schulz tritt nicht an

Der SPD-Chef hat sich entschieden - Gabriel tritt gegen Merkel an

Nun, wer das Jahr nicht in irgendeiner Höhle verbracht hat, weiß: Das war falsch.

Februar

37 Tage nach Silvester reden die Opfer - Sex-Mob tobte in Frankfurter Restaurant-Meile

Auch diese Geschichte: falsch.

Zu viel Blei! EU verbietet Buntstifte und Wasserfarben

Falsch.

März

Neun Monate nach EM-Überraschung - Baby-Boom auf Island

Falsch.

Tag des Down-Syndroms - BILD fragt Fragen, die sich keiner zu stellen traut - Darf man Mongo zu Ihnen sagen?

Nein, verdammt.

April

Gott sei Dank - BVB-Bomben zündeten eine Sekunde zu spät

Falsch.

Deutschlands bester Golfer - Kaymer: Trump ist ein Geschenk für uns

Aus dem Kontext gerissen.

Mai

Explosion traf die Schutzlosen - Viele Teenager nach Konzert vermisst

Falsche Fotos geklaut.

Zu Saison-Beginn - Orakel Streich sah Europa voraus

Falsch.

Juni

Hitlers Silberschatz gefunden

Längst nicht sicher.

Wixxer und Steinewerfer! - Grünen-Politikerin rechnet mit Links-Chaoten ab

Falsch.

Juli

Händler und Wirte haben genug vom Links-Terror - Aufstand der Nachbarn gegen Rote Flora

Falsch.

Verliert er sein Augenlicht? - Randalierer wirft Polizist Böller ins Gesicht [inkl. Foto]

Falschen Mann zum Täter gemacht.

SEK erschießt Kalaschnikow-Mann! [inkl. Foto]

Falschen Mann für tot erklärt.

EXKLUSIV - Dortmund-Superstar wechselt - Aubameyang ab Januar in China

Falsch.

August

Erster Fußball-Star fordert Knast für Ultras

Falsch.

September

Gestern, 19.36 Uhr, startete die Boeing 737 von Düsseldorf nach Kabul - ABSCHIEBE-FLIEGER VOLLER SEX-TÄTER!

Maßlos übertrieben.

Putins hybrider Großangriff zur Bundestagswahl 2017 - Propaganda-Feldzug sogar mit Sexmobs

Verschwörungstheorie.

Olympia-Held Christoph Harting - SUFF-UNFALL

Falsch.

Oktober

ARD macht Adenauer zum Sadomaso-Freier!

Falsch.

November

30000 abgelehnte Asyl-Bewerber spurlos verschwunden!

Falsch.

Dezember

Astronom sicher - »Asteroid ist Alien-Raumschiff mit kaputter Steuerung

Aber sicher doch.

Eingeknickt, Briefmarken für Dummies, Endlosschleife

1. Weniger Text, mehr Bild
(taz.de, Daniel Bouhs)
ZDF und WDR haben offenbar auf die Kritik des Verleger-Chefs Mathias Döpfner reagiert und schränken den Textanteil auf ihren Startseiten ein. Daniel Bouhs wirft einen Blick auf das Thema, bei dem sich ein immer deutlicherer Riss durch die Öffentlich-Rechtlichen zeige — zwischen Textanhängern und Textvermeidern. Im Frühjahr könnte es zu einem neuerlichen Showdown kommen. Dann wollen die Ministerpräsidenten neue Spielregeln beschließen.

2. Der Facebook-Jahresrückblick 2017
(de.newsroom.fb.com)
Facebook betrachtet in seinem Jahresrückblick die “Momente des Jahres, die Menschen in Deutschland und auf der ganzen Welt bewegt und bei denen sie sich gegenseitig unterstützt haben”. Diese Momente zeichnen sich durch eine recht unterschiedliche inhaltliche Tiefe aus: Auf den ersten drei Plätzen rangieren der G20-Gipfel, der Tod von “Linkin Park”-Sänger Chester Bennington und das Programmupdate für “Final Fantasy XV” … Ein weiterer Teil des Jahresrückblicks: der sogenannte “Safety Check” und Spendenaktionen.

