Suchergebnisse für ‘spiegel online’

#AfDfrei, Ulfkottismus, Fußballmilliarden

1. Ulrich Wickert: “Journalisten betreiben Selbstzensur”
(kress.de, Frank Hauke-Steller )
Ulrich Wickert kann auf eine lange Karriere als Journalist zurückblicken, zunächst als Korrespondent in den USA und Frankreich, danach lange Jahre als Anchorman der Tagesthemen. Jüngst hat er den Essayband “Medien, Macht, Verantwortung” herausgebracht, in dem er eine Rückbesinnung auf die eigentliche Aufgabe des kritischen Journalismus fordert: Aufklärung. Im Interview mit “kress.de” erklärt Wickert, warum es um den Journalismus derzeit schlechter stehe als vor 30 bis 40 Jahren und welche politische Einflussnahme er für einen “Skandal” hält.

2. Kurs in Kapitalismus
(de.ejo-online.eu, Kurt W. Zimmermann)
Kolumnist Kurt W. Zimmermann hat sich die Bilanzen der fünf großen Schweizer Verlage angesehen und kommt zum Ergebnis: “Das einzige Medienunternehmen, das kapitalistischen Kriterien genügt, ist Tamedia. Hier macht das Bodenpersonal für die Besitzer wirklich Cash. Das Schlussfeld bewegt sich in Richtung unternehmerischen Hobbywesens. Warum beschäftigt man so viele Mitarbeiter, wenn die keine Kohle bringen? Das hat schon etwas leicht Resignatives.”

3. Inhaftierte Journalisten freilassen
(reporter-ohne-grenzen.de)
Anlässlich des Deutschland-Besuchs von Präsident Ilcham Alijew fordert “Reporter ohne Grenzen” Aserbaidschan auf, alle inhaftierten Journalisten freizulassen. „So sehr sich Aserbaidschan auch als modernes, weltoffenes Land präsentieren will: Hinter der schönen Fassade unterdrückt das Regime von Präsident Alijew jede kritische Regung“, so der ROG-Geschäftsführer. Derzeit säßen in der Kaukasus-Republik mindestens drei professionelle Journalisten und vier Blogger wegen ihrer Tätigkeit im Gefängnis.

4. Medien und die AfD: Zeit für eine Pause?
(tagesspiegel.de, Matthias Meisner)
Mathias Meisner fragt im “Tagesspiegel”, ob die AfD in den Medien zu oft zu Wort kommen würde. Der Vorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV) hat die Frage mit einem “Weniger ist manchmal mehr” beantwortet: “Journalisten haben einen Informationsauftrag, der selbstverständlich die AfD mit einschließt. Journalisten haben aber auch die Aufgabe, Nachrichten auf ihren Informationswert hin abzuklopfen.” Für sich hat Meisner gestern auf Twitter einen #AfDfrei-en Tag ausgerufen und erhielt viele positive Reaktionen darauf.

5. Udo Ulfkotte & die Mutter, die ihren Sohn essen musste
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Udo Ulfkotte macht in vielerlei Hinsicht von sich reden, ob als Autor eines umstrittenen Bestsellers zum Thema Journalismus bei einem irrlichternden Verlag oder mit Artikeln auf der Webseite eben dieses Verlags. Stefan Niggemeier von “Übermedien” hat sich die jüngste “Enthüllung” Ulfkottes angeschaut: Eine unbelegte Geschichte, die als Klassiker der Schauermärchen in vielerlei Variationen existiere, von Shakespeare bis South Park.

6. Britisches Modell
(sueddeutsche.de, Raphael Honigstein)
Wer in England das Runde auf dem eckigen Bildschirm sehen will, zahlt viel und bekommt recht wenig, berichtet Raphael Honigstein in der “Süddeutschen Zeitung”. Sagenhafte 2,17 Milliarden Euro im Jahr habe Premier-League-Chef Richard Scudamore in der kommenden Saison allein aus den nationalen Rechten herausgeholt. (Wer jetzt denkt, davon seien wir Deutschen weit entfernt: Die “FAZ” berichtet aktuell vom Poker um die Bundesligaübertragung, bei dem es ebenfalls um astronomische Beträge geht.)

Comics, Gauland, Erpressung

1. Journalisten mit Feder und Tusche
(de.ejo-online.eu, Katja Engel)
Wissenschaftsjournalistin Katja Engel ist aufgefallen, dass in Comics zunehmend ernsthafte Geschichten erzählt würden, ob von Bootsflüchtlingen, die ihre Rettung in einer Fahrt übers Mittelmeer suchen oder Sportlerinnen in Somalia, die von der Terrormiliz drangsaliert werden oder der Nazi-Szene. Ernsthafte Geschichten über Kriege, Flucht und soziale Missstände im Format der Comic-Reportage. In ihrem Artikel stellt Engel exemplarisch zwei Werke vor.

2. “Frontal 21”-Chefin Ilka Brecht: “Investigation hilft in der Glaubwürdigkeits-Debatte”
(kress.de, Bülend Ürük)
Das vom “ZDF” wöchentlich ausgestrahlte politische Magazin “Frontal21” wurde 2001 als Nachfolger der Magazine “Frontal” und “Kennzeichen D” gestartet. Der Branchendienst “Kress” hat mit Ilka Brecht gesprochen, die das Magazin leitet und moderiert. Es geht um Gegenwind aus Wirtschaft und Politik, die Zusammenarbeit mit Medienpartnern, Satire und die wohl unvermeidlichen Themen Quote und Reichweite.

