Ich denke, der Chefredakteur von BILD ist verrückt.
Derart deutliche Worte über Kai Diekmann findet heute: Franz Josef Wagner.
Der Grund dafür: “Bild” hat am gestrigen Weltfrauentag beschlossen, zukünftig auf die leicht bekleidete junge Dame, die wochentags die Titelseite ziert, zu verzichten. Also: auf der Titelseite.
Natürlich will BILD auch künftig sexy sein. Aber moderner, besser verpackt im Inneren des Blattes. So wie es viele Frauen – auch in den BILD-Leserbeiräten – sich immer gewünscht hatten.
“Bild” nutzt die Gelegenheit, noch einmal auf die jahrzehntelange Geschichte des “Seite-1-Girls”, “Bild-Girls” bzw. der “Mieze” zurückzublicken. Wie die britische “Sun” mit ihren “Page 3 Girls”, so habe “Bild” auch immer wieder Kritik hinnehmen müssen:
Und 2003 wollte dann auch Brüssel Schritte gegen Nackte in Zeitungen und TV einleiten: Die – welch Zufall – griechische EU-Kommissarin Anna Diamantopolou scheiterte jedoch am Einspruch ihrer Kollegen.
Welch Zufall! Diese Griechen: Sie sind nicht nur pleite und “wir” müssen ihnen den Arsch retten — sie wollen auch noch verhindern, dass “Bild” ganz andere Körperteile zeigt!
Dabei stimmt die Geschichte so noch nicht mal: In einem Interview mit der “Zeit” sprach Diamantopoulou im Jahr 2003 von einem “Missverständnis”.
Mich stört es, wie Zeitungen da nackte Frauen und Sexdienste ausbeuten. Das verstößt gegen die Menschenwürde, wir sollten das nicht hinnehmen. Doch juristisch, etwa per EU-Richtlinie, kann man dagegen wenig tun. Deswegen habe ich ja von Anfang an klargemacht, dass hier ein großes Missverständnis vorliegt. Gesetzlich hatte die EU-Kommission da gar nichts geplant. Das hat aber die meisten Journalisten nicht weiter interessiert, nachdem die Financial Times die Geschichte einmal gedruckt hatte. So etwas verkauft sich gut: Die “Große Schwester” aus Brüssel will in unserem Leben herumpfuschen!
Mit Dank auch an den Kölner.