Archiv für 6 vor 9

Staatsanwälte, Sunshine, Retweets

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Amoklauf-Berichte: Und stündlich grüßt der Staatsanwalt”
(telemedicus.info, Adrian Schneider)
Der Amoklauf von Lörrach: Adrian Schneider erschreckt, “dass ausgerechnet die Staatsanwaltschaft als schnellste und zuverlässigste Quelle für die Details des Geschehens Spalier steht. Hat ein Oberstaatsanwalt in einer solchen Situation nicht Besseres zu tun, als so schnell und oft wie möglich Interviews zu geben? Sollten nicht gerade die Ermittlungsbehörden so kurz nach der Tat zurückhaltend mit Einzelheiten sein?”

2. “Warum der Journalismus überleben muss”
(medienheft.ch, Roman Berger)
Roman Berger stellt in einem langen, grundsätzlichen Text fest, dass sich im Newsgeschäft mit den Gratismedien die Rollen vertauscht haben: “Der Leser, der User, der sich bisher als Kunde sah, ist Ware geworden. Kunde ist derjenige, der die Werbung schaltet.”

3. Interview mit Claudia Mast
(fr-online.de, Ulrike Simon)
Für Kommunikationswissenschaftlerin Claudia Mast ist das Streben nach Exklusivität zweischneidig. Wenn eine Schein-Exklusivität produziert werde, “wenn Details, Nebensächlichkeiten oder vermeintliche Widersprüche mit dem Vergrößerungsglas betrachtet und ‘hochgezogen’ werden, kostet diese Aufgeregtheit der Berichterstattung langfristig die Reputation der Zeitungen.”

4. “Geistige Gemeingüter”
(graubrotblog.de, Björn Grau)
Björn Grau philosophiert über Retweets: “Wenn die Textrecycler nett sind, machen sie Quellenangaben beim Weiterverwenden. Und dann kann es ihnen doch gehen wie mir heute am Vormittag. Sie treffen auf automatisierte und humanoide Recycler recycleter Texte, die warum auch immer diese Nettigkeit nicht mehr bis ins x-te Glied zurück bedienen und werden auf einmal zu Autoren, die sie nicht sind und Plagiatoren, die sie nicht sein wollen.”

5. “Wenn der Sonnenschein das Hirn verbrutzelt”
(technoarm.de, Martin Böttcher)
Martin Böttcher testet zwei Tage lang Radio Sunshine Live: “Der Sender hat etwas Gekünsteltes, ‘Fakes’ an sich. Noch mal: Muss elektronische Musik so verkauft werden, als stamme sie von Gehirnamputierten für Gehirnamputierte?”

6. Warnhinweise für Journalismus
(ihrwebprofi.at, Robert Harm)
Robert Harm hat die als Aufkleber ausdruckbaren “Journalism Warning Labels” auf Deutsch übersetzt.

Ottfried Fischer, Hans Paul, Mel Gibson

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Hat ‘Bild’ Ottfried Fischer genötigt?”
(sueddeutsche.de, Nicolas Richter)
Die Staatsanwaltschaft München erhebt Anklage gegen einen ehemaligen “Bild”-Mitarbeiter, der Ottfried Fischer genötigt haben soll: “Der damalige Bild-Mann soll – laut Anklage – Mitte Oktober 2009 die PR-Agentin Fischers kontaktiert und von dem kompromittierenden Film erzählt haben. Fischer habe sich daraufhin bereit erklärt, Bild das Exklusiv-Interview zu gewähren, das im Oktober erschien.” Der Axel-Springer-Verlag dementiert: “Herr Fischer wurde zu keinem Zeitpunkt erpresst, an diversen Artikeln mitzuwirken.”

2. “Halt die Fresse Freifrau”
(motor.de/motorblog, Tim Renner)
Tim Renner hält nicht viel vom von “Bild” auf der Titelseite (“Besorgte Minister-Gattin schlägt Alarm”) thematisierten Buch “Schaut nicht weg” von Stephanie Freifrau von und zu Guttenberg.

