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KW 09/22: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, endlich Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Samstagsausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Krieg gegen die Ukraine – Wie berichten, was zeigen?
(br.de, Linus Lüring & Sissi Pitzer, Audio: 24:11 Minuten)
Es wird zunehmend schwieriger, über den Krieg Russlands gegen die Ukraine zu berichten. Im Medienmagazin des Bayerischen Rundfunks spricht Daniel Bouhs darüber, wie viele Reporter und Reporterinnen deutsche Medien in das Kriegsgebiet entsenden, und welche Probleme diese vor Ort haben. Außerdem geht es um die Verifikation von Bildern und Videos aus dem Kriegsgebiet und das EU-weite Verbot der russischen Staatsmedien.

2. Zwischen Professionalität und Emotion: Journalismus im Ukraine-Krieg
(deutschlandfunk.de, Stefan Fries, Audio: 38:02 Minuten)
Auch beim Deutschlandfunk geht es um die Berichterstattung über den Krieg in der Ukraine: Wie behalten Journalistinnen und Journalisten den Überblick, welche Herausforderungen gibt es, wie schaffen sie den Spagat zwischen Hoffnung und Alarmismus, und welche Rolle spielen eigene Ängste? In “Nach Redaktionsschluss” diskutieren die freie Reporterin Rebecca Barth in der Ukraine, der ehemalige Moskau-Korrespondent des Deutschlandfunks (Dlf), Thielko Grieß, und die Medienwissenschaftlerin Marlis Prinzing von der Macromedia-Hochschule Köln mit Stefan Fries aus der Dlf-Medienredaktion.

3. Kriegsbilder auf TikTok, Seitenwechsel im Journalismus, Stalking mit Trackinggeräten
(deutschlandfunkkultur.de, Katja Bigalke & Marcus Richter, Audio: 34:47 Minuten)
In der aktuellen Ausgabe von “Breitband” sprechen Katja Bigalke und Marcus Richter über Kriegsbilder auf TikTok, Seitenwechsler im Politik-Journalismus und den Missbrauch von Ortungsgeräten wie Apples AirTag.

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4. Der Fall Gil Ofarim
(ndr.de, Kathrin Drehkopf, Video: 24:27 Minuten)
Im dritten und letzten Teil der “Zapp”-Serie “Verurteilt im Netz” geht es um den Fall von Gil Ofarim, der in den Sozialen Medien angab, in einem Leipziger Hotel antisemitisch diskriminiert worden zu sein, und die darauffolgende mediale Debatte. Die ersten beiden Folgen der Serie beschäftigten sich mit dem Fall Luke Mockridge und dem Fall Nemi El-Hassan (jeweils 25 Minuten).

5. Gespräch mit Dalia Antar
(anchor.fm, Lisabell Shewafera, Audio: 40:43 Minuten)
Bei “Inside Medien” ist diesmal Dalia Antar zu Gast. Sie arbeitet beim “heute journal” des ZDF als Redakteurin, Reporterin und Co-Chefin-vom-Dienst. Im Podcast gibt Antar unter anderem Auskunft zu folgenden Themen: Wie kann man sich den Arbeitsalltag als Redakteurin und Reporterin beim ZDF vorstellen? Wie ist das, in der aktuellen Berichterstattung zu arbeiten? Und wie komme ich an ein Praktikum in öffentlich-rechtlichen Medienhäusern?

6. Diener des Volkes
(arte.tv, Video: Serie mit 23 Folgen)
“Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, ehemaliger Schauspieler und Komiker, spielt in der Serie ‘Diener des Volkes’ die Rolle, die sein Leben veränderte: einen Geschichtslehrer, der über Nacht zum Präsidenten der Ukraine wird.” Arte zeigt in der Mediathek alle 23 Folgen in der Originalfassung mit deutschen Untertiteln.

Desinformations-Organ “Bild”, Paid Content der Verlage, Buchmesse

1. “Bild” schiebt Karl Lauterbach falsche Aussage unter, die er nicht gemacht hat
(uebermedien.de, Frederik von Castell)
Die “Bild”-Redaktion hat Gesundheitsminister Karl Lauterbach in einer Schlagzeile eine Aussage untergeschoben, die dieser nie getätigt hat. Frederik von Castell ist der Sache nachgegangen und hat die entsprechenden Stellen um Stellungnahmen gebeten. Sein Fazit: “Was bleibt, ist eine nachweislich nicht den Sachverhalt wiedergebende Überschrift, die eifrig geteilt und als Aussage Lauterbachs wahrgenommen wird. Wer eine Aussage in dieser Weise verfälscht, wie es ‘Bild’ getan hat, muss sich auch den harten Vorwurf der Desinformation gefallen lassen.”

2. Bild ist eine Rügenpresse!
(katapult-magazin.de, Lilly Graschl & Daniela Krenn & Fahima Makanga)
“Die Bild hat es geschafft, 26 von den 60 verteilten Rügen des Presserats 2021 abzubekommen. Was es dazu braucht? Die konstante Missachtung des Pressekodex.” Das “Katapult”-Magazin hat die Informationen des Deutschen Presserats in eine Grafik umgesetzt, die auf eindrucksvolle Weise zeigt, wer Deutschlands meistgerügtes Medium ist.
Weiterer Lesehinweis: Das Geschäft mit Falschbehauptungen und Verstößen gegen die Branchenregeln scheint ein lukratives zu sein: Bonusrunde: Den Springer-Vorstand erwarten 88,8 Millionen Euro (kreiss.de, Markus Wiegand).

