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Bild.de liefert rechten Hetzern aufgewärmtes abgelaufenes Futter

Manchmal kommt es vor, dass 90 Tage alte Football-Ergebnisse in der gedruckten “Bild” landen, und das ist dann ganz amüsant, aber auch nicht weiter schlimm. Das hier ist hingegen schlimm:

Screenshot Bild.de - Irrer Einbürgerungsplan - Deutscher Pass trotz Scharia-Ehe - Veröffentlichungsdatum: 20. August 2019

Der Artikel zum angeblichen “IRREN EINBÜGERUNGSPLAN” der Bundesregierung von “Bild”-Parlamentskorrespondent Franz Solms-Laubach soll gestern erschienen sein, so steht es bei Bild.de. Genau derselbe Text, Wort für Wort, ist bereits am 6. Mai dieses Jahres in der gedruckten “Bild” und bei Bild.de erschienen. Er war damals schon zumindest irreführend, wie Patrick Gensing beim ARD-“Faktenfinder” erklärt. Heute ist er schlicht falsch.

Solms-Laubach schreibt, dass Justizministerin Katarina Barley (die inzwischen gar nicht mehr Justizministerin ist — der Artikel ist eben völlig veraltet) sich gegen Horst Seehofer und dessen Innenministerium durchgesetzt habe:

Ein Leben mit zwei oder drei Ehefrauen? Für die Bundesregierung soll das kein Hindernis sein, Ausländern die deutsche Staatsangehörigkeit zu verleihen. Und das, obwohl die Vielehe in Deutschland eigentlich strafbar ist!

Unfassbar: Das Bundesinnenministerium (BMI) konnte sich mit dem Plan, Ausländern in Mehrehe die Einbürgerung in Deutschland zu versagen, NICHT gegen das Bundesjustizministerium (BMJV) durchsetzen!

Tatsächlich sollte eine Mehrehe laut Bundesregierung durchaus ein “Hindernis sein, Ausländern die deutsche Staatsangehörigkeit zu verleihen.” Man habe in dem Gesetzentwurf, um den es geht, allerdings andere Aspekte, die im Koalitionsvertrag vereinbart waren, vorgezogen und den zur Mehrehe zurückgestellt, erklärte das Bundesjustizministerium damals. Er sollte später aber angegangen werden.

Der Bundestag verabschiedete im Juni eine Änderung des Staatsangehörigkeitsgesetzes. Darin ist auch geregelt, dass jemand, der in einer Mehrehe lebt, nicht eingebürgert werden kann. Diese Änderung ist inzwischen in Kraft. Und der Aufregertext von Franz Solms-Laubach damit völlig überholt — was nicht weiter tragisch wäre, wenn er noch auf den 6. Mai datiert wäre. Nun wirkt es allerdings so, als sei all das, was der “Bild”-Parlamentskorrespondent vor sich hinschnaubt, der Stand von gestern.

Dazu trägt auch Ralf Schuler bei, der bei “Bild” das Parlamentsbüro leitet. Er verbreitete gestern bei Twitter den aufgewärmten abgelaufenen Bild.de-Artikel, als wüsste er nicht, dass dieser längst nicht mehr aktuell ist:

Screenshot eines Tweets von Ralf Schuler - Deutscher Pass trotz Scharia-Ehe

Unter Schulers Tweet entlud sich die Wut der Wütenden:

Unglaublich!

Genau das ist mit “Unterwerfung” gemeint.

Gesetzte aus dem Irrenhaus.

Die falsche, weil überholte “Bild”-Berichterstattung ist auch für rechte Scharfmacher und Hetzer ein gefundenes Fressen:




In den Kommentaren wütet der Mob. Und niemanden interessiert es, dass die Überschrift “Deutscher Pass trotz Scharia-Ehe” exakt das Gegenteil von dem darstellt, was in Deutschland heute Gesetz ist. Aber warum sollte es das auch? Die “Bild”-Redaktion interessiert es ja auch nicht.

Gesehen bei @PatrickGensing.

Bild.de macht pauschal Stimmung: “Muslime hassen Juden”

Bei Netflix läuft seit gut zwei Wochen der Film “The Red Sea Diving Resort”, und Bild.de hat ihn nun auch entdeckt:

Screenshot Bild.de - Red Sea Diving Resort - Geheimdienst tarnt Flüchtlinge als Urlauber -Der Netflix-Film basiert auf wahren Begebenheiten

Allerdings ist bereits das, was die Redaktion in der Überschrift schreibt, falsch. Und es wird auch nicht richtiger, wenn Autor Christian Henning diese Art Zusammenfassung ähnlich im Artikel wiederholt:

Als die Tarnung als Tauch-Resort so perfekt ist, dass tatsächlich (deutsche) Touristen dort ankommen, müssen die Geheimagenten Tauch- und Fitness-Kurse anbieten. Hauptsache, niemand merkt, dass die meisten Gäste auf den Zimmern Flüchtlinge sind, die um ihr Leben bangen.

