Zum Lachen ins Kabinett gehen

Nächstes Jahr ist Bundestagswahl und weil ja sonst im Moment in der Welt nicht viel los ist, hat Bild.de schon mal die Glaskugel vom Speicher geholt und schaut jetzt, wie das Kabinett aussehen könnte, falls Deutschland nach der Wahl von einer schwarz-grünen Koalition regiert würde.

Oder, noch unpräziser:

Sieht so das nächste Kabinett aus?

Dass die Grafiker von Bild.de zunächst erst mal die grüne Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt (mit “dt”) schwarz unterlegt hatten, als gehöre sie zur CDU/CSU, ist ihnen inzwischen aufgefallen und sieht jetzt nicht mehr so aus:

Aber im Kabinett gibt es neben vielen naheliegenden Ideen eine echte Überraschung:

Und zu guter Letzt: Es wird wieder einen Guttenberg im Kabinett geben.

Karl Theodor-Bruder Philipp Franz Maria Antonius Friedrich Wilhelm Emanuel Johannes Freiherr von und zu Guttenberg wird für die CSU neuer Landwirtschaftsminister. Er ist übrigens aktueller Träger des Ordens “Wider den tierischen Ernst”. Und somit künftig auch zuständig für die Kalauer im Kabinett.

Na ja, fast: Aktueller Träger des Ordens ist der Kabarettist Ottfried Fischer. Dessen Vorgänger war Karl-Theodor zu Guttenberg.

Der war zugegebenermaßen weder im vergangenen Jahr, als er den Orden erhielt, noch in diesem Jahr zum Festakt erschienen, als er die Laudatio auf Ottfried Fischer hätte halten sollen. Beide Male hatte ihn sein kleiner Bruder Philipp vertreten. Aber Ordensträger bleibt nun mal Karl-Theodor.

Eigentlich unvorstellbar, dass die Leute bei “Bild” ihrem einstigen Liebling noch einen Titel abnehmen. So viele hat der ja nicht mehr.

Mit Dank an Marco G., Tobias U., Ferdinand D., Thomas P. und Andreas H.

Kommentarschreiber, Sexarbeiterinnen, FTD

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Dieser Hass”
(juergenvielmeier.de)
Jürgen Vielmeier reflektiert Begegnungen mit Kommentarschreibern: “Im Laufe meiner zwei Jahre bei Basic Thinking habe ich größtenteils gelernt, damit umzugehen, Kommentare richtig einzuordnen. Viele Menschen, die man aufs Web loslässt, haben nie gelernt, sachlich zu diskutieren.”

2. “Im distanzierten Gaffermodus”
(woz.ch, Jan Jirát)
Die Berichterstattung über Prostituierte in Zürich, mehrheitlich Frauen aus dem Nordosten Ungarns: “Die Sexarbeiterinnen kommen in der Bericht­erstattung entweder als Opfer oder als sexhungrige Bestien vor. ‘Sie bleiben Objekte ohne Geschichte und Hintergründe’, sagt Winkler.”

3. “JournalistInnen mit Migrationshintergrund: Neue Zahlen”
(medienservicestelle.at)
Eine Umfrage unter 1716 Journalisten in Österreich. Während Journalisten aus Deutschland überrepräsentiert sind, gibt es kaum welche serbischer oder türkischer Herkunft. “Rund 10,6 Prozent der erfassten JournalistInnen haben im weitesten Sinne internationale Wurzeln, rund 5,0 Prozent Migrationshintergrund.”

4. “Die letzte Praktikantin der FTD”
(unter3.net, Franziska Broich)
Franziska Broich war “die letzte Praktikantin, die die großartige Politikredaktion der FTD kennenlernen durfte”.

5. “Ein Fels im Meer der Trivialität”
(taz.de, Georg Seeßlen)
Georg Seeßlen denkt nach über “die bürgerliche Zeitung”: “Es ist leicht, jetzt, wo sie untergeht, der bürgerlichen Zeitung nachzutrauern, als hätten wir sie immer furchtbar lieb gehabt. Das haben wir nicht. Denn die bürgerliche Zeitung war immer auch ein Instrument der Macht. Sie beförderte, selbst in ihren netteren Exemplaren, immer auch Arroganz, Eitelkeit und Bosheit dieser Klasse.”