3. Warum Paid Content Verlage (so) nicht retten wird
(indiskretionehrensache.de, Thomas Knüwer)
“Betrachtet mit den Mitteln der Betriebswirtschaft kann Paid Content in seiner aktuellen Form nicht funktionieren”, lautet die These von Thomas Knüwer, für die er in einem ausführlichen Beitrag viele Argumente aufzählt. Er diskutiert dort auch die immer wiederkehrenden Vorschläge einer Nachrichten-Flatrate und eines Einzelartikelverkaufs. Außerdem zeigt Knüwer die mangelhafte Service-Orientiertheit vieler Verlage auf, die ihre Prozesse immer noch nicht an aktuelle Erfordernisse angepasst hätten.

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4. Heinrich Breloer wird 80: Der Mann, der das Dokudrama erfand
(deutschlandfunk.de, Annika Schneider & Sebastian Wellendorf, Audio: 6:06 Minuten)
Heinrich Breloer gilt als der Erfinder des Filmgenres Dokudrama und wurde für seine Arbeit mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Nun ist er 80 Jahre alt geworden – für den Deutschlandfunk ein schöner Anlass, an Breloers Arbeit und dessen Einfluss auf die nach ihm kommenden Filmemacher und Filmemacherinnen zu erinnern: “Sein Werk legte den Grundstein für ein ganzes Genre: Das von ihm erfundene Dokudrama ist heute weit verbreitet. Auf Streaming-Plattformen finden sich unzählige Beispiele, und selbst für Netzwerke wie Instagram wird Zeitgeschichte inzwischen dramaturgisch aufbereitet”.

5. Zeitgenosse der Tiefen und Untiefen deutscher Geschichte
(tagesspiegel.de, Hermann Rudolph)
Der ARD-Journalist und Publizist Peter Merseburger ist im Alter von 93 Jahren in Berlin gestorben. Hermann Rudolph erinnert an den Mann, der in den 1970er-Jahren zu einer der zentralen Figuren der kritischen Fernsehberichterstattung wurde: “Als Leiter von ‘Panorama’, dem Magazin des NDR, war er damals eine höchst streitbare – und umstrittene – Größe, der mit in charakteristischer Manier vorgeschobenen Kopf die Republik gleichsam auf die Hörner zu nehmen schien.”

6. buchmesse_popup in Leipzig vom 18.-20. März 2022
(buchmarkt.de)
Nach der Absage der Leipziger Buchmesse haben sich über 50 Verlage zusammengetan und bieten eine Alternativveranstaltung an. Mit dabei sind unter anderem die Aufbau Verlage, C.H.Beck, Hanser, Jung und Jung, Kampa, Kanon, Katapult, Klett-Cotta, Kunstmann, Mare, Matthes & Seitz, Schöffling, Suhrkamp/Insel, Verbrecher, Voland & Quist und Wagenbach. Die “buchmesse_popup” findet vom 18. bis 20. März dieses Jahres in Leipzig statt.

“Bild” im Umbruch, dpa kuratiert für Facebook, Falscher Attentäter

1. Wohin zieht es Ex-Chef Julian Reichelt?
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Bei “Bild” ist einiges im Umbruch, und das nicht nur an der Redaktionsspitze: Die verkaufte Auflage beträgt erstmals seit 1953 weniger als eine Million Exemplare. Und auch “Bild TV” sendet an nicht wenigen Tagen unter der messbaren Wahrnehmungsgrenze. Nach dem Weggang von Ex-Chefredakteur Julian Reichelt wird an der Programmstruktur gebastelt. Beispielsweise wird die auf Krawall ausgelegte Sendung “Viertel nach Acht”, der “Talk, der Schlagzeilen macht”, von 20:15 Uhr in den späten Abend verlegt. Um Reichelts Zukunft ranken sich derweil Gerüchte: Er soll neulich mit einem milliardenschweren Fernsehsender-Besitzer gesehen worden sein.

2. Für dpa wird das Desinformationsproblem von Meta zum Geschäftszweig
(uebermedien.de, Alexander Fanta)
Die Nachrichtenagentur dpa beschäftige ab April ein 15-Leute-Team, das für Facebook deutsche Nachrichten kuratieren soll. Wie die Nachrichtenauswahl erfolgt, sei unbekannt, das rund 30-seitige “Redaktionsstatut” werde geheim gehalten. Alexander Fanta kommentiert: “Facebooks Desinformationsproblem wird für dpa zum Geschäftszweig. Das Kerngeschäft, unabhängig für Leserinnen und Leser zu berichten, könnte ins Hintertreffen geraten. Die Agentur, die die deutsche Medienlandschaft prägt, muss wachsam sein, sich nicht im Gewirr von Facebooks undurchsichtigen Geschäftsinteressen zu verlieren.”

3. Assange darf vor den Supreme Court ziehen
(reporter-ohne-grenzen.de)
Reporter ohne Grenzen begrüßt, dass Wikileaks-Gründer Julian Assange gegen seine drohende Auslieferung in die USA vor den britischen Supreme Court ziehen darf: “Dieses Verfahren ist ein Präzedenzfall mit enormen Auswirkungen auf den Journalismus und die Pressefreiheit in der ganzen Welt. Wir wünschen uns, dass die neue deutsche Bundesregierung die Tragweite erkennt und sich ebenfalls dafür einsetzt, Julian Assange freizulassen.”

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4. Heidelberg: Medien nennen falschen Attentäter
(dw.com)
Als es am gestrigen Montag auf dem Gelände der Universität Heidelberg zu einem Amoklauf kam, nutzte ein anonymer Twitter-User die Aufmerksamkeit, bezichtigte einen vollkommen Unbeteiligten der Tat und verbreitete Fotos und Videos des Unschuldigen. Doch damit nicht genug – internationale Medienportale übernahmen den Namen ungeprüft und sorgten so dafür, dass sich die Falschnachricht weiter verbreitete.

