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EHEC, Frank Hanebuth, Griechenland

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Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Leben auf dem Biohof – Ein Jahr nach der Ehec-Welle”
(nzz.ch, Marie-Astrid Langer)
Marie-Astrid Langer besucht den Biohof in Bienenbüttel, der vor einem Jahr unter dem Verdacht stand, EHEC-Keime in Umlauf gebracht zu haben. Inzwischen mussten alle Mitarbeiter entlassen werden, die Invasion der Journalisten am 5. Juni 2011 erlebte man so: “Noch bevor das Veterinäramt gegen 18 Uhr vorbeikam, fielen Dutzende von Journalisten auf dem Hof ein. Die Reporter kletterten über Zäune, fotografierten durch Küchenfenster, befragten die Mitarbeiter. Die Polizei vertrieb die Journalisten schliesslich vom Grundstück, ein privater Sicherheitsdienst rückte an.”

2. “Durchgezappt”
(ndr.de, Video, 3:11 Minuten)
“Bild am Sonntag” isst Erdbeertorte mit Frank Hanebuth, der angeschuldigt ist, eine Vielzahl von Delikten begangen zu haben.

3. “Nachbars grüne Wiesen”
(medienkritik-schweiz.ch, Tobias Marti)
Ein Blick auf Medienschaffende, die zwischen PR und Journalismus hin und her wechseln.

4. “Euro-Krise 2012. Nächster Gegner: die stolzen Spanier”
(pantelouris.de, Michalis Pantelouris)
Michalis Pantelouris schreibt über Journalisten, die die Krise mit Ländern zugeordneten Eigenschaften erklären. “Ich glaube, dass Journalisten, die in dieser Situation versuchen, die Krise mit ethnischen Stereotypen zu erklären, nicht nur falsch liegen, sondern unendlich ahnungslos sein müssen oder böse.”

5. “Darf man sich den ‘Grexit’ ausmalen? Ein Briefwechsel”
(faz-community.faz.net, Rainer Hank)
Wirtschaftsjournalist Rainer Hank und Ökonom Thomas Straubhaar debattieren zur Frage, ob öffentliche Überlegungen zu einem Austritt von Griechenland aus dem Euro unverantwortlich sind oder nicht.

6. “Wissenswertes aus dem Springer-Verlag”
(kraftfuttermischwerk.de, Ronny)

Gauck, Griechenland, Augstein

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1. “Teure Imagepflege: Wo sind die Grenzen des Wissenschaftsmarketings?”
(scilogs.de, Peter Zekert)
Kritische Anmerkungen zur “Zeit”-Beilage “Wie wird geforscht in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt” von Peter Zekert, der am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig für die Pressearbeit zuständig ist. Es werde Druck aufgebaut, um Universitäten und Forschungseinrichtungen dazu zu bewegen, Anzeigen und Advertorials zu schalten.

2. “Diesen Kuss der ganzen Welt”
(perlentaucher.de, Thierry Chervel)
Thierry Chervel zeigt auf, wie die deutschen Verlage den Begriff “geistiges Eigentum” deuten und nutzen. “Eigentum bezeichnet die Verfügungsgewalt über eine Sache, also eigentlich das Recht, sie zu zerstören. Den Stuhl, den ich besitze, kann ich auch zerhacken und verheizen. Nicht einmal der Urheber eines Werkes aber hat diese Gewaltoption und dieses Recht, zumindest wenn das Werk veröffentlicht ist. Ist ein Werk in der Welt, gehört es ihr auch. Thomas Mann kann nicht in die Nationalbibliothek gehen und auf die Herausgabe des ‘Zauberbergs’ drängen, weil er den Schluss überarbeiten will.”

3. “Journalismus ohne Mut ist etwas ganz Trauriges”
(vocer.org, Ulrike Langer und Stephan Weichert)
Ein Gespräch mit Jakob Augstein, Verleger von “Der Freitag”. “Wir haben eine sehr gut funktionierende Medien- und Presselandschaft, auch wenn die Verlage große Panikstimmung verbreiten. Wenn man ehrlich ist, geht es den Verlagen doch gar nicht so schlecht.”