6. “Der Journalismus hat das Beste noch vor sich”
(welt.de, Mathias Döpfner)
Mathias Döpfner glaubt, dass Zeitungsjournalismus “das Beste noch vor sich” hat. “Zu viele Verleger und Journalisten sind verunsichert und richten deshalb Schaden an. Auf Podien und in Interviews wird verbissen das Papier verteidigt oder der Untergang des Qualitätsjournalismus im bösen Internet beklagt. Man sägt so an dem Ast, auf dem man sitzt. Selbstmord aus Angst vor dem Sterben.”

dapd  

Nach dem Parteitag ist vor dem Parteitag

Die Nachrichtenagentur dapd hat gute Nachrichten für die Anhänger von Bündnis ’90/Die Grünen:

Die Grünen haben nach ihrem Parteitag in der Wählergunst weiter zugelegt und laut der regelmäßigen Forsa-Umfrage für “Stern” und RTL mit 16 Prozent ihr Jahreshoch erreicht. Sie legten um zwei Prozentpunkte zu, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Wahltrend.

Die vielleicht noch bessere Nachricht: Die Grünen haben sogar schon vor ihrem Parteitag “in der Wählergunst weiter zugelegt”. Die sogenannte Bundesdelegiertenkonferenz fand nämlich vom 16. bis zum 18. November in Hannover statt.

Da war die Umfrage bereits weitestgehend abgeschlossen:

Für den “Stern”/RTL-Wahltrend befragte Forsa 2.506 Bürger vom 12. bis 16. November 2012. Für die Umfrage zu Schwarz-Grün nahmen 1.002 Bürger am 14. und 15. November 2012 teil.

Wie die Grünen “nach ihrem Parteitag” bei den Wählern (genau genommen natürlich: den Wahlberechtigten) ankommen, werden sie also frühestens nächste Woche erfahren.

Bis Journalisten verstehen, dass Umfrageergebnisse nur Ereignisse abbilden können, die bereits stattgefunden haben, könnte es allerdings noch etwas länger dauern.

Mit Dank an Philipp M.

Nachtrag, 16.15 Uhr: abendblatt.de hat die dapd-Meldung auf der eigenen Website überarbeitet.

Der Text beginnt nun etwas umständlich so:

Auch nach ihrem Parteitag zeigt sich: Die Grünen haben in der Wählergunst weiter zugelegt und laut der regelmäßigen Forsa-Umfrage für “Stern” und RTL mit 16 Prozent ihr Jahreshoch erreicht. Sie legten um zwei Prozentpunkte zu, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Wahltrend.

Und im Vorspann heißt es jetzt:

In der nach ihrem Parteitag veröffentlichten Umfrage legen Grüne weiter zu.

Im Zweifel tot

Um 11.15 Uhr Uhr heute vormittag gab die Nachrichtenagentur Reuters eine Eilmeldung heraus:

EIL-Explosion in einem Bus in Tel Aviv

Jerusalem, 21. Nov (Reuters) – Bei einem Anschlag auf einen Bus in der israelischen Küstenstadt Tel Aviv hat es am Mittwoch nach Angaben von Rettungsdiensten mindestens zehn Opfer gegeben. Die Polizei sprach von einem terroristischen Akt.

Aber was bedeutet “Opfer” oder, im englischen, casualties? Bei “Spiegel Online” sind sie es gewohnt, immer das Schlimmste anzunehmen, und so meldeten sie eilig:

Israel: Viele Tote bei Anschlag auf Bus in Tel Aviv. In Tel Aviv hat sich eine Explosion in einem Autobus ereignet. Die Polizei spricht von einem Terroranschlag. Berichten zufolge gibt es mindestens zehn Verletzte.

Das war aber nicht das, was aus Tel Aviv gemeldet wurde. Die Deutsche Presse-Agentur dpa hatte ebenfalls um 11.15 Uhr schon konkretisiert:

Viele Verletzte bei Anschlag auf Autobus in Tel Aviv

Tel Aviv (dpa) – Bei einem Bombenanschlag auf einen Autobus in Tel Aviv sind am Mittwoch nach Medienberichten zahlreiche Menschen verletzt worden. Der israelische Rundfunk meldete, es gebe mindestens zehn Opfer. Krankenwagen rasten zum Ort des Geschehens.

Kurz darauf bekam dann auch “Spiegel Online” die eigene Hyperventilation unter Kontrolle und änderte in Überschrift, Artikel und später auch URL die “Toten” in “Verletzte”. Einen Hinweis auf den Fehler und die Korrektur gibt es nicht.

Stattdessen twitterte “Spiegel Online” als nächstes auf seinem Eilmeldungs-Account:

Das war wenigstens nicht falsch — nur 14 Tage alt.

