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Harter Cringe, schokoladehaltiger PR-Stunt, Giovannis Braten

1. Harter Cringe
(faz.net, Felix Hooss)
Die beiden umtriebigen Gründer eines Kondom-Start-ups kamen 2019 auf eine weitere publicityträchtige Idee: Wie wäre es, wenn man im Berliner Olympiastadion die größte “BürgerInnenversammlung” abhielte und dort über Petitionen abstimmen ließe? Dank einer geschickten Medienkampagne und der Unterstützung durch einige Influencer und Influencerinnen sammelten sie 1,8 Millionen Euro für die Umsetzung des Vorhabens ein. Felix Hooss hat sich eine sechsteilige Doku über das ambitionierte Projekt angeschaut: “Bis zuletzt bleibt vage, was genau im Olympiastadion eigentlich geschehen, wie das mit den Petitionen funktionieren, was hier politisch verhandelt werden soll. Das ist aber irgendwie auch egal. Letztlich wird hier eine leere Hülle promotet, darunter ist nichts; ob politische Beteiligung verkauft werden soll oder eben Kondome, spielt keine Rolle. Die Reichweite der Influencer wirkt dabei wie ein Steroid. Nie war es leichter, sich ein bisschen politisch, ein bisschen weltverbessernd zu fühlen, ohne auch nur das Geringste am eigenen Lebensstil zu hinterfragen.”
Weiterer Gucktipp: Zum Hintergrund ein Hinweis auf das lohnenswerte und vorausschauende Gespräch zwischen Wolfgang M. Schmitt und Ole Nymoen aus dem Jahr 2019: Olympiastadion: So blöde war die Weltrettung noch nie! (youtube.com, Video: 29:41 Minuten).

2. 90 Jahre Haus des Rundfunks: Die Sendesäle und die Akustik
(rbb-online.de, Sigrid Hoff)
Das Haus des Rundfunks in der Berliner Masurenallee hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Zum 90-jährigen Bestehen geht der rbb in einer Serie den Spuren der Architektur und der wechselvollen Geschichte dieses Baus nach. In der aktuellen Folge geht es um die Sendesäle und die Akustik.
Weiterer Hörtipp: Der fünfteilige Podcast über das Haus des Rundfunks, von der Grundsteinlegung im Jahr 1929 bis in die Jetztzeit.

3. “Ritter Sport hat es geschafft, absolut an die Grenze des Möglichen zu gehen”
(wiwo.de, Nele Husmann)
Ein Schokoladen-Hersteller behauptete, seine Schokolade dürfe nicht Schokolade genannt werden, weil sie keinen Zucker enthalte. Ein geschickter PR-Stunt, der sich jedoch als unwahr herausstellte. Der Firma konnte es egal sein: Zahlreiche Medien waren auf die Meldung angesprungen und hatten berichtet. Lars Rademacher, Vorsitzender des Deutsches Rats für Public Relations und Medien-Professor in Darmstadt, hält die Aktion für einen Grenzfall.
Weiterer Lesehinweis: Wie man eine neue Schokoladensorte in alle Medien bringt (übermedien.de, Stefan Niggemeier).

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4. MDR bietet virtuelle Tour durchs Sendezentrum an
(dwdl.de, Alexander Krei)
Pandemiebedingt bietet der MDR derzeit keine Studioführungen an. Nun hat sich der Sender eine Alternative einfallen lassen und lädt zu einer virtuellen 360-Grad-Tour durch die Studios am Standort Leipzig ein. Bei “Mittendrin – die virtuelle MDR-Studiotour” kann man zum Beispiel hinter die Kulissen der Studios von “MDR aktuell” und “Sport im Osten” schauen, eine Regie besuchen oder beim “Riverboat” vorbeigucken.

5. Facebook-Blockade wegen Mediengesetz: Was nun, Australien?
(heise.de, Torsten Kleinz)
In Australien eskaliert ein Streit um die sogenannte Linksteuer. Das Parlament will Konzerne wie Facebook und Google dazu verpflichten, Verlage und Medienhäuser an den Erlösen zu beteiligen, wenn deren Inhalte abgegriffen werden. Als Reaktion hat Facebook sämtliche Nachrichteninhalte des Landes gesperrt. Was bedeutet dies für Netzpolitik, Medien und das Internet? Und wer wird aus dem Kampf als Sieger herausgehen: Nationalstaaten oder die großen Konzerne? Torsten Kleinz spielt drei Szenarien durch, die er für möglich hält.

6. “Die Zeit” wird 75 Jahre alt. Braten für alle!
(twitter.com/uebermedien, Video: 0:27 Minuten)
Anlässlich des 75. Geburtstag der Wochenzeitung “Die Zeit” präsentiert “Übermedien” einen Ausschnitt aus einer NDR-Doku über Giovanni di Lorenzo, den “Meister der Zwischentöne”. di Lorenzo ist anscheinend auch ein Meister der Zwischentöne, wenn es um (seltenes) Lob geht.
Weiterer Gucktipp: “‘Die Zeit’ – Eine Wochenzeitung wird 75” (ndr.de, Inga Mathwig & Davod Hohndorf, Video: 44:53 Minuten).