5. MDR fresh, das Nachwuchs-Talente-Programm
(mdr.de)
Der MDR bietet ein neunmonatiges, bezahltes Nachwuchs-Talente-Programm an, das sich aus Workshops und verschiedenen Stationen beim MDR in Halle, Leipzig und Erfurt zusammensetzt: “Wir suchen nach Nachwuchs-Talenten, die mehr Diversität in die Redaktionen bringen. Ausdrücklich möchten wir mit diesem Programm Menschen ansprechen, die sonst nicht den Weg zum MDR finden. Du brauchst kein abgeschlossenes Studium. Wir möchten gern Menschen mit einer Migrationsgeschichte zu einer Bewerbung ermuntern.”

6. ZDF erklärt: Darum gibt es keine “Mainzelfrauchen” – verschweigt aber einen Fakt
(rnd.de)
Warum gibt es eigentlich keine “Mainzelfrauchen”? Auf diese Frage eines Zuschauers gab das ZDF in einem Facebook-Post Antworten, die jedoch nicht die ganze Wahrheit abbilden.

“Spiegel” behauptet sich gegen Reichelt, “Stern TV”, Astrologie

1. “Das OLG Hamburg hat heute …”
(twitter.com, Der Spiegel)
Wie der “Spiegel” auf Twitter mitteilt, hat das Oberlandesgericht Hamburg in einem Rechtsstreit mit dem früheren “Bild”-Chef Julian Reichelt zugunsten des “Spiegel” entschieden. Der Artikel “Vögeln, fördern, feuern” sei aus diesem Grund ab sofort wieder online verfügbar.
Weiterer Lesehinweis: Wie sich Julian Reichelt verteidigt: “Der geschasste “Bild”-Chefredakteur spricht bei Servus TV über seinen Rausschmiss und seine beruflichen Pläne. Über einen, der versucht, seine Haut zu retten.” (sueddeutsche.de, Aurelie von Blazekovic)

2. Ein schlechtes Magazin für Leute, die wissen, dass sie die Guten sind
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Stefan Niggemeier hat erhöhten Puls: “Am Sonntag lief eine Sonderausgabe von ‘Stern TV’ auf RTL, und nachdem ich sie gesehen habe, bin ich jetzt kurz davor, zum Impfskeptiker, ‘Querdenker’ und Corona-Leugner zu werden – aus reinem Trotz und kindischem Protest und weil es beinahe wie eine angemessene Reaktion wirkt auf eine Sendung, die so unfassbar und umfassend dumm war in der Art, wie sie mit dem Thema umging und überhaupt: mit allem.” Ein lesenswerter Verriss, weil Niggemeier ein ganzes Bündel an Denk- und Konstruktionsfehlern der Sonderausgabe offenlegt.

3. Pressefreiheit in Gefahr?
(luhze.de, Adefunmi Olanigan)
Die Immobilienfirma United Capital geht juristisch gegen die ehrenamtliche Hochschulzeitung “luhze” aus Leipzig vor. Die Studierendenzeitung hatte zuvor die Methoden des Unternehmens kritisiert und dabei auch betroffene Mieterinnen und Mieter zitiert. Das Unternehmen argumentiere, “luhze” habe sich deren Vorwürfe zu eigen gemacht. Die Redaktion entgegnet: “Dass United Capital die Vorwürfe der Mieter*innen als solche darstellt, die unsere Zeitung selbst erhoben hat, können wir uns nur damit erklären, dass unliebsame Berichterstattung mit allen Mitteln verhindert werden soll.”

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4. Warum moderieren so wenige Frauen große Unterhaltungsshows?
(dwdl.de, Peer Schader)
Peer Schader beschäftigt sich in seiner neuen Kolumne mit dem Geschlechterungleichgewicht im deutschen Fernsehen: “Moderatorinnen großer Unterhaltungsshows sind im deutschen Fernsehen irgendwie immer noch – gesondert erwähnungsbedürftig. Und für die allermeisten lautet die Antwort auf die Frage ‘Wer stiehlt mir die Show?’: Bommes und Pflaume, Silbereisen und Kerner, Lanz und Gätjen, Opdenhövel und Hartwich usw.”

5. Gabor Steingart lässt zweites Medienschiff bauen – mit Ballsaal
(meedia.de)
Der Publizist Gabor Steingart hat mit seinem Redaktionsschiff “Pioneer One” für einige Aufmerksamkeit im Medienbetrieb gesorgt. Nun wolle er expandieren: Die “Pioneer Two” soll 52 Meter lang werden und zwei Studios sowie einen Ballsaal beherbergen. Außerdem wolle Steingarts Unternehmen Media Pioneer 25 neue Leute einstellen.

6. Astrologie im öffentlich-rechtlichen Fernsehen: Der ORF hat ein Problem
(scienceblogs.de, Florian Freistetter)
Das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Österreich habe ein Problem mit der Astrologie, findet der Astronom Florian Freistetter. Immer wieder werde dort völlig unkritisch damit umgegangen: “Es geht hier nicht um Boulevardzeitungen und Privatsender. Sondern um einen gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Sender mit einem Bildungsauftrag. Es steht dem ORF nicht gut zu Gesicht, die Astrologie immer wieder so unkritisch zu präsentieren.”

Nischenthema Klimawandel, Angriff auf MDR-Team, “Drecksblätter”

1. Klimawandel bleibt ein Nischenthema
(deutschlandfunk.de, Christoph Sterz, Audio: 7:47 Minuten)
Angesichts der Klimakonferenz in Glasgow findet man in den Medien derzeit verhältnismäßig viele Beiträge zum Thema Klima. Michael Brüggemann, Professor für Kommunikationswissenschaft in Hamburg, bezeichnet dies jedoch als “Ausnahmesituation”. Insgesamt sei das Niveau der Klimaberichterstattung recht niedrig. Nur zwei bis drei Prozent der von ihm untersuchten Nachrichtenartikel enthielten das Wort “Klimawandel” oder entsprechende Synonyme. Das werde dem Problem nicht gerecht, so der Wissenschaftler.

