Archiv für 6 vor 9

Prominenzierungsmaschinerie, FSK, Kummer

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “‘Schnitzel’-Posse – Alter Aufreger statt neuer Fakten”
(ndr.de, Video, 6:09 Minuten)
“Zapp” besucht in der Causa “Schnitzelkrieg” Betzdorf und befragt unter anderem den Schulleiter der Christopherus-Schule, Alexander Waschow, von dem auch ein offener Brief veröffentlicht wird. Auf taz.de schreibt Cigdem Akyol dazu.

2. “Rangliste der Pressefreiheit weltweit”
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Rangliste zur weltweiten Situation der Pressefreiheit im Jahr 2010. Die Schweiz teilt sich mit Finnland, Island, Norwegen, Schweden und der Niederlande Platz 1. Österreich ist auf Platz 7, Deutschland auf Platz 17 zu finden. Die EU-Mitglieder Griechenland und Bulgarien teilen sich mit Kenia, Benin und den Komoren Platz 70. Am wenigsten Pressefreiheit gibt es in Nordkorea und Eritrea.

3. “Geht’s noch, FAS? Schon wieder eine Medienkampagne”
(epd.de, Sabine Horst)
Der Evangelische Pressedienst (!) findet die “Kampagne” der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung” zu angeblich zu laschen Kontrollen der FSK übertrieben: “Ich bin auch Mutter. Und wenn Sie mich fragen: Ich schaue mit meinem Sohn, der wird demnächst zwölf, lieber einen großen, wilden, traurigen Film wie ‘There Will Be Blood’ oder einen erschütternden wie ‘Schindlers Liste’, als ihn im Nirwana der Toggo-Werbung und Primetime-Schmonzetten versacken zu lassen.” (…) “Die Aktion des Sonntagsblattes ließe sich vielleicht als bloße populistische Kampagne abtun, wären nicht so viele Medienpolitiker und sogar die Familienministerin flugs darauf eingestiegen.”

4. “Wie man Promis produziert”
(de.ejo.ch, Marlis Prinzing)
Marlis Prinzing stellt fest, dass die Prominenzierungsmaschinerie längst auch den Journalismus erfasst habe: “Die Bildschirmmedien inszenieren die Popularität von Ansagern, Moderatoren und Talkern, aber auch von exponierten Printjournalisten. Sie machen deren Gesichter prominent und erleichtern so deren Vermarktung. Bei Promi-Events und auf Podien begegnen die Klatsch-Reporter immer wieder denselben Gesichtern und reproduzieren immer wieder dieselben Gesichter und Geschichten.”

5. “Zehn Thesen zur Zukunft der Zeitung”
(blog-cj.de, Christian Jakubetz)
“1. Das Zeitungssterben kommt schneller als angenommen. 2. Die Wochenzeitung wird die neue Tageszeitung – und nicht umgekehrt. 3. Die Tageszeitungen sparen sich zu Tode. 4. Die Tageszeitungen vergreisen in den Redaktionen. 5. Als nächstes wandert der Lokaljournalismus ins Netz ab. 6. Journalisten und Verleger haben das Netz nicht begriffen. 7. Tageszeitungen verschwinden in der Nische. 8. Das iPad beschleunigt den Niedergang. 9. Der generalistische Journalismus überholt sich. 10. Die Tageszeitung sitzt zwischen allen Stühlen — und hat nirgends mehr Platz.”

6. Interview mit Tom Kummer
(persoenlich.com, Adrian Schräder)
Tom Kummer spricht ausführlich mit Adrian Schräder: “Ich hab mich komplett sicher gefühlt, geschützt von einer Gruppe junger Journalisten, die sich selbstsicher als so eine Art Avantgarde des Neuen Journalismus in Deutschland bewegten.” Ein zweites Interview gibt es mit dem Regisseur von “Bad Boy Kummer”, Miklós Gimes.

Schnitzelkrieg, Glenn Beck, 9Live

6 vor 9

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1. “Schule tritt Flucht nach vorne an”
(siegener-zeitung.de)
Der angebliche “Schnitzelkrieg” (BILDblog berichtete) hat Folgen für den Leiter der Christophorus-Grundschule in Betzdorf. Er hat rund 250 E-Mails erhalten, “in denen er bedroht oder beleidigt wird”. Weiter klärt der Artikel auf über die Rolle von “Bild” und RTL. Eine Stellungnahme (von Schulleitung, Schulelternbeirat, Personalrat) ist auf der Website der Schule zu lesen.

