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“Wenn PR funktionieren soll, braucht es den Journalismus”
(persoenlich.com, Stefan Wyss)
Die digitale Revolution hat die Stellung der klassischen Medien stark beeinflusst und auch die PR-Arbeit verändert. Durch das Internet kann der Journalist als Schleusenwärter partiell umgangen werden, erklärt Prof. Dr. Stephan Russ-Mohl, Dozent MScom – Uni Lugano und Direktor European Journalism Observatory, im Gespräch mit “persoenlich.com”.

Im Land der Gratiszeitungen
(tagesspiegel.de, René Zipperlen)
In der Schweiz mischen mittlerweile fünf Umsonstblätter den Pressemarkt auf.

Die Counterspinner
(taz.de, Adrienne Woltersdorf)
Die Medien-Watchdog-Organisation FAIR versteht sich seit 20 Jahren
als Vorkämpfer der Antizensur in den USA. Und ist heute wichtiger denn je.

“Web 2.0 ist wie ein Naturereignis”
(welt.de, Dirk Nolde und Matthias Wulff)
Barry Diller spricht mit WELT.de über den neuen Kaufrausch im Internet, den Erfolg von YouTube. Der Medienunternehmer erklärt, warum Visionen unnütz sind.

Drogen sind Privatsache
(fr-aktuell.de, Roman Arens)
Illegal erschlichene Hinweise auf möglichen Drogenkonsum von Parlamentariern bekommen Italiens Fernsehzuschauer nicht zu sehen. Das Verbot der Sendung wird in einem Land, in dem die Privatsphäre laufend und massenhaft verletzt wird, stark kritisiert.

Warten auf die Tataren
(nzz.ch, Maike Albath)
Vor 100 Jahren wurde der Schriftsteller und Journalist Dino Buzzati geboren.

Was Claus Jacobi nahe liegt

Na sowas: Es gibt in der Bundesrepublik 2,5 Millionen arbeitslose Männer und über 16 Millionen arbeitende Frauen. Es müsste also nur jede sechste Frau aufhören zu arbeiten, und schon könnten alle Männer in Deutschland einen Arbeitsplatz haben. Warum tun sie das nicht? Warum haben wir keine Männer-Vollbeschäftigung, wenn es scheinbar so leicht wäre? Liegt es daran, dass Männer mehr Geld für die Arbeit wollen als Frauen? Oder haben wir so viele arbeitende Frauen, weil sie besser sind als Männer?

Wie? Sie finden das abwegig? Dann lesen Sie mal, was Claus Jacobi gestern in seiner wöchentlichen Kolumne in “Bild” schrieb:

Es gibt in der Bundesrepublik 3,6 Millionen arbeitslose Deutsche und 3 Millionen arbeitende Ausländer. Zwei Deutungen liegen nahe: Entweder arbeiten die Ausländer besser als die Deutschen. Oder sie arbeiten für einen Lohn, für den Deutsche die gleiche Arbeit nicht verrichten mögen. Besonders gefallen einem beide Möglichkeiten nicht.

Zwei Deutungen dieser Kolumne liegen nahe:

Entweder Jacobi findet es grundsätzlich bedenklich, dass Ausländer in Deutschland arbeiten dürfen, solange noch Deutsche arbeitslos sind. Mit dieser Argumentation ist er nicht allein: “Durch den unkontrollierten Zustrom von Ausländern kommt es unmittelbar zu einem Verdrängungswettbewerb auf dem Arbeitsmarkt, der zu Lasten der deutschen Arbeitnehmer geht”, argumentiert zum Beispiel die NPD. Und die rechtsextreme “Deutsche National-Zeitung” formuliert, “in Zeiten knapper Arbeitsplätze müssen die Einheimischen bei der Arbeitsplatzbeschaffung bzw. -sicherung Vorrang haben gegenüber fremden Staatsbürgern.”

Oder Jacobi weiß nicht, dass die meisten Ausländer in Deutschland am Arbeitsmarkt die gleichen Rechte haben wie Deutsche. Vielleicht denkt er, dass Ausländer hier nur Stellen annehmen dürfen, für die sich kein Deutscher findet. Diese Regel gibt es, sie gilt aber nur für Ausländer, die eine befristete Aufenthaltserlaubnis haben. Dagegen dürfen zum Beispiel Ausländer, die eine unbefristete Niederlassungserlaubnis besitzen (das allein sind laut Migrationsbericht rund 40 Prozent), sowie EU-Bürger (mit Ausnahme der meisten jüngsten Beitrittsländer) genau so beschäftigt werden wie Deutsche.