2. MDR verurteilt Angriff auf eigenes TV-Team in Zwickau
(mdr.de)
Ein MDR-Team wurde am Montagabend in Zwickau tätlich angegriffen, während es für “MDR exakt” bei einem sogenannten “Spaziergang” gegen Corona-Maßnahmen drehte. Zu der nicht genehmigten Versammlung hatten unter anderem die “Freien Sachsen” aufgerufen, die vom sächsischen Verfassungsschutz zuletzt als rechtsextremistische und verfassungsfeindliche Bestrebung eingestuft wurden. MDR-Intendantin Karola Wille kommentiert: “Die immer gewalttätigere Auseinandersetzung um Corona-Maßnahmen ist erschreckend und unerträglich, der MDR verurteilt den Angriff aufs Schärfste.”

3. Springer-Mitarbeiter sollen Beziehungen am Arbeitsplatz offenlegen
(sueddeutsche.de)
In einem Gespräch mit der “Financial Times” habe Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner angekündigt, die Angestellten des Konzerns dazu zu verpflichten, sexuelle Beziehungen von Führungskräften mit Mitarbeitenden offenzulegen. Springer müsse sich auf dem Weg zu einem globalen Unternehmen bewusst sein, dass auf dem wichtigen US-Markt striktere Regeln am Arbeitsplatz üblich seien.

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4. Hat der WDR im Fall von Nemi El-Hassan gegen Arbeitsrecht verstoßen?
(berliner-zeitung.de, Stefan Buchen)
Die Ärztin und Journalistin Nemi El-Hassan sollte eigentlich die Moderation der WDR-Wissenschaftssendung “Quarks” übernehmen, doch im Vorfeld tauchten Vorwürfe hinsichtlich El-Hassans Gesinnung auf, die auch von “Bild” befeuert wurden. Nachdem sich Nemi El-Hassan mit einer Stellungnahme in der “Berliner Zeitung” zu Wort gemeldet hatte (“Ich bin Palästinenserin – deal with it!”), rückte der WDR endgültig von einer Zusammenarbeit ab. Nun stelle sich die Frage, ob der Sender in Vorgesprächen womöglich zu weit gegangen ist und arbeitsrechtlich unzulässige Fragen gestellt hat.

5. DJV Update – Bundesverbandstag und eine kleine Bild-Geschichte
(getrevue.co, DJV Sachsen)
In seinem aktuellen Newsletter berichtet der DJV Sachsen von seiner Teilnahme am Bundesverbandstag des Deutschland Journalisten-Verbands. Im Anschluss gibt es noch eine kleine “Bild”-Geschichte: “Die Bild-Zeitung hat sich für ihre Berichterstattung über die Querdenker- und Neonazi-Demonstration am vergangenen Sonnabend in Leipzig beim Instagram-Account zweier junger Leipziger Kollegen bedient und einen Screenshot eines Videos als Foto genutzt. Offenbar in der Bundesausgabe, immerhin mit – kleinem – Quellenhinweis, ganz bestimmt aber ohne Rückfrage und Genehmigung.”

6. Wie und warum Günther Jauch gegen die “gelben Drecksblätter” kämpft
(uebermedien.de, Mats Schönauer)
Was Mats Schönauer über die Abwehrschlacht des TV-Unterhalters Günther Jauch gegen die Yellow Press zusammengetragen hat, ist in mehrfacher Hinsicht erschütternd: Es zeigt, mit welch industrieller Perfidie die Regenbogenbätter ihre Leserinnen und Leser in die Irre führen und welch gewaltigen Aufwand an Zeit und juristischen Mitteln Jauch seit Jahren an den Tag legt, ohne dass es grundsätzlich besser wird.

Das Bild, das “Bild” abgibt

Angesprochen auf den äußeren Schaden, der durch die Affäre um Ex-“Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt entstanden ist, sagt der neue “Bild”-Chef Johannes Boie im Interview mit der “Süddeutschen Zeitung” (nur mit Abo lesbar):

Ich denke, dass der Schaden nach außen vorhanden ist, aber an manchen Stellen auch gezielt größer gemacht wird, als er tatsächlich ist.

Eine grundsätzlichere Frage wäre: Was ist überhaupt noch an (positivem) “Bild”-Image vorhanden, das – auf welche Weise auch immer – beschädigt werden kann? Es gibt mehrere Studien und Umfragen, die darauf Antworten geben.

Das Reuters Institute for the Study of Journalism der Universität Oxford zum Beispiel hat in seinem “Digital News Report 2021” auch für Deutschland “Brand trust scores” erfragt, also: Wie sehr vertrauen die Befragten dem jeweiligen Medium? Das Ergebnis:

“Bild” landet unter den abgefragten Medien mit weitem Abstand auf dem letzten Platz. 60 Prozent der befragten Personen sagen, dass sie “Bild” nicht vertrauen. (Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt die Universität Mainz. “Wie vertrauenswürdig finden Sie diese Angebote?”, fragten die Forscherinnen und Forscher 2020, wobei sie dabei nicht konkrete Medienmarken nannten, sondern Gattungen. Darunter auch “Boulevard-Zeitungen”, deren wichtigster Vertreter nach wie vor “Bild” ist. Sie landeten ganz hinten (7 Prozent “sehr/eher vertrauenswürdig”, 56 Prozent “überhaupt/eher nicht vertrauenswürdig”).)

Einen etwas anderes Fokus haben die Initiative Reset. und die Agentur pollytix in ihrer Studie zur Debattenkultur (PDF) gesetzt. Sie fragten im Juni 2021 in einer bundesweiten repräsentativen Umfrage:

Glauben Sie, die folgenden haben einen eher positiven oder eher negativen Einfluss auf die Art und Weise, wie Diskussionen in Deutschland geführt werden?

Das Ergebnis:

Auch hier landet “Bild” auf dem letzten Platz, mit dem niedrigsten Wert bei “eher positiv” und dem höchsten bei “eher negativ”.

