237 Gründe, Sex zu haben (zeit.de, Karsten Polke-Majewski)
Im Internetjournalismus geht es vor allem um Klicks. Je mehr Sex, Quiz oder Bilder, desto höher die Quote. Was aber zählt Qualität?
Rendite auf Kosten der journalistischen Qualität (tagesschau.de, Rainer Sütfeld)
Die Börse hat erfreut auf die Ankündigung von Stellenstreichungen bei der “New York Times” reagiert: Der Kurs ging nach oben. Kritiker sehen die journalistische Qualität der Zeitung in Gefahr, wenn die Interessen der Anleger im Vordergrund stehen.
“Wir werden alle töten” (faz.net, Christoph Gunkel)
Der Haussender der Hamas zeigt in der Kindersendung “Pioniere von morgen” Plüschtiere, die den Märtyrertod sterben. Über die Folgen der Hasspropaganda muss man sich keine Illusionen machen.
Ein Ex-Paparazzo prangert seine Zunft an (sueddeutsche.de, Jörg Häntzschel)
Ein Auto rammen, um ein Foto von Lindsay Lohan zu ergattern? Paparazzi waren noch nie zimperlich. Doch die Methoden, mit denen sie ihre Opfer heute zur Strecke bringen, sind neu.
“Im Hause Ringier gibt es keine Strategien” (persoenlich.com, Matthias Ackeret)
Karl Lüönd, einer der erfahrensten Schweizer Journalisten, hat in diesen Tagen die viel beachtete Unternehmensdokumentation ?Ringier bei den Leuten? veröffentlicht. Im Gespräch mit “persönlich rot” spricht er über die Erkenntnisse, die er durch seine Recherchen gewonnen hat. Zudem trauert der Vollblutjournalist dem Verschwinden des klassischen Reporters nach.
Der beste Freund: Das Tagebuch (drs.ch, Audio, Dialekt, 72:27 Minuten)
Was macht das persönliche Logbuch so faszinierend? Welche Wirkung hat es, Erlebtes auf Papier zu bringen und wie öffentlich sollen oder dürfen Tagebucheinträge sein? Was wenn die persönlichen Zeilen in falsche Hände geraten? Simone Hulliger diskutiert Geschichte, Wirkung und Zukunft von Tagebüchern mit Forschern, Prominenten und Menschen wie du und ich.
Die Liste derjenigen, bei denen sich die “Bild”-Zeitung entschuldigen sollte, ist vermutlich so lang, dass sie nicht ausgedruckt werden kann, ohne eine Explosion des Papier-Preises zu verursachen. Vergangene Woche ist sie wieder um ein paar Namen länger geworden.
Denn in der vergangenen Woche hat “Bild” ein Video veröffentlicht, das angeblich zeigt, wie der frühere Hamburger Richter und Innensenator Ronald Schill Kokain schnupft und erklärt, wie er die Öffentlichkeit mithilfe eines Haartests über seinen Drogenkonsum getäuscht habe. Das ist insofern überraschend, als sich “Bild” vor sechs Jahren, nachdem Schill diesen Test gemacht hatte, ganz außerordentlich sicher war. “Bild” Hamburg titelte am 19. Februar 2002:
Diese Schlagzeile scheint nicht nur aus heutiger Sicht falsch zu sein — sie war auch aus damaliger Sicht schon falsch, nämlich durch nichts gedeckt. “Bild” wusste genau, dass die Aussagekraft des Haartestes, den Schill hatte machen lassen, nicht weiter als knapp eineinhalb Jahre zurückreichte. Und “Bild” selbst schrieb, die Mediziner hätten “sporadische Einnahmen” von Kokain als “unwahrscheinlich” bezeichnet — also nicht ausgeschlossen.
Der Name des Autors über dem “Bild”-Artikel vom vergangenen Samstag (“Ein deutscher Politiker schnupft ungeniert Kokain!”) ist übrigens derselbe, der über dem “Bild”-Artikel von 2002 (“Schill nahm nie Kokain”) stand: Christian Kersting. — Lustig.
