Suchergebnisse für ‘LINK’

DSDS-Krankenausbeutung, Medien-Putinismus, Facebooks Crystal Meth

1. DSDS-Kandidat Diego sorgt für Diskussionen: „Ein psychisch kranker Mensch wird richtiggehend ausgestellt“
(meedia.de, Thomas Borgböhmer)
In der neuen Staffel von „Deutschland sucht den Superstar” (DSDS) sorgte ein Kandidat mit seltsamen Äußerungen für Irritationen. Er sei der Sohn von US-Rapper Tupac Shakur, von der Mafia entführt und nach Deutschland verschleppt worden. RTL verkauft den Bewerber als lustigen Paradiesvogel, verrät aber nicht, dass dieser sich seit zwei Jahren wegen einer Psychose in psychiatrischer Behandlung befindet. Aus medienethischer Sicht ein kritischer Fall wie die Professorin Marlis Prinzing findet: „Schon jetzt wird unübersehbar die Schaulust des Publikums bedient: ein psychisch kranker Mensch wird richtiggehend ausgestellt und zum Klatschobjekt, er wird benutzt, um medial breit durch diesen offenbar vorsätzlich erzeugten ‚Skandal‘ auf die Sendung aufmerksam zu machen.“

2. Ehre und Verantwortung
(wiwo.de, Miriam Meckel)
In einem Beitrag des „Zeitmagazins“ wurde über die Anschuldigungen von drei Frauen gegen den Regisseur Dieter Wedel berichtet, was in den Medien vereinzelt als „mediale Hinrichtung“ oder „Kampagne“ kritisiert wurde. Miriam Merkel findet in ihrer Kolumne, dass derartige Berichterstattung erlaubt sein muss: „Menschen mit Macht haben eine besondere Verantwortung als Vorbild und Führungskraft. Diese moralische Dimension verjährt nicht. Nicht bei mutmaßlich korrupten Politikern, nicht bei Unternehmern als mutmaßlichen Steuerhinterziehern und nicht bei Kulturschaffenden als mutmaßlichen Vergewaltigern. In solchen Fällen gibt es immer zwei Antworten auf die Frage der Ehre: die der potenziellen Täter und die der potenziellen Opfer.“

3. Medientrends 2018: Personalisierte Angebote, zahlende Nutzer
(de.ejo-online.eu)
Was sind die Medientrends 2018? Nic Newman vom Reuters Institute hat knapp 200 internationale Medienmacher befragt. Sprachaktivierte Assistenten und Podcasts wurden häufig genannt. Außerdem wollen Medienmacher auf einen Mix von Einnahmequellen setzen. Sorgen würden vor allem die Tech-Giganten wie Google, Facebook, Apple und Amazon machen. Werbung würde in Zukunft an Bedeutung verlieren, was den Druck erhöhen würde.

4. “Putinismus funktioniert durch Furcht”
(zeit.de, Steffen Dobbert)
Welchen Einfluss hat die russische Regierung auf das Internet und die Medien und wie funktioniert Zensur heute in Russland? Der Geheimdienstexperte Andrej Soldatow spricht im Interview mit der “Zeit” über Fake News, Folter und Propaganda des Kreml.
Weiterer Lesetipp: Mit diesen Tricks haben Kreml-Freunde die AfD vor der Wahl im Netz gepusht (“Motherboard”, Karolin Schwarz)

5. Facebook versorgt den Stammtisch mit Crystal Meth
(sueddeutsche.de, Andrian Kreye)
Facebook will uns zukünftig weniger Medieninhalte und mehr Texte, Fotos, Videos und Links einblenden, die von Freunden und Familie stammen. Bevorzugt solche, die Reaktionen auslösen. Adrian Kreye kritisiert den Vorstoß des Netzwerks: „Zuckerbergs Plan, Facebook zu emotionalisieren, wirkt deswegen, als würde er einem aufgebrachten Stammtisch einen Beutel Crystal Meth hinstellen und den Erzürnten viel Vergnügen damit wünschen. Die werden in der Nacht sicher länger bleiben. Allerdings werden sie sich wahrscheinlich auch an die Gurgel gehen. Das geschieht im Internet zwar nur virtuell. Der Effekt auf ganze Gesellschaften ist jedoch durchaus ernst zu nehmen.“

6. Die Geschichte des ersten viralen Videos
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
Das erste virale Video stammt aus dem Jahr 1997: Ein Mann schlägt in seiner Großraumbüro-Wabe mit der Tastatur seines Rechners wutentbrannt auf den Monitor ein. „Wired“ ist der Geschichte des Videos nachgegangen, das seinerzeit für Werbezwecke aufgenommen und auf Promo-CDs verteilt wurde: In der seinerzeit „hohen Auflösung“ von 352×240.

NetzDG-Bumerang, Seitenwechsel, Schmutziger Türkei-Deal?

