Archiv für Dezember, 2022

Neue Rügen, Warnstreik beim ZDF, Gemeinsam gegen Hass im Netz

1. Presserat spricht zehn Rügen aus
(verdi.de)
Der Deutsche Presserat, Herausgeber des Pressekodex, hat unter anderem zehn öffentliche Rügen und 21 Missbilligungen ausgesprochen. Wie immer dabei: die Medien aus dem “Bild”-Kosmos, aber auch “Zeit” und Stern.de wurden gerügt. Die “Zeit” für ein Interview mit der Chefin eines Kreuzfahrt-Veranstalters, mit dem der Verlag zusammen eine Seereise angeboten hat. Stern.de für einen Beitrag über alkoholfreien Sekt, der mit Links zum Shop der Autorin versehen war.

2. ZDF-“Morgenmagazin” fällt wegen Warnstreiks aus
(zeit.de)
Wie das ZDF heute in knappen Worten auf Twitter mitteilt, werde das “Morgenmagazin” (“Moma”) derzeit bestreikt. Hintergrund ist der Aufruf des DJV-Bundesvorstands zum Warnstreik beim ZDF, “zur Unterstützung der laufenden Gehaltstarifverhandlungen”.

3. Wie sich Lokalmedien schützen
(deutschlandfunk.de, Isabelle Klein & Annika Schneider, Audio: 6:50 Minuten)
Am vergangenen Samstag versuchte ein bewaffneter Mann, in die Senderäume von Radio Dresden und Hitradio RTL einzudringen. Dass dies misslang, sei auch den Sicherheitsvorkehrungen zu verdanken, die viele Medienhäuser nach dem Terroranschlag auf das französische Satiremagazin “Charlie Hebdo” ergriffen hatten. Auf Twitter zeigte sich Radio-Dresden-Senderchef Tino Utassy erleichtert: “Ich bin unendlich froh, dass niemand aus meinem Team verletzt wurde. Es hat sich gezeigt, dass unsere Investitionen in die Sicherheit des Senders richtig waren”.

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4. “Gemeinsam gegen Hass im Netz”: 52 Anzeigen in zwei Jahren
(flurfunk-dresden.de)
Vor zwei Jahren haben die Sächsische Staatskanzlei, die Sächsische Landesmedienanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien sowie der öffentlich-rechtliche MDR eine Initiative gegen Hass im Netz gestartet. Kern der Initiative seien ein neues Online-Formular zur Anzeige von Hasskommentaren sowie die Schulung von Medienschaffenden. “Flurfunk” hat bei Staatskanzlei und Staatsanwaltschaft aktuelle Zahlen erfragt und nachgeforscht, wie es mit dem Projekt weitergeht.

5. Kein Witz
(faz.net, Jürgen Kaube)
In der “FAZ” mokiert sich Mitherausgeber Jürgen Kaube über ein angebliches “Glossenverbot” bei der “Neuen Zürcher Zeitung” und stellt die rhetorische Frage: “Handelt es sich beim Glossenerlass um den Versuch, sich selbst die Arbeit des Herausfindens von in den Texten Gemeintem zu erleichtern, weil jeder Doppelsinn tatsächlich die Gefahr in sich birgt, nicht bemerkt zu werden?”

6. Es gibt bescheuerte Ideen, richtig bescheuerte Ideen – und den Riesling-Cup des “Feinschmecker”
(indiskretionehrensache.de, Thomas Knüwer)
Der im Jahreszeiten-Verlag erscheinende “Feinschmecker” hat die Verleihung seines “Riesling Cups” öffentlich übertragen, und zwar “in unserem 3D-Metaverse-Studio des internationalen Start-ups Room”. Es muss ein Fiasko gewesen sein, wenn man Thomas Knüwer glaubt, der sich sein Entsetzen von der Seele geschrieben hat: “Eigentlich könnte man den Mantel des Schweigens über diese Peinlichkeit decken. Nur steht der Riesling-Cup stellvertretend für einiges, was derzeit im digitalen Drittweltland Deutschland falsch läuft.”

Drogentest bei “Bild”, Missbraucht Bayern das Urheberrecht?, Lobbyfest

1. Staatliche Geodaten: Bayern missbraucht Urheberrecht um Pressefreiheit einzuschränken
(freiheitsrechte.org, Felix Reda)
Gemeinsam mit dem Journalisten Michael Kreil erhebt die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) eine sogenannte negative Feststellungsklage gegen den Freistaat Bayern. Das Land missbrauche das Urheberrecht, um die Pressefreiheit einzuschränken, so der Vorwurf. Das bayerische Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung hatte zuvor Kreil angezeigt, weil dieser einen angeblich urheberrechtlich geschützten Datensatz geografischer Daten im Internet veröffentlicht habe. Die GFF strebe nun eine Grundsatzentscheidung an, die Klarheit darüber verschaffen soll, dass der Staat keine Exklusivrechte an Datensätzen geltend machen kann.

