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Abenteuer Wege, Kundendaten, Oradour

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Die dumpfe Seite des BILD-Journalismus – Primitive Berichterstattung über ein NS-Verfahren ohne rechtsstaatliches Augenmaß”
(strafblog.de, Rainer Pohlen)
Rainer Pohlen vertritt einen 88-Jährigen, dem “die Beteiligung am Massaker von Oradour vorgeworfen wird”. “‘Trotz der Anklage geht der Scherge seinem geregelten Alltag nach’, heißt es in dem BILD-Beitrag, und weil das offensichtlich von besonderem Interesse für die Öffentlichkeit ist, wird dann genüsslich aufgezählt, welche Lebensmittel der alte Mann im Supermarkt für 23,03 Euro eingekauft hat. Haben die noch alle Tassen im Schrank, frage ich mich da. Was hat das mit dem Tatvorwurf zu tun? Wir schauen doch auch nicht in den Kühlschrank irgendwelcher Bildzeitungsfuzzies.” Siehe dazu auch den Beitrag “Riesiges Medieninteresse an Oradour-Verfahren – Abmahnung an BILD geschickt”.

2. “Datenleck legt Kundendaten von ‘Kurier’ und ‘Krone’ offen”
(derstandard.at, Markus Sulzbacher)
Software-Entwickler Roman Ranzmaier stösst auf ungeschütze Kundendaten, siehe dazu den Beitrag “Hundertausende Kundendaten von Krone und Kurier ungeschützt im Netz verfügbar” (ranzmaier.at).

3. “Urlaubswelt ohne Sponsor”
(dradiowissen.de, Nail Al Saidi, Audio, 7 Minuten)
Das Reisemagazin “Abenteuer Wege” profiliert sich mit unabhängigen Reisejournalismus.

4. “Der Dschungelcamp-Effekt. Oder warum Journalisten Angst vorm Bloggen haben”
(lousypennies.de, Karsten Lohmeyer)
Bloggen als Journalist berge auch die Möglichkeit der Selbstentblößung, schreibt Karsten Lohmeyer: “Ich enthülle plötzlich, dass meine angeblich so gute Schreibe der letzten Jahre der Arbeit eines guten Textchefs zu verdanken ist. Und dass ich es schaffe, orthografisch und grammatikalisch fehlerfreie Texte zu schreiben, nur der Arbeit von Schlussredakteuren, den leider viel zu wenig gewürdigten Textrettern unserer Branche, zu verdanken ist.”

5. “‘Ein fester Job wäre ein Ausschlusskriterium'”
(sueddeutsche.de, Matthias Kohlmaier)
Micky Beisenherz, einer der Autoren der heute startenden RTL-Sendung “Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!”, im Interview: “Ich halte die Teilnehmer auch nicht für Opfer, wie das immer wieder zu lesen ist. Die wissen alle, was sie tun und werden ziemlich ordentlich dafür bezahlt.”

6. “Super-Symbolfoto (100)”
(stefan-niggemeier.de)

Constantin Seibt, Astro TV, Spielenachmittage

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “‘Stil hat, wer keinen Unfug schreibt'”
(persoenlich.com, Edith Hollenstein)
Journalist Constantin Seibt im Interview: “Meine Strategie für Print wie Online wäre gleich: Es geht um die Produktion von wirklich guten Stories. Für den Rest zahlt niemand.”

2. “Blogger sind doof. ♥”
(luziehtan.de, Luciana)
Outfit- und Make-Up-Bloggerin Luciana schildert zwei Fälle von “Bilderklau”: “Beide Fälle habe ich umgehend meinem Anwalt vorgelegt – und mit beiden Firmen die Zusammenarbeit beendet. Schließlich habe ich keine Lust auf einen Geschäftspartner, der mich so behandelt (und das beim einen Fall nach über einem Jahr Kooperation!).”

3. “Manga-Freak ersticht Mädchen! – Hurra! Ein Sündenbock ist da!”
(youtube.com, Video, 5:50 Minuten)
LeFloid widmet sich Boulevard-Schlagzeilen wie “Manga-Fan tötet 14-Jährige: So malte Alyssas Mörder sich und sein Opfer”.

4. “Der Islamisten-Kritiker und die Bildmontage”
(medienblog.blog.nzz.ch, Rainer Stadler)
Rainer Stadler antwortet auf den Blogbeitrag “Der Taliban geht um”, der eine Fotomontage eines Redakteurs der “Basler Zeitung” zeigt: “Der Schluss war damit schnell gezogen: Der Islamisten-Kritiker Wahl ist selber ein religiöser Fundamentalist. Die Gleichsetzung beruht allerdings auf der Unterschlagung einer nicht unwesentlichen Differenz: Die freikirchlichen Textausschnitte dokumentieren eine konservative Gesinnung, aber keine blutrünstige. Von Handabhacken und ähnlichen Abscheulichkeiten ist da nicht die Rede.”