Der “GemeinwohlAtlas” der Leipziger Graduate School of Management und der Universität St. Gallen will den “gesellschaftlichen Nutzen” von deutschen sowie internationalen Unternehmen, Marken, Organisationen und Institutionen untersuchen und abbilden:

Im Jahr 2019 nahmen insgesamt 11.769 Personen im Alter zwischen 18 und 93 Jahren an der Befragung teil.

Kannten die Befragten mindestens eine der aufgelisteten Organisationen, wurden sie aufgefordert, für einzelne, randomisiert ausgewählte Organisationen den Beitrag zum Gemeinwohl in den vier Dimensionen Lebensqualität, Aufgabenerfüllung, Zusammenhalt und Moral zu bewerten.

Hier landet “Bild” nicht auf dem letzten, sondern auf dem drittletzten Platz – Rang 133 von 135. Schlechter bewertet wurden nur die FIFA und Marlboro:

Und wie sieht die “Bild”-Belegschaft das selbst? Nach dem Compliance-Verfahren gegen Julian Reichelt im Frühjahr hat der Springer-Verlag eine Befragung unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von “Bild”, “Bild am Sonntag” und “B.Z.” durchgeführt. Sie konnten 51 vorgegebene Aussagen bewerten, auf einer Skala von 0 bis 10, von wenig bis hoher Zustimmung.

Der “Spiegel” berichtete Anfang Juni über die Ergebnisse (nur mit Abo lesbar). Und über die interne Präsentation durch “Bild”-Geschäftsführerin Carolin Hulshoff Pol:

Sie tritt an diesem Montagnachmittag demütig auf. Bei einem Wert, sagt sie, habe sie sich “echt erschrocken”. Er betrifft den Blick, den die Mitarbeiter auf die Außenwirkung ihrer Blätter haben, auf den Wert für die demokratische Öffentlichkeit. Abgefragt worden war: Werden “Bild”, “BamS” und “BZ” ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht? Die Belegschaft vergab dafür den Wert 5,5. “Das darf nicht unser Anspruch sein”, sagt Hulshoff Pol.

Das “Bild”-Image scheint auch aus Sicht der dort arbeitenden Menschen so ramponiert zu sein, dass nicht wenige nur ungern erzählen, wo sie arbeiten:

Und noch eine Zahl: 225 Befragte, also ein Viertel, erzählen nach außen ungern, dass sie bei “Bild” arbeiten. Eine Redaktion, die sich zumindest in Teilen für den eigenen Arbeitgeber schämt.

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KW 24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, endlich Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Samstagsausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Cui Bono: WTF happened to Ken Jebsen?
(ardaudiothek.de, Audio)
Wer wenig Zeit hat und nur eine Empfehlung von dieser Liste mitnehmen will: Hier ist sie! Die Produktion über die Verwandlung von Ken Jebsen vom aufstrebenden Radiomoderator zum berühmt-berüchtigten Verschwörungsideologen ist großartig umgesetzt. Die Macherinnen und Macher haben mit vielen Zeitzeugen gesprochen und sind erkennbar bemüht, ein möglichst facettenreiches Bild von der Person Jebsen zu zeichnen (jedenfalls in den ersten zwei bislang abrufbaren Folgen). Absoluter Hörtipp!

2. Verdacht: Kritische Artikel gegen Spenden gelöscht
(youtube.com, Zapp – Das Medienmagazin, Video: 9:20 Minuten)
Arndt Ginzel berichtet für das Medienmagazin “Zapp” über einen äußerst bemerkenswerten Fall: Ein Finanzjournalist soll Leuten, deren Produkte in seinen bewertenden Artikeln schlecht wegkommen, das Löschen der für sie nachteiligen Beiträge anbieten – gegen eine Spende an die Leipziger Tafel. Was sagen die Tafel-Verantwortlichen dazu? Was sagt der Deutsche Journalisten-Verband zu dem Fall? Und was ist strafrechtlich von der Sache zu halten?

3. Kanzlerduell auf YouTube mit REZO?
(youtube.com, Rezo, Video: 14:36 Minuten)
Die Youtuber Rezo und Tilo Jung wollten gemeinsam ein Online-Kanzlerduell organisieren und hatten dafür nach eigenen Aussagen bereits Unterstützungszusagen von Youtube und “Zeit Online” als technische Dienstleister beziehungsweise Ausrichter. Von Annalena Baerbock (Grüne) und Olaf Scholz (SPD) sei ebenfalls grünes Licht für die Veranstaltung gegeben worden, von Armin Laschet (CDU) sei hingegen eine Absage gekommen. Im Video erzählt Rezo den “Verhandlungsverlauf” zwischen den Beteiligten nach.

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4. Buchvorstellung: Influencer – Die Ideologie der Werbekörper
(youtube.com, AStA der Universität Bonn, Video: 1:55:50 Stunden)
Wolfgang M. Schmitt rechnet in seinem Buch “Influencer: Ideologie der Werbekörper” (Co-Autor: Ole Nymoen) mit – der Titel verrät es schon – dem Geschäftsmodell der Influencer ab. Auf Einladung des AStA der Universität Bonn stellt Schmitt sein Buch vor und analysiert die Ökonomie und Ideologie der Influencer.

5. Neue Boulevardmedien und parteiische Medien: Diskussion der Initiative Qualität im Journalismus
(youtube.com, IQ Journalismus, Video: 1:32:49 Stunden)
Die Initiative Qualität im Journalismus hat einen Livetalk über “Neue Boulevardmedien und parteiische Medien” veranstaltet. Es geht dabei um die Fragen: Was bedeutet Aktivismus für den Qualitätsjournalismus? Was bedeuten die Entwicklungen am Medienmarkt für den Qualitätsjournalismus? Und was verändert sich dadurch im Journalismus? Es diskutieren Alexandra Föderl-Schmid (stellvertretende Chefredakteurin der “Süddeutschen Zeitung”), Michael Roither (Professor für Digitale Medien und Kommunikation), Thomas Walach (Chefredakteur “ZackZack”) und Ivo Mijnssen (Korrespondent Zentral- und Osteuropa für die “NZZ”).