1. Das #NetzDG: Ein Bumerang für Heiko Maas
(wolfgangmichal.de)
Als einen Bumerang für Heiko Maas bezeichnet Wolfgang Michal das neue Netzwerkdurchsetzungsgesetz. Das NetzDG stehe in der Tradition der Republikschutzgesetze von Weimar und richte sich eindeutig gegen rechts. Doch eine der vielen Lehren aus Weimar sei: “Gut gemeint ist nicht unbedingt gut gemacht.” Dem NetzDG könne eine ähnliche Entwicklung blühen wie dem Republikschutzgesetz: “Denn nicht immer wird der verantwortliche Minister Heiko Maas heißen und “eine Strategie gegen rechts” im Sinn haben. Irgendwann könnte “der Schutz der Republik” auch in den Händen eines AfD-Ministers liegen.”
Weiterer Lesetipp: Der Beitrag “Das überschätzte Recht” von “FAZ”-Redakteur und Jurist Hendrik Wieduwilt.

2. Europas öffentlicher Rundfunk unter Beschuss
(ndr.de, Kathrin Drehkopf, Caroline Schmidt & Jonas Schreijäg)
Mit dem Anwachsen populistischer Bewegungen in Europa wächst auch der Druck auf öffentlich-rechtliche Medien. Kathrin Drehkopf, Caroline Schmidt und Jonas Schreijäg haben in ganz Europa Rundfunkanstalten und deren Gegner besucht und ergründet, wie die verschiedenen Sender mit der Kritik umgehen. Im verlinkten Beitrag gibt es eine Übersicht ihrer ersten Eindrücke. Mehr davon dann bei “Zapp” am heutigen Mittwoch um 23:15 Uhr im NDR und später in der NDR-Mediathek.

3. In eigener Sache
(silkeburmester.de)
“Widerstand gebrochen, ich arbeite jetzt für @axelspringer”, twittert die Journalistin und frühere “taz”-Kolumnistin (“Die Kriegsreporterin”) Silke Burmester, die den Springer-Verlag stets als “Druckwerkstatt des Teufels” verdammt hatte. In einer Stellungnahme erklärt sie die Gründe für den Wechsel. Gründe, von denen sie ahnt, dass sie nicht jeder akzeptieren wird: “Deswegen steht es jedem frei, von mir enttäuscht zu sein oder mich nun richtig blöd zu finden. Das ist okay, das ist Euer, das ist Ihr Recht. Es ginge mir im umgekehrten Fall sicherlich kaum anders.”

4. Gibt es einen schmutzigen Deal?
(faktenfinder.tagesschau.de, Arnd Henze)
Ist die Freilassung des “Welt”-Journalisten Deniz Yücel an Rüstungsexporte in die Türkei gebunden, wie man Äußerungen von Außenminister Sigmar Gabriel entnehmen kann? Was hat der Minister tatsächlich gesagt? Wie ist es interpretiert worden? Wie überzeugend sind seine späteren Dementis und Erklärungen? Arnd Henze vom ARD-Hauptstadtstudio sortiert und kommentiert den Vorgang.

5. „Keine Sau beschwert sich“
(taz.de, Svenja Bergt)
Max Schrems erlangte Berühmtheit, als er von Facebook die Herausgabe seiner Daten erzwang und das EU-US-Abkommen “Safe Harbor” vor dem Europäischen Gerichtshof kippte. Im Gespräch mit der “taz” spricht der Datenschutzaktivist über seine crowdgefundete NGO, mit der er ab Mai allzu datensüchtige Unternehmen verklagen will. Zu diesem Zeitpunkt startet nämlich die “europäische Datenschutz-Grundverordnung”.

6. Michael Wolff: You Should Believe All Of “Fire And Fury”
(youtube.com, Stephen Colbert, Video, 9:19 Minuten)
Der US-amerikanische Satiriker Stephen Colbert hat mit Michael Wolff gesprochen, dem Autor des Donald-Trump-Enthüllungsbuchs “Fire and Fury”. Auf die Frage angesprochen, wie viel Dichtung und wie viel Wahrheit das Buch enthalte, entgegnet der hinsichtlich seiner Arbeitsmethoden nicht unumstrittene Wolff: “You should believe all of it.”

Weiterer Lesetipp: “Fakten oder Fiktion”, ein Fünf-Punkte-Faktencheck von “Spiegel Online”.

Das Jahr in “Bild”

Das war’s für 2017 beim BILDblog — im Januar geht es weiter.

Bevor wir uns nun für ein paar Tage in eine Höhle verziehen, in der uns nicht mal das “Bild plus”-Abo erreicht, wollen wir ganz herzlich allen Unterstützerinnen und Unterstützern (ohne die es dieses Projekt nicht gäbe), allen Hinweisgeberinnen und Hinweisgebern (ohne die es hier viel weniger zu lesen gäbe) und allen Leserinnen und Lesern danken. Ihr seid die Besten!

Zum Jahresabschluss soll es noch einen Jahresrückblick geben: falscher Toter, falscher “Sex-Mob”, falscher Adenauer im Puff — eine kleine Auswahl von all dem, was bei den “Bild”-Medien Monat für Monat schiefgelaufen ist.

Januar

Keine SPD-Kanzlerkandidatur - Martin Schulz tritt nicht an

Der SPD-Chef hat sich entschieden - Gabriel tritt gegen Merkel an

Nun, wer das Jahr nicht in irgendeiner Höhle verbracht hat, weiß: Das war falsch.

Februar

37 Tage nach Silvester reden die Opfer - Sex-Mob tobte in Frankfurter Restaurant-Meile

Auch diese Geschichte: falsch.