Jedenfalls behauptete “Bild” 2002, die Münchner Rechtsmedizin, die die Probe damals untersuchte, habe “die genauestmögliche Messmethode angewandt, die es gibt”. Dabei hatte der Toxikologe Hans Sachs laut “Bild” bloß gesagt: “Das war die genaueste Analyse, die je an diesem Haus durchgeführt wurde.” Wolfgang Eisenmenger, der Vorstand des Instituts, erklärte jetzt gegenüber morgenpost.de, andere Labors hätte empfindlichere Tests durchführen können — Schill habe das aber abgelehnt.
Das wusste man damals noch nicht; bekannt war aber, wie begrenzt die Aussagekraft dieser Untersuchung war. Am selben Tag, an dem “Bild” titelte: “Schill nahm nie Kokain”, berichtete z.B. die “taz”:
Die Aussagekraft der Haarprobe war im Vorfeld allerdings selbst vom durchführenden Toxikologen Prof. Hans Sachs in Frage gestellt worden. Auch sein Frankfurter Kollege Gerold Kauert betonte, dass “nur relevanter Drogenkonsum nachgewiesen werden kann, so bei einem Menschen, der jedes Wochenende Drogen nimmt”. Ähnlich hatte sich auch der Leiter des Institutes für pharmazeutische Forschung in Nürnberg, Prof. Fritz Sörgel, geäußert.
Schill ignorierte diese wichtigen Einschränkungen natürlich — und seine Freunde von “Bild” auch. Für die Zeitung, die den “Richter Gnadenlos” in Hamburg in den Monaten zuvor maßgeblich groß gemacht und zum einsamen, durchgreifenden Kämpfer gegen Kriminelle hochstilisiert hatte, blieb nicht der Hauch eines Zweifels.
“Bild” über “Panorama”
“Bild”, 12.2.2002:
Hamburgs Innensenator Ronald Schill (43) will ein für alle Mal die unglaublichen Kokain-Vorwürfe gegen sich aus der Welt schaffen! Als erster Politiker unterzog er sich gestern im Gerichtsmedizinischen Institut München einem Haartest.
Schill reagierte mit seinem aufsehenerregenden Schritt auf unbewiesene Vorhaltungen des NDR-Magazins “Panorama”. In der TV-Sendung hatte ein angeblicher Zeuge behauptet, Schill habe sich bei einer Wahlparty am 23. September 2001 in Hamburg mit dem Finger “weißes Pulver” auf das Zahnfleisch gerieben. Laut “Panorama” eine gängige Methode, um Kokain zu konsumieren.
“Bild”, 21.2.2002: Verlierer
Das TV-Magazin “Panorama” (NDR) hat vor dem Landgericht Hamburg eine schwere Niederlage erlitten. Das Polit-Magazin darf nicht mehr behaupten, dass Hamburgs Innensenator Schill Kokain genommen hat. Sonst droht ein Ordnungsgeld von 250 000 Euro. BILD meint: Bitte nicht von unseren Rundfunkgebühren…
Zur Untersuchung der Haarprobe sah sich Schill gezwungen, nachdem das ARD-Magazin “Panorama” am 7. Februar 2002 einen unkenntlich gemachten Zeugen präsentiert hatte, der angab, Schill beim offenkundigen Kokain-Konsum gesehen zu haben. (Entsprechende Gerüchte waren schon vorher aufgetaucht.) “Bild” listete deshalb am 22. Februar 2002 unter der Überschrift “Wer sich bei Schill entschuldigen sollte” unter anderem auf:
Jobst Plog, NDR-Intendant. Er ist der oberste Chef und verantwortlich für den Bericht. Gegen ihn erwirkte Schill eine einstweilige Verfügung.
Kuno Haberbusch, Panorama-Chefredakteur. Sein Magazin präsentierte den offenbar falschen Zeugen und montierte angeblich widersprüchliche Aussagen Schills aneinander.
Prof. Wolfgang Hoffmann-Riem, Bundesverfassungsrichter. Er hatte in einem offenen Brief Schill aufgefordert, sich zu den Kokain-Vorwürfen zu äußern. Scheinheilig dozierte er dabei, er sei nur um das Ansehen des Amtes besorgt.
Bei wem sich die “Bild”-Zeitung nun ihrerseits entschuldigt hat (unser erster Vorschlag: die Leser), ist unbekannt.