In der Tat geht es in “The Red Sea Diving Resort” um einen Geheimdienst (den Mossad), der Geflüchtete (Äthiopierinnen und Äthiopier jüdischen Glaubens) rettet. Das Team des Mossad pachtet zum Schein ein verlassenes, am Roten Meer gelegenes Resort im Sudan. Es kommen dann etwas überraschend auch richtige Touristen, für die der Mossad ein Urlaubsprogramm organisieren muss. Die Geflüchteten aus Äthiopien werden in den 130 Minuten, die der Film dauert, allerdings kein einziges Mal als Urlauber getarnt und sie sind auch nicht Gäste des Resorts, wie Bild.de schreibt. Sie verstecken sich nach ihrer Flucht vor dem äthiopischen Bürgerkrieg in einem sudanesischen Flüchtlingslager, das ganz woanders im Land liegt. Das vom Mossad gepachtete Resort dient lediglich als der Ort, zu dem sie bei Dunkelheit in Lastwagen gefahren werden, um dort in Boote zu steigen, die sie nach Israel bringen. Die Geschichte basiert auf der “Operation Brüder”.

“Bild”-Autor Christian Henning hat den Film offenbar überhaupt nicht gesehen. Oder er hat ihn gesehen, allerdings kaum verstanden.

Dafür hat er es aber hinbekommen, bei Bild.de selbst in einer Filmrezension Stimmungsmache gegen Muslime unterzubringen. Zum “Haken” an dem Vorhaben des Mossad schreibt er:

Der Sudan ist ein überwiegend muslimisches Land. Muslime hassen Juden.

Ohne Einschränkung, ohne Differenzierung. Kein “manche”. Kein “einige”. Nicht mal ein “viele”. Laut Bild.de sind pauschal alle Muslime Judenhasser.

Mit Dank an @MKTuningDO und @Menschenkleber für die Hinweise!

Nachtrag, 12:27 Uhr: Bild.de hat die zwei oben zitierten Sätze zum Sudan als “überwiegend muslimisches Land” sowie zu den Muslimen, die pauschal Juden hassen würden, ohne irgendeinen Korrekturhinweis aus dem Artikel gestrichen.

Nachtrag, 12:59 Uhr: Nun hat die Redaktion auch eine Anmerkung hinzugefügt:

Anmerkung der Redaktion: Eine frühere Version dieses Artikels enthielt die Formulierung: “Muslime hassen Juden.” Der Satz wurde ersatzlos entfernt.

Nachtrag 19:48 Uhr: Bei Bild.de haben sie den Text inzwischen ein weiteres Mal überarbeitet. Nun sind auch die Sätze “Im Sudan ist ein Menschenleben eher wenig wert. Ein jüdisches umso weniger.” rausgeflogen.

Außerdem hat die Redaktion ihre “Anmerkung” am Ende des Artikels noch einmal überarbeitet:

Anmerkung der Redaktion: Eine frühere Version dieses Artikels enthielt die Formulierung: “Der Sudan ist ein überwiegend muslimisches Land. Muslime hassen Juden. Ein Menschenleben ist dort nichts wert. Ein jüdisches umso weniger.” Für diese falsche Pauschalisierung bitten wir um Entschuldigung. Der Absatz wurde ersatzlos entfernt.

“BILD berichtet gern über jeden Quertreiber einzeln”

Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte in ihrer Regierungserklärung gesagt, Soldatinnen und Soldaten in Uniform sollten in Deutschland künftig kostenlos mit der Bahn fahren können. Doch dieser Plan drohe nun zu kippen:

Wie der “Spiegel” berichtet, scheitert der Plan bisher an der Bahn: Die verlange 38 Millionen Euro/Jahr für die Einführung (bei geschätzt 40 000 bis 80 000 Freifahrten pro Jahr), wolle Soldaten aber nur auf ICE-Hauptstrecken fahren lassen und verlange ein eigenes Bundeswehr-Buchungssystem.

… schrieb Hans-Jörg Vehlewald gestern auf Seite 1 der “Bild”-Zeitung. Und nein, der Preis für eine Bahnfahrt ist nicht über Nacht auf irgendwas zwischen 475 und 950 Euro gestiegen. Vehlewald bekommt es einfach nicht hin, die richtigen Zahlen zu nennen: Bei rund 180.000 Soldatinnen und Soldaten, die die Bundeswehr zählt, hätten “40 000 bis 80 000 Freifahrten pro Jahr” selbst dem “Bild”-Chefreporter merkwürdig niedrig vorkommen müssen. Tatsächlich soll es um “geschätzte 400.000 bis 800.000 Freifahrten von Soldaten pro Jahr” gehen, für die die Bahn “38 Millionen Euro” veranschlagt, wie der “Spiegel” berichtet.

