Suchergebnisse für ‘Presserat’

AfD hängt auf TikTok alle ab, Falscher Fokus, Metas Politik-Angst

1. AfD hängt alle anderen Parteien auf TikTok ab
(zdf.de, Nils Metzger)
Eine Analyse des Politikberaters Johannes Hillje zeige, dass die AfD in verschiedenen Sozialen Medien deutlich erfolgreicher sei als andere politische Parteien, mit durchschnittlich höheren Impressionen pro Video auf TikTok und einer stärkeren Präsenz auf Plattformen wie Facebook und Youtube. Die Strategie hinter dem Erfolg der AfD beinhalte emotionale und polarisierende Botschaften, was die Partei besonders bei der jungen Wählerschaft beliebt mache und ihre Reichweite im digitalen Raum erhöhe.

2. Völlig falscher Fokus
(taz.de, Livio Koppe)
Das österreichische Nachrichtenmagazin “Profil” hat dem rechtsextremen Aktivisten und Wortführer der Identitären Bewegung Martin Sellner sein Titelbild gewidmet. Livio Koppe kritisiert die Entscheidung der Redaktion: “Nicht nur bei profil wird also eine einzelne Person unverhältnismäßig hochstilisiert. Für seine Anhänger zementiert das Sellners Kultstatus, für den Rest der Gesellschaft wird er größer gemacht, als er es ist.”

3. Instagram soll unpolitisch werden: Community enttäuscht
(wdr.de, Gavin Karlmeier)
Gavin Karlmeier kommentiert die Entscheidung von Instagram und Threads, politische Inhalte nicht mehr algorithmisch fördern zu wollen und damit die Sichtbarkeit solcher Inhalte einzuschränken. Die Definition dessen, was als “politisch” gilt, bleibe vage und umfasse Themen von Regierungen über Wahlen bis hin zu gesellschaftlich relevanten Themen: “Mit Blick auf die bevorstehenden Wahlen in Europa und den USA könnte die eingeschränkte Verbreitung von politischen Inhalten auch eine faktenbasierte Meinungsbildung erschweren – und stattdessen Effekte der gegenseitigen Bestätigung sogar noch beflügeln.”

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4. “Plagiate sind kein flächendeckendes Phänomen in den deutschen Medien”
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Im Interview mit dem “Tagesspiegel” rät Mika Beuster, Bundesvorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbandes, zu mehr Gelassenheit in der Plagiatsdebatte: “Plagiate sind kein flächendeckendes Phänomen in der deutschen Medienlandschaft. Dazu tragen Institutionen wie die funktionierende Selbstkontrolle des Presserats, knallhart recherchierende Medienjournalisten, ein ausgeprägtes Berufsethos sowie ein kritisches Publikum bei.”

5. EU dreht Beweislast um
(djv.de, Hendrik Zörner)
Die EU habe einen Kompromiss für die Richtlinie zur Plattformarbeit beschlossen, der vorsehe, dass digitale Plattformen ihre freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie festangestellte Beschäftigte behandeln müssen, wenn Anzeichen für Scheinselbständigkeit vorliegen, wobei die Beweispflicht bei den Unternehmen liege. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) begrüßt diese Entwicklung: “Es wurde Zeit, dass sich Europa mehr um die Rechte von Mitarbeitenden in digitalen Geschäftsmodellen kümmert”, so der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster.

6. Tägliche Fernsehnutzung geht etwas zurück, Wachstum online
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Wie Timo Niemeier unter Berufung auf eine Mediennutzungsanalyse des Verbands Privater Medien VAUNET berichtet, ist die tägliche Nutzung von Bewegtbild-Inhalten in Deutschland vor allem aufgrund des Wachstums bei Online-Videos leicht gestiegen, während die Fernsehnutzung leicht zurückgegangen ist. Trotz des Rückgangs bleibe das lineare Fernsehen die wichtigste Quelle für die tägliche Mediennutzung.

AfD-Besteck, Verhindertes Putin-Interview, Gebilligte Missbilligungen

1. “Die AfD packt das ganze Besteck demokratiefeindlicher Krisen-PR aus”
(deutschlandfunk.de, Martin Krebbers, Audio: 7:28 Minuten)
Als Reaktion auf die Demonstrationen gegen Rechts soll der AfD-Politiker Björn Höcke Desinformation verbreitet haben. Der Deutschlandfunk sprach mit dem Journalisten und AfD-Kenner Michael Kraske über die Kommunikationsstrategie der Partei. Nach Kraskes Einschätzung “packt die AfD das ganze Besteck demokratiefeindlicher Krisen-PR aus”.

2. ARD-Anstalt gesteht nach Wirbel um Interview Fehler ein
(t-online.de)
In einem Beitrag des Hessischen Rundfunks (HR) über eine Demonstration gegen Rechts sei die HR-Mitarbeiterin Hadija Haruna-Oelker ohne entsprechende Einordnung interviewt und vorgestellt worden. Der HR habe diesen Fehler eingeräumt und zugegeben, dass Haruna-Oelkers Rolle als Mitarbeiterin des Senders in dem Beitrag hätte kenntlich gemacht werden müssen.