Entweder Claus Jacobi weiß das nicht. Oder es passt ihm nicht. Besonders gefallen einem beide Möglichkeiten nicht.

(Übrigens ist es nicht so, dass Ausländer in Deutschland sich vor Arbeit nicht retten können, wie man nach dem Lesen der “Bild”-Kolumne denken könnte. Die Arbeitslosenquote ist bei Ausländern mehr als doppelt so hoch wie insgesamt (pdf). Aber arbeitslose Ausländer sind vielleicht nicht so Jacobis Thema.)

“BamS” macht Bahnreisen günstiger

Gemeinsam mit “Familie Mirecki aus Walsrode (Niedersachsen)” macht die “BamS” heute einen Test (siehe Ausriss) — und kommt "Bahn, Auto oder Flugzeug -- womit verreist man günstiger?"zu folgendem Ergebnis:

Die Familie (2 Erw., 2 Kinder unter 15 J.) koste eine Wochenendreise nach München mit der Bahn 428 Euro (bzw. demnächst 456 Euro), wohingegen die 1374-Kilometer-Fahrt mit dem eigenen PKW (Renault Scénic, 135 PS, 9,5 l/100 km) 651,28 Euro kosten soll. Denn:

“Laut ADAC kostet ein Kilometer mit diesem Wagen 47,4 Cent (Abnutzung und Unterhaltskosten eingerechnet).”

Und es stimmt: Der ADAC berechnet für einen Scénic durchschnittliche Kilometerkosten von rund 50 Cent. Darin enthalten sind allerdings auch Steuern und Versicherung, Wertverlust etc. Alles Kosten also, die der “BamS”-Familie selbst dann entstehen, wenn sie ihr Auto stehen ließe.

Die tatsächlichen Kosten für die Autofahrt nach München hingegen liegen “laut ADAC” deutlich darunter: Im Autokosten-Rechner des ADAC belaufen sich die “Kraftstoff- und Öl-Nachfüllkosten” (bei einem Spritpreis von durchschnittlich 1,35 Euro/l Super und einem Verbrauch von durchschnittlich 8,0 l/100 km) auf 10,8 Cent pro Kilometer. Hinzu kommen rund 6 Cent Abnutzungs- und Pflegekosten. Doch selbst wenn man nun mit dem höheren Durchschnittsverbrauch der Mireckis rechnet, würde ihre Münchenreise mit dem Scénic nicht “651,28 Euro”, sondern nur 269,65 Euro kosten.

Mit anderen Worten: Das “BamS”-Fazit (“Mit der Bahn fahren Sie auch nach der Preiserhöhung am günstigsten.”) dürfte der Bahn gut gefallen. Falsch ist es trotzdem.

Mit Dank an Johannes K. für die Anregung, mal nachzurechnen.

Nachtrag, 16.10.2006: Zahlreiche BILDblog-Leser weisen darauf hin, dass Familie Mirecki von der “BamS” schlecht beraten sei, wenn sie für ihre Bahnreise 428 Euro zahle, da die Fahrt (auch ohne Inanspruchnahme irgendwelcher Sparpreise) bei gleichzeitigem Kauf entsprechender BahnCards noch günstiger ausfallen könne, als von der “BamS” berechnet. Nicht zu vergessen natürlich, dass es für die Mireckis (bei den von der “BamS” errechneten 651,28 Euro für die Reise mit dem eigenen Auto) womöglich sogar günstiger käme, den Scénic in Walsrode stehenzulassen und stattdessen mit einem Mietwagen zu fahren…

Günstiger geht’s nicht!

Ja, gut, Werbebanner kann man überall im Internet buchen. Aber Bild.de scheint doch sehr viel mehr im Angebot zu haben.