Pandemie des Hasses, Handy-Ich, Datensammelwut der Verlage

1. Die Pandemie des Hasses
(rnd.de, Markus Decker & Jan Sternberg)
Es scheint, als trete in Zeiten der Pandemie bei manchen Menschen das Schlechteste nach außen. Leidtragende sind oft PolitikerInnen und inzwischen auch WissenschaftlerInnen, die mit Hassbotschaften und Drohungen überschüttet werden. Der Staat tue sich schwer mit einer angemessenen Reaktion, schreiben Markus Decker und Jan Sternberg. Das Gesetz gegen Hasskriminalität konnte wegen verfassungsrechtlicher Bedenken zur Bestandsdatenauskunft bislang nicht in Kraft treten. Nun drängen Fachleute zur Eile.
Weiterer Gucktipp: Der Youtuber “Schlauchbootfan” setzt sich in seinen Videos kritisch mit Querdenkern auseinander. Das hat den prominenten Querdenker und Betreiber einer Schwindelambulanz Bodo Schiffmann auf den Plan gerufen. Dieser habe auf Telegram seine Gefolgschaft aufgefordert, die Identität des Kritikers aufzudecken. Anschließend habe Schiffmann den Klarnamen, den Arbeitgeber und die Anschrift des “Schlauchbootfans” veröffentlicht (sogenanntes Doxing). Der IT-Anwalt Chan-jo Jun hat sich mit dem Doxingopfer unterhalten. Dabei geht es vor allem um die Frage der Strafbarkeit (youtube.com, Video: 6:41 Minuten).

2. Die Idee der Entbündelung
(taz.de, Stefan Stuckmann)
So sehr der Autor Stefan Stuckmann den Hype um die Audio-Chat-App Clubhouse nachvollziehen kann, so besorgt ist er, was die Folgen anbelangt: “Damit wird aufs Neue ein zwar regulierter, aber im Prinzip offener Markt ersetzt durch eine komplett privatwirtschaftliche Plattform. Eine, die scheinbar offen daherkommt – jeder kann mitmachen! – aber letztlich ein Silo ist. Die keine einzige neue Idee mitbringt, wie sie all die Probleme angehen will, die bereits die älteren sozialen Netzwerke überfordern.”

3. Bezahlen mit Daten
(kontextwochenzeitung.de, Johanna Henkel-Waidhofer)
DatenschützerInnen kritisieren die Datensammelwut der großen Zeitungsverlage, die ihren Lesern und Leserinnen teilweise auf Schritt und Tritt durchs Netz folgen. Johanna Henkel-Waidhofer hat sich an das Thema gemacht, was angesichts verschiedener Interessenlagen und rechtlicher Implikationen nicht einfach ist: “Es ist, als müsste ein Kabelsalat entwirrt werden: Wer an den falschen Stellen zieht, bekommt neue Probleme anstatt alte zu lösen.”

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4. Das Herz des Journalismus schlägt links – so what?
(medienpolitik.net, Christian Pieter Hoffmann)
Die politische Linksverschiebung im Journalismus sei real und vollkommen plausibel, so Christian Pieter Hoffmann, Professor für Kommunikations-Management an der Universität Leipzig. In seinem Text diskutiert Hoffman die Argumente und Gegenargumente zum politischen Bias im Journalismus.

5. Kinozahlen brechen massiv ein
(faz.net)
Die Pandemie hat in der Kinowirtschaft für einen drastischen Rückgang der Besucherzahlen gesorgt. Laut Aussage der Filmförderungsanstalt (FFA) sei der Ticketverkauf um 68 Prozent eingebrochen. Bislang sei die Anzahl der Kinounternehmen stabil. Aus den Zahlen der FFA sei jedoch nicht ersichtlich, wie gut oder schlecht die jeweiligen Kinos durch die Krise kommen.

6. Das Handy-Ich
(zeit.de, Christoph Drösser & Matthias Schütte)
Was sagt unsere Smartphonenutzung und unser Medienkonsum über unseren Charakter aus? Forscher haben 30 Tage lang die Handynutzung von mehreren hundert Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern aufgezeichnet und deren Kommunikations- und Sozialverhalten analysiert. Die “Zeit” fasst in Infografiken die fünf Hauptdimensionen zusammen, anhand derer sich die Persönlichkeit eines Menschen beschreiben lässt – gekoppelt an die Smartphonenutzung. Die Grafiken sind auch deshalb einen Blick wert, weil sie das eigene Medienverhalten überdenken lassen.

Trump-Deplatforming, RTL-Rauswurf der “Hitler-Transe”, Lobo wird 10

1. Warum Trumps Accountsperrungen richtig und hochproblematisch sind
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
Donald Trump steht seit einigen Tagen ohne Twitter-Account und Facebook-Konto da. Die Plattformen haben ihn verbannt und ihn damit, zumindest auf Social Media, verstummen lassen. Dieses Deplatforming ist nicht unproblematisch. Kritiker und Kritikerinnen wenden ein, dass es sich um eigenmächtige Entscheidungen von wirtschaftlich befangenen Marktteilnehmern handele, die die Meinungsfreiheit einschränken. Außerdem löse es keine gesellschaftlichen Probleme, wie Markus Reuter anfügt: “Fraglich ist natürlich auch, ob ein Deplatforming ausreicht, um antidemokratische und menschenfeindliche Ideologien zu bekämpfen. Kein Rassist wird durch ein Deplatforming zum Demokraten. Vielleicht führt die Maßnahme sogar zu einer Radikalisierung der Betroffenen, weil Gegenrede auf den Nischenplattformen vollkommen wegfällt.”
Weitere Lesehinweise: Beim “Neuen Deutschland” ist Daniel Lücking ebenfalls skeptisch: “Wir mögen die Trump-Sperrung, müssen aber das Prozedere ablehnen”. Beim Deutschlandfunk weist Internetrechtler Matthias Kettemann auf die problematischen Aspekte derartiger Sperren hin (deutschlandfunk.de, Bettina Köster, Audio: 8:36 Minuten).
Und weil es thematisch dazugehört: Twitter sperrt 70.000 weitere Konten der QAnon-Bewegung (zeit.de).

