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“Bild” mit Gil Ofarim im “Land der Dichter und Stänker”

Für spießbürgerliche Petzen, die ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger wegen Kleinigkeiten denunzieren, hat die “Bild”-Redaktion nur eines übrig: Verachtung. Im April dieses Jahres schrieb beispielsweise ein “Bild”-Autorenteam:

Screenshot Bild.de - Steuern, Wohnen, Parken - Deutsche sollen ihre Mitbürger verpetzen

Wird Deutschland zur Petzer-Republik? Zum Land der Dichter und Stänker?

Immer neue staatliche und halbstaatliche Petz-Portale und -Apps drängen die Deutschen dazu, ihre Mitbürger anzuschwärzen.

Die “Bild”-Redaktion braucht fürs Anschwärzen hingegen gar keine “staatlichen und halbstaatlichen Petz-Portale und -Apps” – sie hat ja Bild.de:

Screenshot Bild.de - Reifen-Problem nach Lügen-Prozess - Droht Gil Ofarim jetzt neuer Ärger?
(Alle Unkenntlichmachungen der Paparazzi-Fotos in diesem Beitrag durch uns.)

Musiker Gil Ofarim, der Ende November vor Gericht zugegeben hat, einen antisemitischen Vorfall in einem Leipziger Hotel nur erfunden zu haben, soll – Achtung, festhalten – noch keine Winterreifen aufgezogen haben. “Bild” nimmt sich diesem Missstand an:

Freitagmorgen in München. Sänger Gil Ofarim (41) trägt vor dem BILD-Reporter Winterreifen in seinen Mini Cooper, fährt danach zur Werkstatt, um sie wechseln zu lassen. Ganz schön spät im so zugeschneiten Süden, gut zwei Wochen vor Weihnachten.

Aber ist das überhaupt erlaubt bei diesen Winterbedingungen in München? BILD fragte bei der Polizei und einem erfahrenen Rechtsanwalt nach: Droht Ofarim nach dem Lügen-Prozess in Leipzig (Sachsen) jetzt neuer Ärger?

Ja, “ist das überhaupt erlaubt” in der “Petzer-Republik” Deutschland? “Bild” sagt lieber mal der Polizei Bescheid. Und die antwortet:

Polizeisprecher Peter Werthmann zu BILD: “Nachdem es keine generelle Winterreifenpflicht gibt, kommt es im Einzelfall auf die Situation und Witterungsbedingungen an, ob eine Ordnungswidrigkeit (OWi) begangen wurde oder nicht. Also je nach Temperatur, gegebenenfalls Schneefall, Eis auf der Straße etc.“

Vor Ofarims Haustür ist eindeutig eine Eisschicht auf der Straße zu erkennen.

Oha, “eindeutig”! Fall gelöst.

Dass die “Bild”-Leute diesen Winterreifen-Skandal so heldenhaft aufdecken konnten, liegt daran, dass sie Gil Ofarim ganz offensichtlich vor dessen Privatgrundstück auflauern. Das Foto, auf dem Ofarim einen der Reifen schleppt, hat ein für “Bild” tätiger Fotograf geschossen. Mit einer anderen Aufnahme aus derselben Serie hat er es am Samstag sogar auf die “Bild”-Titelseite geschafft:

Ausriss Bild-Titelseite - Erstes Foto nach Skandal-Prozess - Ofarim völlig verändert

Der dazugehörige Artikel “Lügen haben kurze Haare” über das “erste Foto nach Skandal-Prozess in radikal neuem Look” bildet den Auftakt der seitdem laufenden Verfolgungsjagd durch die “Bild”-Medien: Bei Bild.de präsentierte die Redaktion anschließend eine Psychologin, die sich nicht zu blöd war, “Gils neue Gel-Frisur” einer fachlichen Analyse zu unterziehen. “Psychologin knackt Ofarim”, steht in der Dachzeile. Uns fällt in diesem Zusammenhang eher ein anderes Stichwort ein: beknackt.

Es folgte der bereits dargelegte Winterreifen-Skandal. Und gestern dann eine weitere Geschichte auf der “Bild”-Titelseite:

Ausriss Bild-Titelseite - Gil Ofarim - Plötzlich wieder auf der Bühne

Der “Bild”-Redaktion wurden mehrere Fotos zugespielt (Fotocredit: “PRIVAT”), die Gil Ofarim auf der Bühne der Ballettschule seiner sechsjährigen Tochter zeigen sollen:

Nach BILD-Infos brachte sich Ofarim bei der Generalprobe als Assistent der Ballettlehrerin mit ein, gab den Kindern Tipps und half mit, dass die Inszenierung noch besser gelingt.

Die Redaktion beschreibt im Artikel, mit wem sich Ofarim die Aufführung seiner Tochter angeschaut und wie er sich verhalten haben soll. Alles offenbar zugetragen von Denunzianten Petzen “Bild”-Informanten.