6. “Ein Sumpf aus systemischer Korruption”
(falter.at, Video: 41:31 Minuten)
Florian Klenk, Chefredakteur des österreichischen “Falter”, hat sich mit dem ehemaligen “Krone”-Ressortleiter Thomas Krems unterhalten. Wie funktioniert Österreichs auflagenstärkstes Boulevardblatt? Und wie schafft es Bundeskanzler Sebastian Kurz, das Blatt für sich einzuspannen? Krems packt in gnadenloser Offenheit aus und erzählt von seinen ersten Begegnungen mit dem heutigen Bundeskanzler, der Macht der Verlegerfamilie Dichand sowie der “Inseratenkorruption” in Österreich.

Jeder 1. Tatverdächtige wird in “Bild”-Überschriften zum “Täter”

Mit einer falschen Überschrift und möglichst wenig Einordnung haben es die “Bild”-Medien gestern mal wieder geschafft, rechten Scharfmachern Munition zu liefern.

Die “Bild”-Zeitung schrieb:

Ausriss Bild-Zeitung - Sexual-Delikte in Bahnhöfen - Jeder 2. Täter ist Ausländer

Und bei Bild.de hieß es genauso:

Screenshot Bild.de - Sexual-Delikte in Bahnhöfen - Jeder 2. Täter ist Ausländer

Die Überschrift ist deswegen falsch, weil die interne Statistik der Bundespolizei, auf der der ganze “Bild”-Artikel beruht, gar nicht von “Tätern” spricht, sondern von Tatverdächtigen. Das ist in einem Land, in dem die Unschuldsvermutung gilt, ein bedeutender Unterschied.

Die “Bild”-Redaktion reagierte gestern zumindest teilweise auf die Kritik an der Überschrift – online änderte sie sie heimlich in:

Screenshot Bild.de - Sexual-Delikte in Bahnhöfen - Jeder 2. Tatverdächtige ist Ausländer

Wir haben uns die Statistik der Bundespolizei ebenfalls besorgt. Ein Blick darauf zeigt, dass die Zahlen die inzwischen geänderte Bild.de-Überschrift durchaus stützen: 2019 konnte die Bundespolizei im Zusammenhang mit “Sexualdelikten auf Bahnanlagen” 693 Tatverdächtige ermitteln. Davon hatten 371 Personen “eine nichtdeutsche Staatsangehörigkeit”. 2020 waren es 346 von insgesamt 621. Und im ersten Quartal 2021 80 von 137. Also jeweils mehr als 50 Prozent.

Allerdings fehlt in der Berichterstattung der “Bild”-Medien in diesem Zusammenhang ein Detail: Bei den von “Bild” und Bild.de angegebenen Tatverdächtigen handelt es sich um ermittelte Tatverdächtige. Es gibt allerdings zahlreiche “Sexualdelikte auf Bahnanlagen”, bei denen der Täter überhaupt nicht bekannt ist: 2019 konnte die Bundespolizei bei 682 Delikten einen Verdächtigen ermitteln. Insgesamt gab es aber 1.184 Delikte. 2020 waren es insgesamt 1.215 Delikte – nur bei 680 gibt es einen Tatverdächtigen. Und im ersten Quartal dieses Jahres sieht es ähnlich aus: Bei 143 von 274 Delikten gibt es einen Verdächtigen. Das heißt: Bei jeweils über 40 Prozent der Delikte weiß man nicht, woher die Verdächtigen/Täter stammen. Natürlich kann es sein, dass auch in diesen Fällen die Verteilung zwischen Personen mit deutscher und mit nichtdeutscher Staatsangehörigkeit ganz ähnlich ist. Sicher ist das aber nicht. In den “Bild”-Medien liest man von dieser Einordnung kein Wort.

Genauso bei der Frage, um welche Delikte es sich konkret handelt. Dazu schreibt “Bild” nur allgemein:

Die Delikte: Kindesmissbrauch, Vergewaltigung, Nötigung, Belästigung, exhibitionistische Handlungen und andere Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung.

Die Bundespolizei liefert in ihrer Statistik die genaue Verteilung: Sowohl 2019 als auch 2020 als auch im ersten Quartal 2021 entfielen rund 92 Prozent der Delikte auf die zwei Bereiche “exhibitionistische Handlungen” und “sexuelle Belästigung”. Auch diese Delikte können für Opfer zweifelsohne traumatische Folgen haben. Die in der Regel härter bestraften Delikte “sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen” sowie “sexuelle Nötigung/Vergewaltigung” kommen vergleichsweise allerdings deutlich seltener vor. Bei “Bild” liest man auch von dieser Einordnung nichts, obwohl die Zahlen der Redaktion laut Bundespolizei vorlagen.

Und auch mit Blick auf den größeren Zusammenhang geben sich die “Bild”-Medien keinerlei Mühe, irgendeinen Kontext herzustellen. Schaut man in die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) des Bundeskriminalamts, in der nicht nur das Geschehen an Bahnhöfen und in Bahnen dokumentiert wird, sondern jenes im gesamten Land, erkennt man, dass der von “Bild” gesetzte Fokus nur einen kleinen Teil aller Sexualdelikte ausmacht. Zur Erinnerung: 2019 gab es laut Bundespolizei 1.184 “Sexualdelikte auf Bahnanlagen”. In ganz Deutschland gab es im selben Jahr laut PKS (PDF) insgesamt 69.881 erfasste “Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung” (wir wählen in diesem Fall bewusst das Jahr 2019, weil es dafür die aktuellste PKS gibt). Auch hier gilt: Eine derartige Einordnung liefern “Bild” und Bild.de nicht.