2. Re: Hass im Netz
(arte.tv. Kathrin Wildhagen, Video: 31:46 Minuten)
Hass im Netz ist kein abstraktes Phänomen, sondern hat ganz konkrete Auswirkungen für und auf die angegriffenen Personen. Was machen organisierte Shitstorms und Morddrohungen mit ihren Opfern? In der Arte-Dokumentation lernt man drei Menschen kennen, die regelmäßig Hass im Netz ausgesetzt sind: die Wiener Politikwissenschaftlerin und Rechtsextremimus-Expertin Natascha Strobl, die Feministin Fatima Benomar aus Paris und den Hannoveraner Politiker Belit Onay, den ersten deutschen Oberbürgermeister mit türkischen Wurzeln.

3. RTL-Rauswurf der “Hitler-Transe”: Lügen von “BILD”, PR vom RBB
(nollendorfblog.de, Johannes Kram)
Eigentlich war die Berliner Dragqueen Nina Queer für die Teilnahme am “Dschungelcamp” (RTL) vorgesehen, doch wenige Tage vor dem Start der Aufzeichnung erfolgte die Ausladung durch den Sender. Der verkürzte Grund: Queers Selbstbezeichnung als “Hitler-Transe”. In der Berichterstattung und der Bewertung des Falls ist einiges weggelassen worden und durcheinandergeraten. Johannes Kram hat sich Queers Original-Zitate angeschaut und mit dem verglichen, was daraus in den Medien wurde.

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4. Härte des Rechtsstaats
(uebermedien.de, Sina Aaron Moslehi)
Sina Aaron Moslehi verrät auf “Übermedien” sein Lieblings-Hasswort. Es ist die Phrase von der “Härte des Rechtsstaats”. Moslehi ergänzt seine Kritik an dem Begriff mit einer Beobachtung: “Bemerkenswert ist auch, dass besondere Strenge dem Menschen immer dann als angemessen erscheint, wenn andere in den Verdacht geraten, Straftaten begangen zu haben. Man selbst lässt sich ja nie etwas zu Schulden kommen. Und falls das ausnahmsweise mal geschehen sollte, so hat man Milde verdient. Man weiß ja selbst am besten, was für ein eigentlich guter Mensch man ist.”

5. Expansion in Berlin
(deutschlandfunk.de, Manfred Götzke, Audio: 6:04 Minuten)
Die “Neue Zürcher Zeitung” weitet ihr Deutschland-Engagement aus. Ex-Springer-Mann Jan-Eric Peters dirigiert als “NZZ”-Deutschland-Geschäftsführer mittlerweile zehn Journalistinnen und Journalisten in München, Frankfurt und vor allem in Berlin. Der Leipziger Medienwissenschaftler Uwe Krüger verortet die “NZZ” im konservativ-liberal-bürgerlichen Lager. Die Kolumnen des Schweizer Chefredakteurs Eric Gujer würden im rechten Spektrum fischen und Begriffe wie “Gesinnungspolizei”, “Redeverbote”, “Tugendwächter” verwenden. “Das sind alles Signale dafür, dass man sich auch an ein Publikum richtet, dass sich AfD nah fühlt zum Beispiel”, so Krüger. “NZZ”-Deutschland-Chefredakteur Marc Felix Serrao weist eine AfD-Nähe von sich und seinem Blatt: Bei einer von der “NZZ” in Auftrag gegebenen Allensbach-Umfrage sei herausgekommen, dass man unterproportional AfD-Sympathisanten und überproportional Grünen-Sympathisanten in der Leserschaft habe.

6. Warum mich Sascha Lobo manchmal sehr traurig macht
(spiegel.de, Judith Horchert)
Seit zehn Jahren schreibt Sascha Lobo seine Kolumne bei “Spiegel Online” beziehungsweise beim “Spiegel”. Für Redakteurin Judith Horchert ein willkommener Anlass, ihre zehn Lieblings-Lobo-Kolumnen aus der zurückliegenden Dekade vorzustellen. Denn: “Erschreckend viele Texte von Sascha Lobo sind gut gealtert. Das liegt einerseits an Saschas Hellsichtigkeit und daran, dass er den Einfluss der Digitalisierung auf die Gesellschaft gut verstanden hat und gut erklären kann.”

Sachsen-Anhalt-Krimi, Erklärerin mit Empathie, Feigenblatt Dokumentarfilm

1. Nur Sachsen-Anhalt schert aus
(taz.de, Steffen Grimberg)
15 von 16 Bundesländern haben sich für die Erhöhung des Rundfunkbeitrags ausgesprochen, im Fall von Sachsen-Anhalt ist dies noch offen. Die CDU könnte dort zusammen mit der AfD für ein Scheitern sorgen, doch ein derartiges Abstimmungsverhalten gefährdet die sachsen-anhaltinische Koalition aus CDU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen. So wurde in Magdeburg bis tief in die Nacht um eine Lösung gerungen – vergeblich. Steffen Grimberg hat einen Vorschlag: “Bis die Sache geklärt ist, senden ARD und ZDF für Sachsen-Anhalt einfach in schwarz-weiß.”

