Hinter diesen Überschriften steckt eine AFP-Meldung, die am vergangenen Wochenende die Runde gemacht hat. Dabei ging es um Folgendes:
Die US-Bevölkerung hat einer Umfrage zufolge teilweise gravierende Lücken beim wissenschaftlichen Grundwissen. Der am Freitag veröffentlichten Erhebung der Nationalen Wissenschaftsstiftung der USA zufolge weiß ein Viertel der Amerikaner nicht, dass sich die Erde um die Sonne dreht.
Und das stimmt tatsächlich. (Die ganze Studie gibt’s hier als PDF.) Was in den Meldungen aber nicht zu lesen ist: Die gleichen Fragen wurden vor einiger Zeit auch Bürgern aus anderen Ländern und Regionen gestellt. Zum Beispiel aus der EU. Und die schnitten in einigen Fällen noch viel schlechter ab als die US-Amerikaner. Etwa bei der Frage nach Sonne und Erde: Süddeutsche.de hat das sogar von ganz allein herausgefunden. AFP offenbar nicht. Ob aus Doofheit oder aus Faulheit, ist wieder eine andere Frage.
Das Investigativ-Ressort der “Computer Bild” hat sich neulich auf eine spannende Mission begeben:
Es gibt sie überall auf der Welt: Plätze, die Regierungen vor den Augen der digitalen Öffentlichkeit verbergen wollen. COMPUTER BILD stellt 50 von ihnen vor.
Zum Beispiel diesen hier:
Unsere heutige Quizfrage: Was sind das für geheimnisvolle Flecken?
a) Sie verbergen ein komplexes Tunnelsystem, in dem eine UFO-Sekte Hitler klonen will.
b) Es sollten eigentlich Kornkreise werden, hat aber nicht so gut hingehauen.
c) Sie gehören zum streng ungeheimen und höchstwahrscheinlich atomwaffenfreien Golfplatz des Pasadera Country Clubs, der sich direkt um die Ecke befindet.
Welche Antwort richtig ist, dürfen wir leider nicht sagen. Streng vertraulich.
Mit Dank an Boerris K.
Nachtrag, 18.10 Uhr: Das Bild wurde aus der Klickstrecke entfernt. Mysteriös!
Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].
3. “Auf verlorenem Posten” (funkkorrespondenz.kim-info.de, Franz Everschor)
Franz Everschor bespricht die Programmpläne von US-TV-Sendern: “Inzwischen weiß niemand mehr, ob man einer der vielen, alle paar Wochen in die Sendepläne geschobenen Serien trauen kann oder ob sie nach wenigen Folgen schon wieder spurlos in der Versenkung verschwinden werden. Die vier großen Sender spielen Roulette mit Programmangeboten, die sie nur mit einer begrenzten Anzahl von Folgen in den Sendeplan rücken, viel zu kurz, als dass sich eine treue Gefolgschaft beim Publikum bilden könnte. Und die Zuschauer verlieren die Lust, fortwährend etwas Neues auszuprobieren, ohne zu wissen, ob ihnen die Serie erhalten bleibt.”
4. “Netflix-Seriendebüt wird zum wegweisenden Massenereignis” (netzwertig.com, Martin Weigert)
Netflix stellte am Wochenende die 2. Staffel der Serie “House Of Cards” vollständig online. “Wer bislang noch daran zweifelte, dass das Ausnahmeunternehmen Netflix gerade in Eigenregie die TV- und Medienlandschaft umbaut, der dürfte spätestens jetzt überzeugt sein.”
Wenigstens mit diesen unsäglichen Kliniktür-Klickstrecken haben sie aufgehört. Aber in Ruhe lassen die Medien Michael Schumacher immer noch nicht. Statt Fotos von seinen Angehörigen verbreiten sie jetzt Spekulationen über seinen Gesundheitszustand. Und Schumachers Managerin Sabine Kehm muss immer wieder “eindringlich” aber erfolglos darum bitten,
das Arztgeheimnis zu respektieren und sich ausschließlich an die Informationen des zuständigen Ärzte-Teams oder Managements zu halten, die die einzigen gültigen Informationen sind.