Das Bundeskriminalamt gibt in seiner PKS auch an, wie groß der Anteil “nichtdeutscher Tatverdächtiger” im Bereich der “Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung” ist: 26,8 Prozent. Verglichen mit dem Anteil der ausländischen Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung in Deutschland ist das immer noch überproportional viel*, aber eben auch deutlich niedriger als die “Jeder-2.”-Schlagzeile von “Bild”.

Und so stellt sich schon die Frage: Warum setzt die “Bild”-Redaktion diesen sehr speziellen Fokus auf die Sexualdelikte in Bahnhöfen und Bahnen? Doch nicht etwa nur, um ihrer Leserschaft einen möglichst großen Anteil krimineller Ausländer (oder genauer: ausländischer Tatverdächtiger) präsentieren zu können?

Mit ihrem Beitrag kommt sie in bestimmten Kreisen jedenfalls gut an: Den Bild.de-Artikel haben unter anderem die AfD-Politikerinnen und Politiker Beatrix von Storch, Joana Cotar, Markus Buchheit, Martin Sichert, Bernhard Zimniok, Martin Hess, Rainer Kraft, Tobias Peterka, Sebastian Wippel und Jörg Dornau, die AfD-Verbände Nordrhein-Westfalen, Hannover, Köln, Landkreis Leipzig, Emmendingen, Ravensburg, Weserbergland, Erding, Traunstein, Bergisch Gladbach, Straubing-Regen, Neustadt an der Weinstraße und Kleve sowie Gruppen mit Namen wie “WIR SIND DAS VOLK”, “Gegen Masseneinwanderung”, “Gutmenschen im Endstadium” und “Dr Hans-Georg Maaßen für Kanzler” bei Facebook geteilt. Es dürfte ein erfolgreicher Tag für die “Bild”-Redaktion gewesen sein.

Mit Dank an die vielen Hinweisgeber!

*Nachtrag, 17. Juni: Mehrere Leserinnen und Leser weisen uns berechtigterweise darauf hin, dass der Vergleich mit dem Anteil der ausländischen Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung in Deutschland problematisch ist, da in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) Personen auch dann als “nichtdeutsche Tatverdächtige” gezählt werden, wenn sie den Delikt zwar in Deutschland begangen haben sollen, aber aus dem Ausland stammen und dort auch wohnen. So werden beispielsweise auch Grenzpendler, denen in Deutschland eine Straftat vorgeworfen wird, die aber in Österreich wohnen, als “nichtdeutsche Tatverdächtige” in der Statistik des Bundeskriminalamts gezählt. Damit sind die Zahlen der PKS nicht direkt vergleichbar mit der Wohnbevölkerung in Deutschland. Gerade bei Bahnhöfen, wo die Reisebewegung qua Definition dazugehört, könnte das eine größere Rolle spielen.

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KW 22: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, endlich Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Samstagsausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Kann man das Leben im Dritten Reich erklären, indem man Sophie Scholl nachspielt?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 32:31 Minuten)
Anlässlich des 100. Geburtstags von Sophie Scholl haben SWR und BR ein digitales Projekt gestartet und die Widerstandskämpferin auf Instagram quasi auferstehen lassen. Man wolle die “User*innen hautnah, emotional und in nachempfundener Echtzeit an den letzten zehn Monaten ihres Lebens teilhaben” lassen. Die Journalistin und Podcasterin Nora Hespers hatte bereits auf “Übermedien” den öffentlichen Umgang der Verantwortlichen mit Kritik thematisiert (nur mit Abo lesbar): “Statt Wertschätzung hätte man diese Kritik lieber aus der Welt. Sie ist störend und lästig, scheint es. Dabei ist es gerade diese ehrenamtliche Arbeit in den Kommentaren, die aktuell Kontexte liefert, die das Community-Management bislang wenig geliefert hat – oder erst, wenn bereits entsprechende Diskussionen im Gang waren.” Nun spricht Hespers mit Holger Klein im “Übermedien”-Podcast über ihre Kritik an dem Projekt.

2. Medientage Mitteldeutschland 2021
(youtube.com, Medientage Mitteldeutschland 2021, diverse Videos)
Diese Woche fanden die Medientage Mitteldeutschland statt, eine zweitägige Medienkonferenz mit einem vielfältigen Programmangebot. Wer nicht dabei sein konnte, kann beruhigt sein: Alle Diskussionen und Vorträge stehen zum Nachgucken auf der Website unter dem jeweiligen Programmpunkt sowie auf Youtube bereit. Wer sich das volle Programm gönnen will, kann sogar die kompletten Mitschnitte anschauen:

3. Die Blaue Stunde: Wie verändern Plattformen die Demokratie?
(zdf.de, Vivian Perkovic, Video: 60:07 Minuten)
Auf der Leipziger Buchmesse hat Vivian Perkovic drei Autorinnen und Autoren aufs blaue Sofa eingeladen, um mit ihnen über ihre Bücher zu sprechen: Gesine Schwan (“Politik trotz Globalisierung”), Bernd Stegemann (“Die Öffentlichkeit und ihre Feinde”) und Michael Seemann, der ein Buch über die “Die Macht der Plattformen”) vorgelegt hat.

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4. Sind die sozialen Netzwerke noch zu retten?
(freitag.de, Benjamin Knödler, Audio: 55:31 Minuten)
Nicole Diekmann ist Hauptstadtkorrespondentin des ZDF und Autorin des jüngst erschienenen Buchs “Die Shitstorm-Republik”. Darin beschäftigt sie sich mit den Fragen, “wie Hass im Netz entsteht und was wir dagegen tun können”. Mit Benjamin Knödler, Online-Redakteur des “Freitag”, spricht Diekmann über Versäumnisse von Politik und Medien im Umgang mit Sozialen Netzwerken, über Mechanismen des Hasses im Netz und darüber, was es bedeutet, davon betroffen zu sein. Außerdem erörtert sie, wie man die Sozialen Medien vielleicht doch noch retten kann.