2. Drogentest für Führungskräfte bei Axel-Springer
(sueddeutsche.de)
Wie am 5. Dezember in den “6 vor 9” berichtet, bekommt der aktuelle “Bild”-Chefredakteur Johannes Boie einen neuen Mann beigeordnet, den bisherigen “Focus”-Chefredakteur Robert Schneider. Dieser werde “an Johannes Boie berichten, der unverändert in seiner derzeitigen Position als Chefredakteur und Vorsitzender der ‘Bild’-Chefredaktionen bleibt”, so der Springer-Verlag. Wie nun durch eine Veröffentlichung vom “Spiegel” bekannt wird (nur mit Abo lesbar), muss Schneider einen Drogentest machen, um neuer “Bild”-Chef werden zu können. Dies sei bei Führungspersonen neue Praxis im Springer-Konzern.

3. Einheitliche Regeln für mehr Kontrolle bei ARD und ZDF
(verdi.de)
Die Rundfunkkommission der Bundesländer hat einheitliche Regeln zur Stärkung von Transparenz und Kontrolle beschlossen. Die geplanten Neuregelungen sollen für alle Anstalten der ARD, das ZDF und das Deutschlandradio gelten. Die Regelungsentwürfe würden ab dem 19. Dezember auf der Website der Kommission bereitgestellt und voraussichtlich ein verpflichtendes Compliance-Management-System beinhalten.

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4. Der letzte papierne Schuss…
(facebook.com, Franz Sommerfeld)
Wie in den “6 vor 9” Ende November zu lesen war, erscheint der “Tagesspiegel” jetzt im kleineren Tabloid-Format. Franz Sommerfeld, selbst lange Jahre Chefredakteur von Presseerzeugnissen wie der “Mitteldeutschen Zeitung” und des “Kölner Stadt-Anzeigers”, hat einen kritischen Blick auf den neuen “Tagesspiegel” geworfen. Sein Fazit: “Manches wird sich durch Feinarbeit und wachsende Routine verbessern lassen. Doch die Fixierung aufs Papier hemmt die digitale Entwicklung. Schade.”

5. Digital-Gipfel reines Lobbyfest
(reporter-ohne-grenzen.de)
Das aus fünf Nichtregierungsorganisationen bestehende digitalpolitische Bündnis F5 (Reporter ohne Grenzen, AlgorithmWatch, GFF, Open-Knowledge Foundation und Wikimedia) kritisiert den Digital-Gipfel der Bundesregierung, der vergangene Woche stattfand. Trotz anders lautender vorheriger Versprechungen sei die Zivilgesellschaft nicht ausreichend eingebunden gewesen: “Die Regierung behandelt die digitalpolitische Zivilgesellschaft wie es die GroKo tat: Gerne mal reden – aber strukturelle Einbindung, gleichberechtigte Teilnahme, Mitgestaltung? Fehlanzeige.”

6. Karl-Theodor zu Guttenberg ist wieder da, aber wo – und vor allem: wozu?
(uebermedien.de, Nils Minkmar)
Nach einer längeren medialen Auszeit zieht es den ehemaligen Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg zurück in die Öffentlichkeit. Bei RTL hat er gestern – gemeinsam mit Thomas Gottschalk – den RTL-Jahresrückblick moderiert. Und bei RTL+ sowie am heutigen Montag um 20:15 Uhr bei ntv gibt es die Sendung “KT Guttenberg auf den Spuren der Macht – der Fall Putin” zu sehen. Nils Minkmar hat sich den Film angesehen und fragt sich am Ende, was das alles soll.

KW 49/22: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Wie funktioniert die Aufsicht über das ZDF?
(youtube.com, Rene Pickhardt, Video: 2:15:14 Stunden)
Im “Redefreiheit”-Podcast von Rene Pickhardt ist der österreichische Wirtschaftswissenschaftler und Netzpolitik-Experte Leonhard Dobusch zu Gast. Im Gespräch geht es um Probleme und Herausforderungen rund um die öffentlich-rechtlichen Medien: Wie kann man dem Vertrauensverlust entgegenwirken? Wie geht man mit False Balance und Objektivität um? Und wie bindet man die Gesellschaft in redaktionelle Prozesse ein?

2. WM in Katar: Zwischen berechtigter Kritik und rassistischen Klischees
(sueddeutsche.de, Nadia Zaboura & Nils Minkmar, Audio: 33:35 Minuten)
Bei “Quoted”, dem Medienpodcast mit Nadia Zaboura und Nils Minkmar, geht es um die Berichterstattung über die Fußball-Weltmeisterschaft und um das Land, in dem sie stattfindet: “Warum polarisiert gerade diese WM so sehr? Ist es richtig, Katar das Recht abzusprechen, eine WM auszutragen? Oder ist die Empörung heuchlerisch?”

3. Sascha Lobo, warum brauchen wir ein neues soziales Netzwerk?
(zeit,de, Jochen Wegner & Christoph Amend, Audio: 6:20:53 Stunden)
Bei “Alles gesagt”, dem (zumindest theoretisch) unendlichen Podcast von “Zeit Online”, muss man sich auf lange Laufzeiten einstellen, dafür erfährt man aber oft mehr über die Gäste und deren Ansichten als in anderen Formaten. Dies trifft auch auf die aktuelle Folge mit dem “Spiegel”-Kolumnisten, Buchautor und Netz-Experten Sascha Lobo zu, die mehr als sechs Stunden dauert.