3. Wenn Missbilligungen durch den Presserat ausnahmsweise Schlagzeilen machen
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Die “Süddeutsche Zeitung” hat kürzlich Aufsehen erregt, weil sie zwei Missbilligungen des Deutschen Presserats veröffentlicht hat, obwohl sie dazu gar nicht verpflichtet ist. Diese ungewohnte Offenheit hat zu einer breiten Berichterstattung anderer Medien geführt. Stefan Niggemeier betont in seinem Artikel, dass das Vorgehen der “SZ” eine wichtige Form der Transparenz sei, auch wenn diese die Aufmerksamkeit auf eigene Fehler lenke. Gleichzeitig kritisiert Niggemeier andere Redaktionen für die fehlende Berichterstattung über eigene Missbilligungen durch den Presserat.

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4. Das Problem heißt Rechtsextremismus und nicht Migration
(neuemedienmacher.de)
Die “Neuen Deutschen Medienmacher*innen” sind ein bundesweites Netzwerk von Journalistinnen und Journalisten mit und ohne Einwanderungsgeschichte. In einem Positionspapier betont die Organisation, dass Rechtsextremismus und nicht Migration die größte Bedrohung für die Gesellschaft darstelle, und kritisiert Medien, die dieses Thema vernachlässigen: “Medienschaffende müssen aufhören, rechtsradikale Narrative und Framings zu reproduzieren, einige Medienhäuser und Redaktionen ihre Strategien im Umgang mit der AfD hinterfragen. Betroffene sollten zu Wort kommen und die kritische Aufmerksamkeit darf nicht verloren gehen.”

5. Kleine Leuchte am großen Tisch
(taz.de, Doris Akrap)
Doris Akrap hat sich die neue politische Sonntagabend-Talkshow mit Caren Miosga angesehen. Von der ersten Ausgabe ist Akrap wenig begeistert. Miosga habe ihren Gast, CDU-Chef Friedrich Merz, behandelt, “als wäre er ein echter Superstar, vielleicht George Clooney”. Ein Überraschungsmoment sei erst eingetreten, als “Zeit”-Journalistin Anne Hähnig Merz “alles um die Ohren [haut], was Caren Miosga vorher umschifft hatte”: “Diese furiosen drei Minuten beeindrucken noch lange. Doch vergebens ist das Warten auf die Wiederholung einer auch nur annähernd so guten Attacke.”

6. WDR verhinderte Putin-Interview von Seipel kurz vor Kriegsbeginn
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Der wegen hoher und intransparenter Zahlungen aus Russland kritisierte Journalist Hubert Seipel soll der ARD kurz vor Beginn des Krieges Russlands gegen die Ukraine ein Interview mit Wladimir Putin angeboten haben, das der Sender aber abgelehnt habe. Ellen Ehni, Chefredakteurin des WDR, habe das Interview verhindern wollen, weil sie es für unangemessen und nicht kritisch genug hielt, vor allem angesichts der früheren Arbeiten Seipels über Putin.

KW 03/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Wie viel Theater braucht investigative Recherche?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 32:08 Minuten)
Das Recherchenetzwerk “Correctiv” berichtete am 10. Januar über ein konspiratives Treffen einflussreicher AfD-Politiker und -Politikerinnen mit Rechtsextremen, bei dem ein geheimer Plan zur Vertreibung von Millionen Menschen aus Deutschland besprochen worden sei. Bei dem Treffen sei es auch um den Kampf gegen öffentlich-rechtliche Medien und den Aufbau einer rechtsextremen Gegenöffentlichkeit gegangen. Im “Übermedien”-Podcast berichtet Anette Dowideit, stellvertretende “Correctiv”-Chefredakteurin, über die Recherche und ihre Folgen. Die im Podcast erwähnte szenische Lesung der Recherche als Theaterstück ist hier zu sehen (youtube.com, Video: 1:23:30 Stunden).

2. Hörbar Rust: Caren Miosga
(ardaudiothek.de, Bettina Rust: 1:26:37 Stunden)
Caren Miosga kann auf eine beachtliche Fernsehkarriere zurückblicken: “Kulturjournal”, “Zapp”, “Titel, Thesen, Temperamente”, 16 Jahre “Tagesthemen”. Nun wartet eine neue Herausforderung: Als Nachfolgerin von Anne Will geht es für Miosga ab diesem Sonntag mit einer eigenen wöchentlichen politischen Talkshow im Ersten weiter. Bettina Rust hat sich mit der zukünftigen Polit-Talkerin in der “Hörbar Rust” getroffen.

3. Wer ist die Familie Murdoch?
(zdf.de, Heike Ebling, Video: 17:03 Minuten)
Jahrzehntelang war Rupert Murdoch einer der mächtigsten Medienmacher der Welt, nun zieht er sich im biblischen Alter von 92 Jahren von der Spitze seines Unternehmens zurück. ZDF Info ist der Frage nachgegangen, wie die Murdochs ihr globales Medienimperium aufgebaut haben und wer Rupert Murdochs Nachfolge antreten wird: “Wer ist die Familie Murdoch?”

