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Born (Somewhere) In The U.S.A.

Preisfrage: Wo wurde US-Präsident Barack Obama geboren?
A) Kenia; B) Chicago; C) Hawaii; D) Chicago

Wenn Sie sich für Antwort A entschieden haben, gehören Sie möglicherweise zur Gruppe der sogenannten “Birthers”, die glauben, dass Obama außerhalb der USA geboren wurde und deshalb gar nicht Präsident sein dürfte. Diese Menschen gelten als Opfer von Verschwörungstheorien und allgemein als seltsam.

Wenn Sie Antwort B oder D, also “Chicago”, gewählt haben, gehören sie wahrscheinlich zu jenen Redakteuren bei Bild.de, die in den letzten Tagen mehrfach die Mär verbreiteten, Obama habe beim IOC-Gipfel in Kopenhagen für seine “Geburtsstadt” die Werbetrommel gerührt:

Schock für US-Präsidenten Barack Obama! Olympia-Bewerberstadt Chicago (Obamas Geburtsstadt) musste bei der Vergabe für die Spiele 2016 schon in der ersten Runde die Segel streichen.

Gestern vergab das IOC in Kopenhagen die Olympischen Spiele 2016. Den Zuschlag bekam Rio de Janeiro – und nicht die vom US-Präsidenten beworbene Stadt Chicago. Seine Geburtsstadt musst schon in der ersten Runde die Segel streichen.

Stutzig hätten die Redakteure von Bild.de eigentlich werden können, wenn sie ihre eigenen Artikel gelesen hätten. In beiden steht nämlich das Zitat des 48-jährigen Obama:

“Ich hab mich vor 25 Jahren nicht nur wegen Michelle in Chicago verliebt.”

Aber zurück zur Preisfrage: Sollten Sie sich trotz widriger Umstände für Antwort C (“Hawaii”) entschieden haben, dann liegen Sie nach allem, was man weiß, richtig — es sei denn, Sie sind ein seltsamer Verschwörungstheoretiker oder Redakteur bei Bild.de …

Mit Dank an Steffen.

Nachtrag, 17:20 Uhr: Bild.de hat die “Geburtsstadt” kommentarlos aus beiden Artikeln entfernt.

@muentefering, Schiedsrichter, Regiowikis

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Wir waren Franz Müntefering”
(metronaut.de, Lou Canova)
Die Schreiber des Twitter-Kontos @muentefering schauen zurück auf ein Experiment. Obwohl längst bekannt ist, dass das Konto nicht von Franz Müntefering geführt wird, verwendeten es Medien immer wieder als Quelle: “Es wäre seit dem 13. September 2008 ein einfaches Googeln nötig gewesen um sich sicher zu sein, dass Müntefering nicht twittert. Dafür musste man nicht einmal in der SPD-Zentrale anrufen.”

2. “Mund aufmachen verboten”
(zeit.de, Matthias Bossaller)
Der Weltfußballverband FIFA vertritt die Meinung, “dass die Schiedsrichter sich nicht öffentlich zu bestimmten Vorfällen oder einzelnen Entscheidungen in einem Spiel äußern sollen.”

3. “Bürgerjournalismus durch die Hintertür”
(spiegel.de, Mathias Hamann)
“Regiowikis machen Lokalinfos für jeden verfügbar – und werden zur Konkurrenz für Lokalzeitungen.”

4. “Verleger prüfen Klage gegen Google”
(horizont.net, Roland Pimpl)
Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) und der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) lassen sich “von einer Großkanzlei die Chancen einer Kartellbeschwerde gegen Google untersuchen”.

5. “Der Balanceakt”
(freitag.de, Anna Gielas)
“Wie viele Artikel soll es im Netz umsonst geben? Alle? Keinen?”

6. “Zukunft des Journalismus: wer soll das bezahlen?”
(elektrischer-reporter.de, Video, 12:03 Minuten)
Ein aufwändig erstelltes und informatives Update zu den verschiedenen Finanzierungsstrategien von Journalismus.