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4. Warum wir Kommentare löschen
(youtube.com, Zapp, Tilo Bernhardt & Fritz Lüders, Video: 10:00 Minuten)
In der aktuellen Folge von “Medienwissen2go” erklärt der Journalist und Youtuber Mirko Drotschmann (“MrWissen2go”), welche Kommentare typischerweise im Internet gelöscht werden, und wie die Löschpraxis beim öffentlich-rechtlichen Medienmagazin “Zapp” aussieht.

5. Journalismus in der Bestseller-Literatur
(journalistenfilme.podigee.io, Patrick Torma, Audio: 46:23 Minuten)
Frank Überall, Vorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbandes, hat sich für eine Studie über einen Zeitraum von drei Jahren Woche für Woche angeschaut, inwieweit es in der jeweils aktuellen “Spiegel”-Bestsellerliste auch um Journalismus geht. Er hat dabei 51 Werke und 1.700 Passagen ermittelt. Patrick Torma hat sich mit Überall über das interessante Forschungsprojekt und die daraus gezogenen Erkenntnisse unterhalten.

6. Die Top Ten TV-Momente des Jahres 2022: Menschen, Bilder, Konfrontationen
(fernsehenfueralle.podigee.io, Dennis Müller, Audio: 1:04:28 Stunden)
Wer sich für leichte Fernsehkost interessiert, kommt nicht an den unterhaltsamen Analysen und Nachbesprechungen bei “Fernsehen für alle” vorbei. Im lockeren Plauderton seziert dort Dennis Müller mit wechselnden Mitstreiterinnen wöchentlich die angesagten Trash-Produktionen. In der aktuellen Ausgabe widmet er sich zusammen mit Natalie den Top Ten TV-Momenten des Jahres 2022: “In einer Mischung aus dem RTL-Jahresrückblick mit Günther Jauch, einer beliebigen Rankingshow mit Sonja Zietlow und der Ultimativen Chartshow heben wir besondere Leistungen im Bereich ‘Beste Unterhaltung TV’ hervor und loben, was es zu loben gibt, und lachen aus, was es auszulachen gibt.”

Googles Löschpflicht, Wikipedias Licht und Schatten, Haft mit Internet

1. Google muss Links zu Fal­sch­in­for­ma­tionen auch ohne Urteil löschen
(lto.de)
Laut eines neuen Urteils des Europäischen Gerichtshofs müssen Suchmaschinen wie Google Einträge aus den Ergebnislisten löschen, wenn Betroffene nachweisen können, dass die darin enthaltenen Informationen falsch sind. Vorher mussten diese Personen sich zuerst an denjenigen wenden, der die Informationen ins Netz gestellt hatte.

2. Ambivalente Erfolgsgeschichte der Wikipedia
(medienwoche.ch, Adrian Lobe)
Adrian Lobe schreibt über den Erfolg der Wikipedia als Lexikon des Weltwissens, der jedoch auch seine Schattenseiten habe: “Die Wikipedia ist weiterhin ein Club von weissen, englischsprachigen Männern ist, die überwiegend in christlich geprägten Ländern auf der Nordhalbkugel leben. Und diese Männer schreiben hauptsächlich für Männer und über Männer.”

3. Häftlinge in Berlin bekommen Internetzugang
(deutschlandfunk.de, Claudia van Laak, Audio: 5:19 Minuten)
Als erstes Bundesland wolle Berlin den Menschen, die in Gefängnissen sitzen, einen eingeschränkten Zugang zum Internet anbieten. Eine Neuerung, die auch der Berliner Justizsenatorin und Politikerin der Linken Lena Kreck zu verdanken sei: “Wir nehmen nämlich den Resozialisierungsauftrag ernst. Nicht nur, weil wir das politisch richtig finden, sondern sie haben ein Grundrecht auf Resozialisierung, das ergibt sich aus dem Grundgesetz. Und damit schaffen wir eine erfolgreiche Resozialisierung durch Digitalisierung.”

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4. US-Bundesstaat Indiana reicht Klagen gegen TikTok ein
(zeit.de)
Der Generalstaatsanwalt des US-Bundesstaats Indiana hat zwei Klagen gegen TikTok eingereicht. Er wirft der chinesischen Plattform irreführende Angaben zur Datensicherheit und mangelnden Schutz junger Nutzerinnen und Nutzer vor. TikTok sei ein “Trojanisches Pferd” Chinas.

5. Bundeskanzler Scholz prüft Rückzug von Twitter
(spiegel.de)
Auch im Bundeskanzleramt beobachte man mit Sorge die Entwicklungen bei Twitter und schaue sich nach möglichen Alternativen um. Die chinesische Videoclip-Plattform TikTok komme als möglicher Rückzugsort nicht in Frage. Dort sei Bundeskanzler Olaf Scholz nicht vertreten und werde auch zukünftig fernbleiben.

6. BBC soll bis 2030 Onlineplattform werden
(faz.net, Gina Thomas)
Die BBC feiert in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen und kämpft angesichts anstehender gesetzlicher Veränderungen, die den Wegfall der Rundfunkgebühren bedeuten könnten, um ihre Existenz. Nun wolle Senderchef Tim Davie die BBC zum führenden Netzportal umbauen.