Die Firma Germanwings zum Beispiel scheint da einen guten Deal gemacht zu haben. Sie ist aktuell nicht nur mit traditionellen Werbeflächen auf Bild.de vertreten. Sondern hat auch ein Plätzchen mitten im redaktionellen Teil ergattert, perfekt getarnt als Anriss für einen Artikel.

Entdeckt? Genau: Wer auf das Versprechen klickt, für “traumhafte 0 Euro” nach “Paris, Rom, Madrid…” zu fliegen, kommt nicht zu einer redaktionellen Zusammenstellung von aktuellen Billigflug-Angeboten, sondern exklusiv zu Germanwings. Sagen wir’s anders: Es ist eine Anzeige. Also: Schleichwerbung.

Aber das ist noch nicht alles. Oben in der Menuleiste von Bild.de findet sich im Reiseressort der Unterpunkt “Billigflüge”. Wohin kommt man, wenn man darauf klickt? Zu einer Billigflug-Suchmaschine? Einer redaktionellen Übersicht? Irgendeiner Art von Serviceangebot von Bild.de? Ach was: Natürlich ebenfalls zur Germanwings-Werbung.

Nun ist es aber nicht so, dass die Partnerschaft mit Germanwings so weit ginge, dass Bild.de nicht mehr kritisch über die Angebote der Billigflieger berichten würde. Seit Donnerstag berichtet Bild.de zum Beispiel in einem eigenen Artikel anlässlich eines Urteils über die zweifelhafte Werbung mit “0-Euro-Flügen” und warnt vor den “versteckten Kosten der Billigflieger”. Und fisselt das Problem “im Detail” anhand der Anbieter hlx, Ryanair, easyjet, Air Berlin und dba auf.

Hm. Ts. Fehlt da nicht einer?

Ach nein: Da ist Germanwings ja. Nicht in dem kritischen Text. Sondern in der Anzeige gleich rechts daneben, die für “0-Euro-Flüge” wirbt:

Danke an den Finblogger und Sebastian B.!

Nachtrag, 22.20 Uhr. Erstaunlich: Keine zwei Stunden später steht wenigstens in dem “Paris, Rom, Madrid”-Teaser klein das Wort “Anzeige”.

Blog-, Presse- und Leserstimmen (2)

…zur BILDblog-Aktion “BILD-Chef-Reporter”:

“Dieckmann sollte daher lieber in Zukunft aufpassen, wenn seine Blase drückt, keine Toilette in der Nähe ist und er den Ernst-August machen muss. Sonst macht es plötzlich Klick. Und wir erfahren dann womöglich die volle Wahrheit.”
Telepolis

“Kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich BILDblog um der lieben PR willen genau auf das Niveau herabbegibt, das es sonst so leidenschaftlich anprangert.”
marco kitzmann

“…es ist fraglich, ob sich das BILDkritische Weblog … mit der Aktion einen Gefallen tut.”
Blogpiloten.de

“Eine klasse Aktion.”
RT Zapper

“Der oberste Herr der ‘Bild-Leser-Reporter’ wird … so beliebt wie nie zuvor. Zumindest als Fotomotiv.”
Augs.Blog

“[BILDblog] dreht damit den Spieß ‘BILD-Leser-Reporter’ exzellent um! Chapeau!”
Basic Thinking

“Hier überhöht sich moralisch mal wieder eine Internetseite, weil sie meint zur Guten Seite zu gehören.”
Nuke News

“Da kann ich mitmachen, ohne mich wirklich anzustrengen; so oft steht der nicht bei uns beim Bäcker.”
Tageslicht

“Es ist … schlichtweg pervers, wenn die Kritiker in BILD-Manier handeln und die eigene Glaubwürdigkeit derart aufs Spiel setzen.”
lanu

“… ein absolutes Armutszeugnis für die Grimme-Preisträger und eine dunkle Stunde für die Bloggerei.”
BooCompany

“ich bitte um veröffentlichung der bilder ohne jegliche unkenntlichmachung, aber unbedingt mit menschenverachtenden bildunterschriften und superdummen kesslertextchen.”
Bittersweetchoc

“Herrlich! Bitte lasst diese Kampagne erfolgreich werden.”
d-blog

“[Herr Diekmann] freut sich bestimmt auch, wenn man so sieht was er in der Freizeit privat macht. Er freut sich ja auch, wenn die Leser zeigen, was der Herr Jauch so macht oder die Frau Merkel oder sonstwer.”
Kiri’s Blog