Ansbach, Neuer, Parasiten

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Die Medienopfer von Ansbach”
(ndr.de, Video, 6:08 Minuten)
Nach dem Amoklauf von Ansbach streifen Journalisten durch die Innenstadt, sprechen potenzielle Schüler an, bieten Geld für das Vorzeigen von Brandwunden, bieten bis zu 800 Euro für eine Handynummer. Sie wollen auch dafür zahlen, wenn jemand einen vorgefertigten Text in eine Kamera spricht. In Ansbach ist man heilfroh, dass die Medienschar wieder weitergezogen ist.

2. “Ein Rezensent”
(woz.ch, Andreas Simmen)
Andreas Simmen, Programmleiter beim Rotpunktverlag in Zürich, macht auf Unstimmigkeiten bei Literaturrezensionen aufmerksam. Auf einen Rezensenten, der “seine Kritiken im linken ‘Neuen Deutschland’ (ND) als Benjamin Jakob und dann dasselbe als Uwe Stolzmann in der ‘Neuen Zürcher Zeitung’ (NZZ)”, publiziere, geht er besonders ein: “Dieser Rezensent unterhält eine Art Rezensionenmanufaktur; er hat einen gewaltigen Ausstoss, weshalb man von ihm nicht erwarten kann, dass er die Bücher auch noch liest.”

3. Die Medien und der Derby-“Skandal”
(weltfussball.de, Maike Falkenberg)
Nach einem Fußballspiel zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 wird der Torhüter Manuel Neuer beschuldigt, einem gegnerischen Spieler “den Ellenbogen ins Gesicht gerammt” zu haben. Doch: “‘Dem Kontrollausschuss liegen keine Hinweise auf ein grob sportwidriges Verhalten vor.’ Kein Ellenbogenschlag, kein Kopfstoß, keine weiteren Ermittlungen, keine Strafe – keine Story mehr? Weit gefehlt.”

4. “Die Unabhängigkeit der Medien in Frankreich”
(deuxzero.de/blog)
Einige Thesen zur Unabhängigkeit von französischen Medien. These 1a: “Der Politiker bestimmt die Agenda des Journalisten. Beide durchlaufen dieselben (Hoch-)Schulen und entstammen demselben Pariser Intellektuellen-Milieu. Der Journalist wird zum Sprecher des Politikers und erhält als Gegenleistung Informationen aus erster Hand. Die persönlichen Beziehungen zwischen Politiker und Journalist bestimmen die mediale Agenda. Investigativer Polit-Journalismus verkommt zu persönlichkeitsgesteuerter Polit-PR.”

5. “parasiten”
(wirres.net, Felix Schwenzel)
Zum Vorwurf, “Web-Medien” seien parasitär: “ist es nicht genauso parasitär, wenn ein papier-medium über eine veranstaltung berichtet? da setzt sich ein journalist in eine veranstaltung, hört sich an was gesagt wird und verbreitet danach diese fremde gedanken, quasi anderer leute ‘geistiges eigentum’, in irgendeinem medium.”

6. “BBC: Raus aus dem Elfenbeinturm”
(gutjahr.biz/blog, Richard Gutjahr)
Ein Besuch im BBC Television Centre, alternativ auch als Video (youtube.com, 3 Minuten)

Kleber, Calmy-Rey, Becker

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. Interview mit Claus Kleber
(zeit.de, Manuel J. Hartung)
ZDF-Moderator Claus Kleber im Gespräch mit “Zeit Campus”: “Ich bin skeptisch gegenüber Hochglanzlebensläufen, gerade im Journalismus. Man sollte lieber ein, zwei Semester draufgeben, um sich das journalistische Handwerk anzueignen, anstatt in Minimalzeit zu studieren.”

2. “Zwei Jahre Haft auf Bewährung für ehemaligen MDR-Sportchef”
(focus.de)
Wegen Betrugs und Steuerhinterziehung verurteilt das Landgericht Leipzig den Ex-MDR-Sportchef Wilfried Mohren zu zwei Jahren Haft auf Bewährung und zu einer Geldstrafe von 9000 Euro: “Mohren hatte vor dem Urteil eine mehrseitige Erklärung verlesen. Darin hieß es, er habe sich oft unrichtig verhalten und wolle sich dafür entschuldigen.”

3. “Schweigen ist Gold”
(nzz.ch)
Die Schweizer Aussenministerin Micheline Calmy-Rey möchte in der Libyen-Affäre von den Medien ungestört arbeiten. Sie bittet darum: “Geben Sie uns Zeit, damit wir arbeiten können.”