4. “Gauck in der Filterbubble oder wie wir lernten den Kontext zu ignorieren”
(blog.karlshochschule.de, Patrick Breitenbach)
Patrick Breitenbach prüft Aussagen über Haltungen, die Joachim Gauck angeblich hat. Siehe dazu auch “Was Gauck wirklich gesagt hat” (sueddeutsche.de, Kathrin Haimerl), “Wie das Netz den bösen Gauck erfand” (cicero.de, Christian Jakubetz) und “Wie Gauck durch halbe Zitate zum Sarrazin-Kumpel wird” (medien-monitor.com, Christian Spöcker).

5. “Bild-Zeitung skandalisiert ‘Vagina Monologe'”
(badische-zeitung.de, Julia Littmann)

6. “Im freien Fall”
(sueddeutsche.de, Alex Rühle und Kai Strittmatter)
Ein ausführlicher Lagebericht aus Griechenland (Druckversion): “Auch wenn die Worte ‘Merkel’ und ‘Hitler’ schnell mal zusammengespannt werden in hitzigen Wortgefechten auf den Straßen Athens – nein, man wird nicht beschimpft als Deutscher. Manchmal hält der andere einfach nur inne. ‘Aah, Deutscher.’ Eine Pause, dann, ein wenig bitter, ein wenig ehrfürchtig: ‘Ihr habt noch Lohn, ihr Deutschen. Ihr habt noch Arbeit. Ihr habt noch Rechte.'”

Rabatte, Griechenland, Verblendung

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1. “Journalisten, Rabatte und Moral”
(berliner-zeitung.de, Götz Aly)
Während sie von Politikern “vollständige Transparenz” fordern, erfreuen sich “zehntausende Medienleute in aller Stille ihrer Rabatte und kleinen Vorteile”. “Der Fall Wulff ist eine schöne Gelegenheit, vor der eigenen Türe zu kehren.”

2. “Spiegel-Online & Co. zunehmend stärker in der Kritik”
(ef-magazin.de, Arne Hoffmann)
Arne Hoffmann fasst verschiedene Kritiken am Verhalten von Journalisten in der Causa Wulff zusammen. “Wenn jeder nur noch das sagen könnte, was juristisch absolut wasserdicht ist und am besten unter Zitat der jeweiligen Rechtsgrundlage, dann könnten wir alle nur schweigen oder über Anwälte kommunizieren.”

3. “Die Krise in der Medienbranche ist noch größer als die Krise insgesamt”
(dradio.de, Susanne Burg)
Die Journalistin Kaki Bali spricht über die Situation der Medien in Griechenland: “Die Zeitung meiner Jugend, die ich immer gelesen habe, die ist seit einem halben Jahr pleite. Die Leute versuchen, die noch zu publizieren, aber die sind seit dem August nicht bezahlt. Ein Fernsehsender, der rund um die Uhr Nachrichten praktisch hatte, ist auch pleite, und die Leute sind seit April nicht mehr bezahlt.”

4. “Innenministerium: Keine Verbote von iPhone und Blackberry”
(heise.de, rei)
“Innenminister verbannt iPhones”, schreibt “Bild”. Das deutsche Bundesinnenministerium widerspricht: “Diesen Geräten bleibt nach Angaben vom BMI-Sprecher Philipp Spauschus innerhalb des Ministeriums lediglich der Zugang zum Regierungsnetz verwehrt, da sie die erforderliche Sicherheitslösung SiMKo 2 nicht unterstützen. Welche Geräte die Mitarbeiter privat mitführen, bleibt nach Angaben des Sprechers ihnen selbst überlassen.”

5. “Falsche Frau mit Drachen-Tätowierung”
(superblaa.blogspot.com, Franky Armee)
Der “Blick am Abend” illustriert einen Text über den US-Film Verblendung (2011) mit einem Foto der Figur Lisbeth Salander – aus dem europäischen Film Verblendung (2009).

6. “Was Barack mir so schreibt”
(faz.net, Marcus Jauer)
Seit vier Jahren erhält Marcus Jauer E-Mails von Barack Obama. Eine Auswertung.

