Geschenkt!

“Was muss endlich mal über BILD gesagt werden?”, fragt “Bild” heute, meint damit aber bloß Ideen für eine neue Werbekampagne.

Das Blatt hat seine Leser aufgerufen, Spots und Anzeigen für sich zu entwerfen. Gegenüber dem “Spiegel” sagte “Bild”-Chefredakteur Kai Diekmann, wie er auf diese Idee gekommen sei:

"Inspiriert hat mich die Werbepostkartenaktion von Bildblog. Gut geklaut ist halb gewonnen."

Wir hatten — die Älteren werden sich erinnern — vor fast vier Jahren zum ersten Geburtstag von BILDblog unsere Leser aufgerufen, Motive für Werbepostkarten zu entwerfen (die man sich hier noch ansehen kann).

Ob sich die “Bild”-Zeitung von BILDblog mit angemessener Zeitverzögerung auch zur Übernahme so gewagter Ideen wie dem Respekt vor der Privatsphäre und der Wahrheit inspirieren lassen könnte, war nicht in Erfahrung zu bringen.

Ägypten, der Freitag, Berghain

Will dem Freitag den Rücken kehren: Sascha Lobo (langalex, cc-Lizenz)

1. “Farbiger, aufgeregter, lauter, billiger”
(derbund.ch, Richard Aschinger)
Der vom Tod bedrohte Bund schreibt über die Zeitungskrise in der Schweiz: “Die letzten Jahre waren geprägt von zuweilen panischen Reaktionen auf den spektakulären Erfolg der Gratisblätter und den parallelen Auflageneinbruch abonnierter Blätter. Storys, am besten mit Hickhack zwischen Prominenten, sollen den Mehrwert bezahlter Zeitungen steigern. Priorität erhalten Tempo und Ausserordentlichkeit. Relevanz, Kontinuität und Vollständigkeit der Information werden zur Nebensache.”

2. “Schwerer Stand von Bloggern in Ägypten”
(nzz.ch, ber.)
“In Kairo haben die Festnahmen von Internet-Bloggern Aufsehen erregt. Während ein Deutschägypter rasch freikam, sitzen viele Aktivisten noch ein. Die grobe Behandlung politischer Gefangener zeigt den Unwillen der ägyptischen Regierung, Kritik zu tolerieren.”
Mehr zum Thema auf medienlese.com: Gaza-Blogger frei nach vier Tagen (13. Februar 2009)

3. “Hier ist der Kunde noch Geschäftsführer!”
(bildblog.de, spYri)
Der Geschäftsführer der Firma Faber Datentechnik in Bochum kassiert im eigenen Laden eine “Abwrackprämie”, von der er angeblich “in den Medien” erfahren hat. Bild.de findet das eingesandte Video super und veröffentlicht Teile davon.

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Hier ist der Kunde noch Geschäftsführer!

Dieser Herr in der modischen Freizeitjacke, der uns da den Rücken zudreht, ist Wolfgang Faber. Er hat soeben das Ladengeschäft einer “Computerfirma in Bochum” betreten und seinen alten PC auf den Tresen gestellt. Herr Faber will offenbar einen neuen Computer kaufen.

Wir begegnen Herrn Faber in einem Leserreporter-Video von Bild.de über “Deutschland im Abwrack-Wahn”. Er hat nämlich, wie er sagt, “in den Medien” gesehen, dass die Computerfirma für den alten PC eine “Abwrackprämie” zahlen soll, und der Bild.de-Sprecher fügt aus dem Off hinzu:

Wolfgang Faber hat das direkt mal ausprobiert.

Ein bisschen merkwürdig ist allerdings, dass auf dem Schild, das da auf dem Tresen der “Computerfirma in Bochum” zu sehen ist, der Name “Faber” steht. Und dass es in Bochum tatsächlich eine Firma namens “Faber Datentechnik” gibt. Und dass einer ihrer Geschäftsführer Wolfgang Faber heißt.

Das ist aber kein Zufall und kein Versehen. Denn wie man uns auf Nachfrage bei der Firma Faber Datentechnik in Bochum bestätigt, sind “Kunde” und Geschäftsführer ein und dieselbe Person. Bild.de sei von einem Leser auf das Angebot aufmerksam gemacht geworden und habe die Firma um Videomaterial gebeten. Faber Datentechnik habe das dann selbst gedreht (in der uncut-Version gibt es das Video auch bei youtube und auf der Internetseite der Firma) und Bild.de zur Verfügung gestellt.