4. Interview mit Harald Schmitt
(bildwerk3.de)
Der “Stern”-Fotograf Harald Schmitt zu seinen Veröffentlichungsrechten: “Die liegen bei mir. Der Verlag hat natürlich die Nutzungsrechte. Schließlich wurde mein Gehalt, die Reisekosten, die Filme und die Vergrößerungen vom ‘stern’ bezahlt. Von solchen Verträgen können heute die Kollegen nur noch träumen.”

5. “Google Wave Overview”
(youtube.com, Video, 7:52 Minuten)
Heute erhalten über 100’000 Beta-Tester eine Einladung zum Kommunikations- und Kollaborationswerkzeug Google Wave. Zwei Produktmanager zeigen, was man damit machen kann.

6. “Junger, alter Mann”
(wissen.spiegel.de, Jochen-Martin Gutsch)
Ein nachgetragenes “Spiegel”-Porträt von Boris Becker, in dem er Zürich mit Navigationsgerät knapp verfehlt. Auch die Journalisten werden erwähnt: “Reporter waren ihm bis auf diesen mallorquinischen Golfplatz hinterhergereist. Sie hatten gewartet. Einen Tag, zwei Tage. Nur für ein paar Sekunden mit ihm. Für ein paar mehr oder weniger belanglose Sätze über Vaterschaft und Schwangerschaft, so wie sie ihm früher hinterhergereist waren, für ein paar Sätze über seinen Rückhand-Slice.”

Bild  

Die Matthäus-Obsession

Hertha BSC Berlin hat sich gestern von Trainer Lucien Favre getrennt. Eine willkommene Gelegenheit für “Bild”, eine Frage zu stellen:

Matthäus neuer Hertha-Trainer?

Eine Frage mit Geschichte, denn wann immer in Deutschland oder weiten Teilen der bekannten Welt ein Trainer entlassen wird, sieht “Bild” Lothar Matthäus als Nachfolger. Im Profifußball gibt es kaum einen Verein, mit dem der “Bild”-Intimus nicht schon in Verbindung gebracht wurde. Die folgende Liste ist daher sicher unvollständig:

In Hannover steht Lothar auf der Liste

Matthäus zu Belgrad?

Und was ist an den Gerüchten dran, dass er Kamerun-Trainer wird? Matthäus: "Ich habe vor einigen Wochen einen losen Kontakt gehabt. Seitdem habe ich nie wieder was gehört."

Matthäus nach Bielefeld? Wirtschaftsbosse wollen den Weltmeister finanzieren

Endlich ein Angebot! Matthäus nach Ungarn?

Verkappter Rauswurf: Funkel geht! Abschiedsspiel gegen HSV. Kommt Skibbe oder Matthäus?

Matthäus bald in Düsseldorf?

Nationaltrainer von Israel?

Slomka, Effe, Matthäus: Wer wird neuer Gladbach-Trainer?

Basler sieht Matthäus als Bayern-Trainer

Bald Trainer in Tel Aviv?

Hier kommt Matthäus zur ersten Verhandlung: Sagt er heute Ja zum Club?

Bundestrainer-Suche: Matthäus: "Ich denke schon über die deutsche Aufstellung nach"

Als im Sommer zahlreiche Trainerposten neu besetzt werden mussten, druckte “Bild” “als Service” die Namen von 50 Trainern die gerade frei waren — ganz oben natürlich Matthäus. Der wurde im Mai auch als “Außenseiter” für den Posten des neuen Bayern-Trainers gehandelt, nachdem sein Name schon im Jahr 2007 bei der letzten Trainersuche der Bayern in “Bild” stand.

In einem Interview aus dem Juni dieses Jahres ist die Verzweiflung auf beiden Seiten daher fast zum Greifen nahe:

Matthäus: Warum holt mich keiner?

Westdeutsche Zeitung, Aust, AP

6 vor 9

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1. “Herr Maus, Sie sind eine Petze!”
(andreas-helsper.de)
Robert Maus, verantwortlich für die Redaktion Wuppertal der “Westdeutschen Zeitung”, beschwert sich nach einem Blogeintrag des Lesers Andreas Helsper bei dessen Chef. Helsper schreib über einen Artikel von Maus mit dem Titel “5000 Wuppertaler wollen Angela Merkel in Barmen sehen“. Im offenen Brief an Maus stellt Helsper klar: “Der Blogeintrag ist, um dies klar und deutlich zu sagen, meine Privatsache.”

