Suchergebnisse für ‘Klima’

“Von wegen!”

Für eine erfolgreiche Desinformationskampagne braucht es Leute, die das Lügenkonstrukt verbreiten. Da können reichweitenstarke Accounts auf Social-Media-Plattformen hilfreich sein oder, noch besser, Redaktionen mit einem Millionenpublikum.

Und damit zu “Bild”.

Gestern brachte die Redaktion diese Geschichte bei Bild.de:

Screenshot Bild.de - Von wegen Klima-Kriminelle! Russland soll Auspuff-Sabotage in Deutschland gesteuert haben

Der Artikel basiert auf einer Recherche, die der “Spiegel” ebenfalls gestern veröffentlicht hatte (nur mit Abo lesbar). “Bild”-Redakteur Matteo Tomada schreibt bei Bild.de mit Blick auf eine Sabotageserie, bei der im Dezember vergangenen Jahres an verschiedenen Orten in Deutschland Auspuffrohre mit Bauschaum verstopft wurden:

Mehr als 270 Autos wurden in nur wenigen Tagen mit Bauschaum stillgelegt und mutwillig zerstört. Dazu prangten Habeck-Aufkleber auf den Karossen. Was zunächst aussah, wie Vandalismus seitens Klimakrimineller, scheint jetzt weit größere Kreise zu ziehen.

Hinter der Auspuff-Sabotage soll Russland stecken!

Wie der “Spiegel” berichtet, soll die Spur der Saboteure nach Moskau führen.

Leider erwähnt Tomada an keiner Stelle, wer den Spin mit den “Klimakriminellen” in die Welt gesetzt hat. Aber er verlinkt dankenswerterweise einen Bild.de-Artikel vom 12. Dezember zum Thema. Dessen Überschrift, die bis heute unverändert online ist, lautet:

Screenshot Bild.de - Bei 100 Fahrzeugen den Auspuff verstopft - Klima-Radikale attackieren Autos mit Bauschaum

Es handele sich um eine “neue Chaos-Taktik von Klima-Aktivisten”, schreiben “Bild”-Reporter Hagen Stegmüller und “Bild”-Chefreporter Michael Behrendt. Sie zitieren zwar einen Polizeisprecher, laut dessen Aussage es zu dem Zeitpunkt keine heiße Spur “zur Bauschaum-Bande” gebe. Doch das hält Stegmüller und Behrendt nicht davon ab, solche Sätze zu schreiben:

In der zweiten Nacht weiteten die Klima-Radikalen ihre Aktion auf Ulm, Blaustein und Neu-Ulm (Bayern) aus.

Noch sei unklar, wie viel Geld ihn die Straftat der Klima-Kriminellen koste.

Desinformationskampagnen haben es dann besonders leicht, wenn ihr scheinbarer Inhalt in ein festgezurrtes Weltbild passt. Dann wird munter geteilt und weiterverbreitet, ohne Abwägen, ohne Zweifel, ohne Einschränkung. Die “Bild”-Redaktion ist ein dankbarer Abnehmer.

Noch einmal zurück zu “Bild”-Redakteur Matteo Tomada. Der schreibt zum “mutmaßlichen Motiv” hinter der wahrscheinlich russisch gesteuerten Bauschaumaktion:

Die Öffentlichkeit solle gezielt auf eine falsche Fährte gelockt werden, um im Bundeswahlkampf Hass auf die Grünen und ihren Kanzlerkandidaten Robert Habeck zu schüren.

Sollte es sich bei der Auspuffaktion tatsächlich um eine russische Desinformationskampagne handeln und sollte damit tatsächlich die Öffentlichkeit “gezielt auf eine falsche Fährte gelockt werden”, dann können sich die Urheber in Moskau recht herzlich bei der “Bild”-Redaktion für die tatkräftige Unterstützung bedanken.

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Bauschaum aus Russland, Schwere Folgen für Medien, Filmfördermodell

1. Nicht die Klimaaktivisten sind schuld, sondern die Russen
(taz.de, Valérie Catil)
Die “taz” berichtet, dass nicht, wie von “Bild” im Dezember gemeldet, Klimaaktivisten hinter zahlreichen Attacken mit Bauschaum auf Autos stecken sollen, sondern von Russland angeleitete Akteure. Dies habe eine Recherche des “Spiegel” ergeben (nur mit Abo lesbar). Demnach seien die Taten Teil einer gezielten russischen Manipulationskampagne im Bundestagswahlkampf, bei der über Soziale Medien Amateure für solche Aktionen rekrutiert worden seien. Die “taz” kritisiert die Berichterstattung der “Bild”-Redaktion, die den ursprünglichen Artikel auch nach der neuesten Entwicklung online gelassen habe.
Weiterer Hörtipp in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator: “Die Bauschaum-Aktionen […] zielen darauf ab, im Bundestagswahlkampf Hass gegen die Grünen zu schüren – getarnt als radikale Klimaschutz-Aktion. Die Kalkulation dahinter ist klar: Je tiefer die Gräben in der deutschen Gesellschaft, desto schwächer unsere Position gegenüber Russland.” (radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 3:45 Minuten)

2. Schwerwiegende Folgen für Medien weltweit
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) zeigt sich besorgt wegen der Aussetzung fast aller Auslandshilfen der USA. RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus stellt fest: “Sollte diese Unterstützung langfristig wegfallen, können viele Medien ihre wichtige Aufgabe nicht mehr erfüllen, den Menschen freie und unabhängige Informationen zur Verfügung zu stellen. Vor allem in autoritären Ländern spielt solch eine Entwicklung staatlicher Propaganda in die Hände.”