3. Wir brauchen eine Algorithmen-Ethik – Interview mit Konrad Lischka
(dirkvongehlen.de)
Konrad Lischka beschäftigt sich im Projekt “Algorithmenethik” mit den gesellschaftlichen Folgen algorithmischer Entscheidungsfindung. Im Mailinterview mit Dirk von Gehlen spricht er darüber, ob Algorithmen gut oder böse sind, woher das schlechte Image rührt und warum wir eine Ethik für Algorithmen brauchen.

4. BILD-Zeitung: Geschäft mit Briefmarken für Dummies
(spiesser-alfons.de)
“Spießer Alfons” ist über eine “Bild”-Aktion gestolpert. Das Blatt bietet seinen Lesern unter der Überschrift “Anpfiff für das Briefmarken-Wunder von Bern” 11.111 “exklusive” Briefmarkenbögen an. Die Exklusivität ist jedoch relativ, denn jeder kann sich derlei Privatdrucke von der Post herstellen lassen. Außerdem ist der Spaß nicht billig: Für den Gesamtportowert von 7,70 Euro seien 24,99 Euro für die “Bild”-Version fällig.

5. Stille Post
(sueddeutsche.de, Julian Hans)
In Russland lastet auf den traditionellen Medien ein großer Druck. Julian Hans berichtet auf Süddeutsche.de von einer alternativen, aber nicht unumstrittenen Informationsquelle: Dem Messengerdienst “Telegram”. Das Whatsapp-ähnliche Programm bietet Kanäle, über die Nachrichten, Gerüchte und Falschmeldungen verbreitet werden. Der riesige Erfolg der Chat-Nachrichten sei nicht verwunderlich: Je stärker die traditionellen und inzwischen auch die Sozialen Medien in Russland unter Druck geraten, desto beliebter würden derlei Schlupflöcher.

6. 600.000 Gefangene
(couchblog.de, Nico Brünjes)
Nico Brünjes fragt sich in der heutigen Ausgabe des “Rantventskalenders”, wie es sein kann, dass sich immer noch 600.000 Leute in der virtuellen Parallelwelt von “Second Life” tummeln: “Man muss sich natürlich ernsthaft fragen: was machen die da? Möglicherweise ist dort ja die Zeit stehen geblieben, Trump, Klimawandel, Koalitionsverhandlungen, alles kein Thema in Second Life. Nur 600.000 Leute die sich gegenseitig dabei stalken, wie sie in einer Endlosschleife gegen einen virtuellen Laternenpfahl laufen.”

#scheisswerbung, Instagram-Marketing, Plenarsaal offline

1. Wie weit gehen für die Exklusivität?
(deutschlandfunk.de, Henning Hübert, Audio, 5:33 Minuten)
Jüngst hat der WDR eine Doku über den ehemaligen Manager Thomas Middelhoff zurückgezogen, weil herauskam, dass man Middelhoff Mitspracherechte beim Drehbuch eingeräumt hatte. In Interview mit dem “Deutschlandfunk” spricht sich der bekannte Dokumentarfilmer Stephan Lamby gegen derartige Einflussnahmen aus, da dadurch der Grundsatz der unabhängigen Berichterstattung gefährdet sei. Lamby hat einschlägige Erfahrungen mit der Thematik. Bei seinem viertägigen Interview mit Helmut Kohl sah er sich ebenfalls dem Wunsch auf Einflussnahme ausgesetzt: “Wir haben gesagt, das können wir nicht tun. Weil Kohl dann Regisseur des Film über sich selbst werden würde. Wenn das ruchbar würde, würden wir als Autoren für alle Ewigkeiten beschädigt sein und der Film wertlos.”

2. Funk und der Mist mit der #Scheisswerbung
(haz.de, Imre Grimm)
Bei “Funk”, dem gemeinsamen Jugendangebot von ARD und ZDF, wird unter dem Hashtag #scheisswerbung gerade kräftig gegen die werbefinanzierte Konkurrenz vom Leder gezogen. Das sei unfair und unfein, findet Imre Grimm in seinem Kommentar bei haz.de. Wer acht Milliarden Euro im Jahr sicher hat, könne leicht lästern, so sein Argument. Außerdem widerspreche es vollständig den angeblichen Bemühungen der ARD-Verantwortlichen um verbale Abrüstung.