2. WDR-Reporterin Isabel Schayani: Erklärerin mit Empathie
(dwdl.de, Alexander Krei)
Zu den Bildschirmheldinnen und -helden 2020 gehört für “DWDL” die WDR-Reporterin Isabel Schayani, die mit ihren Schilderungen von der griechischen Insel Lesbos für einen der eindringlichsten Fernsehmomente des Jahres gesorgt habe. Eine verdiente Auszeichnung, wie man spätestens dann feststellt, wenn man sich noch einmal Schayanis Bericht über die katastrophalen Zuständen nach dem Brand im Flüchtlingslager Moria ansieht (youtube.com, 3:15 Minuten).

3. Die Politik muss den Mut haben, einzelne Bereiche der Öffentlich-Rechtlichen neu aufzustellen.
(planet-interview.de, Jakob Buhre)
Thorolf Lipp ist Filmemacher und Mitglied im Vorstand der AG DOK, der größten Interessenvertretung für Dokumentarfilmer in Deutschland. Im Interview mit Jakob Buhre spricht er über den Stellenwert des Dokumentarfilms im öffentlich-rechtlichen Programmangebot. Es geht unter anderem um den sehr geringen Anteil von (unformatierten) Dokus am Programm, die Situation für Dokumentarfilmproduzent und -produzentinnen in Deutschland und die Frage, wie es in dem Genre zu einer “Vereinheitlichung von Form und Inhalt” kam. Außerdem erklärt Lipp, warum die öffentlich-rechtlichen Sender ihr Publikum nicht als Konsumenten, sondern als Bürger betrachten sollten.

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4. MDR will Klaus Brinkbäumer als Programmdirektor anheuern
(faz.net)
MDR-Intendantin Karola Wille will Klaus Brinkbäumer als Programmchef nach Leipzig holen. Brinkbäumer war zwischen 2015 und 2018 Chefredakteur des “Spiegel”, arbeitete zwischenzeitlich als USA-Korrespondent für das Nachrichtenmagazin und schreibt und podcastet seitdem für die “Zeit”. In Zusammenarbeit mit dem Dokumentarfilmer Stephan Lamby entstand der jüngst ausgestrahlte Film “Im Wahn – Trump und die Amerikanische Katastrophe” (in der ARD-Mediathek noch verfügbar bis zum 24. Januar 2021, 88:52 Minuten).
Weiterer Lesehinweis: Bei “Meedia” ist Stefan Winterbauer wenig angetan von der sich abzeichnenden Personalie: “Klaus Brinkbäumer als Programmchef beim MDR – wie bitte?”

5. “Zu hohe Verluste”
(sueddeutsche.de, Jan Heidtmann)
Deutschlands größte Nachrichtenagentur dpa trennt sich von etwa 30 der insgesamt rund 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihres “Englischen Dienstes”. Die Berichterstattung für deutsche Medien sei davon nicht betroffen, sagte dpa-Chefredakteur Sven Gösmann gegenüber der “Süddeutschen”: “Wir sägen ja nicht an dem Ast, auf dem wir sitzen.”

6. Das sind die beliebtesten Hits und Podcasts 2020
(wuv.de, Belinda Duvinage)
Der Streaming-Dienst Spotify hat die beliebtesten Songs und Podcasts des Jahres 2020 bekanntgegeben. In Deutschland auf den vorderen Musik-Plätzen: Die Rapper Capital Bra, Apache 207 und Samra. Die Podcast-Charts werden von “Gemischtes Hack” mit Felix Lobrecht und Tommi Schmitt, “Fest und Flauschig” mit Jan Böhmermann und Olli Schulz sowie der “Tagesschau in 100 Sekunden” angeführt.

Bringt Julian Reichelt die Familien der Bundesliga-Mitarbeiter in Gefahr?

Was haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fußball-Bundesligaklubs FC Bayern München, Borussia Dortmund, Borussia Mönchengladbach, RB Leipzig und Hertha BSC gemeinsam? Ihre Familien sind seit dieser Woche in Gefahr – jedenfalls nach Logik von Julian Reichelt.

Als das Medienmagazin “kress” 2017 Reichelts Gehalt schätzen wollte, sagte der “Bild”-Chef, dass er das nicht wolle, weil – so schrieb “kress” – “eine Schätzung seines Gehalts das Risiko finanziell motivierter Straftaten gegen seine Familie erhöhen würde”.

Doch was laut Julian Reichelt für Julian Reichelt gilt, muss aus Sicht von Julian Reichelt ja nicht für andere Menschen gelten. Und so gibt es seit Montag eine neue “Bild”-Serie: “DIE GEHEIMEN GEHÄLTER DER BUNDESLIGA”. Bisher waren die fünf oben genannten Klubs dran. “Bild” verrät, was die Team-Managerin des FC Bayern München oder der Stadionsprecher von Hertha BSC oder der Jugendkoordinator des BVB oder der Busfahrer von RB Leipzig oder der Chef-Greenkeeper von Borussia Mönchengladbach pro Monat “nach BILD-Informationen” so verdienen:

