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“Es war eine regelrechte Flut, die nicht zu bewältigen war”

Am Sonntagmorgen klingelten Beamte des Bundeskriminalamts (BKA) bei Jan Schürlein, durchsuchten anschließend seine Wohnung und befragten den 19-Jährigen zum großen Datenklau. Schürlein hatte nach eigener Aussage Kontakt zu der Person, die das BKA wenige Tage später als geständigen Tatverdächtigen präsentierte.

Als die BKA-Beamten verschwunden waren, klingelte es wieder an Schürleins Tür, dieses Mal standen Journalisten davor. Sie hatten von der Durchsuchung gehört und vermuteten nun die große Story. Manche machten Schürlein flugs zum Tatverdächtigen oder titelten: “Spur des Politiker-Leaks führt zu 19-Jährigem in Heilbronn”. Das BKA stellte später klar, dass es sich bei Schürlein um einen Zeugen handelt.

Wir haben mit Jan Schürlein über den Medienrummel vor seiner Wohnung und um seine Person gesprochen.

Wann hast du die erste Medienanfrage bekommen?
Die kam bereits, soweit ich mich erinnere, am Samstag. Also noch bevor das BKA bei mir war. Zuvor hatte ein alter Kollege in TV-Interviews und über Soziale Medien auf mich aufmerksam gemacht.

Und wie viele waren es seitdem?
Insgesamt fast bis in den dreistelligen Bereich, wenn nicht sogar mehr. Ganz genau kann ich das nicht sagen. Es war auf jeden Fall eine regelrechte Flut, die nicht zu bewältigen war. Die erste Anfrage für ein TV-Interview kam dann auch direkt von RTL.

Gab es Unterschiede bei der Art und Weise, wie die Anfragen formuliert waren?
Ja, natürlich. Die meisten waren sehr freundlich und höflich. Ein paar sehr wenige aber auch ziemlich arrogant, sehr aufdringlich und unverschämt. Zum Beispiel diese Anfrage, die von “Bild” kam:

Screenshot eines Tweets von Jan Schürlein - Bild per E-Mail: Hallo Herr Schürlein, kommen Sie kurz runter? Oder sollen wir zu Ihnen hochkommen? - Wie kann man so unverschämt sein? Viel Spaß die Nacht über in deinem schwarzen Auto im Halteverbot, ich bin leider nicht oben

Du hast getwittert, dass Journalisten das Haus deiner Familie und Nachbarn belagerten, nachdem das BKA bei Dir war. Was war da genau los?
Ich war zum Glück die ganze Zeit nicht zu Hause, stand aber mit Personen von vor Ort und meiner Familie, die auch da wohnt, natürlich immer wieder in Kontakt. Die ersten, die am Haus waren, kamen von der “Heilbronner Stimme”. Später wurden Kamerastative auf der Straße aufgebaut, das Haus wurde von RTL, aber vermutlich auch von anderen Sendern gefilmt. Ein Kamerateam wollte wohl auch in das Haus meiner Nachbarin. Geschätzt wurde die Zahl an Personen, die über den Tag verteilt anwesend waren, auf um die zwanzig.

“Bild”-Reporter haben das Haus auch noch länger belagert, vermutlich in der Hoffnung, mich irgendwann abzufangen. Die saßen mehrere Stunden in einem schwarzen Auto mit Stuttgarter Kennzeichen vor dem Haus.

Wie haben Deine Verwandten und Nachbarn reagiert?
Die waren verärgert. Die Nachbarn haben unter anderem mit einem Rechtsanwalt gedroht.

Manche Journalisten sind auch Angehörigen von mir hinterhergelaufen. Selbst meinem jüngeren Cousin, der gerade mal 8 Jahre alt ist. Geklingelt haben sie natürlich auch. Nach meiner Information hat aber niemand versucht, irgendwie ins Haus zu gelangen.

Hast Du inzwischen wieder Deine Ruhe?
Durch die aktuelle Medienpräsenz nicht, aber früher oder später sollte sich hoffentlich alles beruhigen.

Das Interview haben wir schriftlich geführt.

Datenkauf im Darknet: BKA-Präsident widerspricht “Bild”

Es ist schon ein bisschen beeindruckend, wie die “Bild”-Redaktion es momentan schafft, beim Thema Datenklau immer wieder danebenzuliegen. Erst Redakteur Julian Röpcke, der behauptet, Fälle von “bad political scandals” in dem Material gefunden zu haben — was sein Chef Julian Reichelt später völlig anders sah:

Meine große Schlussfolgerung daraus ist, dass in enorm vielen Daten enorm wenig, so gut wie gar kein wirklich brisantes, skandalöses Material dabei war

Und dann “Bild”-Chef Reichelt, der, kurz bevor ein 20-jähriger Schüler, der noch bei seinen Eltern wohnt, vom Bundeskriminalamt (BKA) als geständiger Einzeltäter präsentiert wird, sagt:

Ich glaube, was relativ klar ist: Das waren nicht ein oder zwei Jungs, die bei Pizza und Cola light im Keller gesessen haben, bisschen Computerspiele, bisschen Youtube und dann bisschen was gehackt haben und das dann aufbereitet haben. Das muss eine größere Struktur gewesen sein.

