Suchergebnisse für ‘spiegel online’

Heavy Metal, Hühnerstall, Hitlergruß

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Journalismus bei der Tafel”
(timo-rieg.de)
Timo Rieg entdeckt Rezensionsexemplare seines eigenen neuen Buchs in Online-Shops: “Besonders schön dabei sind immer die Hinweise ‘ungelesen’ oder ‘originalverpackt’. So viel Mühe hat sich dann der Journalismus gemacht zu prüfen, ob das Buch eine Besprechung wert ist oder nicht: ohne zu lesen, ohne es nur zu öffnen. (…) Ohne aufgrund der überschaubaren Fallzahl eine quantitative Aussage treffen zu wollen, so sind es wohl doch ganz überwiegend die gut situierten Einkommensgruppen im Redaktionsbetrieb, die sich dieser Form der Gemeinwohlpflege hingeben.”

2. “Wie der Heavy Metal in den Leitmedien abschneidet”
(powermetal.de, Stephan Voigtländer und Nils Macher)
Teil 2 der Analyse, wie Heavy Metal von den Leitmedien verarbeitet wird, setzt den Schwerpunkt auf Beiträge im Radio und Fernsehen.

3. “Der Fuchs im Hühnerstall”
(taz.de, David Denk)
“Spiegel”-Mitarbeiter reagieren auf die Verpflichtung von Nikolaus Blome als stv. Chefredakteur.

4. “Wenn der Pöbel kommentiert: BILD-Leser wollen sich nicht für einen Deutschen schämen, der Flüchtlinge mit dem Hitlergruß begrüßt”
(kaputtmutterfischwerk.de, Ronny)
Ronny sammelt Kommentare auf der Facebook-Seite von “Bild”, die zu diesem Foto abgegeben wurden.

5. “Tatort ‘Bild’: Eine Falschmeldung zieht Kreise”
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Ein “Tatort” soll erstmalig um 22 Uhr ausgestrahlt werden, was es noch nie gegeben habe, behaupten “Bild” und Bild.de – die Meldung wird von mehreren anderen Medien übernommen. “Alle wiederholen dabei die Behauptung der ‘Bild’, dass die späte Ausstrahlung ein einmaliger Vorgang in der ‘Tatort’-Geschichte sei. Doch das stimmt so nicht.”

6. “Lahme Zoten, Wahn um Quoten: Fehlt dem ZDF der Mut?”
(zdf.de, Video, 62:18 Minuten)
Georg Diez, Oliver Kalkofe und Nilz Bokelberg sprechen mit ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler über das ZDF-Programm. Siehe dazu auch die Kompaktversion in 3:15 Minuten auf youtube.com.

Antenne Bayern, Energiewende, Burnout

6 vor 9

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1. “Hat Antenne Bayern bei der Brüderle-Sendung getrickst?”
(radiowatcher.de)
“Live”-Gespräche auf Antenne Bayern, zum Beispiel zwischen Helmut Markwort und Rainer Brüderle.

2. “Burnout und raue Töne”
(augengeradeaus.net, Thomas Wiegold)
Das Bundesministerium für Verteidigung erklärt, dass ein von “Bild” zitierter Satz von Thomas de Maizière (“Manchmal ist ein Burn-out auch das Ergebnis von Unterforderung”) “völlig aus dem Gesamtzusammenhang gerissen und sinnentfremdend genutzt” wurde, “um eine Geschichte zu konstruieren”.

3. “Bild: Die Energiewende hassen”
(klima-luegendetektor.de)
Der Klima-Lügendetektor schreibt über “Bild”-Schlagzeilen zum Offshore-Windpark Riffgat, der aufgrund noch nicht verlegter Kabel von einem Dieselgenerator in Schwung gehalten wird. “Das ist natürlich ärgerlich für den Investor EWE, aber vernünftig für die Anlagen, die im kommenden Februar dann schadensfrei in Betrieb gehen sollen. Jedenfalls ist das alles andere als ‘Wahnsinn’: Ein spezieller Problemfall, den die Offshore-Windtechnologie mit sich bringt und der auch bei anderen Windparks – etwa im RWE-Projekt Nordsee Ost – oder während der Bauphase auftritt.”