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4. Survival-Guide für Redaktionen
(hinterdenzeilen.de, Niklas Münch & Tobias Hausdorf, Audio: 46:26 Minuten)
Die “Hinter-den-Zeilen”-Podcaster Niklas Münch und Tobias Hausdorf wollen sich nach dreieinhalb Jahren Podcast anderen Dingen widmen. Für die letzte Ausgabe haben sie sich noch mal etwas Besonderes ausgedacht: einen akustischen “Survival-Guide für Redaktionen”: “Dazu haben wir Anekdoten von Kolleg*innen gesammelt, die davon erzählen, welche Peinlichkeiten ihnen beim Berufsstart passiert sind oder welche ungeschriebenen Redaktionsregeln sie gebrochen haben. Ihr hört, warum ihr vor einem Termin die Postleitzahl checken solltet und wie ihr euch richtig entschuldigt: mit Marzipankuchen.”

5. Satire und Kunstfreiheit
(share.transistor.fm, Luis Paulitsch, Audio: 31:47 Minuten)
Was darf Satire? Welche Auswirkungen haben solche Diskussionen auf die Freiheit der Kunst? Und wo hört Kunst auf? Darüber spricht Luis Paulitsch im Podcast des österreichischen Presserats mit Fritz Jergitsch, Chefredakteur der österreichischen “Tagespresse”, und Meri Disoski, Frauensprecherin der österreichischen Grünen. Zu Wort kommen auch der “Kurier”-Karikaturist Michael Pammesberger und Alexander Warzilek, Geschäftsführer des Presserats.

6. Griechenland: Journalisten in Bedrängnis
(ardmediathek.de, Anja Miller, Video: 5:51 Minuten)
Im “Weltspiegel” gibt es einen Bericht (ab Minute 26:08) über die Situation von Journalistinnen und Journalisten in Griechenland. Bespitzelungen und Bedrohungen bei kritischen Recherchen seien an der Tagesordnung. Auf der internationalen Rangliste der Pressefreiheit stehe das Land nur auf Platz 107 von 142, noch hinter Katar.

Ippen eskaliert, Krisenmodus, Bergkarabach-Berichterstattung

1. Ippen-Verlag kündigt der “Frankfurter Rundschau” die Zukunft
(uebermedien.de, Andrej Reisin)
Der Tarifkonflikt bei der “Frankfurter Rundschau” (erscheint im Ippen-Verlag) ist nun endgültig eskaliert, wie Andrej Reisin bei “Übermedien” berichtet: Nur wenige Tage nach einem Warnstreik wurden die drei jungen Journalistinnen und Journalisten Jana Ballweber, Yağmur Ekim Çay und Maxi Arnhold entlassen; und dies, obwohl sie sich nach eigenen Angaben nicht mal an dem Streik beteiligt hatten. “Besonders perfide daran ist, dass Ballweber und Çay in der Redaktion ausgebildet wurden und wegen besonderer Befähigung auf Wunsch der Geschäftsführung ihre eigentlich noch laufenden Volontariate verkürzt hatten, um früher als Redakteurinnen übernommen zu werden”, schreibt Reisin.
Weiterer Lesetipp: Die Redaktion der “Frankfurter Rundschau” scheint sich von dem Vorfall nicht einschüchtern zu lassen und berichtet kritisch über den Vorgang im eigenen Haus: Einschnitte bei der FR (Pitt von Bebenburg, fr.de).

2. Über das Versagen der deutschen Bergkarabach-Berichterstattung
(journalist.de, Marianna Deinyan)
Die deutsch-armenische Journalistin Marianna Deinyan kritisiert die Berichterstattung deutscher Medien über die Region Bergkarabach und den damit verbundenen Konflikt zwischen den Staaten Armenien und Aserbaidschan: “Es hätte mehr, kontinuierlicher und hintergründiger über die Lage in Bergkarabach berichtet werden müssen.”

3. Springer-Nachrichten-App: Upday bald komplett KI-basiert
(tagesspiegel.de)
Die Nachrichten-App “Upday” des Axel-Springer-Verlags werde ab Mitte kommenden Jahres vollständig auf Künstlicher Intelligenz (KI) basieren und als “Trend-News-Generator” fungieren. Im Zuge dieser Umstellung wolle Springer bis Mitte 2025 alle derzeit rund 70 “Upday”-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter in Europa entlassen. Der Deutsche Journalisten-Verband fordert alternative Arbeitsplätze für die Betroffenen und warnt davor, journalistische Arbeit vollständig durch KI zu ersetzen.

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4. Presserat rügt erstmals wegen KI
(verdi.de)
Der Deutsche Presserat hat die Zeitschrift “Lisa Kochen & Backen” für ein mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz erstelltes Sonderheft gerügt. Das Heft enthielt “99 Nudelrezepte”, die von einer Software generiert wurden, ohne dies kenntlich zu machen. Der Presserat entschied, dass die Bilder als Symbolabbildungen hätten gekennzeichnet werden müssen, sah in den KI-generierten Texten aber keinen Verstoß gegen den Pressekodex.