Mit Dank an Thomas W. für den Hinweis!

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Bild  

ICE voll falsch

Man kann der Deutschen Bahn wirklich vieles vorwerfen: verspätete Züge, ausgefallene Züge, stehengebliebene Züge, überfüllte Züge, Züge, in denen die Klimaanlage nicht funktioniert, Züge, in denen die Heizung nicht funktioniert, Züge, in denen die Toiletten nicht funktionieren, und so weiter.

Eines kann man der Deutschen Bahn aber definitiv nicht vorwerfen – dass es sich hierbei um einen überfüllten ICE der Deutschen Bahn handelt:

Ausriss Bild-Zeitung - Münchner Philharmoniker geigen Bahn die Meinung
Ausriss Bild-Zeitung - Der ICE, mit dem die Musiker schließlich nach Berlin fuhren, war völlig überfüllt

Stattdessen dürfte es sich um den RE7 handeln, den “Rhein-Münsterland-Express”, der unter anderem zwischen Köln und Hamm fährt. Betrieben wird er nicht von der Deutschen Bahn, sondern von dem Verkehrsunternehmen National Express, das auf der Strecke einen Bombardier Talent 2 einsetzt.

Dass die “Bild”-Redaktion die Züge nicht auseinanderhalten kann, ändert übrigens nichts daran, dass die bei Facebook geäußerte Kritik der Münchner Philharmoniker an der Deutschen Bahn sehr berechtigt klingt.

Mit Dank an @mbayde für den Hinweis!

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So viele Menschen könnten arbeiten und arbeiten auch schon

Kommen wir noch einmal zum Bürgergeld und der Frage, wie die “Bild”-Redaktion mit einseitiger und/oder unvollständiger und/oder verzerrter Berichterstattung versucht, Stimmung zu dem Thema zu machen.

Und zwar so:

Screenshot Bild.de - Neue Zahlen zum Bürgergeld - So viele Menschen könnten arbeiten, kriegen aber Stütze

Neue Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA) belegen: Hunderttausende Menschen könnten in Deutschland arbeiten, bekommen aber Stütze vom Staat.

Im April 2023 zählte die BA rund 3,9 Millionen “erwerbsfähige Regelleistungsberechtigte”. Sprich: Menschen, die arbeiten könnten, aber Bürgergeld erhalten.

Mehrfach schreibt “Bild” im Artikel (und ja auch schon in der Überschrift), dass sogenannte erwerbsfähige Leistungsberechtigte arbeiten könnten, stattdessen aber Bürgergeld beziehen:

Der Anteil “erwerbsfähiger Leistungsberechtigter” – also Menschen, die arbeiten können, aber Bürgergeld erhalten – lag im April …

Nirgendwo im Text steht es explizit, aber es schwingt an vielen Stellen mit: Schaut euch nur diese Faulen an. Die könnten arbeiten, lassen sich aber lieber vom Staat aushalten.

Doch schon die statistische Grundannahme der “Bild”-Redaktion ist falsch.

Die Definition der Bundesagentur für Arbeit (BA) für erwerbsfähige Leistungsberechtigte lautet:

Als erwerbsfähige Leistungsberechtigte (ELB) gelten gem. § 7 SGB II Personen, die

• das 15. Lebensjahr vollendet und die Altersgrenze nach § 7a SGB II noch nicht erreicht haben,
• erwerbsfähig sind,
• hilfebedürftig sind und
• ihren gewöhnlichen Aufenthalt in der Bundesrepublik Deutschland haben.

3.938.055 ELB gab es im April dieses Jahres, der aktuellste Monat, für den aufgeschlüsselte Daten von der BA vorliegen (Excel-Datei). Während die “Bild”-Redaktion ihrer Leserschaft einhämmert, dass sie alle arbeiten könnten, ist es tatsächlich anders – ein beachtlicher Teil von ihnen arbeitet bereits: 779.801 Personen führt die BA als erwerbstätige erwerbsfähige Leistungsberechtigte. Das sind 19,8 Prozent aller ELB. Manche von ihnen sind Selbstständige, die meisten aber sind abhängig erwerbstätig: Manche in Vollzeit, mehr in Teilzeit oder ausschließlich geringfügig beschäftigt, auch Auszubildende sind dabei. Sie alle arbeiten – und beziehen Bürgergeld als ELB. Häufig werden sie als “Aufstocker” bezeichnet.

Von ihnen ist im “Bild”-Artikel nichts zu lesen. Dort liest man nur platte Parolen wie: “Stütze statt Schuften”.