3. Österreichisches Filmfördermodell in schweren Turbulenzen
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Timo Niemeier berichtet bei “DWDL”, dass das österreichische Filmfördermodell FISA+ aufgrund der laufenden Regierungsverhandlungen derzeit keine neuen Anträge annehme. Produzenten würden vor einer möglichen Abwanderung von Filmproduktionen ins Ausland warnen, da Investoren Standorte in Ländern mit stabileren Fördermodellen bevorzugen könnten.

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4. Google gibt explizite Ablehnung von KI-Waffen auf
(tagesschau.de)
Google habe seine frühere Selbstverpflichtung, keine Künstliche Intelligenz (KI) für Waffen und Überwachung zu entwickeln, aus den aktualisierten KI-Grundsätzen entfernt, ohne diese Änderung konkret zu begründen. Das Unternehmen investiere massiv in KI-gestützte Suchfunktionen sowie Rechenzentren. Ein Wachstumstreiber seien Google zufolge die Ausgaben für Werbung zur US-Präsidentenwahl im November gewesen.

5. “Tägliche Gruppenvergewaltigungen”: Keine Belege für Merz’ Behauptung zur Kriminalität von Asylbewerbern
(correctiv.org, Max Bernhard)
In der Bundestagsdebatte vor der Abstimmung zum sogenannten “Zustrombegrenzungsgesetz” hatte der Kanzlerkandidat der CDU/CSU Friedrich Merz unter anderem damit argumentiert, dass es “täglich stattfindende Gruppenvergewaltigungen aus dem Milieu der Asylbewerber” gebe. Diese Aussage wurde vielfach medial verbreitet. “Correctiv” hat Merz’ Behauptung zu Asylbewerbern einem Faktencheck unterzogen und kommt zu folgendem Ergebnis: “Unbelegt. Für die Behauptung von Merz finden sich keine Belege. Auch Quellen, auf die sein Sprecher auf Rückfrage verweist, sind kein Beleg für die Aussage.”

6. Spotify schreibt erstmals übers ganze Jahr hinweg schwarze Zahlen
(spiegel.de)
Der Musikstreamingdienst Spotify sei 2024 erstmals über das gesamte Jahr hinweg profitabel gewesen und habe mit einem Nettogewinn von 1,1 Milliarden Euro einen Rekord in seiner Firmengeschichte erreicht. Das Wachstum sei vor allem auf steigende Abozahlen, höhere Abopreise und erfolgreiche Engagement-Strategien wie den Jahresrückblick “Wrapped” zurückzuführen.

Schüler und “Fake News”, Linke will in “Wahlarena”, Modejournalismus

1. Schüler erkennen Fake-News nicht (und zweifeln an der Digitalkompetenz von Lehrern)
(news4teachers.de)
Das Onlinemagazin “News4Teachers” hat sich eine neue Auswertung der jüngsten PISA-Studie angeschaut (PDF): “Die Mehrheit der 15-Jährigen in Deutschland findet zwar problemlos Informationen im Internet, traut sich aber nicht zu, deren Qualität zu beurteilen. Die Jugendlichen schätzen dabei ihre eigenen Kompetenzen schlechter ein als der Durchschnitt in den OECD-Staaten. Sie halten zudem seltener ihre Lehrkräfte für kompetent genug, digitale Medien im Unterricht zu nutzen.”

2. Linke will Spitzenkandidatinnen in SWR-Wahlarena einklagen
(spiegel.de)
Die Partei Die Linke wolle mit einem Antrag auf einstweilige Verfügung die Teilnahme ihrer Spitzenkandidatinnen für Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz an den entsprechenden SWR-Wahlsendungen erzwingen. Sie argumentiere, dass ihr Ausschluss die demokratische Vielfalt untergrabe und sie in bundesweiten Umfragen zum Teil besser dastehe als andere eingeladene Parteien. Daher wende sich Die Linke nun an das Verwaltungsgericht Stuttgart.

3. “Die Pressefreiheit gerät weltweit unter Druck”
(journalist.de, Kathi Preppner)
Die Journalistin Kathi Preppner hat sich mit Mika Beuster, Bundesvorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbandes, über die Herausforderungen für die Pressefreiheit und die Zukunft des Journalismus unterhalten. Beuster kritisiert eine politische Untätigkeit bei der Förderung des Journalismus, spricht über Bedrohungen durch rechtsextreme Parteien und Plattformkonzerne sowie über die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz auf die Medienbranche. Er fordert eine staatsferne Förderung des Journalismus, eine faire Bezahlung von Medienschaffenden und eine stärkere Regulierung der großen Tech-Konzerne.

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4. Trump öffnet Presseraum für TikToker, Blogger und Podcaster
(zeit.de)
US-Präsident Donald Trump öffne den Presseraum des Weißen Hauses für TikToker, Blogger und Podcaster, da er traditionelle Medien für unfair halte. Die Pressesprecherin des Weißen Hauses Karoline Leavitt habe betont, dass diese “neuen Medienstimmen” sich akkreditieren lassen können, und einen festen Platz für sie im Presseraum angekündigt. Gleichzeitig habe Leavitt kritischen Journalistinnen und Journalisten Konsequenzen angedroht, sollten sie “Lügen” über Trump verbreiten.