5. Elon Musk entsperrt X-Konto von Verschwörungstheoretiker Alex Jones
(zeit.de)
Immer wenn man denkt, es kann nicht mehr schlimmer werden mit Twitter/X, kommt Elon Musk und belehrt einen eines Besseren. So auch im Fall des US-amerikanischen Verschwörungsmystikers Alex Jones, den Musk nach einer Nutzerbefragung jüngst wieder freischalten ließ. Rund 70 Prozent der knapp zwei Millionen Stimmen hätten sich für Jones’ Rückkehr ausgesprochen. Alex Jones, der unter anderem für seine Verschwörungserzählung über den Amoklauf an der Sandy-Hook-Schule bekannt ist, war zuvor wegen Verstößen gegen die Verhaltensrichtlinien von mehreren großen Online-Plattformen gesperrt und wegen Verleumdung zu einer Rekordsumme von 1,5 Milliarden US-Dollar Schadenersatz verurteilt worden.

6. “Krisenmodus” ist Wort des Jahres
(sueddeutsche.de)
Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) hat den Begriff “Krisenmodus” zum “Wort des Jahres 2023” gewählt, was die aktuelle Situation mit zahlreichen Krisen wie Kriegen, hohen Energiepreisen, Inflation und maroden Staatsfinanzen reflektiere. Auf Platz zwei landete “Antisemitismus”, gefolgt von “leseunfähig”. “Die Liste spiegelt die Realität wider, und die sieht derzeit ziemlich düster aus”, so GfdS-Geschäftsführerin Andrea Ewels.

Bei Opferbildern abwägen, Digital-Orakel, Stimmungsmache bei “Nius”

1. Presserat: Bei Opferbildern abwägen
(verdi.de)
Nach dem Angriff der Hamas auf Israel fordert der Presserat die Redaktionen auf, bei der Veröffentlichung von Fotos und Videos von Terroropfern sorgfältig abzuwägen und die Wirkung solcher Bilder zu berücksichtigen. “An der Berichterstattung über den beispiellosen Angriff der Hamas und die jetzt folgenden Kampfhandlungen besteht zweifellos ein überragendes öffentliches Interesse”, so Presserats-Sprecherin Kirsten von Hutten: “Dennoch müssen Redaktionen vor der Veröffentlichung von Fotos und Videos die Menschenwürde der Opfer und die Gefühle der Angehörigen im Blick behalten”.

2. BR und Arte beenden Zusammenarbeit mit Malcolm Ohanwe
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Der Bayerische Rundfunk (BR) und Arte haben die Zusammenarbeit mit dem Journalisten Malcolm Ohanwe beendet, nachdem dieser in einem Tweet Verständnis für den Angriff der Hamas auf Israel gezeigt habe. Der BR kritisierte Ohanwes Äußerungen als “menschenverachtend” und betonte, sie entsprächen nicht dem journalistischen Selbstverständnis des Senders. Ohanwe wiederum erklärte, er habe den Terror nicht relativiert oder gerechtfertigt.

3. Verhetzen, verunglimpfen, verachten
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Stefan Niggemeier kritisiert bei “Übermedien” die rechte Medienplattform “Nius”. Dort wurde kürzlich eine propagandistisch zugespitzte Bildcollage veröffentlicht, in der eine Aussage von CDU-Chef Friedrich Merz aufgegriffen wurde, der zuvor behauptet hatte, Asylbewerber würden sich auf Kosten der Steuerzahler “die Zähne neu machen” lassen. Niggemeier kommentiert: “Es geht nur darum, Stimmung zu machen gegen all die Horden, die es sich angeblich auf Kosten der Deutschen, der Mehrheit, gut gehen lassen. Und es geht darum, diese Menschen zu benutzen, um Stimmung zu machen gegen Leute, die der fremdenfeindlichen Rhetorik von Merz widersprechen, die nicht den Reflex haben, dass man jetzt darüber nachdenken sollte, ob Asylbewerber eigentlich überhaupt zum Zahnarzt gehen müssen oder dürfen oder nicht die Schmerzen einfach aushalten sollten, irgendwo hört’s mit der Humanität ja auch mal auf.”

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4. Reporter ohne Grenzen auf Distanz
(taz.de, Florian Bayer)
Der Konflikt um den ORF-Ukraine-Korrespondenten Christian Wehrschütz spitzt sich offenbar zu. Der Rechtsanwalt Gabriel Lansky, der Wehrschütz vertritt, soll Reporter ohne Grenzen (ROG) Österreich verlassen haben, bevor er möglicherweise aus dem Vorstand ausgeschlossen werden konnte. Der Grund: Ein Interessenkonflikt, weil Lansky Wehrschütz vertrete und ihn gleichzeitig innerhalb von ROG unterstütze. Wehrschütz, dessen Akkreditierung als Journalist in der Ukraine bereits abgelaufen sei, war zuvor in die Kritik geraten, weil er die ukrainische Luftabwehr gefilmt und seine Beiträge mit prorussischen Propagandavideos versehen habe.

5. BDZV einigt sich mit DJV auf Inflationsausgleichsprämie
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Wie “DWDL” berichtet, hat sich der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) mit dem Deutschen Journalisten-Verband (DJV) auf eine Inflationsausgleichsprämie von 120 Euro monatlich geeinigt, die Redakteurinnen und Redakteuren von Tageszeitungen bis Ende des kommenden Jahres gezahlt werde. Die Vereinbarung verlängere jedoch den Gehaltstarifvertrag bis Ende 2024, was die Gewerkschaft dju kritisiere und als “tarifpolitische Bankrotterklärung” bezeichne.