Und auch einen anderen Aspekt lässt die “Bild”-Redaktion völlig unerwähnt: Von den 3.938.055 ELB führt die Bundesagentur für Arbeit in ihrer Statistik nur 1.683.023 als arbeitslos (42,7 Prozent). Die anderen 2.255.032, also die Mehrheit (57,3 Prozent), sind “nicht arbeitslose ELB”. Und dafür gibt es ganz gute Gründe. Die BA schreibt in ihrem “Monatsbericht zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt” (PDF) für den Monat August (der auf die aufgeschlüsselten Daten vom April zurückgreift) über die “Gründe für die Nicht-Arbeitslosigkeit erwerbsfähiger Leistungsberechtigter”:

Es sind vor allem drei Gründe, derentwegen erwerbsfähige Leistungsberechtigte nicht arbeitslos sind. Für 701.000 erwerbsfähige Leistungsberechtigte war eine Arbeit derzeit nicht zumutbar, weil sie entweder kleine Kinder betreuten bzw. Angehörige pflegten oder noch zur Schule gingen bzw. studierten. 441.000 Personen waren nicht arbeitslos, weil sie einer ungeförderten Erwerbstätigkeit von mindestens 15 Wochenstunden nachgingen. 523.000 Personen haben an einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme oder an einem Integrationskurs teilgenommen.

Über diese Gruppen hinaus zählten 253.000 erwerbsfähige Leistungsberechtigte nicht als arbeitslos, weil sie arbeitsunfähig erkrankt waren. Und schließlich galten für 139.000 erwerbsfähige Leistungsberechtigte Sonderregelungen für Ältere.

Auch von diesen Personen, die “Leistungen aus der Grundsicherung für Arbeitsuchende [erhalten], ohne arbeitslos zu sein”, wie die BA schreibt, liest man im “Bild”-Artikel nichts. Es handelt sich dabei natürlich auch um eine definitorische Frage, die die Zahlen für die Bundesagentur für Arbeit besser aussehen lassen kann. Aber dass “Bild” beispielsweise Schülerinnen und Schüler oder arbeitsunfähig Erkrankte als Menschen präsentiert, “die arbeiten könnten, aber Bürgergeld erhalten”, ist grotesk und eine stark verzerrte Wiedergabe der Statistik.

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Der gesetzlich vorgeschriebene, jährliche “neue Ampel-Plan”

In dem Vorgang steckt eigentlich nichts Skandalöses: Jedes Jahr muss die jeweils amtierende Bundesregierung die sogenannten Rechengrößen der Sozialversicherung festlegen. Dazu gehören beispielsweise die Beitragsbemessungsgrenzen, die vorgeben, bis zu welcher Einkommensgrenze Beiträge für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung und die gesetzliche Rentenversicherung erhoben werden. Für das Einkommen, das oberhalb dieser Grenzen liegt, fallen keine Sozialabgaben an.

Die Regierung muss das machen, sie ist dazu verpflichtet – mehrere Gesetze schreiben diese Praxis vor. So steht beispielsweise zur Rentenversicherung in Paragraf 160 des Sechsten Buches Sozialgesetzbuch:

Die Bundesregierung hat durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates

1. die Beitragssätze in der Rentenversicherung,
2. in Ergänzung der Anlage 2 die Beitragsbemessungsgrenzen

festzusetzen.

In Paragraf 159 ist mit Blick auf die Beitragsbemessungsgrenzen das Wie geregelt:

Die Beitragsbemessungsgrenzen in der allgemeinen Rentenversicherung sowie in der knappschaftlichen Rentenversicherung ändern sich zum 1. Januar eines jeden Jahres in dem Verhältnis, in dem die Bruttolöhne und -gehälter je Arbeitnehmer (§ 68 Abs. 2 Satz 1) im vergangenen zu den entsprechenden Bruttolöhnen und -gehältern im vorvergangenen Kalenderjahr stehen.

Im erwähnten Paragraf 68 Absatz 2 Satz 1 steht:

Bruttolöhne und -gehälter je Arbeitnehmer sind die durch das Statistische Bundesamt ermittelten Bruttolöhne und -gehälter je Arbeitnehmer ohne Personen in Arbeitsgelegenheiten mit Entschädigungen für Mehraufwendungen jeweils nach der Systematik der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen.

Das heißt: Die Bundesregierung muss die Rechengrößen der Sozialversicherung nicht nur jedes Jahr neu festlegen; sie hat dabei – beispielsweise bei der Ermittlung der Beitragsbemessungsgrenzen – auch nicht freie Hand, sondern muss sich an die Berechnungen des Statistischen Bundesamtes halten.

Wie gesagt: Eigentlich nichts Skandalöses, sondern alles gesetzlich so vorgesehen, wenn die amtierende Ampel-Regierung bald die neuen Rechengrößen beschließen will.

Die “Bild”-Redaktion gibt sich große Mühe, es anders wirken zu lassen:

Screenshot Bild.de - Neuer Ampel-Plan - Sozialbeitrags-Hammer ab 2024

Es sei ein “Plan der Bundesregierung”:

Der Plan der Bundesregierung: In der gesetzlichen Rentenversicherung und in der Arbeitslosenversicherung sollen bis zu einem Betrag von monatlich 7550 Euro (West) beziehungsweise 7450 Euro (Ost) Beiträge fällig werden.