3. Nach diesen Regeln arbeiten Journalisten
(tagesschau.de, Julian Heißler)
AfD-Vize Gauland beklagt die Arbeitsweise der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung”. Julian Heißler von “tagesschau.de” fragt, ob die Redakteure – wie von Gauland behauptet – gegen Regeln der Berichterstattung verstoßen haben und liefert eine Übersicht, was im politischen Journalismus üblich ist. In diesem Zusammenhang beachtenswert auch der ausführliche Beitrag von Hardy Prothmann, der sich im Rheinneckarblog mit der “Causa Nachbar” auseinandersetzt.

4. Dudelfunk nicht bekämpfen, sondern anpassen! Zur Kritik am Formatradio.
(zebrabutter.net, Theo Wurth)
Theo Wurth rechnet mit dem “Dudelfunk” ab: Radiosender würden kaum noch unterscheidbare Klangfarben haben, mindestens alle vier Stunden gemäß Durchschnitts-Verweildauer ihre “aktuellen Hits” wiederholen, den Hörer mit leeren Superlativ-Claims bombardieren, Content auf unter 1:30 Min. herunterbrechen und das gesamte immergleiche 24/7-Programm in einen streng geführten Sendeablauf stopfen. Derartiges Radio sei allenfalls seichtes Begleitmedium und vom Scheitern bedroht.

5. Philippinen: Duterte rechtfertigt Morde an Journalisten
(spiegel.de)
“Nur weil du ein Journalist bist, bist du von Attentaten nicht ausgenommen, wenn du ein Hurensohn bist”, so die Worte des neuen Präsidenten der Philippinen, mit denen er Anschläge auf Journalisten verteidigte. Journalisten, die die Wahrheit berichteten, werde nichts passieren. Korrupte Journalisten rette das Recht auf freie Meinungsäußerung nicht. Die Journalistengewerkschaft der Philippinen reagierte entsetzt und auch die Organisation Reporter ohne Grenzen hat sich zu Wort gemeldet.

6. Uefa greift ins TV-Programm ein
(medienwoche.ch, Nick Lüthi)
Wer die Fußballspiele der Euro 2016 zeigen will, muss vorproduzierten Uefa-Content ausstrahlen. Der Leiter der Schweizer “Medienwoche” dazu: “Letztlich lassen sich die Sender erpressen von der Uefa, die ihr begehrtes Produkt Euro 2016 als Einfallstor nutzt für die Platzierung von Content Marketing.”

Facebook-Falle, Silicon-Valley-Duell, “Hochwatergate”

1. Märtyrer für die einen, Mörder für die anderen
(tagesspiegel.de, Lissy Kaufmann)
Bei der Berichterstattung in den Konfliktgebieten Westjordanland und Gaza gibt es verschiedene Wahrheiten. Die israelische Journalistin Lissy Kaufmann berichtet von der schwierigen Lage in der Region. “Journalisten sind immer Teil des Konflikts zwischen Palästinensern und Israelis in den besetzten Gebieten.”

2. Die Facebook-Falle
(de.ejo-online.eu, Thomas Schmidt)
Facebook kontrolliert maßgebliche Strukturen, Ressourcen und Kanäle der öffentlichen Meinungsbildung, sagt Kommunikationswissenschaftler Thomas Schmidt. Es fehle an Transparenz darüber, wie Grundregeln definiert werden und welche Verzerrungen dadurch entstehen könnten. Facebook verstärke die selektive Wahrnehmung (“Filterblase”). Das Netzwerk verweigere journalistische Verantwortlichkeit und verstecke sich hinter der trügerischen Neutralität der Algorithmen. Damit müsse man sich auseinandersetzen: In der Wissenschaft und im öffentlichen Diskurs.

3. No Varoufake!
(freitag.de, Sebastian Puschner)
Die griechische Medienlandschaft gilt als verkrustet und aussichtslos. 20 Prozent arbeitslose und 30 Prozent unbezahlte Journalisten, monatelange Wartezeiten auf Honorare, Selbstzensur, so beschreibt das Medienprojekt “Athens Live” selbst die derzeitige Situation. Und dennoch will “Athens Live” den Start wagen. Beim Crowdfunding sind zwar nur 23.000 statt der angestrebten 60.000 Euro angekommen, aber man gibt sich wild entschlossen. Auftrieb gab dem 13-köpfigen Team außerdem das vielbeachtete Interview mit dem griechischen Ex-Finanzminister Yanis Varoufakis.

4. Geld vs. Geld
(sueddeutsche.de, Viola Schenz)
Die “Süddeutsche Zeitung” berichtet von einem besonders schillernden Medienfall. Der Rechtsstreit zwischen dem früheren US-Wrestler Hulk Hogan und dem Klatsch-Blog Gawker arte in ein Duell zwischen Silicon-Valley-Milliardären aus: ebay-Gründer vs. Paypal-Gründer.