Wer wusste Bescheid?, Gefährliche Podcasts, Absage per Fernbedienung

1. Medien wussten vorab Bescheid
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers & Benedikt Schulz, Audio: 6:10 Minuten)
Gestern fand eine großangelegte Razzia gegen eine bewaffnete Gruppe aus “Reichsbürgern” und “Querdenkern” statt, die einen Staatsstreich geplant haben soll. Verschiedene Medien waren anscheinend in die behördlichen Maßnahmen eingeweiht. So schreibt die Linken-Abgeordnete Martina Renner, die Razzia sei seit mindestens einer Woche ein offenes Geheimnis gewesen. Dies werfe auch polizeitaktische Fragen auf, so Renner: “Wenn ein Ministerium oder eine Behörde dafür sorgt, dass eine Woche vorher sogar die Adressen der Razzien bei der Presse bekannt sind, ist es schwer vorstellbar, dass niemand der Durchsuchten Bescheid wusste. Die Telegram-Nachricht eines Beschuldigten bestätigt dies.”

2. Stolpernder Umgang mit Falschinformationen in Podcasts
(medwatch.de, Merlin Pratsch)
Mit dem Erfolg von Podcasts wachsen auch die Probleme mit den darin mitunter enthaltenen Falschinformationen. Der weltweit größte Anbieter im Podcast-Geschäft ist der Audio-Streaming-Dienst Spotify. Was unternimmt das Unternehmen gegen Desinformation? Wird Spotify seiner Verantwortung gerecht? Und warum bleiben falsche und diskriminierende Inhalte offenbar unberührt online? Merlin Pratsch hat gründlich hingehört und dabei einige Problemfelder entdeckt.

3. 50 Prozent weniger TV-Zuschauer: Absage per Fernbedienung
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Im Hinblick auf die in Katar stattfindende Fußballweltmeisterschaft melden die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender enttäuschende Quoten. Joachim Huber, Medienredakteur beim “Tagesspiegel”, fragt sich: “Lohnt sich auch künftig das große Investment der Sender und Streamer, wenn es um Fußball geht? Kein Fernsehprogramm ist teurer als dieser Sport. Ein Sport, den das große (TV-)Geld schmiert.”

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4. “Auf YouTube können sich alle einigen”
(wissenschaftskommunikation.de, Jana Fritsch)
Ist Youtube die ideale Plattform für Wissenschaftskommunikation? Darüber hat Jana Fritsch mit Karl Jeremias Donath gesprochen, dem Kommunikationsmanager der TU Dresden. Für Donath ist die Sache eindeutig: “YouTube hat ein großes Potential, weil es eine der wenigen Social Media Plattformen ist, die scheinbar nicht out werden. Dort finden sich alle Zielgruppen wieder, während zum Beispiel bei anderen Kanälen, u.a. Facebook, bestimmte Zielgruppen gar nicht mehr erreicht werden, weil sie einfach nicht mehr dort unterwegs sind. Ich glaube, auf YouTube können sich alle einigen.”

5. Das Medienjahr 2023 – was kommt, was geht, was bleibt
(blog-cj.de)
Zum Ende des Jahres wagt der Journalist Christian Jakubetz einen Blick in die mediale Zukunft: Wie werden sich die Social-Media-Plattformen entwickeln? Geht es mit dem Podcast-Boom weiter? Wird Künstliche Intelligenz womöglich der neue Gatekeeper? Jakubetz hat die Kristallkugel geputzt und versucht zu erahnen, wie es nächstes Jahr weitergeht in und mit den Medien.

6. »Ukraine« landet vor »Queen« und »Affenpocken«
(spiegel.de)
Der “Spiegel” hat sich Googles Suchbegriffe und Such-Trends des Jahres angeschaut. Welche Personen wurden am meisten gegoogelt? Welche Ereignisse haben die Menschen beschäftigt? Und welche Fragen wurden am häufigsten gestellt?

Länder zügeln ARD und ZDF, Im Westen nichts authentisch, Fragen zu KI

1. Länder legen ARD und ZDF Zügel an
(faz.net, Helmut Hartung)
Wie die “FAZ” berichtet, schärfen die Bundesländer den Medienstaatsvertrag nach, um die öffentlich-rechtlichen Sender zu mehr Transparenz und Compliance zu zwingen: “Nach dem der F.A.Z. vorliegenden Entwurf sind die Sender verpflichtet, für größtmögliche Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit zu sorgen. Die Organisationsstruktur, einschließlich der Zusammensetzung der Gremien und ihrer Ausschüsse, alle Satzungen, alle Richtlinien, Geschäftsordnungen sowie sonstige Informationen, die von wesentlicher Bedeutung für die jeweilige Rundfunkanstalt sind, müssen in Zukunft im Internet veröffentlicht werden.”