Laut “Bild” handele es sich um einen “Vorstoß”, der “zuletzt für Zoff in der Ampel-Koalition” gesorgt habe. Und der Arbeitsminister mache Tempo:

Doch der zuständige Arbeitsminister Hubertus Heil (50, SPD) macht Tempo: Der Sozialbeitrags-Hammer soll schon am 11. Oktober vom Bundeskabinett auf den Weg gebracht werden.

Ohne Hubertus Heil zu nahe treten zu wollen: Er ist in diesem Sinne wahrlich kein besonderer Tempomacher. Die “Verordnung über maßgebende Rechengrößen der Sozialversicherung” wurde 2022 am 12. Oktober vom Bundeskabinett beschlossen, 2021 war es am 20. Oktober, 2020 am 14. Oktober, 2019 am 9. Oktober, 2018 am 10. Oktober, 2017 am 27. September und so weiter.

Wenn es in ihre Erzählung passt, erklärt die “Bild”-Redaktion einfach mal etwas sehr Übliches zum nächsten Aufreger-“Hammer”.

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“Bild”-Chefin nutzt deutsche Basketballer als Scheinargument

Deutschland ist Basketball-Weltmeister, zum allerersten Mal. Bei so einem historischen Ereignis muss natürlich die Chefin ran:

Screenshot Bild.de - Kommentar von Bild-Chefin Marion Horn - Heute sind wir alle Basketball!

Horn schreibt unter anderem:

Deutschland kann es also noch. Der Ball ist wieder im Spiel. Endlich wieder Sieger-Typen mit Biss und Charisma. Vielleicht liegt es daran, dass einige der Spieler in den USA spielen. Da zählt Gewinnen noch und Helden werden verehrt. Zumindest da, wo keine Männer in Frauen-Badeanzügen am Start sind.

Der letzte Satz kommt einigermaßen überraschend und lässt in seiner Form recht viel Spielraum für Interpretationen. Nehmen wir mal die für Marion Horn freundlichste und gehen davon aus, dass sich an der Stelle nicht einfach plumper Zorn auf trans* Personen Bahn bricht: Horn scheint auf Lia Thomas anzuspielen, eine trans* Frau, deren Erfolge beim Schwimmen auf College-Ebene für große Diskussionen gesorgt haben.

Dass Marion Horn selbst im Moment größter Verzückung – ihren Kommentar startet sie mit: “Haben Sie auch so gute Laune? Ich bekomme das Strahlen kaum noch aus dem Gesicht” – nicht in der Lage ist, ohne diese Giftspritze auszukommen, ist vor allem eins: traurig für Marion Horn.

Es soll hier aber vor allem um den anderen Aspekt in dem Zitat und dessen faktische Grundlage gehen: Vielleicht liege der WM-Triumph der “Sieger-Typen mit Biss und Charisma” daran, so Horn, “dass einige der Spieler in den USA spielen. Da zählt Gewinnen noch und Helden werden verehrt.”

Diese Aussage knüpft an eine aktuelle Diskussion an, in der es in ihrer Überspitzung letztlich darum geht, ob in Deutschland Leistung wumpe ist, ein ganzes Land verweichlicht, keinen Druck und Niederlagen mehr aushält und nichts mehr zustande bringt. Die Reform der Bundesjugendspiele wird dabei immer wieder genannt, genauso eine Änderung im Spielbetrieb des Kinderfußballs (weil man es derzeit an allen möglichen Stellen falsch hört: Nein, es werden dabei nicht Sieg und Niederlage abgeschafft, es geht weiterhin ums Gewinnen und Verlieren, was wegfällt sind die Tabellen).

In diese Debatte will Marion Horn also auch den WM-Sieg der deutschen Basketballer einrühren. Weil die überragenden Auftritte des Teams natürlich so gar nicht in den Abgesang auf die Leistungsnation Deutschland passen, muss Horn sich dafür ganz schön verbiegen.

Schauen und zählen wir doch einfach mal nach: Im deutschen Team spielen mit Dennis Schröder (Toronto Raptors), Daniel Theis (Indiana Pacers) sowie Franz und Moritz Wagner (beide Orlando Magic) vier Spieler in der nordamerikanischen Profiliga NBA. Die anderen acht deutschen Teammitglieder sind in Deutschland, Italien, Spanien und der Türkei aktiv.

Schröder und Theis wechselten beide von der Basketball-Bundesliga in die NBA. Die WagnerBrüder schafften beide von der Basketball-Bundesliga beziehungsweise von deutschen Nachwuchsteams übers US-College den Weg in die NBA. Keiner der vier ist in den USA aufgewachsen und hat dort mit dem Basketballspielen begonnen. Zumindest die Grundlangen für ihre Eigenschaften als “Sieger-Typen” dürften sie durchaus in Deutschland mitbekommen haben.

Halten wir also fest: vier NBA-Spieler in der deutschen Nationalmannschaft.

Damit ist deren WM-Sieg nach der Hornschen Logik ein noch viel größeres Wunder als er eh schon ist. Denn es gibt drei Mannschaften, in denen mehr Spieler im Land des Gewinnenzählens und der Heldenverehrung aktiv sind: Bei den USA stehen alle zwölf Spieler bei NBA-Vereinen unter Vertrag (im Halbfinale gewann Deutschland gegen die USA; bester Schütze in diesem Duell war mit Andreas Obst übrigens ein Spieler, der vielleicht mal in den USA Urlaub gemacht, aber noch nie in der dortigen Liga gespielt hat). Das Team landete auf Rang 4. In der australischen Mannschaft sind neun NBA-Spieler dabei gewesen (in der Vorrunde gewann Deutschland gegen Australien), die Australier wurden Zehnter. Und Kanada wurde mit sieben NBA-Spielern am Ende Dritter.

Dennis Schröder, Daniel Theis, Franz und Moritz Wagner waren ohne Zweifel von großer Bedeutung beim WM-Sieg der deutschen Mannschaft. Für Marion Horn dienen sie aber lediglich als Scheinargument für einen Kulturkampf.

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Hey “Bild”-KI, was hältst du eigentlich von “Bild”-Methoden?

Bei “Bild” gibt’s was Neues:

Screenshot Bild.de - Neu bei Bild - So einfach funktioniert Hey - Hey, Ihr Helfer mit KI

Eine Künstliche Intelligenz, die “Bild”-KI, namens Hey_:

Hey_ ist ein neues Angebot von Axel Springer, das zunächst bei BILD an den Start geht. Der eigens von Axel Springer auf Basis einer Kombination verschiedener GPT-Modelle entwickelte und trainierte KI-Assistent ist eine völlig neue Möglichkeit, mit der Nutzerinnen und Nutzer journalistische Themen mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz interaktiv und individuell erleben und vertiefen können.

Man kann ganz frei mit Hey_ chatten oder zu bestimmten, von “Bild” vorgegebenen Themenfeldern: “Das bedeutet IHR Traum!”, “Kühlschrank fast leer. DAS können Sie daraus noch kochen!”, “Ungerechtigkeit erlebt? Hier gibt es sofort Hilfe” und so weiter.

Das probieren wir doch mal aus!

Zum Start nehmen wir die Kategorie “Gehaltsverhandlungen? So holen Sie beim Chef das Meiste raus”. Wir starten die Simulation, und schon geht es los:

Screenshot Chat mit Hey - Perfekt! Ich werde nun die Rolle Ihres Chefs übernehmen. Stellen Sie sich vor, wir sitzen in einem Meeting und Sie möchten eine Gehaltserhöhung verhandeln. Beginnen wir: Warum glaube Sie, dass Sie eine Gehaltserhöhung verdienen? Bitte nennen Sie konkrete Bespiel für Ihre Leistungen - Ich habe ein wichtiges Projekt abgeschlossen - Das ist ein guter Anfang, aber können Sie bitte mehr ins Detail gehen? Was genau haben Sie in diesem Projekt erreicht und wie hat es dem Unternehmen geholfen?
Ich habe ein Foto eines verstorbenen Kindes besorgt, das wir auf der Titelseite unserer Zeitung drucken und auf unserer Website veröffentlichen konnten - Das klingt nach einer sehr wichtigen Leistung. Können Sie mir bitte mehr darüber erzählen? Wie haben Sie das Foto beschafft und welche Auswirkungen hatte die Veröffentlichung auf das Unternehmen?
Das Foto habe ich bekommen, indem ich die 14-jährige Schwester des toten Jungen behelligt habe. Die Mutter stand zuvor unter Schock. Durch mein Agieren konnten wir eine große Geschichte bringen, die bestimmt zu mehr Klicks und verkauften Zeitungen geführt hat - Ich verstehe, dass Sie versucht haben, eine wichtige Geschichte zu bringen, aber ich muss Ihnen sagen, dass Ihr Vorgehen inakzeptabel ist. Es ist nicht akzeptabel, eine minderjährige Person zu belästigen, um an Informationen zu gelangen. Das ist nicht nur unethisch, sondern auch illegal. Als Ihr Chef muss ich darauf bestehen, dass Sie sich in Zukunft and die ethischen Standards halten und keine unangemessenen Methoden anwenden, um an Informationen zu gelangen.

Dann dürfte es für das “Bild”- und “B.Z.”-Duo, das neulich in Berlin aktiv war, wohl eher nichts werden mit einer Gehaltserhöhung.

Aber wir müssen sagen: Die Ansichten von Hey_ gefallen uns bislang richtig gut. Kann sein, dass wir da regelmäßig vorbeischauen.

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Die, die wenig haben, gegen die, die noch weniger haben

Bei ihrer aktuellen Kampagne gegen das Bürgergeld greift die “Bild”-Redaktion auch auf eine von ihr selbst in Auftrag gegebene Umfrage zurück:

Screenshot Bild.de - Bürgergeld-Umfrage - Mehrheit der Deutschen sagt - Arbeit lohnt sich nicht mehr

“Bild”-Redakteur Florian Kain schreibt:

Mega-Erhöhung beim Bürgergeld: Ab 2024 steigt die Stütze für Alleinstehende um 61 Euro – pro Monat!

Lohnt sich arbeiten angesichts solch üppiger Alimentierungen überhaupt noch?

Die Mehrheit der Deutschen sagt: NEIN!

Das ergibt eine neue repräsentative INSA-Umfrage für BILD. Demnach sind inzwischen 52 Prozent der Bürger NICHT der Auffassung, dass sich Arbeit in Deutschland lohnt. Eine Minderheit von 40 Prozent hat einen anderen Eindruck. Acht Prozent können oder wollen hier keine Antwort geben.

Erstmal: Das Bürgergeld soll zur “Sicherung eines menschenwürdigen Existenzminimums” beitragen. “Bild” nennt das: “üppige Alimentierungen”.

Interessant ist, wie “Bild”-Autor Kain die INSA-Umfrage in den passenden Zusammenhang zu setzen scheint. Er schreibt, dass die “Mehrheit der Deutschen” zu der Frage “Lohnt sich arbeiten angesichts solch üppiger Alimentierungen überhaupt noch?”, also: mit Blick aufs Bürgergeld, “NEIN!” sage. Das scheint so aber gar nicht abgefragt worden zu sein. Laut “Bild” lautete die Frage allgemeiner:

Screenshot Bild.de - Haben Sie derzeit den Eindruck, dass sich Arbeit in Deutschland lohnt?

Das Gefühl, das hinter der Antwort auf diese Frage steckt, mag auch davon abhängen, wie viel Bürgergeld man bekommt, wenn man nicht arbeitet. Aber es hängt sicher auch von anderen Faktoren ab: der Höhe der Steuern und Sozialabgaben, den gestiegenen Energiekosten und Lebensmittelpreisen, den Mietkosten, allgemein von der derzeitigen Inflation, von persönlichen Lebensumständen und -einstellungen und so weiter.

Nach dem Warum scheint aber nicht gefragt worden zu sein. Dennoch schreibt die “Bild”-Zeitung heute auf der Titelseite groß von der “Bürgergeld-Umfrage”:

Ausriss Bild-Titelseite - Bürgergeld-Umfrage - Mehrheit der Deutschen sagt - Arbeit lohnt sch nicht mehr!

Ganz sicher gibt es Fälle, bei denen Leute hart arbeiten und am Ende nicht viel mehr Geld haben als Bürgergeld-Bezieher. Dass diesen Geringverdienern vor allem eine Erhöhung des Mindestlohns helfen würde und sie von einer Kürzung des Bürgergeldes überhaupt nichts hätten, liest man bei “Bild” kaum. Und natürlich ist die Aussage, dass sich Arbeit in Deutschland nicht lohne, viel zu allgemein. Für viele lohnt sich das Arbeiten im Vergleich zum Nicht-Arbeiten ganz klar, wenn sie denn ordentlich bezahlt werden. Auch diesen Aspekt findet man im “Bild”-Artikel nicht.

Stattdessen nennt Autor Florian Kain einen theoretischen Fall, bei dem es so scheint, als würde sich Arbeiten so gut wie gar nicht lohnen:

Fest steht: Viele Geringverdiener haben heute schon kaum mehr Geld im Portemonnaie als Bezieher von Bürgergeld. Wer z. B. als Alleinstehender zwölf Euro Mindestlohn pro Stunde kassiert, kommt monatlich auf rund 2000 Euro brutto.

► Nach Abzug von Steuern, Sozialbeiträgen, Abbuchung der Warmmiete (z. B. 600 Euro) bleiben dann nur noch rund 860 Euro pro Monat. Zum Vergleich: Ohne Job bekäme dieser Alleinstehende 502 Euro Bürgergeld. Dazu würde das Amt aber u. a. auch die 600 Euro Warmmiete übernehmen. Wären mindestens 1102 Euro vom Staat.

Das ist schon ausgesprochen perfide geschickt: Beim Geringverdiener zieht Kain die Warmmiete ab (und kommt so auf 860 Euro), beim Bürgergeld-Bezieher rechnet er sie hinzu (und kommt so auf 1.102 Euro). Er vergleicht die Zahlen nicht direkt, gibt sich aber auch keine besondere Mühe zu erklären, welche der von ihm durcheinandergeworfenen Werte denn nun vergleichbar sind.

Also: Nach Bezahlen der Warmmiete hat der Geringverdiener 860 Euro zur Verfügung, der Bürgergeld-Bezieher 502 Euro. Der Geringverdiener hat also 358 Euro oder, gemessen an den 502 Euro Bürgergeld, etwa 71 Prozent mehr zur Verfügung. Oder anders herum: Gemessen an den 860 Euro des Geringverdieners, hat der Bürgergeld-Bezieher rund 42 Prozent weniger zur Verfügung.

Das ist das, was bei “Bild” unter “kaum mehr Geld” läuft. 860 Euro ist zweifelsohne nicht viel Geld für einen Monat, erst recht nicht gemessen an der harten Arbeit, die meist dahintersteckt. Aber es ist eben doch ein spürbares Stück mehr als die 502 Euro Bürgergeld. Wir können uns nur wiederholen: Die “Bild”-Redaktion spielt einmal mehr die, die wenig haben, gegen die aus, die noch weniger haben.

Mit Dank an Adrian W.!

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“Das ist kriminell”

Seit die Bundesregierung eine Erhöhung des Bürgergelds beschlossen hat, gibt sich die “Bild”-Redaktion große Mühe, ihrer Leserschaft einzuhämmern, wie falsch das alles ist:

Screenshot Bild.de - JU-Chef kritisiert Bürgergeld-Erhöhung - Politik für Arbeitslose, nicht für Arbeiter
Screenshot Bild.de - Bürgergeld steigt schneller als Mindestlohn - Lohnt Arbeiten in Deutschland überhaupt noch?
Screenshot Bild.de - Kommentar zur Anhebung des Bürgergelds - Vorfahrt für die Fleißigen
Screenshot Bild.de - Kommentar - Fleißige dürfen nicht betrogen werden

Unbedingt soll darüber diskutiert werden, ob die Leute, die für Mindestlohn oder knapp mehr schuften, damit überhaupt über die Runden kommen können. Und unbedingt sollen diese Leute vom Lohn ihrer harten Arbeit gut leben können. Nur findet man in der “Bild”-Berichterstattung kaum ein flammendes Plädoyer für mehr Mindestlohn, also für eine bessere Bezahlung für “die Fleißigen”. Stattdessen lautet die Schlagrichtung:

Screenshot Bild.de - Linnemann kritisiert Bürgergeld-Aufschlag - Das Stütze-System ist ungerecht

Die “Bild”-Medien spielen mal wieder die, die wenig haben, gegen die aus, die noch weniger haben.

Und jetzt kann sie zum “Bürgergeld-Irrsinn” endlich jemanden präsentieren, sozusagen einen Kronzeugen, der auf die von der Redaktion längst gestellte Frage “Lohnt Arbeiten in Deutschland überhaupt noch?” offenbar eine klare Antwort gefunden hat. Heute auf der “Bild”-Titelseite:

Ausriss Bild-Titelseite - Mitarbeiter kündigt, weil er lieber Bürgergeld will

Unter der Überschrift steht noch ein kurzer Teaser:

Ein Lagerist Mitte 30 kündigt nach einem Dreivierteljahr plötzlich seinen Job. Die Begründung macht seinen Chef fassungslos: Mit dem Bürgergeld und ein paar Extras verdiene er mehr. Der unglaubliche Fall – SEITE 5

“Ein paar Extras”, die das Bürgergeld so attraktiv machen, dass man seinen Job kündigt? Was das wohl sein mag? Auf Seite 5 erfährt man das nicht direkt. Da geht es erstmal weiter nur ums Bürgergeld:

Ausriss Bild-Zeitung - Mein Mitarbeiter kündigt, weil er lieber Bürgergeld kassiert

Lohnt sich arbeiten überhaupt noch?

Bei Speditions-Chef Horst Kottmeyer (60, 350 Mitarbeiter) hat ein Mitarbeiter die Frage klar beantwortet: Nein!

Der Mann hat den Job hingeschmissen – und kassiert lieber Bürgergeld. Aktuell 502 Euro/Monat, dazu zahlt der Staat Miete, Heizung.

14 Euro soll der Mann pro Stunde verdient haben, bis er gekündigt hat. Da dürfte mehr rauskommen als “502 Euro/Monat”. Aber dann kommen sie, die “paar Extras”:

Seinen Kollegen habe der Mann gesagt, er wolle Stütze kassieren und nebenbei schwarz dazuverdienen. Er werde dadurch “300 Euro netto mehr verdienen”, hat der Ex-Mitarbeiter laut Kottmeyer den Kollegen erzählt.

Im Klartext: Stütze und ein bisschen Schwarzarbeit sind lukrativer als ein ordentlicher Job.

Ja, klar. Und Stütze und ein bisschen Drogen verkaufen ist noch lukrativer. Oder: Stütze und eine Bank überfallen – vermutlich am lukrativsten.