3. Influencer-Marketing: Schein des Authentischen
(ndr.de, Sabine Schaper, Video, 5:55 Minuten)
Wer sich auf Instagram und Co. Tausende von Followern erarbeitet hat, gerät leicht ins Visier der Werbeindustrie, besonders wenn es um Themen wie Mode, Kosmetik oder Luxusartikel geht. Manche dieser “Influencer” haben es zu Topverdienern gebracht, die mit jedem Instagrambildchen Hunderte, wenn nicht Tausende Euro verdienen. Sabine Schauer hat für “Zapp” hinter die Kulissen dieser Werbe-Parallelwelt geschaut, bei der auch schon mal mit schmutzigen Tricks gearbeitet wird.

4. Liga für Legenden
(zeit.de, Eike Kühl)
In den USA will man Ligastrukturen aus traditionellen Sportarten wie Football (NFL) oder Basketball (NBA) auf den E-Sport übertragen. Dazu wurde nun die “North American League of Legends Championship Series” (NA LCS) mit zehn Gamer-Teams vorgestellt. Es geht um Millionensummen für die Veranstalter. Aber auch die Spieler profitieren von der Professionalisierung: Das Mindestgehalt wurde auf 75.000 US-Dollar im Jahr angehoben. Es gibt aber auch Kritik, denn neue Teams müssen stolze 13 Millionen Dollar auf den Tisch legen, wenn sie mitspielen wollen.

5. Wir müssen diskutieren
(taz.de, Peter Weissenburger)
Demnächst verleiht das “Reporter-Forum”, ein sich für guten Journalismus einsetzender Verein, den “Deutschen Reporterpreis 2017”. In der Kategorie “Essay” ist diesmal ein Text nominiert, der in der Augustausgabe des “Greenpeace Magazins” erschien. Peter Weissenburger denkt in der “taz” darüber nach, ob PR-Medien (“Corporate Media”) für einen journalistischen Preis infrage kommen, und regt zumindest eine Diskussion darüber an.

6. Schäuble erklärt Abgeordneten: Twittern und Facebook im Plenarsaal unerwünscht
(netzpolitik.org, Markus Beckedahl)
Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble hat die 709 Bundestagsabgeordneten darauf hingewiesen, dass Mobiltelefone und Tablet-Computer “nur zurückhaltend und in einer Ihrer Teilnahme an einer Plenarsitzung angemessenen Weise” genutzt werden dürfen. Das ist insofern ein klein wenig lustig, als dass Schäuble selbst schon beim Sudokuspielen auf der Regierungsbank erwischt wurde.

BILDblog macht keinen Verlust mehr – und ist Julian Reichelts Geld los

Heute kam die erste Abrechnung zu unserer Steady-Kampagne, in der wir vor Kurzem um Eure Hilfe gebeten haben. Damit gilt der August 2017 nun auch offiziell als einer der wenigen Monate in über 13 Jahren BILDblog, in dem wir nicht rote Zahlen geschrieben haben. Und das dank Euch! Juhu, wir sind sehr glücklich! Mögen noch viele weitere dieser Monate kommen.

Wir haben inzwischen unser drittes Steady-Ziel erreicht, wodurch es bald einen exklusiven BILDblog-Newsletter für alle Unterstützerinnen und Unterstützer geben wird (mehr dazu in Kürze hier im Blog). Und das nächste Ziel steht auch schon fest: Das BILDblog soll werbefrei werden — und damit zu einem komplett durch die Leserschaft finanzierten Projekt (auch dazu mehr in Kürze hier im Blog).

Wer uns helfen will, das BILDblog werbefrei zu machen, kann hier klicken:

Unterstütze uns auf Steady

Da jeder, der möchte, uns bei Steady unterstützen kann, kann uns auch Julian Reichelt bei Steady unterstützen. Das hat der “Bild”-Oberchef am 24. August auch getan:

Screenshot eines Tweets von Bild-Oberchef Julian Reichelt, in dem er schreibt 120 Euro, BILDblog, sind zwei BILD Plus Abos. Jetzt will ich ein Jahr lang aber auch Geschichten für mein Geld, nicht immer nur Genörgel. Dazu ein Screenshot von der Steady-Seite, der zeigt, dass Reichelt ein Jahrespaket mit zehn Euro pro Monat abgeschlossen hat