PS: Auch den “Bild”-Kolumnisten Franz Josef Wagner beschäftigte der Fall. Am 12. Februar 2002 schrieb er an Schill einen Brief:
Lieber Innensenator Schill,
obwohl ich Ihr Law-and-Order-Gedöns überhaupt nicht mag, finde ich mich plötzlich unter denen, die Sie verteidigen. “Panorama” hat einen anonymen Zeugen auftreten lassen, der behauptete, Sie hätten sich auf einer Party weißes Pulver auf Ihr Zahnfleisch gerieben. Von da an standen Sie unter dem Anfangsverdacht zu koksen. (…)
Ich finde die “Panorama”-Sendung beschämend. Genauso könnte “Panorama” per anonymen Zeugen verbreiten, ich, Franz Josef Wagner, Kolumnist der BILD-Zeitung, hätte Sex mit Kindern. Was um Gottes willen kann ich dann machen? Selbstmord? (…)
“Anonym” war der Zeuge zu diesem Zeitpunkt längst nicht mehr. Schon zwei Tage nach der “Panorama”-Sendung wurde er als Funktionär der Schill-Partei und namentlich “enttarnt”. Von “Bild”.
In Deutschland wird gestreikt, und Bild.de versteht die Welt nicht mehr berichtet…
über die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst, in denen Ver.di und die dbb Tarifunion gemeinsam höhere Löhne für die Angestellten des Bundes und der Kommunen verlangen:
Viel Feind, viel Ehr. Das ist ein Thema, was sich an ein paar obskure Online-Blogger wendet. Ich glaube, wir richten uns an zwölf Millionen Leser. Die wissen die journalistische Qualität der “Bild”-Zeitung zu schätzen. Und ich muss ganz ehrlich sagen, die Kritik, die in BILDblog an “Bild” geübt wird – wenn das alles ist, was man uns vorwerfen kann, dann können wir in der Tat zu Recht stolz auf die Qualität der “Bild”-Zeitung sein.
Dazu gäbe es zweierlei zu sagen.
Erstens ist das, was in BILDblog steht, keineswegs alles, was man der “Bild”-Zeitung vorwerfen kann. Wir haben nicht den Anspruch, sämtliche Verfehlungen der “Bild”-Zeitung aufzuschreiben, die ganzen kleinen Schlampigkeiten und großen Ungeheuerlichkeiten — und wenn wir diesen Anspruch hätten, könnten wir ihn nie erfüllen. So manche schlimme Erfahrung, die Menschen vor allem in Stunden größter persönlicher Not mit “Bild” machen, steht hier nicht. Weil sich diese Menschen nicht bei uns melden. Weil sie andere Sorgen haben, als sich auch noch mit der “Bild”-Zeitung anzulegen. Weil wir diese Menschen nicht auch behelligen wollen. Oder weil sie uns bitten, ihre Erfahrungen nicht aufzuschreiben. So manche schlimme Verdrehung der Wahrheit steht hier deshalb nicht, weil es uns unmöglich ist, sie zu beweisen, wenn Aussage gegen Aussage steht. So manche schlimmen Persönlichkeitsrechtsverletzung steht hier nicht, weil es unmöglich ist, sie zu dokumentieren, ohne zweifelhafte Aussagen selbst zu wiederholen, zweifelhafte Aufnahmen selbst zu zeigen.
Aber zweitens: Selbst wenn sich die Qualität der “Bild”-Zeitung tatsächlich daran messen ließe, was BILDblog an “Bild” kritisiert — selbst dann würden wir uns schämen, zu behaupten, darauf stolz zu sein.
Kommentare kommentieren (spreeblick.com, Johnny Haeusler)
“Kommentierende Blog-Leser mögen also in der lesenden Minderheit sein (und böse Zungen behaupten sogar, dass einige von ihnen gar keine Leser sind), doch sie sind diejenigen, die sichtbar sind, und so prägen sie das Bild eines Blogs u.U. überproportional mit. Denn die Ausdrucksweise, der Ton, die vorhandene oder fehlende Freundlichkeit, der Grad an Respekt vor Dritten in den Kommentaren können neben den Artikeln die Stimmung eines Blogs maßgeblich für alle beeinflussen.”
