Heute Abend, in gut einer Stunde, spielt RB Leipzig in der Fußball-Bundesliga bei Bayer 04 Leverkusen. Beim Bezahlsender “Sky” werden sich vermutlich einige Hunderttausend Leute das Spiel anschauen. Und das könnte dann für “Bild”-Sportchef Walter M. Straten der nächste ultimative Beweis sein, dass der ziemlich umstrittene Fußballklub aus Sachsen gar nicht so doof ist, wie ihn viele Fans anderer Vereine finden. Doch der Reihe nach.
Ende Oktober schrieb Straten in seiner Kolumne “Die Lage der Liga” in “Bild am Sonntag” und bei Bild.de:
Das Interesse an den Leipzigern ist bereits fast so groß wie an den alteingespielten Klubs der Liga. In der Einschaltquoten-Tabelle von Sky (Stand 8. Spieltag) rangiert Leipzig bereits auf Platz sechs. Hinter Bayern, Dortmund, Schalke, Köln und Hertha.
Heißt: Die Fans in ganz Deutschland wollen den frechen Großstadt-Neuling spielen sehen. Ob sie ihn nun mögen oder nicht.
Wer steht in der Quoten-Rangliste am Ende?
Ingolstadt, Leverkusen, Augsburg, Hoffenheim — und ganz hinten Darmstadt.
Damit ist die Frage beantwortet, wer für die Liga wertvoller ist. Also: Schluss mit dem primitiven Leipzig-Bashing!
Mal davon abgesehen, dass es vielleicht nur von begrenzter Weitsicht zeugt, in einem Beitrag gegen das Bashing eines Fußballklubs andere Fußballklubs als weniger wertvoll darzustellen, übersieht Walter M. Straten in seiner Argumentation einen ziemlich wichtigen Punkt: den Bundesliga-Spielplan und dessen Auswirkungen auf die Einschaltquoten bei “Sky”.
Jeder Bundesliga-Spieltag besteht aus neun Partien. In der Regel findet eine davon am Freitagabend um 20:30 Uhr statt, fünf weitere parallel am Samstagnachmittag um 15:30 Uhr, eine am Samstag um 18:30 Uhr, eine am Sonntag um 15:30 Uhr und die neunte zwei Stunden später um 17:30 Uhr.
Am Samstag um 15:30 Uhr gucken viele “Sky”-Abonnenten die Konferenz mit allen fünf Spielen, und nur jene Fans, die ausschließlich ihren Verein sehen wollen, entscheiden sich am Samstagnachmittag für das Einzelspiel mit ihrem Klub. Bei den Spielen am Freitagabend, Samstagabend, Sonntagnachmittag und -abend gibt es diese Auswahl hingegen nicht. Es findet ja jeweils nur ein Spiel statt. Und deswegen sind die Einschaltquoten bei diesen Partien meist höher als bei den einzelnen Spielen am Samstagnachmittag.
Schaut man sich nun den Spielplan der bisherigen Bundesligasaison an, sieht man, dass RB Leipzig einer der Vereine ist, die die meisten Einzelspiele abbekommen haben. Zum Zeitpunkt, als Walter M. Straten seinen Text veröffentlich hat, waren es sechs Stück. Und das nach lediglich neun Spieltagen. Am vergangenen Spieltag ist noch ein weiteres Einzelspiel hinzugekommen.
Gut möglich also, dass “die Fans in ganz Deutschland” gar nicht unbedingt “den frechen Großstadt-Neuling spielen sehen” wollen, “ob sie ihn nun mögen oder nicht”, wie Straten schreibt. Vielleicht wollen sie einfach nur Fußball gucken, unabhängig davon, wer da nun spielt.
Dafür spricht auch die Einschaltquote der Partie, um die es in Walter M. Stratens Beitrag hauptsächlich geht: SV Darmstadt gegen RB Leipzig. Das Spiel an einem Samstagnachmittag — also mit Konkurrenz von vier anderen Partien und der Konferenz — haben weniger als 5000 Leute eingeschaltet. In der offiziellen Messung heißt das: 0,00 Million.
Rund um den RB Leipzig gibt es schon lange heiße Diskussionen, nicht erst seit der Verein im Sommer in die Fußballbundesliga aufgestiegen ist. Da ist beispielsweise das massive finanzielle Engagement des Brauseherstellers “Red Bull”, das für Debatten sorgt. Oder das Hin- und Hergeschiebe von Spielern mit dem Schwesterverein FC Red Bull Salzburg. Es gibt auf jeden Fall einige Gründe, warum Fans anderer Klubs RB Leipzig ziemlich blöd finden.
Am vergangenen Wochenende kam für manche Anhänger von Borussia Dortmund, die zum Auswärtsspiel nach Leipzig gefahren waren, ein weiterer hinzu: Sie durften nicht in ihren BVB-Trikots und -Shirts ins Stadion, jedenfalls nicht in den Sektor D. Stattdessen mussten sie ihre schwarz-gelben Fanklamotten vor der Arena bei einer Sammelstelle abgeben. Manche von ihnen kauften sich notgedrungen RB-Leipzig-T-Shirts am Merchandisestand und zogen sie verkehrt rum an, manche setzten sich mit freiem Oberkörper auf die Tribüne. Nach dem Spiel konnten sie sich ihre BVB-Kleidung wieder abholen. Einige Hundert Dortmund-Fans sollen betroffen gewesen sein.