5. Faulheit kostet Menschenleben
(wetterkanal.kachelmannwetter.com, Jörg Kachelmann)
Jörg Kachelmann kritisiert die Öffentlich-Rechtlichen: Man hätte die Naturkatastrophe mit den durch Regenfälle und Hochwasser bedingten Flutwellen ignoriert. Tote hätten vermieden werden können. Kachelmann begründet seine Kritik, aber es ist viel Wut und Polemik im Spiel. Die ARD hat die Kritik nach einem Bericht des “Spiegel” zurückgewiesen.

6. Diese Sache, die die AfD und Donald Trump gemeinsam haben, wird Dich überraschen
(lampiongarten.wordpress.com, Sebastian Baumer)
Sebastian Baumer fragt sich, warum so häufig über “AfD” und “Trump” berichtet werde. Er glaubt, der Sache auf den Grund gekommen zu sein: “Die AfD und Donald Trump haben eine Sache ganz definitiv gemeinsam: Dich. Dass Du diese beiden Themen zuverlässig klickst und andere Themen nicht. Du bist als begieriger Leser und Weiterverbreiter von Artikeln über die AfD und Donald Trump das wichtigste verbindende Element. Wahrscheinlich hilfst Du damit diesen Leuten auch, auf jeden Fall aber sorgst Du mit Deiner Aufmerksamkeit dafür, dass fortlaufend weiter über sie berichtet wird.”

Flüchtlingsmythen, Rechtsschwung, FC Bayern

1. Flüchtlingsforschung gegen Mythen 3
(fluechtlingsforschung.net)
Das “Netzwerk Flüchtlingsforschung” ist ein multidisziplinäres Netzwerk von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die zu Zwangsmigration, Flucht und Asyl forschen. Die Feststellung der ForscherInnen: Immer wieder würden Politikerinnen und Politiker sowie Personen des öffentlichen Lebens fragwürdige Behauptungen in den Raum stellen, die durch Medien aufgegriffen und teils zu Stammtischparolen würden. Dabei würden häufig Stereotypen über Asylsuchende gefördert, die als Fakten dargestellt werden, doch im besten Fall nicht viel mehr als Annahmen seien. Im Blog greifen die WissenschaftlerInnen typische Behauptungen auf und klopfen sie auf ihren Wahrheitsgehalt ab.

2. Was Werbung im Radio darf: das Wichtigste zum Sponsoring
(blmplus.de, Gerhard Kriner)
Im Blog der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien beschäftigt man sich mit dem Thema Sponsoring im Radio. Die Hörer würden Sponsoring als Werbung verstehen und viele Radiosender würden es ihren Werbekunden als ebensolche anbieten. Doch in den Werbe- und Sponsoringbestimmungen des Rundfunkstaatsvertrags sei festgehalten, dass Sponsoring eben keine Werbung sei und nicht “werblich” daherkommen dürfe. Diese Konstellation sorge natürlich für Probleme in der Werbeaufsicht. Der Artikel beschreibt, was erlaubt und was verboten ist.

3. “Journalismus der Zukunft” – der fünfte Pfeiler der Qualität: Recherchiere immer!
(kress.de, Paul-Josef Raue)
Paul-Josef Raue ist zusammen mit Wolf Schneider der Autor des “Handbuch des Journalismus”, das vielen als das Standardwerk der schreibenden Zunft gilt. Auf “kress.de” erscheint eine bislang sechzehnteilige Artikelserie über den Journalismus der Zukunft und journalistisches Handwerk. Im aktuellen Beitrag geht es um den “fünften Pfeiler der Qualität”, die Recherche. Freundliche Skepsis sei für den Journalisten wichtig, aber: “Die Skepsis sollte ihn aber nicht verschlingen, er sollte ihr folgen mit einem fröhlichen Pfeifen – auch in dem Wissen, dass seine Leser nicht nur von Problemen umgeben sein wollen.”

4. Konkurrenz für Griechenlands mächtige Medienbarone
(de.ejo-online.eu, Bryn Retherford)
In Griechenland sind die Medien nach Meinung der Wissenschaftlerin und Journalistin Bryn Retherford derart eng mit Wirtschaftsinteressen verflochten, dass objektive Berichterstattung auf der Strecke bleibe. Das Medienprojekt “AthensLive”, an dem Retherford als Redaktionsmanagerin beteiligt ist, will eine Alternative zu den griechischen Mainstream-Medien bieten. Die Plattform sei eine Kooperation zwischen griechischen und internationalen Journalisten. Durch Crowdfunding finanziert wolle man englischsprachige Berichterstattung, Analyse und Kommentare aus Athen und ganz Griechenland liefern..

5. Wie weit nach rechts rückt Europa?
(blog.zeit.de, Philip Faigle)
“Zeit”-Blogger Philip Faigle greift den Artikel der “New York Times” zum Thema Rechtsschwung in Europa (How Far Is Europe Swinging to the Right?) auf, der als gutes Beispiel für Datenjournalismus gelten kann. Für alle, die keine Zeit für den langen englischsprachigen Artikel haben, destilliert Faigle wesentliche Aussagen des Artikels heraus.