5. “Das Geschäft mit dem Glück – Eso und Astro TV”
(youtube.com, Video, 7:10 Minuten)
Hintergründe zum TV-Sender Astro TV.

6. “Endlose Spielenachmittage”
(dasnuf.de)

Bravo  

Gaga-Selbstmord

Vorsicht! Ihre Augen könnten jetzt etwas überfordert werden:
Ausriss: "Bravo", Nr. 33 vom 7. August 2013
So sieht sie heutzutage aus, die “Bravo”. Sympathisch, nicht wahr?

Aber nicht nur deswegen ist der “Marktführer bei den deutschen Jugendzeitschriften” eine echte Herausforderung für die Sinne. Kleine Kostprobe aus der Titelgeschichte (“Jus, du Opfer!”):

Allein im letzten Jahr hat er [Justin Bieber] fast 45 Millionen Euro verdient! WTF??! ‘Ne Menge Kohle! Tja, und dass er eine Rich-Bitch ist, lässt der Mädchenschwarm auch raushängen. Mindestens sieben Karren stehen bei ihm in der Garage – alle nach seinen persönlichen Wünschen gepimpt. […] Boah, geht’s noch prolliger? Jup, bei Biebs schon!

Den Rest des Artikels (“Billo-Schlampen”, “Asi-Aktionen”, “Ghetto-Freunde”) überspringen wir jetzt mal. Denn ein paar Artikel später wird es noch idiotischer:
Lady GaGa - Selbstmord-GEFAHR! Wie schlecht geht es ihr wirklich?
Für die “Selbstmord-Gefahr” von Lady Gaga hat die “Bravo” genau vier Belege:

Nummer eins: Lady Gaga hat abgenommen!
Nummer zwei: Ohne Make-Up sieht man Lady Gagas Augenringe!
Nummer drei: Bei irgendeiner Party wirkte sie “völlig abwesend”!

Und ganz besonders Nummer vier:
[Foto von Lady Gaga, auf dem sie ein Shirt mit der Aufschrift "Suicidal Tenencies" trägt]

Es wird immer schlimmer! Jetzt zeigte sich die 27-Jährige in ihrer Heimatstadt im T-Shirt mit dem Aufdruck “Suicidal Tendencies” = “Selbstmordgedanken”!

Dieser “Style” wirke “wie ein Hilferuf”, findet die “Bravo”. Na ja — man kann das Ganze allerdings auch weit weniger dramatisch deuten. Denn “Suicidal Tendencies” ist eine Band.

Im Text selbst und in der Vorabmeldung der “Bravo” ist davon nichts zu lesen. Aber immerhin in der Bildunterschrift — die “Bravo”-Leute wussten also ganz genau, dass es sich um ein Bandshirt handelt.

Da kann man nur froh sein, dass Lady Gaga nichts von den “Satanic Surfers” anhatte. Oder den “Dead Kennedys”. Die Schlagzeilen zu “Fury in the Slaughterhouse” oder “Pulled Apart By Horses” hätten uns dann allerdings doch interessiert.

Via PitCam (Facebook).
Mit Dank an caravanshaker.

Vom Bordstein bis zur Headline

Sie haben es vielleicht mitbekommen: Bushido ist zurück. Und weil er in einem neuen Song Politiker bedroht und weil gerade Sommerloch ist, drehen die Medien jetzt völlig am Rad.

Die Berichterstattung nimmt aktuell dermaßen besorgniserregende Züge an, dass es Zeit ist, sich den Fall mal etwas näher anzuschauen. Damit wir nicht durcheinanderkommen, fangen wir am besten gleich bei der Wahrheit an:Morddrohungen als PR-Masche - Die billige Wahrheit hinter Bushidos Hass

Zuletzt inszenierte sich Bushido als braver Familienvater. Doch in einem neuen Video bepöbelt und bedroht der Rapper Politiker und Prominente. BILD am SONNTAG enthüllt die abgefeimte Marketingstrategie hinter der Hass-Attacke

Die “Bams”-Reporter sind zu der Erkenntnis gelangt, dass Bushido dieses Video vor allem deshalb veröffentlicht hat, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Und um sein Gangster-Image mal wieder ein bisschen aufzupeppen. Nach der “altbewährten Methode: ‘gut ist, was provoziert'”. Kurzum: Bushido benutze die “Morddrohungen als PR-Masche”.

Im Hause Springer sind sie sich also völlig im Klaren darüber, dass es Bushido “bei der ganzen Sache vor allem um PR geht”. Und trotzdem schenken sie ihm seit Tagen genau das, was er will: Aufmerksamkeit.

Los ging es am Freitag mit dieser Schlagzeile auf Bild.de:Hass-Song auf Youtube - Bushido droht Politikern mit Mord

Am Tag darauf legte die gedruckte “Bild” mit einer Titelgeschichte nach:Neues Hass-Video mit Mord-Drohungen gegen Politiker - Strafanzeige gegen Bushido

Im Innenteil sah der Artikel so aus:Bushido in seinem neuen Hass-Video - "Du Schwuchtel wirst gefoltert!"