Zu viel Blei! EU verbietet Buntstifte und Wasserfarben

Falsch.

März

Neun Monate nach EM-Überraschung - Baby-Boom auf Island

Falsch.

Tag des Down-Syndroms - BILD fragt Fragen, die sich keiner zu stellen traut - Darf man Mongo zu Ihnen sagen?

Nein, verdammt.

April

Gott sei Dank - BVB-Bomben zündeten eine Sekunde zu spät

Falsch.

Deutschlands bester Golfer - Kaymer: Trump ist ein Geschenk für uns

Aus dem Kontext gerissen.

Mai

Explosion traf die Schutzlosen - Viele Teenager nach Konzert vermisst

Falsche Fotos geklaut.

Zu Saison-Beginn - Orakel Streich sah Europa voraus

Falsch.

Juni

Hitlers Silberschatz gefunden

Längst nicht sicher.

Wixxer und Steinewerfer! - Grünen-Politikerin rechnet mit Links-Chaoten ab

Falsch.

Juli

Händler und Wirte haben genug vom Links-Terror - Aufstand der Nachbarn gegen Rote Flora

Falsch.

Verliert er sein Augenlicht? - Randalierer wirft Polizist Böller ins Gesicht [inkl. Foto]

Falschen Mann zum Täter gemacht.

SEK erschießt Kalaschnikow-Mann! [inkl. Foto]

Falschen Mann für tot erklärt.

EXKLUSIV - Dortmund-Superstar wechselt - Aubameyang ab Januar in China

Falsch.

August

Erster Fußball-Star fordert Knast für Ultras

Falsch.

September

Gestern, 19.36 Uhr, startete die Boeing 737 von Düsseldorf nach Kabul - ABSCHIEBE-FLIEGER VOLLER SEX-TÄTER!

Maßlos übertrieben.

Putins hybrider Großangriff zur Bundestagswahl 2017 - Propaganda-Feldzug sogar mit Sexmobs

Verschwörungstheorie.

Olympia-Held Christoph Harting - SUFF-UNFALL

Falsch.

Oktober

ARD macht Adenauer zum Sadomaso-Freier!

Falsch.

November

30000 abgelehnte Asyl-Bewerber spurlos verschwunden!

Falsch.

Dezember

Astronom sicher - »Asteroid ist Alien-Raumschiff mit kaputter Steuerung

Aber sicher doch.

Dortmunder Presse-Beef, Inside Wikipedia, Volksverhetzer „Konkret“?

1. “Staat und freie Presse sind zwei Baustellen”
(deutschlandfunk.de, Antje Allroggen)
Einige Zeitungen und Zeitschriften fühlen sich nicht nur durch das Angebot der Öffentlich-Rechtlichen bedroht, sondern betrachten auch das Online-Angebot vieler Kommunen als rechtswidrige Konkurrenz. Derzeit geht beispielsweise der Dortmunder Verlag Lensing, Herausgeber der “Ruhr-Nachrichten”, gegen das Online-Angebot der Stadt Dortmund vor. Antje Allrogen vom Deutschlandfunk hat mit dem Geschäftsführer des nordrheinwestfälischen DJV-Landesverbands Volkmar Kar über den Dortmunder Pressestreit gesprochen.

2. Wie der Postillon deutschen Leitmedien in der Schweden-Sex-Debatte den Spiegel vorhält – eine Chronologie
(postillleaks.de, Sascha Gerson)
“Postillleaks” erzählt die peinliche Posse um eine in Schweden angeblich notwendige Sex-Genehmigung nach und kommentiert: “Dass Leitmedien in Deutschland in der Recherche und der Bearbeitung ihrer Artikel Fehler begehen, ist normal wie menschlich, auch wenn das sicherlich nicht die Tagesordnung sein sollte. Aber dafür gibt es ja Bildblog. Dass selbige Leitmedien erst nach dem zigsten Hinweis des Postillon (nochmal: eine Satire-Zeitung!) müde zurückrudern, ist dann schon peinlicher, zumal dies impliziert, das man das Ruder ohne den Fingerzeig aus Fürth erst gar nicht in die Hand genommen und alle Artikel 1:1 stehengelassen hätte.”

3. Unsere Lieblingslinks aus 2017
(leidmedien.de)
Das Projekt “Leidmedien.de” beschäftigt sich mit der Berichterstattung über Behinderte. Zum Jahresende hat die Redaktion ihre Lieblingslinks des Jahres zusammengetragen: Projekte, Filme und Texte, die von Menschen mit Behinderung berichten, von ihnen angestoßen und gemacht wurden sowie Kurioses aus dem Alltag.

4. Inside Wikipedia
(tagesspiegel.de, Sebastian Leber)
Wer und was steckt hinter dem Weltlexikon Wikipedia? Sebastian Leber hat “Wikimedia Deutschland” besucht, die älteste und größte Länderorganisation. 100 Menschen sind hier angestellt. Was treibt die Menschen, die das Weltwissen gratis verfügbar machen? Leber ist ein spannender Blick-hinter-die-Kulissen-Bericht gelungen.