Der Welt.de-Artikel erklärt auch den Grund für die temporäre Kleidersammlung durch RB Leipzig:
Die Begründung für die ungewöhnliche Maßnahme liefert Paragraf vier, Absatz drei der Stadionordnung. Dort heißt es: “Die Sektoren B und D sind bei den Fußballspielen von RasenBallsport Leipzig GmbH ein ausschließlicher Heimfanbereich. Es ist verboten, sich als Fan der Gastmannschaft in diesem Bereich aufzuhalten bzw. zu verweilen. Der Kontroll- und Sicherheitsdienst ist angewiesen und berechtigt, Zuschauer, die als Fan der Gastmannschaft zu erkennen sind oder durch ihr Verhalten auffallen, auch wenn sie ein gültiges Ticket für diesen Bereich besitzen, aus diesem zu entfernen, wobei ihnen — soweit dies im Einzelfall möglich ist — ein anderer geeigneter Platz zugewiesen wird.”
Also der nächste Leipziger Klops, mit dem sich der Verein selbst zum Sonderling macht? “Das ausdrückliche Verbot von Fanutensilien der Gastmannschaft” gebe es bei Klubs wie Hertha BSC Berlin, dem FC Bayern München oder dem FC Schalke 04 jedenfalls nicht, schreibt der Welt.de-Autor.
Stimmt, dort nicht. Aber beim HSV zum Beispiel. Dort steht in der Stadionordnung (PDF):
Die Nordtribüne (Blöcke 22 – 28) ist der Heimbereich im Volksparkstadion. Es ist verboten, dort Farben der Gastmannschaft zu tragen oder sich verbal zu äußern oder provozierend zu verhalten in einer Weise, die zu Auseinandersetzungen mit den die Heimmannschaft unterstützenden Zuschauern führen kann. Der Ordnungsdienst ist angewiesen und berechtigt, Zuschauer, die gegen die vorgenannten Verbote verstoßen, aus diesem Bereich zu entfernen, wobei ihnen — soweit dies im Einzelfall möglich ist — ein anderer geeigneter Platz im Volksparkstadion zugewiesen werden soll.
Der Zugang zu den Blöcken P, Q, R und S, sowie der Supportbereich L, M, N, und O ist den Gästefans nicht gestattet. Der Ordnungsdienst ist angewiesen und berechtigt, in diesem Bereich befindliche Personen, die entweder eindeutig durch Fankleidung, oder aber erst nach auffälligem Verhalten als Gästefan zu erkennen sind, entweder aus dem Stadion, oder falls noch ausreichend Platz vorhanden ist, in den Gästebereich zu bringen.
In der Stadionordnung der TSG Hoffenheim (PDF) heißt es:
Untersagt ist Personen im Geltungsbereich dieser Stadionordnung weiterhin:
– sich als Gast-Fan im Heimfanbereich der WIRSOL Rhein-Neckar-Arena aufzuhalten bzw. zu verweilen; Der Heimfanbereich umfasst hierbei die Südkurve (Blöcke O – V). Der Ordnungsdienst ist angewiesen und berechtigt, Zuschauer, die als Gast-Fan zu erkennen sind oder durch ihr Verhalten als solcher auffallen, aus diesem Bereich zu entfernen, auch wenn sie eine gültige Eintrittskarte für diesen Bereich haben, wobei ihnen – soweit dies im Einzelfall möglich ist – ein anderer geeigneter Platz im Stadion zugewiesen werden kann. Ist das Stadion ausverkauft, wird der betroffene Gast-Fan aus dem Stadion verwiesen oder der Zutritt zum Stadion verweigert.
Die Stadionordnung von Borussia Mönchengladbach (PDF) hat folgenden Passus:
Die Nordkurve (Blöcke 13-20 im Unterrang und 13A-19A im Oberrang) ist der Heimfanbereich im BORUSSIA-PARK. Es ist verboten, sich als Gastfan in diesem Bereich aufzuhalten bzw. zu verweilen. Der Ordnungsdienst ist angewiesen und berechtigt, Zuschauer, die als Gastfan zu erkennen sind, oder durch ihr Verhalten auffallen, auch wenn sie eine gültige Eintrittskarte für diesen Bereich haben, aus diesem Bereich zu entfernen, wobei ihnen — soweit dies im Einzelfall möglich ist — ein anderer geeigneter Platz im Stadion zugewiesen werden kann. Ist das Stadion ausverkauft, wird der betroffene Gastfan aus dem Stadion verwiesen oder der Zutritt zum Stadion verweigert.
Bei Bayer 04 Leverkusen findet man in der Stadionordnung (PDF) diesen Absatz:
Die Nordkurve (Bereiche C, D und E) ist der Heimfanbereich der BayArena. Es ist verboten, sich als Gastfan in diesem Bereich aufzuhalten bzw. zu verweilen. Der Kontroll- und Sicherheitsdienst (nachfolgend KSD genannt) ist angewiesen und berechtigt, Zuschauer, die als Gastfan zu erkennen sind oder durch ihr Verhalten auffallen, auch wenn sie ein gültiges Ticket für diesen Bereich besitzen, aus diesem zu entfernen, wobei ihnen -soweit dies im Einzelfall möglich ist- ein anderer geeigneter Platz in der BayArena zugewiesen werden kann. Kann kein anderer geeigneter Platz angeboten werden, wird der betreffende Gastfan aus dem Stadion verwiesen oder der Zutritt zum Stadion verweigert.