Kommerziell, sagt man bei Faber Datentechnik, sei daran nichts. “Bild”-Chef Kai Diekmann aber sagt, Leserreporter-Videos seien “der nächste Schritt in dieser Medienevolution”.

Mit Dank an Matthias N. für den sachdienlichen Hinweis.

Die Baupläne von Auschwitz (2)

Davon, dass “Bild” (links) noch großspurig behauptet hatte, die Baupläne würden “auch die allerletzten Holocaust-Leugner” widerlegen und eine Gaskammer zeigen, in der “Menschen vergast werden sollten”, steht in “Bild” (rechts) nichts mehr.

Wäre ja (wie berichtet) auch falsch.

Als “Bild” die Baupläne (die ihr nach Eigenaussage “zugänglich gemacht” wurden, laut “Welt” jedoch von “Bild” gekauft worden waren) im vergangenen November abdruckte und Nachrichtenagenturen und Medien die ebenso voreiligen, wie eitlen und offensichtlich falschen “Bild”-Behauptungen um die Welt trugen, sagte der renommierte Auschwitz-Forscher Robert Jan van Pelt der jüdischen Nachrichtenagentur JTA:

“Jeder verbreitet denselben Unsinn, und die [Holocaust-]Leugner haben großen Spaß, weil es zeigt, wie leichtgläubig die Leute sind.”

 
Nachtrag, 21 Uhr: Bei der heutigen Eröffnung der von “Bild” und “Welt” präsentierten Ausstellung in der Berliner Axel-Springer-Passage wurde die Entlausungsanlange mit “Gaskammer”, um die “Bild” sträflicherweise noch im November so viel Aufhebens gemacht hatte, mit keinem Wort erwähnt. Robert Jan van Pelt sagte, als er die kleine Ausstellung anschaute, über den Bauplan der Entlausungsanlage: Dies sei “eines der am wenigsten interessanten Exponate der ganzen Ausstellung”.* Seine Frage an “Bild”-Chef Kai Diekmann, von wem und für welche Summe “Bild” die Pläne gekauft hatte, wollte Diekmann nicht beantworten.

*) Historisch richtig heißt es nun im Begleittext des “Gaskammer”-Plans:

Plan einer Entlausunganlage vom November 1941. Schon in den ersten Plänen für das KZ Birkenau sind zwei Entlausungsanlagen eingezeichnet, mit je einer mehr als hundert Quadratmeter großen Gaskammer. Für die Desinfektion der Kleidung von KZ-Insassen ist das zuviel. Der Plan weist auf den systematisch geplanten Massenmord hin. Denn für die Entlausung der Kleidung von hundertausenden Ermordeter ist die Kapazität richtig berechnet. (…)

Holtzbrinck, Newsnetz, Broder

1. Die Internetstrategie des Holtzbrinck-Verlags
(welt.de, Kai-Hinrich Renner)
“‘Schaun wir mal’ mag im Leben eine gute Strategie sein. Stefan von Holtzbrinck erfährt dieser Tage, dass sie bei Internetzukäufen nicht funktioniert. Ein Schadensbericht.”

2. “Journalismus im Bermuda-Dreieck”
(tagesspiegel.de, Stephan Russ-Mohl)
Stephan Russ-Mohl glaubt, dass für hochwertigen Journalismus bald tief in die Tasche gegriffen werden muss: “Könnte also sein, dass sich die Leserinnen und Leser in Amerika schon bald daran gewöhnen müssen, dass ihr Leib- und Magenblatt mehr kostet als ein ‘Latte Macchiato’ bei Starbucks – auch dann, wenn sie es ‘nur’ online lesen möchten.”

3. “Zum zweifelhaften Umgang mit Copyright bei Tamedia/Newsnetz”
(courantnormal.ch, Dom Dada)
Newsnetz bedient sich im Internet offenbar auch bei Fotos, die nicht unter CC-Lizenz verfügbar, sondern die mit dem Vermerk “All Rights Reserved” geschützt sind, hier ein Beispiel. Die Flickr-Gruppe “Newsnetz: Please stop using Flickr pictures without asking” protestiert gegen den Diebstahl.