Zusätzlich zu seinem fehlerhaften Artikel schrieb Chefreporter Vehlewald in “Bild” gestern auch einen Kommentar zu dem Thema (“Kommt zu Potte!”), den er mit einer Drohung einer bemerkenswerten Botschaft enden ließ:

Und sollte sich irgendwer bei der Bahn oder ein Landesminister in den Weg stellen: BILD berichtet gern über jeden Quertreiber einzeln.

Wer an dem Vorhaben von Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer zweifelt und etwa den legitimen Punkt aufbringt, dass sowieso schon volle Züge auf stark genutzte Strecken durch die möglichen Freifahrten der Soldatinnen und Soldaten übervoll werden könnten, muss also fürchten, von Deutschlands größter Zeitung an den Pranger gestellt zu werden. Bei “Bild” kündigen sie ihre diskursvergiftenden Kampagnen jetzt schon breitbeinig an.

Vielleicht muss sich Hans-Jörg Vehlewald aber auch erstmal gar nicht “irgendwen bei der Bahn oder einen Landesminister” vorknöpfen, sondern seinen “Bild”-Kollegen Kai Weise. Der berichtete im vergangenen Dezember über die Probleme der Deutschen Bahn: “Bei der Bahn haben wir ganz viel Dampf im Kessel!” Eine Dampfquelle laut Weise: Die Züge seien zu voll.

Mit Dank an Niklas R. für den Hinweis!

Bild  

“Bild”-Chef befeuert Debatte über Herkunft von Tätern mit Blödsinn

Momentan wird ja eine Menge darüber diskutiert, inwiefern es nötig oder vertretbar oder falsch ist, bei Verbrechen auch direkt über die Herkunft eines Täters oder Tatverdächtigen zu berichten. Julian Reichelt hatte dazu vor vier Tagen auch eine Art Gedanken:

Screenshot eines Tweets von Bild-Chefredakteur Julian Reichelt - Die Debatte über die Herkunft von Tätern wird auch dadurch befeuert, dass öffentlich-rechtliche Medien behaupten, die Herkunft sei unklar, wenn sie so unklar gar nicht zu sein scheint. Wer glaubt denn ernsthaft, dass uns solches Verschweigen und Verfälschen vor der AfD bewahrt?

Es ging um einen Vorfall im Düsseldorfer Rheinbad, bei dem Jugendliche unter anderem Rutsche und Sprungturm besetzten, woraufhin die Polizei anrücken und das Bad zum wiederholten Male räumen musste. Zum Tweet des “Bild”-Chefs gehören zwei Screenshots — einer von “RP Online”, einer von WDR.de. Worauf Reichelt sich bezieht: Bei “RP Online” steht, die Jugendlichen würden aus Nordafrika stammen (“Eine Gruppe von ungefähr 60 Jugendlichen, die laut Kettler aus Nordafrika stammen sollen”); WDR.de schreibt, die Herkunft der Jugendlichen sei derzeit unklar (“Zur Herkunft der Jugendlichen kann die Polizei im Moment nichts sagen”). Da verschweige und verfälsche die Redaktion des öffentlich-rechtlichen WDR doch was, so Reichelt.

Mal abgesehen von der generell verqueren Logik in seinem Tweet verzerrt der “Bild”-Chef hier die Informationslage: Er vergleicht eine Mutmaßung auf Grundlage von Aussehen durch den Geschäftsführer der Bädergesellschaft Roland Kettler (bei “RP Online”) mit einer offiziellen Aussage der Polizei (bei WDR.de). Außerdem steht auch im Text von “RP Online”:

Die Polizei wollte sich zur Nationalität der Jugendlichen nicht äußern.

Was Julian Reichelt “Verschweigen und Verfälschen” nennt, ist also nichts weiter, als das Wiedergeben der bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung gesicherten, offiziellen Informationen.

Dazu kommt: Reichelt befeuert die Debatte über die Herkunft von Tätern mit Blödsinn, wenn er schreibt, dass die Herkunft der Jugendlichen “so unklar gar nicht zu sein scheint”, und damit meint, dass sie aus Nordafrika kommen dürften. Es ist offenbar nicht so eindeutig, wie er es klingen lässt: Die “taz” berichtet, dass “alle, deren Personalien aufgenommen wurden”, deutsche Staatsangehörige seien. Eine “nordafrikanische Herkunft liege nicht vor.” “RP Online” ergänzt, dass zumindest einer von ihnen “auch die nigerianische Staatsangehörigkeit” besitze.

Glaubt “Bild”-Chef Julian Reichelt denn ernsthaft, dass uns solch unwissendes und vorschnelles Herumgetwittere vor der AfD bewahrt?

“Pleite-Iren”? Wer schreibt denn sowas?