Die härtesten Passagen des Songs hat “Bild” natürlich abgedruckt — stilecht samt Einschussloch.

Auch auf Bild.de werden die bösen Zitate ausführlich wiedergegeben, zum Beispiel in diesem Artikel:Hass-Video! Strafanzeige! - Jetzt spricht der Politiker, dem Bushido den Tod wünscht

Oder in diesem:"Clip verstößt gegen unsere Richtlinien" - YouTube sperrt Bushidos Hass-Video

(Auf Bild.de waren einige der umstrittenen “Hass-Video”-Passagen bis heute übrigens immer noch zu sehen.)

Am Wochenende schickte “Bild” dann extra zwei Reporter auf Recherchereise in eine “Dorf-Disko”. Dort hatte Bushido nämlich seinen ersten Auftritt “nach der Veröffentlichung seines Skandal-Videos”. Zurückgekommen sind die Autoren mit einem Video des Auftritts (in dem die besonders bösen Stellen säuberlich untertitelt sind), einer neunteiligen Fotostrecke (davon neun Mal Bushido in Aktion) und jeder Menge aufgeschnappter “Hassparolen”, die sie im Artikel ausführlich zitieren:

Vor nur 400 Zuschauern - Bushido hetzt in Dorf-Disko

Dazu gibt’s nochmal die Szenen aus dem Video, eine Umfrage unter Jugendlichen, zwei weitere Fotos (einmal Bushido, einmal Bushido und Shindy) und die Einschätzung eines Rechtsexperten.

Am Montag folgte dann die nächste Titelgeschichte der “Bild”-Zeitung, Kategorie: Höchstform.

Heino geht auf Proll-Rapper los - Bushido gehört ins Gefängnis! ... oder in die Psychiatrie

Und selbst Franz Josef Wagner richtete am Montag seinen Brief an die “dumme Wurst” Bushido, obwohl es seiner Meinung nach ja eigentlich mehr Sinn machen würde, “an Brüllaffen oder lärmende Frösche zu schreiben”. Das Video sei jedenfalls “so eklig, wie Ratten essen”.

Bild.de setzte die Artikelflut im Laufe des Tages fort und veröffentlichte vier weitere Texte:

Nach Hass-Video und Anzeige - Jetzt spricht Bushido! ++ Klaus Wowereit stellt Strafanzeige gegen Bushido ++

Autogrammstunde abgesagt - Saturn lädt Bushido-Kumpel Shindy ausErstes Interview nach dem Skandal - Bushido bricht sein Schweigen ++ Ich werde mich nicht entschuldigen ++ Ich schieße nur mit Worten ++ Der Song ist kein Aufruf zur Gewalt ++Bushido - "Ich schieße nur mit Wörtern"

Gestern musste sich Bushido zwar mit etwas weniger Platz auf der Titelseite der “Bild”-Zeitung zufrieden geben, im Innenteil spendierte ihm das Blatt aber erneut einen großen Artikel:

Hass-Video - Was sagen Bushidos Freunde jetzt?

Auch online ging es munter weiter:FDP-Politiker Serkan Tören zeigt Rapper an - "Bushidos Rechnung wird nicht aufgehen"

Skandal-Song - Das denken die Promis über Bushido

Künstler, Familienvater, Geschäftsmann - Bushido - Sein lauter Weg zum Pöbel-Rapper

Im TV-Interview - Bushido zofft sich mit ORF-Moderatorin

Hass-Video - Was verdient Bushido an dem Skandal?

Skandal-Album "NWA" indiziert - Bushidos Hass-Rap kommt auf den Index

Und so dreht sich bei “Bild” seit Tagen und auf allen Kanälen alles nur um einen. Und Bushido selbst lacht sich währenddessen ins Fäustchen — wenn er denn eine Hand frei hat:

Screenshot: http://instagram.com/p/btLkDyILyL/#

In einem Fernseh-Interview sagte er am Montag, das Album sei mittlerweile “in den Trends auf Platz 1”. Aus “Geschäftsmann-Perspektive” sei die Sache also “super gelaufen”.

Aber Bushido ist schon lange nicht mehr der Einzige, der den “Wirbel” um den Song als “PR-Masche” nutzt.

Die “Bild”-Zeitung macht es im Grunde genauso. Nur eben auf ihre Weise. Das ist spätestens seit dieser Aktion klar:

Hey, Bushido! Jetzt rappt BILD zurück - Wir suchen IHRE Rap-Antwort an den Rüpel-Rapper +++ 1000 Euro Belohnung

BILD.de veröffentlicht die besten Ideen. Zusätzlich darf sich der kreativste Kopf über eine Belohnung von 1000 Euro freuen.