2. “Lauterkeit der Recherche”
(presserat.ch)
In einem ausführlichen Bericht behandelt der Schweizer Presserat eine Beschwerde eines Amateurfußballers gegen die Boulevardzeitung “Blick”, in der es unter anderem darum geht, ob die Recherchen auf Facebook korrekt waren oder nicht (Zusammenfassung).

3. “Bewegung im Presserecht”
(faz-community.faz.net/blogs/wort, Joachim Jahn)
Joachim Jahn kommentiert ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts, in dem es um die Wort- und Bildberichterstattung über prominente Personen geht. Zu “Promianwälten”, “die die Medien gerne schrotflintenartig verklagen”, schreibt er: “Die Aversion gegenüber der Nennung des eigenen Namens erlischt übrigens auch dann schlagartig, wenn diese Advokaten von wohlmeinenden oder ahnungslosen Journalisten als vermeintlich objektive ‘Experten’ befragt werden, etwa zur (natürlich zu beherzigenden) Unschuldsvermutung für Verdächtige.”

4. “Crazy-Con”
(heise.de/tp, Peter Mühlbauer)
Peter Mühlbauer porträtiert den US-amerikanischen TV- und Radiomoderator Glenn Beck. “Die hohen Einschaltquoten erklären sich unter anderem daraus, dass Beck unbestreitbar unterhaltsam ist. Und diese Unterhaltsamkeit rührt zu einem großen Teil aus seiner Unberechenbarkeit und aus Tabubrüchen.”

5. “Der Köder muss dem Fisch schmecken: Was denkt Deutschland über 9Live?”
(dwdl.de, Video, 3:38 Minuten)
Daniel Aßmann befragt Fußgänger, was sie von Call-In-Gewinnspielen halten.

6. “Wie intelligent sich Kinder vorkommen (im Vergleich zu den Eltern)”
(graphitti-blog.de, okuhn)

Guttenberg, Markus Schächter, iPad

6 vor 9

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1. “‘Ich bin Urheber’ – Journalismus frei von Allem”
(gonzosophie.de, Friedhelm Robben)
Friedhelm Robben kritisiert die Faktenarmut von konkreten Artikeln auf “Zeit Online” und “Welt Online”. “Journalismus sollte doch eigentlich dazu da sein, unsere Wahrnehmung und die zugrunde liegenden Fakten zu überprüfen und zwar dahingehend, ob sie deckungsgleich sind.”

2. “Der Reserve-Kanzler und das Medien-Biest”
(meedia.de, Stefan Winterbauer)
Stefan Winterbauer kommentiert den Medienhype um das Ehepaar Karl Theodor und Stephanie zu Guttenberg: “Als tristes Gegenbild muss dabei stets die Immer-Noch-Kanzlerin Angela Merkel herhalten. Sie hält keine schönen Reden, hat meistens heruntergezogene Mundwinkel und ihr Ehemann hält sich vor den Medien versteckt (was sein gutes Recht und wahrscheinlich keine so dumme Idee ist).”

3. “Der seltsame Fall des iPad”
(nzz.ch/blogs/betablog, Nico Luchsinger)
Nico Luchsinger bemerkt, dass iPad-Apps hauptsächlich bei der Aufbereitung der Inhalte innovativ sind, dagegen ignorieren, dass die Geräte mit dem Web verbunden sind. Es würden “eingezäunte Gärten” geschaffen: “Damit setzen die Inhaltsanbieter auf Besitzstandswahrung; im Freudentaumel darüber, dass es endlich wieder eine Möglichkeit gibt, dass Konsumenten für ihre Inhalte bezahlen, blenden sie die Entwicklungen der letzten Jahre fast komplett aus.”

4. “Reden wie Markus Schächter (5)”
(medienpiraten.tv, Peer Schader)
Eine weitere Folge mit Übersetzungen der blumigen Worte von ZDF-Intendant Markus Schächter.

5. “Türkischstämmiger Deutscher oder ein in Deutschland lebender Türke”
(ad-sinistram.blogspot.com, Roberto J. De Lapuente)
Roberto J. De Lapuente kommentiert den Bild.de-Artikel “Wenn aus Türken Deutsche werden…”.