Primärquellen, Sonntagszeitung, Griechenland

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1. “Journalisten und Primärquellen – Managergehälter”
(marcmichels.blogspot.com, Marc Michels)
“Nutzt endlich mal die verdammten Primärquellen!”, ruft Marc Michels Journalisten, Bürgern und Politikern entgegen. Während ein Bericht der “Thüringer Allgemeinen Zeitung” über Managergehälter auf den “Focus” verweist, schreibt “Bild”: “Eine neue Umfrage macht deutlich…”. Dabei seien die betreffenden Informationen schlicht frei im Internet verfügbar.

2. “Kachelmann-Verfahren: Schweizer Zeitung wirft Befangenheit auf”
(morgenweb.de, M. Wirth, A. Lin, J. Gruler)
In ihrer neusten Ausgabe äußert die “Sonntagszeitung” “Zweifel an der Unabhängigkeit des Richters” im Fall Jörg Kachelmann. Einige Regionalblätter vermeldeten darauf, “Vater und Richter seien im gleichen Verein und würden sich gut kennen”, was “zahlreiche seriöse deutsche Tageszeitungen und sogar die berühmten Nachrichtenmagazine Spiegel und Stern” sofort aufnahmen. Der betreffende Richter, Michael Seidling, dementiert und gibt an, weder die Klägerin noch ihren Vater überhaupt zu kennen.

3. “Im Würgegriff der Parteien”
(echo-online.de, Klaus Thomas Heck)
Klaus Thomas Heck sieht die öffentlich-rechtlichen Sender von den Parteien stark beeinflusst. Die Folge: Es ergießen sich “auf beiden Seiten telegene Gesichter in inhaltsarmen Worthülsen, um möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Man kennt sich, ist einander viel zu nah und hat sich vor der Kamera nichts zu sagen. Ergebnis ist meist journalistisch wie politisch der kleinste gemeinsame Nenner.”

4. “Mehr Mut zur Zensur”
(nzz.ch, Rainer Stadler)
Rainer Stadler fürchtet, dass “unterhalb der offiziellen Medienangebote”, also in den Kommentarspalten, “bizarre Parallelgesellschaften” entstehen. “Wer interessante Publikumsmeinungen finden will, muss darum oft durch kniehohen Wortmüll stapfen.” Er empfiehlt, kommerzielle Wege zu prüfen: “Wenn eine Website als Blitzableiter für Enttäuschte oder als Auffangbecken für Unterbeschäftigte dient, sollte man doch daraus eine Geschäftsidee entwickeln können.”

5. “Griechenland: Tödlicher Terror gegen Journalisten”
(focus.de, Wassilis Aswestopoulos)
Journalist Sokrates Giolias wird “im Athener Vorort Ilioupolis” von mehreren Attentätern vor seinem Haus erschossen. “Giolias war wie viele andere Journalisten auf Webseiten autonomer, extremistischer Gruppen als zu eliminierender Klassenfeind erwähnt worden.”

6. “Why Journalists Make Mistakes & What We Can Do About Them”
(poynter.org, Mallary Jean Tenore, englisch)
“Misspelled names and typos are among the more basic errors journalists make. But there’s another type of error that is harder to correct: when journalists miss the story completely.”

ORF, Griechenland, Demokratie

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1. “ORF: 24 Stunden in fünf Minuten”
(wissenbelastet.com, Video, 5:08 Minuten)
24 Stunden Programm des Senders ORF1 werden auf 5 Minuten komprimiert und mit den Zuschauerzahlen dazu versehen. “Interessant ist das Verhältnis zwischen Werbung und Nachrichten. In den 24 Stunden gab es rund 44 Minuten (3,1%) lang Werbung und etwas mehr als 39 Minuten (2,7%) Nachrichten. ORF1 sendet also mehr Werbung als Nachrichten.”

2. “Wie ich einen schönen Kommentar kaputt recherchierte”
(wdrblog.de, Paul Elmar Jöris)
WDR-Journalist Paul Elmar Jöris beschreibt, wie er einmal einen Kommentar nicht schrieb: “Nach den Recherchen war es nämlich nichts mehr mit einem fetzigen Kommentar.”

3. “Griechenland als Feindbild”
(ndr.de, Video, 6:31 Minuten)
Medien wie “Bild” oder “Focus” stellen Griechenland wie ein Land von Betrügern dar – auch wenn die allermeisten Griechen an den aktuellen Problemen höchst unschuldig sind.