Heute ist “Bild” der nächsten ganz kalten Sache auf der Spur:

Ausriss Bild-Zeitung - Hacker kaufte Passwort-Daten illegal im Darknet

Daten-Dieb Johannes S. (20) hatte nach BILD-Informationen teilweise Passwörter der gehackten Promis und Politiker im sogenannten „Darknet“ gekauft, um illegal Zugang zu ihren Daten zu bekommen!

Und woher stammen diese “BILD-Informationen”?

Auch einige der von ihm auf “Twitter” veröffentlichten Social-Media-Daten hatte der Arzt-Sohn im “Darknet” zuvor erworben, wie BILD aus Ermittlerkreisen erfuhr.

Ah, die Ermittler. Was sagt denn zum Beispiel BKA-Präsident Holger Münch dazu?

Einem Bericht der “Bild”-Zeitung, wonach der mutmaßliche Täter Daten wie Passwörter im Darknet gekauft haben soll, hat BKA-Chef Münch in der Sondersitzung widersprochen.

Das steht heute bei “Spiegel Online”. Und der Absatz geht noch weiter:

Das passt zu Aussagen der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT): “Uns liegen nach derzeitigem Stand der Ermittlungen keinerlei Erkenntnisse darüber vor, dass der Beschuldigte Daten im Zusammenhang mit dem Leak im Darknet gekauft hat”, hieß es von dort auf SPIEGEL-Nachfrage. “Weder was Passwörter angeht noch ganze Datensätze. Es gibt dahingehend keinen neuen Sachstand.”

Die “Bild”-Redaktion kommt wohl auch auf die Sache mit dem Darknet, weil die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main ihr gegenüber bestätigt habe, dass sie auch wegen Datenhehlerei ermittle. “Bild” schreibt:

Woher genau, beziehungsweise aus welcher früheren Hacker-Attacken [sic], die im Darknet zum Kauf angebotenen Daten-Sätze stammen, ist noch unklar.

Aber auch dazu steht etwas bei “Spiegel Online”:

Zwar ermittele man von Anfang an auch wegen Datenhehlerei, weil immer die Möglichkeit bestehe, dass Teile eines Leaks auf Datenausspähungen Dritter beruhen. “Im aktuellen Fall gibt es diesbezüglich aber weder Hinweise auf Darknet noch auf Ankauf”, so die ZIT.

Viele Medien übernahmen heute die Darknet-Geschichte und nannten “Bild” als Quelle. Julian Reichelt und sein Team sind gerade zum meistzitierten Medium Deutschlands gekürt worden. Das klappt auch dank solcher Geschichten. Der “Bild”-Chef kann wirklich stolz sein auf seine “leidenschaftliche Redaktion, die nichts mehr liebt als die harte exklusive News, an der niemand vorbei kann.”

Mit Dank an @MKTuningDO für den Hinweis!

Bitte ausschneiden und aufhängen: “Indymedia” ist keine seriöse Quelle

Screenshot Welt.de - Attacke auf AfD-Politiker - Bekennerschreiben im Fall Magnitz aufgetaucht

… steht seit heute Mittag bei Welt.de. Und auch auf ihrem Twitter-Kanal lässt die Redaktion es so wirken, als wäre im Fall des am Montag angegriffenen AfD-Politikers Frank Magnitz ein Bekennerschreiben “aufgetaucht”, also so ein richtiges:

Screenshot eines Tweets der Welt-Redaktion - Bekennerschreiben im Fall Magnitz aufgetaucht

Das Problem dabei, und das kommt erst später im “Welt”-Text: Es gibt erhebliche Zweifel an der Authentizität des Schreibens, das von einer bisher unbekannten Gruppe namens “Antifaschistischer Frühling Bremen” stammen soll. Diese Zweifel liegen vor allem an der Quelle: Das “Bekennerschreiben” ist nämlich bei “Indymedia” aufgetaucht, wo jeder anonym solche Texte veröffentlichen kann. Noch einmal, weil Redaktionen das offenbar gerne vergessen: Jeder kann bei “Indymedia” unter irgendeinem Namen ein angebliches “Bekennerschreiben” veröffentlichen. Welt.de schreibt zur aktuellen (und inzwischen wieder gelöschten Veröffentlichung bei “Indymedia”) dennoch: “Es wurde von einer Antifa-Gruppe im Internet veröffentlicht”.

Wie falsch das sein kann, haben nun schon mehrere Fälle gezeigt. 2016 etwa tauchte nach zwei Sprengstoffanschlägen in Dresden, einer davon auf eine Moschee, bei “Indymedia” ein vermeintliches Bekennerschreiben einer Antifa-Gruppe auf, das sich als Fälschung entpuppte. Dennoch berichteten mehrere Medien, als wäre “Indymedia” eine ganz normale, seriöse Quelle. 2017, nach dem Anschlag auf den Mannschaftsbus des BVB, tauchte bei “Indymedia” ein vermeintliches Bekennerschreiben einer Antifa-Gruppe auf, das sich als Fälschung entpuppte. Und wieder berichteten Medien, als wäre “Indymedia” eine ganz normale, seriöse Quelle.