Aber dafür hat sich “Spiegel Online” anschließend auf Twitter entschuldigt:

Mit Dank an Mathias S.

Nachtrag, 12.57 Uhr: “Spiegel Online” hat sich jetzt auch für den ersten Tel-Aviv-Tweet entschuldigt:

Unter dem Artikel prangt jetzt auch dieser Hinweis:

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels wurde von vielen Toten berichtet, tatsächlich handelt es sich um viele Verletzte. Wir haben den Fehler korrigiert und bitten, ihn zu entschuldigen.

Alistair McAlpine, Altvordere, Notopfer

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Ohne viele Worte: ‘Augen schließen und genießen'”
(flurfunk-dresden.de, gast)
Wie Werbung und Inhalte auf Sz-online.de (nicht) zusammenpassen.

2. “Britischer Politiker will 10.000 Twitterer verklagen”
(zeit.de, Kai Biermann)
Kai Biermann weist im Fall Alistair McAlpine auf Besonderheiten des britischen Rechts hin: “Denn in Großbritannien darf man eine Behauptung eigentlich nur verbreiten, wenn man sich sicher ist, dass sie stimmt. Im Zweifel muss man das beweisen können. In den USA hingegen genügt es, nicht zu wissen, dass sie nicht stimmt. Wer also argumentiert, er habe zu dem Zeitpunkt nicht wissen können, dass die Berichte über McAlpine falsch sind, müsste in den USA und auch in Deutschland keine Strafe wegen Verleumdung fürchten.”

3. “Can every Twitter user be expected to factcheck Newsnight?”
(newstatesman.com, Alex Andreou, englisch)
Wenn man nicht mehr frei über Berichte einer an sich verläßlichen Nachrichtenquelle wie der BBC diskutieren könne, sei die öffentliche Debatte für immer erstickt, schreibt Alex Andreou: “If there was any doubt that McAlpine had been accused in error, I would fully support his attempt to clear his name. But that is not the case here. The fact that he was unfairly accused has now been registered and publicised much more widely than the original accusation.”

4. “Siebenhaar: ‘ARD und ZDF sind zu einem Rundfunkstaat im Staat verkommen'”
(deutsche-wirtschafts-nachrichten.de)
Hans-Peter Siebenhaar im Interview über die Öffentlich-Rechtlichen in Deutschland: “ARD/ZDF und die Parteien leben in einer Symbiose. Die Anstalten sichern sich ihre Expansion durch die Politik. Und für die Politik sind die Anstalten die letzten großen Bühnen zur Selbstdarstellung. Die Kosten trägt ab nächstem Jahr jeder Haushalt in Deutschland. (…) Gerade unter jungen Journalisten in den Reihen von ARD und ZDF gibt es eine wachsende Kritikfähigkeit und Distanz zum selbstherrlichen System der Altvorderen. Ich bin bei meinen Reisen vielen kritischen Mitarbeitern in den Anstalten begegnet.”

5. “Ach, das Netz ist so gefährlich”
(kaliban.de, Gunnar)
Gunnar kommentiert den Sueddeutsche.de-Artikel “So ein Schwarm kann sehr dumm sein”.

6. “Zeitungskrise: ‘Notopfer’ Frankfurter Rundschau”
(blogs.taz.de/hausblog, Mathias Broeckers)
Die “taz” revanchiert sich für eine Kaffeespende der “Frankfurter Rundschau” aus dem Jahr 1980.

Turbulenzen-Turbulenzen

Ein Flugzeug der italienischen Fluggesellschaft Neos ist auf dem Weg von Havanna nach Mailand in heftige Turbulenzen geraten und hat ordentlich an Höhe verloren.

Wie viel, ist nicht ganz klar: Die für gewöhnlich gut informierte Website “The Aviation Herald” schreibt von “etwa 1.000 Fuß”, was rund 305 Metern entspräche. Die Nachrichtenagentur Associated Press hatte zunächst von “3.000 Metern (10.000 Fuß)” geschrieben, war aber auf “1.000 Meter (3.300 Fuß)” umgeschwenkt, nachdem der “Corriere della Serra” einen Vertreter der Airline mit den Worten zitiert hatte, dass die Maschine erst 500 Meter in die Höhe gestiegen und dann auf 500 Meter unter der ursprünglichen Flughöhe abgesackt sei — die Maschine also insgesamt 1.000 Meter abgesackt sei.

Bild.de entschied sich ebenfalls für die 1.000-Meter-Variante, hat aber bei der Art des Flugzeugs völlig den Faden verloren: Zunächst schrieb die Seite, es habe sich um eine “Boeing 731” gehandelt. Ein Maschine solchen Typs hat Boeing allerdings nie gebaut, die Flugnummer lautete “NO731″.