Jetzt geht sie erst richtig los, die wilde Fahrt auf dem Trittbrett: Die Leser werden dazu aufgefordert, zurückzuschlagen. Auf die Idee muss man erst mal kommen. Die “BundesRAPublik” ließ sich jedenfalls nicht lange bitten und schickte “tausende Texte, Videos und Audio-Dateien” an die Redaktion, wie “Bild” heute stolz mitteilte:

Bushido bekommt Gegenwind aus dem Internet - Deutschland rappt zurück!

(Unkenntlichmachung von uns.)

In den veröffentlichten “Raps” finden sich dann solche Zeilen:

Guten Tag Bushido, Seit wann bist du denn Salafist? Dein Gandalf-Bart ist echt der letzte Mist.

Oder solche:

Bildleser zersägen dich wie eine Fräse, und jetzt kriegst DU Löcher wie ein Schweizer Käse!

Oder solche:

[…] die Zunge dir in den Hals zu stecken, du kannst mich mal an meinem schwulen Arschloch lecken.

Den vorläufigen HöheTiefpunkt dieser irrsinnigen Geschichte lieferte aber ein ganz besonderer Pöbel-Poet:

Sprechen möchte der Kolumnist nicht mit Bushido, aber auf die Bitte von BILD hat Franz Josef Wagner den Brief vorgelesen, seine Stimme wurde mit Musik unterlegt. Wagners erster eigener Rap – im VIDEO oben!

“Wagners erster eigener Rap” — oder anders:Post von Wagner - Franz Josef Wagner im Gangsta-Style

Das hat womöglich nicht mal Bushido verdient.

Krokodil, Überwachung, Daniel Ellsberg

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Das Krokodil im Sommerloch”
(ejz.de, rg)
Ein “Bild”-Artikel über ein Foto mit einem präparierten Krokodil. “Niemals habe er behauptet, das Krokodil in der Elbe geschossen zu haben, sagt Michael Manke. ‘Und erst recht habe ich mich nicht als Held aufgespielt, der Badegäste vor solch einer Bestie schützen wollte’, stellt er heraus. Dass er nun als Lügner, als Aufschneider und ‘Großmaul’ dargestellt wird, ärgere ihn, und daher habe er auch seinen Anwalt damit beauftragt, rechtliche Schritte gegen die Bild-Zeitung zu prüfen.”

2. “Vater tötete Tochter und setzt sich als Opfer ins Bild”
(rhein-zeitung.de, Ulf Steffenfauseweh)
Angehörige eines von “Bild” porträtierten Mannes melden sich zu Wort: “Dabei sind die beiden nicht sicher, was sie schlimmer finden: Die Dreistigkeit, mit der sich L. auch vor die Kameras von Bild-TV und RTL (‘Extra’) stellt und ‘seine Lügen’ erzählt, oder die Art, wie die Zeitung reagiert.”

3. “Der Super-GAU für den Wirtschaftsstandort Deutschland”
(neunetz.com, Marcel Weiß)
Marcel Weiß vernimmt nach den Enthülllungen zum Überwachungsprogramm PRISM “einen kollektiven Seufzer der Beruhigung aus den konservativen Redaktionen Deutschlands”. “Das Internet, endlich hat es einen Makel. Einen systemischen noch dazu. Welch Glück! Die NSA kann nicht einfach über Ihre Schulter schauen, während Sie Texte in der papiernen Zeitung lesen. Also besser nicht das Abo abbestellen! Im Internet dagegen, da haben Sie keine Privatsphäre.”

4. “Sollten sich ‘anständige Bürger’ wegen der Überwachung sorgen? – Ein Erfahrungsbericht aus den Schattenkriegen”
(scilogs.de, Michael Blume)
Michael Blume erzählt ein Erlebnis von vor zehn Jahren mit “‘Kollegen’ der Sicherheit”: “Hätten die selbsternannten Jäger damals Erfolg gehabt, so hätte ich meine Anstellung verloren und wir wären noch dazu ein Leben lang beruflich und öffentlich gebrandmarkt gewesen – ohne jedes faire Gerichtsverfahren, ohne jede rechtsstaatliche Verurteilung und gezeichnet für das gesamte, restliche Leben. Und es war den Jägern völlig egal. Aus ihrer Sicht hatte ich mich für die falschen Themen engagiert, die falsche Frau geheiratet und vor allem das falsche Stellenangebot angenommen. Das reichte schon.”

5. “Snowden made the right call when he fled the U.S.”
(washingtonpost.com, Daniel Ellsberg, englisch)
Daniel Ellsberg, der 1971 die Pentagon-Papiere kopierte, kann die Flucht von Edward Snowden nachvollziehen: “Many people compare Edward Snowden to me unfavorably for leaving the country and seeking asylum, rather than facing trial as I did. I don’t agree. The country I stayed in was a different America, a long time ago.”

