Genauso wie es bei der Übersetzung englischsprachiger Größenordnungen jenseits der Millionen häufig zu Fehlern kommt, geht auch bei der Umrechnung englischsprachiger Flächenmaße regelmäßig etwas schief.
Erst letzte Woche schrieb Bild.de über das Haus, das die sogenannte “Octomom”gekauft bezogen hatte:
Wie “tmz” berichtet, hat ihre neue Bleibe in Palmdale fünf Zimmer, drei Bäder, eine Riesengarage für drei Autos und einem Riesengarten (13000 Quadratmeter).
Dabei hatte “TMZ” von einem “14,000 sq. ft. back yard” geschrieben, also einem Garten von 14.000 Quadratfuß oder 1.300 Quadratmetern.
Es braucht aber nicht mal zwingend fremde Sprachen und Maßeinheiten, um sich bei Flächen zu vertun, wie die “Frankfurter Allgemeine Zeitung” beweist, die heute über den neuen Flugsteig A-Plus des Frankfurter Flughafens schreibt:
185400 Quadratmeter Fläche sind hinzugekommen – das entspricht der Größe Fehmarns.
Die Ostseeinsel Fehmarn allerdings ist 185,5 Quadratkilometer groß, was 185.500.000 Quadratmetern entspricht — also rund tausendmal dem Flugsteig A-Plus.
Seit gestern Nacht weisen zwei Kommentare auf diesen Rechenfehler hin. Bisher erfolglos.
Mit Dank an Manuel L. und Sebastian.
Nachtrag, 14.13 Uhr: FAZ.net hat sich transparent korrigiert:
Im Originaltext ist uns ein Umrechnungsfehler unterlaufen. Die Fläche des neuen Flugsteigs entspricht, anders als zuerst vermerkt, nicht Größe Fehmarns (siehe Leserbriefe).
Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].
2. “VG Köln: Keine Herausgabe von Notruf-Aufnahme an Presse” (wbs-law.de, Christian Solmecke)
Das Verwaltungsgericht Köln lehnt einen Eilantrag eines “Bild”-Mitarbeiters ab, der damit die die Herausgabe von Tonbandaufzeichnungen über einen abgesetzten Notruf erreichen wollte: “Das Gericht begründete dies damit, dass ansonsten die Ermittlungen der Polizei womöglich beeinträchtigt werden. Darüber hinaus würde durch die Herausgabe der Aufnahmen über den Notruf das allgemeine Persönlichkeitsrecht des verstorbenen Opfers und seiner Angehörigen verletzt werden.”
3. “Die haben auch!” (blog.dasmagazin.ch, Mathias Plüss)
Mathias Plüss liest auf faz.net die Leserkommentare mit den meisten Empfehlungen zum Artikel “Polens Rolle im Holocaust: Die Wahrheit schwarz auf weiß”: “Alles trieft von diesem unsäglichen Relativismus: Die haben zwar auf den Deckel bekommen, aber auch ausgeteilt. Waren Täter und Opfer, wie wir alle, gell. Der traurige Höhepunkt ist folgender Kurzkommentar: ‘Polen war antisemitisch und bleibt antisemitisch.’ 97 Empfehlungen.” Zu Leserkommentaren siehe auch “Die BILD.de-Community präsentiert sich wieder von ihrer besten Seite” (mediensalat.info, Ralf Marder).
4. “Newsweek-Cover löst Spott und Ärger aus” (zeit.de, Till Schwarze und Juliane Leopold)
Die Redaktion von “Newsweek” fordert ihre Leser dazu auf, unter dem Hashtag #muslimrage ihre aktuelle Titelgeschichte zu kommentieren und “eigene Erfahrungen mit muslimischer Wut zu beschreiben. Der Aufruf zeigte Wirkung: Newsweek bekam die Aufmerksamkeit, die es wollte – allerdings aus einer ganz anderen Richtung.” Siehe dazu auch “13 Powerful Images of Muslim Rage” (gawker.com).