5. Journalismus: Beitrag zur Medienmündigkeit
(verdi.de, Tilmann P. Gangloff)
Für das Verdi-Medienmagazin “M” sprach Tilmann P. Gangloff mit dem Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen über den Einfluss Sozialer Netzwerke auf das Kommunikationsklima und die Herausforderungen für den Journalismus. Pörksen kritisiert die zunehmende Emotionalisierung und Polarisierung in digitalen Debatten, fordert eine stärkere Medienbildung sowie eine bessere Regulierung gegen Desinformation und betont die Notwendigkeit eines transparenteren und dialogorientierteren Journalismus.

6. Glamour im Umbruch: Wohin bewegt sich der Modejournalismus?
(fachjournalist.de, Dobrila Kontić)
Dobrila Kontić sieht den Modejournalismus in der Krise, da digitale Medien und Soziale Netzwerke klassische Modemagazine verdrängen würden und Werbebudgets zunehmend an Influencer flössen. Die enge Verbindung zwischen Modeindustrie und Medien habe den Journalismus lange Zeit geprägt. Doch nun verlören Modemagazine durch Livestreams und Social Media ihren exklusiven Zugang zu Trends und müssten neue Strategien entwickeln.

7. KI-Technologie und Deepfakes in den Medien
(radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:13 Minuten)
Zusätzlicher Link, da in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator die sich im Umlauf befindenden gefälschten “Tagesschau”-Clips und warnt: “Die nächste Generation von Deepfakes wird noch überzeugender sein. Mit jedem Tag, an dem wir keine Antwort darauf haben, verlieren mehr Menschen das Vertrauen in das, was sie sehen und hören. Und das ermöglicht Manipulatoren, unsere Gesellschaft gezielt zu spalten. Die Zeit zu handeln ist deshalb nicht übermorgen. Sie ist auch nicht morgen. Sie ist jetzt.”

Wahlen 2025, Strategie des Tabubruchs, Folgeprobleme

1. Wahlen 2025: Wie konstruktiv berichten?
(bonjourno.de, Olivia Samnick, Audio: 1:05:30 Stunden)
Olivia Samnick diskutiert in ihrem Podcast “Bonjourno” mit drei Gästen über die Rolle des Journalismus im Vorfeld der vorgezogenen Bundestagswahl am 23. Februar 2025: Barbara Junge, Chefredakteurin der “taz”, spricht über Erfahrungen aus der Berichterstattung zu den Landtagswahlen 2024. Jürgen Döschner vom “Netzwerk Klimajournalismus” wirbt in einem offenen Brief dafür, das Thema Klima stärker auf die mediale Agenda zu setzen. Und Elena Kountidou von den “Neuen Deutschen Medienmacher*innen” gibt Tipps für eine ausgewogene Berichterstattung zum Thema Migration.

2. “Sun” entschuldigt sich bei Prinz Harry
(taz.de)
Die “Murdoch News Group” habe erstmals öffentlich für illegale Abhörmethoden der Zeitung “The Sun” um Entschuldigung gebeten und eine Entschädigung an Prinz Harry gezahlt. Damit sei ein geplanter Prozess abgewendet worden. In der Erklärung habe der Konzern nicht nur die Verletzung von Harrys Privatsphäre eingeräumt, sondern auch Eingriffe in das Leben seiner verstorbenen Mutter, Prinzessin Diana.

3. Elon Musk und der Hitlergruß: Die Strategie des metapolitschen Tabubruchs
(belltower.news, Una Titz)
“Elon Musks Hitlergruß, sein X-Profil-Rebranding, samt eines Profilbildes mit Pepe the Frog als römischen Soldaten sind keine Zufälle. Sie dienen als ‘Dogwhistles’ – subtile Signale, die von einer radikalisierten Online-Basis rezipiert und verstanden werden sollen.” Una Titz erklärt, was hinter den Auftritten Elon Musks steckt: (mediale) Aufmerksamkeit um jeden Preis.

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4. Meta macht es Nutzern offenbar schwer, Trump zu entfolgen
(spiegel.de)
Viele Nutzerinnen und Nutzer von Instagram und Facebook hätten Schwierigkeiten gehabt, den offiziellen Social-Media-Accounts von US-Präsident Donald Trump und dessen Vize J.D. Vance zu entfolgen. Das automatische Wiederfolgen und unerwünschte Hinzufügen zur Followerschaft hätten Empörung ausgelöst. Meta, der Konzern hinter Instagram und Facebook, habe sich noch nicht eindeutig dazu geäußert, ob es sich dabei um technische Fehler oder absichtliche Mechanismen gehandelt hat.

5. Neue RSF-Kampagne zur Bundestagswahl
(reporter-ohne-grenzen.de)
Wenige Wochen vor der Bundestagswahl hat die Organisation “Reporter ohne Grenzen” (RSF) eine “Sensibilisierungskampagne” in bundesweit knapp 250 Kinos gestartet: “Ohne eine vielfältige und freie Presse gibt es keine Demokratie. Wir appellieren an alle Wählerinnen und Wähler, dies bei ihrer Stimmabgabe bei der kommenden Bundestagwahl zu berücksichtigen”, so die RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus.