3. “Peter Hahne ist gegen Kinderpornographie und lästige Details”
(faz-community.faz.net, Stefan Niggemeier)
Stefan Niggemeier kommentiert das Gespräch (zdf.de, Video, 26:59 Minuten) zwischen Peter Hahne und Stephanie zu Guttenberg zum Thema Kindesmissbrauch: “Hahne hat in der Sendung systematisch fast jede Gelegenheit gemieden, die Zuschauer aufzuklären, klüger zu machen. Er hat sie nur in ihren Gefühlen bestärkt.”

4. “Und alle noch einmal: Wempf!”
(medienspiegel.ch, Martin Hitz)
Die “Neue Zürcher Zeitung” wiederholt einen Tippfehler, den sie 2004 gemacht hat. “Steht das denn so im Korrekturprogramm?”

5. “Wie ein Paparazzo Promis jagt”
(mainpost.de, Gisela Rauch)
Ein Porträt von Hans Paul, der von sich sagt, “einer von drei ernst zu nehmenden Paparazzos in Deutschland” zu sein. “Paul sagt, People-Zeitschriften wie die deutsche ‘Gala’, die amerikanische ‘inTouch’ und Boulevardzeitungen wie der englische ‘Mirror’ würden sich um private Bilder der schwangeren Kerr reißen. Am besten mit Babybauch drauf.”

6. “Mel Gibson Paps the Paps”
(kara.allthingsd.com, Video, 2:12 Minuten, englisch)
Mel Gibson filmt zurück: “What’s the matter, got nothing better to do?”

Wulff, Fry, Schawinski

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. Profi- und Laienjournalismus
(bundespraesident.de, Christian Wulff)
Der deutsche Bundespräsident spricht zur Eröffnung der neuen dpa-Zentralredaktion in Berlin: “Wer überprüft, verliert Zeit, aber die Häufung von Fehlern und Dementis untergräbt Vertrauen und macht den Profijournalismus dem Laienjournalismus dann doch zu ähnlich. Damit gefährdet man die eigene Existenz.” Auch als Video (youtube.com, 11:08 Minuten).

2. “Hated By The Daily Mail”
(stephenfry.com, englisch)
Stephen Fry liest, was über ihn in der “Daily Mail” geschrieben wird. Und schreibt einen längeren Text dazu. “Because I have a theological turn of mind, the people I feel most sorry for, and always have, are those who work for the paper. I have never met a Mail journalist whose first words weren’t an apology.”

3. Interview mit Roger Schawinski
(zeit.de, Elena Pelzer)
Für Roger Schawinski bedeutet Qualität in der Unterhaltung, “dass man Menschen nicht herabwürdigt, dass man keine Jurymitglieder einsetzt, mit dem Auftrag, die Kandidaten zu beleidigen. Dazu gehört auch, dass man Realität nicht vortäuscht oder Abläufe im Sinne der Scripted Reality vorarrangiert.”

4. “Mathias Döpfner und das Geschwätz von der ‘Gratiskultur’ im Internet”
(andreasvongunten.com)
Andreas Von Gunten kann keine Gratiskultur im Internet entdecken. “Mir kommt es vor, als hätten gewisse Medienhäuser (nicht alle) bereits kapituliert vor der Herausforderung sich anzupassen, mit dem Wandel zu gehen und diesen für sich zu nutzen. Die letzte Möglichkeit besteht für diese Unternehmen offenbar nur noch darin, durch politischen Druck zu versuchen, das Rad zurück zu drehen und das offene Netz wieder zum verschwinden zu bringen.”

5. “Egyptian newspaper under fire over altered photo”
(bbc.co.uk, englisch)
Die staatliche ägyptische Zeitung “Al-Ahram” setzt Hosni Mubarak auf einem Foto an die Spitze verschiedener Staatschefs.

6. “De:publica 2010”
(137b.org, Marcel-André Casasola Merkle)
Ein sich depublizierender Beitrag. (Dazu auch ein Interview mit den Machern von depub.org.)

Integration, Rainald Goetz, Jon Stewart

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Das Thema Integration in den Medien”
(ndr.de, Video, 5:59 Minuten)
Migranten in den Medien kommen häufig nur entweder als Aufsteiger oder Integrationsverweigerer vor. Differenziertere Lagebeurteilungen gibt es, die finden aber, anders als zum Beispiel die Sarrazin-Debatte, im Fernsehen erst nach Mitternacht statt. Ein weiteres Problem ist nach Bernd Ulrich, dass die Journalisten in Deutschland zu bis zu 99 Prozent aus der deutschen Mittelschicht stammen.