5. “Das Schweigen der Medien” (perlentaucher.de, Thierry Chervel)
Thierry Chervel denkt nach über den Zusammenhang von kursierenden Gerüchten und Ereignissen auf der einen Seite und Medienberichten auf der anderen Seite. Den Medien gehe es um die “Konstruktion einer Symmetrie”: “Hier das Hassvideo – dort die Empörung, ein Reiz-Reaktions-Schema, das die Verantwortung gleich verteilt und zu tiefsinnigem Unken der Leitartikler Anlass gibt.”
6. “Die Armuts-Rentner” (ndr.de, Video, 44:30 Minuten)
Rentner, die arbeiten müssen, weil ihre Rente zum Leben nicht ausreicht.
Man tut sicher keinem der Beteiligten Unrecht, wenn man Til Schweiger als guten Freund von “Bild” bezeichnet. Er ist so etwas wie die männliche, schauspielende Vicky Leandros mit gewöhnungsbedürftigerer Stimme.
Heute nun übertrug Bild.de gar die Deutschlandpremiere von Schweigers neuestem Film “Schutzengel” im Livestream.
Im Begleittext schreibt Bild.de:
“Schutzengel” ist unter den Bewerbern für den besten nicht-englischsprachigen Film für den Oscar 2013.
Das Action-Drama startet offiziell am 27. September in den deutschen Kinos. Dann wird auch klar sein, ob der Film im Februar bei der Oscar-Verleihung in Los Angeles vertreten sein wird.
Dabei ist jetzt schon klar, dass er es nicht sein wird: Zwar werden die fünf Nominierungen erst im Januar bekanntgegeben, aber schon Ende August entschied eine unabhängige Fachjury, dass der Film “Barbara” von Christian Petzold der deutsche Vorschlag für den besten nicht-englischsprachigen Film ist.
Die Sommerferien sind vorbei und ich begrüße Sie ganz herzlich zur ersten Stunde unseres Englisch-Leistungskurses! Es sind noch zwei Jahre bis zum Abitur, deswegen wollen wir es heute erst mal etwas ruhiger angehen lassen – hart wird’s noch früh genug – und gucken zum Einstieg erst mal ein Video:
Sie haben es natürlich schon gemerkt (bis auf den Kollegen da am Fenster, der schon – HALLO! – eingeschlafen war): Wir haben das Video nicht nur zum Vergnügen gesehen. Zum einen machen wir gleich ein paar kleine Übersetzungsübungen, zum anderen werden wir uns in diesem Herbst zunächst intensiv mit dem Thema “Wahlkampf in den USA” beschäftigen. Also, wer hat den Mann erkannt?
Richtig, Mitt Romney war das, der republikanische Präsidentschaftskandidat und Herausforderer von Barack Obama.
Und jetzt lesen wir gemeinsam diesen Text von der Deutschen Presse-Agentur dpa, wenn Sie den mal eben rumgeben, danke!
Dann lesen wir doch mal:
Der republikanische Präsidentenkandidat Mitt Romney hat sich in einem heimlich aufgenommenen Video abfällig über Wähler des demokratischen Präsidenten Barack Obama geäußert. Romney beschrieb 47 Prozent der Obama-Wähler als Abzocker, die keine Einkommenssteuer zahlten und glaubten, sie seien Opfer und die Regierung müsse für sie sorgen.
Wem ist was aufgefallen? Ja, Sie da in dem Ringelpulli!
Genau, dpa schreibt, Romney beschreibe 47 Prozent der Obama-Wähler als Abzocker. Da fragt man sich natürlich, was mit den anderen 53 Prozent ist, nicht wahr? In Wirklichkeit hat er ja aber gesagt:
There are 47 percent of the people who will vote for the president no matter what. All right, there are 47 percent who are with him, who are dependent upon government, who believe that they are victims, who believe the government has a responsibility to care for them, who believe that they are entitled to health care, to food, to housing, to you-name-it. That that’s an entitlement. And the government should give it to them. And they will vote for this president no matter what…These are people who pay no income tax.
Der einzelne Satz ist ein bisschen schwer zu verstehen, aber es wird dann schnell klar, dass es um 47 Prozent aller Wähler geht. Also, Romney meint: 47 Prozent stimmen eh für Obama. Er sagt dann später, er muss die fünf bis zehn Prozent in der Mitte überzeugen, die vorher noch nicht festgelegt sind.