Da wir aber bei jeder Unterstützung selbst entscheiden können, ob wir sie annehmen oder nicht und was wir mit ihr anfangen, wollten wir die 120 Euro von Julian Reichelt gern wieder loswerden. Deswegen haben wir heute erstmal die “Betterplace”-Kampagne der Leute von “StopBildSexism” vollgemacht …

Screenshot der Betterplace-Kampagne mit der Spende in Höhe von 50 Euro

… und das restliche Geld an den Rechtshilfefonds für Verfolgte in der Türkei (PDF) des “KulturForums TürkeiDeutschland” geschickt, mit dem der Verein auch Journalisten unterstützt, die in der Türkei in Haft sitzen:

Screenshot der Überweisung - Empfänger Kulturforum TürkeiDeutschland eV - Verwendungszweck Rechtshilfefonds - Summe 70 Euro

Wahlsoftware-Debakel, Cato der Neurechte, Schweizer Kaffee

1a. BILDblog braucht Deine Hilfe — unterstütze uns bei Steady
(bildblog.de)
Hier beim BILDblog sieht es finanziell nicht gut inzwischen etwas besser aus. Das ist großartig, aber immer noch knapp kalkuliert. Um BILDblog eine solidere Basis zu geben, brauchen wir Deine Unterstützung. Es fehlen mit Stand von heute morgen nur 60 Euro, und das nächste Ziel ist erreicht. Zur Belohnung erhält jeder Unterstützer exklusiv einmal in der Woche einen Newsletter mit Hintergrundinfos, Werkstattberichten und den schönsten Anfeindungen von “Bild”-Oberchef Julian Reichelt. Unterstütze uns bei Steady (monatlich oder jährlich per Lastschrift, Paypal oder Kreditkarte), und wir erreichen gemeinsam das nächste Ziel!
Unterstütze uns auf Steady

1b. Die Bundestagswahl kann manipuliert werden
(zeit.de, Kai Biermann & Holger Stark)
Noch im Januar sagte der Bundeswahlleiter, man habe die Bundestagswahl technisch so abgesichert, “dass sie gegen alle Manipulationsversuche geschützt ist”. Nun sind einem 29-jährigen Informatiker, der gerade seinen Master an der Uni Darmstadt macht, besorgniserregende Schwachstellen bei der Software „PC-Wahl“ aufgefallen, die eine Manipulation der Bundestagswahl möglich machen. Die „Zeit“ hat daraufhin Experten vom Chaos Computer Club (CCC) gebeten, die Qualität von “PC-Wahl” zu prüfen. Mit doppelt erschreckendem Ergebnis, denn die Hacker halten auch die mittlerweile eingeleiteten Gegenmaßnahmen für wirkungslos.
Weitere Informationen liefert der netzpolitik.org-Beitrag “Wahlmanipulation für Anfänger: Auswertungssoftware hat Sicherheitsprobleme”

2. Stürme von gestern
(sueddeutsche.de, Johan Schloemann)
„Cato“ heißt das neue Magazin, das sich mit einer Startauflage von 50.000 Exemplaren vornehmlich an eine rechtskonservative Leserschaft wendet. Das Blatt komme vordergründig “nicht als lautes Kampfblatt daher, sondern als kultivierte, sinnliche Sammlung von Essays, Features und Feuilletons.” Hinter der gediegenen Hülle würden allerdings führende Köpfe der neuen Rechten stecken. Johan Schloemann dröselt die besorgniserregenden Verbindungen auf.
Weitere Leseempfehlung: Andreas Speits Beitrag in der „taz“ “Wie einst in Rom”

3. Russische Drahtzieher sollen bei Facebook Anzeigen geschaltet haben
(spiegel.de)
Facebook hat 470 mutmaßlich russische Konten gesperrt, die im US-Wahlkampf rund 3.000 Anzeigen mit politischen Botschaften geschaltet haben. Das sei bei einer tiefer gehenden Untersuchung zum russischen Einfluss auf die US-Präsidentenwahl festgestellt worden, so Facebook in einem Blogeintrag.