4. “Was kann man von Googles Geschäftsbericht 2009 lernen?”
(blog.largeneuroncollider.com, Andreas Braendle)
Andreas Braendle hat sich den “Annual Report 2009” von Google mal genauer angesehen.

5. “Winnenden – ein Jahr nach dem Amoklauf”
(dradio.de, Uschi Götz)
“Rund um den Ort der Gedenkfeier” hat die Stadt Winnenden ein “Film- und Fotografierverbot” ausgesprochen – zugelassen werden nur die dpa und der Südwestrundfunk. “Den übrigen Pressevertretern steht eine Tribüne im Freien zur Verfügung. Sie können dort – auf Distanz zu den Trauernden – die Übertragung der Gedenkfeier auf einer Leinwand verfolgen.”

6. “Vorsicht, die Demokratie kommt!”
(thilo-baum.de)
Thilo Baum fragt sich, warum hiesige Medien wie die “Tagesschau” die “enorm wichtige Rolle” des Internets “für Demokratie und Pluralismus” vor allem im Ausland bemerken.

Schmutzkampagne bei “Focus Online”, Rundfunkbeitrag, SMS-Klage

1. Falschnachricht über die SPD: Schmutzkampagne bei “Focus Online”
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz)
Boris Rosenkranz berichtet über einen “Focus-Online”-Artikel, der fälschlicherweise eine Schmutzkampagne der SPD gegen Friedrich Merz thematisiert habe (“Wahlkampf aus der untersten Schublade: SPD plant Schmutz-Kampagne! Frauen sollen Angst vor Friedrich Merz schüren”). Die SPD, die umgehend rechtliche Schritte eingeleitet habe, habe die Vorwürfe dementiert. “Focus Online” habe den Artikel zwar gelöscht, doch die Verbreitung der Falschmeldung könnte das Vertrauen in Medien weiter beschädigen, schreibt Rosenkranz.
Weiterer Lesetipp: SPD will “Fairness-Abkommen” für den Wahlkampf: “Der Wahlkampf ist noch gar nicht offiziell eröffnet, da wird bereits die erste Falschbehauptung verbreitet. In diesem Fall über die SPD. Deren Generalsekretär schlägt anderen Parteien ein ‘Fairness-Abkommen’ vor.” (tagesschau.de, Moritz Rödle)

2. Rundfunkbeitrag: ARD & ZDF ziehen vor das Verfassungsgericht
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Nachdem die Bundesländer keine Einigung erzielt haben, zögen ARD und ZDF vor das Bundesverfassungsgericht, um die von der KEF empfohlene Erhöhung des Rundfunkbeitrags durchzusetzen. ZDF-Intendant Norbert Himmler habe diesen Schritt wie folgt begründet: “Der Blick auf die Krisenherde der Welt und die wachsende Verunsicherung auch in Deutschland zeigen einmal mehr, wie wertvoll der öffentlich-rechtliche Rundfunk als Garant verlässlicher Informationen für die Gesellschaft ist. Die Verfassung gibt vor, dass er dafür angemessen finanziert sein muss. Da die Länder die Beitragsempfehlung der KEF nicht umsetzen, bleibt uns keine andere Möglichkeit, als erneut Beschwerde in Karlsruhe einzulegen.”

3. Was schrieb Ursula von der Leyen an den Pfizer-CEO?
(lto.de)
“Legal Tribune Online” berichtet über eine Klage der “New York Times” vor dem Gericht der Europäischen Union auf Offenlegung von SMS zwischen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Pfizer-Chef Albert Bourla. Hintergrund sei ein milliardenschwerer Vertrag über einen Corona-Impfstoff aus dem Jahr 2021, bei dessen Zustandekommen persönliche Kontakte und Textnachrichten eine Rolle gespielt haben sollen. Die Klage werfe aus juristischer Sicht grundsätzliche Fragen zur Transparenz der EU-Institutionen und zur Einstufung von Textnachrichten als öffentliche Dokumente auf.