Nun taucht bei “Indymedia” also ein angebliches Bekennerschreiben zum Angriff auf AfD-Mann Magnitz auf, und Welt.de veröffentlicht eine Überschrift, als wäre “Indymedia” eine ganz normale, seriöse Quelle. (Man kann durchaus dafür plädieren, dass ein anonymes Posting auf “Indymedia” überhaupt “keinen Bericht wert” ist.)

Genauso die Redaktion von “Der Westen”:

Screenshot Derwesten.de - AfD-Politiker Magnitz schwer verletzt: Dieses Bekennerschreiben taucht jetzt im Netz auf

Kein distanzierendes “angeblich” in der Titelzeile (wie beispielsweise bei tagesschau.de und RTL.de), kein “Zweifel” (wie beispielsweise bei FAZ.net und stern.de). Als wäre es sicher, dass es sich um ein authentisches Bekennerschreiben handelt. Und als wäre “Indymedia” eine ganz normale, seriöse Quelle.

“Bild” lässt Familie und Freundin noch einmal alles mit ansehen

Am vergangenen Sonntag ist ein 32-Jähriger aus Baden-Württemberg beim Ski-Fahren ums Leben gekommen. Eine erste Lawine überlebte der Mann noch dank eines Airbags. Während er bis zu den Knien im Schnee feststeckte, verschüttete ihn allerdings eine zweite Lawine. Die Bergretter konnten den Mann nicht wiederbeleben.

Die “Bild”-Redaktion berichtete gestern über den tragischen Vorfall. Aber nicht etwa rücksichtsvoll irgendwo weiter hinten im Blatt komplett ohne Foto oder wenigstens mit Verpixelung, sondern riesig auf der Titelseite, über dem Bruch, mit unverpixeltem Bild:

Ausriss Bild-Titelseite - Seine Freundin sah alles mit an - Doppel-Lawine töte Mathe-Lehrer - Die erste überlebte er noch, die zweite begrub ihn - dazu ein unverpixeltes Foto des Verstorbenen
(Alle Unkenntlichmachungen in diesem Beitrag stammen von uns.)

Auf Seite 3 zeigte sie dann noch ein weiteres Foto des Verstorbenen …

Ausriss Bild-Zeitung - Seine Freundin konnte ihn nicht mehr retten - Die zweite Lawine tötete ihn - dazu ein unverpixeltes Foto des Verstorbenen

… das auch Bild.de veröffentlichte, bereits vorgestern Abend auf der Startseite:

Screenshot Bild.de - Seine Freundin sah alles mit an - Doppel-Lawine tötet Mathe-Lehrer - Die erste überlebte er noch, die zweite begrub ihn - dazu ein unverpixeltes Foto des Verstorbenen

Die Aufnahmen haben sich die “Bild”-Medien offenbar vom Facebook-Profil des Mannes gezogen. Eine Person aus dessen engerem Freundeskreis sagte uns, dass die Familie einer Veröffentlichung nie zugestimmt hat und sich nun rechtlich dagegen wehren wird.

Nachtrag, 11. Januar: Wir hatten auch bei “Bild” nachgefragt, woher die Redaktion die Fotos hat und ob sie vor Veröffentlichung bei der Familie des Verstorbenen nachgefragt hat, ob sie die Fotos unverpixelt verwenden darf. Wir haben bisher keine Antwort auf unsere Fragen erhalten.

Julian Reichelts “investigative journalistische Handwerkskunst”

Das Bundeskriminalamt (BKA) hat heute bei einer Pressekonferenz mitgeteilt, dass es einen Tatverdächtigen zum Diebstahl der Daten zahlreicher Prominenter und Politiker gebe. Der Mann sei geständig.

Wenige Stunde vor der Pressekonferenz des BKA ist die aktuelle Folge des Podcasts von Gabor Steingart erschienen. Sein Gast: Julian Reichelt. Mit ihm sprach Steingart gestern Abend über den Datenklau. Und der “Bild”-Chef zeigt in knapp 22 Minuten eindrucksvoll, wie häufig man treffsicher mit Mutmaßungen und Behauptungen danebenliegen kann.

  • Zum möglichen Täter

Julian Reichelt im Podcast:

Ich glaube, was relativ klar ist: Das waren nicht ein oder zwei Jungs, die bei Pizza und Cola light im Keller gesessen haben, bisschen Computerspiele, bisschen Youtube und dann bisschen was gehackt haben und das dann aufbereitet haben. Das muss eine größere Struktur gewesen sein.

Das BKA sagt heute: Der 20-Jährige sei Schüler ohne besondere technische Ausbildung oder Informatikstudium. Er habe sich das nötige Wissen durch Computeraffinität und viel Zeit draufgeschafft. Er lebe noch bei seinen Eltern in Mittelhessen. Immerhin: Von Pizza, Cola light, Keller und anderen Reichelt’schen Hacker-Klischees war nicht die Rede.