“Interessant könnte es werden, sollte Diekmann zur Wahrung der eigenen Persönlichkeitsrechte vor Gericht ziehen: er würde argumentativ den übelriechenden Sumpf seines ‘journalistischen’ Treibens selbst trockenlegen müssen.”
basquiat

“Also Leute, manchmal muss man über seinen Schatten springen und indiskret sein. Wenn Ihr ihn sehen solltet, auf den Auslöser drücken!”
Hannaxels Blog

“Da wird der Jäger zum Gejagten – ob ihm das wohl Spass macht?”
Gossip Blog

“… scheint mir das jetzt gestartete ‘Experiment’ keinen Deut besser zu sein als die unsägliche Aktion des Springer-Blatts.”
hinrinde.de

“Das BILDblog ist auf dem Niveau der BILD angekommen — herzlichen Glückwunsch.”
f!xmbr

“Das unterstütz ich!”
Christians Ecke

Postkutschen-Klatsch

In der Rubrik “Internet-Klatsch” meldet Bild.de heute ohne Quellenangabe:

Scarlett Johansson: Lieber nackt als im Oma-BH

(…) Bei den Dreharbeiten zu „Die Insel“ zoffte sie sich heftig mit dem Regisseur – weil sie blank ziehen wollte!

„Ich werde diesen verdammten BH nicht anziehen. Da gehe ich lieber nackt“, brüllte die Schauspielerin, als sie den altbackenen Oma-Halter erblickte, der ihre Oberweite zieren sollte. Mit dem dezenten Hinweis, dass der Film ab 13 Jahren ist, stimmte der Regisseur sie um. (…)

Interessant an dieser aktuellen “Internet-Klatsch”-Meldung von Bild.de ist aber eigentlich nur, …

… dass sie bereits vor 14 Monaten bei Spiegel-Online stand.

Mit Dank an Michalis P. für den Hinweis.

Blog-, Presse- und Leserstimmen (1)

…zur BILDblog-Aktion “BILD-Chef-Reporter”:

“Die Anwälte, so sie denn in Marsch gesetzt werden, werden argumentieren, dass es sich um eine Treibjagd auf eine Person handelt. Also etwas völlig anderes als die Leseraktion der Bild.”
Lawblog

“Von daher rufe ich die Bloggergemeinde zu einem Kai Diekmann-Ähnlichkeitswettberb auf. Bastelt etwas aus Kastanien, altem Gurkensalat, Gammelfleisch oder dergleichen.”
Weltenweiser

“Allein der Aufruf bzw. das Gedankenspiel mögen genügen, uns allen – im Besonderen auch Herrn Diekmann – zu verdeutlichen und in Erinnerung zu rufen, dass Nachstellungen solcher Art niemandes würdig sind.”
photoscala

“Papparazzis auf Schritt und Tritt – der Alptraum eines jeden Prominenten. Ausgerechnet für “Bild”-Chefredakteur Kai Diekmann könnte er jetzt Wirklichkeit werden.”
Spiegel Online

“Wägt man das Persönlichkeitsrecht von Kai Diekmann und das Interesse der Allgemeinheit an der Veröffentlichung der Fotos gegeneinander ab, so ist für das Überwiegen des allgemeinen Interesses an einer Veröffentlichung der Fotos in Ansatz zu bringen, dass der Aufruf, einen der Mitinitiatoren des Phänomens “Leserreporter” in allen Lebenslagen zu fotografieren, und letztlich auch die Veröffentlichung der Ausbeute, der wertvollen öffentlichen Auseinandersetzung mit diesem neuen Phänomen dienen.”
jurabilis

“Eine drastische Maßnahme.”
Blogruf

“Die Damen und Herren des BILDBlog haben sich vielleicht schon etwas zu lange und hingiebig mit der akribischen Analyse und Korrigierung der BILD-Zeitung beschäftigt — sie werden sich nämlich immer ähnlicher…”
Lückenbeißers Listen

“Die Aktion ist vermutlich witzig gemeint, hat für mich aber – genau wie die “Bild”-Aktion, die sie zu konterkarrieren sucht – einen deutlichen Geruch von Kesseltreiben und Volksaufhetzung.”
Turi2