6. “Hohlspiegel?”
(twitter.com/ruhrpoet, Foto)

Tagesthemen, Brennpunkt, Todesursachen

6 vor 9

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1. “Aller Tage Abend”
(zeit.de, Carolin Emcke)
Carolin Emcke verbringt vier Tage auf der Tagesthemen-Redaktion. “Man fragt sich, was erstaunlicher ist: dass das Unterhaltungsprogramm der ARD von Rote Rosen bis Günther Jauch so viel Gebührengelder ausgeben darf oder dass die Tagesthemen, über das Jahr verteilt, aus einem Pool von gerade mal zwölf Redakteuren schöpfen müssen, die rotierend sieben Tage à 14 Stunden arbeiten.”

2. “Warum wir eine neue ‘Tagesschau’ brauchen”
(ulmen.tv, Peer Schader)
Peer Schader kritisiert den Brennpunkt: “Ausgerechnet bei Großereignissen, wenn seriöse Nachrichten, Bildschirmerfahrung und Vertrautheit für die Zuschauer am wichtigsten wären, opfert die ARD ihre Kompetenzen in diesem Feld dem Zuständigkeitsgeschacher ihrer Anstalten und lässt Leute auf den Schirm, die von ausgebildeten Nachrichtenmoderatoren so weit entfernt sind wie Kleber und Wickert von der Bescheidenheit.”

3. “Ein toter Elefant und die Methoden von Bild”
(stephan-mahlow.tumblr.com)
Stephan Mahlow schreibt zum Bild.de-Artikel “Zoo-Chef hüpft auf sterbendem Elefanten”.

4. “Warum wir Deutsche in 193 Jahren aussterben”
(robotergesetze.com, Boris Hänßler)
Boris Hänßler zählt von den Medien verbreitete Todesursachen nach Grund zusammen und vergleicht sie mit den statistischen Gesamtwerten.

5. “Leistungsschutzrecht tritt in Kraft, ist bereits tot”
(schmalenstroer.net, Michael Schmalenstroer)
Michael Schmalenstroer befasst sich mit der im Google-Blogeintrag “Google News bleibt offene Plattform für alle deutschen Verlage” angekündigten Bestätigungserklärung: “Google zahlt nicht und wer auf seinem LSR besteht, fliegt raus. Eine derartige Reaktion war zu erwarten, wir hatten eine vergleichbare Situation bereits in Belgien.”

6. “Blattkritik mal anders”
(blogs.tageswoche.ch, Dani Winter)
Frau R. wertet Fotos in sechs Ausgaben der “Tageswoche” aus und ermittelt so das Geschlechterverhältnis.

Der “Junta-Kumpel” und andere Rügen

Die drei Beschwerdeausschüsse des Deutschen Presserates haben Anfang Juni getagt und anschließend sieben öffentliche Rügen, zehn Missbilligungen und 19 Hinweise ausgesprochen.

Eine der Rügen ging an die “taz”, die mit einem Kommentar zur Papstwahl nach Ansicht des Presserates zwar “keine religiösen Gefühle geschmäht”, aber “grob gegen das Sorgfaltsgebot verstoßen” hatte. In der Print-Ausgabe war der Text unter der Überschrift “Junta-Kumpel löst Hitlerjunge ab” erschienen. Die Bezeichnung als “Junta-Kumpel” stelle “eine nicht bewiesene Tatsachenbehauptung” dar und verletze den Papst in seiner Ehre, urteilte der Ausschuss. Scharfe Bewertungen wie “Alter Sack I. folgte auf Alter Sack II.” seien hingegen zwar provokativ und polemisch, aber vom Recht auf Meinungsfreiheit gedeckt. Fast 50 Beschwerden waren zu dem “taz”-Kommentar von Deniz Yücel eingegangen.

Die “Maßnahmen” des Presserates:

Hat eine Zeitung, eine Zeitschrift oder ein dazugehöriger Internetauftritt gegen den Pressekodex verstoßen, kann der Presserat aussprechen:

  • einen Hinweis
  • eine Missbilligung
  • eine Rüge.

Eine “Missbilligung” ist schlimmer als ein “Hinweis”, aber genauso folgenlos. Die schärfste Sanktion ist die “Rüge”. Gerügte Presseorgane werden in der Regel vom Presserat öffentlich gemacht. Rügen müssen in der Regel von den jeweiligen Medien veröffentlicht werden. Tun sie es nicht, dann tun sie es nicht.

Drei weitere Rügen sprach der Presserat für die Laufmagazine “Condition”, “Laufzeit” und “Running” aus, die auf ihren Titelseiten jeweils ein PR-Foto eines Sportartikelherstellers veröffentlicht hatten. Der Presserat sah darin Schleichwerbung und damit einen Verstoß gegen Richtlinie 7.2 des Pressekodex.