6. Philipp Klöckner: Das Digital-Orakel von Ostvorpommern
(n-joy.de, Norbert Grundei, Audio: 1:28:54 Stunden)
Digital-Experte und Investor Philipp Klöckner ist einer der beiden Köpfe des hörenswerten “Doppelgänger-Tech-Talk”-Podcasts und profunder Kenner der Start-up-Szene. Norbert Grundei diskutiert mit Klöckner über dessen Karriereanfänge in Greifswald, den Streamingmarkt und gesellschaftliche Veränderungen.

Wer liest schon “Bild” in Kenia?

Seit vergangenem Donnerstag berichten die “Bild”-Medien intensiv über den Tod einer 32-jährigen Frau in Stuttgart. Der Fall hat einiges, was ihn für eine Boulevardredaktion interessant macht, beispielsweise einen festgenommenen Tatverdächtigen, mit dem das Opfer laut “Bild” eine Affäre gehabt haben soll. Außerdem, und das ist sicher von zentraler Bedeutung, gibt es Fotos – zwei verschiedene Aufnahmen der Frau hat die “Bild”-Redaktion zusammenklauben können. Und die zeigt sie bei jeder Gelegenheit.

Allein bei Bild.de sind mindestens sieben Artikel seit vergangenem Donnerstag erschienen (überwiegend als “Bild-plus”-Artikel, schließlich versucht die “Bild”-Redaktion immer wieder, mit dem Tod von Menschen Abos zu verkaufen). Dazu mehrere große Artikel in der Stuttgart-Ausgabe der “Bild”-Zeitung beziehungsweise in der “Bild”-Bundesausgabe. Außerdem eine komplette Seite in “Bild am Sonntag”. Und mehrere Push-Nachrichten für alle, die die “Bild”-App auf dem Smartphone haben.

Screenshot Bild.de - Mysteriöser Leichenfund in Schwesternwohnheim - K. wollte nur in die Disco - jetzt ist sie tot
Screenshot Bild.de - Pflegerin (32) vor Disco-Besuch getötet - Mutmaßlicher Killer von K. gefasst
Screenshot Bild.de - Krankenschwester tot in Wohnheim gefunden - Wie kam K.s Killer in Zimmer 1109?
Screenshot Bild.de - Pflege-Schülerin (32) getötet - 39-Jähriger verhaftet - War K.s heimlicher Freund ihr Killer?
Screenshot Bild.de - Pflege-Schülerin (32) in Wohnheim getötet - Entkam K.s Killer durch diese Tür?
Screenshot Bild.de - Pflegeschülerin in Wohnheim getötet - Polizei verhaftet K.s Liebhaber - Wie ihm die Soko Tür auf die Spur kam

Die Verpixelungen oben haben alle wir hinzugefügt – in den “Bild”-Medien sind die Fotos der Frau ohne jegliche Unkenntlichmachung erschienen (lediglich beim letzten Screenshot hat die “Bild”-Redaktion dem Tatverdächtigen einen schmalen Balken über die Augen gelegt). Als Quelle der Aufnahmen ist “Privat” angegeben.

Der Pressekodex des Deutschen Presserats ist bei diesem Thema recht eindeutig. In Richtlinie 8.2 zum “Opferschutz” steht:

Die Identität von Opfern ist besonders zu schützen. Für das Verständnis eines Unfallgeschehens, Unglücks- bzw. Tathergangs ist das Wissen um die Identität des Opfers in der Regel unerheblich. Name und Foto eines Opfers können veröffentlicht werden, wenn das Opfer bzw. Angehörige oder sonstige befugte Personen zugestimmt haben, oder wenn es sich bei dem Opfer um eine Person des öffentlichen Lebens handelt.

Um eine Person des öffentlichen Lebens handelt es sich bei der Frau nicht.

Wir haben bei “Bild” nachgefragt, ob der Redaktion eine Erlaubnis der Familie vorliegt, die Fotos unvepixelt zu zeigen. Und wenn nicht, warum sie es trotzdem tut. Eine Antwort haben wir bislang nicht erhalten.

Sollte keine Erlaubnis der Familie vorliegen, dürfte es auch juristisch gesehen recht klar sein, dass das, was die “Bild”-Redaktion hier macht, nicht in Ordnung ist. Allerdings gilt: wo kein Kläger, da kein Richter. Und so gibt es in diesem Fall noch einen weiteren Umstand, der ihn für die “Bild”-Redaktion besonders interessant machen dürfte: Die getötete Frau stammt aus Kenia. Sie soll allein in Deutschland gewesen sein, ihre Familie befindet sich laut “Bild” in Kenia. Es ist ausgesprochen unwahrscheinlich, dass die Familienmitglieder mitbekommen, was die “Bild”-Redaktion mit den Fotos alles anstellt.

Anzeigenblätter, AFP verklagt ehemaliges Twitter, Radiopreis

1. Presserat kümmert sich nun auch um Gratiszeitungen
(dwdl.de, Alexander Krei)
Wie “DWDL” berichtet, wird der Deutsche Presserat im Rahmen der freiwilligen Selbstregulierung künftig auch Gratiszeitungen berücksichtigen. Dies bedeute, dass Anzeigenblätter am Beschwerdeverfahren teilnehmen können, sofern die Verlage zuvor eine Selbstverpflichtungserklärung abgegeben haben. Der Bundesverband kostenloser Wochenzeitungen unterstütze die Initiative und setze sich dafür ein, dass seine Mitgliedsverlage den Pressekodex befolgen.