2. Wenig authentisch: Netflix-Verfilmung “Im Westen nichts Neues”
(mdr.de, Cezary Bazydlo)
Der MDR hat mit Sönke Neitzel über die Netflix-Verfilmung von “Im Westen nichts Neues” gesprochen. Neitzel lehrt am Historischen Institut der Universität Potsdam und gilt als einer der führenden Militärhistoriker in Deutschland. In dem Interview stecken viele bedenkenswerte Aspekte zum Genre Kriegsfilm im Allgemeinen und zur Netflix-Verfilmung im Besonderen. Es geht unter anderem um die Fragen, wie viel Wissenschaft ein Film verträgt, wie derartige Filme das Geschichtsbild der Öffentlichkeit beeinflussen und ob solche Filme helfen, Geschichte zu popularisieren. Absolute Leseempfehlung!

3. Unter Handwerker:innen
(reporter-forum.de)
Anfang der Woche wurde in Berlin der Deutsche Reporter:innen-Preis 2022 vergeben. In zwölf Kategorien wurden aus rund 900 Einreichungen die herausragenden Arbeiten des Jahres prämiert, darunter die beste Reportage, das beste Interview und der beste Podcast. Das Reporter:innen-Forum stellt die jeweiligen Beiträge vor und hat sie als PDF verlinkt. Im wahrsten Sinne des Wortes ausgezeichneter Lesestoff und kostenlos dazu.

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4. RSF stellt die Nominierten 2022 vor
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen stellt die Nominierten für die Press Freedom Awards vor, mit denen besonders mutiger, wirkungsvoller und unabhängiger Journalismus ausgezeichnet wird. Es handelt sich um fünf Journalistinnen, acht Journalisten und drei Medienunternehmen aus insgesamt 14 Ländern. Die Gewinnerinnen und Gewinner sollen am 12. Dezember bei einer Zeremonie in Paris bekanntgegeben werden.

5. Meine Fragen zu nicht an KI
(dirkvongehlen.de)
Derzeit wird viel über die Chat-Software GPT gesprochen, die auf Künstlicher Intelligenz (KI) basiert und oftmals überraschend gut antwortet (kostenloser Zugang nach Registrierung). Dirk von Gehlen und Carmen Heger haben ein Seminar über “KI im Journalismus” veranstaltet und mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine Liste bedenkenswerter Fragen zum Umgang mit der KI erarbeitet. Außerdem bietet von Gehlen Verweise auf Beiträge, die als Einstieg ins Thema hilfreich sein könnten.

6. Medienmogul Murdoch muss vor Gericht aussagen
(spiegel.de)
Das kanadische Wahltechnologieunternehmen Dominion hat den US-Sender Fox News verklagt. Es geht dabei um die stolze Summe von 1,6 Milliarden US-Dollar Schadensersatz. Der im Besitz des Medienmoguls Rupert Murdoch befindliche Sender soll absichtlich falsche Behauptungen über die Rolle von Dominion bei den Präsidentschaftswahlen 2020 verbreitet haben: “In der Berichterstattung hatte Murdochs Sender mehreren Firmen für Wahlsoftware vorgeworfen, mit dem Milliardär George Soros unter einer Decke zu stecken und Trump stürzen zu wollen.”

Gabriel vs. “Correctiv”, Durchlaucht in Ungnade, Aus für “Chez Krömer”

1. CORRECTIV verteidigt “Gazprom-Lobby”-Recherche gegen Sigmar Gabriel vor Gericht
(correctiv.org, Justus von Daniels & Annika Joeres & Frederik Richter)
Nach einer ersten Entscheidung des Hamburger Landgerichts muss “Correctiv” auf Betreiben des ehemaligen Außenministers Sigmar Gabriel eine Aussage der “Gazprom-Lobby”-Recherche ändern. Damit wolle sich die Redaktion jedoch nicht zufriedengeben und riskiere einen womöglich teuren Prozess: “Denn in dieser Auseinandersetzung geht es um mehr als Gabriels Spitzfindigkeiten: Es geht auch darum, ob Journalistinnen und Journalisten Haltungen und Positionen von Politikerinnen und Politikern zusammenfassend wiedergeben können, ohne in jedem Satz alle Details zu nennen.”

2. Statt seine Gäste zerstört Kurt Krömer seine eigene Kunstfigur
(uebermedien.de, Frederik von Castell)
Wie der RBB gestern Nachmittag mitteilte, wird die Fernsehshow “Chez Krömer” nach sieben Staffeln mit 41 Folgen eingestellt. Sein “Bedarf an Arschlöchern sei gedeckt”, so der Komiker und Gastgeber der Sendung Kurt Krömer. Ganz so einfach sei es nicht, wie Frederik von Castell bei “Übermedien” herausarbeitet. Die Sendung habe schon lange eine bemerkenswerte Schieflage gehabt.
Hörenswert sind dazu auch die Gedanken der Schriftstellerin Kathrin Weßling, die sich bei Deutschlandfunk Kultur wenige Minuten vor dem erklärten Ende der Krömer-Sendung skeptisch bezüglich einer Fortsetzung der Sendereihe geäußert hatte (deutschlandfunkkultur.de, Massimo Maio, Audio: von Minute 1 bis Minute 7).