5. Influencer gegen Impfstoff und Literaturformate im Netz
(wdr.de, Steffi Orbach, 43:19 Minuten)
Im WDR5-Medienmagazin werden in etwas mehr als 40 Minuten verschiedenste Medienthemen behandelt: Der Kampf gegen die freie Presse, Anti-Impfstoff-Kampagnen von Influencern, Literatur-Formate im Internet, das Community-Management von Medienhäusern sowie die Bürger-Beteiligung an der ARD-Zukunft. In der satirischen Medienschelte wird am Schluss noch mit den “Pfingstfestspielen” der Medien abgerechnet.

6. Polizeiruf 110 – die Krimidokumentation
(ardmediathek.de, Tom Kühne, Video: 44:29 Minuten)
Die Fernsehreihe “Polizeiruf 110” wurde ursprünglich vom DDR-Fernsehen als Gegenstück zum westdeutschen “Tatort” produziert. Seit vielen Jahren wird die beliebte Sendung von der ARD fortgesetzt und feiert dieses Jahr ihren 50. Geburtstag. Passend dazu gibt es bei der ARD einen Blick hinter die Kulissen und ein Zusammentreffen mit einigen Kommissarinnen und Kommissaren.

KW 21: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, endlich Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Samstagsausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Auf die Ohren: Milliardenmarkt Podcasts
(swr.de, Tobias Frey, Audio: 27:42 Minuten)
Im SWR2-Wirtschaftsmagazin geht es um den “Milliardenmarkt Podcasts”: Wie sehen die Podcastoffensiven von Apple und Spotify aus? Wie entsteht der aktuell erfolgreichste deutsche Podcast – das “Coronavirus-Update” von NDR Info? Was gibt es über das Phänomen Joe Rogan zu sagen? Und wer hört das denn alles überhaupt? Unter anderem zu diesen Themen hat sich Tobias Frey Experten und Expertinnen herangeholt.
Dazu noch der folgende Lesetipp aus 2020: Weiche Kante: “Joe Rogan ist der wohl berühmteste US-Entertainer, den in Europa kaum jemand kennt: Seinem Podcast lauschen zig Millionen Amerikaner, jetzt auf Spotify. Wer ist der Typ?” (zeit.de, Jörg Wimasalena)

2. Das Gespräch – Gast: Henning Lobin
(ndr.de, Ulrich Kühn, Audio: 26:43 Minuten)
Henning Lobin ist Direktor des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache in Mannheim und Autor des Buchs “Sprachkampf”. Im Gespräch mit NDR Kultur erzählt er, “mit welchen Mitteln dieser Kampf ausgetragen wird, erklärt, weshalb die Schönheit der Sprache – und ihre angebliche ‘Verschandelung’ – oft mit Metaphern aus der Biologie umschrieben wird, und plädiert mit Nachdruck dafür, Menschen nicht auf politisch-gesellschaftliche Einstellungen festzulegen, nur weil sie für oder gegen das Gendersternchen sind”.

3. “Kulturzeit” vom 28.05.2021
(3sat.de, Lillian Moschen & Laura Beck, Video: 36:32 Minuten)
Anlässlich des 500. Hefts des Satiremagazins “Titanic” hat die 3Sat-“Kulturzeit” die “Titanic”-Redaktion in Frankfurt am Main besucht und persönlich gratuliert (ab Minute 26:57). Weitere Themen der Sendung: Leipziger Buchpreis an Iris Hanika, Comicbuchtipps, Moby im Interview und ein Nachruf auf den Kinderbuchautor Eric Carle.

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4. Wie Innovation den Journalismus stärken kann
(mdr.de, Christopher Buschow, Video: 28:20 Minuten)
Christopher Buschow ist Juniorprofessor für Organisation und vernetzte Medien an der Universität Weimar und einer der Autoren eines Gutachtens über Innovationsförderung im Journalismus (PDF). Am 18. Mai hielt Buschow einen halbstündigen Impulsvortrag über Innovationsförderung in deutschen Medienunternehmen, den es beim MDR zum Nachschauen gibt.

5. Scheitern – aber bitte mit Anlauf!
(druckausgleich.podigee.io, Annkathrin Weis & Luca Schmitt-Walz, Audio: 38:19 Minuten)
In der aktuellen Ausgabe von “Druckausgleich”, dem Podcast mit und für junge(n) Medienschaffende(n) geht es um das Scheitern: “Wie gerne würden wir manchmal unsere Lebensläufe begradigen. Die Misserfolge sollen gar nicht erst erwähnt werden. Aber warum eigentlich? Kritik, Redigaturen und Feedback können Wachstumsschmerz sein, ein Zeichen für Weiterentwicklung. Bei einem echten Misserfolg sieht das schon anders aus. Dass Scheitern schmerzhaft, aber nicht endgültig sein kann – und manchmal nicht mal auf die eigene Leistung zurückzuführen ist – erörtern wir gemeinsam mit unseren Gäst:innen.”

6. Wie macht man einen Eurovision Song Contest in Corona-Zeiten?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 24:35 Minuten)
Der ehemalige BILDblog-Chef Lukas Heinser ist seit 2013 als redaktionelle Unterstützung Teil der deutschen Delegation beim Eurovision Song Contest. Holger Klein hat Heinser direkt am Austragungsort in Rotterdam erreicht und zu dessen Eindrücken befragt: “Er erzählt, welche verschiedenen Pläne die Veranstalter hatten, um trotz Corona in jedem Fall eine Sendung auf die Beine stellen zu können, warum die Vorsichtsmaßnahmen bedeuten, dass er fast nichts von der Stadt sieht, und wie es sich anfühlt, plötzlich wieder in einer Halle mit mehreren Tausend Leuten im Publikum zu sein.”

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