4. “Zeitung ist kein Jedermannsmedium”
(sozialtheoristen.de, Stefan Schulz)
Rückmeldungen des Publikums sollten nicht überbewertet werden, findet Stefan Schulz. “Wirklich gut ist das Fernsehprogramm dann, wenn es wie Literatur hergestellt wurde, wenn ein Autor oder ein Autorenteam abgeschottet an einem Werk arbeitet, es unter Vermeidung äußerer Einflüsse nach dem eigenen Entwurf produziert und am Stück dem Publikum vorsetzt. Beziehungsweise, wenn der Zuschauer nur zuschaut, wenn Menschen intensive Gespräche führen, während diese ein bisschen vergessen, dass alles vor Publikum stattfindet.”

5. “In der geistigen Schuldenfalle”
(spiegel.de, Wolfram Weimer)
Wolfram Weimer sieht den Journalismus in einer ähnlichen Glaubwürdigkeitskrise wie die Politik. “Eine Ursache der journalistischen Krise liegt in der Auflösung von Wahrheiten zu diskursiven Konsensen. Wir fragen immer weniger danach, was wir für richtig halten, sondern danach, was andere für richtig halten könnten.”

6. “Make Me a German”
(youtube.com, Video, 55:23 Minuten, englisch)
Eine britische Familie entdeckt Deutschland. Die Doku bezieht sich mehrfach auf “Der Durchschnitts Deutsche”.

Überwachungsskandal, Jobsuche, Bundesliga

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1. “Der unverstandene Skandal”
(ndr.de, Video, 4:51 Minuten)
Seit vielen Wochen berichten Journalisten über Überwachungsskandale – beim Konsumenten kommt die Brisanz der Lage aber nicht so richtig an.

2. “Über den Mangel an Empörung nach einem Riesenskandal”
(zeit.de, Harald Martenstein)
Man könne sich eben “nicht unbegrenzt oft aufregen”, versucht Harald Martenstein die Lage zu erklären: “Alle Medien sollten berücksichtigen, dass zwischen zwei Skandalen eine Karenzzeit von mehreren Monaten liegen muss und dass kein Mensch unbegrenzt viele Skandale gleichzeitig verarbeiten kann.”

3. “Revolutionen sind unangenehm”
(spiegel.de, Mario Sixtus)
Mario Sixtus schreibt über Zeitungen. “Es ist einfach purer Irrsinn, tonnenschwere, containergroße Papierrollen einzukaufen, in fußballfeldgroßen Druckmaschinen mit Bildern und Buchstaben zu bestreuen, dann zu zerschneiden, zu falten und schließlich mit Güterwagen und Lkw zu Verkaufsständen und Abonnenten im ganzen Land zu karren, damit sich jeder Leser vielleicht 20, 30 oder 40 Minuten damit beschäftigt, bevor er sich um die Entsorgung des dann nur noch als Info-Müll angesehenen Papierberges kümmern muss.”

4. “Auftragsarbeiten”
(journalist.de, David Selbach, Olaf Wittrock und Annika Janßen)
Corporate Content im Onlinejournalismus: “Allerlei Verlage bieten Dritten nämlich inzwischen die eigenen Auftritte als Plattform feil, um dort ihre Botschaften zu verbreiten. Und das nicht mehr nur klassisch in Form von Werbung, sogenannten Content-Anzeigen, Advertorials oder gesponserten Online-Specials. Nein, Onlinemedien übernehmen zunehmend auch Beiträge aus fremder Feder als Gastkolumne oder Blog.”

5. “Schluss machen und Luftschlösser”
(antiprodukt.de)
“Ich versuche seit drei Jahren ‘mein Leben in die Hand zu nehmen’ und merke, dass mein Leben überhaupt nicht in meinen Händen liegt”, schreibt antiblog über ihre Jobsuche. “Im Schnitt schreibe ich 150 Bewerbungen im Jahr. Ich war bei mehreren Coachings, Beratungsstellen, Personalern. (…) Die Rückmeldungen und Bewerbungsgespräche der letzten Jahre lassen sich an einer Hand abzählen. Wenn es mal soweit kam, kam ich immer mindestens in die zweite Runde.”

6. “Als die Bundesliga laufen lernte”
(ardmediathek.de, Video, 43:56 Minuten)
Fußball: Ein Rückblick auf den ersten Spieltag der Bundesliga am 24. August 1963.

Deutschlandfunk, Stuttgarter Zeitung, Bezos

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1. “Bloggen, weil man muss”
(brandeins.de, Jens Tönnesmann)
Fünf Blogger im Porträt: Christoph Kappes, Sylvia Oberstein, Enno Park, Meike Lobo und Patricia Cammarata.