Ebenfalls gerügt wegen einer Verletzung der Ziffer 7 wurde die Zeitschrift “Kanzlei Life!”, die sich an Rechtsanwalts- und Notarkanzleien richtet. Die Zeitschrift hatte in mehreren Artikeln auf Produkte eines Softwareunternehmens hingewiesen, Konkurrenzprodukte aber nicht genannt. Die Publikation wird von einem Schwesterunternehmen dieses Softwareentwicklers herausgegeben und kostenlos an Kunden verteilt. Der Presserat beurteilte die Zeitschrift “als reine Werbepublikation”, was für den Leser allerdings nicht ersichtlich sei.

Bild.de erhielt eine Rüge für die Berichterstattung über ein Tötungsdelikt, bei dem der Hauptverdächtige als überführter “Killer” bezeichnet wurde. In den Artikeln wurde der Eindruck erweckt, als habe erwiesenermaßen ein Mord stattgefunden und der Mann sei der Täter. Beides stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aber nicht fest. Der Presserat erkannte darin einen Verstoß gegen die journalistische Sorgfaltspflicht (Ziffer 2) und einen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte des Mannes und des Opfers (Ziffer 8), weil über beide identifizierend berichtet worden war.

Schließlich gab es noch eine Rüge für die Münchener “tz”, die – ebenfalls identifizierend – über einen Mann geschrieben hatte, dem die Entführung und Vergewaltigung Minderjähriger in Thailand vorgeworfen wird. Darin erkannte der Presserat zudem eine Verletzung der Unschuldsvermutung (Ziffer 13).

Einen sogenannten Hinweis erteilte der Beschwerdeausschuss der Bremer “Bild”-Regionalausgabe sowie Bild.de, weil diese unter der Überschrift “Wir sind Bremens coolste Fahrschule” Schleichwerbung für eine, nun ja, Bremer Fahrschule gemacht hatten.

Keinen ethischen Verstoß stellte das Gremium hingegen bei zwei Beschwerden zur Berichterstattung über den Bombenanschlag in Boston fest. Bild.de hatte mehrere Fotos gezeigt, auf denen unter anderem verletzte Menschen zu sehen waren. “Die Fotos dokumentieren die schreckliche Realität dessen, was sich ereignet hat, überschreiten jedoch nicht die Grenze zur Sensationsberichterstattung” (Ziffer 11), so der Presserat. Ein grenzwertiges Foto, das einen verletzten Mann im Rollstuhl zeigte, “hatte die Zeitung kurz nach Erscheinen bereits wieder von sich aus aus dem Online-Angebot entfernt”.

Der öffentliche Tod einer “Nymphomanin”

Anfang Dezember 2012 wurde eine 47-jährige Frau tot in ihrem Bett aufgefunden. Die Frau war nicht das, was man gemeinhin als “prominent” bezeichnet, Hinweise auf Fremdverschulden gab es keine — dennoch berichteten “Bild” und Bild.de groß über den Fall:

Wie starb Nymphomanin ***?

Ein bisschen prominent war die Frau laut “Bild” nämlich schon:

Sonnenbrille, Kette, tiefes Dekolleté – und ein verruchtes Lächeln: Wir sehen […] († 47), die Frau, die im Frühjahr als “Nymphomanin von München” Schlagzeilen machte.

Damals schloss sie einen Discjockey (43) in ihrer Wohnung ein, wollte immer wieder Sex mit ihm – bis der Mann aus ihrem Bett auf den Balkon floh, die Polizei rief.

JETZT IST DIE FRAU TOT.

Ihr letzter Liebhaber (31, ein Nachbar) wachte am Freitag gegen 6.30 Uhr neben ihrem leblosen Körper auf.

Er versuchte noch Mund-zu-Mund-Beatmung, rief den Notarzt. Dieser konnte aber nichts mehr tun.

Fremdverschulden schließt die Polizei aus. Doch wie starb […]? Kann Dauer-Sex die Ursache sein?

Ein Leser sah in der Berichterstattung einen Verstoß gegen den Pressekodex, da sie massiv Opfer- und Persönlichkeitsrechte verletze, und beschwerte sich über Bild.de beim Deutschen Presserat. Es bestehe kein öffentliches Interesse an der Veröffentlichung des Fotos der Frau.

Die Rechtsabteilung der BILD digital GmbH & Co. KG sah das wieder mal anders: Die Betroffene habe in den vergangenen Monaten häufig mit ihrer Nymphomanie für Aufstehen gesorgt und sei bundesweit Thema in den Medien gewesen. Sie sei erstmals aufgefallen, weil sie einen ihrer Liebhaber im April 2012 acht Mal zum Liebesakt getrieben habe, bis dieser auf den Balkon geflohen sei, um die Polizei zu rufen. Über den “ausgesprochen kuriosen Fall” hätten damals zahlreiche Medien berichtet, darunter auch “Bild”, die sich auf die entsprechende Pressemitteilung der Polizei bezogen habe. Obwohl die Redaktion auch damals im Besitz eines Fotos der Betroffenen gewesen sei, habe sie sich bewusst gegen eine Veröffentlichung dieses Fotos entschieden.