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“Bild” hält “Gaskammer” für Gaskammer

Morgen abend um 18 Uhr wird in der Berliner Axel-Springer-Passage die Ausstellung “Pläne von Auschwitz – Dokumente des systematisch organisierten Völkermordes” eröffnet. Die Ausstellung wird u.a. präsentiert von der “Bild”-Zeitung.

Denn gezeigt werden in der Ausstellung vor allem einige Ende 2008 in Berlin entdeckte Baupläne, die bereits am 8. November erstmals (und zunächst exklusiv) in “Bild” zu sehen waren.

Der Fund ist offenbar für die Fachwelt nicht uninteressant. Der Kulturhistoriker und Auschwitz-Forscher Robert Jan van Pelt beispielsweise ist am Wochenende aus Kanada, wo er als Professor an der Universität Waterloo lehrt, eingeflogen, um sich die Pläne in Berlin genauer anzuschauen, über die “Bild” im November behauptete:

Es sind Pläne des nationalsozialistischen Vernichtungslagers Auschwitz. (…)

Die Dokumente enthüllen aber auch: Jeder, der mit Planung und Bau des Konzentrationslagers im Entferntesten befasst war, wusste, dass hier Menschen fabrikmäßig vergast werden sollten. Die Unterlagen widerlegen darüber hinaus auch die allerletzten Holocaust-Leugner.

Und “Bild” gibt sich sehr sicher, zu wissen, was die Plänen zeigen:

Das erschütterndste Dokument des Grauens: der Plan einer “Entlausungsanlage”. Von einem “Auskleideraum” führen Türen in einen “Wasch- und Brauseraum” und von dort in einen “Ankleideraum”. Vom Ankleideraum gehen aber auch Türen in zwei “Vorräume” und von dort durch “Schleusen” in eine “Gaskammer”. Schwarz auf weiß steht es auf dem Plan: “GASKAMMER”.

Dass in der 11,66 mal 11,20 Meter großen “Gaskammer” nicht Kleidungsstücke mit dem bei der SS üblichen Blausäure-Mittel entlaust, sondern Menschen vergast werden sollten, muss als sehr wahrscheinlich angenommen werden. Denn der Plan, der von einem “Häftling Nr. 127” in Auschwitz gezeichnet wurde, stammt vom 8. November 1941. Zu diesem Zeitpunkt experimentierte Lagerkommandant Rudolf Höß bereits mit dem Blausäuremittel “Zyklon B”, mit dem er im Stammlager Auschwitz kranke Häftlinge und russische Kriegsgefangene ermorden ließ.

Damals jedoch berichtete sogar die “Bild”-Schwesterzeitung “Die Welt” andertags weitaus zurückhaltender:

(…) Es ist gut vorstellbar, dass der Plan mit dem Eintrag “Gaskammer” die zeitweise Planung einer Mordfabrik in Auschwitz-Birkenau darstellt. Sie wurde jedoch in dieser Form nicht realisiert (…).
(Hervorhebung von uns.)

Und Auschwitz-Forscher van Pelt, der als einer der führenden Auschwitz-Experten gilt, zeigt sich mit der “Bild”-Veröffentlichung wenig einverstanden. So finden sich offenbar identische Baupläne, wie die, die “Bild” zeigte und jetzt ausstellt, u.a. in seinem bereits 1996 erschienenen Standardwerk “Auschwitz: Von 1270 bis heute”. Und van Pelt selbst findet für das, was “Bild” im November behauptet hatte, auf Anfrage von uns deutliche Worte:

Tatsächlich ist es der Plan – gezeichnet von Häftling 127 am 8. November 1941 – einer ECHTEN Entlausungsanlage, die für diesen Zweck gebaut und niemals für einen anderen Zweck als zur Entlausung oder Desinfektion vorgesehen war oder genutzt wurde. Die Gaskammer, die der Plan zeigt, ist eine Entlausungs-Gaskammer. Ausgestaltung und Aufbau des Gebäudes sind eine vereinfachte Version der üblichen Bauweise von Entlausungsgebäuden (…) und gleicht in keiner Weise dem Aufbau der Tötungseinrichtungen, die später in Auschwitz-Birkenau oder andernorts erstellt wurden.