Der Vater einer Braut hat zur Hochzeitsfeier seiner Tochter die Bundeskanzlerin eingeladen, und nun konnte Angela Merkel leider nicht persönlich vorbeikommen, sie ließ aber immerhin eine Grußkarte an das Hochzeitspaar schicken und wünschte Braut und Bräutigam alles Gute. Da der Bräutigam 2012, also während der Wirtschaftskrise in Irland, zu einer Gruppe irischer Fußballfans zählte, die bei der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine mit einem Banner mit der Aufschrift “Angela Merkel thinks we’re at work” rumlief, ist das alles auch eine Geschichte für die “Bild”-Medien.

In “Bild am Sonntag” und bei Bild.de leiten sie den Artikel so ein:

Wirtschaftskrise, Immobilienblase, Arbeitslosigkeit und Schuldenlast. Im Sommer 2012 war Irland am Boden, das Land musste EU-Hilfen beantragen, die Einwohner wurden als ­Pleite-Iren verspottet.

Wer ist denn bitte so bescheuert und “verspottet” die Einwohner eines ganzen Landes, das bereits “am Boden” liegt, pauschal als “Pleite-Iren”?

Na, wer wohl?

Screenshot Bild.de - EU und IWF auf Rettungs-Mission in Dublin - Wie viele Euro-Milliarden bekommen die Pleite-Iren? Finanzminister deutet Einlenken an
Screenshot Bild.de - Bild.de zu Besuch bei den Pleite-Iren! Wer die Krise in Irland sucht, muss in die Geisterdörfer fahren. So nennen sie hier unbewohnte Siedlungen in den Vororten von Dublin.
Screenshot Bild.de - Die Pleite-Iren wollen rund 90 Milliarden aus dem Euro-Rettungsfonds beantragen. Voraussetzung dafür sind aber drakonische Sparmaßnahmen ähnlich wie in Griechenland.
Screenshot Bild.de - Immer neue Nachrichten von den Pleite-Iren. In Dublin geht es um die Feinheiten: Welche Bedingungen muss Irland erfüllen, um an die etwa 90 Milliarden Euro EU-Geld zu kommen.
Screenshot Bild.de - Botschafter Mulhall - Irland wird die Milliarden zurückzahlen! Die Pleite-Iren wollen sich 85 Milliarden Euro aus dem Rettungsfonds pumpen. Botschafter Mulhall verspricht: Wir zahlen die Milliarden zurück!

Und dann wären da natürlich noch die vielen, vielen Artikel zu den “Pleite-Griechen”.

Mit Dank an Tihomir V. für den Hinweis!

Stammtischjournalismus ohne Recherche

Nach den rassistisch motivierten Schüssen auf einen Eritreer im hessischen Wächtersbach, bei denen das Opfer lebensgefährlich verletzt wurde, haben “Bild”-Reporter die Stammkneipe des Täters im Nachbarort besucht, mit dem Wirt gesprochen und gleich mehrere Artikel veröffentlicht:

Ausriss Bild-Zeitung - Jetzt spricht der Wirt, bei dem der Rassist von Wächtersbach nach der Tat sein Bier trank - Er kam rein und sagte: Ich habe auf einen Asylanten geschossen
Screenshot Bild.de - Rassist feuert auf Eritreer - In meiner Kneipe prahlte er mit seinen Schüssen!
Screenshot Bild.de - Eritreer von Rassisten aus Auto angeschossen - Hier verbrachte Roland K. seine letzten Minuten - Wirt: Wir haben ihn nicht ernst genommen - BILD zu Besuch im Martinseck
(Alle Unkenntlichmachungen in diesem Beitrag durch uns.)

In dieser Kneipe soll Täter Roland K. mehrmals angekündigt haben, jemanden umbringen zu wollen, auch am Tattag, bevor er aus dem “Martinseck” loszog und auf den Eritreer schoss. Bei der Polizei meldete das niemand, auch nicht der Wirt, dem die “Bild”-Medien nun eine Menge Platz geben, sich zu rechtfertigen. Immerhin “kursieren Gerüchte”, er “würde die Tat dulden.”

Und so kann der Wirt erzählen, was für ein bunter Haufen das doch in seiner Kneipe so sei:

30 Prozent von Dirks Gästen sind Ausländer: “Ob meine Gäste schwarz oder grün sind, blonde Haare oder braune Locken haben, ist mir egal. Hauptsache, sie zahlen und pöbeln nicht.”

Und die Gäste, die zum türkischen Vorbesitzer gegangen sind, kämen ja auch weiter zu ihm:

Vor vier Jahren hat Dirk “Zum Martinseck” übernommen, von einem Türken: “30 Jahre war die Kneipe in türkischer Hand. Die Gäste von damals kommen heute noch.” Morgens kommen Rentner, Urlauber. Ab halb fünf Lkw-Fahrer, Bauarbeiter nach der Schicht. Krach gab’s noch nie: “Meinungsverschiedenheiten ja. Ich lasse jedem seine Meinung. Wenn es extrem wird, wird er rausgeschmissen.”