4. Wie Tschechien gegen Fake News kämpft
(de.ejo-online.eu, Zuzana Veselková)
Auch Tschechien ist von “Fake News” betroffen: Laut einer Studie glaube ein Viertel der Tschechen pro-russischen Falschmeldungen. Zuzana Veselková erklärt die Hintergründe und erzählt, wie Regierungsstellen und private Initiativen gegen die Propaganda angehen.

5. Tagesschau als Sprachrohr des Cafetier-Verbands
(infosperber.ch, Urs P. Gasche)
In der Schweiz sorgt ein „Tagesschau“-Beitrag des SRF für Empörung: Statt seriöser Nachrichten habe die Schweizer „Tagesschau“ einen zweieinviertel-minütigen Beitrag produziert, den die PR-Abteilung des „Cafetier-Verbands“ (eine Lobbyvereinigung Schweizer Gastronomen) nicht besser hätte selber machen können, wie Urs P. Gasche kritisiert.

6. Der blaue Riese treibt die Medien vor sich her
(medienwoche.ch, Nick Lüthi)
Facebook versucht, immer weitere Bereiche unseres sozialen Alltags zu erobern. Aktuell über einen fest verankerten Button zum „Marketplace“. Der Vorstoß bedroht nicht nur Plattformen wie Ebay, sondern sei auch eine potentielle Gefahr für Medienhäuser, so Nick Lüthi: „Das vor noch nicht so langer Zeit für teures Geld zurückgekaufte Anzeigengeschäft droht den Verlagen ein zweites Mal verloren zu gehen, diesmal einfach digital.“

AfD-Stöckchen, Reichweiteneinbruch, Linksbashing

1a. BILDblog braucht Deine Hilfe — unterstütze uns bei Steady
(bildblog.de)
Hier beim BILDblog sieht es finanziell nicht gut inzwischen etwas besser aus. Das ist großartig, aber immer noch knapp kalkuliert. Um BILDblog eine solidere Basis zu geben, brauchen wir Deine Unterstützung. Es fehlen mit Stand von heute morgen nur 82 Euro, und das nächste Ziel ist erreicht. Zur Belohnung erhält jeder Unterstützer exklusiv einmal in der Woche einen Newsletter mit Hintergrundinfos, Werkstattberichten und den schönsten Anfeindungen von “Bild”-Oberchef Julian Reichelt. Unterstütze uns bei Steady (monatlich oder jährlich per Lastschrift, Paypal oder Kreditkarte), und wir erreichen gemeinsam das nächste Ziel!
Unterstütze uns auf Steady

1b. Wieso die Medien mal wieder über das AfD-Stöckchen springen
(welt.de, Christian Meier)
Mit Wonne haben sich die Medien auf den vorzeitigen Abgang der AfD-Spitzenkandidatin Weidel aus einer Talkshow gestürzt. Ähnlich wie einige Zeit zuvor, als Wolfgang Bosbach (CDU) empört ein Fernsehstudio verließ. Eklats wie diese würden von den Medien endlos ausgeschlachtet und nur ihren Initiatoren helfen, so Christian Meier auf Welt.de. Wir hatten hier im BILDblog zuvor schon mit einer ganz ähnlichen Überschrift über den Weidel-Auftritt und die medialen Reaktionen darauf berichtet.
Weiterer Lesetipp: Der “Faktenfinder”-Artikel “Mut zur Wahrheit?” über die falschen Weidelschen Zahlen.

2. Satire im Parlament
(nebgen.blogspot.de, Christoph Nebgen)
Wer “Die Partei” wählt, verachte Politik, hieß es jüngst in einem Kommentar auf “Bento” (“Mich regt der Hype um ‘Die Partei’ auf!”) Dem widerspricht Rechtsanwalt Christoph Nebgen in seinem Blog. Es sei Merkmal des demokratischen Rechtsstaates, dass man wählen könne, wen man wolle, soweit er zur Wahl zugelassen sei. “Es gibt übrigens sogar eine negative Wahlfreiheit: Ich brauche gar nicht zu wählen. Auch wenn diejenigen, die die negative Wahlfreiheit nutzen, von anderen gerne diskreditiert werden.” Abgesehen davon könne eine unkonventionelle Gegenkraft zur AfD nützlich sein: “Das könnte eine Kraft sein, die sich derselben Mittel unter umgekehrten Vorzeichen bedient, und das macht “Die Partei” bisher nicht schlecht. Wenn sie es schaffen könnte, auf diese Weise den rechten Unfug etwas im Zaum zu halten, wäre auch politisch viel gewonnen.”