Wie übrigens das Schweizer Populärwissenschaftsmagazin “Mysteries” in seiner aktuellen Ausgabe berichtet [pdf], hat Robert Jan van Pelt nach der November-Veröffentlichung “mit der ‘Bild’-Redaktion Kontakt aufgenommen und ihr vorgeschlagen, die Auschwitz-Pläne unbedingt von wissenschaftlichen Experten begutachten zu lassen – etwas, das eigentlich bereits vor der Veröffentlichung durch die Zeitung hätte geschehen müssen”.

Zurückrudern:

“Bei den Bauplänen handelt es sich um die einzigen Originale dieser Art, die in Deutschland bislang gefunden wurden, teilten die Chefredakteure der Zeitungen ‘Bild’ und ‘Welt’ mit (…). ‘Für die Fachwissenschaftler bringen diese Dokumente die eine oder andere Ergänzung; dem Laien verdeutlichen sie, wie systematisch die nationalsozialistischen Täter bei der Ermordung der europäischen Juden vorgingen’, heißt es in einem Begleittext zu der Ausstellung. (Quelle: dpa)

In einer dpa-Ankündigung der morgigen Ausstellungseröffnung (bei der wohl auch van Pelt anwesend sein wird) lässt sich indes bereits erahnen, dass “Bild” inzwischen, ähm, selbst nicht mehr so sicher ist, ob die gefundenen Baupläne wirklich so sensationell sind, wie damals behauptet (siehe Kasten, siehe auch “Welt am Sonntag”).

Nachtrag, 20.39 Uhr: Auf Welt.de heißt es übrigens über die Baupläne: “[D]ie ‘Bild’-Zeitung erwarb diese Originale, um sie der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen und Missbrauch beispielsweise durch Neonazis zu verhindern.” Davon, dass in der eingezeichneten “Gaskammer” Menschen vergast werden sollten, wie “Bild” behauptete, steht bei Welt.de kein Wort (siehe auch “Auschwitz expert: Blueprints found in Berlin not of death camp” in “Haaretz” vom 10.11.2008).

Mit Dank an “Mysteries”-Chef Luc B. für den Hinweis!

Ein Blumenbeet am Wegesrand

Da wir uns ja gerade in die Niederungen der “Bild”-Leipzig-Redaktion begeben, ist uns am Wegesrand folgende Geschichte im Leipziger Stadtmagazin “Kreuzer” begegnet. Der “Kreuzer”-Artikel ist zwar schon ein paar Monate alt, die Geschichte selbst offenbar schon ein paar Jahre; kurz aufschreiben wollen wir sie aber trotzdem – zumal uns hier und da schon Ähnliches zugetragen worden ist…

So zeigte der “Kreuzer” in seiner Oktober-Ausgabe einen “Bild”-Artikel vom 4. April 2005 mit der Überschrift “Sie treten den Frühling mit Füßen – Kaum hat die Stadt ihre Beete mit Blumen bestückt, werden sie auch schon plattgetrampelt” (siehe Ausriss).

Dazu hieß es im “Kreuzer”:

Das Foto zeigt allerdings nicht irgendeinen Bürger, sondern den damaligen Praktikanten und späteren “Bild”­Rathausreporter (…), der da durch die Rabatten latscht. Der Vermerk “Foto nachgestellt”, der in solchen Fällen verpflichtend ist, fehlt.

Laut “Kreuzer” [pdf] war dies – Jahre später – nicht der Grund, aber der Vorwand Anlass, dass der damalige “Bild”-Leipzig-Chef seinen Job verlor, wohingegen andere in der “Bild”-Leipzig-Redaktion…

Klum-Girls, Klickbringer, Wintersport

Klum zum Klicken: Verstoß gegen die Model-Würde? (3 Bilder, Keystone)[hide]USA MODE HEIDI KLUMHeidi Klum Halloween Party[/hide]

1. Interview mit dem “Wilhelm-Fälscher”
(zeit.de, Kai Biermann)
Der Ersteller des Wörtchens Wilhelm, der eben eine Journalistenschule abgeschlossen hat, nimmt Stellung zu seiner Tat: “Ich hatte keine großen Erwartungen daran. Mich hat daher sehr überrascht, wie viele Medien den Fehler übernahmen. Mich überraschte auch die Tatsache, dass die Wikipedia im Gegensatz zu den Journalisten den Fehler bemerkte und löschte. Und er erst dadurch, dass der falsche Name zu dieser Zeit schon in der Welt war, er wieder in die Wikipedia zurückkam.”

2. “Galerien ohne Girls”
(sueddeutsche.de, Hans-Jürgen Jakobs)
Drama im Haus sueddeutsche.de: Der Chef persönlich äussert sich darüber, dass es wegen einem restriktiven ProSieben-Rahmenvertrag mit “Knebelparagraphen” nun nicht mehr möglich ist, end- und sinnlose Bildergalerien mit Heidi Klum und ihren Models abzufüllen. Zur Erinnerung: Das war doch noch gar nie die Aufgabe eines Portals, das eine Qualitätszeitung online vertritt. Der “Strafkatalog von 500 bis zu 100.000 Euro” geht nach Jakobs “wichtigen Medien wie Bild” viel zu weit.

3. “Die Journalisten und ihr Verhältnis zur Verwaltung in Bern”
(nzz.ch, Roger Blum und Marlis Prinzing)
Die NZZ deckt mit Umfragen bei Journalisten auf, welche Bundesräte welchen Zeitungen nahestehen. Auch sonst gibt es interessante Einblicke hinter die Kulissen der Verwaltung: “Es herrscht Einigkeit, dass die Sonntagsblätter bevorzugte Anlaufstellen sind, wenn es darum geht, Ideen zu testen. Dabei laufen die Kontakte meist über persönliche Beziehungen zu Journalisten.”

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“Bild” und “B.Z.” dürfen Klar weiterhin nicht zeigen

Anfang Januar zeigten die “Bild”-Zeitung und ihre Schwesterzeitung “B.Z.” mehrmals groß und auf der Titelseite aktuelle Paparazzi-Fotos des Ex-RAF-Terroristen Christian Klar. Die “B.Z.” ließ zudem ihren Anwalt Jan Hegemann im Blatt erklären:

"Die Berichterstattung einschließlich der Fotoveröffentlichung ist zulässig."

Wenig später untersagte das Berliner Landgericht “Bild”, Bild.de und “B.Z.” auf Antrag von Klars Anwalt per einstweiliger Verfügung, die Fotos von Klar zu zeigen.

Gegen diese Unterlassungsverfügungen legte der Axel Springer Verlag Widerspruch ein (wir berichteten hier, hier, hier und hier).

Wie “Spiegel Online” meldet und uns eine Landgerichts-Sprecherin bestätigt, lehnte das Gericht heute die Widersprüche des Axel Springer Verlags ab. “Bild”, Bild.de und die “B.Z.” dürfen zwar über Christian Klar berichten, aber weiterhin keine aktuellen Fotos von ihm ohne seine Erlaubnis veröffentlichen. Insoweit räumte das Gericht dem Resozialisierungsgedanken Vorrang vor dem Informationsinteresse der Öffentlichkeit an Klars Aussehen ein.

Der Axel Springer Verlag kann Berufung gegen das Urteil einlegen, und es würde uns nicht überraschen, wenn er das auch tut.

Mit Dank an Thomas S. für den Hinweis.

Bild.de fällt auf gefälschte Kuranyi-Meldung rein

“Bild” berichtet heute groß über einen “Hacker-Skandal auf Schalke”:

Nach BILD-Recherche drangen Internet-Hacker in den Computer-Server ein und stellten die Falschmeldung [“Eilmeldung: Kevin Kuranyi freigestellt”] für rund eine Stunde ins Netz. (…)

Weiter heißt es unter einem Screenshot der Schalke-Website:

"Diese Meldung sahen Schalke-Fans gestern Abend auf der Homepage des Vereins"

… und (wie “Bild” unerwähnt lässt, aber wir gern hinzufügen) nicht nur “auf der auf der Homepage des Vereins”:

Wenig später korrigierte verschleierte Bild.de selbst die eigene vorschnelle, offenbar ungeprüfte Übernahme der amateurhaften Falschmeldung so:

BILD.de reagierte schnell und berichtete mit Bezug auf die vereinseigene Quelle über Kuranyis vermeintlichen Rauswurf..

P.S.: Immerhin hat uns der “Hacker-Skandal” eine unerwartete Erwähnung von BILDblog in “Bild” beschert – als erstes Lesezeichen des “Bild”-Mitarbeiters auf obigem Screenshot von der Schalke-Website (siehe auch hier):

Mit Dank an die zahllosen Hinweisgeber (auch für die Scans) und medienrauschen.de sowie Joachim W. für den “BILDblog”-Fund!

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