Intime Welt für alle (echo-online.de, Norbert Bartnik)
Frankfurter Museum für Kommunikation zeigt papierene und digitale Notizen von prominenten und unbekannten Autoren.
Herr Kollege: Victor Kocher, Neue Zürcher Zeitung NZZ, Limassol (andremarty.com)
“Herr Kocher, seit einem Viertel Jahrhundert berichten Sie aus und über den Nahen Osten. Die Geschichte scheint sich zu wiederholen: wird’s Ihnen journalistisch besehen nicht langsam etwas langweilig?”
“Blocher ist ganz anders als Haider” (derstandard.at, Klaus Stimeder)
Roger Köppel, Chefredakteur der Schweizer “Weltwoche”, im Interview mit dem österreichischen Magazin “Datum” über Unterschiede in Politik, Medien und Fußball.
The world’s 50 most powerful blogs (guardian.co.uk)
From Prince Harry in Afghanistan to Tom Cruise ranting about Scientology and footage from the Burmese uprising, blogging has never been bigger. It can help elect presidents and take down attorney generals while simultaneously celebrating the minutiae of our everyday obsessions. Here are the 50 best reasons to log on.
Besuch im neuen Google-Forschungszentrum in Zürich am 06.03.2008 (studisurf.ch/google, Video, Dialekt, 27:28 Minuten)
Journalist Thomas Benkö macht zusammen mit Kameramann Matthias Mahr einen Rundgang durch die beeindruckenden Räumlichkeiten von Google in Zürich: Rutschbahnen, Telefonkabinen, Aquarien, überall verfügbares Essen – und das Beste: Es hat alles fast nichts gekostet, weil man das Meiste “gebraucht” einkaufen konnte.
Lieblingsfeind Springer, falsche Lottozahlen, Schweizer Wochen.
Basha Mika, Chefredakteurin der taz, stand in Berlin auf dem Dach eines hohen Hauses und zeigte mit dem Finger auf ein anderes hohes Haus. Sie sagte: “Da zum Beispiel haben wir unseren Lieblingsfeind deutlich zu erkennen und wir haben ihn immer im Blick – Springer”. Sie freute sich über den “Treppenwitz der Geschichte”, dass nach der Umbenennung der Kochstrasse in die Rudi-Dutschke-Strasse die kleine Axel-Springer-Strasse auf die grosse Rudi-Dutschke-Strasse führen wird.
Der Tages-Anzeiger druckte die Lottozahlen von der Vorwoche ab und stürzte damit eine Zürcher Wirtin zuerst ins Glück, dann ins Unglück.
Uschi? Bringst du uns nachher was von McDonald’s mit?
Och, Hase, eigentlich wollte ich heute lieber bei Lufthansa Sky essen.
Auch ‘ne gute Idee. Lassen wir uns heute mal wieder in der Lufthansa Sky nieder.
Falls Sie erstaunt sind, dass Sie noch nie von der angeblich zweitliebsten Restaurantkette der Deutschen gehört haben: Mit “Lufthansa Sky” meint die “Bild”-Zeitung die Lufthansa-Tochter “LSG Sky Chefs” (“chef” ist englisch für “Koch”), die für viele Fluggesellschaften das Catering an Bord macht.
Deshalb ist nicht nur der Name falsch und das mit dem “Niederlassen” Unsinn — auch die Formulierung, dass die Deutschen die Lufthansa zu einem ihre liebsten Restaurants “gewählt” haben, trifft es nicht. Oder wie die “Lebensmittelzeitung” beim Abdruck der gleichen Tabelle über die Umsätze der größten Gastronomie-Ketten in einer Fußnote bei den “Sky Chefs” vermerkte: “keine gastronomietypische Absatzsituation”.
Journalisten, umarmt die Blogger! (fr-online.de, René Martens)
“Manche Experten sind angesichts des fortschreitenden Umbruchs auf dem Zeitschriften- und Zeitungsmarkt der Ansicht, ein paar Visionäre stünden der Branche nicht schlecht zu Gesicht.”