2. Nachrichtenagentur AFP verklagt X
(spiegel.de)
Die Nachrichtenagentur AFP hat in Frankreich eine Urheberrechtsklage gegen den Online-Dienst Twitter, der inzwischen unter dem Namen X läuft, eingereicht. Sie wirft der Plattform vor, nicht für die Verbreitung journalistischer Inhalte zu zahlen, wie es das französische Leistungsschutzrecht für Presseverleger vorsehe. Elon Musk, der Twitter im vergangenen Jahr übernommen hat, bezeichnete den Rechtsstreit als als “bizarr” und äußerte Unverständnis für die Geldforderung.

3. Wir hätten es wissen können
(taz.de)
Die “taz” hatte fälschlicherweise berichtet, dass Pink-Floyd-Sänger Roger Waters Mitherausgeber der Zeitung “Demokratischer Widerstand” sei. Die Anwälte von Waters haben dies dementiert und klargestellt, dass ihr Mandant zu keinem Zeitpunkt für die Zeitung tätig war und auch keine Zusammenarbeit mit dem Herausgeber der Zeitung bestehe. Die “taz”-Redaktion entschuldigt sich für die Fehlinformation, zumal auch andere Medien die falsche Meldung übernommen hätten.

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4. Wie verändert KI die Suchmaschinenoptimierung?
(fachjournalist.de, Dennis Fajt)
Beim “Fachjournalist” beschäftigt sich Dennis Fajt mit den Auswirkungen der Künstlichen Intelligenz (KI) auf die Suchmaschinenoptimierung (SEO). Er nennt drei Tipps für Journalistinnen und Journalisten, Bloggerinnen und Blogger in der KI-gesteuerten SEO-Landschaft: das Setzen auf “Qualitätsinhalte”, das “Verstehen der Nutzerintention” und die “Anpassung an Veränderungen”. Trotz des Einflusses von KI seien die menschlichen Qualitäten wichtig: “Journalisten und Blogger sollten ihre Expertise, Kreativität und Originalität einbringen, um ihren Lesern einen Mehrwert zu bieten. Die Fähigkeit, einzigartige Perspektiven, Meinungen und Geschichten zu präsentieren, macht den Unterschied und schafft eine engagierte Leserschaft.”

5. Die Nominierten für den Deutschen Radiopreis 2023 stehen fest
(radiowoche.de, Tom Sprenger)
Die Nominierungen für den Deutschen Radiopreis 2023 stehen fest. In diesem Jahr haben 150 Sender insgesamt 453 Beiträge eingereicht, aus denen die unabhängige Nominierungskommission des Grimme-Instituts für jede der zehn Preiskategorien drei Finalistinnen und Finalisten ausgewählt hat. Wer sich aus dieser kleinen, aber feinen Gruppe durchgesetzt hat, gibt die Grimme-Jury am 7. September bei der Preisverleihung bekannt.

6. Wie “Digital Streetwork” auf TikTok funktioniert
(belltower.news)
Die Plattform TikTok stellt für viele Jugendliche und junge Erwachsene eine wichtige Informationsquelle dar. Dabei stoßen sie häufig auf Inhalte unterschiedlicher Qualität, die von sachlicher Information bis zu Desinformation reichen. Das interdisziplinäre Team von “pre:bunk” habe es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, Nutzerinnen und Nutzer von TikTok mit dem Ansatz des “Digital Streetwork” medienpädagogische Unterstützung anzubieten, um sie medienkompetent durch die Inhalte zu führen. Der TikTok-Kanal @prebunk biete Raum für Austausch, praktische Hilfestellungen und “engagierte medienpädagogische Gegenrede”.

Rüge für Friedrich, Verleihung des “Leuchtturms”, Protest bei Reddit

1. Deutscher Presserat rügt Verleger Holger Friedrich
(dwdl.de, Manuel Weis)
Der Deutsche Presserat hat in seiner jüngsten Sitzung über zwei Fälle entschieden, die zuvor für größeres Aufsehen gesorgt hatten: Der Verleger Holger Friedrich (unter anderem “Berliner Zeitung”) bekam eine Rüge; er hatte den Namen eines Informanten – Ex-“Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt – an den Axel-Springer-Verlag weitergegeben. Beschwerden gegen die “Zeit”-Berichterstattung über Springer-Chef Mathias Döpfner, in der auch Nachrichten Döpfners zitiert wurden, wies der Presserat hingegen zurück.

2. Netzwerk Recherche verleiht “Leuchtturm für besondere publizistische Leistungen”
(netzwerkrecherche.org)
Die Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche verleiht ihren “Leuchtturm für besondere publizistische Leistungen” dieses Jahr an die beiden iranischen Journalistinnen Niloufar Hamedi und Elahe Mohammadi für deren Berichterstattung über den Tod von Jina Mahsa Amini. “Ihre Arbeit führt uns vor Augen, wie wichtig und relevant eine freie Presse ist – und wie viel Kraft journalistische Veröffentlichungen entfalten können”, so Daniel Drepper, Vorsitzender von Netzwerk Recherche.