6. “Wie Hitler Deutscher wurde”
(einestages.spiegel.de, Johanna Lutteroth)
“Sieben Jahre lang bemühte sich Adolf Hitler um die deutsche Staatsbürgerschaft – immer wieder scheiterte er am Widerstand demokratischer Institutionen.”

Winnetou, Dauerfernsehen, Hermann Scheer

6 vor 9

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1. “Mathias Döpfner – Der weiße Gentleman mit der sehr verwegenen Zunge”
(nice-bastard.blogspot.com, Dorin Popa)
Dorin Popa prüft eine Aussage, die Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender des Axel-Springer-Verlags, in einer Rede über den Film Winnetou III macht.

2. “Tom Kummer”
(hossli.com, Peter Hossli)
Peter Hossli fragt sich, warum Tom Kummer als “als verhinderter Künstler, der sich in den Journalismus verirrt hatte”, dargestellt wird. “Als ‘Borderline’-Journalisten reden viele Kummer schön, wie wenn solches Grenzgängertum eine Krankheit oder gar ein eigener Stil wäre. Dabei ist es hohle Wortklauberei, mehr nicht. Irgendwie pervers, wie andere Krea­tionen unserer Branche: ‘Midrisk’, ‘zuspitzen’, ‘kalt schreiben’ – deswegen verlieren wir Leser, nicht wegen der Gratiszeitungen.”

3. “Falschmeldung: Panik wegen Facebook”
(kurier.at, Susanne Kohn)
Rund hundert Meldungen nehmen die Polizeistationen im Bezirk Neunkirchen entgegen. Grund ist eine sich in Facebook verbreitende Meldung, es seien zwei Kriminelle unterwegs, die “Kinder ins Auto locken unter dem Vorwand, dass die Eltern im Spital sind”.

4. “Nebenjob Dauerfernsehen”
(jetzt.sueddeutsche.de, Andreas Glas)
Sandra Baumann und Nils Rieger sichten für die ZDF-Satiresendung “heute-show” täglich fünf Stunden TV-Sendungen: “Der Bestfall ist, wenn sich ein Politiker zu einem aktuellen Thema verhaspelt oder eine völlig bescheuerte Aussage macht, über die er vorher nicht nachgedacht hat.”

5. Interview mit Hermann Scheer
(guenterbartsch.de)
Zum Tod von Hermann Scheer publiziert Günter Bartsch ein 2008 mit ihm geführtes Interview: “Es gibt ja heute ganze Artikel, wo nur noch anonyme Zitate vorkommen. Theoretisch kann man die erfinden – das ist überhaupt nicht mehr nachprüfbar. Über die Kämpfe in der SPD gibt es Artikel, in denen nur noch anonyme Zitate vorkommen. Man kann damit einen politischen Trend erfinden, den es gar nicht gibt. Hier wird die Kultur des Hinterhalts geradezu gepflegt.”

6. “Volksverhetzung wird alltagstauglich”
(lawblog.de, Udo Vetter)
Udo Vetter macht sich Gedanken über einen Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Änderung des § 130 des Strafgesetzbuchs. “Die Volksverhetzung ist schon jetzt mit Meinungsfreiheit kaum in Einklang zu kriegen. Nun soll die Strafvorschrift also auch noch für das Alltagsgeschäft tauglich gemacht werden.”

Fakten, Rette die Million, @tiny_tales

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1. “10 Fallen beim Checken von Fakten”
(journalist.de, Marcus Lindemann)
Marcus Lindemann gibt Tipps zum Prüfen von Fakten.

2. “Das ist Freiheitsberaubung”
(derwesten.de, Angelika Wölke)
Bei einer Aufzeichnung der ZDF-Quizsendung “Rette die Million” müssen (zwölf Euro für den Eintritt bezahlende) Zuschauer während sieben Stunden ausharren.

3. “Demokratie auch für Rechte”
(fr-online.de, Jagoda Marinic)
Jagoda Marinic zur Integrationsdebatte: “Die Wirklichkeit dieses Landes, die durch die Medien geformt wird, scheint eine jämmerliche. Weit jämmerlicher, als es im Alltag nachvollziehbar ist. Die Profiteure dieser hysterischen Kultur der Öffentlichkeit sind bekannt. Ohne Rücksicht werden Thesen skandalisiert und wird genbelastetes Schwadronieren auf Bestsellerlisten gehievt.”