Vergangene Woche widersetzte sich “Bild” dieser Bitte ein weiteres Mal und titelte:
JETZT MÜSSEN SICH DIE FANS NEUE SORGEN MACHEN: Bei Schumi wurde nach BILD-Informationen in der vergangenen Woche eine Lungenentzündung diagnostiziert! Die Folgen sind noch nicht absehbar.
Die “BILD-Informationen” wurden von anderen Medien rasch verbreitet, auch wenn Schumachers Managerin die Spekulationen nicht hatte kommentieren wollen.
Zwei Tage spätere berichtete “Bild” dann erneut über Michael Schumacher — und im vorletzten Absatz hieß es plötzlich:
BILD hatte berichtet, dass in der vergangenen Woche eine Lungenentzündung diagnostiziert worden war. Die Erkrankung liegt aber schon weiter zurück und stellte in dieser Woche nach neuesten Erkenntnissen keine akute Gefahr mehr da.
Da hatte die Nachricht von der “Schockdiagnose” aber schon längstdieRundegemacht — und unter anderem zu solchen Artikeln geführt:
Der Feind in seinem Körper – er macht alles kaputt. Die schreckliche Schock-Nachricht aus Grenoble: Schwere Lungenentzündung. Ausgerechnet jetzt! Das Leben von Michael Schumacher, 45, steht auf Messers Schneide. Sein Schicksal liegt nun allein in Gottes Hand. Dabei hatte es doch schon so gut ausgesehen …
Schumachers Managerin hat kurz nach dem “Bild”-Bericht doch noch eine Stellungnahme abgegeben. Darin bittet die Familie abermals um Verständnis, “wenn sie medizinische Einzelheiten weiterhin nicht diskutieren möchte, um Michaels Privatsphäre zu schützen” und stellt abermals klar: “Wie bereits von Anfang an versichert, werden wir entscheidende Neuigkeiten im Gesundheitszustand Michaels weiterhin bekanntgeben. Wir sind uns dabei bewusst, dass die Aufwachphase lange dauern kann.”
Auch die “Bild”-Zeitung zitiert diese Passagen. Und es klingt wie Hohn, wenn sie hinterherschiebt:
Um die Privatsphäre von Schumi und seiner Familie kämpft die Managerin seit dem Unfall vehement.
In Bayern herrscht gerade Stress zwischen dem BR und einigen privaten Radiosendern. Wobei — Stress? Nein. Krieg!
Radiokrieg in Bayern
Für die “FAZ” an der Front: Jörg Michael Seewald. Der erklärte kürzlich, worum es bei dieser Auseinandersetzung überhaupt geht.
Der Bayerische Rundfunk plant nämlich, sein Klassik-Programm künftig vermehrt digital zu verbreiten, statt über UKW — und die freiwerdenden UKW-Frequenzen für das neue BR-Jugendradio PULS zu nutzen. Das finden die privaten Radiosender nicht gut, weil sie einen Rückgang ihrer eigenen Hörerzahlen befürchten.
Vor allem der Privatsender egoFM kritisiert die Pläne. Dessen Chef kommt im Artikel — neben dem designierten BR-Hörfunkdirektor und dem Direktor der Bayerischen Landeszentrale für Medien — ausführlich zu Wort, darf die “deutlich höhere Akzeptanz” seines Senders loben und auf die “Frequenzübermacht” des BR schimpfen.
Was die Leser nicht erfahren: “FAZ”-Autor Seewald, der hier den neutralen Beobachter gibt, hat seit Jahren eine eigene Radiosendung — bei egoFM. Wie man uns dort mitteilte, arbeite er außerdem für den BR.
Flexibel, der Mann. Mal ist er auf dieser Seite zu finden, mal auf der anderen, mal scheinbar unabhängig dazwischen.
Jedenfalls funktioniert das Konzept, Songs durch eigene Geschichten mit Bedeutung aufzuladen, wie es der bayerische Konkurrenzsender egoFM mit seiner ‘Vermessung der Musik’ schon seit vier Jahren erfolgreich vormacht.