Das stimmt. Die Berichterstattung von “Bild” sah im April 2012 so aus:

Nymphomanin* lockte Discjockey in Sex-Falle

Die Zeitung hatte ihren Lesern damals sogar erklärt, was so eine “Nymphomanin” überhaupt ist:

* Bezeichnung für eine Frau mit übermäßigem Verlangen nach Geschlechtsverkehr

Danach habe sich noch ein weiterer Vorfall ereignet, über den wieder zahlreiche Medien aus der gesamten Republik berichtet hätten: Die Betroffene habe einen Mann eineinhalb Tage lang eingesperrt, ihm das Handy abgenommen und ihn zum Geschlechtsverkehr gezwungen. Auch hier habe “Bild” wieder bewusst auf die Veröffentlichung des Fotos verzichtet.

Erst als die Betroffene in Folge ihres Rauschmittelkonsums gestorben sei, hätten “Bild” und Bild.de das Foto nach sorgsamer Abwägung zwischen dem Persönlichkeitsrecht der Verstorbenen und dem öffentlichen lnteresse veröffentlicht.

Die Rechtsabteilung baute sich zu diesem Zweck ein argumentatives Perpetuum Mobile: Zum Zeitpunkt ihres Todes sei die Betroffene nämlich bereits durch ihre monatelange exzessive Sexsucht in der Öffentlichkeit bekannt gewesen. Aufgrund der aufsehenerregenden Vorgeschichte habe ein hohes Interesse der Öffentlichkeit bestanden, zu erfahren, was aus der Betroffenen geworden sei.

Die Frau sei auf dem Foto* aufgrund einer Sonnenbrille nicht für Außenstehende erkennbar, ihr Name sei immer abgekürzt worden. Im Text habe die Redaktion nicht abwertend berichtet, weil Drogenkonsum und Sexsucht mit einer Krankheit zu tun haben könnten.

Vielleicht nicht “abwertend”, aber so:

In der Bar, so berichtet ein Bekannter, trinken die beiden ein paar Bier, zwei Wodka und etwas Wein. Auch “weißes Zeug” sollen sie geschnupft haben.

Dann nimmt […] den Heizungsmonteur mit nach Hause. Doch anders als sonst geht es nicht gleich zur Sache. Stattdessen sitzen die beiden zusammen und reden – und plötzlich schläft die Blondine ein.

Der Beschwerdeausschuss des Deutschen Presserats sah in der Berichterstattung von Bild.de einen Verstoß gegen Ziffer 8 des Pressekodex.

Die Betroffene sei durch die Angaben zu ihrer Person und das Foto für einen großen Personenkreis erkennbar geworden. Für das Verständnis des Unfallgeschehens sei das Wissen um die Identität des Opfers in der Regel unerheblich. Über den Todesfall hätte daher nur in vollständig anonymisierter Form berichtet werden dürfen, da es sich weder um ein Ereignis von zeitgeschichtlicher Bedeutung gehandelt habe, noch besondere Begleitumstände vorgelegen hätten. Vielmehr habe die Redaktion über Ereignisse aus der lntimsphäre berichtet, deren Schutz von besonderer Bedeutung sei.

Einstimmig sprach der Ausschuss eine öffentliche Rüge aus und bat die Redaktion darum, die Rüge “zeitnah zu veröffentlichen und in dem Online-Beitrag eine Anonymisierung vorzunehmen”.

Bild.de kam dieser Bitte nach, wies auf die Rüge hin und ersetzte den Vor- und den abgekürzten Nachnamen der Verstorbenen an den meisten Stellen der Berichterstattung.

*) Übrigens haben auch die Münchener Boulevardzeitung “tz” und diverse ausländische Medien das Foto verwendet. Die “Daily Mail” gibt als Quelle “BILD-Zeitung/privat” an.

Blog-Marketing, Terrorbotschaften, E-Bikes

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1. “Die @Welt, wie es ihr gefällt”
(mediensalat.info, Ralf Marder)
Ein Artikel auf Welt.de verwechselt, welchem Sportler (Lindsey Vonn, Roger Federer, Rafael Nadal) was gefällt auf Facebook.

2. “Das London-Video in der Tagesschau”
(blog.tagesschau.de, Kai Gniffke)
Kai Gniffke erklärt in fünf Punkten, warum die ARD-Tagesschau “eine kurze Sequenz” aus dem mit einem Mobiltelfon aufgenommenen Video zeigte, das in Folge des Mordanschlags in London am 22. Mai 2013 aufgezeichnet wurde.