3. Schlimmer als Twitter
(zeitung.faz.net, Hendrik Wieduwilt)
Derzeit wandern viele enttäuschte Twitter-Nutzer und -Nutzerinnen zum dezentralen Alternativangebot Mastodon ab. Diese Entwicklung könnte bald zu einer neuen Form von Problemen führen, sorgt sich Hendrik Wieduwilt in der “FAZ”: “Sollte Mastodon Twitter ablösen, könnte indes bald Ernüchterung eintreten: Wollten Staaten illegale Inhalte bekämpfen, hatten sie bei Konzernen immerhin einen Ansatzpunkt, so sehr sie sich sträubten. Die EU und Deutschland haben ihre Regulierung auf diese Flaschenhälse der Kommunikation ausgerichtet – und nicht auf ein Meer von Mini-Plattformen. Das deutsche Netzwerkdurchsetzungsgesetz, das global erste Gesetz zur Moderation von Inhalten, greift bei Mastodon nicht.”
Weiterer Lesehinweis: Ministerpräsident Stephan Weil wird Twitter-Account löschen (faz.net).

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4. “Am Anfang habe ich mich oft klein gefühlt”
(journalist.de, Kathi Preppner)
Ella Schindler ist die neue Co-Vorsitzende der Neuen deutschen Medienmacher*innen, einem “bundesweiten Netzwerk von Journalist:innen mit und ohne internationale Geschichte”. Im Gespräch mit dem “journalist” geht es um ihren Werdegang, von den ersten journalistischen Meriten in der Jugendzeit in der Ukraine bis hin zu ihrer jetzigen Betätigung als verantwortliche Redakteurin für die Volontärsausbildung im Verlag Nürnberger Presse. Schindler plädiert für eine größere Diversität in den Führungsetagen der Medienhäuser: “Außerdem wünsche ich mir hörbare Diversität in den Redaktionen. Ich frage mich, wann ich im Fernsehen oder im Radio öfter mal Kolleg*innen erlebe, die so wie ich mit Akzent sprechen – ohne dass es um migrantische Themen geht.”

5. MDR erwartet 2023 Defizit in Höhe von 33 Millionen Euro
(dwdl.de, Alexander Krei)
Wie “DWDL” berichtet, erwartet der öffentlich-rechtliche Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) für das Wirtschaftsjahr 2023 ein Defizit in Höhe von 33 Millionen Euro. Dies gehe aus dem Wirtschaftsplan hervor, den der MDR-Rundfunkrat am Montag genehmigt habe. Der Sender wolle das Defizit durch Entnahmen aus Gewinnrücklagen ausgleichen.

6. Wenn Durchlaucht zum Kollateralschaden wird
(regensburg-digital.de, Stefan Aigner)
Bei “Bild” echauffiert man sich gerade darüber, dass sich der einstige Redaktionsliebling Gloria von Thurn und Taxis homophob geäußert habe. Die Fürstin war bei Krawall-Youtuber und Ex-“Bild”-Chef Julian Reichelt zu Gast, was in diesem Fall eine besondere, womöglich die entscheidende Rolle spielen könnte, wie Stefan Aigner findet: “Dass die Reaktionen aus dem Hause Springer, sei es im Blatt oder auf Twitter, weniger moralisch-ethisch motiviert sind, sondern eher der Enttäuschung darüber geschuldet sind, dass mit Gloria ein Zugpferd für den reaktionär-verblödeten Mob den Springer-Stall verlassen und sich nun dauerhaft Reichelt zugewandt zu haben scheint, während BILD TV gerade mit dem eigenen Misserfolg kämpft, darf man zumindest vermuten.”
Dazu auch unser Beitrag “In einem YouTube-Talk” von gestern.

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“In einem YouTube-Talk”

Eigentlich schätzen die “Bild”-Medien Gloria von Thurn und Taxis sehr. Sie wird beispielsweise in die “Bild-TV”-Talkrunde “Viertel nach Acht” eingeladen und sorgt dort mit der Frage, ob “Deutschlands Abstieg politisch gewollt” ist, für Wirbel. Sie darf der “Bild”-Leser- und Zuschauerschaft erklären, dass Ex-Papst Benedikt XVI. “ein sehr liebevoller und schüchterner Mann” sei. Und kommt jemand von “Bild am Sonntag” zum 60. Geburtstag vorbei, dann bietet Gloria von Thurn und Taxis bei der “Schloss-Tour” eine Show als Putzkraft. Es ist eine gut funktionierende Symbiose.

Aber heute:

Ausriss Bild-Titelseite - Verlierer - Mit einem wirren Stasi-Vergleich schockt Fürstin Gloria von Thurn und Taxis. In einem YouTube-Talk ging es unter anderem um Deutschlands neue Lust am Polizeistaat. Die Fürstin über die DDR: Die haben zwar auch ein bisschen mitgehört, aber die waren wesentlich toleranter. BILD meint: Setzen, sechs.

Es ist allein schon bemerkenswert, dass “Bild”-Textchef Alexander von Schönburg aushalten muss, dass sein Arbeitgeber seine eigene Schwester aufgrund eines “wirren Stasi-Vergleichs” auf der Titelseite zur Verliererin des Tages erklärt. Aber dann ist da ja noch dieser ominöse “YouTube-Talk”, bei dem das alles passiert ist, und dessen Namen die “Bild”-Redaktion nicht nennen will. Wo kann man denn bitte derart hanebüchenen Unsinn erzählen? Wer lässt so eine DDR-Verklärung unwidersprochen zu? Müsste ein ernstzunehmender Moderator da nicht einschreiten? Und warum nennt “Bild” den Namen des Formats nicht, in dem Gloria von Thurn und Taxis derart geschwafelt hat?