Bild.de hat sich also korrigiert und schreibt jetzt von einer ”Boeing 737*)”:

*)In einer früheren Version des Artikels war irrtümlicherweise eine Boeing 731 genannt. Wir bitten, das Versehen zu entschuldigen

Nur: Eine Boeing 737 kann maximal bis zu 215 Passagiere aufnehmen, an Bord waren aber 268, drei Piloten und sieben Besatzungsmitglieder.

Tatsächlich hat es sich laut “Aviation Herald” und dpa um eine 767-300 gehandelt.

Mit Dank an die vielen Hinweisgeber.

Nachtrag, 16.10 Uhr: Das ging schnell: Im Artikel ist jetzt von einer “Boeing 767-300*)” die Rede, in den Bildunterschriften steht immer noch “Boeing 731 sackte 1000”.

Hinweis/Korrektur, 21. November: In der ursprünglichen Fassung dieses Artikels hatten wir im zweiten Absatz geschrieben, dass 1.000 Fuß “rund 330 Metern entspräche”. Das war ein Denkfehler. Richtig sind 305 Meter, wie jetzt oben stehen.

Retweet, RSS, Reinhard Schulze

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “‘Krone’ fälscht Foto von Millionengewinner”
(kobuk.at, Philipp Schmidt)
Die “Kronen Zeitung” nimmt ein Reuters-Foto als Grundlage, tauscht den Kopf aus: “Dass es sich um eine Fotomontage handelt, druckte die Krone am rechten Bildrand sehr klein ab.”

2. “Mitgegangen, mitgefangen”
(nzz.ch, Rainer Stadler)
Der zu Unrecht wegen sexuellem Missbrauch von Kindern beschuldigte Lord McAlpine will “gegen jene vorgehen, welche die Falschmeldung des öffentlichen Rundfunks über Twitter weiterverbreiteten und dabei überdies den Namen des Politikers kenntlich machten”. “Die BBC-Affäre sollte dazu anregen, auch den Retweet-Knopf vorsichtiger zu betätigen. Wer schwere Vorwürfe weiterverbreitet, macht sich zum Komplizen. Es gilt die unspektakuläre Regel: erst denken, dann zwitschern.”

3. “RSS für das persönliche Wissensmanagement nutzen”
(blogwerk.com, Claudio Schwarz)
Eine kurze Anleitung zur Verwendung von RSS.

4. “‘Medien sind Geiseln von Ausnahmefällen'”
(medienwoche.ch, Felicie Notter)
Ein Interview mit dem Islamwissenschaftler Reinhard Schulze über Medien und Journalismus: “Ich hatte eine Erfahrung mit dem ‘Blick’, die war nicht so positiv. Es ging um eine Aussage, die sich auf eine Stelle im Koran bezog. Ich wurde dermassen falsch zitiert, dass ich mich selbst als jemanden, der die islamische Gewalt im Grunde befürwortet, wiederfand. Die Medien reduzieren ohnehin schon stark, aber das empfand ich als eine Katastrophe. Seither lehne ich alles ab, was für mich Skandalpresse ist, dazu gehört auch ’20 Minuten’.”

5. “Auf nach Europa”
(ardmediathek.de, Video, 28:43 Minuten)
Henryk M. Broder und Hamed Abdel-Samad auf der Suche nach der “Seele Europas”.

6. “Ultimative Chartshow auf RTL präsentiert die 50 erfolgreichsten ultimativen Chartshows auf RTL”
(eine-zeitung.net)

Brust? Raus!

“Bild” hätte Griechenland ja am liebsten aus der Euro-Zone raus. Das geht nicht spurlos an den Mitarbeitern vorbei: In der Bildunterschrift zum großen Brust-Artikel aus der “Bild am Sonntag” gehört Griechenland jetzt nicht mal mehr zu Europa.

Insgesamt tragen zehn Millionen Frauen auf der Welt schönheitsoperierte Brüste. Weit vorn liegen dabei die USA, Europa und Griechenland. Je nach Art der Operation kostet eine Brust- OP zwischen 4500 und 7500 Euro *

Mit Dank an Tobias N.

Kruschel, Frank Stronach, Bewerbungen

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Die grosse Glitzer-Show”
(nzz.ch, Michael Furger)
Erfundene Zitate, Blumen ans Krankenbett, inszenierte Schnappschüsse – ein Artikel über People-Journalismus in der Schweiz.