5. Wie viel Pranger darf sein?
(lto.de, Arno Lampmann )
Ein bisher unbekannter Twitterer dokumentiert antisemitische Facebook-Statusmeldungen und -kommentare mittels Screenshot und macht zusätzliche Informationen zu den Urhebern öffentlich. Der Jurist Arno Lampmann sieht vor allem Letzteres als problematisch an: “Durch diese ganz bewusst gewählte Art und Weise der Präsentation erfahren die Betroffenen eine zusätzliche Anprangerung und Stigmatisierung, was die grundsätzlich zulässige Veröffentlichung der aus der Sozialsphäre stammenden Äußerungen der Betroffenen unzulässig macht.”

6. „Langeweile“ gegen „Konkret“
(taz.de, Katharina Schipkowski)
Die Staatsanwaltschaft Hamburg ermittelt gegen das linke Magazin “konkret”. Der Verdacht: Volksverhetzung. Was war geschehen? In einem Artikel hatte Leo Fischer, Kolumnist und Exchefredakteur des Satiremagazins “Titanic” eine Boykott-Kampagne ins Spiel gebracht: Die “SBD-Bewegung”. Das Kürzel steht für „Stehenlassen – Bemäkeln – Dauernd runterputzen“. Die “Konkret”-Redaktion kann sich die Ermittlungen gegen sie nur mit gähnender Langeweile der Staatsorgane erklären.

Neurechte Amerika-Connection, Bio-Hartz-4, Russlandkritikstreuer BND

1. Die Amerika-Connection der Neuen Rechten
(zeit.de, Nico Schmidt)
Seit fünf Jahren gibt es die Seite “Journalistenwatch”, die von der rechten Wochenzeitung “Junge Freiheit” als “BILDblog von rechts” bezeichnet wurde. (Wir mussten beim Lesen spontan husten…) Nico Schmidt hat sich die einflussreiche Plattform der Neuen Rechten näher angeschaut und ist auf einen Geldgeber jenseits des Atlantiks gestoßen: den US-amerikanischen und proisraelischen Thinktank “Middle East Forum”. Dessen finanzielle Förderung ist nicht unumstritten. Auch die frühere Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, äußert Kritik.

2. Bundesnachrichtendienst streute heimlich Russland-Kritik unter Medien
(tagesspiegel.de, Jost Müller-Neuhof)
Der Bundesnachrichtendienst (BND) bestätigte dem “Tagesspiegel” gegenüber, dass er ausgewählte Journalisten heimlich mit russlandkritischen Informationen und Einschätzungen versorgt habe, bevor er mit dem Thema selbst an die Öffentlichkeit gegangen sei. Sogenannte Hintergrundgespräche gehören nicht nur zur Informationspraxis der Nachrichtendienste, sondern von Regierung und Bundesbehörden insgesamt. Eine Praxis, die der Verfasser des “Tagesspiegel”-Beitrags Jost Müller-Neuhof gerade gerichtlich klären lässt.

3. “Nicht akzeptabel”: Buchverlage laufen Sturm gegen ab Januar kostenpflichtiges „Spiegel Bestseller“-Logo
(meedia.de, Alexander Becker)
Bei der Verwendung des “Spiegel-Bestseller”-Logos auf Büchern sah der Deal bislang folgendermaßen aus: Die Verlage profitieren von der Reputation des “Spiegel und dieser ist mit seinem Logo zigmillionenfach im Buchhandel präsent. Diese Win-win-Situation soll sich nun verschieben, denn der “Spiegel” will künftig Lizenzgebühren für die Verwendung des Labels kassieren. Auf die größten Verlagsgruppen können da zusätzliche 250.000 Euro bis eine Million Euro pro Jahr zukommen.

4. Der Nutzer als Jurist: Twitter rollt Meldesystem für das NetzDG aus
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
Das Netzwerkdurchsetzungsgesetz ist wegen möglicher Beschränkungen der Meinungsfreiheit umstritten. Die kleinen Parteien FDP, Linke und AfD wollen es sogar kippen. Ein Teil des neuen Gesetzes: Die großen Plattformen werden dazu verpflichtet, ein Beschwerdesystem einzurichten. Twitter hat dies nun getan. Um es zu bedienen, sollte man jedoch zumindest juristische Vorkenntnisse mitbringen

5. Wozu noch Bibliotheken?
(deutschlandfunk.de, Michael Knoche)
Michael Knoche – bis 2016 Direktor der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar – schreibt in seinem umfassenden Essay über die Herausforderungen des Internets, unvorstellbare Kosten von wissenschaftlichen Publikationen, den Mehrwert durch Verlage und über Sinn und Grenzen von Open-Access-Systemen. Und endet mit einem Wunsch: “Die Idee der Bibliothek wird mit den Chancen, die die elektronischen Medien bieten, noch machtvoller werden. Wichtig ist jetzt, dass in Deutschland die politischen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die für das Gedeihen der Bibliotheken nötig sind. Die Merkmale des Internets sind Flüchtigkeit, Nicht-Hierarchie, Ubiquität und Vernetzbarkeit von allem und jedem. Die Merkmale von Bibliotheken sind Dauer, Ordnung, Kontext und Konzentration. Gepriesen sei die Zeit, die über beides verfügt und es kombinieren kann.”