Das, was Roland K. gemacht hat, finde der Wirt auch “nicht gut”:

Er sagte zu BILD: “Ganz deutlich, ich bin kein Nazi. Ich verabscheue die Tat aufs Schärfste. Er hat einen unschuldigen Menschen fast umgebracht, das kann man nicht gut finden. Das ist das Allerletzte.”

Und “Nazi-Sprüche”? Nee, die hätte er nicht geduldet:

Wenn Roland K. hier war, war er eher ruhig: “Wir haben eigentlich nur über Essen geredet. Er war ja Metzger, hat das gelernt, ich hab auch ‘ne Metzgerlehre gemacht, das war unsere Basis. Roland fiel nie durch Nazi-Sprüche oder sowas auf, das hätte ich nicht geduldet.”

Mit dem Willen zu fünf Minuten Recherche hätten die “Bild”-Leute mal auf die öffentliche Facebook-Seite des Wirtes gucken können. Und dort hätten sie nach etwas scrollen — denn zugegeben: die Posts liegen schon einige Jahre zurück — entdecken können, dass der Wirt “Nazi-Sprüche” selbst verbreitet hat. Etwa diesen hier von der Neonazi-Partei NPD:

Screenshot eines Posts des Wirts - Jeder Mensch hat das Recht, seine Kultur und seine Identität zu verteidigen. Auch Deutsche!

Er macht auch ganz gern mal Stimmung gegen “die Fremden”:

Screenshot eines Posts des Wirts - Mama ich habe Hunger - Ich weiß mein Schatz, aber erst kommen die Fremden dran. - Wieso Mama? - Weil man uns beide sonst als Nazis bezeichnen würde.

Reichsbürgerhaft sei “für die BRD kein Platz mehr”:

Screenshot eines Posts des Wirts - Es gibt nur ein Deutschland - und da ist für die BRD kein Platz mehr

Zudem würden “immer mehr Ausländer hier angesiedelt”:

Screenshot eines Posts des Wirts - 300.000 Deutsche ohne Wohnung, darunter 30.000 Kinder! Doch die völlig verblödeten Gutmenschen in Deutschland stehen auf der Straße, in der U-Bahn, im Supermarkt und brüllen den letzten Rest ihres Verstandes heraus, dass immer mehr Ausländer hier angesiedelt werden sollen

Außerdem: “DEUTSCH SEIN IST KEIN VERBRECHEN!”:

Screenshot eines Posts des Wirts - 300.000 Deutsche ohne Wohnung, darunter 30.000 Kinder! Doch die völlig verblödeten Gutmenschen in Deutschland stehen auf der Straße, in der U-Bahn, im Supermarkt und brüllen den letzten Rest ihres Verstandes heraus, dass immer mehr Ausländer hier angesiedelt werden sollen

Und Angela Merkel und Joachim Gauck könnte man auch mal ganz gut aus dem Flugzeug “hinunterwefen”, dann “freut sich ganz Deutschland”:

Screenshot eines Posts des Wirts - Angela Merkel und Joachim Gauck fliegen über Deutschland. Sagt Gauck: Angela, wenn ich jetzt einen Fünfhunderter hinunterwerfe, freut sich ein Deutscher. Antwortet Merkel: Wenn aber ich zehn Hunderter hinunterwerfe, freuen sich zehn Deutsche! Plötzlich murmelt der Pilot: Wenn ich euch beide hinunterwerfe, freut sich ganz Deutschland

Natürlich können Menschen ihre Ansichten nach Jahren geändert haben (sollte das so sein, könnten sie allerdings auch alte NPD-Reichsbürger-die-Fremden-kriegen-alles-und-wir-nix-Posts von ihrer Facebook-Seite löschen). Es wäre jedenfalls etwas gewesen, mit dem die “Bild”-Reporter den Wirt hätten konfrontieren können, anstatt ihn unwidersprochen von seiner angeblichen Multikulti-Kneipe erzählen zu lassen. Hätte man mal vorher recherchiert.

Schweinische Lüge

Falls es jemand nicht mitbekommen haben sollte: Ein privater Kita-Träger hatte sich dazu entschlossen, beim Mittagessen kein Schweinefleisch mehr anzubieten. Die “Bild”-Redaktion machte aus dieser Kleinigkeit, die, wenn überhaupt, für eine Lokalzeitung von Interesse gewesen wäre, eine Riesennummer auf Seite 1, andere Medien sprangen auf, rechte Hetzer übernahmen das Thema, es gab eine Menge Hass und Drohungen gegen die zwei betroffenen Kitas. Aufgrund dieser ganzen Ereignisse setzte die Kita-Leitung ihre Entscheidung aus und will sie bei den nächsten Elternabenden besprechen.

Damit hatte sich das Thema für “Bild” allerdings noch nicht erledigt. Der stellvertretende Chefredakteur Timo Lokoschat legt heute noch einmal nach:

Ausriss Bild-Zeitung - Keine Gummibärchen, kein Schnitzel, kein Osterfest - Kniefall vor den Falschen!