2. “R.I.P. Tageszeitung”
(spiegel.de, Thomas Knüwer)
Es gebe “kein einziges Indiz, dass wir derzeit eine Zeitungskrise durchleben”, schreibt Thomas Knüwer: “Nein, wir erleben das Sterben der Zeitung. Wer zum Beispiel die Auflage von Deutschlands größter Tageszeitung, der ‘Bild’, extrapoliert, landet so ungefähr 2028 auf der Nulllinie – und glaubt irgendwer, das Blatt würde noch gedruckt, wenn ein paar tausend Stück verkauft werden?”

3. “Absicht oder Gewohnheit? Die Linke kommt im Deutschlandfunk deutlich seltener zu Wort als andere Parteien”
(wirtschaftundgesellschaft.de, Thorsten Hild)
Thorsten Hild wertet Interviewpartner des “Deutschlandfunk” aus und meint feststellen zu können, dass Politiker von “Die Linke” selten befragt werden – grüne Politiker dagegen oft.

4. “Netanjahu als Friedensvergifter”
(juedische-allgemeine.de, Philipp Peyman Engel)
Eine Karikatur der “Stuttgarter Zeitung” löst Kritik aus. “Die Stuttgarter Zeitung hingegen kann in der Karikatur keine antisemitischen Vorurteile erkennen. Dennoch bereut das Blatt inzwischen den Abdruck ihrer Zeichnung.”

5. “Jeff Bezos and his journalists”
(blogs.reuters.com, Felix Salmon, englisch)
Felix Salmon beurteilt den Kauf der “Washington Post” durch Jeff Bezos: “Bezos is not the kind of man who worries about losing a few million dollars here or there: he has his eye on building long-term value and relevance, which is exactly how the best newspaper owners behave.”

6. “Stell dir vor, Mollath ist frei – und dann passiert nichts”
(onlinejournalismus.de, Fiete Stegers)
Live-Ticker, die vom Warten auf Ereignisse berichten.

Alexis Tsipras, Wild Girls, Rivva

6 vor 9

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1. “Und willst du nicht mein Bruder sein”
(faz.net, Michael Martens)
FAZ-Korrespondent Michael Martens stellt das Tondokument eines Interviews mit Alexis Tsipras online, das nach der fünften Frage von Tsipras beendet wurde. Siehe dazu auch ein Interview mit Michael Martens (newsroom.de, Bülend Ürük).

2. “Leistungsschutzrecht: Rivva schaltet Snippets ab und verliert über 650 Zeitungen und Blogs”
(neunetz.com, Marcel Weiss)
Der Aggregator Rivva bereitet sich vor auf das am 1. August in Kraft tretende Leistungsschutzrecht für Presseverleger. Marcel Weiss kommentiert: “Angebote wie Rivva werden niemals wieder alles relevante im deutschen Web abbilden können. Das deutsche Presseleistungsschutzrecht zerstört den wichtigsten Baustein für die Arbeitsteilung in der vernetzten Öffentlichkeit.”

3. “Werbung: Ja bitte – aber nicht so!”
(journal21.ch, Roger Anderegg)
Hunderttausende von Zeitungslesern werfen täglich “Berge unverlangter Reklame” weg, ohne sie überhaupt angesehen zu haben, glaubt Roger Anderegg. “Abgesehen natürlich von den Werbern und den Verlagsmanagern, die alles aufmerksam durchblättern, aber nicht etwa aus Kaufinteresse, sondern lediglich aus Marketinggründen. Dass das sonst kein Mensch tut, hat ihnen offenbar noch niemand gesagt.”

4. “What’s wrong with the Germans?”
(africasacountry.com, Thomas M. Blaser, englisch)
Soziologe Thomas M. Blaser denkt nach über die TV-Sendungen “Wild Girls” (RTL) und “Reality Queens” (ProSieben).

5. “Das Ende der Mangelmedien”
(haltungsturnen.de, Wolfgang Lünenbürger-Reidenbach)
Mit dem Verkauf von Printprodukten durch den Springer-Verlag und der Vorstellung des Chromecast-Sticks sieht Wolfgang Lünenbürger-Reidenbach ein Ende von Mangelmedien gekommen: “Diese Woche wird uns später als die Woche in Erinnerung bleiben, in der das Ende der Medien offensichtlich wurde, deren Modell darauf beruhte, dass Raum oder Zeit knapp und ein Mangel war.”