Ich hab hier auch noch einen Text von der Nachrichtenagentur dapd, ich les den grad mal vor:
Mitt Romney hat sich im US-Präsidentschaftswahlkampf mal wieder selbst ein Bein gestellt. Vor wohlhabenden Spendern bezeichnete der republikanische Präsidentschaftskandidat Anhänger von Amtsinhaber Barack Obama als Opfer. Fast die Hälfte aller Amerikaner glaubten, sie seien Opfer und hätten Anspruch auf finanzielle Unterstützung.
Wem fällt was auf? Ja, Sie hier vorne? Genau: Im zweiten Satz heißt es, Romney bezeichne die Leute als “Opfer”, im dritten heißt es – richtig – er sagt, sie sähen sich selber als welche. Die Überschrift der Meldung lautet: “Romney bezeichnet Obama-Anhänger als Opfer”, die der dpa-Meldung lautet: “Romney bezeichnet Obama-Wähler als Abzocker und Opfer”.
Und das ist ja wohl ein Unterschied, ob ich sage “Du Opfer” (sagt man das noch unter jungen Leuten?) oder “Ooooch, der Arme: sieht sich als Opfer”. Man könnte sagen: Mitt Romney spricht diesen Menschen ab, sich rechtmäßig als Opfer fühlen zu dürfen.
Und jetzt gucken Sie sich mal an, was die deutschen Online-Medien so schreiben:
So, das war’s für die erste Stunde. Wir machen fünf Minuten Pause und dann fangen wir richtig an. Damit Sie nach dem Abi was Vernünftiges studieren können und nicht Journalist werden müssen.
Mit Dank auch an Wolfgang.
Nachtrag, 17.10 Uhr: dpa hat eine Berichtigung des Artikels verschickt:
## Berichtigung
– Im zweiten Satz wurde klargestellt, dass Romney alle Obama-Wähler meinte. Es heißt richtig “die 47 Prozent Obama-Wähler”, nicht: “47 Prozent der Obama-Wähler”)
– In der Überschrift wurden die Worte “und Opfer” gestrichen
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1. “Bettina Wulff und das Netz der Gerüchte” (malte-welding.com)
Malte Welding denkt nach über Gerüchte früher und heute im Internet. Für die Zukunft kann er sich verschiedene Szenarien vorstellen: “1. Jeder weiß alles über jeden und deshalb sind alle etwas freier als heute, weil jeder zu Toleranz gezwungen ist. 2. Jeder weiß alles über jeden und deshalb gibt es einen enormen Anpassungsdruck. Oder 3. Informationen werden rigide gedeckelt, Persönlichkeitsrechte zulasten von Informationsrechten ausgedehnt, das ganze einst so wilde Netz immer stärker reglementiert.”
3. “Der eigentliche Busen-Skandal” (blog.bernerzeitung.ch, Michèle Binswanger)
Michèle Binswanger erkennnt eine Dauerskandalisierung des weiblichen Körpers durch die People-Presse: “Und vielleicht haben die radikalen Feministinnen von Femen ja recht. Vielleicht müssten wir in die Offensive gehen und uns nur noch nackt zeigen, immer, überall, egal ob wir einen prä- oder post- oder was für einen Body wir auch immer haben. Und zwar so lange, bis das System zusammenbricht, weil alle zum Schluss kommen, dass man so nicht arbeiten kann. Oder dass das gar nichts so besonderes ist.”
4. “Aktion und Redaktion” (faz.net, Michael Hanfeld)
Michael Hanfeld erinnert daran, dass es nach der Publikation der Mohammed-Karikaturen fünf Monate dauerte, “bis die Eskalation um sich griff”. “Jetzt, beim Video ‘Innocence of Muslims’, gingen zwei Monate ins Land, in denen sich kaum jemand um den Blödsinnsfilm kümmerte. Erst mit arabischer Übersetzung, mit gezielten Hinweisen und dem symbolischen Datum des 11. September im Blick bekam die Geschichte Façon.”
6. “Die Schuld der Muslime” (welt.de, Henryk M. Broder)
Für Henryk M. Broder ist nicht nur ein Kulturrelativist, sondern ein subtiler Rassist, wer behauptet, man könne es den Muslimen nicht zumuten, “Häme und Spott gegenüber ihrer Religion auszuhalten”.