Die Nordkurve (Blöcke 01-13 im Unterrang und 02-14 im Oberrang) ist der VfL-Fanbereich der Volkswagen Arena. Darüber hinaus zählen die Blöcke F (Reihen 6-8 Plätze 12ff., Reihen 9-11 Plätze 11ff.), 16, 62 und 64 zum VfL-Fanbereich. Es ist verboten, sich als Gastfan im VfL-Fanbereich aufzuhalten bzw. zu verweilen. Der SOD ist angewiesen und berechtigt, Zuschauer, die als Gastfan zu erkennen sind oder durch ihr Verhalten auffallen, auch wenn sie eine gültige Eintrittskarte für diesen Bereich besitzen, aus diesem zu entfernen. Ist die Volkswagen Arena ausverkauft, wird der betreffende Zuschauer aus dem Stadion verwiesen oder der Zutritt zum Stadion verweigert. Im VfL-Fanbereich ist das Präsentieren von Fanartikeln oder -utensilien des Gastvereins untersagt.
Das gilt in Wolfsburg übrigens auch umgekehrt für den “Gästefanbereich”:
Der Süd-Westbereich der Volkswagen Arena (Unterrang Blöcke 29, 33 und 35) markiert grundsätzlich den Gästefanbereich. Jedoch ist eine variable Erweiterung des Gästefanbereichs im Oberrang (Blöcke 30-36) je nach Bedarf des Gastvereins möglich. Es ist verboten, sich als Heimfan im Gästefanbereich aufzuhalten bzw. zu verweilen. Der SOD ist angewiesen und berechtigt, Zuschauer, die als Heimfan zu erkennen sind oder durch ihr Verhalten auffallen, auch wenn sie eine gültige Eintrittskarte für diesen Bereich besitzen, aus diesem zu entfernen. Ist die Arena ausverkauft, wird der betreffende Zuschauer aus dem Stadion verwiesen oder der Zutritt zum Stadion verweigert. Im Gästefanbereich ist das Präsentieren von Fanartikeln oder -utensilien des Heimvereins untersagt.
Und selbst in der Stadionordnung von Borussia Dortmund — dem Verein also, dessen Anhänger am vergangenen Samstag unter der “Heimfanbereich”-Regelung zu leiden hatten — findet man eine ähnliche Vorgabe wie in Leipzig:
Im gesamten Südtribünen-Bereich (S/W, Süd, S/O) des Stadions ist ein Zutritt in gegnerischer Fankleidung und in ausschließlich vom Gastverein genutzten Bereichen (Nord, N/O) ist ein Zutritt in BVB-Fankleidung untersagt.
Das Verbot von Fankleidung im sogenannten “Heimfanbereich” ist also wahrlich keine Leipziger Erfindung. Der Welt.de-Artikel nennt auch selbst das Beispiel aus Dortmund als weitere Einschränkung in einem Bundesligastadion. Und dennoch handele es sich bei RB um “einen einmaligen Paragrafen”, eine “ligaweit einmalige” Konstellation. Denn bei RB Leipzig ist nicht nur ein Bereich im Stadion ausschließlich für Heimfans vorgesehen, sondern gleich zwei.
Aber nicht mal mit dieser Spezifikation stimmt die Aussage des Artikels. Beim 1. FC Köln sind in der Stadionordnung (PDF) ebenfalls zwei Bereiche im Stadion als “Heimbereiche” deklariert:
Untersagt ist den Besuchern weiterhin:
ein provozierendes Verhalten zu zeigen, das geeignet sein kann, eine Auseinandersetzung mit den übrigen Zuschauern herbeizuführen; von einem solchen provozierenden Verhalten kann der Ordnungs- und Sicherheitsdienst ausgehen, wenn von den Besuchern im Heimbereich des Stadions (Südtribüne, Blöcke S1 bis S16, und Nordtribüne, N11 bis N14) Fanartikel des Gastmannschaft oder im Auswärtsbereich des Stadions (Nordtribüne, N6, N15, N16) Fanartikel der Heimmannschaft getragen oder gezeigt werden.
1. Zur Kritik am Artikel über eine Rechtsextremismus-Studie (spiegel.de, Benjamin Schulz)
Die Universität Leipzig hat vor kurzem die Studie “Die enthemmte Mitte, Autoritäre und rechtsextreme Einstellung in Deutschland” veröffentlicht. Die Ergebnisse stießen auf große Aufmerksamkeit. Der Branchendienst “kress” kritisierte die Berichterstattung der Medien und erwähnte explizit den Artikel von Spiegel Online: “Den Vogel schoss Spiegel Online ab – die Berichterstattung dort war so reißerisch und so selektiv, dass der Text nur noch sehr bedingt etwas mit Information des Lesers zu tun hatte, dafür umso mehr mit Klick-Zahlen und Kampagnenjournalismus.” Der Autor des kritisierten Spiegel-Beitrags bezieht nun Stellung.
2. Was die „Zeit“ über Homophobie lernen könnte, wenn sie es denn wollte (nollendorfblog.de, Johannes Kram)
In der “Zeit” vom 16. Juni 2016 konnte man auf der Titelseite einen Satz lesen, der für Irritationen sorgte („Homophobie ist nicht zuletzt eine Reaktion auf die enormen Emanzipationsgewinne der Schwulen und Lesben.“). Johannes Kram erläuterte in seinem Beitrag „Die schrecklich-nette Homophobie der “Zeit”” , warum er den Satz für “hammerhomophob” hält. Mittlerweile hat sich der Autor der beanstandeten Passage in den Kommentaren zu Wort gemeldet. Und macht die Sache nur schlimmer, wie Johannes Kram findet.