4. Interview mit Florian Meimberg
(welt.de, Céline Lauer)
Twitterer Florian Meimberg (@tiny_tales) gibt ein Interview in 140 Zeichen. “Eine Tiny Tale fühlt sich an wie eine lange Geschichte. Sie löst ein Kopfkino aus. Und das kann durchaus episch sein.”

5. “From Spoof to Star”
(tabloid-watch.blogspot.com, MacGuffin, englisch)
Der “Daily Star” titelt: “Chile Mine To Open As Theme Park”. Und steht mit dieser Information alleine da. Ähnliches meldet nur eine Website namens “The Spoof” (“Always there with the funniest spoof headlines”).

6. “The True Size Of Africa”
(informationisbeautiful.net, englisch)
Kontinente und Länder im Größenvergleich.

Focus Money, Tatort Internet, Whistleblowing

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1. “Aktienbetrug – Journalisten unter Verdacht”
(ndr.de, Video, 10:41 Minuten)
Zwei Journalisten von “Börse online” und ein Journalist von “Focus Money” stehen im Verdacht, Teil eines kriminellen Netzwerks zu sein, das durch gezielte positive oder negative Berichterstattung Geld verdiente.

2. “Live-Video Manipulation-Software”
(nerdcore.de, René, Videos)
Zwei Videos zeigen auf, wie Videoinhalte manipuliert werden können. Mehr dazu bei der TU Ilmenau und beim Max-Planck-Institut.

3. “‘Tatort Internet’ wird zum Pranger”
(spiegel.de, Konrad Lischka, Hannah Pilarczyk, Christian Stöcker und Alexander Kühn)
Einer der Männer, die in der RTL2-Sendung “Tatort Internet” Kontakt zu Minderjährigen suchten, “wurde unzureichend anonymisiert – und konnte enttarnt werden”. “Bei ihm zu Hause sei ‘die Hölle’ los, schreibt er in einer Mail: ‘Telefonterror, Beschimpfungen’, Facebook-Kontakte würden mit Mails überschüttet. Auch seine Familie werde massiv bedroht.”

4. “Wie RTL für Lolita-Prostitution wirbt”
(faz-community.faz.net, Stefan Niggemeier)
Stefan Niggemeier zeigt ein “Reportage-Highlight” von RTL, einen Beitrag über “Deutschlands erstes Teeny-Bordell” in der Dokumentations-Reihe “30 Minuten Deutschland”. Siehe dazu auch “Die zweite Seite von RTL” (fernsehkritik.tv, Video).

5. “Der gute Verrat”
(freitag.de, Daniel Domscheit-Berg)
Daniel Domscheit-Berg verteidigt das Whistleblowing: “Whistleblowing ist für eine Gesellschaft ein wichtiger Fehlerkorrekturmechanismus, und oftmals auch die Ultima Ratio, das letzte Mittel, um die Zustände zu verbessern. Es geschieht dort, wo Insider und Praktiker erkennen, dass etwas wirklich schief läuft. Und es ist die effizienteste Methode für positive Veränderung – wo man sie zulässt. ”

6. “Truth Lies Here”
(theatlantic.com, Michael Hirschhorn, englisch)
Michael Hirschhorn macht sich Gedanken über Fakten in US-amerikanischen Debatten. “What is unique, and uniquely concerning, about digital media is the speed with which properly packaged (dis)information can spread and how hard it is for fact and reason to catch up.”

Gleichstellung, Kummer, Hitler

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1. “Spiegel-Online und die Studie zur Geschlechtergleichstellung”
(campus-web.de, Sebastian Eckert)
Sebastian Eckert prüft die Meldung “Deutschland fällt bei Frauen-Gleichstellung zurück” auf “Spiegel Online”. “Anstatt dass der Spiegel titelt: ‘Frauen in Deutschland gleichgestellter denn je’, spricht er von einem (nominalen) Rückfall im Ländervergleich. Das stimmt natürlich, Platz 13 ist schlechter als 12. Im internationalen Vergleich hat man sich aber nicht ‘deutlich verschlechtert’.”