3. Reichweiteneinbruch: Engagement auf Facebook um 20 Prozent gesunken
(onlinemarketing.de, Anton Priebe)
Facebook-Seitenbetreiber haben es immer schwerer, wahrgenommen zu werden: Das Netzwerk beschneidet die Reichweite der Publisher stetig weiter. Das Soziale Netzwerk habe jedoch kaum eine andere Wahl, wie Anton Priebe unter Hinweis auf die aktuellen Zahlen schreibt. Das stetig wachsende Mehr an Content bedeute zwangsweise auch weniger Reichweite für alle, denn die Aufmerksamkeit der User wie auch der Platz im Newsfeed sei begrenzt. Ein Ausweg für Publisher könnte Video-Content sein, an dem Facebook derzeit besonders interessiert sei.

4. Mit dem Zweiten basht es sich besser
(taz.de, Lisa Ecke)
Die „taz“-Autorin Lisa Ecke beschäftigt sich mit der „ZDFinfo“-Doku „Radikale von Links — Die unterschätzte Gefahr“. Der Film kreiere das Szenario eines vom Linksextremismus bedrohten Deutschlands und relativiere rechte Gewalt. Wichtige Zahlen seien falsch, und mehrfach würden die heutigen Linksradikalen mit der RAF in Zusammenhang gebracht, wohl um auf eine angebliche Brisanz des Themas hinzuweisen.

5. Einreiseverbote und Internetsperren keine Lösung
(reporter-ohne-grenzen.de)
„Reporter ohne Grenzen“ ruft die Konfliktparteien in der Ukraine auf, Journalisten frei und ungestört berichten zu lassen: „Wie beide Seiten in diesem Konflikt mit Journalisten umgehen, ist absolut unverhältnismäßig. Uns ist klar, dass der Krieg in der Ukraine auch mit Worten geführt und angeheizt wird, aber das rechtfertigt nicht, Journalisten zu verfolgen, nur weil sie für bestimmte Medien arbeiten oder eine politisch unbequeme Meinung vertreten. Reporter auszuweisen oder ins Gefängnis zu werfen und Medien oder Webseiten einfach zu verbieten, kann in einer offenen, demokratischen Gesellschaft keine Lösung sein.“

6. Abgang nach Maas
(coffeeandtv.de, Lukas Heinser)
Lukas Heinser hat sich mit einem vernachlässigten Aspekt des Talkshow-Abgangs von AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel beschäftigt: der Qualität der schauspielerischen Darstellung. Es gäbe rund 7,1 Milliarden Menschen, die bessere Schauspieler seien. Fünf davon hat er besonders gewürdigt und zeigt Beispiele ihres (Nicht-)Könnens. Es beginnt mit Til Schweiger und endet mit Berti Vogts …

Beschiss-Radio, Belaberte Leere, Böhmermann vs. Bundeskanzlerin

1a. BILDblog braucht Deine Hilfe — unterstütze uns bei Steady
(bildblog.de)
Hier beim BILDblog sieht es finanziell nicht gut inzwischen etwas besser aus. Das ist großartig, aber immer noch knapp kalkuliert. Um BILDblog eine solidere Basis zu geben, brauchen wir Deine Unterstützung. Es fehlen mit Stand von heute morgen nur 111,50 Euro, und das nächste Ziel ist erreicht. Zur Belohnung erhält jeder Unterstützer exklusiv einmal in der Woche einen Newsletter mit Hintergrundinfos, Werkstattberichten und den schönsten Anfeindungen von “Bild”-Oberchef Julian Reichelt. Unterstütze uns bei Steady (monatlich oder jährlich per Lastschrift, Paypal oder Kreditkarte), und wir erreichen gemeinsam das nächste Ziel!
Unterstütze uns auf Steady

1b. Privatradio bigFM fälscht SWR-Nachrichten
(uebermedien.de, Mario Köhne)
Der private Stuttgarter Radiosender bigFM macht immer wieder durch zweifelhafte Marketingaktionen auf sich aufmerksam. Letztes Jahr hatte man zum Beispiel das alte Skandal-Rezept eines dänischen Senders kopiert und eine Live-Tötung eines Kaninchens vorgetäuscht. Nun hat sich der bigFM-Moderator Rob Green eine neue Aktion einfallen lassen: Einen, im wahrsten Sinne des Wortes, vorgespielten Abwerbeversuch einer SWR-Jugendwelle-Moderatorin. “Fair radio”-Autor Mario Köhne ist der Sache nachgegangen und konstatiert: “Was da bei bigFM am Montag passierte, ist von vorne bis hinten inszeniert — eine Fälschung.”