3. Wo die Zukunft der Unterhaltung produziert wird (sueddeutsche.de, Michael Moorstedt)
Die deutsche Youtube-Niederlassung in Berlin hat erstmalig 16 ausgewählte Nutzer zum einwöchigen Lehrgang eingeladen. Auf dem Lehrplan standen Dinge wie Audience Development, Selbstpromotion, Kameraführung und Beleuchtung. Michael Moorstedt von der “SZ” nimmt den Leser mit ins hippe Bootcamp der “Creator”, wie Youtube seine Videolieferanten nennt. Eine muntere Mischung der verschiedensten Genres hatte man dort zusammengeführt: Von Indie-Poesie bis zu Kiffer- und Pimmel-Witzen war alles dabei.
4. Heftige Kritik an “kress”-Bericht über “Millionen-Honorare” (dwdl.de, Uwe Mantel)
Der Branchendienst “kress pro” hat in einem Beitrag (Überschrift: “Mein teurer Scholli”) die Honorare kritisiert, die Fußballexperten wie Mehmet Scholl und Oliver Kahn bei ARD und ZDF angeblich kassieren würden. Von bis zu 50.000 Euro am Tag war die Rede. Die ARD hat mit heftigen Worten dementiert (“gleicht beinahe schon vorsätzlicher Bösartigkeit”). Als Betroffener hat sich Ex-National-Torhüter Oliver Kahn auf Facebook zu den Zahlen geäußert: “Hierbei handelt es sich um eine eklatante Falschmeldung, die jeglicher Grundlage entbehrt. Kress.de verbreitet eine Fehlinformation, die bewusst Neid und Missgunst in der Öffentlichkeit in Kauf nimmt und den Zuschauern die Freude an der Berichterstattung vermiesen soll. Auch die Redakteure der anderen Online-Dienste, die diese Fehlinformation ungeprüft weiterverbreiten, möchte ich an ihre publizistische Verantwortung erinnern.”
5. Neue Dimensionen des Hasses (amadeu-antonio-stiftung.de)
Die Amadeu Antonio Stiftung hat den “Monitoringbericht zu rechtsextremen und menschenverachtenden Phänomenen im Social Web für 2015/2016” veröffentlicht. Die Hetze in den Sozialen Medien spitze sich weiter zu. Die Dimensionen des Hasses würden von rassistischer Hetze, die Meldungen über Attacken auf geflüchtete Menschen und Brandanschläge auf Asylunterkünfte bejubeln, bis hin zur Hetze gegen ehrenamtliche Flüchtlingshelfer, Journalisten, Verwaltung und Politik reichen. Die Vorsitzende der Stiftung Anetta Kahane: “Im Social Web beobachten wir zudem die Bildung einer gefährlichen Querfront aus unterschiedlichsten politischen Spektren, die aber zunehmend einen gemeinsamen Nenner finden und das ist der »Hass gegen das System.” Link zum Bericht in voller Länge.
6. Nackt im Kartenhaus: Der Enthüllungsjournalismus der Zoe Barnes – House of Cards (journalistenfilme.de, Patrick Torma)
Patrick Torma hat sich die hochgelobte Netflix-Serie “House of Cards” näher angesehen. Obwohl man an anderer Stelle viel Gutes über die Serie sagen könne, zeige sich “HoC” in der Darstellung von Journalistinnen reichlich reaktionär.
1. Rundfunk genießt das höchste Vertrauen (de.ejo-online.eu, Marlis Prinzing)
Der internationale Verbund von Rundfunkanstalten EBU (European Broadcasting Union) hat den Bericht “Trust in Media 2016” veröffentlicht. Als Grundlage diente das aktuelle “Eurobarometer”, für das in EU-Mitgliedsländern und Beitrittsinteressierten jeweils rund tausend Menschen gefragt wurden, welchen Medien sie vertrauen. Kurz zusammengefasst: Der Rundfunk genießt in allen 33 Ländern das höchste Vertrauen.
2. Ich war so frei: Journalistentraining in der Mongolei (journalisten-training.de, Bernd Oswald)
Bernd Oswalds Leben als “selbständiger Journalistentrainer” wird zuweilen von kleinen, aber auch großen Abenteuern unterbrochen. So fragte ihn die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) unlängst an, ob er Lust auf ein Journalistentraining in der Mongolei hätte. Oswald hatte und reiste nach Ulan Bator, um dort drei Gruppen mongolischer Journalisten jeweils drei Tage lang zu Do’s and Dont’s im digitalen Journalismus zu coachen. Im Artikel berichtet er darüber, was er in der Mongolei über Medien und Politik gelernt hat und warum die mongolischen Journalisten seine bislang dankbarsten Seminarteilnehmer waren.
3. Detektivarbeit hinter den Kulissen der tagesschau (Michael Wegener, blog.tagesschau.de)
Michael Wegener gewährt einen Blick hinter die Kulissen der Tagesschau und zeigt, welch Detektivarbeit teilweise nötig ist, um eine Meldung zu verifizieren. Als Beispiel dienen die Anschläge in den syrischen Küstenstädten Jableh und Tartus, bei denen mehr als hundert Menschen starben. Die ersten Berichte darüber kamen nicht als Agenturmeldung, sondern über Twitter. Also musste man Material und Veröffentlicher unter die Lupe zu nehmen, um die Meldung zu verifizieren.