Nun …

Screenshot des Youtube-Formats Achtung Reichelt - zu sehen sind der ehemalige Bild-Chefredakteur und heutige Moderator der Sendung Julian Reichelt und dessen Talk-Gästin Gloria von Thurn und Taxis - dazu die Bauchbinde Gloria von Thurn und Taxis - Die neue Lust am Polizeistaat
(Auf einen Link verzichten wir bewusst.)

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Unruhe bei “Bild”?, “Systemkritik für Paranoiker”, Überdosis Trash-TV

1. “Bild” kämpft mit “Bild”: “In Auflösung”?
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Bei “Bild” bekommt der aktuelle Chefredakteur Johannes Boie einen neuen Mann beigeordnet, den bisherigen “Focus”-Chefredakteur Robert Schneider. Dieser werde “an Johannes Boie berichten, der unverändert in seiner derzeitigen Position als Chefredakteur und Vorsitzender der ‘Bild’-Chefredaktionen bleibt”, so der Springer-Verlag. Schneider hat einschlägige Boulevard-Erfahrungen, weiß Joachim Huber im “Tagesspiegel” zu berichten: “Der gebürtige Leipziger Schneider fing einst bei der ‘Bild’ an, wurde dort Ressortleiter, ehe er als stellvertretender Chefredakteur für die ‘B.Z’ und die ‘Bild am Sonntag’ arbeitete.” Huber ordnet die Personalie mitsamt ihrer möglichen Auswirkungen ein und überlegt, wie es bei “Bild” weitergehen könnte.

2. Systemkritik für Paranoiker – Verschwörungstheorien operieren mit dem Werkzeug der Aufklärung und stillen die Sehnsucht nach Vereindeutigung in einer komplexen Welt
(nzz.ch, Robert Misik)
“Wahn wird hier zu Aufklärung und Aufklärung zu Wahn.” Der österreichische Journalist und politische Schriftsteller Robert Misik hat einen lesenswerten Essay zu Verschwörungserzählungen verfasst und als Gastkommentar in der “NZZ” veröffentlicht: “Verschwörungstheorien sind auch Formen, mit einer komplexen, unübersichtlichen Welt umzugehen. Was immer geschieht, es lässt sich zumindest erklären. Es gibt Täter, Hintermänner, die die Fäden ziehen. Wer in der realen Welt ‘nicht weiss, wie ihm geschieht’, der weiss in der Phantasiewelt der Konspirationstheorie genau, was geschieht – und wo das Böse sitzt, gegen das vorgegangen werden müsste. Verständlich, dass das attraktiv sein kann.”
Weiterer Lesehinweis, weil es das Medium betrifft: Anzeige gegen NZZ: Redaktion leistet Gratis-Überstunden: “Der Berufsverband Impressum zeigte die NZZ wegen ungenauer Arbeitszeiterfassung an. Nun hat das Arbeitsinspektorat interveniert.” (infosperber.ch, Pascal Sigg)

3. Dürfen Linke Twitter nutzen?
(taz.de, Ulf Schleth)
Bei der “taz” fragt sich Autor und Online-Entwickler Ulf Schleth, ob Linke angesichts der Übernahme durch Elon Musk weiterhin Twitter benutzen sollten. Seiner Meinung nach sollte “die Verantwortung verinnerlicht werden, Inhalte nicht ausschließlich dort zu teilen, wo das Zielpublikum ausgebeutet wird. Sie müssen reichweitenunabhängig auch dort geteilt werden, wo es sich emanzipatorisch vernetzen kann. Das ist zurzeit das Fediverse.”

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4. Damit verbringen junge Menschen ihre Zeit am Smartphone
(spiegel.de)
Laut einer Umfrage eines Marktforschungsinstituts nutzen 80 Prozent der 14- bis 37-Jährigen ihr Smartphone mehr als drei Stunden pro Tag. Ungefähr ein Drittel sei sogar mehr als sechs Stunden täglich am Handy. Die meistbenutzte App bei den 14- bis 25-Jährigen ist TikTok.
Weiterer Lesehinweis: FBI-Chef sieht in TikTok Gefahr für nationale Sicherheit (zeit.de).

5. Überdosis Trash TV: Wird das TV-Publikum Reality-müde?
(dwdl.de, Peer Schader)
Das zunehmende Angebot an Reality-Formaten habe fatale Konsequenzen für die Akzeptanz des Genres im linearen Programm, so “DWDL”-Kolumnist Peer Schader. Er gelangt zu einer ernüchternden Erkenntnis: “Die vergangenen Monate haben ein für alle Mal den Beweis erbracht, dass der Versuch, das Genre ins Positive zu drehen und entsprechende Gegenentwürfe auszuprobieren, als gescheitert bezeichnet werden muss.”