“dann halt Photoshop”
YAMB

“Mein Stil ist sowas aber sowieso nicht – Gleiches mit Gleichem vergelten ist mir zu alttestamentarisch.”
cohu

“Wäre ja noch schöner, wenn diejenigen, die Rechte anderer verletzen, selbst Rechte hätten. Das käme einem Rechtsstaat gleich.”
LBR-Blog

“Die Frage ist, wie lange Diekmann den Spaß mitmacht. Geht er dagegen vor, so müßte er jedenfallls eigentlich seinen eigenen ‘Leser-Reporter’-Schwachsinn auch einstellen.”
j?!Log

Wer hat an der Uhr gedreht?

Als “Zeitzeugin” des Transrapid-Unglücks stellte “Bild” am 25. September Melanie Kroll aus Wilhelmshaven vor:

Sie saß an Bord einer kleinen Propellermaschine, ihr Freund (36) am Steuerknüppel.

Nur Minuten nach der Katastrophe flogen sie über den Unglücksort im Emsland.

Nur Minuten? Dass das nicht stimmt, kann man schon auf den ersten Blick erkennen: Krolls Foto, das “Bild” veröffentlichte, zeigt, wie ein Teil des Transrapids der Werkstattwagen von zwei riesigen Kränen geborgen wird.

Die Fotos sind nicht Minuten, sondern Stunden nach dem Unglück entstanden. Die Katastrophe ereignete sich gegen 10 Uhr. Kroll war, wie sie dem ARD-Magazin “Panorama” sagte, um “kurz nach zwei” an der Unglücksstelle.

Warum datiert “Bild” das Foto zurück? “Panorama” hat Nicolaus Fest, Mitglied der “Bild”-Chefredaktion gefragt:

“Weiß ich ehrlich gesagt nicht. Müsst’ ich mal nachprüfen. Scheint mir ein Fehler zu sein. Gut. Es ist ja insofern auch… auch bei uns passieren Fehler. Ich will das gar nicht… gar nicht kleinreden oder verneinen.”

Dieser “Fehler” war praktisch für “Bild”. So ersparte sich die Zeitung zunächst unbequeme Fragen. Die Polizei hatte nämlich nach dem Unfall ein Überflugverbot verhängt, damit die Rettungshubschrauber ungestört fliegen konnten. Deshalb ist die Uhrzeit entscheidend. “Bild” erweckt den Eindruck, die “Leser-Reporterin” sei ohnehin zufällig in der Luft gewesen, als sich das Unglück ereignete. In Wahrheit ist sie gezielt zur Unglücksstelle geflogen, nachdem sie aus dem Fernsehen von der Katastophe erfuhr.

“Dann hab ich gleich angerufen bei meinem Bekannten, weil der ein Flugzeug hat, und hab gedacht, das ist also das einfachste, wenn wir da hinfliegen.”

Von dem Überflugverbot habe sie nichts gewusst.

Fotografiert Kai Diekmann!

Dies ist ein Experiment.

Denn nachdem das Landgericht Berlin vor ein paar Jahren entschieden hat, dass “Bild”-Chef Kai Diekmann “bewusst seinen wirtschaftlichen Vorteil aus der Persönlichkeitsrechtsverletzung anderer sucht” und deshalb “weniger schwer durch die Verletzung seines eigenen Persönlichkeitsrechtes belastet wird”, wollen wir Diekmanns Persönlichkeitsrecht erneut einer Belastungsprobe aussetzen.

Ab sofort sucht BILDblog die besten Diekmann-Fotos.