Den “Leiter der Leipziger Kita” — also den Mann, der sich aktuell mit Drohungen von rechten Spinnern rumschlagen muss — bezeichnet Lokoschat als “überengagierten Bessermenschen” und schreibt:

Schweinefleisch und Gummibärchen sollten künftig tabu sein. Und: Statt Weihnachts- und Ostercafé standen plötzlich nur Ramadan und Zuckerfest auf dem Themenplan der Kita.

Die Behauptung, dass Schweinefleisch und Gummibärchen in den zwei Kitas “künftig tabu sein” sollten, also: verboten, hält sich hartnäckig. Tatsächlich wollte die Kita-Leitung künftig schlicht kein Schweinefleisch mehr fürs Mittagessen bestellen. Wenn Eltern wollen, dass ihre Kinder in der Kita Würstchen essen oder gelatinehaltige Gummibärchen naschen, dann können sie ihren Kindern nach wie vor Würstchen oder gelatinehaltige Gummibärchen mitgeben. Ein Verbot von Schweinefleisch gibt es nicht.

Und auch, dass “statt Weihnachts- und Ostercafé (…) plötzlich nur Ramadan und Zuckerfest auf dem Themenplan der Kita” stünden, hat sich Lokoschat ausgedacht. Der Terminkalender der Kitas sah schon immer und sieht auch jetzt Feste und Thementage aller möglichen Religionen vor: christliche, jüdische, hinduistische, muslimische. Das “nur” in Lokoschats Satz ist genauso falsch wie das “plötzlich”.

Tatsächlich wurde den Eltern heute ein neuer “Jahresplan” für die zwei Kitas zugeschickt. Und tatsächlich gibt es dort zwei auffällige Änderungen: Der eingetragene Termin am 6. Dezember 2019, der bisher “ElternCafe” hieß, heißt in der heute rumgeschickten Version “Nikolausfeier”. Und der Termin am 7. April 2020, der bisher ebenfalls “ElternCafe” hieß, heißt nun “Oster Cafe”. Ein Vater sagte uns allerdings, dass im vergangenen Jahr auch schon Nikolaus und in diesem Jahr auch schon Ostern gefeiert wurde (was sonst wird wohl am 6. Dezember und an einem Tag in der Karwoche gefeiert?).

Was Lokoschat verschweigt: Sowohl in der alten Version des “Jahresplans” als auch in der neuen ist für den 11. November, den Martinstag, ein sehr christliches Martinsfest eingetragen. Am 13. September soll es ein chinesisches Mondfest geben (zum Hintergrund: eine der beiden Einrichtungen heißt “Konfuzius Kindergarten”). Am 26. Januar soll in den Kitas das chinesische Neujahr gefeiert werden. Am 24. Februar Fasching. Und am 17. Juli das Zuckertütenfest für die Kinder, die sich Richtung Grundschule aufmachen. Wie gesagt: alles sowohl im alten als auch im neuen “Jahresplan”. Was es weder in der einen noch in der anderen Version gibt: ein Feier zu einem muslimischen Fest. Dafür gibt es einen Eintrag zu Bayram, also zum muslimischen Zuckerfest. Allerdings soll das in den Kitas nicht gefeiert werden — es soll ein Thementag dazu stattfinden: für den 25. Mai ist im alten wie im neuen Kalender “Thementag Bayram” vermerkt. Genauso sollte es in den Kitas schon immer Thementage zum jüdischen Sukkot und zum hinduistischen Diwali geben. Zum muslimischen Ramadan gibt es erst in der neuen Version des “Jahresplans” einen Thementag; im alten waren lediglich der Beginn und das Ende des Fastenmonats als Termine vermerkt. Ein Vater sagte uns, dass die Kinder an den Thementagen nicht teilnehmen müssen. Sie können stattdessen auch spielen oder malen.

Wenn der stellvertretende “Bild”-Chefredakteur Timo Lokoschat also schreibt, dass “plötzlich nur Ramadan und Zuckerfest auf dem Themenplan der Kita” stehen, obwohl er wissen muss, dass das nicht stimmt, schließlich scheint ihm der “Themenplan der Kita” vorzuliegen, dann ist das eine glatte Lüge.

Die Radwegkosten neu erfinden

Da kann die Haselmaus noch so süß gucken — in “Bild” gab’s am vergangenen Freitag mal wieder was zum Blutdruckerhöhen:

Ausriss Bild-Zeitung - Radweg kostet zehn Millionen Euro pro Kilometer

Seit 13 Jahren wird er gebaut, fertig ist er noch lange nicht. Aber vor allem ist der neue Radweg am Rhein, der Lorchhausen und Rüdesheim (Hessen) verbinden soll, der wohl teuerste Radweg aller Zeiten: 10 Mio. Euro pro Kilometer!