6. Stellungnahme Dietrich Schulze-Marmeling zum FC Bayern in der NS-Zeit
(zeitspiel-magazin.de, Hardy Gruene)
Wie hat sich der FC Bayern in der NS-Zeit verhalten? Ein aktueller Artikel des “Spiegel” (Bezahlartikel) kommt zum Schluss, dass der FC Bayern entgegen eigener Beteuerungen keineswegs Distanz zum Regime hielt. Die Sache wird kontrovers diskutiert. Auch von Dietrich Schulze-Marmeling, dem Verfasser des Buches „Der FC Bayern und seine Juden. Aufstieg und Zerschlagung einer liberalen Fußballkultur“.
(Zum Weiterlesen: “Nicht besser oder schlechter” im Blog des “Spiegel” und “Die Bayern waren nicht so schlimm wie andere Vereine” in der “SZ” (Bezahlartikel).

Krawalljournalismus, Klimawechsel, Kremlnews

1. Hetzer, Idioten und Dumpfbacken
(nzz.ch, Heribert Seifert)
Kommunikative Rüpelei hat längst ihren Platz in den traditionellen Medien gefunden, findet Heribert Seifert. Dem Wutbürger im Internet trete in manchen Leitmedien ein Wutjournalismus gegenüber, der Schimpfen, Weghören und Kommunikationsverweigerung zu Tugenden erklärt. Seifert listet einige Fälle auf, bei denen etablierte Medien seiner Meinung nach unangemessen berichten und mit “Kampfvokabeln” operieren würden: “Es herrscht die Stimmung eines Kulturkriegs, der wenig Raum für vernünftige politische Debatte kennt.”

2. Wie der “Guardian” zum Anwalt der Klimabewegung wurde
(tagesspiegel.de, Dagmar Dehmer)
Der britische „Guardian“ betreibt seit März 2015 eine Klimakampagne und hat damit zwei seiner eigenen Geldgeber unter Druck gesetzt. Die beiden größten Gesundheitsstiftungen der Welt, die Gates-Stiftung und der Wellcome-Trust, würden nämlich nicht nur die Berichterstattung des Medienhauses zu Entwicklungsthemen mitfinanzieren, sondern seien Investoren bei Firmen der Kohle-, Öl- und Gasindustrie. Nach anfänglichem Widerstand hätte sich die Bill- und Melinda-Gates-Stiftung nun leise von umfangreichen Investitionen in der Ölindustrie verabschiedet.

3. Ex-Mann, Ausländer, Okkultisten: Wer alles verdächtigt wurde
(derbund.ch, Thomas Knellwolf)
In den Monaten zwischen dem Familienmord im schweizerischen Rupperswil und seiner Aufklärung ergingen sich Medien, Experten und Politiker in wilden Spekulationen über den Täter. Man hätte sich regelrecht mit Mutmaßungen überboten und wenig Rücksicht auf die Angehörigen der Opfer genommen, so der “Bund”. Selbst Kriminalisten hätten sich an dem Geunke und Geraune beteiligt. Lesenswert dazu auch der persönliche Beitrag Rambojournalisten in Town, der mit dem Schweizer Boulevardjournalismus hart ins Gericht geht.

4. Unverhohlene Drohung: NPD-nahe Seite stellt Fotos und Namen von Journalisten online
(endstation-rechts.de, Oliver Cruzcampo)
Nach NPD-Demos in Schwerin und Demmin wurden laut “Endstation Rechts” von einer NPD-nahen Facebook-Seite Fotos der anwesenden Journalisten und deren Namen veröffentlicht. Nur kurz zuvor hätte Fraktionschef Udo Pastörs in seiner Rede von „Journaille-Schmierern“ und „Schweinejournalismus“ gesprochen. Dies zeige Wirkung: “Immer weniger Journalisten sind bereit, von solchen Auftritten zu berichten”, so ein Mitarbeiter eines Beratungsvereins für Betroffene rechter Gewalt.

5. Reality statt Life
(Jarina Kajafa, taz.de)
Letzte Woche machte das Bild die Runde, mit dem die russische Botschaft eine Militärmeldung illustrierte und das sich als Screenshot aus dem Spiel „Command & Conquer” entpuppte. Im Mai blühe die russische Lügenindustrie anscheinend besonders prächtig, findet Jarina Kajafa von der “taz”: Belege und Veteranen würden gefakt, Statisten für die Paraden gekauft und Meldungen verzerrt.

6. Rechte Talkshowgäste: Wie Pyromanen in der Streichholzfabrik
(spiegel.de, Georg Diez)
“Die Talkshows im öffentlich-rechtlichen Fernsehen befördern den gesellschaftlichen Rechtsrutsch”, lautet die Kernbotschaft von “Spiegel”-Kolumnist Georg Diez. Es sei Zeit für eine neue Diskurs-Republik: “Die deutsche Talkshow-Republik ist, wie die reale auch, dem Proporz und dem Konsens verpflichtet – aber dieses Modell ist in Lähmung erstarrt und vor allem an seiner eigenen Existenz und an seinem eigenen Überleben interessiert.”

