1. Nachrichten für die Generation Smartphone
(horizont.net, Volker Schütz)
Der Autor hat Leute wie “FAZ”-Digitalchef Mathias Müller von Blumencron, den “Gründerszene”-Chefredakteur Frank Schmiechen und den Blogger Richard Gutjahr befragt, und alle seien sich einig gewesen: Nachrichten und Informationen würden von vielen jüngeren Menschen nicht mehr in einem Stück oder in langen Artikeln gelesen, sondern „häppchenweise“. Über Newsletter, Push-Meldungen, Snippets oder Beiträgen von Freunden und Bekannten in sozialen Plattformen. Entsprechend fieberhaft würden Medien daher mit Newsformaten für die Generation Smartphone experimentieren. Der Artikel stellt die wichtigsten Ansätze und Anwendungen vor, darunter auch die ungewöhnliche Quartz-App, die Elemente eines Newsprogramms mit denen einer Chatsimulation verbindet.
2. Lücke oder Lüge?
(zeit.de, Thomas Fischer)
Bundesrichter Thomas Fischer macht es einem in seinen Kolumnen nicht immer leicht, die metaphernreiche und deftig-ironische Sprache ist nicht jedermanns Sache. Dennoch hält auch der dritte Teil seiner Medien-Reihe viele interessante Gedanken bereit. Nachdem sich Fischer warmgeredet hat, seziert er genüsslich einen Beitrag aus der “Frankfurter Rundschau”. In diesem bezeichnete die Autorin die bisherige Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs als lasch und behauptete, der BGH hätte die Schutzlosigkeit der Frauen vor sexuellen Übergriffen mitverursacht. Zu Unrecht, wie Fischer schlüssig und mit der ihm eigenen Wucht klarmacht.
3. Warum Amerikaner plötzlich Serien mit Untertiteln gucken
(sueddeutsche.de, Paul Katzenberger)
Fernseh-Serien liegen im Trend, allein Netflix soll 2016 mehr als 30 Serien herausbringen. Der Autor fragt nach dem Erfolgsrezept für Fernsehserien und lässt die Aussagen erfolgreicher Serienmacher einfließen. Piv Bernth vom “Dänischen Rundfunk” (verantwortlich für Erfolgsserien wie “Kommissarin Lund”) setzt auf Stories mit starkem regionalen Bezug, weil dort die bei Plots verlangte Vielschichtigkeit und Komplexität am besten gelänge. Bruce Tuchman (“Breaking Bad”) erklärt den wachsenden Erfolg von synchronisierten oder untertitelten Serien in den USA. Aber auch ein Vertreter einer französischen Produktionsfirma kommt zu Wort. Den Schluss bildet die RTL-Produktion “Deutschland 83”, die in Deutschland nicht den gewünschten Erfolg hatte, aber international gefeiert wird.
4. #SIEKOMMEN
(siekommen.org, Vanessa Vu & Minh Thu Tran & Jana Anzlinger & Daniela Gaßmann & Caroline Wiemann & Anett Selle)
Sechs Journalistenschülerinnen aus München haben die Auswirkungen der Arbeitnehmerfreizügigkeit untersucht und dazu eine Stichprobe aus rund 900 Artikeln aus über 50 deutschen Print-Zeitungen erhoben und ausgewertet. Die Artikel stammen aus den Jahren 2006 (ein Jahr, bevor Rumänien und Bulgarien der EU beitraten) und 2014 (als die Freizügigkeit in Kraft trat). Ausgangsfrage war, inwiefern die Medien einen Zusammenhang zwischen Kriminalität und ausländischen Nationalitäten herstellen. Das Ergebnis: “Die Angst vor Armut und Kriminalität war groß, die tatsächlichen Konsequenzen klein.” Ein tolles Beispiel für Datenjournalismus mit einer tollen Umsetzung!
5. Privatsphäre ist so 2005
(freitag.de, Hendrik Geisler)
Bereits vor 17 Jahren gab es die Debatte über die Datensucht von Staaten und Unternehmen und die Wahrung der Privatsphäre. “Digitale Vollkontrolle – Das Ende des Privaten”, titelte der “Spiegel” und befasste sich im Artikel “Der Nackte Untertan” mit Schnüffelei und Datensammelei. Hendrik Geisler fragt in seinem Artikel, was die Debatte bislang bewirkt hat und kommt zu einer ernüchternden Antwort: “Wenig bis gar nichts. 2016 sind wir keine nackten Untertanen mehr, wir fühlen uns so frei und so verbunden mit der Weltbevölkerung wie nie zuvor. Wir hüpfen oft bar jeglicher Zurückhaltung über die digitale Wiese und schenken mächtigen Firmen vollkommen ohne Zwang Informationen über unser Privatleben.”
6. Bei Hitze, Kälte und im Männer-TV: So werben Partnerbörsen und Datingportale
(wuv.de, Petra Schwegler)
Das Münchener Media-Monitoring-Unternehmen “XAD Service” hat das TV-Werbeverhalten von Partnervermittlungs- und Dating-Portalen analysiert. Danach stehen besonders Jahreswechsel und Sommer im Fokus der digitalen Kuppel-Plattformen. Und eine weitere Besonderheit sticht hervor: Vor allem die männeraffinen Spartensender wie Tele 5, N24 und Dmax würden von den erheblichen Werbegeldern profitieren. Saisonale Schwankungen gäbe es übrigens auch bei den Themen “Dating” und “FSK 18 Dating”. In den Monaten vor Dezember muss demnach ein schwacher Datingdruck und eine generell geringere Libido herrschen.