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4. Was will die “Tagesschau” auf Twitch?
(laeuft-programmschau.podigee.io, Alexander Matzkeit, Audio: 25:55 Minuten)
In dieser Folge des Podcasts “Läuft” schaut sich Alexander Matzkeit an, wie die “Tagesschau” versucht, mit ihrem Twitch-Projekt “Tagesschau Together” ein jüngeres Publikum zu erreichen. Dazu unterhält er sich mit Daniel Stolz vom “X Lab” des SWR und Isabella David-Zagratzki aus der Social-Media-Redaktion der “Tagesschau”. Sie sprechen über “die Genese des lernenden Formats, erste Schlussfolgerungen und darüber, wie Innovation in der ARD überhaupt möglich ist.”

5. Prozess gegen Jimmy Lai geht weiter
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) fordert die Freilassung des in Hongkong vor Gericht stehenden Verlegers Jimmy Lai: “Der Prozess gegen Lai steht symbolisch für den Verfall der Pressefreiheit in Hongkong. Die Vorwürfe sind fadenscheinig, der Prozess ist absurd. Dennoch sitzt der Gründer der Zeitung Apple Daily seit fast vier Jahren in Isolationshaft und sein Gesundheitszustand hat sich deutlich verschlechtert. Jimmy Lai muss sofort freikommen”, sagt RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus.

6. Alles fließt
(taz.de, Ferry Batzoglou)
Ferry Batzoglou beschreibt die Medienlandschaft in Griechenland, die von einem erdrückenden Angebot privater Medien geprägt sei, während das Land in der weltweiten Rangliste der Pressefreiheit weit abgeschlagen auf Platz 88 liege. Eine Recherche des investigativen Reporter-Netzwerkes “Solomon” habe die Verbindungen von zwölf griechischen Medienmogulen aufgedeckt, die weltweit Hunderte von Unternehmen betreiben, oft mit Schwerpunkten im Schifffahrts-, Finanz- und Energiesektor.

Gefangenenaustausch, Streit um “Spiegel”-Abo, Brotzeit-Politik

1. Der größte Gefangenenaustausch seit dem Ende des Kalten Kriegs
(zeit.de, Anastasia Tikhomirova & Alexander Eydlin & Tilman Steffen )
Beim “größten Gefangenenaustausch zwischen dem Westen und Russland seit dem Mauerfall” sind mit “Wall-Street-Journal”-Reporter Evan Gershkovich, der russisch-amerikanischen Journalistin Alsu Kurmasheva und Oppositionspolitiker Wladimir Kara-Mursa auch aktuelle beziehungsweise frühere Medienschaffende freigekommen. “Zeit Online” gibt Antworten auf “die wichtigsten Fragen” rund um den Deal.
Weiterer Lesehinweis: Die Organisation Reporter ohne Grenzen zeigt sich hinsichtlich der Freilassungen erleichtert: “Die Medienschaffenden wurden aufgrund absurder Vorwürfe verurteilt und hätten nicht einen Tag in Haft verbringen dürfen.” Allerdings gibt Geschäftsführerin Anja Osterhaus zu bedenken, dass der Austausch “ein problematisches Vorbild für künftige Erpressungsversuche durch Russland” schaffe: “Ausländische Medienschaffende können nun jederzeit zur Verhandlungsmasse Moskaus bei Verhandlungen mit dem Westen werden.”

2. Ste­phan Brandner muss 50.000 Euro Ord­nungs­geld zahlen
(lto.de, Kevin Japalak)
Wie gestern in den “6 vor 9” berichtet, wurde der AfD-Bundestagsabgeordnete Stephan Brandner erneut zu einem Ordnungsgeld verurteilt, weil er die “Spiegel”-Journalistin Ann-Katrin Müller als “Faschistin” bezeichnet hatte. “Legal Tribune Online” zeichnet den Fall und seine Vorgeschichte juristisch nach – mitsamt einiger Verweise auf die bisherige Berichterstattung und Kommentierung.

3. Streit um Pur-Abo des SPIEGEL eskaliert
(netzpolitik.org, Ingo Dachwitz)
Wie netzpolitik.org berichtet, hat die Datenschutzorganisation noyb den Hamburgischen Datenschutzbeauftragten verklagt, weil dieser voreingenommen das Pur-Abo-Modell des “Spiegel” geprüft und dem Medienhaus preisgünstige Rechtsberatung angeboten haben soll, statt unabhängig einer Beschwerde nachzugehen. Die Behörde habe dem “Spiegel” grünes Licht für das Modell gegeben, bei dem die Nutzerinnen und Nutzer zwischen einem kostenlosen Zugang mit Tracking und einem kostenpflichtigen Zugang ohne Tracking wählen müssen. Die Klage richte sich gegen das Prüfverfahren und die angeblich unzureichende Kommunikation mit den Beschwerdeführern.