Wenn Sie sich am Wochenende länger als vier Sekunden im Internet bewegt haben, werden Sie um diese Nachricht nicht herumgekommen sein: Eine französisches Magazin hat Oben-ohne-Fotos der britischen Herzogin und Prinzen-Gemahlin Catherine veröffentlicht.
Gut, es ist nicht das erste Mal, dass unscharfe Nacktfotos irgendeiner Berühmtheit auftauchen. Neu ist allerdings die Art, wie Bild.de mit solchen Fotos umgeht:
Zugegeben: Was die Leute von Bild.de wirklich dazu bewogen hat, die nackten Brüste zu entfernen, wissen wir nicht. Vielleicht war es ja juristische Vorsicht, weil die Paparazzi-Fotos nicht auf öffentlichem, sondern auf privatem Gelände entstanden sind. Vielleicht hat sich “Bild”-Textchef Alexander von Schönburg mit seiner Ansicht durchsetzen können, dass “Royals” mehr Respekt verdient hätten. Vielleicht waren die Fotos so kurz nach der ersten Veröffentlichung auch schlichtweg zu teuer.
Dass die Entscheidung aber grundsätzlich irgendetwas mit Anstand, Diskretion oder Respekt zu tun hatte, ist unwahrscheinlich. Sehr, sehr unwahrscheinlich.
Dafür sind “Bild” und Bild.de viel zu verhaltensauffällig:
Dabei müssen es nicht mal vollständig enthüllte Brüste sein, damit die Leute von Bild.de sofort mit feuchten Fingern einen Artikel samt Bildergalerie zusammenbasteln. Dafür reicht schon eine versehentlich entblößte Viertel-Brustwarze:
Selbst Sportlerinnen, die sich im Eifer des Gefechts unabsichtlich entkleiden, sind Bild.de normalerweise ganze Klickstrecken wert:
Und überhaupt: Sobald irgendwo auf der Welt auch nur ein halber Zentimeter von der Brust oder der Unterwäsche einer halbwegs prominenten Frau abgelichtet wird, ist Bild.de gleich mit einem eigenen Artikel zur Stelle:
Zu der Art Journalismus, wie ihn die WAZ-Zeitschrift “Frau aktuell” betreibt, gehört es, Woche für Woche auf dem Titelbild eine schicksalshafte Neuigkeit im Leben eines Prominenten anzudeuten, die gar nicht passiert ist.
Insofern ist Heft 30 dieses Jahres keine Ausnahme, sondern typisch:
Der dazugehörige Artikel trägt die Überschrift:
Es passierte kurz vor seiner Sendung
Markus Lanz
So hat er das Baby-Geheimnis verraten…
Und zwar hat Lanz, der mit der RTL-Moderatorin Birgit Schrowange einen elfjährigen Sohn hat, “neulich” kurz vor der Aufzeichnung seiner Talkshow wohl mit einer schwangeren Zuschauerin geredet, mit ihr über den Namen des Kindes gesprochen und gesagt:
“Mir gefallen ja Anna und Julia ganz besonders. Anna heißt ja auch meine Mutter.”
Was die “Frau aktuell”-Leute hyperventilieren ließ:
Ein Mädchen namens Anna (oder Julia) — so ein intimes Geständnis hätte sicher kaum jemand von Markus Lanz erwartet.
Nach der Sendung hätte er dann noch einem Zuschauer gesagt, dass er sich immer ein Mädchen gewünscht hätte. “Dann ist es ein Junge geworden. Das war aber auch okay. Hauptsache gesund.”
Und die “Frau aktuell” fügte hinzu:
Ach, wir würden es ihm ja gönnen. Dann wären Angela (30), er und das Baby endlich eine “richtige” Familie.
Angela ist die Frau, die Lanz im vergangenen Jahr geheiratet hatte (“Frau aktuell” brachte damals eine Titelgeschichte, die im Inneren unter der Überschrift “Hochzeitszauber in den Bergen” nur Blindtext enthielt: “Dunt lor il erosto odio od tincincipit lum venisseniam am, vercil utem aliscilit laoreet wis num velit praestrud tat. Facing eu facin hendre er sum quisim er augait lumsandre molore vel delisim nonsed essisl dolesto eros eriusci liquamc onulla con henibh exero od magna augiat nibh eugait, cortin eniscil iquisciliqui blan voluptat. …”).