Die Schweiz in 660 560 000 000 Pixeln (nzz.ch, Kurt Haupt)
Jedes Stückchen Schweiz wird alle drei Jahre aus der Luft neu fotografiert. Internet-Firmen wie Search.ch oder Google nutzen diese Bilder für vielfältige Auskunftsdienste. Bei einer Flughöhe von zwei Kilometern lassen sich auch noch fussballgrosse Objekte erkennen.
Dürfen die das? (zeit.de, Christian Fuchs und Judith Scholter)
Auf dem Internetportal spickmich.de bewerten Schüler ihre Lehrer – anonym. Manche Lehrer fühlen sich an den Pranger gestellt und klagen gegen die Webseite. Der nächste Gerichtstermin ist am 12. März. Vorher bat die ZEIT zum Streitgespräch.
Ärzte und Kliniken im Internet angeprangert (welt.de, Claudia Liebram)
Im Internet können Nutzer Ärzte und Kliniken bewerten. Die sind nicht immer begeistert. “Arzt-Bewertungsportale halten oft nicht, was sie versprechen”, meint die Stiftung Gesundheit. Die Geschmähten lassen das nicht auf sich sitzen. Ein Portal zur Beurteilung von Kliniken fand sich jüngst vor Gericht wieder.
Keeping your job in journalism (ojr.org, Robert Niles)
Competition is back in journalism, and many reporters are losing their jobs in the confusion. Here are some tips to help you avoid that end.
Als sich kürzlich ein “BILD-Leser-Reporter” online bei der GEZ anmelden wollte, wurde er im Anmeldungsprozess aufgefordert, einen “Completely Automated Public Turing test to tell Computers and Humans Apart” (kurz Captcha) einzugeben. Die automatische generierte Buchstabenfolge lautete:
whitler
Und sagen wir’s so: Celia, Larry, Sean und James hätten vermutlich kurz gestutzt und sich gefreut.
Die Berliner Polizei hat am vergangenen Montag zwei Verdächtige bis nach Hamburg verfolgt, die dort offenbar plötzlich und unerwartet eine Postfiliale überfielen. Sie waren bewaffnet und bedrohten die Filialleiterin. Die Polizei ließ die Täter gewähren, griff erst kurz vor Berlin zu, nahm die Täter fest und stellte offenbar auch das geraubte Geld sicher.
Die Täter stoppten ihren Mercedes vor der Post in Altona. (…) Die Beamten hätten jetzt, spätestens aber beim Auframmen der Glastür zuschlagen müssen.
Wir sind keine Polizisten. Schon gar nicht gehören wir zur Abteilung für organisierte sowie qualifizierte Banden- und Eigentumskriminalität oder zum Mobilen Einsatzkommando der Berliner Polizei. Insofern können wir nicht beurteilen, ob die “Bild”-Zeitung in ihrer Gefahreneinschätzung richtig lag, als sie gestern über das vermeintliche Versagen der “Berliner Elite-Einheit” berichtete. In einem nicht ganz unwesentlichen Punkt lag “Bild” aber offenbar falsch:
Die Mercedes-Limousine [der Verdächtigen] ist verwanzt, mit einem GPS-Sender ausgestattet. Die Beamten können problemlos folgen, alle Gespräche im Auto mit anhören.
(…)
Die Ermittler hörten die Gespräche der Räuber mit der Wanze im Auto ab. Trotzdem griffen sie nicht ein.
Auf der Mauer, auf der Lauer
“Mit Nachdruck weist der Leiter der Abteilung für organisierte sowie qualifizierte Banden- und Eigentumskriminalität Bernd Finger die in der BILD-Zeitung erhobene Kritik an einem ‘skandalösen Polizeieinsatz’ der Berliner Polizei in Hamburg zurück. ‘Nicht der Einsatz als solches ist zu kritisieren, sondern diese Berichterstattung’ (…). Entgegen der Berichterstattung einiger Zeitungen war das Fahrzeug der Verdächtigen nicht ‘verwanzt’, d.h. ein Mithören der Gespräche war den Ermittlern unmöglich.”
Dass das nicht zutrifft, lässt sich zum einen einer Pressemitteilung der Polizei entnehmen (siehe Kasten).