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4. Partizipative Propaganda auf TikTok
(verdi.de, Till Schmidt)
Im Interview mit dem Verdi-Medienmagazin “M” erklärt der Politik- und Kommunikationswissenschaftler Marcus Bösch, wie die AfD in den Sozialen Medien junge Zielgruppen anspricht und warum sie damit erfolgreicher ist als andere Parteien. Bösch beschreibt das Phänomen der “partizipativen Propaganda”, bei der Botschaften nicht nur gesendet, sondern durch die Beteiligung der Anhängerinnen und Anhänger, insbesondere über Plattformen wie TikTok, verstärkt werden.

5. RSF prangert Straflosigkeit in Griechenland an
(reporter-ohne-grenzen.de)
Nach einem Freispruch zweier Brüder, die des Mordes an dem Kriminalreporter Giorgos Karaivaz angeklagt waren, wendet sich die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) an die griechischen Behörden: “Wir fordern die griechische Justiz und Politik auf, weiter nach den Schuldigen für den Mord an Giorgos Karaivaz zu suchen – im Namen seiner Angehörigen und im Namen der Pressefreiheit. Auch die Gerichtsentscheidung, welche den griechischen Geheimdienst im Predator-Spyware-Fall aus der Verantwortung entlässt, ist inakzeptabel”, kommentiert ROG-Geschäftsführerin Anja Osterhaus.

6. Bayrische Brotzeit-Politik
(taz.de, Johannes Drosdowski)
Johannes Drosdowski kritisiert die Inszenierung von Politikerinnen und Politikern, die über Soziale Medien persönliche Einblicke geben, um Nähe herzustellen. Besonders steche dabei Bayerns Ministerpräsident Markus Söder mit seinen Essensfotos hervor. Drosdowskis Fazit: “Bei uns daheim kommt Markus Söder übrigens nur am Essenstisch vor, wenn sich mal wieder jemand über ihn beschwert. Weil er mit seinem Trara um Tradition so tut, als wären alle Baye­r*in­nen diskriminierende, hinterwäldlerische Rechts­po­pu­lis­t*in­nen.”

KW 03/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

***

1. Wie viel Theater braucht investigative Recherche?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 32:08 Minuten)
Das Recherchenetzwerk “Correctiv” berichtete am 10. Januar über ein konspiratives Treffen einflussreicher AfD-Politiker und -Politikerinnen mit Rechtsextremen, bei dem ein geheimer Plan zur Vertreibung von Millionen Menschen aus Deutschland besprochen worden sei. Bei dem Treffen sei es auch um den Kampf gegen öffentlich-rechtliche Medien und den Aufbau einer rechtsextremen Gegenöffentlichkeit gegangen. Im “Übermedien”-Podcast berichtet Anette Dowideit, stellvertretende “Correctiv”-Chefredakteurin, über die Recherche und ihre Folgen. Die im Podcast erwähnte szenische Lesung der Recherche als Theaterstück ist hier zu sehen (youtube.com, Video: 1:23:30 Stunden).

2. Hörbar Rust: Caren Miosga
(ardaudiothek.de, Bettina Rust: 1:26:37 Stunden)
Caren Miosga kann auf eine beachtliche Fernsehkarriere zurückblicken: “Kulturjournal”, “Zapp”, “Titel, Thesen, Temperamente”, 16 Jahre “Tagesthemen”. Nun wartet eine neue Herausforderung: Als Nachfolgerin von Anne Will geht es für Miosga ab diesem Sonntag mit einer eigenen wöchentlichen politischen Talkshow im Ersten weiter. Bettina Rust hat sich mit der zukünftigen Polit-Talkerin in der “Hörbar Rust” getroffen.

3. Wer ist die Familie Murdoch?
(zdf.de, Heike Ebling, Video: 17:03 Minuten)
Jahrzehntelang war Rupert Murdoch einer der mächtigsten Medienmacher der Welt, nun zieht er sich im biblischen Alter von 92 Jahren von der Spitze seines Unternehmens zurück. ZDF Info ist der Frage nachgegangen, wie die Murdochs ihr globales Medienimperium aufgebaut haben und wer Rupert Murdochs Nachfolge antreten wird: “Wer ist die Familie Murdoch?”