6. Das schöne Bio-Leben mit Hartz IV
(taz.de, Jörg Wimalasena)
TV-Koch Tim Mälzer hat im “Lebensmittel-Check” (ARD) mit einer gut situierten Familie eine Pseudo-Lebenswirklichkeit simuliert, in der der Hartz-IV-Satz sogar für gute Bio-Lebensmittel ausreicht: “Einmal mit dem Rucksack durch Südamerika reisen oder Freiwilligendienst im indischen Slum sind als Mittelschichtfantasie wohl nicht mehr gefragt, da ist es wohl aufregender, für einen selbstverständlich begrenzten Zeitraum das entbehrungsreiche Leben der Abgehängten zu imitieren. Es ist ein Hartz-IV-Experiment im Sandkasten, frei von allen sozialen Härten, mit denen Betroffene sonst zu kämpfen haben.”

Eingeknickt, Briefmarken für Dummies, Endlosschleife

1. Weniger Text, mehr Bild
(taz.de, Daniel Bouhs)
ZDF und WDR haben offenbar auf die Kritik des Verleger-Chefs Mathias Döpfner reagiert und schränken den Textanteil auf ihren Startseiten ein. Daniel Bouhs wirft einen Blick auf das Thema, bei dem sich ein immer deutlicherer Riss durch die Öffentlich-Rechtlichen zeige — zwischen Textanhängern und Textvermeidern. Im Frühjahr könnte es zu einem neuerlichen Showdown kommen. Dann wollen die Ministerpräsidenten neue Spielregeln beschließen.

2. Der Facebook-Jahresrückblick 2017
(de.newsroom.fb.com)
Facebook betrachtet in seinem Jahresrückblick die “Momente des Jahres, die Menschen in Deutschland und auf der ganzen Welt bewegt und bei denen sie sich gegenseitig unterstützt haben”. Diese Momente zeichnen sich durch eine recht unterschiedliche inhaltliche Tiefe aus: Auf den ersten drei Plätzen rangieren der G20-Gipfel, der Tod von “Linkin Park”-Sänger Chester Bennington und das Programmupdate für “Final Fantasy XV” … Ein weiterer Teil des Jahresrückblicks: der sogenannte “Safety Check” und Spendenaktionen.

3. Wir brauchen eine Algorithmen-Ethik – Interview mit Konrad Lischka
(dirkvongehlen.de)
Konrad Lischka beschäftigt sich im Projekt “Algorithmenethik” mit den gesellschaftlichen Folgen algorithmischer Entscheidungsfindung. Im Mailinterview mit Dirk von Gehlen spricht er darüber, ob Algorithmen gut oder böse sind, woher das schlechte Image rührt und warum wir eine Ethik für Algorithmen brauchen.

4. BILD-Zeitung: Geschäft mit Briefmarken für Dummies
(spiesser-alfons.de)
“Spießer Alfons” ist über eine “Bild”-Aktion gestolpert. Das Blatt bietet seinen Lesern unter der Überschrift “Anpfiff für das Briefmarken-Wunder von Bern” 11.111 “exklusive” Briefmarkenbögen an. Die Exklusivität ist jedoch relativ, denn jeder kann sich derlei Privatdrucke von der Post herstellen lassen. Außerdem ist der Spaß nicht billig: Für den Gesamtportowert von 7,70 Euro seien 24,99 Euro für die “Bild”-Version fällig.

5. Stille Post
(sueddeutsche.de, Julian Hans)
In Russland lastet auf den traditionellen Medien ein großer Druck. Julian Hans berichtet auf Süddeutsche.de von einer alternativen, aber nicht unumstrittenen Informationsquelle: Dem Messengerdienst “Telegram”. Das Whatsapp-ähnliche Programm bietet Kanäle, über die Nachrichten, Gerüchte und Falschmeldungen verbreitet werden. Der riesige Erfolg der Chat-Nachrichten sei nicht verwunderlich: Je stärker die traditionellen und inzwischen auch die Sozialen Medien in Russland unter Druck geraten, desto beliebter würden derlei Schlupflöcher.

6. 600.000 Gefangene
(couchblog.de, Nico Brünjes)
Nico Brünjes fragt sich in der heutigen Ausgabe des “Rantventskalenders”, wie es sein kann, dass sich immer noch 600.000 Leute in der virtuellen Parallelwelt von “Second Life” tummeln: “Man muss sich natürlich ernsthaft fragen: was machen die da? Möglicherweise ist dort ja die Zeit stehen geblieben, Trump, Klimawandel, Koalitionsverhandlungen, alles kein Thema in Second Life. Nur 600.000 Leute die sich gegenseitig dabei stalken, wie sie in einer Endlosschleife gegen einen virtuellen Laternenpfahl laufen.”

Einzelhaft beendet, Döner für den Ombudsmann, blaue Schlammlawinen

1. Deniz Yücel ist nicht mehr in Einzelhaft
(welt.de, Daniel-Dylan Böhmer)
Gute Nachrichten aus der Türkei: Deniz Yücel befindet sich zwar immer noch in Haft, ist jedoch in eine Zelle verlegt worden, die über einen kleinen Innenhof mit zwei anderen Zellen verbunden ist. Nach 290 Tagen Einzelhaft ist ihm damit zumindest der Kontakt zu einem Mitgefangenen möglich, dem Journalisten Oguz Usluer, der für die türkische Tageszeitung “Habertürk” gearbeitet hat. Nach wie vor freut sich Yücel über Post, die zur Übersetzung ins Türkische an die “Welt” gesendet werden kann.