Für die “Bild”-Redaktion scheint das tatsächlich eine ernsthafte Argumentation in der Debatte um das Bürgergeld zu sein: Wir packen einfach noch irgendeinen verbotenen Zuverdienst obendrauf – und schon ist es doch ganz klar, dass sich Arbeiten in Deutschland nicht mehr lohnt!

Ein von “Bild” zu dem Fall befragter Lkw-Fahrer scheint da deutlich mehr Durchblick zu haben:

Bürgergeld kassieren und schwarzarbeiten – das ist kriminell.

Aber vielleicht ist das auch einfach das Bild, das die “Bild”-Redaktion von armen Menschen hat: Wer Bürgergeld kassiert, ist doch eigentlich eh schon kriminell.

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“Bild” und “B.Z.” behelligen 14-Jährige, deren fünfjähriger Bruder einen Tag zuvor gestorben ist

Am vergangenen Dienstag ist in Berlin ein fünfjähriger Junge aus dem neunten Stock eines Wohnhauses gefallen und später im Krankenhaus gestorben. Die Polizei geht davon aus, dass das Kind aus dem Fenster geklettert und gefallen ist, und spricht derzeit von einem “tragischen Unfallgeschehen”. Sie ermittelt wegen des Verdachts auf Verletzung der Aufsichtspflicht.

Zwei Tage später, am Donnerstagmorgen, lag das Springer-Blatt “B.Z.” mit dieser Titelseite in Berliner Kiosken, Bäckereien und Tankstellen:

Ausriss der BZ-Titelseite - Junge (5) sah aus dem Fenster nach seiner Mama - Todessturz aus neuntem Stock

Die Unkenntlichmachungen stammen alle von uns. Die “B.Z.” zeigt ein unverpixeltes Foto des Fünfjährigen sowie eine Aufnahme des Wohnhauses. Die Redaktion hat extra das Fenster rot eingekreist, aus dem der Junge gefallen sein soll. Im dazugehörigen Artikel im Blatt nennt sie den Berliner Stadtteil sowie den Namen der Straße, in der das Haus mit auffälliger Fassadenbemalung (ebenfalls zu erkennen) steht. Wer also möchte, sei es nur zum Gaffen oder zum Aufsuchen der Familie, dürfte dank der ausreichend genauen Zielführung der “B.Z.” den Weg zur Wohnung finden.

Das Foto des Jungen, die Aufnahme des Hauses von außen und den Namen der Straße findet man auch bei bz-berlin.de und beim Schwesterportal Bild.de. Dort ist das Fenster des Kinderzimmers zwar nicht rot eingekreist, aber durch die Angabe des Stockwerks dürfte die Suche nach der Wohnung der Familie auch nicht viel länger dauern.

“B.Z.” und Bild.de zeigen aber nicht nur Fotos von außen. Es gibt auch Aufnahmen aus der Wohnung, etwa aus dem Kinderzimmer des verstorbenen Jungen. Noch einmal zur Erinnerung: Am Dienstagmittag ist der Fünfjährige aus dem Fenster gefallen. Am Donnerstagmorgen ist die “B.Z.”-Ausgabe erschienen. Das heißt: Der Fotograf muss die Familie am Mittwoch, gerade mal einen Tag, nachdem das Kind gestorben ist, aufgesucht haben.

Als Urheber der Fotos ist Jörg Bergmann angegeben, ein alter Bekannter im BILDblog. Er scheint derjenige zu sein, der die Familie des verstorbenen Fünfjährigen behelligt hat.

Bergmann ist auch, gemeinsam mit seiner Kollegin Maren Wittge, Autor des Artikels. Die beiden schreiben, dass die Mutter des fünfjährigen Kindes gerade einkaufen gewesen sei, als der Junge aus dem Fenster stürzte. Die 14-jährige Schwester sei zu Hause gewesen. Sie ist es auch, die Bergmann und Wittge dazu gebracht haben, einige Zitate zu geben und ein Foto ihres Bruders zu zeigen. Eine entsprechende Aufnahme hat Bild.de veröffentlicht: Die 14-Jährige ist von hinten zu sehen, sie hält ein Foto ihres Bruders hoch, alles unverpixelt. Als Bildunterschrift ist zu lesen:

Der kleine K[.] stürzte aus dem Fenster eines Berliner Wohnhauses und starb – seine Schwester O[.] trauert mit der Familie um ihren Bruder

Und die Familie trauert nicht nur, sie steht unter Schock, mindestens die Mutter. Das schreiben auch Bergmann und Wittge:

Die Mutter erlitt einen schweren Schock und blieb über Nacht in einer Klinik. Neben den Sanitätern waren auch mehrere Seelsorger am Unfallort und betreuten die Zeugen.

Für Auflage und Klicks haben die Redaktionen von “Bild” und “B.Z.” die Notsituation einer Familie, die gerade ein Kind verloren hat, skrupellos ausgenutzt.

Mit Dank an Felix für den Hinweis!

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