4. Katholiken.taz am 25. Mai: Muss das sein? (blogs.taz.de, Philipp Gessler & Jan Feddersen)
Zum 100. Katholikentag in Leipzig bringt die taz eine vierseitige Sonderbeilage, die „katholiken.taz“. Muss das sein, fragen die “taz”-Redakteure Philipp Gessler und Jan Feddersen und kommen, wenig überraschend, zu dem Schluss: “Wir finden schon.” Am Ende des Rechtfertigungsbeitrags wird es fast pastoral: “Und, ja: Ist diese Katholiken.taz nicht allzu männlich? Fehlt es nicht an Weiblichem? Wir empfinden: Alles ist, alles sei in uns, das Männliche wie das Weibliche und alles dazwischen.”
5. Österreich-Wahl: Live-Ticker gesucht (ndr.de, Matthias Stelte)
Matthias Stelte wundert sich: Zur wichtigen und hochspannenden österreichischen Bundespräsidentenwahl hätte es auf keiner deutschen Medienseite einen Liveticker gegeben. Dabei würde man sonst mit derartigen Tickerangeboten nicht geizen, ob Oscar-Verleihung, Eurovision Song Contest, Oktoberfest, Apple-Event, Obama-Besuch oder Wetter-Extrem. Zu all diesen Themen hätte es bereits Live-Ticker gegeben, nur die Wahlberichterstattung der Alpenrepublik habe man vernachlässigt. Die Folge sei ein Ansturm auf österreichische Medienseiten gewesen, der die Server teilweise zum Ausstieg gezwungen hätte.
6. Neues vom Bildbetextungs-Beauftragten (noemix.twoday.net, Michael Nöhrig)
HITLER! Na, hat geklappt, ich habe Ihre ganze Aufmerksamkeit, oder? Den Trick kennen auch andere, wie die große Hitler-in-den-Medien-Revue bei “nömix” beweist. Erfahren Sie alles über Adolf Hitlers Mikropenis und warum der arme Mann in Brasilien gemobbt wird.
1. Mausrede des Tages: Vera Lengsfeld (netzpolitik.org, Markus Reuter)
Ex-Bürgerrechtlerin, Ex-Grüne und CDU-Frau Vera Lengsfeld fiel gestern durch einen Facebook-Post auf, in dem sie Angela Merkel die Schuld an dem Terroranschlag in Brüssel gab. Nach lautstarken Protesten von allen Seiten löschte sie den Post mit einer fadenscheinigen, technisch wenig überzeugenden Begründung (der Kommentar stamme von einer anderen Person und sei nur “aus Versehen” übernommen worden). “Netzpolitik” verleiht Vera Lengsfeld für diese Aktion nun den “Goldenen Storch”.
2. Die Welt spiegeln – die Welt verändern #lar16 (zoebeck.wordpress.com)
Die Autorin Zoë Beck hat anlässlich der Leipziger Autorenrunde 2016 dafür plädiert, die klassischen Mann-Frau-Zuschreibungen im literarischen Text aufzubrechen und vor der „typisch weiblich/typisch männlich“-Falle gewarnt: “Ist Weinen, Ohnmächtig werden, Klamotten kaufen, Kinder betreuen, Prosecco trinken wirklich ein reines Frauending? Ist es überhaupt ein Frauending? Muss es thematisiert werden, wenn eine Frau nicht diese angeblichen Frauendinge tut?” Auch jenseits der Genderthematik sei Sensibilität gefordert, wie z.B. bei der Namensgebung der Figuren. Interessanter Denkanstoß, der auch eine Netflix-Serie wie „Orange Is The New Black“ und zeitgenössische SpannungsautorInnen miteinbezieht.
3. Fake! Millionenfach geklicktes Facebook-Video um Matterhorn-Skifahrer stammt aus Slowenien (watson.ch)
Auf der Facebookseite “I love Switzerland!” sorgt ein Video für Klicks. Ein Skifahrer rast von einem imposanten Gipfel hinab in die Tiefe. Der Berg wurde laut “Watson” fälschlicherweise dem Matterhorn zugeschrieben (was man dem Bearbeitungsverlauf jedoch leider nicht entnehmen kann) und Medien wie “Bild” hätten diese Information ungeprüft übernommen.
4. „Nicht im Namen des Fernsehens“ (taz.de, Christian Rath)
Justizminister Heiko Maas (SPD) will die Fernseh- und Radioübertragung von Urteilen der Bundesgerichte erlauben, doch die Gerichte sind dagegen. BGH-Präsidentin Bettina Limperg sorgt sich um einen “Missbrauch” der Bilder. Sie sieht das Ansehen der ganzen Justiz gefährdet, wenn Versprecher in Satireshows oder auf Youtube landen würden.
5. Die Ich-Maschinen (faz.net, Mathias Müller von Blumencron)
Amerikanische Start-ups würden die neuen Gesetzmäßigkeiten der Medienwelt prägen, so Mathias Müller von Blumencron in seinem Bericht über das gerade zu Ende gegangene Tech-Festival „South by Southwest“ (SXSW) im texanischen Austin. Die Firmen bedienten die Ego-Sucht ihrer Nutzer und würden den neuen Informationstrend setzen: Selbsterkenntnis statt Welterkenntnis.
6. Die 12 schrägsten Abo-Prämien (wuv.de, Susanne Herrmann)
Verlage und Vertriebsagenturen bieten beim Neuabschluss eines Abonnements die unterschiedlichsten Prämien an. Susanne Herrmann hat das Angebot durchstöbert und stellt ihre 12 kuriosesten Fundstellen vor. Von allerlei Plastik-Tand, nutzlosen Gadgets bis zum sinnlosen Küchengerät ist alles dabei.