2. Interview mit Markus Notter
(zeit.de, Peer Teuwsen)
Peer Teuwsen diskutiert mit Markus Notter, sozialdemokratischer Regierungsrat im Kanton Zürich, die Frage, wie sich Medien und Politik gegenseitig beeinflussen: “Alles, was in der Boulevardpresse auf der Front erscheint, interessiert die Politiker. Aber mehr nicht. (…) Es hat eine flächendeckende Boulevardisierung der Themen und ihrer Aufbereitung stattgefunden. Das scheint kommerzielle Gründe zu haben.”

3. “Der höllisch lange Freitag in ‘Heute’: 427 Stunden!”
(kobuk.at, Peter Pfeiffer)
Kobuk.at rechnet eine Kalkulation der Gratiszeitung “Heute” nach: “6398 Crashes, alle vier Minuten einer – ein Freitag dauert also 25.592 Minuten, rund 427 Stunden.”

4. “Unsere tägliche Desinformation”
(blog.markusgaertner.com)
Markus Gaertner holt die Schlagzeile “OPEC boosts oil demand forecast” auf den Boden zurück.

5. “Welt des Journalismus (17)”
(zweitens-magazin.de, max)
Max hat sich den Film “Bad Boy Kummer” über Tom Kummer angesehen. “All die Empörung seiner Weggefährten von einst, die ihren Beruf bedroht sehen durch seine Machenschaften, sie geht am Punkt vorbei: dieser Mann machte keinen Journalismus, auch keinen New Journalism und keinen Borderline-Journalism, er arbeitete im und mit dem Journalismus, um etwas Umfassenderes zu diskutieren, vielleicht ohne es dabei selbst zu durchschauen.”

6. “Ihre Meinung zu BILD, Herr Hitler?”
(eulenspiegel-zeitschrift.de)
Eine etwas andere Version der Kampagne “BILD Dir Deine Meinung!”.

Gerichtszeichner, Tom Kummer, Klickstrecken

6 vor 9

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1. “Kachelmann im Profil”
(tagesspiegel.de, Sonja Pohlmann)
Gerichtszeichner müssen “realitätsnah und möglichst objektiv” zeichnen, aber zu exakt dürfen die Zeichnungen auch nicht sein. “Als Bachmann die markanten Züge des mutmaßlichen Opfers von Kachelmann wiedererkennbar zeichnete, musste das Bild anschließend mit einem Streifen über den Augen gepixelt werden.”

2. Interview mit Miklos Gimes
(nzz.ch, Bettina Spoerri)
Miklos Gimes hat einen Film über Tom Kummer gedreht, der “bereits 1991/92 Artikel teilweise oder ganz zu erfinden begonnen hatte”. Trailer von “Bad Boy Kummer” (youtube.com, Video, 1:39 Minuten).

3. “Die Verteidiger der Currywurst”
(taz.de, C. Akyol und S. Grimberg)
Die Integrationsdebatte bei “Bild”: “Bild mag oberflächlich tiefgründig tun und sich Integration und Völkerball auf die Fahnen schreiben. Drinnen bleibt das Blatt der verlässliche Anheizer, dem kein populistischer Aufschlag zu billig ist, um das angeblich gesunde Volksempfinden noch ein bisschen weiter hochzukochen.”

4. “Der Deutsche Fernsehpreis ist tot”
(meedia.de, Jens Schröder)
Jens Schröder kommentiert die “unvergleichlich erfolglose Reform” des Deutschen Fernsehpreises.

5. “Abschied von meiner Bibliothek”
(revierflaneur.de)
Der Revierflaneur löst seine sich in 153 Kartons befindliche Bibliothek auf. “Was dereinst so hochfahrend aufgebaut wurde, muss nun peu à peu wieder abgetragen werden. Aber kommentarlos? Doch weißgottnicht! An den Kommentaren soll es nicht hapern.”

6. “Die Wunder der Klickstrecke”
(137b.org, zeitweise)
“Text ist der natürliche Feind einer effektiven Klickstrecke. Denn er wird nicht gelesen. So wie dieser hier.”