Der vollständige Titel der Sendung “Vermessung der Musik”, das erwähnt Seewald nicht, lautet: “Seewald — Vermessung der Musik”. Es ist seine eigene Sendung.
Bild.de hat malwieder einen “bizarren” Anlass gefunden, um auf der Gema rumzuhacken:
Bizarrer Streit um die Musikrechte bei den Maidan-Protesten in Kiew
Seit Tagen sperrt die “Gesellschaft für Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte” (Gema) die Übertragung der Web-Cams aus Kiew mit der App “EuroMaidan”.
Begründung: Es könnte Musik übertragen werden, für die Tantiemen fällig sind.
Das Portal hat sogar einen CDU-Politiker aufgetrieben, der sich nun über das Vorgehen empört und es “skandalös” findet, dass “unsere im Westen viel gepriesene Informationsfreiheit von einer Einrichtung wie der Gema massiv eingeschränkt wird.”
Die Gema weist die Vorwürfe allerdings zurück:
Eine Sprecherin zu BILD: “Uns ist es ein Anliegen, dass Sie und andere Bürger über aktuelle Ereignisse zu den politischen Protesten in der Ukraine informiert sind. Zum ‘Entsperren’ des Nachrichtenkanals wenden Sie sich bitte an den Plattformbetreiber YouTube.”
Der Autor ergänzt:
Youtube sitzt im kalifornischen San Bruno. Bis sich dort jemand der App annimmt, fällt auf “EuroMaidan” die Youtube-Klappe.
Und siehe da: Schuld ist doch nicht die Gema — sondern Youtube.
Die Online-Ausgabe der Bild Zeitung bild.de berichtete heute, dass die GEMA Webcams auf dem Maidan Platz in Kiew, mit denen über die dortigen Demonstrationen berichtet wird, gesperrt habe. […] Diese Nachricht ist falsch.
Die GEMA hat in keiner Weise veranlasst oder gefordert, dass die entsprechenden Live-Streams aus dem Netz genommen werden. Die Verwertungsgesellschaft hält es für abwegig und ausgeschlossen, dass bei der Übertragung von Demonstrationen in Kiew Rechte von ihren Mitgliedern verletzt werden können. Die Sperrung erfolgte durch YouTube selbst. Dabei wurde durch die Verwendung der bekannten “GEMA-Sperrtafel”, gegen die die GEMA bereits gerichtlich vor dem Landgericht München vorgeht, der unrichtige Eindruck vermittelt, die GEMA habe die Sperrung gefordert oder veranlasst. Auch bei “gewöhnlichen” Musikvideos, die bereits Gegenstand gerichtlicher Auseinandersetzungen sind, erfolgt die Sperrung durch YouTube selbst und nicht auf Veranlassung der GEMA.
Obwohl die GEMA bild.de vor der Berichterstattung schriftlich und mündlich auf diesen Sachverhalt hingewiesen hat, berichtete Bild falsch und unter Verletzung journalistischer Sorgfalts- und Berufspflichten. Die GEMA hat aus diesem Grund bereits rechtliche Schritte gegen die Berichterstattung eingeleitet.
Mit Dank an Nick M.
Nachtrag, 20. Februar: Bild.de hat den Artikel jetzt gelöscht. Derweil hat die Gema-Sprecherin in einem Interview mit taz.de noch mal ausführlich zu dem Fall Stellung genommen und bekräftigt, Bild.de auf Unterlassung und Richtigstellung zu verklagen.
Nachtrag, 28. Februar: In einer kürzlich veröffentlichten Gegendarstellung schreibt die Gema:
“Wir haben zu keinem Zeitpunkt die Sperrung von Web-Cam-Übertragungen aus Kiew veranlasst.”
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2. “Die große Quoten-Lüge” (faz.net, Claudius Seidl)
Claudius Seidl prüft, was die vielfach als Handlungsgrundlage genommenen TV-Einschaltquoten eigentlich aussagen: “Es ist also mehr als bloß ein Verdacht, dass die Einschaltquote nicht etwa misst, wie viele Menschen welche Sendungen sehen. Sie misst vielmehr, wann, was und wie lange jene Leute sehen, die Zeit und Nerven genug haben, an der Quotenmessung teilzunehmen.”