2. Interview mit Rainald Goetz
(zeit.de, Christoph Amend)
Schriftsteller Rainald Goetz ist es egal, “was die Leser interessiert”. “(…) es geht um Wahrheit. Quote ist was für Loser.”

3. “Die Debattenkultur bei Zeit Online und Sueddeutsche.de – ein Vergleich”
(medialdigital.de, Ulrike Langer)
Ulrike Langer vergleicht sueddeutsche.de mit zeit.de: “Ich glaube, dass Zeitungen, die sich auf das Kuratieren von Nutzerinhalten verstehen und echte mit Leben gefüllte Communities auf ihrer eigenen Webseite und auf Social Media Plattformen bilden, langfristig im Netz auch wirtschaftlich erfolgreicher sein werden. Denn auch die Werbekunden und die IVW, die nicht mehr vorrangig Page Impressions ausweist, ticken inzwischen anders als noch vor ein, zwei Jahren. Sie wissen inzwischen: Engagierte Nutzer sind wertvoller als Klickvieh.”

4. “Kein Druck, kein Zwang – Wie liberal ist eine Leistungsschutz-Pauschalabgabe?”
(carta.info, Robin Meyer-Lucht)
Robin Meyer-Lucht hält es für vermessen, die von Mathias Döpfner in der NZZ propagierte Pauschalabgabe als liberal zu bezeichnen: “Vergütungsgesellschaften ersetzen vielmehr ein System freiheitlicher Preisfindung durch ein staatlich gestattetes Verwertungskonsortium aller Anbieter in einem Segment – nach staatlich beaufsichtigten Preisen.”

5. “America Is a Joke”
(nymag.com, Chris Smith, englisch)
Das Wochenmagazin “New York” porträtiert Jon Stewart von “The Daily Show”.

6. “Freie Archive für informierte Bürger!”
(zeit.de, Kai Biermann)
Kai Biermann verteidigt die Macher des Portals depub.org, die das Archiv von tagesschau.de entgegen dem 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag online gestellt haben. Auch wenn das “rechtlich illegal” sei, so sei es sachlich “zivile Courage” und “im Sinne einer informierten Gesellschaft, also in unserem Sinne”.

Döpfner, Wikileaks, Groebel

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “ZDF-Kooperationen”
(journalist.de, Peer Schader)
Peer Schader beleuchtet die Verbindung zwischen Audi und “Wetten, dass..?” im ZDF: “Manchmal ist nicht ganz klar, wo beim ZDF die größere Kreativitätsleistung erbracht wird. Bei der Entwicklung neuer Programmideen – oder doch eher beim Verschachteln undurchsichtiger Kooperationen mit Partnern aus der Industrie?”

2. “Eine Erwiderung des Vorstandsvorsitzenden der Axel Springer AG”
(nzz.ch, Mathias Döpfner)
Mathias Döpfner verteidigt in einem langen Text das Leistungsschutzrecht und versucht, es auch Bloggern schmackhaft zu machen: “Nach dem Vorschlag der deutschen Verlage sollte ein Leistungsschutzrecht geschaffen werden, das auch Blogger schützt. Jeder Blogger, der sich selber neben seinem Status als Urheber zusätzlich als Verleger ansehen möchte, möge das Leistungsschutzrecht für sich in Anspruch nehmen.”

3. “5 todsichere Tipps, um aus ‘France Soir’ die französische Bild zu machen”
(cafebabel.de)
Aus “France Soir” könnte eine Boulevardzeitung werden. “Café Babel” gibt “5 todsichere Tipps”, wie das gelingt.

4. “tagesschau.de Archiv”
(depub.org/tagesschau)
Die Website depub.org stellt ein Archiv von tagesschau.de seit 1999 online. Mehr Informationen dazu unter depub.org.

5. “Fundiertes zu Wikileaks”
(notes.computernotizen.de, Torsten Kleinz)
Torsten Kleinz fasst die “Ten Theses on Wikileaks by Geert Lovink and Patrice Riemens” zusammen.