6. Sternstunde des Sportjournalismus: Warum Esther Sedlaczek einen guten WM-Job macht
(rnd.de, Imre Grimm)
Imre Grimm lobt die Arbeit der ARD-Moderatorin Esther Sedlaczek, die unter anderem DFB-Manager Oliver Bierhoff mit für ihn unangenehmen Fragen konfrontierte: “Kein Schmusetext. Kein Schonwaschgang. Die Nation hat Fragen an diesem Abend, und Esther Sedlaczek nimmt sich die Freiheit, sie zu stellen – stellvertretend für ein Publikum, das nach Jahren der Erfolglosigkeit mehrheitlich die Nase voll hat von wachsweichen DFB-Floskeln, vom ausweichenden Polit-Klimbim der Verantwortlichen und den ewigen Ausflüchten.”

KW 48/22: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, endlich Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Unser Weg durch die Chaos-Wochen bei Twitter
(netzpolitik.org, Sebastian Meineck & Chris Köver, Audio: 35:46 Minuten)
Angesichts der sich überschlagenden Ereignisse bei Twitter kommen die Fachleute von netzpolitik.org nicht aus dem Staunen raus: “Oft sind wir ein Frühwarnsystem, jetzt werden wir überrumpelt – und zwar vom Tempo, in dem Elon Musk sein neues Spielzeug Twitter auseinandernimmt. Wie können wir Ordnung reinbringen, während ein Milliardär Chaos stiftet, und welche Zweifel begleiten uns?”
Weiterer Hörtipp: Im “OMR”-Podcast ist Martin Fehrensen vom “Social Media Watchblog” zu Gast und versucht ebenfalls, das Unfassbare zu erfassen: “Wie viel Chaos und wie viel Kalkül steckt hinter Musks Machenschaften und welches politische Lager profitiert eigentlich vom Untergang Twitters?” (omrmedia.podigee.io, Pia Frey, Audio: 47:33 Minuten)

2. Was macht Recherchen über den Handelsriesen Amazon so schwierig?
(uebermedien.de, Holger Klein, 22:58 Minuten)
“Correctiv.Lokal” hat eine interessante Recherche zu Amazon und den dort vorherrschenden Arbeitsbedingungen angestoßen. Holger Klein hat sich mit Jonathan Sachse unterhalten, der das Projekt mitverantwortet hat: “Was haben Sachse und sein Team zu Amazon herausgefunden? Und was hat es mit all den seltsamen Artikeln auf Nachrichtenseiten zum ‘Black Friday’ auf sich?”

3. Machtgefälle und Traumata
(hinterdenzeilen.de, Tobias Hausdorf & Niklas Münch, Audio: 38:24 Minuten)
Bei “Hinter den Zeilen” geht es um den richtigen Umgang von Medienschaffenden mit traumatisierten Menschen sowie um das Machtgefälle zwischen Journalistinnen/Journalisten und Protagonistinnen/Protagonisten. Die “Spiegel”-Redakteurin Katrin Langhans und die freie Journalistin Petra Tabeling steuern Praxistipps für die Berichterstattung über verletzliche Gruppen bei.

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4. Georgine Kellermann über das laute Geschrei der trans Feinde und ihre eigene Ruhe
(queerkram.podigee.io, Johannes Kram, Audio: 59:56 Minuten)
Im queeren Podcast von Johannes Kram ist die WDR-Journalistin und trans Aktivistin Georgine Kellermann zu Gast. Das Gespräch hat viele mediale Aspekte. Kellermann gebe nämlich ein “extrem schönes Feindbild” für Hater im Internet ab, weil sie nicht nur trans, sondern auch noch öffentlich-rechtlich sei. Sie erzählt, wie sie mit all dem Hass und der Hetze umgeht, wie sie die Grenze zwischen Aktivismus und Journalismus zieht und wie sie bei all dem locker bleibt.

5. Linda Wiechert: Deutscher Jugendliteraturpreis
(wiesoweshalbwarum.podigee.io, Thomas Hartmann, Audio: 1:03:11 Stunden)
Der Kulturwissenschaftler und Medienpädagoge Thomas Hartmann hat sich mit Linda Wiechert unterhalten, der Projektmanagerin des Deutschen Jugendliteraturpreises: “Welche Bücher werden im Wettbewerb prämiert? Wer trifft die Entscheidungen und wie verlaufen die Entscheidungsprozesse? Welchen Stellenwert haben Kinder- und Jugendbücher in einer zunehmend digitalisierten Welt und wie gelingt es, junge Generationen immer wieder aufs Neue für das Lesen zu begeistern?”

6. Zensur und Hollywood: Wie viel Macht hat China über die Filmindustrie?
(inforadio.de, Joyce Lee, Audio: 38:06 Minuten)
“Welt.Macht.China” beschäftigt sich mit der Frage, wie viel Macht der chinesische Staat über die Filmindustrie hat. Moderatorin Joyce Lee hat sich dazu Experten eingeladen, die erklären, warum Chinas Interesse an Hollywood abnimmt, wie Chinas Staatsführung die eigene Filmindustrie zugleich gängelt und pusht, und wie das wichtigste deutsche Filmfestival mit dem Druck aus China umgeht.

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