Adblock-Pixi, Aufbrausender Brausehersteller, Leserpost

1. Adblock Plus, die #rpTEN und Flattr – Ein Hoch auf die Gatekeeper!
(mobilegeeks.de, Sascha Pallenberg)
Auch der Kurator der “6 vor 9”-Medienlinks rieb sich verwundert die Augen, als er aus seinem re:publica-Begrüßungsbeutel eine als pixi-Kinderbuch daherkommende Werbeschrift des Onlineanzeigen-Verhinderers “Adblock Plus” herausholte. Sascha Pallenberg hat sich bereits des Öfteren mit dem dahintersteckenden Unternehmen beschäftigt und findet deutliche Worte für die Kooperation: “Liebe re:publica. Du hast deine Ideale an einen Zensor verkauft. Du prostituierst dich fuer einen Gatekeeper, der eine heterogene Publishing-Landschaft zerstört. Der ehemals unabhängige, kleine aber sehr relevante Blogs, zum Aufgeben zwingt, weil ihnen die Einnahmen komplett wegbrechen.”

2. Salzburger Festspiele mit Red-Bull-Dröhnung
(faz.net, Michael Hanfeld)
“Der Sender Servus TV macht doch nicht dicht. Eigentümer und Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz hatte rot gesehen, weil er keinen Betriebsrat wollte. Oder hatte er zu viel Red Bull intus?”, fragt Michael Hanfeld von der “FAZ”. Im Artikel erklärt Hanfeld die Hintergründe zur Ein-Tages-Volte des aufbrausenden Brause-Herstellers.

3. „Neuer Tag“ endet nach neun Wochen
(taz.de)
Gerade mal neun Wochen hat die britische Tageszeitung “The New Day” durchgehalten. Doch nun ist Schluss, trotz positiver Kritiken. Das Projekt mit einer eher unpolitischen Mischung aus Verbraucher- und Lifestyle-Themen Männer und Frauen anzusprechen und verlorengegangene Zeitungsleser zurückgewinnen, sei gescheitert.

4. Wir kommen in Frieden
(zeit.de, Patrick Beuth)
“Dies ist eine Warnung an alle, die Snapchat lieben: Auf der re:publica und anderswo formieren sich Medienhäuser und Werbeprofis. Sie planen eine Invasion.” Patrick Beuth von der “Zeit” wendet sich in einem offenen Brief an die Snapchat-Nutzer. “Ich weiß, wir haben unsere Differenzen. Euer Internet besteht aus Fotos und Videos, meines aus Buchstaben. Ihr findet, Regenbogenkotze sagt mehr als 1.000 Worte, ich mag Nebensätze. Ihr lest das hier vermutlich nicht einmal. Trotzdem möchte ich euch warnen: Sie sind hinter euch her! Sie kommen, um euch zu holen!”

5. Entscheidung „Verlegeranteil“ liegt im Volltext vor
(internet-law.de, Thomas Stadler)
Die Entscheidung des BGH, nach der die VG Wort nicht berechtigt ist, einen Anteil ihrer Einnahmen an Verlage abzuführen, liegt nunmehr im Volltext vor. Rechtsanwalt Thomas Stadler hat einen Blick auf die Begründung geworfen und stimmt in allen Punkten zu. Die Entscheidung des BGH wende das geltende Recht konsequent und zutreffend an. Sie führe allerdings dazu, dass die Forderung der Verlage nach einem (umfassenden) gesetzlichen Leistungsschutzrecht neuen Auftrieb erhalten werde.

6. Brief an den unbekannten Hater: Nimm die Hand aus der Hose, wenn ich mit dir rede
(spiegel.de, Margarete Stokowski)
“Spiegel”-Kolumnistin Margarete Stokowski bekommt immer wieder unschöne Leserpost. Nun hat ihr “Ruven” mit unschönen Worten ein baldiges Ableben gewünscht (“Hallo Dummsau. Ich hoffe du ertrinkst in einem deiner Transgender-Klos”). In ihrer neuen Kolumne antwortet Stokowski dem Leser.

Nazi-Skandal Reloaded

Vor knapp acht Jahren erschütterte ein Skandal die “Junge Union” — und die „Bild“-Zeitung.

Mitten im Machtkampf der CDU platzt jetzt eine weitere Bombe! Mindestens drei CDU-Mitglieder sollen in einen Hakenkreuz-Skandal verwickelt sein. Jetzt tauchte ein geheimes Videoband bei der CDU-Zentrale im Abgeordnetenhaus auf. (…)

Der Film zeigt die CDU-Mitglieder während einer Fahrt vor zwei Jahren: Sie haben ihre Oberkörper mit Hakenkreuzen beschmiert, schreien wüste Nazi-Parolen!

Das mit den beschmierten Oberkörpern ist, wie wir schon damals festgestellt haben, völliger Quatsch. „Bild“ hatte das Video vor der Veröffentlichung des Artikels gar nicht gesehen.

Dummen Nazi-Mist gibt es in dem Video, das 2005 auf einer Reise der “Schüler Union” in Riga entstanden ist, aber tatsächlich: Es zeigt mehrere junge, sichtlich alkoholisierte Männer, die sich zum Zeitvertreib wie in einer Talk-Show Fragen stellen. Irgendwann hält einer der Anwesenden kurz einen Sticker mit Hakenkreuz-Motiv vors Objektiv, den er an einem Rigaer Souvenirstand erworben hat; ein anderer findet es sichtlich lustig, mit rechten Parolen wie der Bekämpfung „des jüdischen Bolschewismus“ zu provozieren.