6. “Lebenshilfe vom Springer-Verlag: Entrümpeln lernen mit Dr. Döpfner”
(spiegel.de, Silke Burmester)
Silke Burmester lobt Mathias Döpfner für den Verkauf mehrerer Print-Titel. “Ich bin ja so eine, die auf dem Flohmarkt die Sachen, die sie schon zum Verkauf auf den Tisch gelegt hat, wieder einpackt. Weil ich denke: ‘Kann man noch gebrauchen.’ Oder: ‘Das hat Opa damals gemacht, das gehört doch irgendwie zur Familie.'”

Projekt: Spracherkennung

Der “Spiegel” berichtet in seiner morgen erscheinenden Ausgabe darüber, dass ein Spähprogramm der NSA auch vom deutschen Geheimdienst eingesetzt werde. “XKeyscore” heiße die Software, schreibt das Magazin in seiner Vorabmeldung.

Viele deutsche Medien berichteten heute über den Artikel. Dummerweise hat gestern ein Journalist einer Nachrichtenagentur die Anführungsstriche falsch gesetzt und aus der Software “XKeyscore” versehentlich “XKeyscorewerde” gemacht. Eigentlich ein kleiner Flüchtigkeitsfehler.

Andererseits:

FAZ.net:

Deutsche Verfassungsschützer testen derzeit eine Software des amerikanischen Geheimdienstes. Laut einem Medienbericht handelt es sich um das Programm “XKeyscorewerde”.

Bild.de:

Mit dem Spionagewerkzeug namens “XKeyscorewerde” werde ein großer Teil der Datensätze aus Deutschland erfasst, auf die die NSA Zugriff habe, schreibt der “Spiegel”.

sueddeutsche.de:

Den geheimen Unterlagen zufolge, die dem Spiegel vorliegen sollen, wird mit der Spähsoftware namens “XKeyscorewerde” ein großer Teil der Datensätze aus Deutschland erfasst, auf die die NSA Zugriff habe.

vox.de:

Mit dem Spionagewerkzeug namens ‘XKeyscorewerde’ werde ein großer Teil der Datensätze aus Deutschland erfasst, auf die die NSA Zugriff habe.

ksta.de:

Mit dem Spionagewerkzeug namens “XKeyscorewerde” werde ein großer Teil der Datensätze aus Deutschland erfasst, auf die die NSA Zugriff habe.

rtl.de:

Mit dem Spionagewerkzeug namens ‘XKeyscorewerde’ werde ein großer Teil der Datensätze aus Deutschland erfasst, auf die die NSA Zugriff habe.

dw.de:

Demnach wird mit der Spähsoftware namens “XKeyscorewerde” ein großer Teil der Datensätze aus Deutschland erfasst, auf die die NSA Zugriff habe.

“RP-Online”:

Das Programm “XKeyscorewerde” werde bislang lediglich getestet, aber nicht im großen Umfang eingesetzt, heißt es vom Verfassungsschutz.

Handelsblatt.com:

Demnach wird mit der Spähsoftware namens “XKeyscorewerde” ein großer Teil der Datensätze aus Deutschland erfasst, auf die die NSA Zugriff habe.

welt.de:

Demnach wird mit der Spähsoftware “XKeyscorewerde” ein großer Teil der Datensätze aus Deutschland erfasst, auf die die NSA Zugriff habe.

Offenbar geht der Fehler auf zwei Meldungen von Reuters zurück, in denen die Nachrichtenagentur gestern geschrieben hatte:

Mit dem Spionagewerkzeug namens “XKeyscorewerde” werde ein großer Teil der Datensätze aus Deutschland erfasst, auf die die NSA Zugriff habe.

Und später:

Demnach wird mit der Spähsoftware namens “XKeyscorewerde” ein großer Teil der Datensätze aus Deutschland erfasst, auf die die NSA Zugriff habe.

Heute schreibt Reuters den Namen der Software wieder richtig. Eine offizielle Korrektur gab es aber offensichtlich nicht.

Bei FAZ.net haben sie den Fehler dennoch bemerkt und inzwischen korrigiert. Alle anderen Medien schreiben immer noch, die Software hieße “XKeyscorewerde”. Was selbst bei den oft etwas seltsamen Bezeichnungen amerikanischer Militär- und Geheimdienstprojekte ein außergewöhnlich bekloppter Name wäre.