Und Angela ist auch die Frau, die die WAZ-Illustrierte auf dem Cover zeigt mit der Zeile “Intimes Baby-Geständnis – Es sollte ein Baby Mädchen werden”. Herr und Frau Lanz meinen, dass der Leser annehmen musste, dass sie ein Kind erwarten oder erwartet haben und fordern deshalb eine Gegendarstellung auf der Titelseite. Und zwar jeweils eine.
Wie die “Süddeutsche Zeitung” in dieser Woche berichtete, urteilte das Landgericht München, dass den Lanzens zwar keine doppelte, aber eine Gegendarstellung zustehe. “Frau aktuell” lehnte das ab und hat Berufung eingelegt.
Im Frühjahr musste die Zeitschrift bereits eine “Klarstellung” auf dem Titel drucken. Sie hatte zuvor mit Oliver Geißen und Christina “Tini” Plate getitelt: “Überraschendes Kinderglück! Es ist die Krönung ihrer Liebe”. Später musste die “Frau aktuell” dann erklären, sie habe keineswegs den Eindruck erwecken wollen, bei Geissens habe sich Nachwuchs eingestellt oder werde erwartet: “Wir wollten mit dem Titel ‘Überraschendes Kinderglück’ nur sagen, wie toll es ist, dass die Patchworkfamilie der Fernsehstars so zusammengewachsen ist.”
So machen sie das, bei den Zeitschriften der WAZ-Gruppe.
Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].
1. “Wolfgang Blau: Auch das schärfste Urheberrecht würde den Verlagen nicht helfen” (stefan-niggemeier.de, Wolfgang Blau)
Stefan Niggemeier dokumentiert eine Rede des Chefredakteurs von “Zeit Online”, Wolfgang Blau: “Wer glaubt, die letzten zehn Jahre seien transfomativ und herausfordernd gewesen, sollte sich darauf einstellen, dass mit der jetzt einsetzenden Nutzungsverlagerung ins mobile Netz noch viel dramatischere Entwicklungen, Umsatz– und Auflageneinbußen bevorstehen als in den letzten Jahren. Das Urheberrecht wird das nicht aufhalten können. Und: Würde Google nicht existieren, ginge es den Verlagen keinen Deut besser.”
2. “Mit Sex und iPhone: Wie der Burda-Verlag Google News austrickst” (xoomix.de, Bernd Kling)
Berichte von Focus.de sind bei den bei Google News zu findenden Berichten über das iPhone 5 an vorderster Stelle zu finden: “Bei genauem Hinsehen zeigt sich, dass die Burda-Publikation ihre beiden News im Wechsel tagelang immer wieder mit neuem Datum und Zeitpunkt bei Google News einlieferte. Wohl wissend, dass Googles Algorithmen bei News die Aktualität besonders stark gewichten und diese zunächst am angegebenen Zeitpunkt der Veröffentlichung festmachen.”
4. “Coming-out der Verkäufer” (carta.info, Jürgen Drommert)
Jürgen Drommert kommentiert Statements aus den Verkaufsabteilungen von Gruner+Jahr und Axel Springer.
5. “The Kate Middleton topless photos are the grossest invasion of privacy” (newstatesman.com, Steven Baxter, englisch)
Die der französischen Ausgabe von “Closer” veröffentlichten Nacktfotos von Kate Middleton: “Imagine walking around with a normal pocket camera, asking to take photos of someone on the beach. You wouldn’t. Because you’d feel like a pervert. Because you would be. Add on a long lens and a hide, though, and suddenly this behaviour somehow becomes acceptable – acceptable enough for a magazine to pay for your dirty photos.”
Vor rund drei Wochen starb Neil Armstrong, der erste Mensch auf dem Mond.
Seine Familie ließ sich auf der Website der NASA mit den Worten zitieren:
For those who may ask what they can do to honor Neil, we have a simple request. Honor his example of service, accomplishment and modesty, and the next time you walk outside on a clear night and see the moon smiling down at you, think of Neil Armstrong and give him a wink.