2008 wurde das Video dann der Berliner CDU zugespielt, kurz darauf berichteten „Bild“ und andere Medien (etwa der „Tagesspiegel“), es gab große Aufregung — und Konsequenzen: Die beteiligten Nachwuchspolitiker legten ihre Ämter nieder, traten aus der Partei aus, einer erstattete Selbstanzeige und bekam eine zweijährige Ämtersperre. Ihre politische Karriere war vorerst hinüber, vom öffentlichen Ansehen ganz zu schweigen.

Damit war das Thema erledigt, die Politiker hatten ihre Strafe bekommen.

Und wenn Sie sich fragen, warum wir heute, elf Jahre nach der Entstehung des Videos und acht Jahre nach der Berichterstattung darüber, plötzlich wieder damit ankommen — nun ja:

Das ist die „B.Z.“ von heute. Der Skandal ist der von damals.

Von mit Hakenkreuzen beschmierten Oberkörpern ist immerhin nichts mehr zu lesen, denn diesmal haben die Springer-Leute sich das Video sogar angeschaut, bevor sie darüber geschrieben haben, was im Grunde auch die einzige Neuigkeit ist.

Aber weil die beteiligten JU-Mitglieder inzwischen wieder in der Partei aktiv sind, haut die „B.Z.“ ihnen den Skandal einfach noch mal um die Ohren.

Das Blatt erwähnt zwar, dass die Sache elf Jahre her ist (die Männer kommen auch alle zu Wort und erklären, dass sie diesen „sehr, sehr dummen Fehler“ immer noch “zutiefst bereuen”), doch es klingt alles so, als käme die Sache erst jetzt an die Öffentlichkeit:

Sie sind in jungen Jahren schon weit gekommen: (…). Jetzt holt die drei Freunde mit CDU-Parteibuch die Vergangenheit des Jahres 2005 ein: ein Video von einer Reise der Schüler-Union nach Riga.

Jetzt ist ein Video aufgetaucht, das drei Unions-Fraktionäre bei einer Partei-Reise 2005 nach Riga zeigt: Hakenkreuze, Nazi-Parolen, Hass.

Das Video, das der B.Z. exklusiv vorliegt, kennen bislang nur führende CDU-Funktionäre.

Schwupps — Skandal wieder da.


(“Focus Online”)


(“Huffington Post”)


(berliner-zeitung.de)


(stern.de)


(news.de)


(mz-web.de)


(oe24.at)

Auch die “Bild”-Zeitung berichtet wieder:

Dass sie schon vor acht Jahren darüber geschrieben hat und damals noch von beschmierten Oberkörpern die Rede war, erwähnt die Redaktion — Überraschung: nicht.

Mit Dank an Matthias M.

Millionärsformel, Blattmacherformel, Ironieformel

1. Maschmeyer und Freunde – verdächtig positive Kommentare
(tagesspiegel.de, Sonja Álvarez)
Der Tagesspiegel berichtet über ein seltsames Phänomen, dem man selbst zum Opfer fiel: In Online-Foren werde der umstrittene Unternehmer Carsten Maschmeyer (aktuelles Buch: “Die Millionärsformel”) oft dann besonders bejubelt, wenn es Kritik gebe. Dieselben Fans würden auch von Veronica Ferres und Mirko Slomka schwärmen. Ist das gesteuerte PR oder wahre Verehrung, fragt sich Tagesspiegel-Redakteurin Álvarez und geht der Sache detektivisch nach. Álvarez schaut sich jeden der Kommentierer an, stolpert über zahlreiche Auffälligkeiten und kommt schließlich einem Netzwerk von Online-Claqueuren auf die Schliche.

2. Fotoveröffentlichung – was muss man bei der Einwilligung des Abgebildeten beachten?
(fachjournalist.de, Frank C. Biethahn)
Fotos von Personen gehören zur Medienberichterstattung, doch deren Veröffentlichung berührt das Persönlichkeitsrecht. Deshalb bedarf es oft einer Einwilligung. Der “Deutsche Fachjournalisten-Verband (DFJV)” hat einen auf Urheber- und Medienangelegenheiten spezialisierten Juristen um eine Erläuterung der Rechtslage gebeten. Interessant für Fotografierer und Fotografierte.

3. Heftkritik: Wenn “junge Zielgruppe” keine Beleidigung ist
(wuv.de, Ben Krischke)
“WuV”-Autor Ben Krischke hat sich die neue “FAZ Woche” angeschaut und zeigt sich recht angetan. “Was die erste Ausgabe der “FAZ Woche” jung macht, sind keine seltsamen Ressortnamen, keine Geschichten über Beziehungsprobleme, die schon tausendfach erzählt wurden, keine Listen und schon gar keine ausufernden Artikel, die mir meine Gefühle erklären wollen. Und vor allem: Kein Gebrabbel über die Generation Y. Was das Magazin jung macht sind die vielen Einseiter, die sich relativ nüchtern, aber keineswegs langweilig lesen, ihr modernes Format, das sogar im Gedränge der morgendlichen Rush Hour nicht zum Problem wird, und die Themenauswahl, eine gelungene Mischung aus “Das ist gerade wichtig!” (Asylpolitik, AfD, Böhmermann, FDP, Kohl) und “Das könnte für dich als jungen Menschen interessant sein” (Rente, Ratenfinanzierung, Roboter, Bitcoins).”