3. “Zu Diensten, Herr Mörder”
(medienblog.blog.nzz.ch, Rainer Stadler)
Rainer Stadler schreibt zum gleichen Video: “Laut Berichten sollen sie die Passanten aufgefordert haben, die Kameras zu zücken. Für die Terroristen ging die Rechnung auf. Sie haben sich innert Kürze die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit verschafft und ihrer Terrorbotschaft mit radikalen Bildern eine hohe Durchschlagskraft verschafft. Die Tat zehrt von der Propaganda, der Verbreitung von Angst und Schrecken. Zahlreiche Medien dienten ihnen als rückgratlose Gehilfen.”

4. “Teuflisches Angebot”
(zuspieler.de, Sebastian Wenzel)
Via die Blog-Marketing-Agentur Hallimash sucht der Verlag Franckh-Kosmos Blogger, die gegen Geld ein Gesellschaftsspiel besprechen. “Wer im Internet nach ‘Dice Devils’ und ‘Hallimash’ sucht, findet schnell Blogs, die bei der Aktion mitgemacht haben. Wir haben auf diesem Weg zwölf Seiten entdeckt, die über das Spiel berichtet haben. Darunter sind vor allem Blogger, die sonst eher nicht über Spiele berichten.”

5. “Todesfalle E-Bike”
(porcupine.ch, Iwan Schenker)
Ein Bericht über eine Vervierfachung der tödlichen Unfälle mit E-Bikes in der Schweiz (von 2 auf 8): “Fakt ist, dass bei einer korrekten Betrachtung der Zahlen und insbesondere unter Berücksichtigung aller relevanten Zahlen aus statistischer Sicht kein signifikanter Anstieg der Anzahl E-Bike-Unfälle nachgewiesen werden kann, weder mit noch ohne Todesopfer.”

6. “Die Berichterstattung der Rösler-Reise – ein Armutszeugnis”
(handelsblatt.com, Video, 1:58 Minuten)
Jessica Springfeld findet die Berichterstattung über die Silicon-Valley-Reise von Wirtschaftsminister Philipp Rösler “lächerlich” und “ein Armutszeugnis”: “Es sind keine peinlichen Möchtegern-Fotos, die uns erreichen. Röslers lockere Art wirkt authentisch, eher entspannt. Und die mitgeflogenen Startup-Gründer bestätigen: Die Reise war ein voller Erfolg.”

Philipp Rösler, Kai Diekmann, 90elf

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1. “‘Bild’ liebt Mr. Cool”
(stern.de, Laura Himmelreich)
Ein Foto, auf dem sich Kai Diekmann und Philipp Rösler umarmen: “Das Foto der beiden Männer ist so befremdlich, weil es belegt, dass die ‘Bild’ jeden Anspruch aufgegeben hat, kritisch und distanziert über Politiker zu berichten und weil es zeigt, wie sich der Vize-Kanzler mit ein paar hübschen Schlagzeilen instrumentalisieren lässt.”

2. “Das Medienhaus mit den zwei Gesichtern”
(netzwertig.com, Martin Weigert)
Martin Weigert muss sich von Kai Diekmann auf ein Bier einladen lassen: “Es ist ironisch, dass Springer sich in Bezug auf die deutsche Netzpolitik verhält wie ein technophober, seinen Besitz um jeden Preis wahrender Greis, es sich aber bei dem Unternehmen gleichzeitig um den wahrscheinlich am wenigsten pessimistisch auf das Netz blickenden Großverlag des Landes überhaupt handelt. Die Springer-Manager und ihre Gefolgschaft scheinen mit dieser Schizophrenie gut leben zu können.”

3. “Die Akku-Revolution bleibt aus”
(heise.de, Matthias Gräbner)
Matthias Gräbner zweifelt daran, dass eine von vielen Medien gefeierte Erfindung der 18-jährigen Eesha Khare die Welt grundlegend verändern wird.

4. “‘Sabah’-Chefredakteur Karaalioglu: ‘Zschäpes Schweigen ist feige'”
(echo-online.de, Regine Herrmann)
Ein Interview mit “Sabah”-Chefredakteur Mikdat Karaalioglu zum NSU-Prozess: “Bevor der NSU aufgeflogen ist, haben auch wir so berichtet als sei klar gewesen, dass die Mordserie keinen politischen Hintergrund hat. Wir haben denselben Fehler gemacht wie die deutschen Medien: Wir haben die Opfer verdächtigt. Wir haben zu sehr den offiziellen Mitteilungen – zum Beispiel denen der Polizei – vertraut.”

5. “I Don’t Have the Stones to Be a Crime Reporter”
(vice.com, Emma Beals, englisch)
Emma Beals rekapituliert ihren Einsatz als Reporter bei einem Mordfall: “Standing outside the court, I couldn’t see what there was to learn from Tia’s death and Hazell’s sentencing, apart from the fact that throwing every beam of media attention on a devastated, grieving family isn’t something any decent human being should do.”

6. “Mehr als eine Randnotiz: 90elf wird eingestellt”
(achterbahn1894.blogspot.de)
Achterbahn1894 verabschiedet sich vom Fußballradio 90elf, das am 1. Juni eingestellt wird.

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