2. Interview mit Stefan Aust
(diepresse.com, Isabella Wallnöfer)
Ex-“Spiegel”-Chefredakteur Stefan Aust entwickelt für die WAZ-Gruppe “etwas im Magazinbereich”, “keine Frauenzeitschrift”. Enthüllungsgeschichten, so glaubt er, hätten oft etwas mit Zufall zu tun. “Wenn sich Journalisten großer Titel dann als investigativ bezeichnen, kommen sie mir manchmal vor wie der Schrankenwärter, der glaubt, der Zug kommt, weil er die Schranken heruntergelassen hat.”

3. Twitter-Manipulation zur Bundestagswahl
(docs.google.com)
Die Diskordische Mediengruppe 09 bekennt sich zu Manipulationen auf Twitter zur Bundestagswahl 2009: “Wir haben die Veröffentlichung von Exit-Polls auf Twitter am Wahltag dominiert, manipuliert, ja sogar gefälscht was das Zeug hält.”

4. “Streik der Praktikanten”
(taz.de, Anna Mauersberger)
Die “taz”-Praktikanten, die “die eigene Arbeitskraft für Nichts” hergeben, rufen in einer Beilage zum Streik auf (am 9. Oktober): “Und so sitzen der und die Prakti bis spät abends noch hörig vor ihrem Computer-auf-Zeit, verzichten auf Urlaubstage, feiern niemals krank – während die Chefs sich ins Fäustchen lachen.”

5. “AP Publishes Internal Notes About Roman Polanski Arrest As News Story”
(businessinsider.com, Dan Frommer, englisch)
Dan Frommer dokumentiert eine (derzeit auf forbes.com online stehende) Meldung von AP, in der versehentlich interne Diskussionen veröffentlicht wurden: “is frank around too, or are you alone?”

6. “Michael Graeter bei Kerner”
(youtube.com, Video, 6:31 Minuten)
Die nicht in die ZDF-Mediathek aufgenommene “Johannes B. Kerner”-Sendung mit dem Gast Michael Graeter findet sich in Ausschnitten auf YouTube.

Graeter, Wallraff, Boudgoust

6 vor 9

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1. “Ihr seid die Langweiler!”
(faz.net, Michael Hanfeld)
Michael Hanfeld kritisiert die Fernsehmacher als “Langweiler, die sich selbst inszenieren, die aufgehört haben, Fragen zu stellen, die nichts wissen wollen.”

2. “ZDF sperrt Graeter”
(fr-online.de, Ulrike Simon)
Das ZDF stellt die Sendung “Johannes B. Kerner” mit dem Gast Michael Graeter nicht in die Mediathek: “Interventionen aus dem Umfeld des CSU-Politikers Edmund Stoiber, der als früherer CSU-Chef auch für die politische Glaubwürdigkeit der Partei zuständig war, sollen dazu geführt haben, heißt es aus gut unterrichteten Kreisen.”

3. “Schluss mit dem Gebell”
(dasmagazin.ch, Rico Czerwinski)
Rico Czerwinski ist es zu laut bei den politischen Talk-Sendungen am Fernsehen: “Kann man denn heute überhaupt noch unterhaltsam über Politik oder mit Politikern sprechen, ohne seine Zuhörer zu beleidigen? Gewiss.”

4. “Als Somalier in Deutschland”
(n-tv.de)
“Der Publizist und Journalist Günter Wallraff ist in die Rolle eines Flüchtlings aus Somalia geschlüpft und will seine Erfahrungen im Herbst veröffentlichen.”

5. Porträt von Peter Boudgoust
(merkur.de, Volker S. Stahr)
“Verwaltungsmann” Peter Boudgoust, Intendant beim SWR, möchte “gutes Fernsehen” machen. “Konkret heißt gutes Fernsehen für ihn: populäre Programme am Freitag- und Samstagabend, Sport und ‘Tatort’. Es heißt aber auch Information und Dokumentation.”