6. Sebastian Gutknecht (Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz)
(wiesoweshalbwarum.podigee.io, Thomas Hartmann, Audio: 1:15:29 Stunden)
Thomas Hartmann spricht in seinem “Podcast über Kindermedien” mit Sebastian Gutknecht, Direktor der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz, über den Schutz von Kindern und Jugendlichen in Sozialen Medien. Thema ist unter anderem das australische Gesetz, das Unter-16-Jährigen den Zugang zu Sozialen Netzwerken verbieten soll, und Gutknechts Kritik, dass ein derartiges Verbot in Deutschland “zu weitgehend” wäre.

7. Donald Trump kündigt milliardenschweres KI-Projekt an
(radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:17 Minuten)
Zusätzlicher Link, da in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator die KI-Deregulierung in den USA und die KI-Regulierung in Europa: “Die Gegensätze könnten kaum größer sein, könnte man zunächst meinen: Hier die EU mit ihrem Versuch, KI-Entwicklung in geordnete Bahnen zu lenken – dort die USA unter Trump mit einem deregulierten Turbo-Kapitalismus für KI-Systeme. Doch bei genauerem Hinsehen verschwimmen die Unterschiede.”

Aufschub für TikTok?, Zwischen politischen Fronten, Aserbaidschan

1. TikTok beantragt Aufschub für drohendes US-Verbot – und hofft auf Trump
(spiegel.de)
TikTok habe gegen ein drohendes Verbot in den USA einen Aufschub beantragt, um das entsprechende Gesetz vorübergehend auszusetzen, bis der Oberste Gerichtshof den Fall entschieden habe. Andernfalls drohe der Videoplattform einen Tag vor dem Regierungswechsel im Januar die Abschaltung. Die chinesische Muttergesellschaft ByteDance wehre sich weiterhin gegen die gegen sie erhobenen Spionagevorwürfe.
Weiterer Lesetipp zu TikTok: Bei netzpolitik.org kommentiert der Datenschutzexperte Thilo Weichert: “Die etablierten Parteien haben eine Brandmauer zur AfD hochgezogen. Wann aber kommt die Brandmauer zu TikTok? Die Plattform geht kaum gegen Falschinformationen und Hetze vor.”

2. Wenn Journalisten zwischen politische Fronten geraten
(br.de, Nina Landhofer, Audio: 27:51 Minuten)
Mit zwei Mitarbeitern des ARD-Studios in Moskau sind erneut Journalisten zwischen die politischen Fronten geraten und müssen Russland verlassen. Nina Landhofer fragt: “Was bedeutet das für Medien, wenn wegen Ihnen Staaten erpresst werden? Wie wirkt sich solch ein Druck auf die Journalisten aus? Wie hat sich das Mediensystem in Russland in den letzten Jahren verändert? Und vor allem: Wie kann gute Berichterstattung weiter funktionieren?”

3. Aserbaidschan wird immer gefährlicher für Journalisten
(taz.de, Bernhard Clasen)
Bernhard Clasen berichtet über die Verhaftung mehrerer Journalistinnen und Journalisten des unabhängigen Medienunternehmens “Meydan TV” in Aserbaidschan. Ihnen wird die illegale Einfuhr von Devisen vorgeworfen, was “Meydan TV” als unbegründet und repressiv zurückweise. Clasen stellt die Vorfälle in Zusammenhang mit einer seit 2014 verschärften Gesetzgebung, die unabhängigen Journalismus und Nichtregierungsorganisationen zunehmend kriminalisiere.

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4. Klimathemen in Sozialen Medien
(verdi.de, Bärbel Röben)
Bärbel Röben berichtet über Vanessa Kokoschkas Forschung zur Wirkung von Plattform-Algorithmen auf klimajournalistische Inhalte. Die Untersuchung basiere auf einer Analyse von Formaten auf Instagram, TikTok und Youtube und behandle die Frage: “Inwieweit passen Redaktionen ihre klimajournalistischen Beiträge der algorithmischen Plattformlogik an?”

5. Chefin zu zweit
(journalist.de, Catalina Schröder)
“Die Journalistinnen Lydia Leipert und Rebecca Zöller teilen sich ihre Führungsposition im Bayerischen Rundfunk. Das Jobsharing bekommt als Modell immer mehr Aufmerksamkeit – wie sinnvoll ist so eine Tandem-Konstruktion im Journalismus?” Über diese und weitere Fragen hat sich Catalina Schröder mit dem Jobsharing-Duo unterhalten.

6. ARD will Kommentare in die Mediathek integrieren
(dwdl.de, Alexander Krei)
Die ARD plane, in ihrer Mediathek eine Kommentarfunktion einzuführen. Dies solle einen stärkeren Dialog mit den Nutzerinnen und Nutzern ermöglichen. Der genaue Zeitpunkt für die Einführung stehe jedoch noch nicht fest.

“Der Osten ist kein Zoo”, Plagiate, Das Ende der Klatschpresse?

1. “Der Osten ist kein Zoo”
(journalist.de, Sonja Peteranderl)
Sonja Peteranderl hat sich mit Marieke Reimann, Zweite Chefredakteurin des SWR, über die stereotype und einseitige Berichterstattung über Ostdeutschland in deutschen Medien unterhalten. Reimann, die aus Rostock kommt, kritisiert die geringe Repräsentation von Ostdeutschen in Führungspositionen und fordert eine diversere und kontinuierlichere Berichterstattung, die den Osten nicht auf Klischees reduziert. Sie erläutert außerdem ihre Entscheidung, den SWR zu verlassen, und beschreibt ihre Pläne für die Zukunft (unter anderem ausschlafen und die Blumen umtopfen).