6. Interview mit Jo Groebel
(fr-online.de, Ulrike Simon)
“Medienexperte” Jo Groebel nimmt dazu Stellung, dass er immer zu allem Stellung nimmt: “Wer sich auf den Boulevard begibt, wird nicht mit tiefgründigen wissenschaftlichen Äußerungen zitiert. Diesen Preis nehme ich bewusst in Kauf. Die Medien schätzen, wenn jemand einfach und prägnant zu formulieren weiß. Das ist unter Wissenschaftlern nicht unbedingt üblich.”

Schwarzer, Hahne, HRE

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. Interview mit André Krause und Winfried Buck
(taz.de, Ralf Lorenzen)
Ein Kiosk- und ein Bäckereibesitzer in Hamburg verkaufen “Bild” seit einer Woche nicht mehr. André Krause: “Die Reaktionen der Kunden sind zu 99,5 % positiv.”

2. “Die fabelhafte Welt der Alice”
(blog-cj.de, Christian Jakubetz)
Christian Jakubetz fragt sich, wie Alice Schwarzer und Busenblitzer zusammenpassen und meint zum Fall Jörg Kachelmann: “Sie lässt sich von ‘Bild’ als Feigenblättchen für eine Berichterstattung missbrauchen, in der Kachelmann für den gesamten Verlauf des Prozesses als latenter Vergewaltiger dastehen wird.”

3. Interview mit Wolfgang Lieb
(heise.de/tp, Eren Güvercin)
Wolfgang Lieb hält die Behauptung, dass hier endlich einer die ungeschminkte Wahrheit sage, “mit zu den gröbsten Irreführungen” in der Sarrazin-Debatte: “Seit Jahren konnte man in jedem sogar amtlichen Bildungsbericht nachlesen, dass der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund unter den Schulabbrechern deutlich überdurchschnittlich ist, dass solche Kinder in den weiterführenden Schulen unterrepräsentiert sind, dass ein hoher Prozentsatz ohne Berufsausbildung bleibt.”

4. “Brauchen wir Peter Hahne?”
(glaube-ist-heilbar.blogspot.com, verquer)
Peter Modregger nimmt die Kolumne “Brauchen wir Gott, um uns die Welt zu erklären?” von Peter Hahne in “Bild am Sonntag” auseinander.

5. “Spindoktoren im Stresstest”
(stern.de/blogs, Hans-Martin Tillack)
Hans-Martin Tillack beobachtet, wie unter anderem die Nachrichtenagenturen die Meldung aufnehmen, dass die Bankenholding Hypo Real Estate weitere 40 Milliarden Euro an Staatsgarantien benötigt.

6. “Are You Ready for Some Midterms?”
(thedailyshow.com, Video, 8:35 Minuten, englisch)
Jon Stewart zeigt, wie “Fox News” ein Zitat von Barack Obama sinnentstellend kürzt (ab 5:30 Minuten).

Politikjournalisten, Fox News, CCC

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Die Fußballreporter von Berlin”
(sprengsatz.de, Michael Spreng)
Michael Spreng bemerkt, dass Poltikjournalisten “immer häufiger und schneller von einem Extrem ins andere” fallen – “so, als würden sich Können und Leistungskraft von Politikern und Regierungen monatlich ändern. In einer Woche rufen sie ‘Hossiana’, in der nächsten schon wieder ‘Kreuzigt ihn’ – oder umgekehrt.”

2. “USA: Hetzjagd auf Barack Obama”
(ardmediathek.de, Video, 7:49 Minuten)
Der “Weltspiegel” zum US-“Kampfsender” Fox News: “Fox News geht es nicht um Information und Fakten. Alles, was nicht ins Glaubenskonzept passt, wird ausgeblendet.”

3. “Dem traurigen Trend des Lärms trotzen”
(journal21.ch, Moritz Leuenberger)
Für den Schweizer Medienminister Moritz Leuenberger gibt es “nur noch wenige Medien”, “die sich nicht primär an den quantitativen Kriterien ausrichten, wie sie die Inseratewirtschaft diktiert”: “Die Reihenfolge der Artikel auf den Online-Portalen verändert sich ständig; was nicht angeklickt wird, verschwindet bald wieder. Und so buhlen die Artikel, wollen sie nicht einen schnellen Tod sterben, mit reisserischen, personalisierten Titeln um Aufmerksamkeit.”