3. “Bloß kein Kopfzerbrechen – Von Publikumsräten und Programmplätzen” (untergeschoss.wordpress.com, Harald Keller)
Zum angeblich offiziell existierenden ZDF-Publikumsrat (BILDblog berichtete) holt Harald Keller bisherige ähnliche Initiativen in Erinnerung. “Typisch zum Beispiel die Klage, dass Kultursendungen im Ersten und im ZDF erst am späten Abend zu sehen sind. Unbeachtet bleibt dabei, dass 3sat montags bis freitags zur besten Sendezeit um 19.20 Uhr das Magazin ‘Kulturzeit’ ausstrahlt. Ist es so schwer, eine Fernbedienung zu betätigen?”
4. “Wie russische Medien Sotschi präsentieren” (sueddeutsche.de, Julian Hans) Sotschi 2014 im russischen Fernsehen: “Einen interessanten Nebeneffekt hat Olympia auf die Nachrichten: Sie beginnen nicht mehr zwangsläufig mit ‘Putin hat besucht, angeordnet, eröffnet’, sondern auch mal mit den russischen Medaillengewinnern.” Siehe dazu auch “Dreams about Russia” (economist.com, englisch).
6. “Warum wir den Bushido haben, den wir verdienen” (welt.de, Michael Pilz)
Michael Pilz zeichnet die Aufmerksamkeit der Medien für den Rapper Bushido nach: “Wie der Boulevard sich seine Prominenten heute selbst erfinden muss, haben wir jetzt den Großrapper, den wir verdient haben, den Großrapper, der mit uns spielt.”
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1. “Die Mär vom Milliardenmarkt” (blog.alvar-freude.de)
Gibt es einen “weltweiten Umsatz mit Kinderpornos” in der Höhe von 18 Milliarden US-Dollar, wie Spiegel.de vermutet? Und gibt es rund 100’000 kommerzielle Kinderporno-Websites? Alvar Freude findet dafür keine Anhaltspunkte.
2. “Ach ja, die Pressefreiheit” (berliner-zeitung.de, Christian Bommarius)
Die Welt gewöhne sich an vieles, schreibt Christian Bommarius. “Und sie scheint sich nun auch daran zu gewöhnen, dass die Pressefreiheit an den Sonntagen der Demokratie in Parlamenten zwar pathetisch beschworen und mit rhetorischen Girlanden umrankt, von Montag bis Sonnabend aber von den Regierungen und deren Sicherheitsbehörden als Sicherheitsrisiko diffamiert und verfolgt wird.”
3. “Von DuMont zu Döpfner: Gedanken über das Verlegertum” (meedia.de, Christian Meier)
Christian Meier zählt die vielfältigen Ansprüche auf, die deutsche Journalisten an ihre Verleger haben: “Verleger und solche, die es werden wollen, werden in Deutschland mit zweierlei Maß gemessen, manchmal auch mit mehr als zwei.”
4. “Neues Buch über Medienmacht: Die Mär vom armen Opfer Sarrazin” (spiegel.de, Jan Fleischhauer)
Jan Fleischhauer wundert sich, dass Thilo Sarrazin, der Bücher in Millionenauflage verkauft, behauptet, man dürfe seine Meinung nicht frei äußern. “Im Fall Sarrazin liegt eine Verwechslung vor. Nur weil einem eine bestimmte Elite die kalte Schulter zeigt, heißt das noch lange nicht, dass die Meinungsfreiheit in Deutschland gefährdet sei.”
5. “Being Matussek” (pantelouris.de)
Michalis Pantelouris bespricht den Text “Ich bin wohl homophob. Und das ist auch gut so” (welt.de, Matthias Matussek). “Wer Homophobie so rechtfertigt wie ‘Matussek’, den hat Matussek nach allen Regeln der Kunst geoutet. Er hat einfach Angst vor der Welt, die er nicht mehr versteht. Und das ist irgendwie okay.”