6. “HOW TO: Launch Your Own Indie Journalism Site”
(mashable.com, Maria Schneider, englisch)
“Here, five former mainstream media reporters share their tips and best advice for creating a startup journalism site.”

Darmstädter Echo, Diekmann, Maurer

6 vor 9

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1. “Der Journalismus des Darmstädter Echo”
(regioblog.de, Peter Löwenstein)
Ein Pressebeauftragter für die Piratenpartei schickt dem “Darmstädter Echo” eine Einladung zu einer Gründungsveranstaltung und erhält als Antwort einen Anruf, in dem er gebeten wird, “selbst produziertes Material” zu liefern, also “ein paar Textbausteine, die Abstimmungsergebnisse und auch ein paar Bilder”, da das Blatt offenbar keinen Reporter schicken will. Löwenstein sagt ab und bloggt lieber darüber.

2. “Spießer in den Cyberspace”
(tagesspiegel.de, Markus Hesselmann)
Der Online-Chef des “Tagesspiegels” plädiert dafür, das Netz nicht den “Experten und Alpha-Bloggern” zu überlassen. “Die Debatte über das Internet muss raus aus dem digitalen Ghetto. Rein in die Mitte der bürgerlichen Gesellschaft.”

3. “Schleichwerbefall beim SWR”
(kress.de)
Die Sportsendung “Flutlicht” berichtet am 30. August laut “Spiegel” von einem unter anderen von Haribo gesponserten Golf-Benefizturnier: “Der knapp zehnminütige Beitrag soll dabei wie ein Werbefilm dahergekommen sein: Das Goldbären-Maskottchen spielte Golf, es wurden Fußballspiele mit Gummibärchen nachgespielt, das Logo sei häufig im Hintergrund zu sehen gewesen.”

4. Kai Diekmann bei der “taz”
(30jahre.taz.de, Sebastian Heiser)
“Bild”-Chefredakteur Kai Diekmann besucht als eines von 8826 Mitgliedern die Mitgliederversammlung der taz-Genossenschaft. Im roten Kapuzenpulli plädiert er für eine Bezahlung von Inhalten: “Ich halte es für richtig, für guten Journalismus auch gutes Geld zu verlangen.”

5. “Des Kaisers Kleider und der Kurtisanen Kostüme”
(news.admin.ch, Ueli Maurer)
Der Schweizer Verteidigungsminister Ueli Maurer hält am Jahreskongress des Verbandes Schweizer Presse eine gepfefferte Rede: “Viele Medien nehmen den Informationsauftrag nicht ernst. So legen sie den Boden schlecht: Pfusch ist da an der Tagesordnung. Schnellschüsse und Kurzschlüsse, Sofort-Umfragen, Sofort-Erklärungen, Sofort-Geschichten füllen die online-Zeitungen, die Tageszeitungen, die Radio- und Fernsehprogramme. Aus dem Internet gegoogelt und schrill umformuliert, werden aus Nichts Schlagzeilen und aus Wenig Texte.”

6. “Schweinegrippenjournalismus”
(youtube.com, Video, 4:34 Minuten)
Ein Ausschnitt aus der letzten Sendung von “Harald Schmidt” zeigt, wie sich Jan Böhmermann als Rüdiger Alt in die Nachrichten der Pro7/Sat.1-Gruppe und in einen Leitartikel der “WAZ” schmuggelte.

Weser Kurier, Tempo, Mohren

6 vor 9

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1. “Warum die ‘Hamburger Erklärung’ am Thema vorbeigeht”
(thereachgroup.de)
Die Unternehmensberatung Reach Group GmbH hat “die Ergebnisse mehrerer Millionen Google-Suchanfragen analysiert” und fand heraus: “Nur gut fünf Prozent der Top-10-Ergebnisse gehören zu den Verlags-Angeboten. Anders formuliert: 95 % aller deutschen Suchabfragen beinhalten auch jetzt schon keine Ergebnisse von Verlagsseiten auf Seite eins. Die wirtschaftliche Bedeutung der Verlagsinhalte für Google scheint also sehr gering.”