Kai Diekmann (42), wohnhaft in Hamburg. Kai Diekmann, in Badehose am Strand oder in einer Bäckerei oder auf dem Parkplatz oder am Flughafen oder im Flugzeug oder eingenickt im Flugzeug oder beim Shopping oder beim Nase-Bohren nachdenklich oder frischverliebt auf Sylt oder mit seiner Familie aus einem Nobel-Restaurant kommend oder in einer Tankstelle oder beim Italiener oder bei der Arbeit oder ganz ungeschminkt oder ganz entspannt mit einem Bierchen in einer Bar oder beim Pinkeln beim Pinkeln oder oder

Schließlich ist Kai Diekmann Chefredakteur der “Bild”-Zeitung. Unter seiner Verantwortung ruft seit einiger Zeit auch “Bild” die Leser dazu auf, Fotos zu machen: von Unfällen, Naturereignissen und Beamten, vor allem aber von Prominenten und Nicht-Prominenten in kompromittierenden oder privaten Situationen. “Bild” verspricht den Laienpaparazzi viel Geld (zwischen 100 und 5000 Euro), damit sie ihre Fotos an die Redaktion schicken — und “Bild” sie anschließend abdrucken kann. In einigen Fällen gingen die Fotografierten bereits mit Erfolg juristisch gegen die Veröffentlichungen vor oder beklagten sich — z.T. sogar öffentlich — über die Zudringlichkeit der “BILD-Leser-Reporter”, wie “Bild” die Laienpaparazzi nennt.

BILD-Chef-Reporter: 4141Deshalb unser Aufruf: Werdet BILD-Chef-Reporter, fotografiert Kai Diekmann — egal, ob am Nebentisch oder auf der anderen Straßenseite. Sagt’s Euren Freunden und Bekannten weiter (insbesondere denen, die auch Freunde und Bekannte von Kai Diekmann sind oder Freunde und Bekannte von Kai Diekmann kennen), schickt die Schnappschüsse an [email protected]* — und denkt bitte immer daran: Die Arbeit von Rettungsdiensten oder Polizei darf nicht behindert werden.

*) Wer ein Diekmann-Foto an BILDblog schickt, erklärt, sämtliche Rechte hieran zu besitzen und überträgt der B-blog GbR alle Rechte zur Veröffentlichung in allen Medien — zur Bearbeitung, Archivierung und Weiterveräußerung. Bei Weiterveräußerung erhält der Urheber von der B-blog GbR 50% der erzielten Nettoverkaufserlöse. Wenn Ihr Diekmann-Foto in der “Bild”-Zeitung (bundesweit) erscheint, erhalten Sie 500 Euro Belohnung. Außerdem veröffentlichen wir eine Auswahl der besten Fotos honorarfrei hier.

Hinweis: Der Hinweis, dass der Fotografierte mit der Veröffentlichung des Fotos einverstanden sein müsse, wurde bei “Bild” übrigens ersatzlos aus dem Kleingedruckten gestrichen.

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Digital ist besser: Die neue Boheme
(orf.at, Patrick Dax)
Holm Friebe und Sascha Lobo skizzieren in ihrem Buch “Wir nennen es Arbeit”, wie sich mit Hilfe neuer Technologien ein selbstbestimmtes Leben jenseits der Festanstellung führen lässt. Die so entstehende digitale Boheme entwickle sich zum bedeutenden Wirtschaftsfaktor, zeigen sich die beiden Autoren im ORF.at-Interview überzeugt.

Italiens Regierung will Mediengesetz ändern
(nzz.ch, tz.)
Berlusconi spricht von politischer Vendetta und von Banditentum.

“Endloser Datenozean”
(taz.de, Robert Misik)
Die Wissensgesellschaft fördert selten kluges Denken: Der Wiener Philosoph Konrad Paul Liessmann über Reformgeist, verfehlte Bildungspolitik, den Evaluierungswahn und anderes unnützes Wissen.

Streit um “Österreich”
(diepresse.com)
“Bürger” Hans Böck geht vom Erfolg des Löschungsantrags aus, Herausgeber Wolfgang Fellner spricht von einem “untauglichen Versuch, die erfolgreichste Tageszeitungsgründung dieses Landes zu behindern”.

täglichpress
(stefan-niggemeier.de)
Ich habe von der Firma “X-Ray Personal Media Digest GmbH” heute zum ersten Mal gehört. Und vermutlich sollte ich mir eigentlich kein Urteil erlauben, wenn ich nicht einmal weiß, was genau ein “vorstandsfähiger Medienspiegel” ist, den sie anbietet.

Die Umerziehung der Schahiden
(perlentaucher.de, Anna Politkowskaja)
Im offiziellen Tschetschenien sind widersprüchliche Menschen äußerst rar. Einer der Letzten von ihnen ist tot – Buwadi Dachijew.

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