Screenshot Bild.de - Die geheimen Gehälter der Bundesliga - Bei welchem Job man neben den Stars schläft - Wie viel Team-Managerin Kathleen Krüger bekommt - In welchem Bereich Ex-Soldaten für zwölf Euro arbeiten - Das verdient man bei Bayern!
Screenshot Bild.de - Die geheimen Gehälter der Bundesliga - Für welchen Job es 11000 Euro gibt - Wer mit 70 noch 8000 Euro kriegt - 6500 Euro für ein Sprach-Wunder - Was Lars Ricken bekommt - Das verdient man beim BVB
Screenshot Bild.de - Die geheimen Gehälter der Bundesliga - Was der Stadionsprecher kassiert - Wofür man 7000 Euro im Monat kriegt - Was 24 Euro für 90 Minuten gibt - Das verdient man bei Gladbach!
Screenshot Bild.de - Die geheimen Gehälter der Bundesliga - Das kriegen Physio, Busfahrer und Zeugwart - In welchem Bereich die Gehälter gekappt wurden - Welche ungewöhnliche Mitarbeiter-Prämie es gab - Das verdient man bei RB Leipzig!
Screenshot Bild.de - Die geheimen Gehälter der Bundesliga - Was die Stadionsprecher pro Spiel kriegen - Welches Urgestein knapp 5000 Euro kassiert - Wieviel man schon als U9-Trainer bekommt - Das verdient man bei Hertha!

Bei den übrigen 13 Bundesligaklubs gibt es noch reichlich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, deren Familien die “Bild”-Redaktion nach Logik ihres eigenen Chefs in den kommenden Tagen in Gefahr bringen kann.

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Wen Julian Reichelt nach Julian-Reichelt-Logik sonst noch in Gefahr gebracht haben könnte:

Mit Dank an die vielen Hinweisgeber!

König für einen Tag, Eskalation des “Querdenkens”, BBC fälschte Papiere

1. Kriegsreporter: Im Einsatz, wo sonst keiner ist
(ndr.de, Gudrun Kirfel, Video: 5:54 Minuten)
Ein überaus empfehlenswerter, da nachdenklich machender TV-Beitrag: Der 74-jährige Ashwin Raman berichtet seit 45 Jahren aus Krisen- und Kriegsgebieten wie dem Irak, Syrien, Afghanistan und Somalia. “Zapp” stellt den Mann vor, der sich nicht als Kriegsreporter, sondern als “Anti-Kriegsreporter” bezeichnet. Eine beeindruckende und leise auftretende Persönlichkeit, die auch heute noch um Aufträge kämpfen muss. Auf seine vielen Preise und Auszeichnungen angesprochen, antwortet Raman: “Du bist ein König für einen Tag. Am nächsten Tag musst Du in der Schlange stehen mit Deinem Exposé.”

2. Die Eskalation der Gewalt
(uebermedien.de, Henrik Merker)
Bei der Anti-Corona-Maßnahmen-Demo in Leipzig kam es zu einer Vielzahl von verbalen wie auch körperlichen Angriffen auf die von dort berichtenden Journalistinnen und Journalisten. Die für den Schutz der Presse zuständige Polizei habe vielfach weggeschaut oder die Arbeit der Medien aktiv behindert, so der Vorwurf verschiedener Beobachter. Henrik Merker arbeitet die kritikwürdigen Vorgänge rund um die “Querdenker”-Demo auf.

3. “Einmaliger und neuartiger Angriff auf die Pressefreiheit”
(dwdl.de, Alexander Krei)
Das Bundesgesundheitsministerium hat ein Informationsportal zu diversen Gesundheitsthemen ins Netz gestellt und lässt es von Google prominent bewerben. Rudolf Thiemann, Präsident des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), ist darüber wenig erfreut und poltert: “Eine solche Verdrängung der privaten Presse durch ein staatliches Medienangebot auf einer digitalen Megaplattform ist ein einmaliger und neuartiger Angriff auf die Pressefreiheit. Schon dass ein Bundesministerium überhaupt ein eigenes Fachmedium mit vollwertiger redaktioneller Berichterstattung über Gesundheitsfragen betreibt, ist mit der Staatsfreiheit der Medien nicht vereinbar und ein unannehmbarer Eingriff in den freien Pressemarkt, der sich nach wirtschaftlichen Grundsätzen finanzieren muss.” Auch Burda-Vorstand und VDZ-Vizepräsident Philipp Welte greift zu drastischen Worten: “Das Ministerium deklassiert die freien marktwirtschaftlich organisierten Gesundheitsportale und setzt alle Mechanismen der freien Information und damit der freien Meinungsbildung in unserer Demokratie außer Kraft”.

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4. BBC fälschte Papiere
(deutschlandfunk.de, Christine Heuer)
Dem BBC-Redakteur Martin Bashir gelang vor 24 Jahre ein Scoop: Er gewann Prinzessin Diana für ein Interview, in dem diese über das englische Königshaus auspackte. Schon lange existierten Vorwürfe, dass Bashir sich das Vertrauen der Prinzessin mit gefälschten Dokumenten erschlichen und sie mit vermeintlichen Beweisen manipuliert habe. Nun soll der Fall nochmal neu untersucht werden.

5. Der, der nicht genannt werden darf
(taz.de, Urs Wälterlin)
In Australien stehen derzeit 18 Journalistinnen und Journalisten sowie 12 Medienunternehmen vor Gericht. Sie hatten trotz richterlicher Anordnung über einen Kardinal berichtet, dem Kindesmissbrauch vorgeworfen wurde und der deshalb auch zu einer Haftstrafe verurteilt worden war. Diese Einschränkung der Pressefreiheit sei im australischen Rechtssystem nicht unüblich, werde jedoch von vielen Seiten kritisiert, auch von den Reportern ohne Grenzen.