2. EU-Wahnsinn: Brüssel verbietet uns den Döner! Nicht.
(blogs.deutschlandfunk.de, Thomas Otto)
Droht dem Döner wirklich das Aus, wie es “Bild” behauptete? Natürlich nicht, wie Thomas Otto im Blog des “Deutschlandfunks” erklärt und süffisant den Gang zum “Bild”-Ombudsmann empfiehlt: “Für die Kritik am Artikel von Dirk Hoeren und Kollegen sollte Ombudsmann Ernst Elitz doch ein offenes Ohr haben. Immerhin kennt er sich mit gut recherchierter und ausgewogener Berichterstattung aus — war er doch der erste Intendant des Deutschlandradios.”

3. Blaue Schlammlawinen gegen Journalistinnen
(kurier.at, Philipp Wilhelmer)
“Ich wünsche Ihnen, dass Sie von einem Afghanen vergewaltigt werden.” Derartige Freundlichkeiten bekommt Corinna Milborn, Moderatorin und Infochefin des österreichischen Privatfernsehsenders “Puls4”, zu lesen, wenn jemand wie der FPÖ-Politiker Heinz-Christian “HC” Strache auf seinem Facebook-Profil Stimmung gegen sie gemacht hat. Vor jedem Interview mit einem FPÖ-Politiker seien deshalb entsprechende Maßnahmen notwendig, so Milborn: “Ich weiß, ich muss mein persönliches Facebookprofil vorübergehend sperren und darauf achtgeben, dass meine Kinder nicht darauf schauen. Außerdem muss die Online-Redaktion des Senders besetzt sein, um strafrechtlich Relevantes auf der eigenen Seite sofort zu löschen.”

4. Zur Berichterstattung über das chinesische Sozialkreditsystem in der deutschen Presse am Beispiel der Kinderplattform „bento“.
(facebook.com, Christian Y. Schmidt)
Christian Y. Schmidt kritisiert einen “bento”-Artikel über das chinesische Sozialkreditsystem: “Ich habe diesen Text ausgewählt, weil es so wie hier inzwischen in vielen China-Texten zugeht. Leute, die wahrscheinlich noch nie oder sehr kurz in China waren und nichts über den Kontext wissen, setzen stark eingefärbte Nachrichten in die Welt, die sie aus zweiter oder dritter Hand haben. Die Summe dieser Artikel und Berichte ergibt dann das China-Bild in den deutschen Köpfen.”

5. The Final Countdown
(sueddeutsche.de, Hans Hoff)
Nach sieben Jahren im Bezahlfernsehen will der Musiksender “MTV” ins Free-TV zurückkehren. Hans Hoff erzählt nochmal von den guten Zeiten des Senders, in denen sich Talente wie Christian Ulmen oder Joko und Klaas austoben konnten und aus der Improvisation heraus der typische “MTV”-Stil entstand: “Waren etwa Wackelkameras bei MTV anfangs nur Zeugnis einer unzulänglichen technischen Ausstattung, avancierten sie rasch zu einem bewusst eingesetzten Stilmittel. Und weil der Platz in den Studios nicht reichte, mietete man nebenan eine Wohnung an, die aber nur mit einer Kamera zu erfassen war, die Bilder aus einer Art Froschaugenperspektive lieferte.” Trotz aller Nostalgie bleibt Hoff skeptisch, was die Rückkehr des Musiksenders anbelangt.

6. Das Antidepressivum der Berliner Eliten
(tagesspiegel.de, Torsten Körner)
Der Dokumentarfilmer und Schriftsteller Torsten Körner war mit 2300 anderen Gästen beim 66. Bundespresseball, der von der “Bundespressekonferenz” veranstaltet wird, der Vereinigung der deutschen Parlamentskorrespondenten. Wer sich etwas Zeit für das Lesestück nimmt, bekommt schöne Bilder einer Ballnacht und ihr Ende in den Morgenstunden geliefert: “Der vielfältige Möglichkeitsraum ist plötzlich ein Schrumpfpalast, die letzten Gäste wirken wie gerupfte Nachtträumer. Eben noch ertrank man in Gesichtern, plötzlich erscheinen alle gesichtslos. Eben noch dachte man, hier beginnt ein Roman, jetzt zerfließt alles zu Impressionspfützen, dünnhäutigen Sätzen.”

7. Mich widert es einfach nur an, dieses dämliche Möchtegern-Befreiungs-Gesülze von Frauen, denen angeblich der Gang ins Bordell angenehmer erschien als der Gang in die böse, weil männderdominierte Uni.
(facebook.com, Lorenz Meyer)
Außer der Reihe ein Link zu einem Rant des “6vor9”-Kurators über “pseudo-aufklärerische Ego-Artikel, die einige richtige Dinge über Prostitution sagen, aber eben auch viel Mist erzählen und Wichtiges weglassen.” Verbunden mit einem Appell: “Nein, liebe Medien, verschont uns mit dieser Literaturgattung, die an eine mit allerlei Gesellschaftstrallala und persönlichem Betroffenheitsgesäusel aufgemotzte Version der Julia-Roberts-Schmonzette “Pretty Woman” erinnert. Nur heimtückischer, denn dort wussten wir wenigstens sofort, dass es Stuss ist.”