2. Böhmermann droht Merkel mit Klage
(tagesspiegel.de, Jost Müller-Neuhof)
Jan Böhmermann hat seinen Anwalt Bundeskanzlerin Angela Merkel mit einer Klage drohen lassen, sollte sie ihre öffentlich getätigte Bewertung des Erdogan-Schmähgedichts nicht zurücknehmen. Merkels Kritik sei rechtswidrig gewesen, da sie für eine solche Einordnung nicht zuständig gewesen und damals bereits ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren gegen Böhmermann wegen Beleidigung eingeleitet gewesen sei. Sollte Merkel nicht die verlangte Stellungnahme abgeben, sei der Gang vor das Verwaltungsgericht geplant.

3. „Cambodia Daily“ geschlossen
(taz.de, Michael Lenz)
Die Medienlandschaft Kambodschas galt trotz vieler Kritikpunkte lange Zeit als eine der freiesten in Südostasien. So genossen die beiden englischsprachigen Tageszeitungen “Phnom Penh Post” und “Cambodia Daily” die letzten 25 Jahre weitgehende Pressefreiheit. Nun hat Premierminister Hun Sen die Schließung von “Cambodia Daily” angeordnet. Als Grund wurde eine angebliche Steuerschuld genannt. Michael Lenz erklärt in der “taz” die Zusammenhänge.

4. Streik beim MDR sorgt für diverse Programmausfälle
(dwdl.de, Alexander Krei)
Ein Streik in der Leipziger MDR-Sendezentrale, zu dem die Gewerkschaften DJV und ver.di aufgerufen hatten, sorgte für einen großflächigen Ausfall des vorgesehenen Programms: Über weite Strecken des Tages musste der Sender auf Programm aus der Konserve zurückgreifen. Der Streik, an dem sich nach “ver.di”-Angaben 200 Mitarbeiter beteiligt hatten, wirkte sich auch auf das Hauptprogramm der ARD aus.
Weiterführende Informationen zum Anliegen der Gewerkschaft: ver.di im MDR (Facebook) bzw. ver.di im MDR (Webseite)

5. Anne Will – Jung & Naiv: Folge 324
(youtube.com, Tilo Jung, Video 1:34 Stunden)
Tilo Jung (“Jung & Naiv”) hat sich mit der ARD-Talkerin Anne Will zum Interview getroffen. In den 90 Minuten geht es hauptsächlich um ihre Talkshow. Um nur einige der Fragen des Gesprächs zu nennen: “Ist die Sendung für sie Unterhaltung oder Journalismus? Welche Rolle nimmt sie ein? Hat sie eine eigene Agenda? Gibt es für jede Show eine Dramaturgie? Wie werden die Gäste ausgewählt? Kann es eine Diskussion zwischen “Meinungsrobotern” geben? Welche Themen sind “Quotengift”, welche sind Quotengold? Hat ihre Sendung eine Mitverantwortung für den Aufstieg der AfD? Hat Anne vertraglich geregelte Quotenvorgaben von der ARD? Verdient sie wirklich so fürstlich? Warum ist Angela Merkel immer nur allein in ihrer Talkshow?”

6. Der wahre Dauergast ist die belaberte Leere
(sueddeutsche.de, Hans Hütt)
Laut Hans Hütt folgen politische Gesprächsrunden im deutschen Fernsehen festen Regeln. Für freies Denken sei kein Platz mehr, den Sendungen würde eine subtile, aber strikte Dramaturgie zugrunde liegen. Hütt untermauert seine Beobachtung mit “acht Regeln für erfolgreichen Talkshow-Bullshit”.

Blättern:  1 ... 13 14 15 ... 64