2. “Plagiate gibt es nicht nur in China oder: Warum selbst entwickeln, wenn man etwas auch einfach kopieren kann”
(lerg.de)
Die “Schwäbische Kinderpost” kopiert das Konzept von “Kruschel – Deine Zeitung”. Andreas Lerg schreibt: “Die Schwäbische Post scheint hier sämtliche Standesregeln und Gesetze wie das Urheberrecht einfach zu ignorieren. Zuerst holt man sich nicht nur Inspirationen und Informationen, sondern auch ‘Daten und Dateien’, wie wir lesen und dann wird das Ganze nicht lizenziert sondern schamlos kopiert.”

3. “Frank Stronach: Die Freiheit, die er meint”
(datum.at, Stefan Kaltenbrunner)
Obwohl Frank Stronach “ausdrücklich” festhält, “dass er die Freiheit des Journalismus respektiert”, fordert er totale Kontrolle über ein Gespräch mit der Zeitschrift “Datum”, die in der Folge darauf verzichtet: “Natürlich steht es jedem frei, sich interviewen zu lassen, ein Gespräch kann auch an Bedingungen geknüpft werden. Wie Medien und Journalisten mit solchen Einschränkungen umgehen, können und müssen sie selbst entscheiden. Deshalb ist es umso erstaunlicher, dass zahlreiche heimische Medien, die mit Stronach in den vergangenen Monaten gesprochen haben, diese Erklärung anscheinend unterzeichnet haben.” Siehe dazu auch “Über Interview-Autorisierung sollte grundsätzlich diskutiert werden” (derstandard.at, Daniela Kraus).

4. “Thilo S.: Klarstellung”
(blogs.taz.de/hausblog, Deniz Yücel)
Eine Klarstellung von Deniz Yücel zu seiner eigenen Kolumne vom 6. November, in der er unter anderem über “die oberkruden Ansichten des leider erfolgreichen Buchautors Thilo S.” schreibt.

5. “Wieso wir Leserclubs brauchen”
(ploechinger.tumblr.com)
Stefan Plöchinger schlägt vor, das Wort Paywall zu streichen und stattdessen von Leserclubs zu reden. Zeitungs- und Zeitschriftenleser würden für einen guten Service zahlen, nicht für einzelne Artikel. Allerdings gibt es ein Problem mit der Boulevardisierung, “die viele Seiten jetzt zehn bis 15 Jahre lang getragen hat”: Wenn die meisten einfach aufgesexte News auf Agenturbasis machen und sonst wenig bieten, wo ist dann der berühmte Unique Content?” Siehe dazu auch “Zeitungssterben: Meine (sprichwörtlichen) 5 Cent” (gutjahr.biz), “Warum gerade linke Zeitungen so große Probleme haben” (carta.info, Wolfgang Michal) und “Mein Lob der Tageszeitung!” (dirkvongehlen.de).

6. “Wer blickt durch auf dem Stellenmarkt?”
(faz-community.faz.net, Hans Ulrich Gumbrecht)
Selbst- und Fremdbild bei Bewerbungen: “Die Welt, die man live erlebt, ist jener der Bewerbungsmappen krass entgegengesetzt und kippt zwischen Castingshow und Familientherapie.”

Licht aus, Photoshop an!

Gestern Morgen kam es in München zum “schlimmsten Stromausfall seit 20 Jahren”.

Gestern Abend war dann Frankfurt dran:

Nach Mega-Stromausfall in München: Jetzt Frankfurt! 27 Minuten Licht aus!

Ganz so schlimm, wie es auf dem Startseitenteaser von Bild.de aussah, war der Stromausfall aber wohl doch nicht:

Mitten im Feierabend-Verkehr sind am Donnerstag in Frankfurt weite Teile der Straßenbeleuchtung ausgefallen! Zwischen 18 und 18.27 Uhr wurde es zappenduster.

Doch warum ist das Hochhaus auf dem Teaserbild dann so dunkel? Ist es ja gar nicht. Eigentlich:

Für 27 Minuten fiel in Frankfurt die Straßenbeleuchtung aus

Bild.de hat das Licht offensichtlich für die Startseite per Bildbearbeitung nachträglich heruntergedimmt.

Via frischmil.ch, mit Dank an Johannes H.

Nachtrag, 19. November: Unser Leser Moritz P. aus Frankfurt schreibt uns, dass die abgebildete Lampe immer noch dunkel sei, da sie “schon eine Weile kaputt” sei. Die andere Straßenbeleuchtung drum herum funktioniere tadellos.

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