Bild  

Keine “Bild” in der Kantine

Ein BILDblog-Leser braucht unsere Hilfe. Er arbeitet in einem großen deutschen Unternehmen und ärgert sich jedes Mal, wenn er in die Kantine kommt — weil dort die “Bild”-Zeitung verkauft wird. Und zwar nur “Bild”, keine andere Zeitung.

Nachdem er darum gebeten hatte, sie nicht mehr zu verkaufen oder zumindest nicht mehr als einzige Zeitung, wurde er prompt zum Betriebsrat einbestellt. Dort muss er in dieser Woche erscheinen, offenbar um zu erklären, warum er die “Bild”-Zeitung denn so schlimm findet.

Nun hat er uns gebeten, ihm Links zu BILDblog-Artikeln zu schicken, mit denen er belegen kann, dass “Bild” alles andere als Journalismus ist. Weil wir aber viele Schandtaten der letzten Jahre inzwischen erfolgreich verdrängt haben, würden wir die Bitte gerne an Euch weitergeben, also: Welche unserer Artikel zeigen Eurer Meinung nach am eindrucksvollsten das wahre Gesicht der “Bild”-Zeitung?

Postet die Links bei Facebook und Twitter unter dem Hashtag #KeineBILDinderKantine — dann können wir ihm ein Worst-of zusammenstellen, damit er für das Gespräch beim Betriebsrat gerüstet ist. (Und falls sonst noch jemand versuchen möchte, seine Kantine, seinen Friseur oder seine Arztpraxis von “Bild” zu befreien, leiten wir die Sammlung natürlich gerne weiter.)

Bild.de machte Werbung für menschenverachtendes Unternehmen

Bei Sätzen wie diesen …

Sein Geschäftsmodell ist so menschenverachtend, dass BILD bewusst darauf verzichtet, den Namen der Webseite zu nennen — um keine Werbung für dieses Unternehmen zu machen.

… könnte man fast meinen, dass es in der Bild.de-Redaktion doch noch ein letztes Fünkchen Anstand gibt. Vielleicht sitzt dort irgendwo ein einsamer Mitarbeiter, der kurz vor der Veröffentlichung eines Textes etwas sagt wie: “Moment mal! Das können wir aber nicht machen!” Doch so ist es leider nicht. Der oben zitierte Satz hat nichts mit Anstand zu tun — er ist einfach nur verlogen.

Man findet ihn in einem Artikel vom vergangenen Donnerstag über eine 19-Jährige, die im Internet ihre Jungfräulichkeit für 2,5 Millionen Euro versteigert haben soll. Auch “ein Hollywood-Star” sowie “ein russischer Politiker” sollen laut Bild.de am Wettbieten teilgenommen haben (Bild.de: “krass”). Am Ende soll ein Geschäftsmann aus Abu Dhabi am meisten geboten haben:

Screenshot Bild.de - Ein Hollywood-Star bot auch mit - Model verkauft Jungfräulichkeit für 2,5 Millionen

Im Text steht:

Die Versteigerung wurde von Deutschland aus organisiert. Dort wohnt der Mann (27), der die Webseite betreibt. Er lebt noch bei seinen Eltern, obwohl er inzwischen steinreich sein dürfte. Dem Magazin “Forbes” sagte er, er erhalte von jedem Verkauf 20 Prozent.

Sein Geschäftsmodell ist so menschenverachtend, dass BILD bewusst darauf verzichtet, den Namen der Webseite zu nennen — um keine Werbung für dieses Unternehmen zu machen.

Soso, einmal den Namen genannt — schon Werbung für ein Unternehmen mit menschenverachtendem Geschäftsmodell gemacht. Vor etwas mehr als einem Jahr, im September 2016, schrieb “Bild”-Chefreporter John Puthenpurackal einen Artikel über einen damals 26-Jährigen, der von Deutschland aus Versteigerungen organisiert, in denen Frauen ihre Jungfräulichkeit anbieten können. Der Mann nehme eine Provision von 20 Prozent, schrieb Puthenpurackal. Und er nannte selbstverständlich die Namen des Unternehmens und des Unternehmers:

Aber das Geschäft macht ein Unternehmer aus Deutschland! Die Firma [XY] von Geschäftsführer [YX] (26) hat ihren Sitz in Kamen (NRW). […]

Die Jungfrauen aus den Auktionen zahlen 20 Prozent Provision an die Betreiber.

Zweieinhalb Stunden, nachdem sein erster Artikel online ging, veröffentlichte John Puthenpurackal noch einen zweiten zum Thema. Auch darin macht er — aus Sicht von Bild.de — Werbung für ein menschenverachtendes Geschäftsmodell:

Ariana (20) aus Russland möchte ihre Jungfräulichkeit an den Höchstbietenden verkaufen. Mindestgebot: 150 000 Euro! Kunden aus der ganzen Welt bieten auf der Seite von [XY] für sie.