4. Einbruch bei Erdogan-kritischer Journalistin in Amsterdam
(faz.net)
Aus der Türkei kommen fast täglich Horrormeldungen, was den Umgang mit Journalisten anbelangt. Und es wird immer unglaublicher: So wurde die wegen kritischer Äußerungen über Präsident Erdogan festgenommene niederländische Journalistin Ebru Umar nach einer Intervention der niederländischen Regierung zwar freigesetzt, darf aber die Türkei nicht verlassen. Während in Amsterdam in ihre Wohnung eingebrochen und ein Computer gestohlen wurde.

5. Die viralste Serie der Welt
(fluter.de, Hannah Schlüter)
Das von der Bundeszentrale für politische Bildung verantwortete Onlinemagazin “fluter” berichtet über den Erfolg von “Games of Thrones” in den sozialen Medien (2015 dominierende Serie bei Facebook und Twitter). Dies sei nicht nur auf die Serie selbst zurückzuführen, sondern liege auch an der ausgeklügelten und langfristig angelegten Marketing-Kampagne: HBO fördere Online-Fanaktivität und bediene strategisch die Social-Media-Kanäle, indem z.B. ausgesuchte Fanseiten mit exklusiven Fotos, Videos und News ausgestattet würden.

6. Die Sprachpolizei informiert (1): Ironie für Idioten
(michaelbittner.info)
“Das finde ich echt witzig. Nicht.” Michael Bittner wird übel, wenn er solche Sätze liest. Warum Äußerungen dieser Art als schwere Sprachverbrechen zu ahnden sind, erläutert der erste Beitrag seiner neuen Reihe “Die Sprachpolizei informiert”.

Autorisierungsprobleme, Himmel und Hölle, Millionensiegel

1. Sehr geehrte Tanit Koch…
(carta.info, Julia Thurnau)
Die Schauspielerin Julia Thurnau wendet sich mit einem offenen Brief an die Chefredakteurin der “Bild”. Nach wie vor propagiere “Bild” ein sexistisches Zerrbild von Frauen. Dass die Objektifizierung nicht die Realität spiegele, sondern reine Männerphantasien, müssten Frauen meist einzeln im Rahmen einer Zurückweisung erklären. Dabei stünde dann das Wort einer einzelnen gegen die Narration eines Massenmediums. Es sei deshalb Zeit, dass die Zeitung den “Sprung auf die Höhe unserer egalitären Zeit” wage. Thurnaus Wunsch an die “Bild”-Chefin: “Bitte bilden Sie Frauen als (angezogene) gleichberechtigte Menschen ab und würdigen Sie deren Leistung losgelöst von Aussehen und Sexualität.”

2. „Zur Not auch vor Gericht“
(abzv.de, Mario Müller-Dofel)
Über die Autorisierung von Interviews gibt es immer mal wieder Streit, und manche Journalisten wünschen sich diese Regelung ganz abgeschafft. Die erfahrene Presserechtlerin Tanja Irion spricht im ABZV-Interview über erfundene Interviews, journalistische Ego-Trips, wegen der sie „zur Not auch vor Gericht“ ziehen muss, und über die Interviewautorisierung als Streitvermeidungsstrategie.

3. Auszeichnungen für Martin Vogel und den Tagesspiegel
(freischreiber.de)
Der Berufsverband freier Journalistinnen und Journalisten “Freischreiber” vergibt jedes Jahr den Himmel-und-Hölle-Preis für besonders fairen oder fiesen Umgang mit freien Journalisten. In den Freischreiber-Himmel wurde Martin Vogel gewählt, der durch seinen langen Weg durch die Instanzen dafür gesorgt hat, dass die VG Wort ihre Einnahmen ausschließlich an die Urheber und nicht mehr an die Verleger ausschütten darf. In die Freischreiber-Hölle kommt der Tagesspiegel für sein “besonders schäbiges Verhalten gegenüber Freien”. Dieser habe im Oktober 2015 von jetzt auf eben die Zusammenarbeit mit seinen freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Eis gelegt. “Ohne Ankündigung, ohne Vorwarnung, ohne Übergangsfrist wurden bereits erteilte Aufträge für nichtig erklärt und auch langjährigen Freien die Zusammenarbeit ab sofort aufgekündigt.”

4. Sedat Ergin erhält „Freedom of Speech Award“
(faz.net)
Die “Deutsche Welle” setzt ein Zeichen für die Pressefreiheit in der Türkei und vergibt den diesjährigen „Freedom of Speech Award“ an den türkischen Journalisten Sedat Ergin. Dieser ist Chefredakteur der auflagenstärksten unabhängigen Tageszeitung der Türkei „Hürriyet“ und sieht sich wegen eines Erdogan-kritischen Artikels mit einer Haftstrafe von fünf Jahren bedroht.

5. Sprachlust: Wer Krieg sagt, soll Krieg meinen
(infosperber.ch, Daniel Goldstein)
Daniel Goldstein ist Redakteur der Schweizer Zeitschrift “Sprachspiegel”. Auf der Webseite “Infosperber” ist er für die “Sprachlust”-Kolumne zuständig. In der neuesten Ausgabe beschäftigt er sich mit besonders blumiger Sprache und Metaphern. “Sprachbilder soll man nicht allzu wörtlich nehmen, außer wenn sie so krass sind, dass man nicht anders kann. “Krieg” ist so eins.”