6. Verschwende deine Jugendzeitschrift
(sueddeutsche.de, Quentin Lichtblau)
Der Bauer-Verlag will die Produktion seiner einst so erfolgreichen Jugendzeitschrift “Bravo” an eine externe Redaktion abgeben. Quentin Lichtblau ist skeptisch, was die Zukunft der Pubertierenden-Postille anbelangt: “In einer Welt, in der junge Menschen von politischen Themen längst nicht mehr angeödet sind, sondern sich vielmehr aktiv gegen Sexismus oder Diskriminierung engagieren, wirkte das Heft oft wie aus der Zeit gefallen, etwa mit Tipps und Tricks, wie devote Mädchen süße Boys für sich begeistern können (‘Guck Jungs immer leicht von unten an, das wirkt am süßesten auf Typen’). Aus dem alten Interessen-Dreieck aus Beauty, Mode und Flirttipps sowie dem entsprechend eng gesteckten Körperideal hat sich die Online-Konkurrenz auf den Plattformen Instagram und Tiktok mindestens teilweise emanzipiert.”

Angreifende “Querdenker”, Blamage um Uploadfilter, Stiftungsförderung

1. “Ihr geht sowieso bald alle hops”
(deutschlandfunk.de, Nina Magoley, Audio: 5:16 Minuten)
In letzter Zeit wird immer wieder von Angriffen auf Medienschaffende berichtet, vor allem in Zusammenhang mit den “Querdenken”-Demonstrationen. Journalistenverbände und NGOs beklagen das gewalttätige Auftreten der beteiligten Demonstranten gegenüber Medienvertretern. Laut der Gewerkschaft DJU sollen allein bei der Demo in Leipzig am Samstag mindestens 43 Journalistinnen und Journalisten an ihrer Arbeit gehindert worden sein. Eine unrühmliche Rolle komme dabei der Polizei zu, die oft nur zögerlich eingreife oder gar selbst Medienarbeit behindere.

2. Edit Policy: EuGH könnte Uploadfilter kippen und Berlin blamieren
(heise.de, Julia Reda)
“Sollte die CDU gegen ihr Versprechen den Einsatz von Uploadfiltern verlangen, könnte der Europäische Gerichtshof die Richtlinie nächstes Jahr wieder kippen”, so die düstere Prognose der Urheberrechts-Expertin Julia Reda. In ihrem Beitrag zeichnet sie das wenig konsistente Vorgehen der Regierungskoalition nach. Selbst CDU-geführte Ministerien würden in der Sache nicht zusammenarbeiten, sondern unterschiedliche Strategien verfolgen.

3. Live-Medien verschwenden bloss unsere Zeit
(infosperber.ch, Rainer Stadler)
Rainer Stadler kritisiert die Berichterstattung rund um die US-Präsidentschaftswahlen. Er stört sich sowohl an Frequenz als auch an Tonalität vieler Berichte: “Einschätzungen und Kommentare gehören zum Geschäft der politischen Journalisten. Das sollten diese allerdings mit Fakten und Argumenten tun. Gefühlsausbrüche beschädigen ihr Image, beleidigende Worte umso mehr.”

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4. Recherchieren für das Gemeinwohl – wie Stiftungen Journalismus finanzieren
(fachjournalist.de, Gunter Becker)
Anna Driftschröer hat sich in ihrer Masterarbeit mit der Förderung des Journalismus durch Stiftungen auseinandergesetzt und dazu mit beiden Seiten gesprochen: den Geldgebern (den Stiftungen) und den Geldempfangenden (den Redaktionen). Wie funktioniert Stiftungsförderung? Wer profitiert davon? Welche Themen werden bevorzugt gefördert? Außerdem liefert der Beitrag Anlaufstellen für weitergehende Informationen.

5. Alexa, richte dich nach diesen Regeln!
(sueddeutsche.de, Benedikt Frank)
Der neue Medienstaatsvertrag löst den bisherigen Rundfunkstaatsvertrag ab, der sich weitgehend auf Radio und Fernsehen bezog. Der neue Vertrag soll nun die gesamte digitale Medienwelt erfassen. Benedikt Frank erklärt, was sich für Anbieter und Nutzende geändert hat. Und was sich seiner Einschätzung nach noch ändern wird.

6. Wie unser PUR-Angebot für werbefreies Lesen ankommt
(devspiegel.medium.com)
Seit Februar können sich Leserinnen und Leser des “Spiegel”-Onlineangebots für den Besuch einer werbe- und trackingfreien Seite entscheiden: Die “Pur”-Variante kostet rund fünf Euro im Monat. Im Entwicklerblog des “Spiegel” ziehen die Verantwortlichen eine Zwischenbilanz: Von den monatlich mehr als 20 Millionen Unique Usern würden etwa 17.000 das anzeigenfreie Bezahlmodell wählen. Die Zahl hört sich zunächst ernüchternd klein an, liefert jedoch weitere Erkenntnisse.

“Bild” schadet Deutschland

“DAS MEINT BILD”:

Screenshot Bild.de - Das meint Bild - Die Alarmstimmung schadet Deutschland

Das macht “Bild”:
Screenshot Bild.de - Zwei FC-Profis positiv gestetst - Corona-Alarm in Köln! Nachwuchs-Spielbetrieb vorerst eingestellt
(8. August)
Screenshot Bild.de - Corona-Alarm vor Europa League - Nationalspieler Amiri in Quarantäne
(4. August)
Screenshot Bild.de - Beamtin positiv auf das Virus getestet - Corona-Alarm bei Bochumer Polizei
(31. Juli)

Corona-Alarm im Norden! Der Kreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein droht zum Risikogebiet zu werden.