4. “ABC News Coverage of San Bruno Explosion a Bit ‘Lost'”
(aolnews.com, Joe Peacock)
Auf der Website von “ABC News” gerät ein Bild aus der TV-Serie “Lost” in die Berichterstattung über die Gasexplosion in San Bruno.

5. “Die Akte CCC”
(netzpolitik.org, Video, 27:56 Minuten)
Die 3sat-Sendung “neues” widmet sich dem Chaos Computer Club. Für Klaus Kornwachs (ab 10 Minuten) besteht die Weitsichtigkeit, die der Club auch heute noch habe, darin, “dass er der etwas zur Grossmäuligkeit neigenden IT-Branche auf die Finger guckt und hier ungerechtfertige Versprechungen und voreilige Behauptungen etwas zurückstutzt.”

6. “Allein im Wald”
(dasmagazin.ch, Mathias Plüss)
Mathias Plüss besucht Biologieprofessor und Ultramarathonläufer Bernd Heinrich in seiner selbst gebauten Blockhütte in den Wäldern von Maine, wo er mit zwanzig Litern Wasser pro Woche auskommt. “Andere Leute verschwenden ihre Zeit mit Fernsehen oder mit Schwatzen. Ich nicht.”

Diekmann, Döpfner, Google

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. Interview mit Kai Diekmann
(jetzt.sueddeutsche.de, Hans Leyendecker und Marc Felix Serrao)
“Bild”-Chefredakteur Kai Diekmann gibt einen aus seiner Sicht “grossen Fehler” von “Bild” zu: “Auf einem Demo-Foto von Jürgen Trittin fälschlich Schlagstock und Bolzenschneider erkannt zu haben, das war schon ziemlich bescheuert.” Geschehen ist das im Januar 2001, Diekmann erwähnt das Beispiel gerne immer wieder (BILDblog berichtete).

2. “Mangelnde Qualitätskontrolle bei Closed-Access-Zeitschriften”
(heise.de/tp, Peter Mühlbauer)
Eine PR-Agentur bringt Mediziner dazu, ihren Namen unter vorgefertigte Texte zu setzen. Gedruckt werden diese zwischen 1997 und 2003 unter anderem in den Elsevier-Zeitschriften “American Journal of Obstetrics and Gynecology” und “International Journal of Cardiology”. Siehe dazu auch “Questions over ghostwriting in drug industry” (nature.com, Ewen Callaway, englisch).

3. “Journalisten erfüllen Erwartungen nicht”
(akademie-fuer-publizistik.de, Kristin Marquart)
Eine Umfrage unter 1001 Deutschen ergibt, dass 62 Prozent von ihnen Journalisten für manipulativ halten. “Fast die Hälfte der Befragten (44 Prozent) ist zudem der Meinung, dass die Medien sich zu sehr mit Nebensächlichkeiten beschäftigen – und nicht die Themen und Probleme aufgreifen, die die Menschen in Deutschland wirklich bewegen.”

4. “Mathias Döpfner über das Netz”
(taz.de, Günter Bartsch)
Günter Bartsch notiert, dass Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender des Axel-Springer-Verlags, allen Ernstes behauptet, “die Pressefreiheit werde durch das Internet selbst bedroht, sozusagen durch eine schlechte Angewohnheit des Internets: die ‘Gratis-Kultur'”.

5. “BP, Google und der Zürcher ‘Tages Anzeiger'”
(yourposition.ch, Lukas Stuber)
Hat BP Google tatsächlich dazu gebracht, seine Ergebnisse gegen Bezahlung anzupassen? Oder hat BP nur Google AdWords geschaltet?

6. “Das Alphabet laut Google Instant”
(netzfundbuero.de, Tom Hillenbrand)
Von A wie Amazon bis Z wie ZDF.

Hombach, Kalttext, Volontäre

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Magazine machen Leute”
(klatschkritik.blog.de, Antje Tiefenthal)
“Fearne Cotton. Rebecca Gayheart. Brittany Snow. Adrienne Bailon. Amy Smart. January Jones. Lauter junge Damen, die diese Woche in den Magazinen Intouch und Life & Style (Nr.36/2010) auftauchen. Kennen Sie nicht? Ich auch nicht.”