6. Computerbild Top-Shop Siegel: Sinnvoll oder nicht?
(getdigital.de, Philipp Stern)
Eine Firma für Geek-Spielzeug und Nerdbedarf erhält einen Brief von der “Computer Bild”. Freudig teilt man darin mit, die Webseite des Onlinehändlers gehöre zu den “Top 750 Onlineshops Deutschlands” und könne sich nun mit dem “Computer Bild”-Qualitätssiegel schmücken. Warum wird nicht so recht klar, der Einblick in Detailergebnisse kostet etwa 1000 Euro (zzgl. Mwst.). Und wer sich das Siegel auf die Webseite bappen will, muss schlappe 3.500 Euro berappen. Aus Sicht der Zeitschrift eine kaufmännisch vorteilhafte Aktion: Wenn alle Shops mitmachen, kommen Einnahmen von über zweieinhalb Millionen Euro zusammen. Was eine ziemlich coole Rendite für ein wenig Praktikanten-Excel, Photoshop und Porto ist, um es etwas salopp zu formulieren.

Sinkflug, Lex Böhmermann, smartWoman

1. Auflagen von “Spiegel”, “Welt” und “Bild” brechen zweistellig ein
(horizont.net, Roland Pimpl)
Die neuen Quartalszahlen der Zeitungs- und Zeitschriftenverkäufe sind da. Und auch im ersten Quartal des Jahres müssen viele Zeitschriften weiter mit sinkenden Auflagen leben. Zwei hat es besonders erwischt: Die verkaufte Auflage des “Spiegel” ging im 1. Quartal dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 10,2 Prozent zurück, der Einzelheftverkauf brach um 18,4 Prozent ein. Der Focus verlor 8,2 Prozent, beim Einzelheftverkauf war es ein Minus von 25,1 Prozent. Und auch bei den überregionalen Zeitungen gibt es haufenweise rote Zahlen. Die Auflage der “Welt” sank um 10,5 Prozent, der Einzelverkauf sogar um unfassbare 43 Prozent.

2. „Wir hatten zwischenzeitlich das Gefühl, uns würde eine Welle des Hasses überrollen“ [Interview]
(t3n.de)
Anfang Mai findet in Berlin die zehnte “re:publica” statt. Dort wird auch der Kommunikationsvorstand des Bundesverbands der Community-Manager, Roland Panter, auf der Bühne stehen und über Diskussionskultur im Internet sprechen. Im Interview mit “t3n” äußert sich Panter zu Ethik im Community-Management, dem sich verändernden Diskussionsklima und den Problemstellungen, denen Plattformbetreiber und Seitenadministratoren ausgesetzt sind.

3. Kommt die Lex Böhmermann?
(faz.net)
Hamburg will noch vor der Sommerpause den umstrittenen Beleidigungsparagraphen 103 aus dem Weg räumen. Das Land habe für die Bundesratssitzung Mitte Mai einen Antrag vorgelegt, die Strafvorschrift zur Beleidigung ausländischer Staatsoberhäupter abzuschaffen. So solle eine Bestrafung des ZDF-Moderators Jan Böhmermann wegen dieser Vorschrift verhindert werden. Hamburgs Justizsenator Till Steffen (Grüne): „Der Paragraph 103 im Strafgesetzbuch gehört abgeschafft, weil er ein Ausfluss des vordemokratischen Strafrechts ist, als die Majestätsbeleidigung noch eine Rolle spielte“.

4. Prinzip Hoffnung
(brandeins.de, Christian Sywottek)
Das Wirtschaftsmagazin “brand eins” erklärt, warum sich die deutsche Pressebranche auf den niederländischen Onlinekiosk “Blendle” einlässt. Das Start-up, in das auch der Verlag Axel Springer gemeinsam mit der “New York Times” Millionen investiert hat, hätte sich zu einer der größten Hoffnungen der Verlagsindustrie entwickelt. Knapp zwei Jahre nach dem Start sei die Sache jedoch noch lange nicht entschieden. Und mit der Nennung von Zahlen halte man sich bei Blendle zurück.

5. Chefrunde
(sueddeutsche.de, David Denk)
Kurzer Bericht von der Pressekonferenz des Treffens der ARD-Intendanten in Potsdam. Der lange geplante gemeinsame Jugendkanal von ARD und ZDF soll nun starten. Außerdem plant man ein aufwändiges Serienvorhaben: “Babylon Berlin” mit 16 Folgen, 200 Drehtagen und 300 Darstellern.

6. Voll die Spaßbremse
(taz.de, Hanna Pütz)
Mit “smartWoman” hat die WEKA-Mediengruppe eine neue Zeitschrift an den Kiosk gebracht: Eine Technik-Postille nur für Frauen. Für 3,90 Euro pro Ausgabe erklärt man dort den Frauen endlich, wie das so funktioniert mit dem “digitalen Leben” (sehr schön: Das Symbolbild “Halte ich es so richtig?” im Artikel). Außerdem gibt es zielgruppengerechte Tipps wie zum Beispiel zum Putzen des Smartphones: “Verschmierter Bildschirm und Krümel auf der Tastatur: Notebook und Smartphone können ganz schön dreckig werden. Zeit, mal wieder gründlich durchzuputzen!”

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