Mit Dank an den Hinweisgeber.

Nachtrag, 23. Juli: Kurz nach Erscheinen unseres Eintrags hat sueddeutsche.de den Fehler transparent korrigiert. Alle anderen Medien haben es heimlich gemacht. Bis auf rtl.de, wo immer noch der falsche Name steht.

Keuschi, Dichter, Dzhokhar Tsarnaev

6 vor 9

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1. “Kirchenkänguru Keuschi ist Hoax”
(heise.de, Peter Mühlbauer)
Die Erzdiözese Wien dementiert einen Bericht, der behauptet, die katholische Kirche wolle mit dem Känguru Keuschi Jugendliche für die Enthaltsamkeit vor der Ehe gewinnen. “Wer etwas genauer hinsah, der konnte feststellen, dass bei den Bildcredits nicht nur ‘Erzdiözese Wien’, sondern auch ‘Fotomontage’ stand. Und wer auf den etwas versteckten Link ‘Über uns’ klickte, dem wurde versichert, dass ‘ausnahmslos alle Artikel [auf dem Portal] frei erfunden’ sind. Trotzdem wurde die Meldung auf Facebook und in Tweets massenhaft für bare Münze genommen.”

2. “Der ‘Spiegel’ rafft sich nicht zu einer Aufarbeitung seiner dunklen Aids-Zeit auf”
(stefan-niggemeier.de)
Wie der “Spiegel” umgeht mit Kritik an seiner Aids-Berichterstattung in den 1980er-Jahren: “Der ‘Spiegel’ tut so, als gebe er ehrlich die Kritik an sich wieder und beschönigt sie dabei. Mir fiele dazu das Wort ‘unverfroren’ ein, aber vermutlich ist es viel schlimmer: Gedankenlos.”

3. “Here’s what the perfect women’s magazine would look like”
(newstatesman.com, R. Cosslett und H. Baxter, englisch)
Vorschläge, wie das perfekte Frauenmagazin aussehen könnte.

4. “The Inconvenient Image of Dzhokhar Tsarnaev”
(newyorker.com, Ian Crouch, englisch)
Ian Crouch macht sich Gedanken über die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift “Rolling Stone” mit Dzhokhar Tsarnaev auf dem Titelbild. “What is so troubling about this image, and many of the others that have become available since April, is that Tsarnaev really does look like a rock star.”

5. “Gezielter Tabubruch”
(dradio.de, Fabian Elsäßer)
Fabian Elsäßer kommentiert die Medienberichterstattung über einen neuen Song von Bushido (BILDblog berichtete): “Die größte Strafe für einen wie Bushido wäre etwas anderes: totale Ignoranz durch diejenigen, die Öffentlichkeit herstellen.”

6. “Vielleicht Dichter”
(matthias-schumacher.com)
Wo ist der Dichter geblieben, fragt Matthias Schumacher: “Ja gäbe es noch Dichter, die sich als Dichter verstünden, die weit über das Sich-ins-Fernsehen-einladen-Lassen und Neues-Buch-in-die-Kamera-Halten hinausgingen, die etwas zu sagen hätten, das in noch keinem ihrer Bücher gedruckt wäre und das sie nicht aus verkaufsfördernden Gründen sagen würden. Ja wenn! Ich will daran glauben.”

Movie2k, Bundestagswahl, Intellektuelle

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1. “The man behind the great Dickens and Dostoevsky hoax”
(guardian.co.uk, Stephen Moss, englisch)
Stephen Moss besucht AD Harvey, der ein angebliches Treffen zwischen Charles Dickens und Fjodor Michailowitsch Dostojewski im Jahr 1862 erfunden hatte. Siehe dazu den sehr ausführlichen Artikel “When Dickens met Dostoevsky” (the-tls.co.uk, Eric Naiman, 10. April, englisch).

2. “Sehnsucht nach dem guten König”
(begleitschreiben.net, Gregor Keuschnig)
Was passiert eigentlich, wenn der Intellektuelle überrascht, fragt Gregor Keuschnig. “Klopfen dann nicht die gleichen, die das Engagement des Intellektuellen mit Verve gefordert haben, die entsprechenden Äußerungen auf ihre eigene Meinung ab? Und was passiert, wenn dies dann nicht mit dem längst vorgebildeten Urteil der Redaktion, der Partei, der NGO übereinstimmt? Mindestens winkt dann das Etikett ‘umstritten’, wenn nicht gar noch Schlimmeres: Der Ausstoß aus dem mehr oder weniger exklusiven Club der gutmeinenden Welterklärer.”