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4. Survival-Guide für Redaktionen
(hinterdenzeilen.de, Niklas Münch & Tobias Hausdorf, Audio: 46:26 Minuten)
Die “Hinter-den-Zeilen”-Podcaster Niklas Münch und Tobias Hausdorf wollen sich nach dreieinhalb Jahren Podcast anderen Dingen widmen. Für die letzte Ausgabe haben sie sich noch mal etwas Besonderes ausgedacht: einen akustischen “Survival-Guide für Redaktionen”: “Dazu haben wir Anekdoten von Kolleg*innen gesammelt, die davon erzählen, welche Peinlichkeiten ihnen beim Berufsstart passiert sind oder welche ungeschriebenen Redaktionsregeln sie gebrochen haben. Ihr hört, warum ihr vor einem Termin die Postleitzahl checken solltet und wie ihr euch richtig entschuldigt: mit Marzipankuchen.”

5. Satire und Kunstfreiheit
(share.transistor.fm, Luis Paulitsch, Audio: 31:47 Minuten)
Was darf Satire? Welche Auswirkungen haben solche Diskussionen auf die Freiheit der Kunst? Und wo hört Kunst auf? Darüber spricht Luis Paulitsch im Podcast des österreichischen Presserats mit Fritz Jergitsch, Chefredakteur der österreichischen “Tagespresse”, und Meri Disoski, Frauensprecherin der österreichischen Grünen. Zu Wort kommen auch der “Kurier”-Karikaturist Michael Pammesberger und Alexander Warzilek, Geschäftsführer des Presserats.

6. Griechenland: Journalisten in Bedrängnis
(ardmediathek.de, Anja Miller, Video: 5:51 Minuten)
Im “Weltspiegel” gibt es einen Bericht (ab Minute 26:08) über die Situation von Journalistinnen und Journalisten in Griechenland. Bespitzelungen und Bedrohungen bei kritischen Recherchen seien an der Tagesordnung. Auf der internationalen Rangliste der Pressefreiheit stehe das Land nur auf Platz 107 von 142, noch hinter Katar.

“Unser Urlaub”

Sommer 2016, in Spanien, in Portugal, in Frankreich, in Griechenland, auf Madeira und auf den Kanaren kämpfen die Menschen gegen heftige Waldbrände. Es gibt Tote und Verletzte, Menschen verlieren ihre Häuser und Lebensgrundlagen. Und Bild.de titelt:

Screenshot Bild.de - Hier fackelt unser Urlaub ab - Waldbrände lodern auf Madeira, den Kanaren, in Frankreich, Spanien, Portugal

Sommer 2017, in Kroatien, in Montenegro, in Griechenland, in Italien, in Frankreich und in Portugal brennen die Wälder. Ein Mann kommt in der Nähe von Neapel ums Leben, viele verlieren alles, was sie haben. Und Bild.de titelt:

Ausriss Bild.de - Waldbrände in Italien, Kroatien Frankreich - Hilfe, unser Urlaub brennt - Sind Sie auch betroffen? Schicken Sie uns Ihre Urlaubsfotos aus der Flammenhölle

Und jetzt, im Sommer 2023, wo in den Urlaubsregionen in Griechenland, in Kroatien, in Portugal, in Italien und in Frankreich wieder riesige Waldbrände wüten, mit Toten und Verletzten und zerstörten Existenzen, ist die “Bild”-Redaktion wieder ganz bei sich und “uns”:

Screenshot Bild.de - Waldbrände in Griechenland, Landminen-Explosionen in Kroatien - Hier brennt unser Urlaub!

Medienereignis U-Boot-Suche, Keine Fragen zugelassen, Neue Satire-Opfer

1. Medienereignis U-Boot-Suche
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers & Sebastian Wellendorf, Audio: 7:09 Minuten)
Wenn, wie in der vergangenen Woche, ein überfülltes Boot kentert und Hunderte Menschen ertrinken, die auf der Flucht sind, ist das Medien nicht annähernd so viel Aufmerksamkeit wert wie die Suche nach einem Tauchboot mit fünf Insassen, das reichen Menschen einen Unterwasserausflug zur Titanic verspricht. Der Deutschlandfunk hat mit Experten und Expertinnen über die Gründe dieses Phänomens gesprochen.