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1. “5 Tipps, um Sensationsjournalismus vorzubeugen” (journalist.de, Beth Winegarner)
Beth Winegarner liefert fünf Tipps, “die dabei helfen können, Sensationsjournalismus vorzubeugen – und gleichzeitig Geschichten zu erzählen, denen das Publikum nicht widerstehen kann”: “1. Halten Sie sich an die Fakten! 2. Vorsicht bei der Beschreibung und Identifizierung von Verdächtigen! 3. Bleiben Sie skeptisch – auch gegenüber ‘Experten’! 4. Sammeln Sie so viele Details wie möglich! 5. Erzählen Sie eine gute Geschichte!”
2. “Fakten-Check beim ‘Spiegel’: ‘Wissen, wo der Hase im Pfeffer liegt'” (derstandard.at, Oliver Mark)
Oliver Mark erinnert daran, dass beim “Spiegel” 70 Dokumentationsjournalisten daran arbeiten, die Fakten korrekt zu halten: “Über eine journalistische Ausbildung verfügen die wenigsten, die meisten sind Fachleute wie Mediziner, Sinologen, Techniker, Physiker, Juristen oder Historiker.”
3. “Wikipedia, die Pariser Kommune und ich” (antjeschrupp.com)
“Wie soll man belegen, dass es etwas NICHT gegeben hat?”, fragt sich Antje Schrupp beim Editieren von Wikipedia.
4. “Content economics, part 5: news” (blogs.reuters.com, Felix Salmon, englisch)
Felix Salmon fasst den jüngsten Medienwandel im Bereich News zusammen. “This might come as depressing news to high-minded editors who extol the wonders of investigative journalism and who disdain cat videos as being beneath them. But most news bundles have always included their fair share of fluff, and in a disaggregated world, there’s no need for the investigative journalists to work for the same employer as the people curating cat videos. (Although, they can.)”
5. “Homme Alone” (thedailyshow.com, Video, 4:40 Minuten, englisch)
Wie US-Medien über einen Besuch von François Hollande bei US-Präsident Barack Obama berichten.
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1. “Möwen folgen Fischkutter” (sueddeutsche.de, Ruth Schneeberger)
Ruth Schneeberger beobachtet Journalisten-“Trickser” am Filmfestival Berlinale: “Mal gibt ein älterer Franzose Herzprobleme vor, weshalb er unbedingt noch zur Pressekonferenz mit George Clooney müsse, doch die Ordner bleiben hart. Komischerweise ist er auf den folgenden Terminen auch immer wieder da und wirkt putzmunter. Ein anderer versucht sich durch möglichst seriöses Aussehen dort reinzuschummeln, wo so viele andere bereits abgewiesen wurden – er trägt eine hoch angesehene Zeitung unterm Arm, Schal überm Hemd, und er blickt durchdringend intellektuell durch eine Hornbrille.”
2. “40/365: asap” (einsneunsiebenzwei.de, Daniela Warndorf)
Eine “hektische Redakteurin einer großen Frauenzeitschrift” drängt Daniela Warndorf dazu, “asap ein paar Fotos” von ihrem Balkon zu schicken.
3. “Noch ein olympisches Milliardengrab” (blogmedien.de, Horst Müller)
Horst Müller zweifelt daran, dass die Eröffnungsfeier der Winterspiele in Sotschi von “rund drei Milliarden” Fernsehzuschauern verfolgt wurde, wie Spiegel.de oder Welt.de behaupten.
4. “Wenn Diekmann sich korrigiert” (pantelouris.de)
“Bild” habe “ein eingespieltes Verfahren, ihre Lügengeschichten nachträglich gefühlt zu rechtfertigen”, schreibt Michalis Pantelouris. “Sie konfrontiert einen Angegriffenen damit und wertet die Tatsache, dass er mit der Bild überhaupt noch redet, als Beweis dafür, dass es so falsch nicht gewesen sein kann.”
5. “Ohne die Nachrichten gäbe es die Welt nicht” (welt.de, Andreas Rosenfelder)
Andreas Rosenfelder definiert, der Job der Feuilletonisten bestehe darin, “die tägliche Nachrichtenlage als Steinbruch zu benutzen und große Erzählungen zu finden, die das oft ziemlich sinnlose Einzelereignis an den Kosmos der Ideen anschließen”.