2. “Bodos Tierleben”
(zeit.de, Stefan Willeke)
Unterwegs in Kanada mit Bodo Hombach, dem Geschäftsführer der Mediengruppe “Westdeutsche Allgemeine Zeitung”: “Hombachs Leben ist wie ein Reißverschluss. Mal zog ihn die Politik nach oben, mal die Wirtschaft, anschließend die Politik und so weiter.”

3. “Das Löschen von Internet-Archiven”
(ndr.de, Video, 7:38 Minuten, Maik Gizinski)
Dem 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag wegen müssen die öffentlich-rechtlichen Sender ihre Inhalte im Web nach einer bestimmten Zeitspanne wieder offline stellen. “Zapp” berichtet über die konkreten Auswirkungen und befragt dazu Betroffene.

4. “Volontariat: Wenn der Ausgebildete eine Ausbildung sucht…”
(griess.wordpress.com, Andreas Grieß)
Andreas Grieß hält Abgänger von Journalistenschulen für voll ausgebildet und kann nicht verstehen, warum sie “auf die Schiene ‘Volo’ gedrängt werden”: “Solche Leute brauchen kein Volontariat, sondern eine Festanstellung. Dass man das Volontariat damit erklärt, Leute in ein Unternehmen einarbeiten zu wollen, geht an der Sache vorbei. Dann müsste ja jeder, der z.B. die Zeitung wechselt, wieder als Volontär anfangen. Nein, dafür gibt es die Probezeit.”

5. “Deutsch – Redakteur/Redakteur – Deutsch”
(markheywinkel.de)
Mark Heywinkel übersetzt “Begriffe aus dem Redaktionsalltag” wie “Phoner”, “Kalttext” und “bartern”.

6. “Pocher narrt ‘Österreich'”
(kobuk.at, Hans Kirch​meyr)
Wen Oliver Pocher und Jörg Kachelmann küssen oder auch nicht.

Kachelmann, Faymann, Apple

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Der Kachelmann-Komplex”
(ndr.de, Video, 45 Minuten, Pop-up)
Die Sendung “45 Minuten” beleuchtet die Medienschlacht zum Kachelmann-Prozess. Die Hintergrundseite dazu liefert Zusatzinformationen wie ein Interview mit den drei Autoren der Sendung: “Fassungslos über die Penetranz der Medien”.

2. “Das Spiel mit den Medien”
(dradio.de, Audio, 8,3 MB)
Die Sendung “Hintergrund” des Deutschlandfunks geht näher auf die Instrumentalisierung von Journalisten durch Staatsanwaltschaften und Anwälte ein und bringt auch das Thema Litigation-PR zur Sprache (Abschrift der Sendung).

3. “Post aus dem Kanzleramt”
(tt.com)
“Liebe Kollegen! Hat jemand ein Thema für die Krone heute?”, schreibt die Sprecherin von Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann “an die Sprecher von SP-geführten Ministerien und die Parteizentrale”.

4. “Lärmige Inszenierungen”
(nzz.ch, Heribert Seifert)
Die Sarrazin-Debatte: Heribert Seifert sieht Medien, die “beruhigende Botschaften von der allein heilsstiftenden Wirkung wohlfahrtsstaatlicher Integrationspolitik” verkünden. “Mit dieser Mischung aus realistischen Berichten aus den Problemzonen der Einwanderung und der steten Wiederholung der immergleichen Lösungsversprechen, in denen Einwanderer nur als Objekte der Förderung und Einheimische vor allem als Ausländer- bzw. Muslimfeinde vorkommen, erzeugt man nur Misstrauen und den Verdacht, getäuscht zu werden.”

5. “Zwerge im Apfelkosmos”
(blog-cj.de, Christian Jakubetz)
Christian Jakubetz kommentiert die Enttäuschung der Printverleger über Apple. “Dass das iPad nicht per se die Rettung der darbenden Branche sein würde, war von vornherein absehbar.”

6. “Apple im Visier einer Satire-Website”
(taz.de, Julian Jochmaring)
Julian Jochmaring stellt drei Fragen zu Scoopertino, eine Website, die “Unreal Apple News” produziert.

Blättern:  1 ... 349 350 351 ... 461