2. “Ein beispielloser Anschlag auf die Pressefreiheit”
(falter.at, Florian Klenk)
Der österreichische Investigativjournalist Franz Miklautz deckte unter anderem auf, dass sich ein Magistratsdirektor in nur einem Jahr rund 70.000 Euro für Überstunden auszahlen ließ. Damit zog Miklautz den Zorn der Klagenfurter Mächtigen auf sich, die ihn anzeigten. Er sei kein Journalist, sondern ein Krimineller, der Amtsgeheimnisse verraten habe. Damit nicht genug: Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt ließ seine “Mobiltelefone, Computer, Tablets oder andere internetfähige Geräte und dergleichen” beschlagnahmen – ein “beispielloser Justizskandal”, wie Florian Klenk schreibt.

3. Keine Fragen
(djv.de, Hendrik Zörner)
Der Deutsche Journalisten-Verband kritisiert, dass bei einer Pressekonferenz mit dem chinesischen Ministerpräsidenten Li Qiang vom Kanzleramt keine Fragen zugelassen wurden: “Dass der deutsche Regierungschef die Regeln seiner chinesischen Gäste offenbar bereitwillig übernimmt und bei einer Pressekonferenz gestern in seinem Kanzleramt keine Fragen zulässt, ist ein Affront. Die anwesenden Korrespondenten wurden zu Statementempfängern degradiert. Dafür hätten sie sich nicht auf den Weg ins Kanzleramt machen müssen.”

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4. Haben wir denn gar nichts gelernt aus der Ära Trump?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 27:24 Minuten)
Eigentlich hätten Redaktionen in den Trump-Jahren viel über den medialen Umgang mit dem damaligen US-Präsidenten lernen können und müssen, doch mit der aktuellen Anklage gegen Donald Trump scheint vieles vergessen. Hunderte von Reporterinnen und Reportern blasen selbst die belanglosesten Beobachtungen zu vermeintlich berichtenswerten Nachrichten auf und schenken Trump eine unangemessene Aufmerksamkeit. Holger Klein spricht mit dem “Tagesthemen”-Moderator und USA-Kenner Ingo Zamperoni über das Problem, das oft auch ein Dilemma ist.

5. Theodor-Wolff-Preise in fünf Kategorien vergeben
(zeit.de)
Gestern wurde der Theodor-Wolff-Preis, eine der wichtigsten Auszeichnungen im deutschen Journalismus, vom Verband der Digitalpublisher und Zeitungsverleger vergeben. Ausgezeichnet wurden Dunja Ramadan für “Der Garten und der Dschungel” (“Süddeutsche Zeitung”, nur mit Abo lesbar), Moritz Aisslinger für “Dem Sturm ausgeliefert” (“Zeit”) und Julia Ruhnau für “Endlevel Hass” (“Nürnberger Nachrichten”, nur mit Abo lesbar), Jan Georg Plavec und Simon Koenigsdorff für ihr digitales Angebot “Klimazentrale Stuttgart” (“Stuttgarter Zeitung”/”Stuttgarter Nachrichten”) sowie Daniel Brössler für sein Stück “Schreckliche neue Welt” (Süddeutschen Zeitung, nur mit Abo lesbar).

6. Die neuen Opfer der Satire: Jetzt wird auch nach unten kritisiert
(pnp.de, Raimund Meisenberger)
Raimund Meisenberger hat einen lesenswerten Essay über den Zustand des Kabaretts in Deutschland geschrieben. Er stellt fest: “Seit Hofnarrs Zeiten war es das Privileg der Satire, zur Abwechslung mal die Mächtigen an den Pranger zu stellen. Mancher Satiriker (und andersrum auch mancher Politiker) heute praktiziert das Gegenteil und kritisiert nicht mehr die Mächtigen, sondern die de facto Machtlosen – Minderheiten, die durch ihre pure Existenz ein Beispiel geben, dass die Dinge auch anders sein könnten und dass der Status quo weder sakrosankt noch alternativlos ist.”

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