“Bild” übersetzte das mit:
“Wer sich fragt, wie er Neil eine Ehre erweisen kann: Das nächste Mal, wenn ihr an einer sternenklaren Nacht draußen seid und der Mond auf euch herunter strahlt, denkt an Neil Armstrong und winkt ihm zu.”
Das war falsch, denn “give him a wink” heißt: “zwinkert ihm zu”.
Wir hatten das damals aufgeschrieben, als Bild.de den Fehler schon heimlich korrigiert hatte.
Am Freitag nun wurde Armstrong mit militärischen Ehren auf dem Atlantik bestattet. Bild.de berichtet groß darüber.
Der Artikel endet mit diesem Absatz:
Auf der Nasa-Internetseite veröffentlichten die Angehörigen eine Botschaft: “Wer sich fragt, wie er Neil eine Ehre erweisen kann: Das nächste Mal, wenn ihr an einer sternenklaren Nacht draußen seid und der Mond auf euch herunterstrahlt, denkt an Neil Armstrong und winkt ihm zu.”
“Zeit Online” schreibt über das Bundesligaspiel zwischen der Spielvereinigung Greuther Fürth und dem FC Schalke 04 (0:2) am gestrigen Abend:
Schalkes neuer Mann Affelay bemühte sich zwar sehr, wie schon beim 0:3 zum Saisonauftakt gegen den FC Bayern München, wirkte er aber oft überfordert.
Dieser Satz ist bemerkenswert, enthält er doch gleich vier Fehler: Erstens hat Schalke beim Saisonauftakt nicht gegen den FC Bayern München gespielt, sondern gegen Hannover 96. Zweitens ging dieses Spiel nicht 0:3 verloren, sondern endete 2:2 unentschieden. Drittens war Ibrahim Afellay beim Saisonauftakt noch gar nicht dabei, sondern wechselte erst ein paar Tage später, am Ende der Transferperiode, zum FC Schalke. Und viertens sahen andere Medien Afellay gestern nichtunbedingt “überfordert”.
Wie kann so ein Satz passieren?
Nun, der ganze Text bei “Zeit Online” ist eine Art Remix des dpa-Berichts zum Spiel. Da lautete die Passage aber etwas anders:
Die Gäste machten zu wenig aus ihrem großen Potenzial, auch wenn der Niederländer Affelay viele gute Ideen hatte.
Der Neuling mühte sich zwar redlich, wirkte aber wie schon beim 0:3 zum Saisonauftakt gegen den FC Bayern München oft überfordert.
Das ist sprachlich etwas gemein, denn wenn man nur halb über Fußball informiert ist, könnte man meinen, mit “der Neuling” sei Ibrahim Afellay gemeint. “Der Neuling” ist aber die Spielvereinigung Greuther Fürth, die gerade zum ersten Mal in die erste Bundesliga aufgestiegen ist.
Das wird auch deutlich, wenn man die nachfolgenden Sätze bei dpa liest:
Viele Fehlpässe störten den Spielaufbau, gefährliche Angriffe waren eine Seltenheit. Daran änderte auch die späte Einwechslung des langjährigen Schalkers Gerald Asamoah nichts mehr.
Diese Sätze stehen genauso bei “Zeit Online”, hinter dem Satz mit den vier Fehlern. Dort ergeben sie zwar gar keinen Sinn, aber das ist an dieser Stelle dann wohl auch egal.
Mit Dank an vanTOM.
Nachtrag/Korrektur, 14.25 Uhr: In der ersten Fassung dieses Eintrags hatten uns von der konsequenten Falschschreibung von Afellays Nachnamen bei dpa (“Affelay” statt “Afellay”) anstecken lassen.
Nachtrag, 18.25 Uhr: “Zeit Online” hat den Artikel (inzwischen unter diesem Link erreichbar) überarbeitet.
Der betreffende Satz lautet jetzt unmissverständlich:
Greuther Fürth mühte sich zwar redlich, wirkte aber wie schon beim 0:3 zum Saisonauftakt gegen den FC Bayern München oft überfordert.
Unter dem Artikel steht dieser Hinweis:
Update: Eine frühere Version des Textes enthielt Fehler über den Schalker Neuzugang Ibrahim Afellay und seine spielerische Leistung. Der Artikel wurde deshalb überarbeitet.