1. Warum jeder Journalist „Spotlight“ sehen sollte (gutjahr.biz)
Der Film “Spotlight” handelt vom gleichnamigen Investigativ-Rechercheteam des “Boston Globe”, das den sexuellen Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche in Boston aufgedeckt hat. Für ihre vorbildhafte Berichterstattung haben die Reporter 2003 den Pulitzer Preis erhalten. Richard Gutjahr hat sich den Film (Kinostart in Deutschland lt. Wikipedia am 25.2.2016) angesehen und ist begeistert. Die für mehrere Oscars und Golden Globe Awards nominierte Filmbiograhie erinnere ihn daran, warum er einst Journalist werden wollte. Und er benennt 12 Dinge, die ihn “Spotlight” über journalistisches Handeln gelehrt hätte.
2. Social Media Forensics Siegen (netzpiloten.de, Marinela Potor)
Viele Journalisten, Politiker und Bürger haben ein genaues Auge auf die sozialen Netzwerke, die in vielerlei Hinsicht ein politisches Stimmungsbarometer sind. Doch tatsächlich würden viele Social-Media-Trends durch aggressive Bot-Netze und Trolle bewusst manipuliert. So entstünden zunehmend gesellschaftliche Debatten über Themen, die künstlich gepusht würden. Bots könnten gesellschaftliche Debatten durch ihre schiere Masse bestimmen und in eine gewünschte Richtung lenken. In einem Forschungsprojekt über “Social Media Forensics” entwickeln Forscher der Universität Siegen nun Algorithmen, um die Bot-Netze zu entlarven. Das Forschungsteam hätte beispielsweise ein Netz aufgedeckt, das während der Ukraine-Krise täglich massiv gefakte Posts verbreitete. Aber auch eine Invasion von CSU-Seiten mit fremdenfeindlichen Kommentaren zur Flüchtlingskrise sei den Forschern aufgefallen.
3. Blogger: Am Ende Verleger – oder Verleger am Ende? (indiskretionehrensache.de, Thomas Knüwer)
Der Blogger und gelernte Journalist Thomas Knüwer ärgert sich über einen Beitrag seines Kollegen Michael Spehr in der “Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung”. Spehr schreibt darin, Blogs seien am Ende, was u.a. die diesjährige Ehrung zum Blogger des Jahres beweise (eine Auszeichnung, die im Rahmen der Verleihung der “Goldenen Blogger” vergeben wurde, an der Knüwer beteiligt ist). In einer Art persönlicher Gegendarstellung schildert Thomas Knüwer seine Sichtweise. Der Zwist hat sein Gutes: Der Artikel ist zu einem kurzweilig zu lesenden, subjektiven Abriss der deutschen Bloggergeschichte geraten.
4. Auf der Netz-Spur der “Lügenpresse” (ndr.de, Fiete Stegers)
Fiete Stegers hat sich auf eine spannende Spurensuche nach den Ursprüngen des Worts “Lügenpresse” gemacht. Ein Blogger hatte 2014 anhand der Google-Buch-Suche ermittelt, dass der Begriff bereits im frühen 20. Jahrhundert verwendet wurde, in der “Zeit völkischer und nationalsozialistischer Ideologie”. Stegers hat nun weitere Suchtools hinzugezogen: Die “Google-Suchtrends” als Indikator für Themen-Popularität im Netz und “Brandwatch” als Messwerkzeug für die Popularitätbestimmung des Begriffs auf News- und Social-Mediaseiten. Interessante Analyse mit verschiedenen Deutungsansätzen.
5. Offener Brief der L-IZ.de (augenzeugen.info, Anna-Maria Wagner)
Immer wieder werden Journalisten bei “Pegida”-Demonstrationen an der Ausübung ihrer Arbeit gehindert, werden beschimpft oder gar tätlich angegriffen. Darunter zu leiden hat besonders die “Leipziger Internetzeitung”, die lange Zeit regelmäßig von den sogenannten “Legida”-Aufmärschen berichtet hat. Doch die Leipziger Lokalzeitung stellt die Live-Berichterstattung bis auf Weiteres ein. Man fühle sich von der Polizei und der Politik im Stich gelassen. Der in vollem Wortlauf veröffentlichte offene Brief zeigt das gesamte Ausmaß der unerfreulichen Entwicklung.
6. Lobbyist wird neuer Chef des BSI (zeit.de)
Nun ist bekannt, wer neuer Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik wird: Arne Schönbohm. Ein ehemaliger Rüstungsmanager, der von seinen Kritikern als IT-Lobbyist bezeichnet und im Umfeld des Chaos Computer Club als “Cyberclown” geschmäht wird.
In den vergangenen Tagen haben sich gleich mehrere Fußballvereine und ein Handballer gegen die Berichterstattung der „Bild“-Medien gewehrt. Ein kleiner Überblick.
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Schon vor anderthalb Wochen hatte der FC Bayern erklärt, die vor allem von der „Sport Bild“ verbreiteten „Alkohol-Gerüchte“ um Bayern-Spieler Arturo Vidal und die Behauptung, er verdiene acht Millionen Euro netto im Jahr, seien „frei erfunden“, „böswillig und falsch“ (BILDblog berichtete). Am vergangenen Donnerstag teilte der Verein schließlich mit:
Der FC Bayern München hat von den Zeitschriften „SPORT BILD“ und „Kicker“ die Unterlassung falscher Behauptungen verlangt. Beide hatten geschrieben, der „Netto-Jahresverdienst von Arturo Vidal“ liege bei rund „acht Millionen Euro“. „SPORT BILD“ wie „Kicker“ haben jeweils eine so genannte strafbewehrte Unterlassungserklärung abgegeben und damit eingeräumt, dass ihre Behauptung nicht der Wahrheit entspricht.