2. Plagiatsvorwürfe im Wahlkampf: Wie berichtet man über einen Verdacht?
(journalistik.online, Jochen Zenthöfer)
In der Fachzeitschrift “Journalistik” schreibt Jochen Zenthöfer über den Umgang von Medien mit Plagiatsvorwürfen im Wahlkampf. Er gibt Handlungsempfehlungen für Journalistinnen und Journalisten, damit sie sich nicht als Instrument politischer Kampagnen missbrauchen lassen, und betont die Bedeutung fundierter Recherche sowie die Einhaltung der Verdachtsberichterstattung. Zenthöfer erörtert auch, wann und unter welchen Umständen Redaktionen über Plagiatsvorwürfe berichten sollten, insbesondere kurz vor Wahlen.

3. “Plötzlich und unerwartet”: Exxpress mit Falschinformationen zu Impftoten
(kobuk.at, Andrea Gutschi)
Andrea Gutschi kritisiert den österreichischen “Exxpress”, der eine wissenschaftlich unsaubere Studie über angebliche Impftote unkritisch verbreitet habe. Ihr Fazit: “Das Problem ist größer als der Exxpress, und auch größer als der Mythos ‘plötzlich und unerwartet’. Es geht darum, wie bestimmte Medien seit Jahren ihr eigenes Verständnis von Wissenschaft propagieren. Wie sie fragwürdige Studien zitieren, über andere hingegen gar nicht berichten. Und wie sie dabei letztendlich die Sorge vieler Menschen vor Impfungen für eigene Zwecke ausnutzen.”

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4. Selbstzensur rund um Nahost-Berichterstattung
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) berichtet über zunehmende Selbstzensur und Druck auf Medienschaffende bei der Nahost-Berichterstattung in Deutschland. “Vielen Journalistinnen und Journalisten, die sich trotz einer Vielzahl an Tabus und Ungewissheiten der Berichterstattung rund um Palästina-Themen widmen, ist eine spürbare Erschöpfung anzumerken: Zum einen wird RSF Gewalt auf Nahost-Demonstrationen gemeldet, ausgehend von Protestierenden oder der Polizei. Zum anderen klagen viele Medienschaffende über ein Klima der Angst und Selbstzensur in deutschen Medien”, so Katharina Viktoria Weiß, Sprecherin der deutschen Sektion von Reporter ohne Grenzen.

5. Hype um X-Alternative Bluesky: Ist das jetzt wirklich die Zukunft des Netzwerkens?
(rnd.de, Matthias Schwarzer)
Seit der US-Wahl wandern immer mehr Nutzerinnen und Nutzer von Elon Musks Plattform X/Twitter zu Bluesky ab. Matthias Schwarzer ordnet die Entwicklung ein und spekuliert, wie sich der Markt für ähnliche Dienste fragmentieren könnte: “Würde Bluesky erfolgreich bleiben, könnte es zu einer Zersplitterung der sozialen Plattformen kommen. Schon jetzt ist zu beobachten, dass sich auf den verschiedenen Kurznachrichtendiensten unterschiedliche Milieus tummeln: Technisch Interessierte bevorzugen Mastodon, die Influencer-Szene hat sich auf Threads niedergelassen, das Bildungsbürgertum setzt auf Bluesky – und X bleibt für die radikalen Schreihälse übrig.”

6. Warum der Klatschpresse das Ende droht
(youtube.com, Mats Schönauer, Video: 9:36 Minuten)
Mats Schönauer wirft auf seinem Youtube-Kanal “Topfvollgold” regelmäßig einen Blick hinter die Kulissen von Boulevardpresse, Youtubern und Social Media. Diesmal geht es um den bevorstehenden Untergang der Klatschpresse: “In diesem Video zeige ich, warum das so ist und wie lange es noch dauern wird – und wie Taylor Swift und Manuel Neuer dabei helfen sollen, die Klatschpresse vor dem Untergang zu retten.”
Transparenzhinweis: Mats Schönauer ist ehemaliger Leiter des BILDblog und Co-Autor des BILDblog-Buchs “Ohne Rücksicht auf Verluste. Wie BILD mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet”.

Einfluss von KKR, “The Onion” kauft “Infowars”, Massen-X-odus

1. Springer-Konzern: Nutzte Hauptaktionär KKR den Medienkonzern für politische Einflussnahme?
(lobbycontrol.de, Christina Deckwirth & Aurel Eschmann)
“Die BILD-Zeitung war klare Gegnerin des Heizungsgesetzes. Welche Rolle spielte dabei Springer-Hauptaktionär KKR? Neue Dokumente belegen zumindest, dass der Finanzinvestor in Deutschland Lobbyarbeit betreibt. Wir untersuchen die Fakten dazu.” Christina Deckwirth und Aurel Eschmann von der Organisation “LobbyControl” haben in ihrer Recherche zahlreiche Auffälligkeiten entdeckt, die mindestens weitere Fragen aufwerfen.

2. Satirezeitschrift »The Onion« kauft Verschwörungstheoretiker-Internetportal
(spiegel.de)
Das US-Satiremagazin “The Onion” habe das bekannte Verschwörungsportal “Infowars” von Alex Jones ersteigert. Die Übernahme sei von Opferfamilien des Sandy-Hook-Amoklaufs unterstützt worden, denen Jones nach einer Verleumdungsklage über eine Milliarde US-Dollar schulde. “The Onion” plane offenbar, “Infowars” künftig als parodistische Plattform zu nutzen, um Geschäftspraktiken und Inhalte von Verschwörungsmystikern humorvoll zu entlarven.

3. Mehrere Promis verlassen Musks Plattform X
(n-tv.de)
Mehrere Prominente, darunter Jamie Lee Curtis, Jim Carrey, Toni Braxton und Moby, hätten Elon Musks Plattform X/Twitter verlassen, was auf die Wahl Donald Trumps und Musks politische Verbindungen zu Trump zurückgeführt werde. Die Konkurrenzplattform Bluesky, gegründet von Twitter-Erfinder Jack Dorsey, habe in der Woche nach der US-Wahl eine Million neue Nutzerinnen und Nutzer dazugewonnen. Auch in Deutschland hält der “X-odus” an. So hätten sich unter anderem der Fußballklub FC St. Pauli und das Online-Feuilleton “54books” von X verabschiedet.

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4. Verlage unterliegen in Rechtsstreit um “Newszone”-App
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Im juristischen Streit um die öffentlich-rechtliche “Newszone”-App des SWR hätten die klagenden Verlage eine Niederlage einstecken müssen, schreibt Uwe Mantel bei “DWDL”. Nachdem die Verlage in einem ersten Urteil zunächst erfolgreich waren, habe die zuständige Kammer des Landgerichts Stuttgart – inzwischen etwas anders besetzt als beim ersten Urteil – diesmal in der App kein “presseähnliches Angebot” erkennen können.

5. Protestbrief gegen Vorgehen bei Today-Aus
(persoenlich.com, Christian Beck)
Laut persoenlich.com würden rund 170 Mitarbeitende des Schweizer Medienunternehmens CH Media in einem Protestbrief das überraschende und abrupt kommunizierte Ende der “Today”-Portale kritisieren. “Dieser Brief bringt den Unmut der Unterzeichnenden zum Ausdruck, auf welche Art und Weise CH Media die Einstampfung der Today-Portale umgesetzt und kommuniziert hat”, heiße es in dem Schreiben, das persoenlich.com vorliegt. Weitere Informationen zum Hintergrund: Sechs Today-Portale werden eingestellt: “Die Plattformen FM1Today, ArgoviaToday, BärnToday, PilatusToday, ZüriToday und 32Today sind per sofort nicht mehr erreichbar. Es kommt zu 34 Kündigungen. Der Verlag begründet den Entscheid mit mangelnder Wirtschaftlichkeit und fehlender Perspektive.” (persoenlich.com)

6. Von der gefeierten Influencerin zur Gefangenen
(taz.de, Mirco Keilberth)
Die tunesische Influencerin Amel Thamlaoui, bekannt als “Lady Samara”, sei zu einer Haftstrafe von über drei Jahren verurteilt worden. Obwohl sie in ihren Inhalten weder politische noch gesellschaftskritische Themen behandele, werfe ihr das Justizministerium eine Mitschuld an der “Verwahrlosung” in Sozialen Netzwerken vor. Mirco Keilberth kommentiert: “Warum eine selbstbewusste junge Tunesierin, die am meisten Klicks mit ihrer opulenten Hochzeitsfeier im Frühjahr hatte, nun ihr Kind im Gefängnis zur Welt bringen soll, darüber rätseln immer noch viele im Land. Aber natürlich nur hinter vorgehaltener Hand.”

Keine Eiscreme, Habecks Kampf gegen Windmühlen, Respektkodex

1. Wir produzieren keine Eiscreme
(journalist.de, Jacob Goldmann (Pseudonym))
In seinem Essay “Wir produzieren keine Eiscreme” beschreibt Jacob Goldmann, ein Pseudonym eines Lokaljournalisten, wie wirtschaftliche Interessen zunehmend redaktionelle Entscheidungen beeinflussen. Als ein Beispiel nennt er die Berichterstattung über die Nosferatu-Spinne, die aufgrund der hohen Klickzahlen zu einer Überflutung des Nachrichtenangebots geführt habe. Goldmann argumentiert, dass diese Fokussierung auf Klicks langfristig die Qualität des Lokaljournalismus und das nötige Vertrauen in ihn untergraben könnte.

2. Auf X gibt es nichts mehr zu gewinnen, Robert Habeck
(rnd.de, Matthias Schwarzer)
Matthias Schwarzer kritisiert die Entscheidung des Grünen-Politikers Robert Habeck, auf X (vormals Twitter) zurückzukehren: “Die Plattform ist kein herkömmlicher Kurznachrichten­dienst mehr, auf dem es zwar ein bisschen hart zugeht, auf dem aber die gleichen Regeln für alle gelten. Nein: Gegen ‘Schreihälse’ anzuposten, um den politischen Diskurs zu retten, ist auf X ein Kampf gegen Windmühlen. Denn die Spielregeln auf der Plattform bestimmt allein der größte Schreihals überhaupt: Elon Musk.”

3. J.D. Vance drohte NATO-Staaten bei Vorgehen gegen Musks X
(n-tv.de)
Einem Artikel des britischen “Independent” aus dem September zufolge soll der künftige US-Vizepräsident JD Vance den europäischen NATO-Ländern mit dem Entzug US-amerikanischer Unterstützung gedroht haben, sollte die EU weiterhin gegen Elon Musks Plattform X/Twitter vorgehen. In einem Interview habe Vance gesagt, die europäische Einmischung in die Meinungsfreiheit auf X stehe im Widerspruch zu den “amerikanischen Werten”.

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4. Wer ist mal links gestartet und heute bürgerlich?
(taz.de, Amira Klute)
“taz”-Volontärin Amira Klute beschreibt eine Lesung in Hamburg, auf der die “taz” im Kontext linker Medienkritik heftig kritisiert wurde. Lukas Meisner, Soziologe und Autor des Buches “Medienkritik ist links”, habe argumentiert, die “taz” habe sich von ihren linken Ursprüngen entfernt und teilweise rechte Positionen eingenommen, besonders in der Berichterstattung zum Ukraine-Krieg.

5. Wie die Politik eine grundlegende Reform von ARD und ZDF verschleppt
(dwdl.de, Peer Schader)
In seiner “DWDL”-Kolumne “Hauptstadtstudio” kommentiert Peer Schader die aus seiner Sicht unzureichende Neuaufstellung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks: “Wenn man der Situation etwas Positives abgewinnen wollte, dann vermutlich: dass es bislang – anders als im Bund – nicht zum ganz großen Knall gekommen ist. Stattdessen versandet die medienpolitische Restambition eher in Zeitlupe. Und trotzdem verlieren auf diese Weise alle: Die Öffentlich-Rechtlichen entwickeln sich nicht so zügig weiter, wie sie es müssten; die Politik wird zunehmend unglaubwürdig; und die Gesellschaft wartet weiter auf die Transformation des Mediensystems, das sie bezahlt.”

6. Kodex für mehr Respekt beim Film
(verdi.de)
Ein neuer Kodex, der “Respect Code Film” (PDF), soll für ein respektvolles und sicheres Arbeitsklima in der Film- und Fernsehbranche sorgen. Laut Matthias von Fintel, bei der Gewerkschaft Verdi für den Bereich Medien, Journalismus und Film zuständig, formuliert der Kodex verbindliche Grundsätze und Maßnahmen, um respektlosem Umgang, Diskriminierung und Angst am Set entgegenzuwirken und gegebenenfalls Konsequenzen zu ziehen. Der Kodex sehe unter anderem die Einrichtung von Meldestellen für Betroffene vor und werde von zahlreichen Institutionen unterstützt.

Opfer der “Bild”-Zeitung, Reporter angegriffen, 7 Herausforderungen

1. Die Opfer der BILD-Zeitung
(youtube.com, Mats Schönauer, Video: 50:10 Minuten)
“In diesem Video zeige ich euch, mit welchen brutalen Mitteln die BILD-Zeitung Leben zerstört. Ehemalige BILD-Reporter berichten, wie sie Menschen gejagt und erpresst haben – und Opfer von BILD erzählen, wie die Zeitung sie missbraucht, ihren Ruf zerstört und ihr Leid noch viel größer gemacht hat.” Transparenzhinweis: Mats Schönauer ist ehemaliger Leiter des BILDblog und Co-Autor des BILDblog-Buchs “Ohne Rücksicht auf Verluste. Wie BILD mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet”, auf dem sein sehenswertes Video basiert.

2. Reporter nach Interview mit Musiker angegriffen
(spiegel.de)
In Düsseldorf sei ein Reporter der Deutschen Welle nach einem Interview mit dem syrischen Musiker Al Shami von Mitgliedern des Sicherheitspersonals eines Konzerts attackiert worden. Bereits während des Interviews sei es zu Drohungen und Beleidigungen gegen den Journalisten und dessen Kollegin gekommen. Die Deutsche Welle wie auch der Deutsche Journalisten-Verband verurteilen den Übergriff als Angriff auf die Pressefreiheit.

3. TikTok ist sich seines Suchtpotenzials offenbar bewusst
(netzpolitik.org, Ben Bergleiter)
Interne Dokumente sollen zeigen, dass TikTok sich des Suchtpotenzials seiner Plattform, besonders für Jugendliche, bewusst sei. Bisherige Präventionsmaßnahmen hätten kaum Wirkung gezeigt. Laut Untersuchungen könnten junge Nutzerinnen und Nutzer bereits nach 35 Minuten, in denen sie über 260 Videos sehen, eine Abhängigkeit entwickeln. TikToks Bildschirmlimit von 60 Minuten habe die Nutzungsdauer von durchschnittlich 107 Minuten pro Tag kaum reduziert.

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4. K I: 7 Herausforderungen für die Medien
(de.ejo-online.eu, Nicolas Becquet)
Nicolas Becquet beschreibt sieben Herausforderungen, die Künstliche Intelligenz (KI) für die Medienlandschaft mit sich bringt. Dazu gehöre die Notwendigkeit, KI zu entmystifizieren und verantwortungsvolle Nutzungsrichtlinien zu schaffen. Medien müssten auf die Risiken eines “Informationswirrwarrs”, der Technologieabhängigkeit und der Schwächung der “Linkwirtschaft” reagieren, um weiterhin als verlässliche Informationsquellen in einem zunehmend automatisierten und manipulierten Umfeld agieren zu können.

5. Klimaleugnung in den Medien
(verdi.de, Günter Herkel)
Günter Herkel schreibt, dass Klimaleugnung heute weniger die Existenz des Klimawandels leugne, sondern zunehmend die Wirksamkeit von Klimaschutzmaßnahmen anzweifle. Dies sei vor allem in rechten Kreisen verbreitet. Akteure wie die AfD und Klimaskeptiker würden populistische Narrative nutzen, um Klimapolitik als irrational, elitär und gesellschaftsschädigend darzustellen. Diese neue Form der “Klimaleugnung in den Medien” verzögere dringend notwendige Klimaschutzmaßnahmen und vertiefe gesellschaftliche Polarisierungen, so Herkel.