(30. Juli)
Screenshot Bild.de - Telekom-Shop geschlossen - Corona-Alarm in Kölner Einkaufsmeile
(30. Juli)
Screenshot Bild.de - 37 Kontaktpersonen in Quarantäne, 13 positiv getestet - Nach Urlaub! Berliner Ehepaar löst Corona-Alarm aus
(27. Juli)
Screenshot Bild.de - Corona-Alarm im Sommer - Darf mein Chef den Urlaub verbieten?
(24. Juli)
Screenshot Bild.de - Corona-Alarm in Niedersachsen - 66 Infektionen in Wiesenhof-Schlachtbetrieb
(18. Juli)
Screenshot Bild.de - Wildeshausen: Corona-Alarm! Fünf Kinder von Schlachthof-Mitarbeitern positiv
(2. Juli)
Screenshot Bild.de - Landkreis Starnberg - Corona-Alarm in Asylbewerberheim
(28. Juni)

Corona-Alarm in einer Grundschule in Leipzig-Holzhausen. Ein Kind der vierten Klasse ist dort positiv auf das Virus getestet worden.

(26. Juni)
Screenshot Bild.de - Corona-Alarm

Wieder Corona-Alarm im Hamburger Hafen!

Im Hansahafen liegt bei Unikai der italienische Autotransporter “Grande Cotonou” (236 Meter) in der Kette – er wurde unter Quarantäne gestellt, darf den Hafen zwei Wochen lang nicht verlassen.

(25. Juni)
Screenshot Bild.de - Wittlich - Corona-Alarm im Schlachthof
(5. Juni)

Corona-Alarm im Psychiatriezentrum der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Königslutter (Kreis Helmstedt): Bei der Aufnahme war ein Patient vorige Woche positiv auf das Virus getestet worden.

(4. Juni)
Screenshot Bild.de - 72 Infektionen in Verteilzentrum - Corona-Alarm bei UPS
(28. Mai)
Screenshot Bild.de - Das sagen Eltern, Stadtrat und Senatorin - Corona-Alarm an Berliner Schulen – eine dicht, eine offen
(19. Mai)
Screenshot Bild.de - 130 Infizierte in Sankt Augustin - Corona-Alarm im Flüchtlingsheim
(18. Mai)

Mit Dank an Clemens und @Bela_Lugosi13 für die Hinweise! Gesehen bei @RealRomanWagner.

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Whistleblower-Schutz, Verleger verhaftet, Social Media Nicht lustig

1. Bundesregierung muss beim Schutz von Whistleblowern nachbessern
(netzpolitik.org, Tomas Rudl)
Wie netzpolitik.org berichtet, hat der Deutsche Gewerkschaftsbund ein Gutachten zur “Umsetzung der Whistleblower-Richtlinie in deutsches Recht” anfertigen lassen (PDF). Das 200 Seiten starke Papier wurde von der ehemaligen Richterin am Europäischen Gerichtshof, Ninon Colneric, und dem Juristen Simon Gerdemann verfasst, der zum Thema Whistleblowing promoviert hat. Die beiden Fachleute sehen erheblichen Handlungsbedarf. Bei der anstehenden Umsetzung in deutsches Recht müsse die Bundesregierung dringend nachbessern und Lücken schließen.

2. Verleger verhaftet
(taz.de)
In Hongkong wurde eine der prominentesten Figuren der Demokratiebewegung festgenommen, der Medienunternehmer und Aktivist Jimmy Lai. Polizisten hätten die Redaktionsräume von Lais Zeitung “Apple Daily” durchsucht und neben Lai sechs weitere Mitarbeiter festgenommen. Die Festnahme sei aufgrund des jüngst verschärften “Sicherheitsgesetzes” erfolgt. Als Tatvorwurf seien eine angebliche “Verschwörung mit ausländischen Kräften” und Betrug genannt worden.

3. “Wir hatten eine Mission, und wir konnten sie nicht erfüllen”
(deutschlandfunk.de)
Der Deutschlandfunk erinnert in einer neuen Reihe an vergessene Journalistinnen und Journalisten der Weimarer Zeit. Die ersten beiden Folgen beschäftigen sich mit “Fritz Gerlich – Journalist und Hitler-Gegenspieler” sowie der Reporterin “Gabriele Tergit – Berichte vom Hakenkreuz am Richtertisch”. “Ihre Namen stehen stellvertretend für viele andere. Ihre Geschichten zeigen, wie schmal die Linie zwischen Zivilisation und Barbarei ist und dass die Freiheit der Presse nicht selbstverständlich ist.”

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4. Freundinnen am Berg
(sueddeutsche.de, Aurelie von Blazekovic)
Vier outdoorbegeisterte Leipzigerinnen planen ein Reise- und Outdoormagazin für Frauen: “The Female Explorer” soll etwa 100 Seiten umfassen und sich an die weibliche Outdoor- und Travel-Community richten. Per Crowdfunding sollen bis Anfang September 50.000 Euro zusammenkommen, knapp die Hälfte davon sei bereits geschafft. Aurelie von Blazekovic stellt das Projekt vor und berichtet außerdem vom Podcast “Bergfreundinnen” des BR, der aus einer Online-Community entstanden sei.