„SPORT BILD“ hatte weiter behauptet, Arturo Vidal solle „das Mannschaftsquartier während des Trainingslagers mehrmals verlassen und bei seiner Rückkehr alkoholisiert gewirkt haben.“ Der FC Bayern München wie Arturo Vidal haben auch hier Unterlassung der falschen Behauptung verlangt und von „SPORT BILD“ eine strafbewehrte Unterlassungserklärung bekommen. Damit hat „SPORT BILD“ auch hier eingeräumt, dass diese Behauptung nicht der Wahrheit entspricht.
Nach der ersten Stellungnahme des Vereins hatte die „Sport Bild“-Redaktion zuerst noch bekräftigt, sie bleibe bei ihrer Darstellung. Inzwischen sind die Artikel aber aus den Onlineauftritten von „Bild“ und „Sport Bild“ verschwunden.
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Gestern äußerte sich Hannover 96 zu einem “Bild”-Artikel. Das Blatt hatte am Samstag behauptet:
Der gesamte Bericht erweckt den Anschein, dass es sich ausschließlich um aktuelle Geschehnisse rund um den Nachwuchsbereich von Hannover 96 handelt. Das ist schlichtweg falsch. Dem Klub sind die Vorfälle im Bezug auf die meisten geschilderten Vorkommnisse bekannt. Allerdings resultieren diese überwiegend aus der Saison 2013/14, wurden bereits aufgearbeitet und teilweise sanktioniert. Einige damals handelnde Personen stehen bereits nicht mehr im Angestelltenverhältnis zu Hannover 96. Auch haben Spieler, die damals angeblich “gemobbt” wurden, aktuell die Möglichkeit nach einer Rückkehr zu Hannover 96 angefragt.
Dem Klub liegen keine Erkenntnisse über “Damenbesuch” sowie eine angeblich größere Anzahl an Spielern mit Spielsucht vor. Hannover 96 wird sich aber noch intensiver mit dieser Thematik beschäftigen.
Wir möchten betonen, dass alle handelnden Personen im Rahmen der Möglichkeiten zielgerichtet und qualifiziert ihren Verpflichtungen nachgehen. Auf dieser Basis wird zudem eine Weiterentwicklung stattfinden. Der Klub hat erkannt, dass er die infrastrukturellen Bedingungen ändern muss und investiert einen zweistelligen Millionenbetrag in ein hochfunktionelles Nachwuchsleistungszentrum, das mit fachkundigem Personal besetzt sein wird.
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Auch Ewald Lienen, Trainer des von der “Bild”-Zeitung soinniggeliebten FC St. Pauli, wehrt sich aktuell gegen eine “Bild”-Geschichte.
Hintergrund war ein Zitat von ihm von einer Pressekonferenz in der vergangenen Woche, auf der ein Sondertrikot für das Spiel gegen RB Leipzig vorgestellt wurde. Aufdruck: „Kein Fußball den Faschisten“. Anlass dafür war der Abschluss der Holocaust-Gedenktage.
Auf dieser Pressekonferenz wurde Lienen von „Bild“ gefragt, „ob Bedingungen wie in Leipzig, also Geld ohne Ende“, nicht auch für ihn „das Paradies“ seien. Darauf Lienen:
“Wenn die Alternative wäre, den Fußball den Faschisten und dem Kommerz zu überlassen, verzichte ich gerne auf diese Möglichkeit.”
Eine merkwürdige Antwort, doch St. Paulis Pressesprecher erklärte den „Bild“-Reportern im Anschluss:
„Das sollte kein Angriff auf Leipzig sein. Das war von Ewald Lienen unglücklich formuliert.“
Auch der Sprecher des RB Leipzig sagte „Bild“:
„St. Pauli hat sich umgehend gemeldet und versichert, dass Ewald Lienen mit seiner Aussage insgesamt die Zusammenhänge so nicht herstellen wollte sowie die explizite Wortwahl nicht uns galt. Und damit ist zwischen den Vereinen alles geregelt.“
Und auch Lienen selbst erklärte den “Bild”-Leuten laut eigenen Angaben, dass er die Aussage nicht so gemeint habe, wie sie sie verstanden hatten.
Doch das alles hielt sie nicht davon ab, am nächsten Tag zu schreiben:
So sah sich auch Ewald Lienen gezwungen, die Sache öffentlich klarzustellen:
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Um welche Sportart es in ihren Märchen geht, ist den “Bild”-Mitarbeitern übrigens Latte. Am Freitag titelten sie online:
Im Artikel heißt es:
Wiede: „Ich hatte ihn Donnerstag vor dem 10-Uhr-Training auf dem Parkplatz vor dem Welli im Sportforum Hohenschönhausen abgestellt. Als ich um 11.30 Uhr raus kam, war die Scheibe an der Fahrerseite eingeschlagen. Sehr ärgerlich, wenn man auf dem Handy und dem Computer sein halbes Leben gespeichert hat.
Wiede rief die Polizei, aber die kam nicht.
Wo hier das Zitat von Wiede endet, ist unklar, weil die schließenden Anführungszeichen fehlen. Ob also der Satz …
Sehr ärgerlich, wenn man auf dem Handy und dem Computer sein halbes Leben gespeichert hat.