11,3 Kilometer soll dieser Radweg an der Bundesstraße 42 lang sein, wenn er einmal fertig ist, und laut “Bild” 115 Millionen Euro kosten. Daraus errechnet die Redaktion die durchschnittlichen Kosten pro Kilometer, die sie auch schon auf der Titelseite nennt:

Ausriss Bild-Titelseite - Zehn Millionen Euro pro Kilometer - Regierung baut teuersten Radweg aller Zeiten

Aber ob nun auf Seite 1, in der Überschrift im Blatt oder im Artikel: Die Aussage stimmt so nicht. Denn die Gesamtkosten von 115 Millionen Euro beziehen sich auch auf den Bau des Rad- und Fußwegs, aber nicht nur. Das steht auch gewissermaßen im “Bild”-Text:

Laut Hessischem Verkehrsministerium entstehen die Kosten “nicht allein durch den Radweg, sondern durch die Gesamtmaßnahme.”

Allerdings endete die zitierte Aussage eines Sprechers des hessischen Verkehrsministeriums, die dieser den “Bild”-Autoren per E-Mail geschickt hatte, gar nicht mit einem Punkt hinter “Gesamtmaßnahme” — sie geht noch weiter, wie uns dieser Sprecher auf Nachfrage mitteilte. Er habe der “Bild”-Redaktion geschrieben:

Die Kosten entstehen nicht allein durch den Radweg, sondern durch die Gesamtmaßnahme: Sie umfasst die Verbreiterung der Bundesstraße, die bessere Kurvenführung und den Radweg.

In den 115 Millionen Euro stecken also auch Kosten für den Ausbau und die Erneuerung der Bundesstraße, die gar nicht von den Radfahrern und Fußgängern genutzt wird, sondern von Autofahrern. So steht es auch in einer Pressemitteilung des Ministeriums zur Fertigstellung des zweiten von insgesamt drei Bauabschnitten auf der Strecke.

Dennoch haben es die vermeintlichen Kosten von 10 Millionen Euro pro Kilometer Radweg auch in den Kommentar des stellvertretenden “Bild”-Chefredakteurs Mario Barth Timo Lokoschat geschafft. Zwischen ein paar schlechten Wortspielen (“Rad ab!”, “Dieser Fall macht RADLOS.”) und viel Polemik (“Ist er [der Radweg] mit Blattgold beschichtet? Gibt es kostenlosen Pannenservice für die nächsten 100 Jahre? Stehen links und rechts Kellner und reichen mit Champagner gefüllte Trinkflaschen und Kaviarhäppchen?”) schreibt Lokoschat:

Viele Deutsche träumen von der MILLION. Was könnte man mit so viel Geld alles machen?

Die Bundesregierung hat eine Idee: 100 Meter Radweg bauen! […]

Pro Kilometer kostet das Projekt unfassbare zehn Millionen Euro. Der wohl teuerste Radweg aller Zeiten.

Dabei handele es sich doch um “einen normalen Radweg”, so Lokoschat, was ebenfalls maximal irreführend ist. Normal sei, dass der Fuß- und Radweg die Standardbreite von 2,5 Metern habe, sagt uns der Sprecher des hessischen Verkehrsministeriums: “Alles andere ist nicht normal.” Das beschrieb er auch in der bereits erwähnten Mail an die “Bild”-Autoren:

Die ausgesprochen schwierigen Verhältnisse — die Enge des Tals, das Nebeneinander von Straße und Bahnlinie, die Notwendigkeit des Hochwasserschutzes, der Schutz des UNESCO-Welterbes — machen den Straßenbau in diesem Abschnitt ungemein aufwendig und lassen keine billigere Lösung zu. Man hätte dann schon auf das Vorhaben verzichten müssen, aber um den Preis der Verkehrssicherheit, denn die Trennung von Auto- und Fahrradverkehr auf der zweispurigen B42 und die Verbreiterung der Fahrbahn bedeuten einen enormen Gewinn.

Hinzu komme, dass aufgrund der besonderen örtlichen Situation auf mehreren Kilometern eine sogenannte Kragarmkonstruktion, also eine Art Galerie, für den Fuß- und Radweg errichtet werden musste, was bei “einem normalen Radweg” natürlich auch nicht der Fall ist.

“Bild” hat dann auch noch beim Bund der Steuerzahler nachgefragt, was der denn von dem Bau und den Kosten halte, schließlich sei das ja alles “bitter für den Steuerzahler”.

Der Bund der Steuerzahler hält den Bau des Radwegs “an der touristisch attraktiven Straße” für “sinnvoll”.

Ein Sprecher zu BILD: “Natürlich entstehen dort enorme Kosten, doch wir kennen derzeit keine Alternative, wie Steuergelder gespart werden können.”

Das zeigt vermutlich am besten, wie absurd die “Bild”-Berichterstattung und der Kommentar von Timo Lokoschat sind: Selbst der Bund der Steuerzahler, der immer alles skandalös findet, kann keinen Skandal erkennen.