3. “‘Kate: Das Baby ist da!'”
(tagesspiegel.de, Fritz Habekuß)
Schlagzeilen der deutschsprachigen Regenbogenpresse: “Als ‘der neue Mann an Heidi Klums Seite’ wurde Ralf Höcker Lesern einmal vorgestellt. Was daran stimmte: Höcker ist ein Mann. Und neu an der Seite der Moderatorin. Unterschlagen wurde: Er war nur ihr neuer Medienanwalt.”

4. “movie2k-Aus: Diese Portale protifieren”
(meedia.de, Jens Schröder)
Die Streaming-Website Movie2k.to hatte etwa so viele Besucher wie Bild.de oder Spiegel.de. Jens Schröder versucht herauszufinden, wer davon profitierte, als die Plattform im Mai offline ging. “Die Fans der illegalen Portale werden im Umkehrschluss nicht auf legale Plattformen wechseln, so lang es dort eben nicht die neuesten Filme gibt.”

5. “Endlich raus aus dem Sachsensumpf”
(taz.de, Michael Bartsch)
Thomas Datt und Arndt Ginzel werden rechtskräftig freigesprochen: “Beide Journalisten waren 2008 wegen übler Nachrede angeklagt worden. Es ging um zwei Beiträge in Spiegel und in Zeit online, in denen in Frageform die möglichen Verstrickungen sächsischer Justizbeamter in Leipziger Korruptionsnetzwerke beleuchtet wurde.”

6. “protestwahl”
(wirres.net, Felix Schwenzel)
Die Bundestagswahl 2013: Felix Schwenzel hat sich entschieden, “das erste mal in meinem leben nicht wählen zu gehen”. “dann habe ich aber weiter drüber nachgedacht und mich erinnert, dass die enthaltung meistens genau die falschen stärkt. (…) deshalb wähle ich am 22. september die piratenpartei. nicht weil ich ihnen zutraue wirklich etwas zu ändern oder zu entern, nicht weil ich glaube, dass sie bald zu sinnen kommen und sich nicht mehr selbst oder gegenseitig zerreiben, sondern weil sie ein symbol dafür sind, dass sich etwas ändern muss und wir uns auf unsere demokratischen wurzel zurückbesinnen sollten. wer glaubt dass das naiv ist hat möglicherweise recht.”

Aids, Röntgenmann, Züri Fäscht

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1. “Töte deine Feinde! Die schwarze Liste”
(blog.tagesanzeiger.ch, Constantin Seibt)
Was aus den Texten rausgestrichen werden kann: “Stil entsteht dadurch, dass man Unfug nicht stehen lässt. Denn beim Schreiben unterlaufen einem so viele Peinlichkeiten wie im Leben. Nur dass man sie streichen kann.”

2. “Die Schwulen bringen uns allen den Tod: Die Lust des ‘Spiegel’ an der Apokalypse durch Aids”
(stefan-niggemeier.de)
Stefan Niggemeier liest im Archiv des “Spiegel” Texte über Aids, unter anderem von Hans Halter. “Die Berichterstattung des ‘Spiegel’ über Aids in den achtziger und neunziger Jahren war durchaus vielstimmig und bestand nicht nur aus Hysterie und frivolen Ausrottungsfantasien. Aber wenig davon wird eine ähnliche Wirkung gehabt haben wie Halters apokalyptische Texte.”

3. “Qualitätsjournalismus: Der Röntgenmann-Bullshit in der NZZ am Sonntag vom 7.7.2013”
(andreasvongunten.com)
Der in der “NZZ am Sonntag” erschienene Beitrag “Der Röntgenmann”: “Eine ganze Seite komplett unkritisches Porträt, ja ein eigentlicher Werbebeitrag über einen sogenannten ‘Heiler’, der einen Röntgenblick habe, damit durch Wände und vor allem in Menschenkörper hineinsehen und danach kranke Menschen heilen könne, dürfte doch in einer Zeitung, die den Namen NZZ im Titel trägt, auch am Sonntag nicht möglich sein.”