… von Wiede stammt oder von der „Bild“-Redaktion, ist nicht zu erkennen. Falsch sei er aber so oder so, erklärt Wiede in einem Interview mit „Sport 1“:
“Das Iphone war eh kaputt und der Laptop war noch gut, aber es waren jetzt auch keine wertvollen Sachen darauf. Die ‘Bild’ hat da irgendwas geschrieben, dass irgendwelche Super-Dateien darauf waren, aber das ist alles Quatsch. Die haben sich irgendetwas ausgedacht.”
***
Da dürfen sich die Reporter von „Bild“ nicht wundern, wenn in Zukunft auch andere Sportler und Funktionäre soreagieren wie Gertjan Verbeek, der Trainer des VfL Bochum — kleiner Ausschnitt aus der Pressekonferenz nach dem letzten Spiel:
Wie VfL Bochum 1848-Trainer Gertjan Verbeek auf Fragen des "Bild"-Reporters reagiert. (Danke an Philip! Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=k28kZLk4q8k)
Posted by BILDblog on Donnerstag, 11. Februar 2016
Mit Dank an Philip W., Alexander B., Chris H. und Julius A.
Fragt man Fans des FC St. Pauli, welchen Fußballverein sie so gar nicht leiden können, dürften die meisten den HSV nennen, aber auch RasenBallsport Leipzig ist nicht irre beliebt unter den Paulianern. Die massive finanzielle Unterstützung durch Red Bull für die Leipziger, die fehlende Tradition, das Hin- und Hergestausche mit anderen mit Red Bull assoziierten Vereinen — RB Leipzig ist für viele Pauli-Anhänger ein “Kackverein”. Vergangenes Jahr hatte der FC St. Pauli sogar das Wappen der Leipziger (das stark dem Red-Bull-Logo ähnelt) von der eigenen Homepage gelöscht.
Fragt der “Kicker” St. Paulis Trainer Ewald Lienen, ob er sich vorstellen könne, Trainer in Leipzig zu sein, antwortet der:
Ich könnte mir das sehr gut vorstellen — unter der Bedingung, dass der Verein grundsätzlich seine Philosophie ändert. Wir können ja mal unsere Satzung und die Leitlinien schicken (lacht).
Unsere Zusammenfassung: Ewald Lienen kann sich das nicht vorstellen.
Und die Zusammenfassung des “Kicker”:
Etwas boulevardesque, die Zitatverkürzung im Bild, lieber Kicker.
Lesenswertes Interview mit Chewald, Kurz & Weiler pic.twitter.com/QvTqtfneoB
Falls Sie in der Zwischenzeit Entzugserscheinungen oder stressige Verwandte plagen, empfehlen wir eine Stöberrunde in unserem Archiv. Unsere Beiträge aus diesem Jahr:
Die “6 vor 9”-Ausgaben finden Sie hier, die “Perlen des Lokaljournalismus” hier.
Wir wünschen allen Lesern ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr — und danken allen, die uns in diesem Jahr mit Hinweisen versorgt und unterstützt haben, ganz besonders:
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Um etwas Differenzierung in die Debatten zu bekommen, können Zahlen helfen. Am vergangenen Donnerstag veröffentlichte Sachsens Innenminister Markus Ulbig eine “Kriminalitätsstatistik im Zusammenhang mit dem Thema ‘Zuwanderung'”. Zusammengefasst: Ja, es gebe mehr Kriminialität, seit die rund 45.000 Zuwanderer zwischen Januar und September 2015 nach Sachsen gekommen sind, allerdings sei die Anzahl der Straftaten verhältnismäßig gering gestiegen (2014: 7.029 Straftaten, 2015: 10.397). Einen Großteil der Delikte bildeten Ladendiebstähle und Schwarzfahren. Ulbig sagte zur Statistik:
Die überwiegende Mehrheit der Zuwanderer in Sachsen verhält sich rechtskonform. Bei den ermittelten Tatverdächtigen gilt es zu differenzieren. Es sind nicht die Zuwanderer, die einmalig mit Bagatelldelikten straffällig werden, die uns Sorge bereiten, sondern einige wenige Mehrfach-/Intensivtäter, die fast die Hälfte aller durch Zuwanderer begangenen Straftaten zu verantworten haben.
Die regionalen Medien berichteten über die Zahlen des Innenministeriums und griffen in ihren Überschriften entweder die Aussage Ulbigs auf, vermeldeten die Veröffentlichung der Statistik oder fassten sie kurz zusammen:
Die Dresden-Ausgabe der “Bild”-Zeitung berichtete ebenfalls. Im Artikel steht zwar direkt zu Beginn:
Von wegen, Ausländer seien besonders kriminell. Dieses Vorurteil will jetzt Sachsens Innenminister Markus Ulbig (51, CDU) widerlegen.
Die dazugehörige Überschrift ist allerdings nicht gerade geeignet, um hitzige Debatten abzukühlen:
Hinzu kommt die Aufmachung: Ein Foto zeigt einen “Drogendealer aus Tunesien”, der die Polizei verhöhnt; ein anderes eine Festnahme bei einer “Drogenrazzia am Wiener Platz”, obwohl (wie auch “Bild” immerhin erklärt) Rauschgiftdelikte gerade einmal fünf Prozent aller 10.397 Straftaten ausmachten.
Die “Bild”-Kollegen aus Leipzig haben ebenfalls über die Statistik berichtet. Überschrift: