Nach Zitat vervierfacht

Die “Süddeutsche Zeitung” berichtet heute, dass die Zahl der Selbständigen, die neben ihren Einkünften Hartz IV beziehen, in den letzten Jahren derartig angestiegen ist, dass es in der Bundesagentur für Arbeit bereits erste Stimmen gibt, die eine zeitliche Begrenzung der Bezugsdauer fordern.

So drastisch wie bei “Spiegel Online” ist die Zahl dieser Selbständigen dann aber doch nicht gewachsen:

Laut “Süddeutscher Zeitung” ist gerade bei Selbständigen die Zahl der Aufstocker stark gestiegen.

Zwischen 2007 und 2010 habe sie im Jahresdurchschnitt um mehr als 50.000 Personen zugenommen, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Statistiken der Bundesagentur. Im Februar 2011 habe die BA knapp 118.000 selbständige Aufstocker gezählt.

Wären zwischen 2007 und 2010 tatsächlich jährlich im Schnitt 50.000 Personen dazugekommen, dann müssten es heute ja schon mindestens 200.000 (4 x 50.000) und damit weit mehr als die genannten 118.000 sein.

Tatsächlich ist die Zahl in den vier Jahren nur um insgesamt 50.000 gestiegen, was auch aus der Originalaussage der “Süddeutschen Zeitung” hervorgeht:

Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) ist die Zahl der Selbständigen, die ihre Einkünfte mit Hartz IV aufstocken, von 2007 bis 2010 um mehr als 50.000 auf im Jahresdurchschnitt 125.000 Hilfebedürftige gestiegen. Im Februar 2011 zählte die BA knapp 118.000 selbständige Aufstocker.

Die Zahl ist also um 50.000 auf 125.000 (im Jahresdurchschnitt) gestiegen — aber das kann schon einmal untergehen, wenn sich ein Medium nach dem Prinzip “Stille Post” auf ein anderes beruft, ohne selbst die Statistiken zu überprüfen.

Mit Dank an Achim S.

Nachtrag, 15. Juni: “Spiegel Online” hat den Satz korrigiert und schreibt dazu:

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, bei Selbständigen habe die Zahl der Aufstocker zwischen 2007 und 2010 im Jahresdurchschnitt um mehr als 50.000 Personen zugenommen. Doch nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit und der “SZ” bezieht sich dieser Anstieg auf den gesamten Zeitraum. Demnach erhielten im Jahr 2010 durchschnittlich 125.000 Selbständige zusätzliche Leistungen. 2007 waren es rund 50.000 weniger. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

Mit anderer Leute Abrechnung Kasse machen

Am Donnerstag erschien in der Wochenzeitung “Die Zeit” ein großes Interview mit Jörg Kachelmann (BILDblog berichtete).

“Bild” zitierte am Freitag längere Passagen aus diesem Interview, wobei sich die Zeitung alle Mühe gibt, auf der Titelseite den Eindruck zu erwecken, selbst mit Kachelmann gesprochen zu haben:

1. Interview nach Freispruch: Kachelmann rechnet brutal ab! Mit seiner Ex-Geliebten - Mit der Justiz - Mit der Polizei - Mit der Presse

Besonders dreist war die Formulierung auf Bild.de:

Die ganze Abrechnung lesen Sie heute in BILD – die bekommen Sie entweder gedruckt am Kiosk oder bei iKIOSK zum Download.

Nein. Die “ganze Abrechnung” lesen Sie in der “Zeit” — und seit gestern bei “Zeit Online”.

Wie uns “Die Zeit” auf Anfrage sagte, ist sie “erfolgreich” juristisch gegen Bild.de vorgegangen. Demnach hat Bild.de eine Unterlassungserklärung abgegeben, auch der Satz “Die ganze Abrechnung lesen Sie heute in BILD” steht inzwischen nicht mehr online. Aber heute könnten Sie’s in “Bild” ja eh nicht mehr lesen.

Mit Dank auch an Petra O.

Unter uns Pastorentöchtern

Am 23. September, so viel ist offenbar jetzt schon klar, wird sich im Erfurter Augustinerkloster ein “historisch bedeutsames Treffen” ereignen: Papst Benedikt XVI. wird sich mit Vertretern der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) treffen. Dieser Termin wird nun “um eine weitere Facette bereichert”, wie die “Thüringer Allgemeine” berichtet: Auch die Kanzlerin wird an dem ökumenischen Wortgottesdienst teilnehmen.

Der Gottesdienst am 23. September soll die Gespräche würdevoll abrunden. Damit wohnen diesem Ereignis ganz im Sinne der Ökumene mit Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) eine protestantische und mit Angela Merkel eine katholische Pfarrerstochter aus Ostdeutschland bei.

Sagen wir mal so: Wenn Frau Merkel tatsächlich eine katholische Pfarrerstochter wäre, wäre dieser Umstand vermutlich um einiges bekannter. Tatsächlich ist Merkels Vater Horst Kasner evangelischer Theologe.

Nachtrag, 15.49 Uhr: Die “Thüringer Allgemeine” hat ihren Fehler online korrigiert und weist auch darauf hin:

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Textes war von einer “katholischen Pfarrerstochter Angela Merkel ” die Rede. Richtig ist jedoch, dass Angela Merkels Vater evangelischer Pfarrer war. Wir bedauern den Fehler und haben ihn korrigiert.

Amina Arraf, Paula Brooks, kino.to

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. Der weiße Mann und die Mär
(taz.de, Natalie Tenberg)
Amina Arraf, lesbische Bloggerin aus Syrien, die über die dortige Revolution berichtete, ist in Wahrheit ein amerikanischer Mann. Oder, wie Natalie Tenberg schreibt, ein “pfuschender Wichtigtuer, der die Sympathien der Welt ausnutzte”, etwa indem er das Foto einer unbeteiligten Frau von Facebook klaute (dazu auch: Der “Guardian” entschuldigt sich für die Verwendung des Fotos und kündigt an, zukünftig bei Internetquellen dem Leser den “Grad der Verifizierung” mitteilen zu wollen).

2. ‘Paula Brooks,’ editor of ‘Lez Get Real,’ also a man
(washingtonpost.com, Elizabeth Flock & Melissa Bell, Englisch)
Auch die lesbische Bloggerin, auf deren Website die angebliche Amina Arraf zunächst ihre Texte veröffentlicht hatte, ist in Wirklichkeit ein Mann.

3. Ehec: Alarm im Jenseits
(politplatschquatsch.com, PPQ)
“650 Quellen melden laut dpa: Viele Ehec-Tote werden nie mehr ganz gesund”

4. Wozu Städte-Ratings?
(matthiasdaum.ch, Matthias Daum)
Ein Plädoyer wider die Städte-Rankings von Wirtschafts- und Style-Magazinen.

5. Audacity of Streaming
(notes.computernotizen.de, Torsten Kleinz)
kino.to ist Geschichte. Und nun? Wird die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen die Nutzer belangen — und falls ja: in welcher Höhe wären ihre Forderungen gerechtfertigt? Und lassen sich legale von illegalen Streaming-Diensten unterscheiden?

6. Die Sprüche von Prinz Philip (90) und die unterschiedlichen Übersetzungen in den deutsch(sprachig)en Medien
(mediensalat.info, Ralf Marder)
Die Sprüche von Prinz Philip sind legendär. Aber was genau hat er eigentlich gesagt?

Gemischtes Doppel

Wegen des heutigen Feiertags ist das Wochenende für die meisten Arbeitnehmer drei statt zwei Tage lang.

Man könnte auch sagen: Das Wochenende ist 50% länger.

Oder wie Bild.de schreiben würde: Das Wochenende hat sich verdoppelt.

USA verdoppeln Rüstungsexporte: Die USA steigern ihre Rüstungsexporte in diesem Jahr voraussichtlich um fast 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

B.Z.  

Falsches Topmodel gewählt

Falls Sie zu den 78 Millionen Deutschen gehören, die das Finale der ProSieben-Sendung “Germany’s Next Topmodel” gestern nicht verfolgt haben: Gewonnen hat die 20-jährige Jana aus Haltern am See.

Das kam für viele überraschend, aber kaum jemand hatte sich – trotz abschreckender Beispiele in der jüngsten Vergangenheit – so weit aus dem Fenster gelehnt wie die “B.Z.”, die gestern auf ihrer Titelseite schrieb:

Topmodel-Finale: Darum wird es Amelie

Die Berliner Boulevardzeitung nannte “5 Indizien, warum die 16-Jährige Amelie am Donnerstag Germany’s next Topmodel gewinnen wird”. Denn:

Die Spatzen pfeifen bereits von den Dächern, dass das Küken gewinnt.

Doch offensichtlich hatten die Spatzen entweder undeutlich gepfiffen, sich geirrt — oder die Topmodel-Jury um Heidi Klum wollte sich partout nicht an die Wünsche der “B.Z.” halten:

Nach den eher exotischen Sara Nuru und Alisar Ailabouni soll wieder eine Blondine gewinnen. Und Amelies (1,75 Meter) blonde Konkurrentin Jana ist mit 1,73 Metern zu klein für ein Model.

Favoritin Amelie flog im Finale übrigens als Erste raus.

Mit Dank an Marco S.

Bild  

Des Wahnsinns fette Beute

Es geht um Macht, Ehre und um schlimme Sex-Vorwürfe. Bei den Rechtswissenschaftlern der Bremer Uni ist heftiger Prof-Zoff ausgebrochen.

Das klingt doch schon mal nach den richtigen Zutaten für eine zünftige “Bild”-Geschichte. Und so berichtete das Blatt am Dienstag in Bremen groß über den “Irren Prof-Zoff an der Bremer Uni”.

Der Professor, der “schlimme Sex-Vorwürfe” gegen seine Kollegen erhob, saß da bereits seit zwei Wochen in der geschlossenen Psychiatrie des Zentralkrankenhauses Bremen-Ost.

Dort besuchte “Bild” ihn dann für die Mittwochsausgabe. Oder genauer: Die Zeitung tat so, als hätte sie ihn dort besucht. Der Klinikbetreiber erklärt dagegen, “definitiv” keine “Bild”-Reporter zu dem Patienten gelassen zu haben.

“Bild” zeigt den Mann in seinem Krankenzimmer, nennt ihn mit vollem Namen und und lässt ihn über eine “schier unglaubliche Mobbing-Kampagne” sprechen, die der offensichtlich schwer kranke Jurist gegen sich wittert. Dadurch, dass “Bild” den Professor ernst nimmt und ihm eine öffentliche Bühne bietet, die er sucht, vor der er selbst aber mutmaßlich geschützt werden sollte, sinken die Chancen, dass der Mann nach einer möglichen Genesung wieder in seinen Arbeitsalltag zurückkehren könnte. Kurzum: Für die geile Story nutzt “Bild” einen psychisch Kranken aus und geht das Risiko ein, dessen Ruf vollends zu zerstören.

Die “taz” berichtet heute in ihrer Nord-Ausgabe ausführlich über die Berichterstattung der “Bild”-Zeitung, die den kranken Professor zusätzlich “demontiert”:

Lead-Award, Facebook-Party, Promi-Lynchen

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. Hauptsache, die Verpackung stimmt
(taz.de, René Martens)
René Martens kritisiert, dass die Artdirectorin der “Bild” zu den Preisträgern des Lead-Awards gehört: “Angesichts der aktuellen Entwicklung an der Journalistenpreisfront klingt die Vorstellung, dass Kai Diekmann in absehbarer Zeit für sein Lebenswerk ausgezeichnet wird, leider nicht mehr völlig abwegig.”

2. Thessa – viele Medien, viel Scheinheiligkeit
(ndr.de/zapp, Boris Rosenkranz)
Die Facebook-Einladung, die aus dem Ruder läuft, ist eine beliebte Mediengeschichte. ZAPP zeigt, wie die Medien mit scheinheiliger Empörung intensiv für die Party einer 16jährigen werben, obwohl diese längst abgesagt war. “Die Journalisten befeuern vielleicht nicht, aber sie heizen die Stimmung zusätzlich an. Kameras überall. Statt sich zurückzuhalten, halten sie drauf.”

3. Google will den Autoren eine wichtigere Rolle geben
(frei.djv-online.de, Michael Hirschler)
Google will künftig auch die Autoren von Texten systematisch erfassen. Das Freien-Blog des DJV zeigt, wie Journalisten die Technik zur Selbstvermarktung nutzen können.