(an dieser Stelle beweist auch Gabor Steingart seine Expertise, als er schlussfolgerte: “Sprechen wir noch mal über das Handwerk, die Professionalität. Wenn man sich die Seite selber anschaut, es sieht nicht aus danach, dass Schüler ein paar E-Mails gehackt haben.”)

  • Zu möglichen Komplizen

Julian Reichelt im Podcast:

Der Umfang des Materials einerseits und die Liebe zum Detail, mit der dieses Material aufbereitet worden ist, mit Überschriften versehen worden ist, verschlagwortet ist, geordnet worden ist, deutet schon darauf hin, dass es sich um eine größere Zahl von Personen handelt und vor allem eine professionell vorgehende große Anzahl von Personen, die dieses Material aufbereitet hat.

Steingart fragt nach, wie viele Beteiligte Reichelt vermutet. Der “Bild”-Chef:

Wir haben es hier mit sehr aktuellen Daten zu tun, mit sehr vielen aktuellen Daten, die sehr liebevoll aufbereitet worden sind. Deswegen würde ich, sozusagen als interessierter, hochinteressierte Laie, was die Aufbereitung von Daten angeht, da schon eher auf eine gut zweistellige Zahl von Personen tippen, die sich damit beschäftigt haben muss

Das BKA sagt heute: Alles deute auf einen Einzeltäter hin.

  • Zu einer möglichen staatlichen Unterstützung

Julian Reichelt im Podcast:

Ich glaube nach allem, was wir an Hacks in den letzten Jahren gesehen und erlebt haben, ist das Wahrscheinlichste immer noch, dass es zumindest staatliche Unterstützung, von welcher Seite auch immer, für diesen Hack gab.

Das BKA sagt heute: Es gebe keine Hinweise für staatliche Unterstützung.

  • Zum möglichen Motiv

Julian Reichelt im Podcast:

Meine große Schlussfolgerung daraus ist, dass in enorm vielen Daten enorm wenig, so gut wie gar kein wirklich brisantes, skandalöses Material dabei war, was diese Aussage stützen würde, die ja da betrieben werden soll: Die Politik ist korrupt, die Politik ist verkommen, wir können uns auf unsere Politiker nicht verlassen, es gibt düstere Absprachen hinter den Kulissen, es gibt vielleicht Absprachen zwischen Medien und Politik. All das, was dort forciert werden soll oder routinemäßig bei solchen Hacks und Leaks forciert werden soll, das, muss man sagen, konnten wir dort nicht entdecken.

Das BKA sagt heute: Der Verdächtige habe angegeben, “aus Verärgerung über öffentliche Äußerungen der betroffenen Politiker, Journalisten und Personen des öffentlichen Lebens gehandelt zu haben.”

***

Gabor Steingart kündigte das Gespräch und seinen Gesprächspartner übrigens so an:

Der Datenklau und seine Folgen — dazu habe ich mit dem Mann gesprochen, der auf diesem Datenschatz jetzt sitzt und ihn mit einem Expertenteam derzeit nach allen Regeln der investigativen journalistischen Handwerkskunst auswertet. (…)

Der “Bild”-Chefredakteur, ein erfahrener Enthüller und ehemaliger Kriegsreporter, gibt freizügig Auskunft über seine Arbeit. Und, bei allem Nebel, den der Fall noch umgibt, erkennen wir jetzt in diesem Gespräch die Dimension einer Tat, die womöglich deutlich größer ist als das, was die Bundesregierung uns als Wahrheit zugestehen will.

Schwer zu sagen, was lustiger ist: Steingarts verschwörerisches Geraune oder Reichelts angebliche “investigative journalistische Handwerkskunst”.

Und Moslem ist er auch noch

Franck Ribéry, Fußballer beim FC Bayern München, hat im Familienurlaub in Dubai ein Steak gegessen, das mit Gold umhüllt war, und ein Foto davon in den Sozialen Medien gepostet, was zu heftigen Vorwürfen und Anfeindungen gegen ihn führte, und was ihn wiederum dazu verleitete, unter anderem zu antworten: “F*ckt eure Mütter, eure Großmütter und auch euren Stammbaum.”

Nun ja.

Seit den Beleidigungen durch Ribéry fordert Matthias Brügelmann, Chefredakteur des “Bild”-“Sport-Kompetenzcenters” (ja, das heißt wirklich so), vehement dessen Rauswurf — was aber nicht gefruchtet hat, denn der FC Bayern München sprach lediglich eine Geldstrafe aus.

Nun mag Franck Ribérys Hang zu Beschimpfungen und vergoldeten Steaks vielfältige Gründe haben. Seine Religion dürfte dabei allerdings nicht von Bedeutung sein. Bei Bild.de bringen sie sie heute dennoch auf der Startseite ins Spiel:

Screenshot Bild.de - Für sie konvertierte er zum Islam - Welche Rolle Ribérys Frau Wahiba spielt

Hinter der Bezahlschranke steht dann auch nichts weiter, was Goldsteak und/oder Mütter-Beleidigung mit der Religion verbindet, aber man kann den Islam ja mal in den negativen Zusammenhang bringen. Das hat schließlich im vergangenen Jahr bei “Bild” schon prima funktioniert.

Gleich zu Beginn des “Bild plus”-Artikels erzählt die Redaktion übrigens von der islamfeindlichen Hetze, der die Familie Ribéry derzeit ausgesetzt ist:

Nachdem Ribéry gestern von den Bayern eine Geldstrafe aufgebrummt bekam, meldete sich seine Frau wieder zu Wort. Bei Instagram postete sie Beleidigungen, die sie selbst im Netz erhalten hatte.

Ein “Bayern-Fan” hatte geschrieben: “Verschwinde aus Deutschland, verdammte islamische Schlampe.”

Bei Bild.de haben sie mit ihrer heutigen Dachzeile wieder mal etwas dafür getan, dass solche Nachrichten so bald nicht aufhören.

Mit Dank an noir, Sven B. und @migrokosmos für die Hinweise!

BILDblog dankt und hält Winterschlaf

Bevor wir uns gleich für ein paar Tage in unsere schalldichte Höhle zurückziehen, in der uns keine “Bild”-Titelseiten und keine Tweets von Julian Reichelt erreichen und in der die Internetverbindung zu schwach ist, um Bild.de aufzurufen, möchten wir Euch allen noch schnell fürs Lesen danken und Euch und Euren Familien frohe Weihnachten, ein paar schöne, entspannte Tage und einen guten Start ins neue Jahr wünschen!

Ein großes Dankeschön geht an alle, die uns mit Hinweisen versorgt haben. Wir haben es wieder nicht geschafft, allen nachzugehen und alles aufzuschreiben, haben uns aber große Mühe gegeben, dass es möglichst viele sind.

Und natürlich möchten wir auch all jenen danken, die uns in den vergangenen zwölf Monaten finanziell unterstützt haben! Wer von Euch noch nicht dabei ist, aber gern dabei sein möchte, kann mal hier nachschauen, wie das geht (Spoiler: ganz einfach und auf vielfältige Weise!). Jetzt aber erstmal ein ganz herzlicher Dank an all diese tollen Menschen:

Aaron S., Achim B., Achim F., Achim K., Achim S., Adrian T., Albert M., Albrecht W., Alena M., Alex G., Alex K., Alex M., Alexander A., Alexander B., Alexander G., Alexander H., Alexander K., Alexander R., Alexander S., Alexander W., Alexandra K., Alexis B., Alfons A., Alfons S., Alina R., Amac G., Amy S., Andre F., Andre H., Andre J., Andre S., André W., Andrea d. L., Andrea H., Andrea K., Andrea P., Andrea S., Andreas B., Andreas C., Andreas E., Andreas F., Andreas G., Andreas H., Andreas K., Andreas L., Andreas M., Andreas N., Andreas P., Andreas R. B., Andreas R., Andreas S., Andreas W., Andree H., Andres F., Andres S., Andy S., Anette P., Angela Yvonne K., Angelika K., Anita R., Anita Z., Anja C., Anja R., Anja S., Anja W., Anke K., Anke N., Anke W., Anna B., Anna M., Anna S., Anna-Lena S., Anne S., Annemarie S., Annette B., Annette F., Annette K., Annika H., Annika S., Antje L., Anton S., Anton T., Antonia T., Arch H., Armin L., Arne C., Arne L., Arne T., Artur K., Astrid P., Athanasios M., Axel S., Axel-R. O., Aydin A., Barbara L., Barbara S., Bärbel W., Bastian G., Bastian L., Ben F., Ben H., Benedict S., Benedikt K., Benedikt S., Benjamin B., Benjamin E., Benjamin F., Benjamin G., Benjamin J., Benjamin M., Benjamin P., Benjamin R., Benjamin W., Benno A., Berenike L., Berit J., Bernd F., Bernd M., Bernd Ö., Bernd R., Bernhard F. S., Bernhard K., Bert R., Berthold H., Bettina K., Bettina T., Bianca B., Bjoern E., Bjoern S., Bjoern T., Bjorn H. D., Björn H., Björn K., Bla B., Bo G., Bobby R., Bodo S., Bodo W., Brian P., Britta S., Buddy C., C. K., Carl H., Carline M., Carlo B., Carlo S., Carsten B., Carsten K., Carsten L., Carsten P., Carsten R., Carsten S., Chantal F., Chris E., Chris M., Chris T., Christian B., Christian F., Christian G., Christian H.-B., Christian H., christian H., Christian L., Christian M., Christian N., Christian O., Christian R., Christian S., Christian W., Christian Z., Christiane V., Christin N., Christina P., Christine G., Christine H., Christine T., Christoph A., Christoph D., Christoph E., Christoph J., Christoph K., Christoph Kurt M., Christoph M., Christoph P., Christoph S., Christophe K., Chrstn B., Claas P., Claudia Z., Claudius S., Clemens B., Clemens H., Clemens L., Colin S., Conner W., Constantin P., Constantin R., Constantin S., Cornelia F., Cornelius L., D. V. H., Daniel A., Daniel B., Daniel D., Daniel G., Daniel H., Daniel J., Daniel K., Daniel L., Daniel P., Daniel R.-G., Daniel S., Daniel T., Daniel V., Daniela H.-D., Daniela S., Danijel M., Danilo G., Danny F., Danny H., Dario C., Dario S., David A., David B., David K., David N., David R., David T., Delia W., Denis M., Deniz T., Dennis B. H., Dennis B., Dennis Benjamin H., Dennis H., Dennis K., Dennis R., Dennis W., Desiree B., Diana Z., Dierk R., Dietmar N., Dietz P., Dimitri V., Dirk A., Dirk B., Dirk D., Dirk H., Dirk L., Dirk P., Dirk S., Dirk T., Dirk W., Dominic G., Dominik D., Dominik H., Dominik K., Dominik W., Dominique T., Dora A., Dorothea A., Dorthe K., Dortje L., Eckart L., Eckhard S., Edda B., Eduard W., Efthimios T., Eik L., Ekkart K., Ekkehard K., Elena K., Elena N., Elmar E., Elmar M., Emil S., Eric M., Eric U., Erik M., Erika H., Erwin P., Eugen W., Fabian B., Fabian H., Fabian L., Fabrice B., Feda M., Felix F., Felix G., Felix J., Felix M., Felix R., Felix S., Felix T., Felix W., Florian A., Florian B., Florian F., Florian G., Florian H., Florian J., Florian L., Florian N., Florian R., Florian S., Florian T., Florian W., Fran W., Frank F., Frank H., Frank K., Frank P., Frank S., Frank V., Frank W. B., Frank W., Frank Werner B., Frank Z., Franz B., Franz H., Franz J. M., Franz L., Franz W., Franziska D., Franziska E., Fred-Michael S., Frederik S., Frederik W., Friederike B., Friedhelm R., Friedrich S., Fritz H., Frizzie W., Fynn H., Gabriel Y., gaga H., Georg L., Georg P., Georg S., Gerd H., Gerhard H., Gero P., Gerrit H., Gerrit I., Gesa W., Gianni B., Gregor Alexander K., Gregor B., Gritta B.-G., Guenter S., Guido R. S., Guido R., Guido Rolf S., Günter B., Günter H., Günther S., Hagen S., Hanna K., Hannah S., Hannes B., Hannes H., Hannes R. S., Hannes Richard S., Hans C. H., Hans Christoph H., Hans P. 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S., Uwe Dirk S., Uwe F., Uwe H., Uwe K., Uwe P., Uwe S., Valerie R., Vanessa B., Vanessa F., Vera L., Verena H., Vincenzo T., Vinzenz F., Volker B., Volker K., Volker M., Volkmar D., Wendelin S., Wiebke S., Wilko Z., Winnie G., Wladimir P., Wolf G., Wolf H., Wolfgang A., Wolfgang F., Wolfgang G., Wolfgang H., Wolfgang K., Wolfgang T., Wolfgang W., Wolfram L., Yannic F., Yvonne R., Yvonne T. und Zoë B.!

“Instinktloser Unsinn!” – “Bild” lässt Ministerin Weihnachten abschaffen

Und plötzlich …

Screenshot Bild.de - Karten-Kuddelmuddel im Kanzleramt - Zweite Weihnachtskarte von Widmann-Mauz aufgetaucht - Plötzlich ist von Weihnachtsfest die Rede

Wobei “Plötzlich” in diesem Fall bedeutet: Die “Bild”-Redaktion hat einen Fehler gemacht, und der große Mist, den sie verbreitet hat, fliegt den Mitarbeitern gerade um die Ohren. Dieses “Plötzlich” ist eine Art Korrektur im Gewand eines weiteren Vorwurfs.

Es geht um die Weihnachtskarte — oder besser: die Weihnachtskarten — von Annette Widmann-Mauz, der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung. Am späten Dienstagabend schreiben Franz Solms-Laubach und Filipp Piatov bei Bild.de:

Screenshot Bild.de - Peinliche Weihnachtskarte aus dem Kanzleramt - Integrationsbeauftragte schafft Weihnachten ab

Das ganze Land wünscht zurzeit “Fröhliche Weihnachten” auf Karten, doch ausgerechnet die Integrationsbeauftragte kriegt das nicht hin.

Auf der Weihnachtskarte, die Integrationsministerin Annette Widmann-Mauz (52, CDU) mit ihrer Pressestelle verschickt, sind zwar Weihnachtsmann-Mützen, Baumschmuck und Engel mit Heiligenschein zu sehen, es fehlt aber das wichtige Wort: Weihnachten!

Stattdessen steht dort: “Egal woran Sie glauben … wir wünschen Ihnen eine besinnliche Zeit und einen guten Start ins neue Jahr.”

Am Mittwoch reicht die “Bild”-Zeitung ihren aussichtsreichen Beitrag zum Wettbewerb “Wer erschafft den größten Elefanten aus der kleinsten Mücke?” ein:

Ausriss Bild-Titelseite - Die peinliche Weihnachtskarte aus dem Kanzleramt - Integrationsbeauftragte drückt sich vor dem Wort Weihnachten

… schreibt die Redaktion auf der Titelseite. Und auf Seite 2:

Ausriss Bild-Zeitung - Peinliche Weihnachtskarte aus dem Kanzleramt - Integrationsbeauftragte schafft Weihnachten ab

Daneben der Kommentar von Solms-Laubach (“Instinktloser Unsinn!”) und ein Brief von Franz Josef Wagner (“Liebe Integrationsministerin”).

Die Staatsministerin für Migration, Flüchtlinge und Integration soll also Weihnachten “abgeschafft”, sich “vor dem Wort Weihnachten” gedrückt, “unser christliches Fundament” verschwiegen haben. Blöd nur, dass eine weitere aktuelle Grußkarte von Annette Widmann-Mauz existiert. Und darin stehen Dinge wie “ein friedvolles Weihnachtsfest und ein gesegnetes Jahr 2019” oder “Öffnen wir unsere Herzen für das Geheimnis der Heiligen Nacht”. Dazu der Spruch des Theologen Angelus Silesius: “Das Licht der Herrlichkeit scheint mitten in der Nacht. Wer kann es sehen? Ein Herz, das Augen hat und wacht.” Alles sehr, sehr christlich.

Während die Karte, bei der Solms-Laubach und Piatov und “Bild” das Abendland untergehen sehen, in einer Auflage von 100 Exemplaren an Journalistinnen und Journalisten und Redaktionen gegangenen und von Widmann-Mauz’ Presseteam verschickt worden sein soll, soll die andere Karte in einer Auflage von 1000 Exemplaren an Kolleginnen und Kollegen im Bundestag, Freunde in der CDU, Kirchen, Religionsgemeinschaften gegangen sein.

“Bild” lag also heftig daneben. Doch anstatt einfach zu sagen: “Wir lagen daneben”, schreibt die Redaktion, dass “plötzlich” eine “zweite Weihnachtskarte von Widmann-Mauz aufgetaucht” sei, und zündet die nächste Stufe. “Bild” gestern:

Ausriss Bild-Zeitung - Kritik-Sturm wegen beschämender Weihnachts-Karte - Warum ist sie Integrationsministerin?

So macht man Menschen fertig.

Im Hauptartikel — dieses Mal interessanterweise ohne Autorennamen — geht es unter anderem um Widmann-Mauz’ Studienabbruch und ihr angebliches Versagen als Integrationspolitikerin. Die Redaktion wirft ihr vor, “dass sie es auch nach acht Monaten im Amt noch nicht geschafft habe, ein Freitagsgebet in einer Moschee zu besuchen.” Was wäre wohl in “Bild” los, wenn Annette Widmann-Mauz in diesen acht Monaten dreimal in der Moschee, aber nicht so oft im Gottesdienst gewesen wäre?

Der kleine Kasten unten rechts auf der Seite (“Die zweite Karte der Staatsministerin”) ist die Art, wie die “Bild”-Mitarbeiter zeigen, dass sie einen Fehler gemacht haben. Und dazu gehört auch, dass sie noch einmal auf Annette Widmann-Mauz einschlagen: “Parteiintern christlich, nach außen beliebig — ein bemerkenswerter Widerspruch.”

Vermutlich hätte aber auch eine größere Korrektur nicht mehr viel gebracht. Bei Bild.de durften die Leserinnen und Leser bereits über die berufliche Zukunft der Integrationsbeauftragten abstimmen. In den Sozialen Netzwerken haben die Hetzer, denen “Bild” das nächste Opfer zum Fraß vorgeworfen hat, Widmann-Mauz längst beleidigt und beschimpft. Die AfD, Erika Steinbach und all die anderen ganz Rechten konnten auf ein neues Thema aufspringen und taten das auch zahlreich. CDU-Politikerinnen und -Politiker haben sich von “Bild” zu kritischen Äußerungen bringen lassen. “Integrationsexperte” Ahmad Mansour durfte auch noch was sagen.

Und “Bild” hatte das nächste Kapitel in der traditionellen JahresendErzählung, dass in Deutschland Weihnachten abgeschafft werde.

Für die Fehler, die die Redaktion dabei gemacht hat, musste sie nicht mal um Entschuldigung bitten. Sie hat einfach noch einen draufgesetzt.

Georg Streiter, der früher selbst bei “Bild” gearbeitet hat und später stellvertretender Regierungssprecher war, hat bei Facebook einen sehr lesenswerten Beitrag zur “Bild”-Berichterstattung über Annette Widmann-Mauz veröffentlicht.* Er schreibt darin unter anderem:

Wer — wie ich — lange Jahre bei Boulevard-Zeitungen gearbeitet hat, kennt auch die Kniffe, mit denen man immer halbwegs überleben kann, auch wenn man gerade ins Klo gegriffen hat. Eine Rettungs-Regel z.B. lautet: wenn Du falsch berichtet hast, lass die Korrektur aussehen wie eine neue Enthüllung. Die veredelte Variante: zünde zusätzlich ein großes Feuerwerk, das ablenkt. Ein Musterbeispiel dafür ist die versuchte Hinrichtung der Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin, Annette Widmann-Mauz (CDU), durch die “Bild”-Zeitung.

Er habe “arge Probleme”, so Streiter, “mit dem fanatischen Kurs, den der aktuelle Chefredakteur fährt.”

Mit Dank an die vielen Hinweisgeber!

*Nachtrag, 27. Dezember: Der Facebook-Post von Georg Streiter ist inzwischen nicht mehr für jeden lesbar. Streiter hatte uns gegenüber bereits angekündigt, dass er seinen Text zu gegebener Zeit wieder auf “privat” stellen werde.

Bild.de macht ein O für ein U vor

Zum neuen Film von Clint Eastwood schreibt Bild.de:

In dem Film “The Mule” (dt.: Der Maulwurf) spielt Eastwood einen auf den ersten Blick harmlosen alten Mann.

Harmlos mag er sein, der alte Mann, und das vielleicht auch nur auf den ersten Blick. Aber ein “Maulwurf” ist er damit sicher nicht. Denn “The Mule” heißt korrekt übersetzt “Das Maultier” beziehungsweise “Das Muli” und, wenn man möchte, vielleicht auch noch “Der Dickkopf”. Aber nicht “Der Maulwurf”. Der wiederum heißt im Englischen mole.

Es wäre ja auch merkwürdig, wenn in einem anderen Eastwood-Film, “Two Mules for Sister Sara”, die Aussage

All right, Mr Mule. You were right. You are as stubborn as my mule.

… übersetzt würde mit:

Na gut, Herr Maulwurf. Sie hatten Recht. Sie sind so stur wie mein Maulwurf.

Mit Dank an Fischpott für den Hinweis!

Nachtrag, 15:29 Uhr: Da es in dem neuen Film von Clint Eastwood auch um den Schmuggel von Drogen geht — Bild.de: “In der Eingangsszene des Trailers lenkt er einen Polizeibeamten mit einer Geschichte über Pekannüsse ab. Die hat er nämlich auch im Kofferraum — direkt neben der Tasche mit den geschmuggelten Drogen!” — kommt in diesem Fall noch eine weitere Übersetzung für “The Mule” in Frage: “Schmuggler” oder “Drogenkurrier”.

Mit Dank an Karsten S. für den Hinweis!

“BILD checkte die Fakten” und wirft sie dann durcheinander

Bei zwei Gruppen bringen die “Bild”-Medien besonders gern falsche Zahlen in Umlauf oder reißen richtige Zahlen aus dem Zusammenhang: bei Geflüchteten/Asylbewerbern und bei Hartz-IV-Empfängern. Daher sollte man bei so einem Artikel — heute erschienen auf der “Bild”-Titelseite — doppelt misstrauisch sein:

Ausriss Bild-Titelseite - Zwei von drei Flüchtlingen leben von Hartz IV

“Bild” schreibt:

Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer hat die Integration der Flüchtlinge auf dem Arbeitsmarkt gelobt. “Ich bin selbst überrascht, dass das so schnell geht”, sagte Kramer der “Augsburger Allgemeinen”. BILD checkte die Fakten. So steht es um Flüchtlinge auf dem Arbeitsmarkt:

► Von 1,6 Mio. Migranten aus den Haupt-Fluchtländern (Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien) sind aktuell 360 000 beschäftigt (Sept. 2018). Das sind 41 % mehr als vor einem Jahr!

► Aber: Zwei von drei Migranten aus den Flüchtlingsländern (63,7 %) beziehen Hartz IV.

Die Verbindung aus “So steht es um Flüchtlinge auf dem Arbeitsmarkt” und “Zwei von drei Migranten aus den Flüchtlingsländern (…) beziehen Hartz IV” ist mindestens irreführend: Es stimmt zwar, dass 63,7 Prozent dieser Personengruppe Hartz IV bezieht (womit auch die Überschrift auf der “Bild”-Titelseite, für sich genommen, richtig ist) — allerdings sind dort auch Kleinkinder und Greise eingerechnet, die noch nicht oder nicht mehr arbeiten können. Die Zahl bezieht sich also auf alle “Migranten aus den Flüchtlingsländern”, egal wie alt.

Nimmt man hingegen, wie die Bundesagentur für Arbeit es macht (Excel-Tabelle, siehe Tabelle “T-Quoten”, Spalte “Arbeitslosenquote mit eingeschränkter Bezugsgröße”), nur die 15- bis 65-Jährigen, ergibt sich eine Arbeitslosenquote von 36 Prozent im September 2018 (zum Vergleich: im September 2017 lag sie noch bei 44,8 Prozent). Das ist immer noch deutlich höher als der Durchschnitt in Deutschland, aber eben auch deutlich niedriger als die 63,7 Prozent.

Im Artikel bei Bild.de war interessanterweise Platz für die Arbeitslosenquote der 15- bis 65-Jährigen. Auf der Bild.de-Startseite allerdings hat die Redaktion Erwerbsfähige und Gesamtbevölkerung wieder durch­ei­n­an­der­gewor­fen:

Screenshot Bild.de - So ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt wirklich - Zwei von drei Flüchtlingen leben von Hartz IV

Dazu auch:

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