4. “‘Wahr’ oder ‘Pants on fire’?”
(get.torial.com/blog, Bernd Oswald)
Bernd Oswald stellt Politifact.com vor: “Politifact versetzt sich in die Lage einer fiktiven Hausfrau namens Mable, die von einer steilen Politikerthese Wind bekommt und sich fragt: ‘Stimmt das wirklich?’ Manche Hinweise kommen auch von Lesern. Dann legt die Redaktion los: Zuerst kontaktiert sie den Politiker, ob er das wirklich so gesagt hat und fragt nach Quelle und Belegen. Oft beziehen sich Politiker ja auf Studien. Die Redakteure schauen sich diese Quellen an, recherchieren online und offline, führen Interviews, um den Sachverhalt differenziert einschätzen zu können.”

5. “Jörg Thadeusz – Gefangener des ZDF”
(dwdl.de, Hans Hoff)
Die ZDF-Sendung “Durchgedreht” mit Jörg Thadeusz: “Wer hat ihm gesagt, dass es eine gute Idee ist, wenn man fünf Komödianten zu aktuellen Nachrichten improvisieren lässt?”

6. “Der 20min-Live-Ticker zum Züri-Fäscht”
(ahnungslos.ch)
Der Liveticker von 20min.ch zum Züri Fäscht: “Meine Fresse, die Unterhaltungen zwischen zwei Säcken Reis hätten mehr Informationsgehalt. Deshalb, liebe 20 Minuten: Wieso nur, wieso?!”

Kompassnadel, Verwahrung, Universitäten

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1. “Das neue Schreiben”
(journalist.de, Constantin Seibt)
Constantin Seibt schreibt zum Medienwandel. “Die Qualität der Ware, die gefragt ist, ändert sich radikal. Routiniert Gemachtes wird nicht mehr beachtet. Damit ein Artikel virale Qualität gewinnt, damit ein Medium Aufmerksamkeit, Relevanz, Respekt gewinnt, braucht es nicht mehr Nicht-Enttäuschung, sondern etwas ganz anderes: Begeisterung.”

2. “taz.de: Wikipedia schickt uns die meisten Leser”
(blogs.taz.de/hausblog, Sebastian Heiser)
Die Hälfte der taz.de-Leser kommen über einen externen Link auf die Website: “31 Prozent stoßen über eine Suchmaschine auf uns, 6 Prozent über ein soziales Netzwerk und 12 Prozent kommen über andere Webseiten. (…) Google News ist für uns übrigens ziemlich unbedeutend.”

3. “‘Aus heutiger Sicht würde ich das anders formulieren'”
(bazonline.ch, Silvana Guanziroli)
In einem Artikel unter dem Titel “Wird er es wieder tun?” hinterfragte Mathias Ninck, Journalist bei “Das Magazin”, 2009 die Verwahrung eines mehrfachen Vergewaltigers. Der Täter wurde entlassen, steht aber heute wieder vor Gericht, wegen Vergewaltigung. “Den Artikel aus dem Jahr 2009 würde ich heute folglich nicht mehr mit dem Beispiel W. schreiben. (…) Mein Artikel wurde erst im Nachhinein kritisiert: als auskam, dass W. rückfällig geworden war. Vorher wurde der Artikel nie kritisiert, im Gegenteil. In mehreren Kantonen wurde er an Weiterbildungssemi­naren verwendet, um zu illustrieren, wie es im Justizvollzug nicht laufen darf. Der Artikel hatte Beispiel­charakter, so wie ich es beabsichtigt hatte.”

4. “Eklat vor Verleihung der Kompassnadel in Köln”
(die-andere-welt.de, Matthias Honold)
Martin Dannecker will die vom Schwulen Netzwerk NRW verliehene Kompassnadel “für die Förderung der gesellschaftlichen Akzeptanz der schwulen Minderheit” nicht an den “Spiegel” überreichen. “Mit ein paar bedauernden Bemerkungen lässt sich die AIDS-Politik des SPIEGEL nicht einebnen. Man kann diese, weil sie nun einmal wirkungsvoll war, nicht zuletzt weil sie niedrige Affekte bediente, nicht einfach zum Verschwinden bringen.”

5. “NSA-Lauscher: Das konnte doch keiner ahnen! Oder?”
(spiegel.de, Sascha Lobo)

6. “Ask Me Anything Episode 1: Most Startling Fact about the German Legal System”
(andrewhammel.typepad.com, Video, 7:46 Minuten, englisch)
Andrew Hammel über Universitäten in Deutschland und den USA.

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