Wir haben bewusst die Namen des Unternehmers uns seiner Firma durch Platzhalter ersetzt und verzichten auf Links zu den zwei Bild.de-Artikeln, in denen die Name genannt werden — um keine Werbung für dieses menschenverachtende Unternehmen zu machen. Und damit meinen wir ausnahmsweise mal nicht Bild.de.

Lichtermarkt-Hysterie, “Addendum” mit Brause-Millionen, Kaffee ist alle

1. Wie sowas läuft: Die rechte Digital-Kampagne gegen Elmshorn.
(fearlessdemocracy.org, Gerald Hensel)
Gerald Hensel hat bei “Fearless Democracy” die Social-Media-Kampagne gegen die Stadt Elmshorn und ihren Lichtermarkt analysiert, vom ersten Tweet bis hin zur hunderttausendfachen Verbreitung. Ein konstruierter Shitstorm, der jeden treffen kann, so Hensel: “Ein Tweet reicht, ein Event-Name, der ins Weltbild passt, und am Ende ein schwarzes Kind auf einem Plakat. Fertig ist die Kampagne. Und eine Stadt, deren Vorweihnachtszeit empfindlich gelitten haben dürfte.”

2. Addendum arbeitet grundsätzliche Themen mit großem Besteck auf
(get.torial.com, Bernd Oswald)
Für seine neue Medienplattform “Addendum” hat der österreichische Multimilliardär und “Red Bull”-Brauer Dietrich Mateschitz etwas tiefer in die Brieftasche gelangt und gleich 40 Mitarbeiter angeheuert. Mateschitz haftet der Ruf an, rechts der Mitte zu stehen, entsprechend kritisch wurde und wird das Projekt von außen beäugt. Bernd Oswald kann der Seite in seiner Rezension durchaus Gutes abgewinnen. Außerdem fänden sich keine Ansatzpunkte dafür, in “Addendum” ein populistisches Projekt oder die Schaffung einer “Gegenöffentlichkeit” zu sehen. Er kritisiert jedoch das Fehlen von konkreten Lösungsvorschlägen.

3. Wenn zwei sich streiten
(deutschlandfunk.de, Thomas Wagner)
Vor 20 Jahren griff der “Südkurier” aus Konstanz mit einer neuen Lokalausgabe die Konkurrenz der “Schwäbischen Zeitung” auf deren Gebiet an. Die “Schwäbische Zeitung” konterte kurze Zeit später mit drei neuen Lokalausgaben im Stammgebiet des “Südkuriers”. Der Wettbewerb findet nun ein Ende: Zum Jahresende will der “Südkurier” seine Lokalausgabe dichtmachen. Die “Schwäbische Zeitung” wiederum habe die Schließung ihrer drei Lokalredaktionen im “Südkurier”-Stammgebiet angekündigt. Kritiker bedauern das Schrumpfen der publizistischen Vielfalt.

4. „Townhall-Meetings“ als Nonplusultra der Wahlberichterstattung? Ein Einspruch von Journalismus-Professor Bernd Gäbler
(meedia.de, Bernd Gäbler)
Neuwahlen würden auch einen erneuten Wahlkampf bedeuten. Wie werden die Medien darüber berichten? Auf welche Formate werden sie setzen? Nachdem das letzte “TV-Duell” eher kritisch gesehen wurde, könnten die Medien verstärkt auf sogenannte “Townhall-Meetings” mit Bürgerbeteiligung setzen. Journalistik-Professor Bernd Gäbler kann dem Format nur wenig abgewinnen: “Wenn die Politik-Journalisten von sich aus beginnen, in die einseitigen Lobeshymnen dieser “Townhall”-Formate einzustimmen, die als gelegentliche Ergänzung in einem Wahlkampf ihre Berechtigung haben mögen, dann stimmen sie letztlich ein in den Abgesang auf ihre eigentliche Profession.”

5. Cyberkriminologe Thomas-Gabriel Rüdiger über Hass im Netz
(blmplus.de, Elena Lorscheid, Video, 3:59 Minuten)
Thomas-Gabriel Rüdiger ist Kriminologe am “Institut für Polizeiwissenschaft” der Fachhochschule der Polizei des Landes Brandenburg. Die Schwerpunkte des Cyberkriminologen liegen unter anderem auf “digitalen Straftaten und Interaktionsrisiken sozialer Medien”. Auf den Augsburger Mediengesprächen 2017 fordert er beim Thema “Hass im Netz” mehr Schutzmaßnahmen für Opfer und ein höheres Risiko für Täter.

6. Schleichwerbung beim SWR – Jugendradio DASDING handelt sich wegen Kaffeeaktion einstweilige Verfügung ein
(allgemeine-zeitung.de, Markus Lachmann & Mario Thurnes)
Dem Jugendsender des SWR wurde per einstweiliger Verfügung untersagt, im Rahmen der “DASDING Morningshow” Werbung und/oder Sponsoring für Dritte zu betreiben. Bei der sogenannten “Hallo wach”-Aktion hatte man an verschiedenen Orten kostenlosen Kaffee ausgeschenkt. “Powered by McCafé”, wie es hieß. Dies hätte teilweise vor “McDonald’s”-Filialen stattgefunden. Zudem sei im Internet das “McDonald’s”- Logo abgebildet und auf die “McDonald’s”-Seite verlinkt worden.

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