5. RTL.de legt deutlich zu, zweistellige Verluste für “Welt”
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Bei “DWDL” hat sich Uwe Mantel die Monatszahlen der Online-Nachrichtenportale angeschaut. Im Vergleich zum Vormonat hätte besonders RTL.de zugelegt, starke Rückgänge mussten Merkur.de und Welt.de verzeichnen. Zur weiteren Bewertung und Einordnung sind auch die Vorjahreszahlen angegeben.
Weiterer Lesehinweis: Die Mediengruppe RTL hat verschiedene Führungspositionen neu besetzt. Prominentester Neuzugang: Der ehemalige “Bild”-Vize und “Spiegel”-Journalist Nikolaus Blome (beta.blickpunktfilm.de).

6. Meine Probleme mit Social Media
(facebook.com, Joscha Sauer)
Es ist die persönliche, wenn auch etwas traurige Abrechnung eines Kreativen mit Social Media: Joscha Sauer hat seine Facebook-Präsenz bislang als eine Art Geschäft auf Gegenseitigkeit betrachtet, bei dem er die Inhalte lieferte und Facebook die Distribution übernahm. Mittlerweile sei die Situation gekippt – Sauer fühlt sich seiner Sichtbarkeit beraubt: “Plötzlich bekamen einige Fans nicht mehr alle Cartoons auf Facebook zu sehen. Einige sogar gar keine mehr. Meine geliebten Dopamin-Likes wurden weniger und gleichzeitig begann Facebook, mir vorzuschlagen, dass ich mehr Leute erreichen könnte, wenn ich nur ein bisschen Geld investieren würde. Facebook hatte beschlossen, dass ich kein Partner mehr war, sondern ein Kunde.”

Unbekannter Pionier, “Coolibri” vor dem Aus, Google und die Verleger

1. “Sind die Bilder erst einmal im Netz, ist alles zu spät”
(zeit.de, Lisa Hegemann)
(Triggerwarnung: Kindesmissbrauch) Familienrechtler Rudolf von Bracken vertritt seit mehr als drei Jahrzehnten Betroffene von Kindesmissbrauch vor Gericht. Im Gespräch mit “Zeit Online” erklärt er, wie Betroffene Missbrauchsabbildungen aus dem Internet bekommen (gar nicht), warum es für die Bekämpfung von dokumentiertem Kindesmissbrauch keine Vorratsdatenspeicherung braucht, und warum er sowohl auf den Staat als auch auf die Gesellschaft wütend ist: “Weil der Missbrauch unter den schlafenden Augen des Staates passiert. Weil die Gesellschaft all das weiß oder zumindest ahnt. Aber sie guckt einfach weg, und das schon immer.”

2. Paywall: “Tagesspiegel” führt neues Bezahlangebot ein
(dwdl.de, Alexander Krei)
Unter dem Namen “Tagesspiegel Plus” führt der “Tagesspiegel” ein kostenpflichtiges Angebot für ausgewählte Inhalte ein. Das neue Abo koste 9,99 Euro im Monat und werde vom “Tagesspiegel”-Geschäftsführer in feinstem Marketingsprech gepriesen: “Nachdem wir die ‘Leser Experience’ konsequent optimiert haben, runden wir gemäß unserer subscription first strategy mit ‘Tagesspiegel Plus’ unser Digitalabo-Angebot ab”.

3. Ruhrpott-Magazin “Coolibri” vor dem Aus
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz)
37 Jahre nach der ersten Ausgabe droht dem Ruhrpott-Magazin “Coolibri” das wirtschaftliche Aus. Gedruckte Stadtmagazine hätten es bereits vor der Corona-Krise schwer am Markt gehabt. Doch nun könnten die wegbrechenden Anzeigenerlöse die unheilvolle Entwicklung beim Veranstaltungsmagazin mit Sitz in Dortmund beschleunigt haben.

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4. Google will News, und umgekehrt
(taz.de, Steffen Grimberg)
Die Zeitungsverleger liegen seit Jahren mit Google im Clinch. Der Suchmaschinenriese würde ihre Inhalte ausbeuten und das Anzeigengeschäft kaputt machen. Eine Folge des Wehklagens war das Leistungsschutzrecht, das sich für die Verlage jedoch aus verschiedenen Gründen nicht ausgezahlt hat. Nun gebe es überraschend Anzeichen für eine Kooperation zwischen den verfeindeten Parteien.

5. Auf der Suche nach mehr als Brosamen
(sueddeutsche.de, Claus Hulverscheidt)
Die renommierte “New York Times” steigt bei Apples Journalismus-Flatrate-Angebot Apple News aus. Claus Hulverscheidt kommentiert: “Der US-Finanzsender CNBC etwa berichtete vor einiger Zeit, viele Medien erlösten über das in Deutschland nicht erhältliche Apple-News-Angebot gerade einmal wenige Zehntausend Dollar im Monat. Für ein Unternehmen wie die New York Times, das im Jahr einen Umsatz von 1,8 Milliarden Dollar erwirtschaftet, ist das kaum der Rede wert. Überlegt man zudem, dass die Zusammenarbeit mit Apple zwar die Reichweite erhöht, zugleich aber die Vermarktung der eigenen, bezahlpflichtigen App erschwert, erscheint die Entscheidung des Blattes nachvollziehbar.”

6. Ein unbekannter Pionier aus Leipzig
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers, Audio: 5:20 Minuten)
Kaum jemand kann etwas mit dem Namen Timotheus Ritzsch anfangen, dabei hat der Mann vor genau 370 Jahren die Tageszeitung erfunden. Der Deutschlandfunk erinnert an den Verleger und hat mit dem Medienwissenschaftler Uwe Krüger sowie mit Stephanie Jakobs vom Buch- und Schriftmuseum über die Bedeutung des Mediums Tageszeitung gesprochen.

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