Mit Dank an Andreas G., Sebastian L., happy und @OlafStorbeck für die Hinweise!

“Sehr brutal” spekuliert

Eigentlich dachten wir, die unsägliche Diskussion, ob Computerspiele Jugendliche zu “Killern” machen, wäre überstanden. Doch es gibt sie in gewisser Weise immer noch, jedenfalls den Gedanken dahinter.

Gestern brannte ein Zeichentrickfilmstudio im japanischen Kyoto, mindestens 33 Menschen kamen dabei ums Leben. Es handelt sich offenbar um Brandstiftung — ein 41-jähriger Mann hat nach Angaben der Polizei die Tat gestanden.

Welt.de berichtet unter anderem mit einem Video über den Vorfall. In dem 42-Sekunden-Clip sagt die Sprecherin:

Das Filmstudio produziert Manga-Serien für junge Menschen. Diese Filme sind teils sehr brutal. Möglich, so sagen Kenner, dass der Täter sich davon beeinflussen ließ.

Nun hätten diese “Kenner” der Redaktion erstmal erklären können, dass man bei japanischen Zeichentrickfilmen von Animes spricht und nicht von Mangas, was Comics sind.

Aber vor allem: Was soll dieses eklige Spekulieren? Als gäbe es bisher mehr als vage Gerüchte zum Motiv (und diese haben nichts mit besonderer Brutalität in Animes zu tun). Und als hätten “diese Filme” und ihre Macher — und damit auch die Opfer — irgendeine Mitschuld an dem Brandanschlag. Gerade im Fall des angegriffenen Animationsstudios Kyoto Animation ist der herbeigeschwurbelte Zusammenhang mit “sehr brutalen” “Manga-Serien” völlig daneben: KyoAni ist besonders für sogenannte “Slice of Life”Produktionen bekannt, die beispielsweise von Schulkindern, Jugendlichen und deren Hobbys handeln.

Mit Dank an die vielen Hinweisgeber!

Was kümmert sie der Funken Stolz von gestern?

Stellen wir uns mal kurz vor, die Nikolaus Blomes und die Ralf Schulers von “Bild”, die als Politik- und als Parlamentsbürochefs den politischen Kurs des Blatts maßgeblich prägen, säßen im EU-Parlament und hätten am Dienstag darüber abstimmen können, ob Ursula von der Leyen neue Kommissionspräsidentin werden soll. Wie hätten sie sich wohl entschieden? Hätte sie für von der Leyen gestimmt und damit bei diesem “Eurokraten-Monster mit undurchsichtigen Strukturen und Hinterzimmer-Klüngeln” (Schuler) mitgemacht? Hätten sie “den Brüsseler Posten-Poker” (Schuler), dieses “irre” (Schuler) “Posten-Billard über alle erdenklichen Banden” (Schuler) einfach so hingenommen?

Oder hätten sie das “unwürdige Gezerre im EU-Rat” (Schuler) nicht akzeptiert? Hätten sie sich daran erinnert, dass das “anders versprochen” (Blome) war? Dass das “so nicht” (Blome) geht? Hätten sie als Europa-Parlamentarier “einen Funken Stolz” (Blome) gehabt und “Nein” gesagt? “Aus Prinzip” (Blome)? “Aus Selbstachtung” (Blome)?

Wären sie bei “Bild” nicht Fähnchen im Wind, würden wir uns festlegen: Die “Bild”-Leute hätten gegen Ursula von der Leyen gestimmt, denn sie hätten damit gegen das Missachten des Spitzenkandidatenprinzips gestimmt. So wie die 16 SPD-Politikerinnen und Politiker, über die “Bild” und Bild.de nun schreiben:

Screenshot Bild.de - Nach Kollektiv-Nein im Europa-Parlament - SPD feiert ihr 16:0 gegen von der Leyen

Unter den 327 Abgeordneten, die GEGEN die CDU-Frau stimmten, waren alle 16 SPD-Abgeordneten. Obwohl eine Deutsche zur Wahl stand, mit der man seit Jahren den Kabinettstisch teilte. Obwohl sich die Mehrheit der europäischen Sozialisten nach ihrer Bewerbungsrede FÜR von der Leyen aussprach.

Die Europa-SPD wehrt sich bei Twitter gegen die Unterstellung, man würde das Stimmverhalten “feiern”. Man habe ein Wahlversprechen gehalten, Europa dürfe “keine Wundertüte sein”: “Die BürgerInnen müssen vorher wissen, was sie nachher bekommen können. Dafür machen wir uns weiter stark.”

Im Grunde haben die Europaabgeordneten der SPD also das gemacht, was die Leute von “Bild” vor ein paar Tagen noch herbeigeschrieben haben — und für das die Redaktion die Politikerinnen und Politiker nun als feiernde Querulanten dastehen lässt.

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