6. Von wegen “Rentner-Bravo”
(taz.de, Franziska Betz)
Die früher als “Rentner-Bravo” geschmähte “Apotheken Umschau” habe sich modernisiert und greife nun Themen wie Gendern, Body-Shaming und Diskriminierung auf. Unter der Leitung von Dennis Ballwieser und Julia Rotherbl setze das Magazin verstärkt auf wissenschaftlich fundierte Informationen und eine vielfältigere Ansprache, ohne dabei klassische Inhalte zu vernachlässigen.

Das große Beben, Warnstreiks, “Propaganda-Instrument des BSW”?

1. Das große Beben
(journalist.de, Michael Kraske)
Michael Kraske kritisiert die seiner Ansicht nach unzureichende und oft naive Berichterstattung von Medien über den Aufstieg der AfD in Ostdeutschland. Er betont, dass Journalisten und Journalistinnen aufgrund von Personalmangel und Bedrohungen Schwierigkeiten hätten, die zunehmende Radikalisierung und deren Auswirkungen angemessen darzustellen: “Ähnlich wie die Politik agiert der Journalismus zunehmend als Getriebener. In den Medien läuft als Endlosschleife: abschieben, abschieben, abschieben. Warum wird trotz erdrückender Beweislage nicht über ein Verbotsverfahren gegen die AfD diskutiert? Man kann das aus guten Gründen ablehnen, aber dem Publikum das Pro und Contra vorzuenthalten, ist ein kollektives Versagen des Journalismus.”

2. Gemeinnütziger Journalismus braucht bundeseinheitliche Anerkennung und Finanzierungsgrundlagen
(dju.verdi.de, Matthias von Fintel)
Erst vor wenigen Tagen erinnerte die Organisation Reporter ohne Grenzen die Regierungskoalition an ein Versprechen aus dem Koalitionsvertrag (siehe die “6 vor 9” vom Mittwoch): “Non-Profit-Journalismus muss als eigenständiger gemeinnütziger Zweck in der Abgabenordnung verankert werden.” Auch die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) mahnt zur Umsetzung des Koalitionsvorhabens: “Die dju fordert, den gemeinnützigen Journalismus nun über das Steuerfortentwicklungsgesetz, das ab heute im Bundestag diskutiert wird, in die Abgabenordnung aufzunehmen.”

3. Inhaftierten Journalisten eine Stimme geben
(reporter-ohne-grenzen.de)
Reporter ohne Grenzen (ROG) hat zusammen mit dem französischen Magazin “Society” die “Prison Papers” veröffentlicht. “Mehr als 550 Journalistinnen und Journalisten sitzen weltweit im Gefängnis. Täglich gehen Medienschaffende enorme Risiken ein, weil sie Missstände aufdecken und Ungerechtigkeiten anprangern”, sagt ROG-Geschäftsführerin Anja Osterhaus: “Mit den Prison Papers gehen wir neue und kreative Wege, um ihre Geschichten lebendig zu halten. Wir hoffen, dass ihre Geschichten die Welt zum Handeln anspornen, für ihre Freilassung zu kämpfen und die unerbittliche Verfolgung von Medienschaffenden zu beenden.”

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4. “Ein Propaganda-Instrument des BSW”
(taz.de, Martin Seng)
Die “taz” hat den Politikwissenschaftler Markus Linden zur Bedeutung der “Nachdenkseiten” befragt, einem Blog, das sich “vom linken Medium zur Plattform mit Putin-Narrativen” entwickelt habe. Lindens Fazit: “Die Nachdenkseiten sind ein klares Propaganda­instru­ment des BSW […]. Das Portal und auch die Berliner Zeitung bilden ein mediales Vorfeld für das BSW, wo sie Agenda und Narrative setzen. Man spielt dieselbe Rolle wie Schnellroda für die AfD, nur ohne Rassismus und von links kommend.”

5. Schwere Vorwürfe gegen Leiterin des Film Festival Cologne
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Wie “DWDL” berichtet, habe eine Gruppe von neun ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Film Festival Cologne in einem offenen Brief schwere Vorwürfe gegen die Festivalleiterin Martina Richter erhoben, darunter Machtmissbrauch, ein toxisches Arbeitsklima, Mobbing und ein intransparenter Umgang mit öffentlichen Fördergeldern. Richter weise die Anschuldigungen zurück, bedauere die anonyme Form des Briefes und erkläre, dass sie ihre Verantwortung als Geschäftsführerin ernst nehme.

6. Erneute Warnstreiks bei ARD und ZDF
(verdi.de)
“M”, das Medienmagazin der Gewerkschaft Verdi, berichtet über erneute Warnstreiks bei ARD und ZDF. Die Gewerkschaft fordere 10,5 Prozent mehr Gehalt, die Rundfunkanstalten böten jedoch lediglich knapp 2,4 Prozent pro Jahr an. Zudem habe die Arbeitsgemeinschaft der Redakteursausschüsse von ARD, ZDF und Deutschlandradio in einem Brief an die Ministerpräsidentenkonferenz die aktuellen Vorschläge des sogenannten Zukunftsrats kritisiert und gefordert, die Programmmacher in den Entscheidungsprozess einzubeziehen.

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