DAPD, Tagesschau, Philipp Rösler

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1. “Steckt der dapd in der Wachstumsfalle?”
(meedia.de, Daniel Bouhs)
Die Nachrichtenagentur DAPD meldet am Freitagmorgen, die Würth-Gruppe verlege ihren Konzernsitz in die Schweiz. Doch das stimmt so nicht, “eine freie Mitarbeiterin habe den E-Mail-Verkehr mit dem Konzern ‘falsch interpretiert’. Weil das Material in sich plausibel gewesen sei, habe auch das Vier-Augen-Prinzip beim Herausgeben der Texte nichts verhindert.”

2. “Auf Tagesschicht bei der Tagesschau”
(dradio.de, Jörn Klare)
Eine Reportage über den Produktionsprozess von Nachrichten bei der “Tagesschau”. Auch als Audio, 26:19 Minuten.

3. “Medialer Missbrauch”
(blogs.sueddeutsche.de, Johannes Boie)
Johannes Boie kommentiert die RTL2-Sendung “Tatort Internet”: “Während RTL2 und die Medienpartner Bild und Stern in der Berichterstattung über die Sendung suggerieren, dass damit ein Tabu gestützt werden soll, nämlich jenes, Kinder als Sexualobjekte zu sehen, werden tatsächlich während der Sendung Tabus gebrochen. Zuallererst jenes, auf Kosten sexuell misbrauchter Kinder Quote zu machen.”

4. “Politiker brauchen mehr Mut zu klaren Worten”
(welt.de, Philipp Rösler)
Gesundheitsminister Philipp Rösler meint, man sollte sich nicht wundern, “wenn Politiker alle gleich geschliffen, glatt und langweilig klingen”. “Zunehmend vermeiden Politiker aller Parteien Aussagen, die auch nur den Hauch einer möglichen Zuspitzung in sich bergen. Tun sie das nicht, führt die folgende Diskussion aufgrund vielerlei Überreaktionen zu einer völligen Verzerrung der eigentlichen Aussage.”

5. “BBC alters link guidelines for online articles”
(guardian.co.uk, Josh Halliday, englisch)
Die BBC ändert die Richtlinien für Links online: “Reporters must now link to primary sources such as articles published in scientific journals, rather than simply linking to the homepage of the journal.”

6. “indiana jones der kulinarik trifft gemüsefetischist in istanbul”
(henusodeblog.blogspot.com, bugsierer)
“Das Magazin” kündigt einen neuen Journalisten als “Indiana Jones der Kulinarik” an. Sein erster Text handelt vom “besten Restaurant der Welt”.

Das Haus, Tatort Internet, RTL aktuell

6 vor 9

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1. “Bauen – Werben – Sicher surfen”
(brainweich.de, Sabrina Gehder)
Sabrina Gehder liest in der Burda-Zeitschrift “Das Haus” vom “Internet in all seinen bedrohlichen Facetten”.

2. “T@tort Internet oder: Niveau und Journalistenethos verzweifelt gesucht”
(heise.de/tp/blogs, Bettina Winsemann)
Für Bettina Winsemann ist die neue RTL2-Sendung “Tatort Internet” “eine der infamsten Sendungen”, die sie jemals gesehen habe – sie verdiene das Prädikat “besonders widerlich”. Die Erstausstrahlung hat sich auch Stefan Niggemeier angesehen.

3. Interview mit Dana Priest
(taz.de, Steffen Grimberg und Bernd Pickert)
Dana Priest von der “Washington Post” glaubt nicht, dass man als Journalist eine Journalistenschule besuchen muss: “Man braucht eine Art zu denken und eine journalistische Ethik, und die lernt man, wenn man unter erfahrenen Journalisten arbeitet.”

4. “Mein Leben ohne Fernseher”
(jetzt.sueddeutsche.de, Simon Hurtz)
Simon Hurtz über seine Kindheit ohne Fernsehen: “Während die meisten Menschen bei jeder Nachricht sofort Gesichter und Bilder aus der Tagesschau vor Augen haben, verbinde ich damit nur die Stimme eines Nachrichtensprechers oder die Überschriften der Zeitungen.”

5. “The Curse of Wikipedia strikes Norman Wisdom”
(theregister.co.uk, Andrew Orlowski, englisch)
Die Zeitungen “Mirror” und “Guardian” übernehmen in Nachrufen auf Norman Wisdom falsche Informationen von Wikipedia.

6. “Kursverfall im Weinkeller”
(juliane-wiedemeier.de)
Juliane Wiedemeier versucht eine Grafik bei “RTL aktuell” zu deuten.

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