4. Der Reporter im Visier des Staates
(faz.net, Jochen Buchsteiner)
“Shahzad war am 29. Mai in einem Fernsehstudio in Islamabad erwartet worden und nicht aufgetaucht. Am nächsten Morgen meldeten ihn Angehörige als vermisst. Zwei Tage später wurde seine Leiche in einem Kanal im Distrikt Mandi Bahuddin gefunden. Der Körper wies Folterspuren auf.” Jochen Buchsteiner berichtet über die Ermordung des pakistanischen Journalisten Saleem Shahzad und die Verbindungen zum Nachrichtendienst ISI.

5. Meine Playstation gehört mir
(freitag.de, Frank Rosengart)
“Geht es nach dem Willen der Elek­tronik-Industrie drohen kritischen Kunden nämlich sonst schnell eine Hausdurchsuchung und ein teures Gerichtsverfahren.” Rosengart erinnert daran, mit welchen Maßnahmen zum Beispiel Apple seine Umsatzbeteiligung gegenüber Verlagen durchsetzt. Das Unternehmen lockert unterdessen die Bedingungen ein wenig.

6. Lachen und Lynchen
(sueddeutsche.de, Marc Felix Serrao)
“Nichts finden die Leute so anziehend, wie einen Prominenten, der öffentlich weint.” Marc Felix Serrao zeigt am Beispiel des US-Abgeordneten Anthony Weiner wie die Empörungsmaschinerie in den US-Medien funktioniert. “Auch in Deutschland gab es schon erste Versuche, mit der amerikanischen Abart des People-Journalismus Geld zu verdienen. Der Münchner Verleger Hubert Burda, der privat sehr auf Familiensinn achten soll, brachte 2010 das Online-Portal Vipdip (“lassen keine Dreckpfütze aus”) und das Klatschheft Chatter (“Angelina Jolie lebt eine einzige Lüge”) auf den Markt. Beide Produkte fielen durch eine quasi recherchefreie, im Ton dafür umso rabiatere Machart auf.”

“Nie mehr Springer. Nie mehr Burda.”

Jörg Kachelmann, vergangene Woche vom Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochener Wetterexperte und Ex-TV-Moderator, hat der “Zeit” ein langes Interview gegeben.

Es ist ein beeindruckendes, beklemmendes Gespräch (nachzulesen auf der Website des “Handelsblatts”), in dem Kachelmann mit sich selbst, vor allem aber mit den deutschen Medien und der Justiz in Baden-Württemberg hart ins Gericht geht.

In den Zeitungen stand viel Unsinn. Bild schrieb zum Beispiel: Kachelmanns Verteidiger schlug auf den Richtertisch. Das ist nicht wahr. Er schlug nicht. Er brüllte auch nicht. Die Geschichte vom brüllenden Verteidiger ist eine Erfindung durchgeknallter Medien. Die sagten sich wohl: Hui, der wird ja freigesprochen, jetzt fällt der Spannungsbogen unserer Geschichte aber ab, jetzt nehmen wir den Anwalt und bauschen ihn zum Krawallmacher auf! Und niemand korrigiert das dann, niemand berichtigt die Bild- Zeitung, obwohl alle anderen drinsitzen und auch sehen, dass er weder gebrüllt noch auf den Tisch geklopft hat, sondern jeder Journalist hält diese Falschmeldungen für einen passenden Beleg.

Kachelmann schildert seine surreal erscheinende, fast filmreife “Flucht” vor den Paparazzi: Im Auto seiner Verteidigerin wurde er aus dem Gerichtsgebäude gebracht, in dem er soeben freigesprochen worden war, über rote Ampeln verfolgt, ehe er sich durch Parkhäuser, Hinterhöfe und Großraumbüros schlug, um am Ende auf der Rückbank liegend, “die Beine im Fußraum, über meinem Kopf so eine Fitness-Gummimatte” der Presse-Meute zu entkommen.