3. Verhandlung gegen Reichelt-Firma: Gericht folgt vorab Argumentation von Kluge
(journal-frankfurt.de, Katja Thorwarth)
Gestern hat das Landgericht Frankfurt am Main darüber verhandelt, ob die von Ex-“Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt geführte Website “Pleiteticker” die trans Journalistin und Aktivistin Janka Kluge als “Mann” bezeichnen darf. Das Gericht sei zunächst der Argumentation der Journalistin und ihres Anwalts gefolgt und werde im Juli endgültig über den Fall entscheiden.

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4. Kein Familiendrama: Berichterstattung über Femizide und der Umgang mit Überlebenden und Angehörigen
(journalist.de)
Eine Initiative von investigativen Journalistinnen hat einen Leitfaden zusammengestellt, wie Medien mit dem Thema Femizid, also der Tötung von Frauen und Mädchen aufgrund ihres Geschlechts, umgehen können. Der “journalist” dokumentiert den Leitfaden auf seiner Website.

5. Gut 5.000 Communities protestieren weiter
(netzpolitik.org, Johannes Gille)
Seit Anfang der Woche streitet sich das Reddit-Management mit großen Teilen der eigenen Community über Pläne, die Programmierschnittstelle einzuschränken und kostenpflichtig zu machen. Ein solcher Schritt hätte zur Folge, dass beliebte Anwendungen von Drittanbietern ihre Dienste einstellen müssten. Als Zeichen des Protests und um den Konzern zum Umdenken zu bewegen, würden viele der größten Communities, die sogenannten Subreddits, die Seite derzeit boykottieren.

6. Von der re:publica lernen, heißt Markenführung lernen
(indiskretionehrensache.de, Thomas Knüwer)
Bei “Indiskretion Ehrensache” macht Thomas Knüwer der re:publica, einer Konferenz zur digitalen Gesellschaft, eine Art Liebeserklärung: “Es gibt so viele UnternehmerInnengeschichten, die immer und immer wieder in Medien erzählt werden. Leider gehört die re:publica nicht dazu. Dabei macht ihr Team so vieles richtig, was andere ignorieren.”

Verfahren gegen die “Zeit”, “Deep Journalism”, Keine ESC-Pause

1. Presserat leitet Verfahren gegen die “Zeit” ein
(faz.net)
Der Deutsche Presserat wird sich in seiner nächsten Sitzung am 15. Juni mit einer Beschwerde zu den von der “Zeit” veröffentlichten geleakten Chats des Springer-Chefs Mathias Döpfner befassen: “Im Mittelpunkt unseres Verfahrens steht die Frage, ob die internen Nachrichten Döpfners von überwiegend öffentlichem Interesse sind oder ob die Veröffentlichung dessen Persönlichkeitsschutz nach Ziffer 8 des Pressekodex verletzt”, so Presseratssprecherin Kirsten von Hutten.

2. “Gute Social-Media-Guidelines werden mit Journalist:innen ausgearbeitet”
(netzpolitik.org, Leonhard Dobusch)
Wenn sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter öffentlich-rechtlicher Medien in Sozialen Medien politisch äußern, sorgt das oft für Aufregung. Richtlinien sollen Orientierung geben. Lorenz Tripp von der Universität Graz hat in seiner Abschlussarbeit Social-Media-Guidelines öffentlich-rechtlicher Medien aus Deutschland (WDR), Österreich (ORF), der Schweiz (SRG) und Großbritannien (BBC) untersucht und berichtet im Interview mit netzpolitik.org über seine wichtigsten Erkenntnisse.

3. Deep Journalism – Eine Chance für die Qualitätsmedien
(journalist.de, Sebastian Turner)
Der “journalist” veröffentlicht exklusiv einen Vorabdruck aus dem neuen Buch von Sebastian Turner über “Deep Journalism”. Dabei geht es um die “Domänenkompetenz als redaktioneller Erfolgsfaktor”, so der Untertitel des Buchs. Demnach würden Angebote, Preis und Tiefe der Berichterstattung je nach Thema und Leserschaft neu gebündelt und bepreist, frei von den üblichen Zwängen der Herstellung und der Werbemärkte. Turner war Vorstandsvorsitzender der Werbeagentur Scholz & Friends, Aufsichtsrat bei Dieter von Holtzbrinck sowie Herausgeber und Miteigentümer des “Tagesspiegel”. Derzeit wirkt er als Gründer und Herausgeber des digitalen Verlags “Table.Media”, der im “Deep Journalism” tätig ist.

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4. Als Freie für den Spiegel arbeiten
(freienpodcast.letscast.fm, Geraldine Friedrich & Francoise Hauser, Audio: 26:19 Minuten)
Viele freie Journalistinnen und Journalisten hegen den Traum, einmal für den “Spiegel” zu schreiben. Janko Tietz, Ressortleiter für Deutschland/Panorama beim “Spiegel”, gibt Einblicke, welche Art von Geschichten sich besonders gut eignen und welche Vergütungen dafür zu erwarten sind.