2. “Schmiergelder im MDR”
(taz.de, Daniel Bouhs)
Vor dem Leipziger Landgericht beginnt heute der Prozess gegen den früheren MDR-Sportchef Wilfried Mohren: “Insgesamt geht es um 350.000 Euro, die Mohren eingesackt haben soll, indem er vor allem Belangloses gegen Geld in die Teile des MDR-Programms hob, für die er als Leiter der Sportredaktion zuständig war – bis er nach Bekanntwerden seiner Aktionen 2005 erst suspendiert und dann entlassen wurde.”

3. “Tom Kummer”
(kurtschrage.de)
Kurt Schrage liest “Blow up”, das Buch von Tom Kummer, ein Journalist, der vor rund 10 Jahren fiktive Interviews als echt verkaufte. Und Schrage erzählt aus alten Zeiten beim Magazin “Tempo”: “Ich sollte die Mülltüten von Heino abgreifen und nach Hamburg schicken, damit sie im feinsten Studiolicht eines gerade angesagten Hamburger Fotografen abgelichtet werden können. Negativ. Ich weigerte mich den Auftrag anzunehmen.”

4. “Leitfaden für Streit mit Bloggern”
(grenzpfosten.de)
6 Tipps für Unternehmen, die Blogger kontaktieren wollen, die über sie schreiben: Nicht den Anwalt anrufen, eine Nacht drüber schlafen, erstmal mehr über den Blogger rausfinden, nachdenken, dann reden, am Schluss wieder über einen Anwalt nachdenken.

5. “Teure Illustration beim ‘Weserkurier'”
(ndr.de, Video, 5:43 Minuten)
Ein Illustrator erstellt für den ‘Weser Kurier’ ein Werk und erhält dafür 30 Euro. Danach soll er für gestellte Schadenersatzforderungen in der Höhe von 10’000 Euro aufkommen. Bei der Vorlage handelte es sich um ein Partyfoto aus dem Internet. Man einigt sich “salomonisch”.

6. “The Story Behind the Story”
(theatlantic.com, Mark Bowden, englisch)
Eine Fallstudie unseres post-journalistischen Zeitalters.

Weinreich, Paid Content, Dein Spiegel

6 vor 9

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1. “ARD-Skandal: Es kann nur eine geben”
(faz.net, Michael Hanfeld)
Eine Zwischenabrechnung im Fall der NDR-Fernsehspielchefin Doris Heinze ergibt sieben Bücher unter falschem Namen – “die Summen, die dem NDR unter falschen Voraussetzungen in Rechnung gestellt worden sein dürften, erhöhen sich damit selbstverständlich auch, wir bewegen uns in sechsstelligen Dimensionen.”

2. “Den öffentlich-rechtlichen Anstalten eine Zukunft stiften”
(boell.de, Thierry Chervel)
Thierry Chervel von perlentaucher.de über die Zukunft der öffentlich-rechtlichen Anstalten: “Alle Welt debattiert über die höchst unwahrscheinliche Einführung einer Kulturflatrate und vergisst dabei, dass es so etwas wie eine Kulturflatrate in Deutschland längst gibt. Sie wird allmonatlich von der GEZ eingezogen.”

3. “Paid Content – Mein Déjà-vu-Erlebnis”
(axel-springer-akademie.de/blog, Markus Hofmann)
Markus Hofmann zeigt mit Zitaten auf, wie oft schon der Tod von kostenlosen Inhalten im Internet vorhergesagt wurde und erklärt in sechs Argumenten, warum es, “rein ökonomisch betrachtet”, keine Zukunft gibt für “die alte Tante Paid Content”.

4. “DFB ./. Weinreich: Abrechnung der Spenden”
(jensweinreich.de)
Sportjournalist Jens Weinreich nimmt den Fall Jako zum Anlass, die Kosten seines mit Spenden finanzierten Rechtsstreits gegen DFB-Präsident Theo Zwanziger minutiös aufzulisten.

5. “Wie gut ist ‘Dein Spiegel’?”
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Eine Blattkritik des neuen Kindermagazins aus dem Hause “Spiegel”.

6. “How far in advance do newspapers write obituaries?”
(slate.com, Christopher Beam, englisch)
Nachrufe werden gerne mal länger im Voraus geschrieben. So war der Nachrufschreiber von Gerald Ford bei dessen Tod 2006 selbst schon elf Monate tot.

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