DIE ZEIT: Über Sie weiß man ja schon alles.
Jörg Kachelmann: Ja, mich erpresst niemand mehr. Das ist fast schon beruhigend. Die anderen müssen noch immer Angst haben vor dem unheimlichen, strafenden Gott, der in der Inkarnation von Bunte, Bild oder sonst wem anruft und sagt: “Wir haben Fotos von Ihnen. Wir bringen die Bilder sowieso, aber schön wäre, Sie würden noch etwas dazu sagen.” Es gibt Bild- Journalisten, die glauben, dass sie Gott sind. Deswegen rufen die mich immer noch an, auch heute noch. Nie mehr Springer. Nie mehr Burda.

Von Kachelmanns Medienbeschimpfung findet sich – erwartungsgemäß – in der Kurzzusammenfassung des Interviews bei Bild.de: kein Wort.

Kachelmann im "Zeit"-Interview: "Ich habe Fehler gemacht, ich habe Frauen belogen"

Mit Dank auch an Daniel W.

Nachtrag, 22 Uhr: handelsblatt.com hat das Interview wieder offline genommen. Wir versuchen herauszufinden, ob nur vorübergehend.

Nachtrag, 13. Juni: Das Interview steht jetzt bei “Zeit Online” online.

Fußball, Drogenkrieg, Sommerpause

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Bild”-Zeitung, Nationalelf und viele Abhängigkeiten
(zeit.de, Roger Repplinger)
In dem Buch “Die Nationalmannschaft: Auf der Spur zum Erfolg” schildert der Autor unter anderem das Verhältnis zwischen “Bild” und der Fußball-Nationalmannschaft: “Es geht bei diesen Kampagnen, die zu Kampagnen werden, weil die seriösen Blätter, das Fernsehen, Magazine und Illustrierte, einsteigen, nie darum, die beste Lösung für den deutschen Fußball zu finden, sondern um die Interessen des Verlags.”

2. “Kino.to ist noch nicht zu Ende.”
(netzfeuilleton.de, Pëll)
Am Donnerstag wurde von der Polizei das bekannte Streaming-Portal kino.to lahmgelegt. In diesem Interview spricht ein anonymer Insider über Arbeitsweise, Werbeeinnahmen und Unrechtsbewusstsein.

3. Journalismus zwischen Leichenbergen
(sueddeutsche.de, Camilo Jiménez und Inga Rahmsdorf)
Interview mit der Polizeireporterin Lucy Sosa, die täglich über die Toten des Drogenkriegs in Mexiko berichtet. “Viele der kriminellen Banden hinterlassen Botschaften bei den Leichen. Sie setzen darauf, dass die Medien diese Botschaften verbreiten. Wir müssen also sehr aufpassen, dass wir nicht benutzt werden. Wir können aber eben auch nicht zulassen, dass die Regierung nur ihre Version verbreitet.”

4. Carta macht Pause
(carta.info Robin Meyer-Lucht)
Herausgeber Robin Meyer-Lucht verabschiedet das Blog-Projekt in eine Sommerpause von unbestimmter Dauer. “Carta ist in seiner derzeitigen Form aber leider kein Projekt, das ‚mal eben nebenbei‘ weiterführt. Ein Gruppenblog braucht einen gewissen Veröffentlichungsdurchsatz, eine gewisse Grundpflege, um zu gedeihen. Carta hat aber als Konzept Problemzonen bei der Skalierbarkeit und Refinanzierung gezeigt – auch deshalb, weil es nie groß genug war, um sich selbst zu vermarkten.”

5. Wohin mit den Edelfedern?
taz.de, Steffen Grimberg
Bei der Zusammenlegung von “Frankfurter Rundschau” und “Berliner Zeitung” gibt es Schwierigkeiten. “Derzeit wird in Berlin wie Frankfurt allerdings weniger die Frage, ob eine FR von der Spree funktioniert, als vielmehr über das Wie diskutiert wird: Zwei in Sachen Format und Konzept ganz unterschiedliche Blätter aus einer Redaktion, die mit ein paar FR-Gewächsen garniert wird, bedeuten zumindest für die Berliner deutlich mehr Arbeit.”

6. Diese eine Liebe wird nie zuende geh’n
(horizont.net, Ingo Rentz)
Nachdem ein Protestbrief gegen einen wenig schmeichelhaften Artikel erfolglos blieb, besinnt sich die Tourismusdirektion Helgolands auf ihre Stärken und schaltet eine Image-Anzeige in der “taz”.

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