5. Streik bei den Streamern? Netflix und Co. in der Krise?
(sr.de, Thomas Bimesdörfer & Florian Mayer, Audio: 17:43 Minuten)
Im Gespräch mit dem Medienwissenschaftler Marcus Kleiner diskutieren Thomas Bimesdörfer und Florian Mayer über den Streik der Kreativen in den USA, die daraus resultierenden Folgen für Streamingdienste und den Einfluss auf den deutschen Medienmarkt. Sehr hörenswert, weil Kleiner nicht im drögen Professoren-Sound doziert, sondern sehr anschaulich und mitreißend Auskunft gibt.

6. ARD denkt nicht an eine ESC-Pause – und das ist gut so
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Uwe Mantel widerspricht bei “DWDL” den Stimmen, die, nach dem erneut schlechten Abschneiden Deutschlands, einen Abbruch oder eine Pause der Teilnahme am Eurovision Song Contest fordern: “Die inzwischen erstaunlich lange Tradition an schlechten Platzierungen unterstreicht in jedem Fall, dass die Begeisterung für den Eurovision Song Contest bei vielen eben gar nicht vom Erfolg des deutschen Acts abhängt, sondern unabhängig davon dem Event als solches gilt. All diese Menschen würde man vor den Kopf stoßen, wenn man lieber über die Ungerechtigkeit der Welt schmollen würde statt weiter dieses so schräge wie schöne länderübergreifende Fest mitzufeiern.”

KW 19/23: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Das Internet der Zukunft
(zukunft-verstehen.podigee.io, Sascha Lobo, Audio: 1:01:41 Stunden)
Zu Gast bei “Zukunft verstehen” ist diesmal Torsten Beeck, der neue Chefredakteur des IT-Magazins “c’t”. Beeck war zuvor in der Chefredaktion des “Spiegel” und hat bei Facebook beziehungsweise Meta gearbeitet, bringt also viel Wissen aus dem Journalismus und der IT-Branche mit. Da liegt es nahe, dass es in dem Gespräch nicht nur um die Zukunft des Internets, sondern auch um die Zukunft des Journalismus geht. Noch der Vollständigkeit halber: Bei “Zukunft verstehen” handelt es sich um einen Podcast des Unternehmens Cisco.

2. Neues aus der Nachbarschaft: Zukunftsperspektiven für Lokal- und Regionalmedien
(youtube.com, Andreas Weise, Video: 59:43 Minuten)
Der Lokaljournalismus steht vor großen Herausforderungen: Reichen die digitalen Einnahmen aus, um unabhängige Redaktionen zu finanzieren? Was passiert, wenn die Werbeeinnahmen der klassischen TV- und Radioanbieter in den nächsten Jahren weiter zurückgehen? Und wie sieht die regionale Medienlandschaft 2030 ohne Förderung aus? Darüber diskutierten auf den Medientagen Mitteldeutschland Sigrun Albert (Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger), Janis Brinkmann (Professor für Publizistik und digitale Informationswissenschaft), Markus Heinker (Präsident des Medienrats der sächsischen Landesmedienanstalt) sowie Helge Lindh (SPD-Bundestagsabgeordneter und Sprecher für Kultur und Medien).

3. Wirklich? Eine neue Printzeitung!
(der-digitale-fruehschoppen.de, Andreas Rackow & Thomas Krause, Audio: 37:18 Minuten)
Simone Lange, ehemalige Oberbürgermeisterin von Flensburg, plant die Herausgabe einer Wochenzeitung mit dem Titel “wirklich”, die zunächst nur in gedruckter Form erscheinen soll. Andreas Rackow und Thomas Krause haben nachgefragt, wie es zu dieser ungewöhnlichen Entscheidung kam und was Lange genau plant.

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4. Pressefreiheit und Selbstkontrolle
(365.vsum.tv, Luis Paulitsch, Audio: 33:23 Minuten)
Im internationalen Ranking der Pressefreiheit ist Österreich weiter zurückgefallen und liegt derzeit auf Platz 29 von insgesamt 180 Ländern. Als Reaktion auf das Abrutschen wird oft eine Stärkung des Qualitätsjournalismus in Österreich gefordert. Welche Rolle spielt in diesem Zusammenhang der österreichische Presserat? Und warum dient die journalistische Selbstkontrolle auch dem Schutz der Pressefreiheit? Darüber spricht Luis Paulitsch mit der Medienexpertin Astrid Zimmermann und dem ÖVP-Mediensprecher Kurt Egger.

5. Technik-Utopien
(popkulturfunk.podigee.io, Valentina Hirsch, Audio: 1:25:06 Stunden)
Im “Popkulturfunk” unterhält sich Valentina Hirsch mit dem Journalisten Richard Gutjahr über Technikutopien. Dabei geht um Technik, die begeistert, und Technik, die nicht begeistert, um Hypes und Trends, aber auch um Dystopien.

6. Kulturkampf deutsche Sprache
(youtube.com, Christian Ehring & Jakob Leube & Freddy Radeke, Video: 6:05 Minuten)
Das NDR-Satiremagazin “extra 3” rechnet mit dem “Kulturkampf um die deutsche Sprache” ab: “Die CDU und die AfD in Thüringen haben im vergangenen Jahr sogar ein Gender-Verbot für Behörden durchgesetzt. Das ist ein richtiger Kulturkampf. Verständlich. Gerade die Behördensprache muss in ihrer ganzen Schönheit erhalten bleiben. Dafür lohnt es sich zu kämpfen.”

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